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Alt 10.10.2024, 13:38
Logbuch einer gestrandeten Seefahrerin.
#1
Isabelle Levend
Spieler, Mensch
 
Registriert seit: 18 Dec 2017
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Logbuch Eintrag - 01
-01. Lundin im Jahr 1340-

Es sind nun über zwei Wochen vergangen, seit ich in Aldfur im zerstörten Hafen an Land ging – nach drei langen Jahren auf See. Doch was mich dort erwartete, war nicht der vertraute Ort, der mich einst als Hehlerin in seine Arme geschlossen hatte. Stattdessen begegnete mir ein alter Mann, der mir sagte, dass Aldfur gefallen sei. Die einstige Heimat, das Zentrum meines Lebens, war ausgelöscht, und nun sollte Britain diese Rolle übernehmen. Die Menschen waren entweder tot oder geflohen, und so stand ich da – heimatlos, ohne einen Ort, an den ich zurückkehren konnte.

Widerwillig nahm ich den Weg nach Britain auf mich, suchte das Portal, das mich dorthin bringen sollte, und nun bin ich hier. Meine Männer brachten meine Habseligkeiten, die ich nicht auf der Leviathan lassen wollte, in den Hafen von Britain. Und was tat ich, als ich ankam? Ich kaufte mir ein Haus. Ein festes Haus, mit Wänden und einem Dach – wie fremd sich das anfühlt. Der Boden unter meinen Füßen ist zu stabil, das Dach über meinem Kopf zu trocken und warm. Nichts an diesem Leben erinnert mich an das, was ich kannte. Doch was blieb mir anderes übrig? Es wäre zu gefährlich gewesen, bei meiner Crew zu bleiben, sie weiterhin bei unseren Raubzügen und Abenteuern zu begleiten. Ich musste meine zweite rechte Hand zum Kapitän der vier Dreimaster ernennen, denn ohne Führung sollten die Schiffe nicht in See stechen.

Und so verbringe ich nun meine Abende hier an Land. Ein solcher Abend erinnerte mich stark an die alten Tage mit Einar und den Jungs, doch diesmal war alles anders. Statt meiner alten Gefährten saß ich in einer Taverne mit einer Bognerin – einer eigenwilligen Frau – und einem Mann namens Korad Vandrak, Leutnant der Garde von Britain. Natürlich war die erste ernsthafte Bekanntschaft, die ich in dieser neuen Stadt machte, ausgerechnet ein Gardist. Es war, als hätte das Schicksal einen schalen Witz mit mir vor. Doch dieser Korad… Er verwirrt mich. Da ist etwas an ihm, das mich zugleich abstößt und anzieht. Vielleicht ist es seine Rechtschaffenheit, diese unerschütterliche Moral, die mich herausfordert. Oder ist es seine Zurückhaltung, die mich umso mehr reizt? Wie eine verbotene Frucht, die ich nicht kosten sollte und doch nicht aus dem Blick lassen kann.

Nachdem das Spiel "Beim Klabautermann" vorüber war – ich hatte meine Strafe dafür erlitten, dass ich in meiner Erzählung von Einars Tod so versunken war, dass ich meine Flasche in einem Zug leerte – bot Korad an, mich nach Hause zu begleiten. Zuerst dachte ich, er tue es aus Pflichtgefühl, aber da war mehr. Seine Augen sprachen Bände, auch wenn seine Worte vorsichtig gewählt waren. Ob es Sorge war oder Neugier, ich weiß es nicht, aber er bestand darauf, mich bis zu meiner Tür zu bringen. Vielleicht dachte er, ich wäre zu unberechenbar, um allein durch die Straßen zu wandern – oder vielleicht hatte er wirklich Angst um mich, auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte. So stand er da, mit seiner aufrechten Haltung, seinem unerschütterlichen Blick, und brachte mich durcheinander wie schon lange niemand mehr. Etwas in seiner Nähe brachte mein Blut in Wallung, und doch wusste ich, dass ich mich ihm nicht hingeben durfte. Nicht ihm. Nicht einem Mann wie ihm.

Es war ein angenehmer Abend, vielleicht zu angenehm. Ich fühle mich immer noch wie ein Fisch auf dem Trockenen, unfähig, diese neue Welt an Land wirklich zu begreifen. Aber irgendwann werde ich wohl müssen. Das Meer kann ich nicht ewig rufen hören, während ich hier verharre. Doch eines weiß ich genau: Ich darf nicht zu viel von meiner Vergangenheit preisgeben. Es wäre töricht, mich zu öffnen, besonders vor jemandem wie Korad. Denn sollte mein Ende jemals kommen, dann will ich es auf See finden – nicht hier, an einem Galgen oder unter der Peitsche.

