10.10.2024, 14:38 |
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Reisender
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Logbuch Eintrag - 01
-01. Lundin im Jahr 1340- Es sind nun über zwei Wochen vergangen, seit ich in Aldfur im zerstörten Hafen an Land ging – nach drei langen Jahren auf See. Doch was mich dort erwartete, war nicht der vertraute Ort, der mich einst als Hehlerin in seine Arme geschlossen hatte. Stattdessen begegnete mir ein alter Mann, der mir sagte, dass Aldfur gefallen sei. Die einstige Heimat, das Zentrum meines Lebens, war ausgelöscht, und nun sollte Britain diese Rolle übernehmen. Die Menschen waren entweder tot oder geflohen, und so stand ich da – heimatlos, ohne einen Ort, an den ich zurückkehren konnte. Widerwillig nahm ich den Weg nach Britain auf mich, suchte das Portal, das mich dorthin bringen sollte, und nun bin ich hier. Meine Männer brachten meine Habseligkeiten, die ich nicht auf der Leviathan lassen wollte, in den Hafen von Britain. Und was tat ich, als ich ankam? Ich kaufte mir ein Haus. Ein festes Haus, mit Wänden und einem Dach – wie fremd sich das anfühlt. Der Boden unter meinen Füßen ist zu stabil, das Dach über meinem Kopf zu trocken und warm. Nichts an diesem Leben erinnert mich an das, was ich kannte. Doch was blieb mir anderes übrig? Es wäre zu gefährlich gewesen, bei meiner Crew zu bleiben, sie weiterhin bei unseren Raubzügen und Abenteuern zu begleiten. Ich musste meine zweite rechte Hand zum Kapitän der vier Dreimaster ernennen, denn ohne Führung sollten die Schiffe nicht in See stechen. Und so verbringe ich nun meine Abende hier an Land. Ein solcher Abend erinnerte mich stark an die alten Tage mit Einar und den Jungs, doch diesmal war alles anders. Statt meiner alten Gefährten saß ich in einer Taverne mit einer Bognerin – einer eigenwilligen Frau – und einem Mann namens Korad Vandrak, Leutnant der Garde von Britain. Natürlich war die erste ernsthafte Bekanntschaft, die ich in dieser neuen Stadt machte, ausgerechnet ein Gardist. Es war, als hätte das Schicksal einen schalen Witz mit mir vor. Doch dieser Korad… Er verwirrt mich. Da ist etwas an ihm, das mich zugleich abstößt und anzieht. Vielleicht ist es seine Rechtschaffenheit, diese unerschütterliche Moral, die mich herausfordert. Oder ist es seine Zurückhaltung, die mich umso mehr reizt? Wie eine verbotene Frucht, die ich nicht kosten sollte und doch nicht aus dem Blick lassen kann. Nachdem das Spiel "Beim Klabautermann" vorüber war – ich hatte meine Strafe dafür erlitten, dass ich in meiner Erzählung von Einars Tod so versunken war, dass ich meine Flasche in einem Zug leerte – bot Korad an, mich nach Hause zu begleiten. Zuerst dachte ich, er tue es aus Pflichtgefühl, aber da war mehr. Seine Augen sprachen Bände, auch wenn seine Worte vorsichtig gewählt waren. Ob es Sorge war oder Neugier, ich weiß es nicht, aber er bestand darauf, mich bis zu meiner Tür zu bringen. Vielleicht dachte er, ich wäre zu unberechenbar, um allein durch die Straßen zu wandern – oder vielleicht hatte er wirklich Angst um mich, auch wenn er es sich selbst nicht eingestehen wollte. So stand er da, mit seiner aufrechten Haltung, seinem unerschütterlichen Blick, und brachte mich durcheinander wie schon lange niemand mehr. Etwas in seiner Nähe brachte mein Blut in Wallung, und doch wusste ich, dass ich mich ihm nicht hingeben durfte. Nicht ihm. Nicht einem Mann wie ihm. Es war ein angenehmer Abend, vielleicht zu angenehm. Ich fühle mich immer noch wie ein Fisch auf dem Trockenen, unfähig, diese neue Welt an Land wirklich zu begreifen. Aber irgendwann werde ich wohl müssen. Das Meer kann ich nicht ewig rufen hören, während ich hier verharre. Doch eines weiß ich genau: Ich darf nicht zu viel von meiner Vergangenheit preisgeben. Es wäre töricht, mich zu öffnen, besonders vor jemandem wie Korad. Denn sollte mein Ende jemals kommen, dann will ich es auf See finden – nicht hier, an einem Galgen oder unter der Peitsche. Ich lese meine Worte erneut und kann kaum glauben, was ich hier festhalte. Was geschieht nur mit mir? Korad hat etwas an sich, das mich aus dem Gleichgewicht bringt, mich auf eine Art schwächt, die mir nicht gefällt. Es ist, als würde er die Mauern, die ich so lange um mich errichtet habe, zum Wanken bringen, und das darf ich nicht zulassen. Ich muss wachsam sein, darf mich nicht in ihm verlieren. Wenn ich so weitermache, werde ich am Ende noch Kleider tragen und meine Locken bändigen wie eine dieser sanften Landfrauen, denen ich nie ähneln wollte. Möbel… ich bestelle ja bereits Möbel! Und wenn der Schreiner heute Abend Zeit hat, werde ich wohl auch das widerstandslos hinnehmen müssen. Zusatz zum Logbucheintrag 01: Sollte jemals jemand diese Zeilen lesen, so möge er dieses Logbuch in seiner Gänze verbrennen. Denn was hier geschrieben steht, sollte niemals jemand erfahren. |
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11.10.2024, 20:57 |
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Reisender
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Logbuch Eintrag - 02
-02. Lundin im Jahr 1340- Der Tag begann voller Vorfreude. Ich war bei Tarkos Maron, dem Schreiner, und habe endlich meine Möbel bestellt. Birnenholz! Es fühlte sich so richtig an, das Holz selbst auszuwählen, und ich konnte es kaum erwarten, mein neues Zuhause damit zu füllen. Als ich später am Abend Korad in der Burg besuchte, erzählte ich ihm mit Begeisterung davon. Sein Lächeln spiegelte meine Freude wider, und ich fühlte mich für einen Moment wirklich glücklich. Nachdem wir erst draußen am Feuer saßen, sind wir hochgegangen, da Korad meinen Erfolg mit mir feiern wollte. Doch anstatt mich zu setzen, wanderte ich neugierig durch die Räume der Burg. Ich suchte nach Inspirationen für mein eigenes Heim, wollte wissen, wie ich es einrichten könnte. Schließlich landeten wir im Waschraum. Dort fiel mein Blick auf das große, verstaubte Badebecken. Es war schon lange nicht mehr benutzt worden, und spontan schlug ich vor, es zu reinigen. Ganz beiläufig fragte ich Korad, ob wir vielleicht zusammen baden wollten. Für mich war das nichts Besonderes, doch er schien plötzlich nervös. Um die Situation aufzulockern, scherzte ich, dass er sich vielleicht nach der Nähe einer Frau sehnte. Doch als er näher trat und seine Hand auf meinen Arm legte, änderte sich alles. Sein Atem streifte meinen Hals, und in dem Moment durchfuhr mich ein Schauer. Mein Herz begann, wie wild zu pochen, und ich genoss es in dem Moment einfach viel zu sehr. Es fühlte sich so verboten an, und eigentlich sollte mir das absolut egal sein – aber nein – Panik stieg in mir auf, unerwartet und überwältigend. „Korad, halt“, flüsterte ich dann, meine Stimme zitterte. Er ließ sofort los, doch ich fühlte mich benommen und verwirrt. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und verließ den Raum. Ich stand am Fenster im Wohnraum und starrte in die Dunkelheit hinaus. Plötzlich überkam mich ein intensiver Drang, zum Meer zu gehen. Es war, als würde mir hier die Luft zum Atmen fehlen. „Korad,“ fragte ich, „in welche Richtung liegt das Meer?“ Er sah mich überrascht an und zögerte. „Such es dir aus, eigentlich in allen Richtungen... Nordwesten, Nordosten, aber der Weg führt durch den Wald, und es ist mitten in der Nacht. Willst du wirklich jetzt gehen?“ Seine Besorgnis war spürbar. „Ich muss sie sehen, die See“, sagte ich mit brüchiger Stimme, als die Tränen über mein Gesicht liefen. Tränen? Bei mir? Vor jemand anderem? Die Panik wurde immer stärker in mir, und ich konnte es nicht kontrollieren. Korad fragte, ob er mich hinbringen solle, und ich erwiderte nur: „Im Wald finde ich mich schwer zurecht. All die Orientierungspunkte, die ich auf See nutze, sind im Wald verdeckt.“ Korad sah mich schweigend an, ehe er sagte: „Ich werde dich hinbringen.“ Ich nickte dankbar, obwohl ich mich tief in mir verloren fühlte. Als wir durch den Wald gingen, verstärkte sich dieses Gefühl. Die Dunkelheit und die Bäume um uns herum machten alles schlimmer. Es fühlte sich an, als wäre ich gefangen – als hätte ich den Teil von mir verloren, der einst frei war. Als wir an der Küste angekommen waren, konnte ich endlich wieder atmen. Die frische Luft klärte meine Gedanken, und ich versuchte zu erklären, was los ist. „Ich habe ein Haus, Korad. Ich habe Möbel bestellt... Möbel!“ Die Worte fühlten sich fremd an, als würde ich über jemanden sprechen, den ich nicht kenne. „Das ist nicht, wer ich bin.