Der Weg zur Vollkommenheit

[Roeshin Horun]

Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ das Übungsschwert sinken.
Sie blickte sich in der Übungshalle um, die fast ihr Zuhause geworden war in den letzten Monaten.
Der Geruch nach Schweiß und Metall schwängerte die Luft und wurde durchzogen von einer Spur aus Holz und Stroh.
Ihre Muskeln brannten und ihr Atem ging schnell und unregelmäßig. Das dünne Hemd klebte an ihrem
durchtrainierten Körper und schützte sie nicht gegen die Kälte, die im Raum spürbar war.
Doch dies ignorierte sie, genauso wie sie die Schwielen in ihren Handflächen kaum wahrnahm,
wo der Griff ihres Schwertes seine Spuren hinterlassen hatte.
Sie strich sich eine Strähne ihres fast schwarzen Haares aus der Stirn und stützte für einen Moment ihre
Arme auf den Oberschenkeln ab.

Sie war jetzt schon eine Weile in Britain, hatte aber nur wenig Kontakte geknüpft. Ihr Leben bestand aus Training,
Schlafen, Essen, Training… der Weg zur Vollkommenheit war lang und unnachgiebig, die Qualen,
die sie sich und ihrem Körper aufbürdete, würden eines Tages ihre verdienten Früchte tragen.
Doch der Weg dorthin war noch weit, sehr weit.
Es würde nie wieder jemand Hand an sie legen, ohne dass sie ihre Zustimmung dafür gab und jeder,
der es versuchen sollte, würde es zu spüren bekommen, und sehen welchen Preis er dafür bezahlen musste.

Sie hob ihr Schwert wieder an und setzte ihr schweißtreibendes Training fort….