Ich lese meine Worte erneut und kann kaum glauben, was ich hier festhalte. Was geschieht nur mit mir? Korad hat etwas an sich, das mich aus dem Gleichgewicht bringt, mich auf eine Art schwächt, die mir nicht gefällt. Es ist, als würde er die Mauern, die ich so lange um mich errichtet habe, zum Wanken bringen, und das darf ich nicht zulassen. Ich muss wachsam sein, darf mich nicht in ihm verlieren. Wenn ich so weitermache, werde ich am Ende noch Kleider tragen und meine Locken bändigen wie eine dieser sanften Landfrauen, denen ich nie ähneln wollte. Möbel… ich bestelle ja bereits Möbel! Und wenn der Schreiner heute Abend Zeit hat, werde ich wohl auch das widerstandslos hinnehmen müssen.

Zusatz zum Logbucheintrag 01: Sollte jemals jemand diese Zeilen lesen, so möge er dieses Logbuch in seiner Gänze verbrennen. Denn was hier geschrieben steht, sollte niemals jemand erfahren.
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Alt 11.10.2024, 19:57
#2
Isabelle Levend
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Logbuch Eintrag - 02
-02. Lundin im Jahr 1340-

Der Tag begann voller Vorfreude. Ich war bei Tarkos Maron, dem Schreiner, und habe endlich meine Möbel bestellt. Birnenholz! Es fühlte sich so richtig an, das Holz selbst auszuwählen, und ich konnte es kaum erwarten, mein neues Zuhause damit zu füllen. Als ich später am Abend Korad in der Burg besuchte, erzählte ich ihm mit Begeisterung davon. Sein Lächeln spiegelte meine Freude wider, und ich fühlte mich für einen Moment wirklich glücklich.

Nachdem wir erst draußen am Feuer saßen, sind wir hochgegangen, da Korad meinen Erfolg mit mir feiern wollte. Doch anstatt mich zu setzen, wanderte ich neugierig durch die Räume der Burg. Ich suchte nach Inspirationen für mein eigenes Heim, wollte wissen, wie ich es einrichten könnte. Schließlich landeten wir im Waschraum. Dort fiel mein Blick auf das große, verstaubte Badebecken. Es war schon lange nicht mehr benutzt worden, und spontan schlug ich vor, es zu reinigen. Ganz beiläufig fragte ich Korad, ob wir vielleicht zusammen baden wollten. Für mich war das nichts Besonderes, doch er schien plötzlich nervös.

Um die Situation aufzulockern, scherzte ich, dass er sich vielleicht nach der Nähe einer Frau sehnte. Doch als er näher trat und seine Hand auf meinen Arm legte, änderte sich alles. Sein Atem streifte meinen Hals, und in dem Moment durchfuhr mich ein Schauer. Mein Herz begann, wie wild zu pochen, und ich genoss es in dem Moment einfach viel zu sehr. Es fühlte sich so verboten an, und eigentlich sollte mir das absolut egal sein – aber nein – Panik stieg in mir auf, unerwartet und überwältigend. „Korad, halt“, flüsterte ich dann, meine Stimme zitterte. Er ließ sofort los, doch ich fühlte mich benommen und verwirrt. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und verließ den Raum.

Ich stand am Fenster im Wohnraum und starrte in die Dunkelheit hinaus. Plötzlich überkam mich ein intensiver Drang, zum Meer zu gehen. Es war, als würde mir hier die Luft zum Atmen fehlen. „Korad,“ fragte ich, „in welche Richtung liegt das Meer?“ Er sah mich überrascht an und zögerte. „Such es dir aus, eigentlich in allen Richtungen... Nordwesten, Nordosten, aber der Weg führt durch den Wald, und es ist mitten in der Nacht. Willst du wirklich jetzt gehen?“ Seine Besorgnis war spürbar.

„Ich muss sie sehen, die See“, sagte ich mit brüchiger Stimme, als die Tränen über mein Gesicht liefen. Tränen? Bei mir? Vor jemand anderem? Die Panik wurde immer stärker in mir, und ich konnte es nicht kontrollieren. Korad fragte, ob er mich hinbringen solle, und ich erwiderte nur: „Im Wald finde ich mich schwer zurecht. All die Orientierungspunkte, die ich auf See nutze, sind im Wald verdeckt.“ Korad sah mich schweigend an, ehe er sagte: „Ich werde dich hinbringen.“ Ich nickte dankbar, obwohl ich mich tief in mir verloren fühlte. Als wir durch den Wald gingen, verstärkte sich dieses Gefühl. Die Dunkelheit und die Bäume um uns herum machten alles schlimmer. Es fühlte sich an, als wäre ich gefangen – als hätte ich den Teil von mir verloren, der einst frei war.