“ Korad deutete an, dass ich dann vielleicht wieder in See stechen sollte, und erst da versuchte ich, ihm zu erklären, dass das nicht mehr möglich ist. Er lauschte mir und legte sich dann ins leicht feuchte Gras. Zögernd legte ich mich neben ihn, und unsere Gespräche wurden tiefgründiger. Kurz darauf legte ich meinen Kopf auf seine starke Brust. Eigentlich nichts Besonderes – das habe ich mit Einar und Frederik auch oft getan, wenn kein Wind in den Segeln war. Wir sahen uns dann die Sterne an, planten den nächsten Überfall oder sprachen über die letzte Beute. Aber bei Korad fühlte es sich anders an. So geborgen, so unfassbar angenehm und doch so verboten. Als sein Arm sich um mich legte, ertappte ich mich dabei, wie ich unbewusst mit meinen Fingern die Falten seines Hemdes nachzeichnete. Meine rechte Hand fuhr die Sternenbilder ab, als ob ich versuchte, meine Gedanken zu beruhigen und mich abzulenken. Als seine Hand dann auch noch begann, mit meinen Haaren zu spielen, senkte ich meinen sternendeutenden Finger wieder. Wir redeten darüber, wie wir uns fühlen, wenn wir bei einander sind, und uns war beiden bewusst, dass wir in einer schwierigen Situation steckten. Wir kannten uns kaum, und doch schienen wir beide dasselbe zu empfinden. Wir fühlten uns geborgen. Viel zu geborgen und sicher beieinander. Bevor wir etwas Dummes taten, erhob ich mich. Ich spürte noch, wie seine Hände mich nur widerwillig losließen, und doch erhob er sich kurz nach mir. Er bestand darauf, mich nach Hause zu begleiten. Vor meiner Haustür angekommen, konnte ich nicht anders. Ich gab ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Es hatte mich überkommen, und es fühlte sich richtig an, als wäre es etwas, das mein altes Ich getan hätte. Doch als ich die Tür schloss und sie zwischen uns wie ein Hindernis war, spürte ich, wie die beklemmende Leere zurückkehrte. Ich fühle mich verdammt noch mal einsam, wenn er nicht da ist. Keine Ahnung, ob er das verstehen würde, wenn ich ihm das erzähle – ich verstehe es ja selbst kaum. Aber ich muss mich an mein neues Leben gewöhnen. Denn das ist nun mein Zuhause und diese Menschen sind diejenigen, die mich umgeben. Ich hoffe nur, dass ich es nicht verpatze. |
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14.10.2024, 11:39 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 03
-03. Lundin im Jahr 1340- Ich habe lange überlegt, wie ich diesen Tag zu Pergament bringen soll. Er begann mit einem Besuch bei Fildaris, um die Schreinerpreise zu erfragen. Die Rechnung des Schreiners kam mir übertrieben hoch vor, und ich wollte herausfinden, ob ich über den Tisch gezogen wurde. Fildaris war jedoch zurückhaltend, sagte nur, es sei seine Arbeit und somit seine Entscheidung, wie viel er verlangt. Irgendwie ließ mich ihre Antwort unzufrieden zurück. Es schien, als wüsste sie mehr, wollte es mir aber nicht sagen. Ich entschied also, mein Problem mit dem Spanner-Gardisten, der direkt gegenüber von meinem Fenster postiert war, anzusprechen. Seine versuchten Blicke waren nicht zu übersehen, und ich konnte fühlen, dass er mich gaffend beobachtete. Fildaris war schockiert, als ich es ansprach. Es war wichtig, die Situation zu klären, ohne die Dinge weiter zu eskalieren oder gar im Kerker zu landen. Deshalb entschied ich, es Korad als Leutnant zu erzählen. Ich fragte Fildaris, ob sie vielleicht alte Kleider oder einen Vorhang für meinen Schlafbereich hätte. Ein Vorhang, um mein Zimmer etwas zu verschönern und mich vor neugierigen Blicken zu schützen. Nachdem ich mit ihr gesprochen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Burg der Vandraks in der Nordmark. Dort fand ich Korad und berichtete ihm von dem Gardisten. Seine Reaktion war nicht die, die ich mir erhofft hatte. Er schien nicht begeistert, und ich fragte mich, ob es daran lag, dass der Gardist etwas Verbotenes tat oder weil er vielleicht mehr von mir gesehen hatte, als er selbst wollte. Wir gingen gemeinsam zu dem Gardisten, und Korad trat in seiner typischen Leutnant-Manier auf. Er stellte sicher, dass der Gardist sich anders positionierte. Natürlich stritt der Gardist alles ab, doch der Befehl war klar, und er hielt sich daran. Währenddessen tauchte Fildaris mit einem Beutel alter Kleider auf, die sie nicht mehr trug, und einem Vorhang für mich. Voller Aufregung stürmte ich hinein und begann, die Kleider anzuprobieren. Als es an der Zeit war, den Vorhang aufzuhängen, bot Korad seine Hilfe an. Doch ich sagte ihm, dass es schon gehe; ich müsse mich nur auf die Hängematte stellen. In einem Moment der Sorge griff er nach meiner Hüfte. Ich musste innerlich schmunzeln – ich hatte schon auf weitaus wackeligeren Untergründen gearbeitet – aber ich ließ ihn machen, wenn es ihm Sicherheit gab. Doch als ich mich ein wenig weiter hochdrückte, um den zweiten Nagel zu erreichen, spürte ich seine Hände an meinem Po. Als der Vorhang hing war mir klar, dass ich mit Korad dringend über das zuvor geschehene reden MUSSTE! Ich entschuldigte mich bei Fil und bat sie darum uns alleine zu lassen, da ich noch etwas mit Korad besprechen musste. Sie schien nicht sauer, da sie ohnehin nur kurz vorbeikommen wollte um mir den Beutel mit den Sachen zu geben. Als Fildaris gegangen war, spürte ich wie mein Herz immer schneller anfing zu schlagen und sah Korad an, versuchend mir meine innerliche Unruhe nicht anmerken zu lassen. Ich sagte ihm dass es definitiv etwas zwischen uns gibt und das wir das klären mussten. Wir begannen zu reden, und die Anziehung, die zwischen uns bestand, war greifbar. Ich musste mir eingestehen, dass ich die Vernünftigere sein musste, denn Korad schien so hungrig nach Nähe zu sein, dass seine Vernunft in bestimmten Momenten wieder hervorgerufen werden müsste. So wie ich es am Vorabend getan habe. Er setzte sich bei dem Gespräch auf meine oder eher seine Hängematte und sah mich an als ich redete. Plötzlich zog er mich zwischen seine Beine dicht an sich heran und ließ seine Hände über meinen Körper gleiten. Instinktiv ertappte ich mich dabei, wie ich meine Hände über seine Arme streichen ließ. Sein Griff glitte von meiner Hüfte langsam zu meinem Po und wurde immer sehnsüchtiger. Ich unterbrach ihn jedoch: „Korad, wir könnten gesehen werden. Das ist gefährlich, du bist verheiratet.“ Er hörte dennoch nicht sofort auf und ich musste ihn immer wieder darauf hinweisen, dass ich überall Fenster habe, dass die Gardisten patrouillieren und ich wirklich keine Lust habe, dass wir ausgepeitscht werden. Bald darauf löste er dann seine Hände widerwillig von mir und ich konnte einen Schritt zurücktreten und ihn dann zur Türe begleiten. Ich spürte, dass es ihm schwerfiel, zu gehen, und ich wollte ihn insgeheim nicht gehen lassen – auf keinen Fall. Meine Lust nach ihm wurde mit jeder Sekunde, jedem Atemzug, den ich mit ihm verbrachte, stärker. Es war mir unklar, ob es nur das Verlangen nach dem Verbotenen war oder tiefere Gefühle, aber ich wusste, dass ich ihn vermisste, sobald er fort war. Irgendwie musste ich lernen, mit diesem neuen Leben und diesen unerwarteten Empfindungen umzugehen und das am besten so, dass ich nicht im Kerker lande oder ausgepeitscht werde oder noch schlimmer auf dem Scheiterhaufen verbrennt werde. Oh Isabelle Lebend, du darfst niemals vergessen wer du bist egal wie wohlig und bequem dein neues zuhause ist. Du bist und bleibst eine der gefährlichsten und gefürchtetsten Piratinnen dieser Meere! Tochter eines Piraten und einer Hafendirne war dein Leben nie leicht und du hast dich immer durchgebissen und das erreicht was du erreicht hast. Auch wenn du dir die Ruhe nun verdient hast vergiss nie die See in deinem Herzen und wiege dich nie zu sehr in Sicherheit vor allem nicht in den Armen eines Leutnants der für Recht und Ordnung stehen sollte. |
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14.10.2024, 12:33 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 04
- 07. Lundin im Jahr 1340 - Endlich sind meine Möbel angekommen! Wunderschöne Stücke aus Birnenholz, die mein Zuhause mit einem warmen Glanz erfüllen. Ich sprach mit dem Schreiner und versuchte ihm nahezulegen, dass er seine Preise vielleicht je nach Holzart und Qualität staffeln sollte. Es kann nicht sein, dass edle Eichenholzmöbel kaum teurer sind als die aus Birnenholz. So könnte er eine breitere Palette an Kunden ansprechen, von einfachen Leuten bis zu den wohlhabenden Liebhabern teurer Dinge. Die Vorstellung, dass andere nicht den Schock erleiden, den ich damals hatte, erfüllt mich mit einem kleinen Triumph. Nachdem ich alles so arrangiert hatte, wie ich es mir wünschte, konnte ich es kaum erwarten, Korad zu zeigen. Mein Herz verlangte danach, meine Freude mit ihm zu teilen. Und kaum hatte ich den Gedanken gefasst, klopfte es laut an meiner Tür. Es war Korad. Er kam, um nach mir zu sehen und sich zu erkundigen, wie es mir ging. Erst im Nachhinein, jetzt wo ich das hier schreibe, fällt mir auf, dass er erwähnte, mit seinem Schiff auf See gewesen zu sein. Doch in diesem Moment war ich völlig in meine Möbel vertieft, völlig unaufmerksam auf alles andere. Ich beauftragte einen Bauherren, mir verputzte Fachwerkwände zu ziehen, damit ich nicht nur einen großen Raum, sondern auch einen Eingang, einen Ess- und Kochbereich und das Wichtigste – ein Schlafzimmer mit Vorhängen für die nötige Intimität – hatte. Korad trat ein, und ich konnte es kaum erwarten, ihm alles zu zeigen. Ich setzte mich zunächst auf die Bettkante und ließ mich dann mit ausgestreckten Armen nach hinten fallen. Verdammtes Glück, wie bequem es war! Wir neckten uns wie gewohnt, doch dann wurde er still und antwortete auf eine meiner Fragen nicht. Ich winkelte meine Arme an und hob den Oberkörper an, um ihn besser sehen zu können, da kam er schon schweigend näher. Was mich in diesem Moment überkam, weiß ich nicht, aber plötzlich spürte ich seine Hände rechts und links von mir. Unsere Nasen berührten sich, und unsere Blicke verloren sich ineinander. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und hauchte leise: „Küssen wir uns nun wie die Schneemänner, mit der Nase?“ Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, überkam mich eine Welle der Hochgefühle, der Lust und der Sehnsucht, als er seine Lippen auf meine presste. Seine Lippen schmeckten salzig von der mir so vertrauten Meeresluft. Zum ersten Mal in meinem Leben schloss ich meine Augen und gab mich dem Kuss hin, der all meine Sehnsucht trug. Ich fühlte mich anders als erwartet – nicht schwach und wehrlos, sondern unfassbar wohl und geborgen. Meine Hand wanderte in seinen Nacken, und ich zog ihn dichter zu mir, während meine Finger sich in seine wilden Locken vergruben. Doch schon bald löste er sich wieder von mir, vermutlich um nicht zu weit zu gehen – so sehr wir es auch wollten. Die Wände fehlten, und es war riskant genug. Wir erhoben uns, und die Luft knisterte förmlich, als wäre ein Magier gerade dabei, einen Zauber zu wirken. Und dann ging er... Es war spät, und ich blieb zurück. Alleine. Als er fort war, lehnte ich mich mit meinem Rücken an die Tür und drehte den Schlüssel im Schloss um. Ich verliere mich immer mehr in diesem Mann. Was zur Hölle macht er da mit mir? Ich kann mir vorstellen, dass er sich vermutlich das Gleiche fragt, jedes Mal, wenn er geht. Ich mag uns. Ich mag, wie wir aufeinander wirken. Ich mag es einfach. Das letzte Mal, dass ich solche Hochgefühle hatte, war vermutlich der Tag, als mein Flottenschiff endlich fertiggestellt wurde und wir die Jungfernfahrt mit meinen Männern machten. Auch wenn es sich falsch anfühlt, diese Situationen miteinander zu vergleichen. Aber eins ist nun klar: Korad hat entschieden, mich zu küssen. Er hat entschieden, den Schritt zu wagen, auch wenn er damit sein Ehegelöbnis bricht, das in dieser Stadt offenbar nicht erlaubt, selbst eine Dirne für eine Nacht zu haben. Jetzt, wo ich darüber nachdenke... Nein, Isabelle, er hält dich nicht für eine Dirne. Dafür geht er viel zu respektvoll und richtig mit dir um. Ich werde nun versuchen zu schlafen und mein Bett mit einem festen und erholsamen Schlaf einzuweihen. Alleine. |
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14.10.2024, 19:27 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 05
- 10 Lundin im Jahr 1340 - Es war ein anstrengender, aber unspektakulärer Tag. Ich habe den Baumeistern geholfen, meine Wände zu ziehen – mein Wissen über Schiffe kam mir dabei definitiv zugute. So konnte ich erklären, wie ich es haben wollte. Jetzt müssen die Wände nur noch richtig trocknen, aber die Bauherren versicherten mir, dass das Haus bereits bewohnbar sei. Endlich habe ich eine kleine Küche, und das Schönste: mein Schlafzimmer. Ich habe nun überall Vorhänge, die ich auf- und zuziehen kann, und damit die gewünschte Privatsphäre. Das hast du nun davon, du Gaffer-Gardist! Jetzt siehst du keine nackte Belle mehr, ha! Als ich fertig war, dachte ich, ich husche kurz beim Handelshaus vorbei, um zu schauen, ob der Schreiner vielleicht da ist. Zum einen wegen der fehlenden Möbel – wenn man das so nennen kann – und zum anderen wegen der Rechnung. Der Gute bekommt ja noch sein wohlverdientes Geld. Dort angekommen, traf ich allerdings nur auf Korad und Fil. Nicht, dass ich traurig darüber war, aber ich bin dem Schreiner ungerne Geld schuldig. Schulden bringen Unglück! Ich erzählte, dass ich nun Wände und damit Zimmer in meinem Haus habe, also kamen beide mit, um es sich anzusehen. Interessiert und zustimmend nickend schauten sie sich um. Korad tat sogar keusch und artig, bevor er mein Schlafzimmer betrat – ich musste ihn regelrecht hineinbitten. Ich muss gestehen, dass es ein wenig schwierig war, ihn nicht zu berühren, da Fil dabei war. Die beiden kennen sich schon sehr lange, und ich weiß, dass sie seine Ehefrau kennt. Alles etwas schwierig, aber es MUSS geheim bleiben – was auch immer das zwischen uns ist. Als ich schließlich anfing zu gähnen, verließen beide mich wieder. Ich habe mir notiert, dass ich Saft besorgen muss, falls Besuch vorbeikommt. Das sollte ich definitiv immer da haben. Jetzt haue ich mich in die Federn – ich bin erledigt von diesem Tag. Nachtrag: Saft und Milch sind besorgt! |
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15.10.2024, 09:29 |
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Reisender
Registriert seit: 18 Dec 2017
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Logbucheintrag - 06
- 11. Lundin im Jahr 1340 - Was zu den sieben Höllen ist gestern Abend geschehen? Mein Kopf bringt mich um, und eigentlich tut mir alles weh. Selbst ein Götterschlag könnte sich nicht schlimmer anfühlen. Ich habe viel getrunken, zu viel, und nun erinnere ich mich nur bruchstückhaft. Aber da ist diese eine bohrende Frage: Habe ich Korad wirklich alles erzählt? Und wenn ich sage alles, dann meine ich wirklich alles... Oh, Belle, wo hast du dich nur wieder reinmanövriert? Es gibt einen Grund, warum ich normalerweise nicht so viel trinke. Ich bin dann nicht mehr die Herrin über meinen eigenen Mund, und ich rede und plaudere. Aber das hier? Das ist anders. Sowas ist mir noch nie passiert. Sowas, das mich wirklich den Kopf kosten könnte. Habe ich wirklich all das ausgeplaudert, was ich sonst so sorgfältig verschweige? Und jetzt... was muss Korad nur von mir halten? Ich muss dringend etwas gegen meine Kopfschmerzen unternehmen. Danach kümmere ich mich um den Schlamassel, den ich da angerichtet habe. Nachtrag: Er weiß alles. Ich habe ihm im Suff einfach alles erzählt. Er weiß, woran ich mich von damals erinnere. Er weiß von meinen Männern, meinen vollen Namen, warum ich nicht mehr zurück kann – einfach alles. Ich bin, nachdem es mir etwas besser ging, zu ihm gegangen mit einem Kuchen und einer Karaffe Milch, die ich von der Bäckerin im Norden bekommen habe, und ich musste ihn einfach fragen. Ich sollte eigentlich meine sieben Sachen packen und verschwinden, irgendwohin, wo er als Leutnant der Garde keine Macht hat. Und doch... kommt es mir so vor, als könnte ich ihm vertrauen. Wenn ich später irgendwann nochmal diese Zeilen lese, wird sich zeigen, ob ich in diesem Fall unfassbar töricht war oder ob mein Bauchgefühl recht hatte, ihm vollstens zu vertrauen... Auch wenn ich, sollte er meine Vergangenheit und meine Geheimnisse verraten, höchst wahrscheinlich auf dem Schafott landen werde. Die Situation ist nun, wie sie ist. Ich kann es nicht ändern, und mein Herz sagt mir, ich soll bleiben und diesem Mann vertrauen, auch wenn mein eigentliches Misstrauen irgendwo noch einen kleinen Platz in meinem Herzen hat. |
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17.10.2024, 09:16 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 07
- 12. Lundin im Jahr 1340 - Meine Entscheidung steht fest. Ich muss eine Möglichkeit finden, meinen Namen zu ändern, eine andere Person zu werden. Ich habe es Korad gestern schon angedeutet und noch in derselben Nacht einen Zettel in der Schlangenbucht hinterlassen. Die Wachen dort erinnerten sich an mich, als ich ihnen den alten Wisch zeigte, und sie schworen mir, den Mund zu halten. Doch in ihren Augen sah ich Angst. Eine Angst, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Was habe ich damals nur getan, das diese Furcht bis heute in ihnen weckt? Vielleicht, wenn ich mich erinnern könnte, würde alles Sinn ergeben. Aber eines weiß ich sicher: Ich bin nicht mehr die Isabelle von damals. Dieses Leben, die ständigen Abenteuer, sie ermüden mich. Wenn ich könnte, würde ich alles hinter mir lassen. Ich würde ein Schiff nehmen, Korad mitnehmen, Apfelsaft, Rum und Proviant einpacken und ihm die schönsten Inseln zeigen, die ich je gesehen habe. Diese paradiesischen Strände mit ihrem weißen Sand, die üppigen Urwälder und die Wärme, die uns beide umarmen würde. Und ich bin mir sicher, am meisten würde ihm gefallen, wie wenig Stoff ich bei diesem Abenteuer tragen müsste. Aber das hier, das ist nun meine Realität. Ein neues Leben, das sich sowohl wunderbar als auch erschreckend zugleich anfühlt. Ich habe einen Jungen aus der Schlangenbucht bezahlt, der dort oft herumlungert, um die Person zu beobachten, die möglicherweise auf meinen Zettel antwortet. Er erzählte mir von seinem Wunsch, zur See zu fahren, Abenteuer zu erleben, und jeden Tag die Seeluft zu atmen. Ich versprach ihm, dass, wenn er seine Arbeit diskret und gewissenhaft erledigt, ohne dass jemand etwas mitbekommt, er Teil einer Mannschaft werden könnte – einer, die ich damals zurücklassen musste. Natürlich habe ich ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt, sondern nur angedeutet, dass ein Schiff anheuert. Und jetzt bleibt nur noch abzuwarten. Ich werde die ruhigen Tage genießen, so gut ich kann. Doch in mir braut sich ein Sturm zusammen. Dieses neue Leben, das ich für mich entdecke, macht mich auf seltsame Weise nervös. Was wird die Zukunft bringen? Aber eines ist sicher: NIE WIEDER SO VIEL RUM! |