Als wir an der Küste angekommen waren, konnte ich endlich wieder atmen. Die frische Luft klärte meine Gedanken, und ich versuchte zu erklären, was los ist. „Ich habe ein Haus, Korad. Ich habe Möbel bestellt... Möbel!“ Die Worte fühlten sich fremd an, als würde ich über jemanden sprechen, den ich nicht kenne. „Das ist nicht, wer ich bin.“ Korad deutete an, dass ich dann vielleicht wieder in See stechen sollte, und erst da versuchte ich, ihm zu erklären, dass das nicht mehr möglich ist.

Er lauschte mir und legte sich dann ins leicht feuchte Gras. Zögernd legte ich mich neben ihn, und unsere Gespräche wurden tiefgründiger. Kurz darauf legte ich meinen Kopf auf seine starke Brust. Eigentlich nichts Besonderes – das habe ich mit Einar und Frederik auch oft getan, wenn kein Wind in den Segeln war. Wir sahen uns dann die Sterne an, planten den nächsten Überfall oder sprachen über die letzte Beute. Aber bei Korad fühlte es sich anders an. So geborgen, so unfassbar angenehm und doch so verboten. Als sein Arm sich um mich legte, ertappte ich mich dabei, wie ich unbewusst mit meinen Fingern die Falten seines Hemdes nachzeichnete. Meine rechte Hand fuhr die Sternenbilder ab, als ob ich versuchte, meine Gedanken zu beruhigen und mich abzulenken.

Als seine Hand dann auch noch begann, mit meinen Haaren zu spielen, senkte ich meinen sternendeutenden Finger wieder. Wir redeten darüber, wie wir uns fühlen, wenn wir bei einander sind, und uns war beiden bewusst, dass wir in einer schwierigen Situation steckten. Wir kannten uns kaum, und doch schienen wir beide dasselbe zu empfinden. Wir fühlten uns geborgen. Viel zu geborgen und sicher beieinander.

Bevor wir etwas Dummes taten, erhob ich mich. Ich spürte noch, wie seine Hände mich nur widerwillig losließen, und doch erhob er sich kurz nach mir. Er bestand darauf, mich nach Hause zu begleiten.

Vor meiner Haustür angekommen, konnte ich nicht anders. Ich gab ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Es hatte mich überkommen, und es fühlte sich richtig an, als wäre es etwas, das mein altes Ich getan hätte. Doch als ich die Tür schloss und sie zwischen uns wie ein Hindernis war, spürte ich, wie die beklemmende Leere zurückkehrte. Ich fühle mich verdammt noch mal einsam, wenn er nicht da ist. Keine Ahnung, ob er das verstehen würde, wenn ich ihm das erzähle – ich verstehe es ja selbst kaum. Aber ich muss mich an mein neues Leben gewöhnen. Denn das ist nun mein Zuhause und diese Menschen sind diejenigen, die mich umgeben. Ich hoffe nur, dass ich es nicht verpatze.
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Geändert von Isabelle Levend (11.10.2024 um 19:59 Uhr).
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Alt 14.10.2024, 10:39
#3
Isabelle Levend
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Logbucheintrag - 03
-03. Lundin im Jahr 1340-


Ich habe lange überlegt, wie ich diesen Tag zu Pergament bringen soll. Er begann mit einem Besuch bei Fildaris, um die Schreinerpreise zu erfragen. Die Rechnung des Schreiners kam mir übertrieben hoch vor, und ich wollte herausfinden, ob ich über den Tisch gezogen wurde. Fildaris war jedoch zurückhaltend, sagte nur, es sei seine Arbeit und somit seine Entscheidung, wie viel er verlangt. Irgendwie ließ mich ihre Antwort unzufrieden zurück. Es schien, als wüsste sie mehr, wollte es mir aber nicht sagen.

Ich entschied also, mein Problem mit dem Spanner-Gardisten, der direkt gegenüber von meinem Fenster postiert war, anzusprechen. Seine versuchten Blicke waren nicht zu übersehen, und ich konnte fühlen, dass er mich gaffend beobachtete. Fildaris war schockiert, als ich es ansprach. Es war wichtig, die Situation zu klären, ohne die Dinge weiter zu eskalieren oder gar im Kerker zu landen. Deshalb entschied ich, es Korad als Leutnant zu erzählen.

Ich fragte Fildaris, ob sie vielleicht alte Kleider oder einen Vorhang für meinen Schlafbereich hätte. Ein Vorhang, um mein Zimmer etwas zu verschönern und mich vor neugierigen Blicken zu schützen. Nachdem ich mit ihr gesprochen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Burg der Vandraks in der Nordmark. Dort fand ich Korad und berichtete ihm von dem Gardisten. Seine Reaktion war nicht die, die ich mir erhofft hatte. Er schien nicht begeistert, und ich fragte mich, ob es daran lag, dass der Gardist etwas Verbotenes tat oder weil er vielleicht mehr von mir gesehen hatte, als er selbst wollte.

Wir gingen gemeinsam zu dem Gardisten, und Korad trat in seiner typischen Leutnant-Manier auf. Er stellte sicher, dass der Gardist sich anders positionierte. Natürlich stritt der Gardist alles ab, doch der Befehl war klar, und er hielt sich daran. Währenddessen tauchte Fildaris mit einem Beutel alter Kleider auf, die sie nicht mehr trug, und einem Vorhang für mich.

Voller Aufregung stürmte ich hinein und begann, die Kleider anzuprobieren. Als es an der Zeit war, den Vorhang aufzuhängen, bot Korad seine Hilfe an. Doch ich sagte ihm, dass es schon gehe; ich müsse mich nur auf die Hängematte stellen. In einem Moment der Sorge griff er nach meiner Hüfte. Ich musste innerlich schmunzeln – ich hatte schon auf weitaus wackeligeren Untergründen gearbeitet – aber ich ließ ihn machen, wenn es ihm Sicherheit gab. Doch als ich mich ein wenig weiter hochdrückte, um den zweiten Nagel zu erreichen, spürte ich seine Hände an meinem Po.

Als der Vorhang hing war mir klar, dass ich mit Korad dringend über das zuvor geschehene reden MUSSTE! Ich entschuldigte mich bei Fil und bat sie darum uns alleine zu lassen, da ich noch etwas mit Korad besprechen musste. Sie schien nicht sauer, da sie ohnehin nur kurz vorbeikommen wollte um mir den Beutel mit den Sachen zu geben. Als Fildaris gegangen war, spürte ich wie mein Herz immer schneller anfing zu schlagen und sah Korad an, versuchend mir meine innerliche Unruhe nicht anmerken zu lassen. Ich sagte ihm dass es definitiv etwas zwischen uns gibt und das wir das klären mussten. Wir begannen zu reden, und die Anziehung, die zwischen uns bestand, war greifbar. Ich musste mir eingestehen, dass ich die Vernünftigere sein musste, denn Korad schien so hungrig nach Nähe zu sein, dass seine Vernunft in bestimmten Momenten wieder hervorgerufen werden müsste. So wie ich es am Vorabend getan habe. Er setzte sich bei dem Gespräch auf meine oder eher seine Hängematte und sah mich an als ich redete.

Plötzlich zog er mich zwischen seine Beine dicht an sich heran und ließ seine Hände über meinen Körper gleiten. Instinktiv ertappte ich mich dabei, wie ich meine Hände über seine Arme streichen ließ. Sein Griff glitte von meiner Hüfte langsam zu meinem Po und wurde immer sehnsüchtiger. Ich unterbrach ihn jedoch: „Korad, wir könnten gesehen werden. Das ist gefährlich, du bist verheiratet.“ Er hörte dennoch nicht sofort auf und ich musste ihn immer wieder darauf hinweisen, dass ich überall Fenster habe, dass die Gardisten patrouillieren und ich wirklich keine Lust habe, dass wir ausgepeitscht werden.

Bald darauf löste er dann seine Hände widerwillig von mir und ich konnte einen Schritt zurücktreten und ihn dann zur Türe begleiten. Ich spürte, dass es ihm schwerfiel, zu gehen, und ich wollte ihn insgeheim nicht gehen lassen – auf keinen Fall. Meine Lust nach ihm wurde mit jeder Sekunde, jedem Atemzug, den ich mit ihm verbrachte, stärker. Es war mir unklar, ob es nur das Verlangen nach dem Verbotenen war oder tiefere Gefühle, aber ich wusste, dass ich ihn vermisste, sobald er fort war. Irgendwie musste ich lernen, mit diesem neuen Leben und diesen unerwarteten Empfindungen umzugehen und das am besten so, dass ich nicht im Kerker lande oder ausgepeitscht werde oder noch schlimmer auf dem Scheiterhaufen verbrennt werde. Oh Isabelle Lebend, du darfst niemals vergessen wer du bist egal wie wohlig und bequem dein neues zuhause ist. Du bist und bleibst eine der gefährlichsten und gefürchtetsten Piratinnen dieser Meere! Tochter eines Piraten und einer Hafendirne war dein Leben nie leicht und du hast dich immer durchgebissen und das erreicht was du erreicht hast. Auch wenn du dir die Ruhe nun verdient hast vergiss nie die See in deinem Herzen und wiege dich nie zu sehr in Sicherheit vor allem nicht in den Armen eines Leutnants der für Recht und Ordnung stehen sollte.
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Alt 14.10.2024, 11:33
#4
Isabelle Levend
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Logbucheintrag - 04
- 07. Lundin im Jahr 1340 -

Endlich sind meine Möbel angekommen! Wunderschöne Stücke aus Birnenholz, die mein Zuhause mit einem warmen Glanz erfüllen. Ich sprach mit dem Schreiner und versuchte ihm nahezulegen, dass er seine Preise vielleicht je nach Holzart und Qualität staffeln sollte. Es kann nicht sein, dass edle Eichenholzmöbel kaum teurer sind als die aus Birnenholz. So könnte er eine breitere Palette an Kunden ansprechen, von einfachen Leuten bis zu den wohlhabenden Liebhabern teurer Dinge. Die Vorstellung, dass andere nicht den Schock erleiden, den ich damals hatte, erfüllt mich mit einem kleinen Triumph.