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17.10.2024, 10:52 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 08
- 15. Lundin im Jahr 1340 - Was ein Abend. Eigentlich wollte ich nur Leviathan aus dem Stall im Südwesten der Stadt abholen, doch als ich am Seefahrerkontor vorbeikam und es geöffnet sah, spürte ich, wie die Einsamkeit in mir aufstieg. Ich sehnte mich nach Gesellschaft – nach ihm. Also schlich ich mich hinein und sah Korad, wie er leere Weinflaschen verräumte. Er war so in Gedanken versunken, dass ich ihn gerne erschrecken wollte, aber wie soll man einen Mann überraschen, der Dämonen und Drachen gegenüberstand? Ich schlug die Tür laut hinter mir zu und grinste, doch sein ruhiger Blick machte mir sofort klar, dass mein kleiner Streich nicht so funktionierte, wie ich gehofft hatte. Ich setzte mich auf einen Hocker, und Korad brachte mir ein Bier. Kein Rum dieses Mal, nach dem letzten Absturz musste ich etwas langsamer machen – aber auf Apfelsaft würde ich mich sicher nicht beschränken. Mein Herz war unruhig, obwohl ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Da war etwas in der Luft, etwas, das uns beide anzog, wie ein Sturm, der sich langsam aber unausweichlich zusammenbraut. Bevor ich zu ihm kam, hatte ich mich gewaschen und ein altes Duftöl aus der Wüsteninsel gefunden. Ich wusste, dass er diesen exotischen Duft an mir bemerken würde – ich wollte, dass er es spürt, wollte, dass er meine Nähe sucht. Als ich ihm von dem Öl erzählte, trat er näher, und der Tresen, der uns bis dahin wie eine unsichtbare Mauer getrennt hatte, schien in dem Moment bedeutungslos. Meine Hand wanderte fast instinktiv zu meinem Haar, das ich zur Seite legte, um ihm den Zugang zu meinem Hals zu ermöglichen. Sein Atem, als er an meiner Halsbeuge roch, ließ mein Herz wie wild schlagen, und als seine Lippen mich sanft berührten, spürte ich, wie mein ganzer Körper vor Sehnsucht brannte. Seine Hände, so stark und fest, legten sich um meine Hüften. Für einen Moment vergaß ich alles – die Welt draußen, die Konsequenzen, seine Ehe. Es gab nur uns, diesen Augenblick und das Verlangen, das uns übermannte. Doch dann kam die Realität mit voller Wucht zurück. Jederzeit konnte jemand hereinkommen. Jederzeit könnte alles, was wir aufgebaut hatten, zerstört werden. Schweren Herzens lösten wir uns voneinander, aber der Geschmack seiner Küsse brannte noch immer auf meiner Haut. Ich glaube, ich mache Korad glücklich. Seine Augen, die einst so streng und leer wirkten, haben jetzt etwas Warmes, Lebendiges. Es ist, als hätte ihm genau diese Nähe gefehlt, eine Nähe, die ihm das Leben wieder gezeigt hat. Aber wie lange kann das gut gehen? Wie lange kann ich mich zurückhalten, ohne dass mein Herz dabei zerbricht? Ich fragte ihn, ob wir demnächst mal mit seinem kleinen Schiff hinausfahren könnten. Mir fehlt die See so sehr. Es ist, als würde ein Teil von mir ohne das Wasser verkümmern. Er zögerte kurz, erklärte dann aber, dass er ungern in der Nacht fahren wolle. Ich gab mich damit zufrieden und fragte ihn, ob er mir wenigstens das Schiff zeigen würde. Und so gingen wir gemeinsam zum Hafen. Sein Schiff, ein kleines, vom Salzwasser gezeichnetes Ding, das dringend Pflege benötigte, hatte dennoch etwas Magisches für mich. Der Mast war trocken und spröde, das Segel abgenutzt, und das Ruderblatt schrie nach einer Erneuerung. Aber all das störte mich nicht. Es war ein Schiff, es war Freiheit. Während ich ihm versuchte zu erklären, wie man die Strömungen fühlen kann, sah er mich an, als wäre ich verrückt. Doch er sagte es selbst: Er hört mir gerne zu. Als ich mich auf dem schwankenden Schiff bewegte, wurde es ihm sichtlich unwohl. Der Boden unter ihm schwankte, und ich sah ihn lächeln, fast hilflos. Die See ist wohl nicht sein Lieblingsort. Verschiedener könnten wir kaum sein, und doch... etwas zieht uns unaufhaltsam zueinander. Wieder an Land trafen wir auf einen alten Fischer, den Korad zu kennen schien – Aaron Levaras, der einst in Falkenstein lebte. Er schenkte mir ein Stück seltsamen Fisch, dessen Geschmack mich auf merkwürdige Weise umhaute. Alles schien plötzlich heller, als wäre die Nacht von Magie durchflutet. Doch wie man an diese Fische gelangt, wollte ich lieber nicht wissen. Es war ekelhaft, aber das war in dem Moment unwichtig. Korad bestand darauf, mich heimzubringen. Vor meiner Tür angekommen, entwich mir dann, bevor ich es verhindern konnte, die Frage, ob er mit hineinkommen wolle. Ein Teil von mir hoffte, dass er ablehnen würde, dass er den Abstand wahrt, den ich selbst nicht halten konnte. Doch als er schließlich mit hineinkam, wusste ich, dass wir uns nur noch schwer zurückhalten konnten. Wir legten uns nebeneinander ins Bett, und ich flehte ihn fast an, sich keine Dummheiten zu erlauben – doch unsere Herzen sprachen eine andere Sprache. Die ganze Nacht lag ich in seinen Armen, sein Herzschlag beruhigte meinen rastlosen Geist, und obwohl ich wusste, dass dies alles so schnell wieder enden könnte, fühlte es sich in diesem Moment richtig an. Als ich früh am Morgen erwachte und ihn schlafend neben mir sah, durchströmte mich ein seltsames Gefühl von Frieden. Ich konnte nicht anders, als ihm sanft über die Wange zu streichen. Sein Bart war rau und kratzig, und in diesem Augenblick hätte ich ihn am liebsten geküsst, aber ich wollte ihn nicht wecken. Stattdessen setzte ich mich an den Tisch und begann, wie früher, mein Logbuch zu schreiben, während er noch immer tief schlief. Doch da war auch dieser Schmerz. Ich weiß, dass ich mich in ihm verlieren könnte, aber ich darf das nicht. Er gehört nicht mir. Er gehört seiner Frau und ihrem Kind, und das wird immer so sein. Was früher bedeutungslos für mich gewesen wäre, ist jetzt das Einzige, was zählt. Ich will nicht, dass er sein Herz verletzt, nur weil er sich nach meiner Nähe sehnt. Es tut weh, das zu wissen, aber ich muss stark sein. Ich darf mich nicht verlieben. Genieße den Moment, Belle, aber verliebe dich nicht in ein Herz, das dir nie gehören wird. So, genug der Gefühlsduselei. Ich muss weitermachen. Der Eintrag ist bereits viel zu lang geworden. |
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18.10.2024, 16:55 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 09
- 19. Lundin im Jahr 1340 - Der Tag war eigentlich ganz ruhig. Ich sattelte mein Pferd und ging auf eine Erkundungsreise. Da dies fortan meine Heimat ist, muss ich mich zumindest grob auskennen. Die Karten, die ich beim Kartographen kaufen konnte, sind mehr als veraltet... das sind schon beinahe antike Schätze. Ich muss mich mal umhören, ob es irgendwo einen Kartographen gibt, der aktuellere Karten dieses Landes hat. Am liebsten wäre mir auch eine Karte, in der die Strömungen eingezeichnet sind, aber ich denke, dass werde ich hier nicht finden, wenn ich mir so die Schiffchen am Hafen ansehe. Die Menschen hier sind keine Seefahrer. Auf meinem Ausritt konnte ich mir aber zumindest schon mal einen ersten Überblick über die Küsten, die Orte, die Dörfchen, die hier und da verteilt sind, und auch über die Pflanzen- und Tierwelt verschaffen. Ich habe einen Tiger, verschiedene Bärenarten, Pumas, Alligatoren und so weiter gesehen, was die normale Tierwelt anbelangt. Zusätzlich wären Leviathan und ich auch fast in die Bredouille gekommen. Noch rechtzeitig haben wir beide reagiert, als wir den Lindwurm von seinem Nest aufstehen sahen. Das war verdammt knapp. Auf unserem Weg fanden wir auch Orks, aggressive Sumpfbewohner und andere Monster und Kreaturen, die nicht gerade friedlich gestimmt waren. Eine Sache ist mir bei dem Ausritt aufgefallen: Dieses Land muss einst stark bevölkert gewesen sein. Viele zerstörte und verwahrloste Häuser findet man in allen Windrichtungen. Selbst eine Art Kloster habe ich gefunden. Alles war so zurückgelassen worden, und es wirkte beinahe gespenstisch. Auch um Britain selbst gab es viele Häuser, bei denen die Natur die Überhand hat und das Gras ziemlich hoch steht. Eigentlich ganz hübsch, da man sieht, dass hier Wildblumen ungestört wachsen konnten. Ich liebe Wiesen mit Wildblumen, die