Nachdem ich alles so arrangiert hatte, wie ich es mir wünschte, konnte ich es kaum erwarten, Korad zu zeigen. Mein Herz verlangte danach, meine Freude mit ihm zu teilen. Und kaum hatte ich den Gedanken gefasst, klopfte es laut an meiner Tür. Es war Korad. Er kam, um nach mir zu sehen und sich zu erkundigen, wie es mir ging. Erst im Nachhinein, jetzt wo ich das hier schreibe, fällt mir auf, dass er erwähnte, mit seinem Schiff auf See gewesen zu sein. Doch in diesem Moment war ich völlig in meine Möbel vertieft, völlig unaufmerksam auf alles andere.

Ich beauftragte einen Bauherren, mir verputzte Fachwerkwände zu ziehen, damit ich nicht nur einen großen Raum, sondern auch einen Eingang, einen Ess- und Kochbereich und das Wichtigste – ein Schlafzimmer mit Vorhängen für die nötige Intimität – hatte. Korad trat ein, und ich konnte es kaum erwarten, ihm alles zu zeigen. Ich setzte mich zunächst auf die Bettkante und ließ mich dann mit ausgestreckten Armen nach hinten fallen. Verdammtes Glück, wie bequem es war! Wir neckten uns wie gewohnt, doch dann wurde er still und antwortete auf eine meiner Fragen nicht.

Ich winkelte meine Arme an und hob den Oberkörper an, um ihn besser sehen zu können, da kam er schon schweigend näher. Was mich in diesem Moment überkam, weiß ich nicht, aber plötzlich spürte ich seine Hände rechts und links von mir. Unsere Nasen berührten sich, und unsere Blicke verloren sich ineinander. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und hauchte leise: „Küssen wir uns nun wie die Schneemänner, mit der Nase?“

Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, überkam mich eine Welle der Hochgefühle, der Lust und der Sehnsucht, als er seine Lippen auf meine presste. Seine Lippen schmeckten salzig von der mir so vertrauten Meeresluft. Zum ersten Mal in meinem Leben schloss ich meine Augen und gab mich dem Kuss hin, der all meine Sehnsucht trug. Ich fühlte mich anders als erwartet – nicht schwach und wehrlos, sondern unfassbar wohl und geborgen. Meine Hand wanderte in seinen Nacken, und ich zog ihn dichter zu mir, während meine Finger sich in seine wilden Locken vergruben.

Doch schon bald löste er sich wieder von mir, vermutlich um nicht zu weit zu gehen – so sehr wir es auch wollten. Die Wände fehlten, und es war riskant genug. Wir erhoben uns, und die Luft knisterte förmlich, als wäre ein Magier gerade dabei, einen Zauber zu wirken. Und dann ging er... Es war spät, und ich blieb zurück. Alleine. Als er fort war, lehnte ich mich mit meinem Rücken an die Tür und drehte den Schlüssel im Schloss um. Ich verliere mich immer mehr in diesem Mann. Was zur Hölle macht er da mit mir? Ich kann mir vorstellen, dass er sich vermutlich das Gleiche fragt, jedes Mal, wenn er geht.

Ich mag uns. Ich mag, wie wir aufeinander wirken. Ich mag es einfach. Das letzte Mal, dass ich solche Hochgefühle hatte, war vermutlich der Tag, als mein Flottenschiff endlich fertiggestellt wurde und wir die Jungfernfahrt mit meinen Männern machten. Auch wenn es sich falsch anfühlt, diese Situationen miteinander zu vergleichen. Aber eins ist nun klar: Korad hat entschieden, mich zu küssen. Er hat entschieden, den Schritt zu wagen, auch wenn er damit sein Ehegelöbnis bricht, das in dieser Stadt offenbar nicht erlaubt, selbst eine Dirne für eine Nacht zu haben.

Jetzt, wo ich darüber nachdenke... Nein, Isabelle, er hält dich nicht für eine Dirne. Dafür geht er viel zu respektvoll und richtig mit dir um. Ich werde nun versuchen zu schlafen und mein Bett mit einem festen und erholsamen Schlaf einzuweihen. Alleine.
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Alt 14.10.2024, 18:27
#5
Isabelle Levend
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Logbucheintrag - 05
- 10 Lundin im Jahr 1340 -

Es war ein anstrengender, aber unspektakulärer Tag. Ich habe den Baumeistern geholfen, meine Wände zu ziehen – mein Wissen über Schiffe kam mir dabei definitiv zugute. So konnte ich erklären, wie ich es haben wollte. Jetzt müssen die Wände nur noch richtig trocknen, aber die Bauherren versicherten mir, dass das Haus bereits bewohnbar sei. Endlich habe ich eine kleine Küche, und das Schönste: mein Schlafzimmer. Ich habe nun überall Vorhänge, die ich auf- und zuziehen kann, und damit die gewünschte Privatsphäre.

Das hast du nun davon, du Gaffer-Gardist! Jetzt siehst du keine nackte Belle mehr, ha!

Als ich fertig war, dachte ich, ich husche kurz beim Handelshaus vorbei, um zu schauen, ob der Schreiner vielleicht da ist. Zum einen wegen der fehlenden Möbel – wenn man das so nennen kann – und zum anderen wegen der Rechnung. Der Gute bekommt ja noch sein wohlverdientes Geld. Dort angekommen, traf ich allerdings nur auf Korad und Fil. Nicht, dass ich traurig darüber war, aber ich bin dem Schreiner ungerne Geld schuldig. Schulden bringen Unglück!

Ich erzählte, dass ich nun Wände und damit Zimmer in meinem Haus habe, also kamen beide mit, um es sich anzusehen. Interessiert und zustimmend nickend schauten sie sich um. Korad tat sogar keusch und artig, bevor er mein Schlafzimmer betrat – ich musste ihn regelrecht hineinbitten.

Ich muss gestehen, dass es ein wenig schwierig war, ihn nicht zu berühren, da Fil dabei war. Die beiden kennen sich schon sehr lange, und ich weiß, dass sie seine Ehefrau kennt. Alles etwas schwierig, aber es MUSS geheim bleiben – was auch immer das zwischen uns ist.

Als ich schließlich anfing zu gähnen, verließen beide mich wieder. Ich habe mir notiert, dass ich Saft besorgen muss, falls Besuch vorbeikommt. Das sollte ich definitiv immer da haben. Jetzt haue ich mich in die Federn – ich bin erledigt von diesem Tag.

Nachtrag: Saft und Milch sind besorgt!
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Alt 15.10.2024, 08:29
#6
Isabelle Levend
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Logbucheintrag - 06
- 11. Lundin im Jahr 1340 -

Was zu den sieben Höllen ist gestern Abend geschehen? Mein Kopf bringt mich um, und eigentlich tut mir alles weh. Selbst ein Götterschlag könnte sich nicht schlimmer anfühlen. Ich habe viel getrunken, zu viel, und nun erinnere ich mich nur bruchstückhaft. Aber da ist diese eine bohrende Frage: Habe ich Korad wirklich alles erzählt? Und wenn ich sage alles, dann meine ich wirklich alles...

Oh, Belle, wo hast du dich nur wieder reinmanövriert?

Es gibt einen Grund, warum ich normalerweise nicht so viel trinke. Ich bin dann nicht mehr die Herrin über meinen eigenen Mund, und ich rede und plaudere. Aber das hier? Das ist anders. Sowas ist mir noch nie passiert. Sowas, das mich wirklich den Kopf kosten könnte. Habe ich wirklich all das ausgeplaudert, was ich sonst so sorgfältig verschweige?

Und jetzt... was muss Korad nur von mir halten?

Ich muss dringend etwas gegen meine Kopfschmerzen unternehmen. Danach kümmere ich mich um den Schlamassel, den ich da angerichtet habe.


Nachtrag:

Er weiß alles. Ich habe ihm im Suff einfach alles erzählt. Er weiß, woran ich mich von damals erinnere. Er weiß von meinen Männern, meinen vollen Namen, warum ich nicht mehr zurück kann – einfach alles.

Ich bin, nachdem es mir etwas besser ging, zu ihm gegangen mit einem Kuchen und einer Karaffe Milch, die ich von der Bäckerin im Norden bekommen habe, und ich musste ihn einfach fragen. Ich sollte eigentlich meine sieben Sachen packen und verschwinden, irgendwohin, wo er als Leutnant der Garde keine Macht hat. Und doch... kommt es mir so vor, als könnte ich ihm vertrauen.

Wenn ich später irgendwann nochmal diese Zeilen lese, wird sich zeigen, ob ich in diesem Fall unfassbar töricht war oder ob mein Bauchgefühl recht hatte, ihm vollstens zu vertrauen... Auch wenn ich, sollte er meine Vergangenheit und meine Geheimnisse verraten, höchst wahrscheinlich auf dem Schafott landen werde.