ganz natürlich entstehen. Sie geben einen Eindruck von einem Gleichgewicht. Als ich wieder zuhause angekommen war – was immer noch eigenartig klingt, dieses Wort „zuhause“ – gönnte ich mir erstmal eine Katzenwäsche. Als ich dann wieder frisch war, machte ich mich auf den Weg, um mich auch zu Fuß noch in der Stadt umzusehen. Ich fand kleine, verwinkelte Wege und ging Straßen entlang, die mir vorher noch nicht mal aufgefallen waren. Ich schaute immer wieder nach Wegschildern, um zu sehen, was dort so draufstand, und folgte erst einem Schild, das eigentlich zu einem Schlossgarten führen sollte. Ich habe aber definitiv keinen Garten gefunden und kam dann an eine Schildhalterung, wo „Paradestraße“ stand. Paradestraße klingt so pompös, das musste ich mir ansehen. Ich ging also in die Richtung und mir kam ein älterer Mann entgegen, der aber wirklich noch sehr gesund aussah. Er wirkte allgemein nicht wie der normale Bürger. Später erfuhr ich dann auch, dass das der Herzog war. Ich sprach mit ihm wie mit jedem anderen, und erst als mir bewusst war, wer er war, ging mir der Arsch wortwörtlich auf Grundeis. Wenn er nur gewusst hätte, wer vor ihm steht, wäre das sicher nicht so glimpflich ausgegangen. Da wäre ich lieber dem Lindwurm in die Flügel gelaufen, da bin ich mal ganz ehrlich. Nach dem Gespräch versuchte ich zwar, das Tor zur Paradestraße zu öffnen, es schien aber abgeschlossen, sodass ich dann entschied, mal eine Pause zu machen. Ich setzte mich einfach an den Brunnen, nicht weit davon, und lauschte dem Brunnenwasser, gedankenverloren. Kurz darauf stand dann der Fischer Aaron vor mir. Wir redeten miteinander und als ich ihn nach dem Seelachs fragte, den Korad so gerne haben wollte, klappte mir beinahe das Kinn hinab vor Schreck, als er mir sagte, dass diese pro Filet 3000 Goldmünzen kosten würden. Ich wollte Korad eine Freude machen, aber ich muss auf meinen Geldbeutel achten. Ich habe derzeit kein Einkommen und das Haus und die andere Sache werden mich auch noch gut etwas kosten. Ich weiß auch noch nicht, wie viel ich dem Schreiner noch schulde. Was früher eine Nebensächlichkeit war, ist hier scheinbar irgendwie wichtig – Geld. Daran werde ich mich gewöhnen müssen. Hätte ich gewusst, dass ich es hier so dringend brauchen würde, hätte ich definitiv mehr mitgenommen. Naja, sei's drum. Notfalls ziehe ich wirklich in Betracht, Kadettin zu werden; da wird man bestimmt gut was verdienen... Nur ein Scherz. Wie deplatziert wäre es, dass ich Teil der Garde werde. Mir würden dann Fragen gestellt werden über meine Herkunft und einen anderen Nachnamen bräuchte ich dann definitiv auch. Nein, das geht nicht, auch wenn Korad der Gedanke zu entzücken scheint.... er ist aber auch irre, was das anbelangt. So, wo war ich? Ach ja, beim Rest des Abends. Irgendwie kamen Aaron und ich bei der Blumenhändlerin, die ich ihm gezeigt hatte, über das Kochen und Backen ins Gespräch, und interessanterweise kann er kochen und backen. Also fragte ich ihn, ob er auch ein Rezept für einen Apfelkuchen hat. Und in der Tat hatte er ein Rezept, und ich hatte alle Zutaten daheim, nur das Holz fehlte und ein Brotschieber. Die Apfelkuchen-Odyssee hat zwar gedauert, bis wir alles hatten, und wir mussten die Stadtbäckerin fragen, ob wir ihren Ofen verwenden durften, aber schon bald stand ich dann mit ihm in der Küche und wir bereiteten gemeinsam den Apfelkuchen zu. Ich habe geholfen, wo ich konnte; ich schnitt die Äpfel in feine Scheiben und durfte den Kuchen halb erdolchen, um zu prüfen, ob der Teig schon gebacken ist. Das hat irgendwie Spaß gemacht, aber beim besten Willen alleine könnte ich das trotzdem nicht. Als der Kuchen fertig war, wollte ich schnell los, damit der Kuchen noch warm ist. Ich musste Korad finden. Er meinte letztens schon, dass ein selbstgemachter Kuchen besser wäre. Ich ging also zunächst zum Kontor in der Hoffnung, ihn dort anzutreffen, aber es war geschlossen. Also lief ich weiter und entschied dann, die Gardisten zu fragen, ob sie wüssten, wo der Leutnant sein könnte. Sie zeigten in die Richtung, von der ich kam, er sei eben erst dort vorbeigekommen. Innerlich dachte ich mir nur: Na wunderbar, wir haben uns verpasst. Also ging ich wieder zurück und überlegte, wo er hingehen könnte. Vor dem Kontor machen die Gardisten in regelmäßigen Abständen Pause, also entschied ich, sie zu fragen, ob sie ihn gesehen haben. Und nachdem sie erst mit mir scherzten wegen des Kuchens, weil sie definitiv auch gerne einen warmen Apfelkuchen gegessen hätten, verwiesen sie mich auf das Kontor. Ich versprach ihnen, für die Hilfe auch mal Kuchen vorbeizubringen. Sie freuten sich scheinbar sehr darüber. Informationen müssen bezahlt werden und das ist ein günstiger Preis dafür. Ich klopfte dann an der Tür des Kontors an. Von innen hörte ich nur, dass geschlossen sei. Als Korad aber meine Stimme hörte und dass ich einen warmen Apfelkuchen dabei habe, den ich natürlich auch den Gardisten geben kann, öffnete er die Tür. Er sah müde aus und hielt zu meinem Erstaunen eine Flasche starken Alkohols in der Hand. Aber er wirkte auch erfreut und überrascht über den Apfelkuchen, den ich in der Hand hielt. Ich erklärte ihm, wie der Kuchen zustande gekommen ist, und er schien mehr als erfreut, fast schon gerührt darüber, dass ich mir diese Mühe gegeben habe für ihn. Er ging wieder um den Tresen herum, kostete gierig vom Kuchen und schob auch mir ein Stück hin. Wir aßen beide unsere Stücke.... naja, ich aß es, er verschlang es wie ein hungriges Tier, das seit Wochen nichts fressen konnte. Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr gefreut, jemandem eine Freude gemacht zu haben mit so etwas Einfachem wie einem frischen Apfelkuchen. Ich erzählte ihm, während er den Kuchen förmlich verschlang, von meiner Reise und auch das mit dem Herzog. Wir beschlossen, am morgigen Tage dann gemeinsam den Lindwurm zur Strecke zu bringen. Und dann erzählte er mir von seinem Tag, warum er etwas Starkes brauchte und warum er so erschöpft aussah. Der Herzog war zu einer Inspektion der Garde vorbeigekommen und übertrug Korad das Kommando über die Garde. Direkt zog sich mein Magen zusammen, ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen, und doch sagte ich ihm, dass ich definitiv nicht der richtige Umgang für ihn sei. Mit einem Rucken haute er seinen Dolch in den Tresen. Zurückgeworfen in die Zeit, wo so etwas gefährlich sein konnte, bemerkte ich, wie ich instinktiv innerhalb von einem Bruchteil eines Herzschlages meinen Dolch aus dem Halfter in meinem Stiefel zog. Korad bemerkte es und beruhigte mich. Ich merkte selbst, dass ich mir gerade keine Sorgen machen musste, und steckte den Dolch brummend wieder weg. Er beugte sich zu mir über den Tresen und hauchte mir etwas zu, was mir meine Vermutungen bestätigte. Er sagte mir, ich sei kein schlechter Umgang für ihn. Mit einem Satz bestätigte er mir, dass ich ihm scheinbar doch gut tat, mindestens genauso gut wie er mir. Nach einer kurzen Neckerei und Spielerei küssten wir uns wieder. Alles schien stillzustehen, die Zeit wie angehalten. Ich wollte mich dieses Mal nicht wehren, ich wollte ihn küssen, ihn spüren, ihn schmecken, bis wir Schritte hörten, die sehr nah waren. Vermutlich war jemand in der Gasse entlanggegangen, an den Fenstern des Kontors vorbei. Ruckartig löste ich den Kuss; alle Alarmglocken läuteten in meinem Inneren. Das war verdammt gefährlich, was wir taten. Korad versuchte mich zu beruhigen, indem er sagte, dass die Fenster so dreckig sind, dass da niemand etwas durchsehen kann. Nichtsdestotrotz war dies ein Weckruf an die Vernunft, die ich in dem Moment habe schleifen lassen – für ihn durfte ich das nicht zulassen, dass so etwas an so einem Ort geschieht. Ich musste sowieso langsam heim, da ich unfassbar müde war von dem Tag. An der Tür fragte ich zögerlich, ob er mitkommt, und gestand ihm, dass es das erste Mal war, dass ich die Nacht in den Armen eines Mannes verbracht habe und es sich unfassbar schön angefühlt hat. Gleichzeitig war mir aber bewusst, dass es noch zu hell war, auf den Straßen war definitiv noch zu viel los. Und dann gab er mir einen Kuss auf den Kopf. So einen sanften und liebevollen Kuss hatte ich nicht erwartet. Er war... er war etwas Neues, etwas so unfassbar Zärtliches und Unerwartetes von einem Mann wie Korad. Er versprach mir nachzukommen, und in der Tat spürte ich später in der Nacht, wie er ins Bett kam und mich in die Arme nahm und mir noch einen Kuss auf meine Lippen hauchte. Vor der Tür legten wir unsere Masken wieder an. „Gute Nacht, Leutnant Vandrak, ich hoffe, der Kuchen hat gemundet, und nochmals vielen Dank für letztens." "Das ist die Aufgabe der Garde, Fräulein Isabelle, immer zur Stelle!" So endete der Tag also wieder in seinen Armen, in meinem Haus, in meinem Bett, in meinem neuen Leben. |