Die Situation ist nun, wie sie ist. Ich kann es nicht ändern, und mein Herz sagt mir, ich soll bleiben und diesem Mann vertrauen, auch wenn mein eigentliches Misstrauen irgendwo noch einen kleinen Platz in meinem Herzen hat.
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Alt Gestern, 08:16
#7
Isabelle Levend
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Logbucheintrag - 07
- 12. Lundin im Jahr 1340 -

Meine Entscheidung steht fest. Ich muss eine Möglichkeit finden, meinen Namen zu ändern, eine andere Person zu werden. Ich habe es Korad gestern schon angedeutet und noch in derselben Nacht einen Zettel in der Schlangenbucht hinterlassen. Die Wachen dort erinnerten sich an mich, als ich ihnen den alten Wisch zeigte, und sie schworen mir, den Mund zu halten. Doch in ihren Augen sah ich Angst. Eine Angst, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Was habe ich damals nur getan, das diese Furcht bis heute in ihnen weckt? Vielleicht, wenn ich mich erinnern könnte, würde alles Sinn ergeben. Aber eines weiß ich sicher: Ich bin nicht mehr die Isabelle von damals.

Dieses Leben, die ständigen Abenteuer, sie ermüden mich. Wenn ich könnte, würde ich alles hinter mir lassen. Ich würde ein Schiff nehmen, Korad mitnehmen, Apfelsaft, Rum und Proviant einpacken und ihm die schönsten Inseln zeigen, die ich je gesehen habe. Diese paradiesischen Strände mit ihrem weißen Sand, die üppigen Urwälder und die Wärme, die uns beide umarmen würde. Und ich bin mir sicher, am meisten würde ihm gefallen, wie wenig Stoff ich bei diesem Abenteuer tragen müsste.

Aber das hier, das ist nun meine Realität. Ein neues Leben, das sich sowohl wunderbar als auch erschreckend zugleich anfühlt. Ich habe einen Jungen aus der Schlangenbucht bezahlt, der dort oft herumlungert, um die Person zu beobachten, die möglicherweise auf meinen Zettel antwortet. Er erzählte mir von seinem Wunsch, zur See zu fahren, Abenteuer zu erleben, und jeden Tag die Seeluft zu atmen. Ich versprach ihm, dass, wenn er seine Arbeit diskret und gewissenhaft erledigt, ohne dass jemand etwas mitbekommt, er Teil einer Mannschaft werden könnte – einer, die ich damals zurücklassen musste. Natürlich habe ich ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt, sondern nur angedeutet, dass ein Schiff anheuert.

Und jetzt bleibt nur noch abzuwarten. Ich werde die ruhigen Tage genießen, so gut ich kann. Doch in mir braut sich ein Sturm zusammen. Dieses neue Leben, das ich für mich entdecke, macht mich auf seltsame Weise nervös. Was wird die Zukunft bringen?

Aber eines ist sicher: NIE WIEDER SO VIEL RUM!
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Alt Gestern, 09:52
#8
Isabelle Levend
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Logbucheintrag - 08
- 15. Lundin im Jahr 1340 -

Was ein Abend. Eigentlich wollte ich nur Leviathan aus dem Stall im Südwesten der Stadt abholen, doch als ich am Seefahrerkontor vorbeikam und es geöffnet sah, spürte ich, wie die Einsamkeit in mir aufstieg. Ich sehnte mich nach Gesellschaft – nach ihm. Also schlich ich mich hinein und sah Korad, wie er leere Weinflaschen verräumte. Er war so in Gedanken versunken, dass ich ihn gerne erschrecken wollte, aber wie soll man einen Mann überraschen, der Dämonen und Drachen gegenüberstand? Ich schlug die Tür laut hinter mir zu und grinste, doch sein ruhiger Blick machte mir sofort klar, dass mein kleiner Streich nicht so funktionierte, wie ich gehofft hatte.

Ich setzte mich auf einen Hocker, und Korad brachte mir ein Bier. Kein Rum dieses Mal, nach dem letzten Absturz musste ich etwas langsamer machen – aber auf Apfelsaft würde ich mich sicher nicht beschränken. Mein Herz war unruhig, obwohl ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Da war etwas in der Luft, etwas, das uns beide anzog, wie ein Sturm, der sich langsam aber unausweichlich zusammenbraut.

Bevor ich zu ihm kam, hatte ich mich gewaschen und ein altes Duftöl aus der Wüsteninsel gefunden. Ich wusste, dass er diesen exotischen Duft an mir bemerken würde – ich wollte, dass er es spürt, wollte, dass er meine Nähe sucht. Als ich ihm von dem Öl erzählte, trat er näher, und der Tresen, der uns bis dahin wie eine unsichtbare Mauer getrennt hatte, schien in dem Moment bedeutungslos. Meine Hand wanderte fast instinktiv zu meinem Haar, das ich zur Seite legte, um ihm den Zugang zu meinem Hals zu ermöglichen. Sein Atem, als er an meiner Halsbeuge roch, ließ mein Herz wie wild schlagen, und als seine Lippen mich sanft berührten, spürte ich, wie mein ganzer Körper vor Sehnsucht brannte.