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20.10.2024, 14:35 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 10
- 26. Lundin im Jahr 1340 - Es ist geschehen, was geschehen musste. Bei allen sieben Höllen, wie sollen wir jetzt, wo wir von der verbotenen Frucht gekostet haben, noch die Finger voneinander lassen? Es fiel ja schon vorher schwer, aber nun wird es vermutlich unerträglich, wenn wir uns sehen. Wir waren beide gut angeheitert. Vielleicht hat Korad die letzte Nacht bereits vergessen, obwohl es mich wundern würde — ich denke, kein Alkohol der Welt kann das vergessen lassen, was wir hatten. Sei's drum, wir werden sehen, wie es weitergeht. Ich war heute jagen, um an Leder zu kommen. Eine Schneiderin der Khazad sucht wohl welches. Danach habe ich meine alten Bestände an Reagenzien verkauft. Das bringt mir etwas mehr Gold auf die Seite für meinen Plan, in das Leben einer anderen Person zu schlüpfen. Nachdem das erledigt war, habe ich etwas gegessen und mich auf den Weg gemacht. In Heinrichs Truhe hatte ich eine schwarze Robe gesehen, die ich mir nahm. Ich wechselte meine Sachen erst, nachdem ich das rote Tor verlassen hatte, damit man mich nicht wiedererkennen kann. Unter der Kapuze versteckte ich meine weißen Locken, sodass man sie nicht sehen kann, und trank einen Trank. Es ist immer wieder eigenartig, so einen Trank zu sich zu nehmen. Ich fühle mich nie wirklich wohl in der Haut eines Mannes. Aber ich muss schon zugeben, wäre ich ein Mann, wäre ich ein schöner Mann. Vielleicht etwas zu hübsch, aber sei's drum, es ist nur ein Mittel zum Zweck. Viele solcher Tränke besitze ich nicht mehr. Ich hoffe, es meldet sich bald jemand. Jeder Tag, der vergeht, könnte mein letzter sein. Interessanterweise habe ich von der Bäckerin in Britain gehört, dass sie eine Cousine mit weißen Haaren auf Faerlan hat. Lustigerweise heißt diese auch Isabelle. Wir scherzten bereits darüber, dass ich vermutlich ihre Cousine bin, die sie nun seit Jahren nicht mehr gesehen hat, zuletzt als junge Frauen. Das Alter würde passen... Ich weiß aber, dass ich nicht ihre Cousine bin. Ich habe Frederick einen Boten gesendet. Trotz der Umstände auf dem einen Schiff muss er für mich herausfinden, ob diese Cousine noch lebt oder was mit ihr ist. Sie soll im Osten Faerlans in einem kleinen Dorf leben. Mal sehen, was er herausfinden kann. Am einfachsten wäre es, wenn sie verstorben oder gar verschwunden wäre. Dann könnte ich ihre Identität annehmen. Die Eckdaten passen, und so hätte ich eine Geschichte mit einer Familie und allem Drum und Dran. Dann gibt es noch die Sache mit meiner Anstellung bei Korad. Eine gute Gelegenheit, an etwas Geld zu kommen. Aber woran er sicherlich nicht gedacht hat, ist, dass es eigenartig wirken könnte, jetzt, wo wir beide schwach geworden sind, dass er mich bezahlt und wir uns näherkommen. Ich denke aber nicht, dass er so weit gedacht hat, und auch nicht, dass das seine Intention dahinter ist. 25 große Münzen sind eben 25 große Münzen pro Mondlauf. Ich werde mich erstmal aufklären lassen, was meine Aufgaben auf seinem Wall sein werden, und dann sehen wir weiter. Meine Suche nach einem Schneider könnte eventuell auch endlich an ein Ziel kommen. Wenn die Zwergin eine Schneiderin ist, kann ich meine Garderobe vielleicht etwas erweitern. Meine Sachen aus Pantherfell, Tigerfell und Silberschlangenhaut scheinen die Leute hier in der Annahme zu bestärken, dass ich sehr reich bin. Was grundsätzlich nicht falsch wäre, wenn ich alles mitgenommen hätte, was ich auf meiner Leviathan lagere, aber naja. Was mich mehr beschäftigt, ist, was nun mit Korad und mir wird. Er hat nun definitiv sein Ehegelübde gebrochen – und das mit mir. Wird er es nun bereuen? Wird er sich nun vollkommen in was auch immer das zwischen uns ist, verlieren? Ich sollte Frederick auch nach seiner Frau und seiner Tochter suchen lassen. Ich würde gerne wissen, was mit den beiden ist. Leben sie noch? Warum melden sie sich nicht bei Korad? So viele Fragen, die mich eigentlich nichts angehen, aber er ist mir im Laufe dieses Mondlaufs wichtig geworden. Fast schon ein ganzer Mondlauf, dass ich hier bin, und verdammt, ich lebe noch. Ich denke, ich werde später noch etwas ergänzen, wenn noch etwas Interessantes passiert. Ansonsten war's das für heute. Nachtrag: Was ein Abend. Ich war doch nur ein paar Orks niederschlagen um an ihre Haut zu kommen und dann hat sich so ein elendes Mistvieh feige angeschlichen und mich als ich mich verbinden wollte am Arm getroffen. Zuhause angekommen habe ich mir meine Munde angesehen. Die sah mies aus aber was kenne ich mich schon damit aus... Also Verband drauf und Leviathan zum Stall bringen. Ich kam beim Kontor vorbei und musste kurz stocken weil an alter rothaariger langbärtiger Mann am Feuer stand mit den Gardisten. Unweigerlich schweifte mein Blick zum Schild des Kontors es war geöffnet. Also brachte ich Leviathan noch weg und begab mich in den Kontor. Wie üblich redeten wir, wir tranken und ich war kurz davor dem Straßenmagier die Nase zu brechen, also wie immer. Ich merkte wie der Schmerz immer heftiger wurde ich habe es aber ignoriert. Mein weißes Hemd ließ aber das Blut durchschimmern. Gut das ich zumindest weiß wie man Blut aus Kleidern waschen kann, so ein elender Mist. Ich trank also weiter bis es Korad scheinbar doch zu bunt wurde und er den Kontor schloss um mir die Wunde nähen zu gehen. Im Heilerhaus kümmerte er sich um meine Wunde und ich muss gestehen, ich habe mich gefühlt wie auf einem Schiff dass gerade durch einen Sturm segelt. Zusätzlich aber fühlte ich mich unfassbar betrunken obwohl ich es nicht war... Ich war geschwächt vom Blutverlust? Aber ich habe es erst gezeigt, als ich mit Korad alleine war. Er machte sich verdammte Sorgen um mich und doch sprachen wir auch um mich abzulenken von dem Schmerz über die gestrige Nacht. Da ich noch unfassbar müde bin kürze ich das jetzt mal ab. Er brachte mich heim, machte mir ein Brot, spülte sogar das Geschirr, dass er verwendet hat und folgte mir dann ins Schlafzimmer. Wir schliefen.... wie nennen das die Weiber.... Löffelchen? Ach keine Ahnung ich hatte den Rücken zu ihm gekehrt und er nahm mich sanft in den Arm. Der Abend ging sehr angenehm zu ende auch wenn ich mich wirklich ärgere, dass ich verletzt worden bin. Morgen wird am Abend irgendein Gespräch stattfinden. Hab nicht ganz verstanden worum es gehen wird aber vielleicht kann ich Korad ja helfen wenn ich dabei bin. Wir werden es sehen. |
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22.10.2024, 15:22 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 11
- 01. Lorica im Jahr 1340 - Schon seit einem Mondlauf lebe ich nun an Land. Gestern war ein anstrengender Abend. Bron, Fil, ein gewisser Har – und ja, ich lache immer noch darüber, dass er wie ein Piratenlacher heißt – und meine Wenigkeit waren zum Gardehauptquartier eingeladen worden. Naja, ich wurde eher inoffiziell von Korad eingeladen und habe auch angeboten, dabei zu sein, sei's drum. Wir kamen dort an, und die anderen waren scheinbar sehr aufgebracht und genervt, dort erscheinen zu müssen. Eine gewisse Anspannung lag in der Luft, genauso wie eine absolute Unlust, und die Kooperationsbereitschaft schien auch nicht vorhanden zu sein. Ich versuchte zu verstehen, worum es bei der ganzen Sache ging, und entnahm den Gesichtern, dass es sich wohl um eine wichtige Angelegenheit handelt. Bevor wir überhaupt in dem Raum Platz nehmen konnten, wo das Gespräch stattfinden sollte, kamen von Fildaris bereits erste freche und unnötige Kommentare. Im Versammlungsraum angekommen, versuchte ich den drei anderen zu erklären, dass ich verstehe, dass ein gewisser Unmut besteht, aber dass es eher zielführend wäre, wenn alle Ruhe bewahren und wir gemeinsam eine Lösung finden. Und dann eskalierte es ein wenig. Korad bat um Ruhe, die meisten verstummten, aber Fildaris warf der Garde vor, nie tätig geworden zu sein, und machte MIR den Vorwurf, nicht dagewesen zu sein. Was zur Hölle will dieses Mädchen eigentlich von mir?! Sie weiß, dass ich erst seit einem Mondlauf hier lebe. Was kann ich denn dafür, dass seit zwei Jahren ein Auftrag der Götter unerledigt ist? Es fiel mir schwer, mich zurückzuhalten und ihr nicht gleich eine Faust zu verpassen. Wie kann man nur so kindisch sein und dann so eine Medaille tragen? Und ja, natürlich musste sie sie immer wieder berühren und zur Schau stellen. Elend – diese Fildaris kann einem den letzten Nerv rauben. Ich mag sie irgendwie; sie war grundsätzlich bisher immer nett zu mir. Naja, zumindest bekam sie dann die Quittung für ihr Verhalten. Korad ließ sie von diesem strengen, ernsten Korporal hinausführen. Noch im Raum nahm sie ihre Medaille ab, die sie bis dahin ganz stolz getragen hatte, und tauschte sie gegen ein Amulett aus. Innerlich fuhr ich mir nur durchs Gesicht. Ich will nicht wissen, was noch auf sie zukommt. Har erzählte dann die Geschichte von vorne, aber in einer Kurzfassung. Ich fasse es in meinen Worten zusammen: Was ein Kuddelmuddel mit unfassbar vielen Akteuren und Rätseln. Eine schwierige Sache, und es erinnerte mich sehr an die eine Schatzkarte, die wir einst gefunden hatten. Es waren viele kleine Hinweise, die man nach und nach abarbeiten musste, bis wir den Schatz bergen konnten. Man wusste jedoch nicht, womit man beginnen sollte. Ich spürte, dass Korad teilweise den Überblick verlor, und Har erzählte manche Dinge so, dass ein Außenstehender kaum folgen konnte. Zwischendurch stellte ich meine Fragen, mahnte mich jedoch immer wieder, nicht zu viel zu reden oder zu fragen. Mein altes Piratenherz wurde angesprochen von dieser komplexen Geschichte, die vor mir aufgefächert wurde. Aber niemand nahm es mir übel. Interessanterweise schienen meine Fragen Anklang zu finden, da ich die Dinge aus einer anderen Perspektive sah. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, frage ich mich, warum ich mich so investieren möchte in eine Sache, die mich Hals und Kragen kosten könnte, da ich nun auffallen könnte. Die Antwort ist vermutlich, dass ich Korad helfen möchte. Meiner neuen Heimat helfen möchte. Ich weiß es einfach noch nicht recht. Fakt ist aber, dass alle, die dort saßen, sehr von sich selbst überzeugt waren. Man hörte auch immer wieder heraus, wie die beiden Männer Fil versuchten, in den Vordergrund zu stellen. Sie hatte schon vieles gemacht, um diese schwierige Aufgabe anzugehen, aber wenn sie so weitermacht, wird all ihre Mühe umsonst gewesen sein, weil sie dann ganz und gar aus der Sache ausgeschlossen wird, da sie eine helfende Hand wegschlägt. Noch auf der Insel, wo wir den göttlichen Riss gesucht haben, habe ich Har geraten, mit Fildaris zu sprechen und zu versuchen, sie zur Vernunft zu bringen. Sie spielt offenbar eine Rolle in der ganzen Angelegenheit, die nicht zu ignorieren ist. Ich hoffe, dass er einen Weg findet, mit ihr zu reden, und dass sie sich letztlich fängt. Naja, wir werden sehen, was passieren wird. Eine Sache frage ich mich jedoch dennoch, und darüber sprachen Korad und ich, als wir von dieser Insel runter waren, wo einst ein göttlicher Riss war: Wie konnten sie die anderen Völker nicht mit einbeziehen? Ja, es ist schwierig, mit ihnen zu reden, vor allem, wenn sie sich – soweit ich es verstanden habe – nach dem letzten harten Schicksalsschlag auf dieser Insel vollkommen zurückgezogen haben, aber es muss doch eine Möglichkeit geben, sie mit einzubeziehen, da es doch jeden etwas angeht, was hier geschieht. Ich habe Korad also vorgeschlagen, dass man Handwerksgüter aller vier Völker zusammensuchen sollte, um den guten Willen zu zeigen. Um den Göttern zu zeigen, dass wir sie einbeziehen wollen, und sei es nur symbolisch. Ich habe Sorge, dass die restlichen Speere nicht funktionieren werden, wenn sie alle von Menschenhand geschaffen worden sind. Ich muss mich aber zurückhalten, und das habe ich auch Korad gesagt. Ich will nicht zu sehr auffallen. Ich will auf keinen Fall, dass jemand rumschnüffelt und eventuell herausfindet, wer ich eigentlich bin – beziehungsweise war. Ich mache mir da weniger um mich Sorgen, sondern mehr um Korad. Wie würde es ihm gehen, wenn er mich zum Schafott bringen müsste, so wie er es mir versprochen hat damals? Würde er es einfach wegstecken und sich denken „Ahjo, noch ein Mensch weniger“, oder würde er daran wieder ein Stück seines bereits angebrochenen Herzens verlieren? Ich will gar nicht so richtig darüber nachdenken. Die Zeit wird zeigen, was passieren wird. Ich muss aber Vorsicht walten lassen. Bald treffen wir uns nochmal und wollen der Göttin Cunna Gaben darbieten. Ich werde mein Fernglas darbieten. Ich habe es nun schon so unfassbar lange, und hier an Land wird es mir leider nichts mehr nützen, aber es liegt mir am Herzen. Einar hatte es speziell für mich anfertigen lassen. Die Wölbungen der Linsen ermöglichen es, dieses Fernglas auch in der Nacht zu verwenden, da es das Licht irgendwie anders bricht oder was auch immer – ich muss nicht verstehen, wie es funktioniert, ich weiß aber, dass es funktioniert und dass dies eine Gabe ist, die vom Herzen kommt und viele Erinnerungen in sich trägt. Ich muss noch einen Boten losschicken und den Jungs mitteilen, dass sie die Sache mit dieser Frau bleiben lassen können. Ich erzählte Korad davon, und er wirkte nicht begeistert, da die Bäckerin ein Risikofaktor darstellte. In meiner Sorge und meinen Bemühungen hatte ich das vollkommen außer Acht gelassen, und er hat absolut recht. Ich muss einen anderen Weg finden. Das erledige ich aber morgen – ich bin müde, und Korad kommt gleich noch vorbei. Als wir im Versammlungsraum saßen, ertappte ich mich dabei wie ich es eigenartig anziehend fand, wie streng Korad als Leutnant ist. Es machte mich nur noch verrückter nach ihm. Na mal sehen was der strenge Leutnant zu meinem "Nachtgewand" sagt. |
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23.10.2024, 19:24 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 12
- 05. Lorica im Jahr 1340 - Ich habe endlich eine Antwort auf meinen Zettel in der Schlangenbucht erhalten. Neunte Stunde am Achternsteg. Nachdem ich nun einen Mondlauf solchen Aktivitäten gar nicht mehr groß nachgegangen bin fühlt sich das irgendwie befremdlich an. Aber ich sag es mal so, ich muss das erledigen. Mein Leben hat sich um 180 Grad gewendet. Ich bin nicht mehr die Isabelle die man damals kannte. In mir ist das alles noch sehr unklar und ich weiß nicht ob ich dieses Leben nun genau so wie es ist haben möchte. Aber wenn das gelingt was ich heute Abend vorhabe, dann habe ich zumindest die Möglichkeit eines Neuanfangs. Das soll mir eine Lehre sein, meinen richtigen Namen zu nennen. Als ich auf See war habe ich das nie gemacht und hatte nicht umsonst einen anderen Namen. Nur meinen Vornamen oder eher meinen Spitznamen kannten viele aber Isabelle oder Belle ist ja nun kein besonders spezieller Vorname. Sei's drum. Ich war eben in der Schlangenbucht. Dem jungen den ich den Auftrag gegeben habe auf den Zettel acht zu geben, hat seine Aufgabe getan auch wenn er die Person nicht gesehen hat, die die Antwort dagelassen hat. Es muss in einem Moment geschehen sein, wo er eventuell am schlafen war und ich merkte ihm an, dass er sehr erbost über sein Scheitern war. Ich habe ihm einen Brief mitgegeben. Aus dem letzten Brief weiß ich ungefähr wo meine Jungs nun unterwegs sind. Mit diesem Brief wird er Teil der Mannschaft werden. Ich halte meine Versprechen und das Leben an Bord dieses Schiffes wird zwar nicht leicht aber immer noch besser als sein jetziges Leben. Eine Überfahrt habe ich dem kleinen Mann auch bezahlt sowie genügend Speisen hierfür. Er wird das schon schaffen. Die Jungs werden wissen was sie mit ihm machen. Ich weiß noch nicht ob ich über dramatisiere aber vielleicht sollte ich Korad einen Brief bringen lassen, falls die ganze Sache aus dem Ruder läuft. So würde er zumindest Bescheid wissen und die Sache abschließen können. Vielleicht ist das die perfekte Aufgabe für den Kleinen aus der Schlangenbucht. Als Kind wird er nicht groß auffallen. Aye das werde ich so machen sein Schiff fährt erst in zwei Tagen ab , sodass er hier noch genug Zeit haben sollte. Er soll sich im Schatten verstecken und wenn es schief geht den Brief an der Burg abgeben. Ich werde den Brief schnell schreiben und dann nochmal hinreisen. Ich werde ihm genau erklären wie er dahin kommt wo er hin soll, der kleine ist gescheiter als er aussieht, der wird das schon schaffen. |
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24.10.2024, 12:20 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 13