Seine Hände, so stark und fest, legten sich um meine Hüften. Für einen Moment vergaß ich alles – die Welt draußen, die Konsequenzen, seine Ehe. Es gab nur uns, diesen Augenblick und das Verlangen, das uns übermannte. Doch dann kam die Realität mit voller Wucht zurück. Jederzeit konnte jemand hereinkommen. Jederzeit könnte alles, was wir aufgebaut hatten, zerstört werden. Schweren Herzens lösten wir uns voneinander, aber der Geschmack seiner Küsse brannte noch immer auf meiner Haut.

Ich glaube, ich mache Korad glücklich. Seine Augen, die einst so streng und leer wirkten, haben jetzt etwas Warmes, Lebendiges. Es ist, als hätte ihm genau diese Nähe gefehlt, eine Nähe, die ihm das Leben wieder gezeigt hat. Aber wie lange kann das gut gehen? Wie lange kann ich mich zurückhalten, ohne dass mein Herz dabei zerbricht?

Ich fragte ihn, ob wir demnächst mal mit seinem kleinen Schiff hinausfahren könnten. Mir fehlt die See so sehr. Es ist, als würde ein Teil von mir ohne das Wasser verkümmern. Er zögerte kurz, erklärte dann aber, dass er ungern in der Nacht fahren wolle. Ich gab mich damit zufrieden und fragte ihn, ob er mir wenigstens das Schiff zeigen würde. Und so gingen wir gemeinsam zum Hafen. Sein Schiff, ein kleines, vom Salzwasser gezeichnetes Ding, das dringend Pflege benötigte, hatte dennoch etwas Magisches für mich. Der Mast war trocken und spröde, das Segel abgenutzt, und das Ruderblatt schrie nach einer Erneuerung. Aber all das störte mich nicht. Es war ein Schiff, es war Freiheit. Während ich ihm versuchte zu erklären, wie man die Strömungen fühlen kann, sah er mich an, als wäre ich verrückt. Doch er sagte es selbst: Er hört mir gerne zu.

Als ich mich auf dem schwankenden Schiff bewegte, wurde es ihm sichtlich unwohl. Der Boden unter ihm schwankte, und ich sah ihn lächeln, fast hilflos. Die See ist wohl nicht sein Lieblingsort. Verschiedener könnten wir kaum sein, und doch... etwas zieht uns unaufhaltsam zueinander.

Wieder an Land trafen wir auf einen alten Fischer, den Korad zu kennen schien – Aaron Levaras, der einst in Falkenstein lebte. Er schenkte mir ein Stück seltsamen Fisch, dessen Geschmack mich auf merkwürdige Weise umhaute. Alles schien plötzlich heller, als wäre die Nacht von Magie durchflutet. Doch wie man an diese Fische gelangt, wollte ich lieber nicht wissen. Es war ekelhaft, aber das war in dem Moment unwichtig.

Korad bestand darauf, mich heimzubringen. Vor meiner Tür angekommen, entwich mir dann, bevor ich es verhindern konnte, die Frage, ob er mit hineinkommen wolle. Ein Teil von mir hoffte, dass er ablehnen würde, dass er den Abstand wahrt, den ich selbst nicht halten konnte. Doch als er schließlich mit hineinkam, wusste ich, dass wir uns nur noch schwer zurückhalten konnten.

Wir legten uns nebeneinander ins Bett, und ich flehte ihn fast an, sich keine Dummheiten zu erlauben – doch unsere Herzen sprachen eine andere Sprache. Die ganze Nacht lag ich in seinen Armen, sein Herzschlag beruhigte meinen rastlosen Geist, und obwohl ich wusste, dass dies alles so schnell wieder enden könnte, fühlte es sich in diesem Moment richtig an.

Als ich früh am Morgen erwachte und ihn schlafend neben mir sah, durchströmte mich ein seltsames Gefühl von Frieden. Ich konnte nicht anders, als ihm sanft über die Wange zu streichen. Sein Bart war rau und kratzig, und in diesem Augenblick hätte ich ihn am liebsten geküsst, aber ich wollte ihn nicht wecken. Stattdessen setzte ich mich an den Tisch und begann, wie früher, mein Logbuch zu schreiben, während er noch immer tief schlief.

Doch da war auch dieser Schmerz. Ich weiß, dass ich mich in ihm verlieren könnte, aber ich darf das nicht. Er gehört nicht mir. Er gehört seiner Frau und ihrem Kind, und das wird immer so sein. Was früher bedeutungslos für mich gewesen wäre, ist jetzt das Einzige, was zählt. Ich will nicht, dass er sein Herz verletzt, nur weil er sich nach meiner Nähe sehnt. Es tut weh, das zu wissen, aber ich muss stark sein.

Ich darf mich nicht verlieben. Genieße den Moment, Belle, aber verliebe dich nicht in ein Herz, das dir nie gehören wird.

So, genug der Gefühlsduselei. Ich muss weitermachen. Der Eintrag ist bereits viel zu lang geworden.
Isabelle Levend ist offline  
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