- 06. Lorica im Jahr 1340 - Isabelle Levend ist tot. Ich bin tot. Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dem Geber zu begegnen. Er wusste alles, einfach alles. Von meinem Schreiben, von meiner Entscheidung, meine Mannschaft zu verlassen – einfach alles. Ich hatte mich maskiert, aber als er sich vorstellte und meinen Namen kannte, war es obsolet, weiter eine Maske zu tragen. Noch nie in meinem Leben habe ich den Geber getroffen, aber ich habe Geschichten über ihn gehört. Verhandelt man mit ihm, und das Gegenangebot gefällt ihm nicht, verschwindet man, und jedes Versprechen, jeder Vertrag wird hinfällig. In was für eine Scheiße hast du dich da wieder reingeritten, Belle? Diese Frage hallte immer wieder wie eine dröhnende Glocke in meinem Kopf wider. Er zeigte mir Fredericks Ring. Er erklärte mir, dass ER hinter allem steckt. ER hatte also ein Auge auf mich geworfen. Bin ich dir etwa zu gefährlich geworden? Hast du veranlasst, dass die anderen Sechs mir dieses Ultimatum stellten? Ich hasse dich so abgrundtief, dass ich es nicht mal in Worte fassen kann. Mein neues Leben hat seinen Preis. Ich darf nie wieder Kontakt zu meiner Mannschaft aufnehmen. Die 500.000 Münzen waren mir egal, auch die Hehlerware. Aber dass ich nun nie wieder mit meinen Männern, meinen einzigen Freunden, dem, was einer Familie am nächsten kommt, zusammen sein darf, tut weh. Sehr weh. Aber was habe ich erwartet? Diese widerliche Person kennt die Schwächen eines jeden, der unter SEINER Herrschaft leidet. Meine Schwäche war definitiv meine Mannschaft. Wer bin ich ohne sie? Wie würden sie reagieren? Fredericks Ring lag auf dem Tisch, also wurde er gewarnt. Ich wünschte, ich könnte dir schreiben, mein Freund. Dir raten, mich zu vergessen. Die Abenteuer, die wir zusammen erlebten, zu vergessen und unsere Männer klug zu führen. Ich wünschte, ich könnte dir erzählen, was hier an Land passiert, wie ich mich entwickle. Auch wenn ich mich verändere, weiß ich genau, dass du mir mein Glück wünschen würdest. Auch wenn du mir ins Gesicht schlagen würdest, weil ich mit einem Gardisten und dann auch noch einem Leutnant schlafe. Aber ich weiß, wenn du ihn kennen würdest, Frederick, würdest du mich verstehen. Ich kann dir nur mit dem Wind der wilden See ein "Pass auf dich auf, ich werde dich nie vergessen, mein Freund. Wir sehen uns wieder, wenn uns der Klabautermann holt" senden. Mehr darf ich nicht tun. Ich habe Korad alles erzählt – oder eher alles, was er wissen darf, ohne dass er ins Auge der anderen fällt. Er weiß nun so viel, wie es möglich ist. Mehr darf er nicht erfahren. Ich hatte meine ernste Miene in der Schlangenbucht aufrechterhalten, die Maske, die ich immer trage, aber als ich ihn sah, bröckelte sie wie trockener Sand von meinem Gesicht. Er lauschte mir, urteilte nicht, er war einfach da. In Korad habe ich nicht nur einen verdammt guten Liebhaber gefunden, sondern einen Freund. Der letzte, bei dem ich so offen, so verletzlich sein konnte, warst du, Einar. Du kanntest mich besser als jeder andere. Korad nimmt langsam diesen Platz ein, auch wenn ich dich niemals vergessen werde. Als ich ihm alles erzählt habe, wollte ich ihn einfach bei mir haben. Ihn so dicht an mir spüren wie möglich. Er wollte meine Schwäche nicht ausnutzen, die ich gerade an den Tag legte. Er sagte mir, es sei in Ordnung, auch mal Schwäche zu zeigen. Dieser Satz kann nur von einem Mann kommen, der nie erfahren hat, was es bedeutet, in der großen, weiten Welt Schwäche zu zeigen. Besonders bei einem Mann mit seinem Aussehen und seiner Statur ist es leicht dahingesagt. Aber ich wusste, was er meinte. Er wollte mir damit nur sagen, dass ich bei ihm schwach sein darf, dass ich bei ihm einfach Belle sein kann. Dass er mich beschützt und meine Sorgen und Kummer mit mir teilen möchte. Eine Sache belastet mich jedoch sehr, und ich hoffe, dieser Bastard hat es nicht wirklich getan. Der Junge, der mir helfen wollte, der meine Augen und Ohren sein sollte, der meiner Mannschaft beitreten wollte – er soll tot sein. Der Geber sagte, er habe ihn aufgehängt. Sein Blut wird für immer an meinen Händen kleben. Der Bursche war gescheit, aber gegen diese Macht wäre er niemals angekommen. Es tut mir leid, Junge. Es tut mir von Herzen leid. Ich hoffe, dass du dort, wo du jetzt bist, deine Träume erfüllen kannst und die Abenteuer erlebst, die du erleben wolltest. Ich schwöre dir eines: Wenn ich jemals einen Moment der Schwäche bei diesem elenden Bastard sehe, werde ich deinen Tod rächen. Ich werde ihn quälen und qualvoll ausbluten lassen, wie ein Schwein seines Kalibers es verdient. Ich schwöre es dir. Und dann schicke ich sein hässliches Grinsen diesem elenden Bastard als Geschenk. Ich dachte, die Nacht mit Korad würde so wild werden wie üblich, aber sie war unfassbar innig und sanft, für unsere Verhältnisse. Wir zerkratzten keine Möbel, hinterließen keine Dellen. Stattdessen gaben wir uns unserer Sehnsucht zueinander hin. Anders als sonst war es wie ein niemals endender Kuss, der die Nacht begleitete. So etwas habe ich noch nie erlebt, und es macht mir gleichzeitig Angst und schenkt mir Frieden in Kopf, Herz und Seele. Wer weiß, vielleicht darf sich Isabelle Embris so etwas ja erlauben? Tochter von Armand Embris, Inhaber des Handelskontors in Volaren, südlich von Faerlan. Bald sollten mich meine Dokumente erreichen, denn ein Handel ist ein Handel, und er hat ihn akzeptiert. Ich weiß jetzt schon, dass ich mich bewusstlos saufen werde, sobald diese Dokumente in meinem Besitz sind. Dann ist das Ende von Isabelle Levend besiegelt, und ich beginne ein neues Leben als Isabelle Embris. |
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26.10.2024, 12:33 |
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Reisender
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Logbucheintrag - 14
- 10. Lorica im Jahr 1340 - Diese Warterei macht mich noch wahnsinnig. Der Geber sagte, es dauere ein paar Tage, und nicht Wochen. Ansonsten waren die letzten Tage eher unspektakulär. Ich war mit Korad in den Nordhöhlen; er lieh mir eines seiner verzauberten Schwerter, und damit werde selbst ich effektiv. Der Herbst hält immer mehr Einzug in diese Landen, und mir war im Leben noch nie so kalt. Auf See habe ich noch nie so gefroren wie jetzt. Ich verstehe nicht, warum ich an Land so friere. Ist es, weil ich auf See immer in Bewegung war und nicht den Luxus eines warmen Hauses genießen konnte? Oder ist die Kälte an Land einfach eine andere? Ich weiß es nicht. Ich werde zusehen müssen, dass ich mir Felle besorge und mir daraus Kleider schneidern lasse. Wenn es so weitergeht, werde ich erfrieren, bevor der Winter überhaupt da ist. Nur nachts friere ich nicht. Wenn Korad mich in den Armen hält, wärmt mich sein starker Körper. Ich musste mich gestern sehr zurückhalten, als er neben mir lag. Dieser Mann raubt mir den Verstand, wie eine Sirene den Männern auf dem Meer. Ich fürchte, und das sage ich wirklich ungern, weil ich eigentlich sehr gut alleine zurechtkomme, dass er mir den Verstand geraubt hat. Nachdem wir gestern mit einem alten Freund von ihm, Raschtor Oddmarr, zusammengesessen haben, um ihn über diese Göttersache aufzuklären, begleitete mich Korad nach Hause. Es war noch unfassbar früh in den Morgenstunden, als wir bei mir daheim ankamen, und Korad bot an, mit hineinzugehen. Wenn ich so darüber nachdenke, war es, glaube ich, das erste Mal, dass er es anbot – und das in seiner Gardeuniform. Ich muss schon sagen, diese Uniform hat etwas. Wir beschlossen, einfach nur zu schlafen heute Nacht – ja, das können wir scheinbar auch. Als mein kalter Körper sich an ihn schmiegte, wurde mir beinahe sofort wärmer, und es tut mir immer noch leid, dass er dies erdulden musste, aber es schien ihn nur einen Bruchteil eines Herzschlags zu stören. Danach drückte er mir wieder einen dieser sanften Küsse auf den Kopf, legte seine warmen, starken, behütenden Arme um mich und streichelte meine Seite, um mich zu wärmen. Oh, Korad, wenn du nur wüsstest, wie zerbrechlich und angreifbar ich mich in diesen Momenten fühle. Gleichzeitig fühlt es sich aber so unfassbar sicher und richtig an, dass ich meinen Geist zum Schweigen bringe, der immer noch versucht, mich auf die Seite der Vernunft zu ziehen. Als ich wach wurde, war Korad schon wieder fort. Genau in diesen Momenten frage ich mich, ob mein Satz gestern – "Nachher verliebe ich mich noch in euch, Leutnant." – wirklich nur daher gesagt war. Ich kann und darf mich nicht in ihn verlieben. Erstens, weil ich mich nicht verliebe; ich bin Isabelle, ich habe und werde mich nie verlieben. Zweitens, er ist verheiratet und Vater einer Tochter. Auch wenn beide Frauen in seinem Leben derzeit nicht bei ihm sind, ist mir schmerzlich bewusst, dass, sollte ich mich in ihn verlieben, meine Liebe für immer unerwidert bleiben wird – und so sollte das auch sein in einer Ehe. Ich denke, ich werde heute nochmal nach Hythloth reisen, um Leder und Federn für Kelda zu sammeln. Außerdem ist es dort warm. So entkomme ich zumindest ein paar Stunden den kalten Winden, die in der Stadt durch jede Ritze und jede Gasse rauschen. |
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27.10.2024, 19:00 |
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Spieler, Mensch
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Logbucheintrag - 15
- 10. Lorica im Jahr 1340 - Sie sind endlich da. Ich kam gerade von meinem Besuch in Hythloth zurück, als es an meiner Türe klopfte – es war Jusuf, der Edelsteinhändler aus Britain. Er übergab mir den Brief meines "Vaters" und meine Handelsberechtigung aus Volaren. Eigentlich wollte ich mich dann saufend an die Küste setzen, aber irgendwie kam es anders. Die Jagd hatte mich müde gemacht, also setzte ich mich in den Sessel, in dem sonst Korad immer sitzt, und brach eine Rumflasche an, die bis heute irgendwie nicht leer geworden ist. Ich schlief einfach ein, und als ich wach wurde, dachte ich mir, ich könnte mir heute mal etwas bei Teresa zu essen holen. Auch wenn das Geld nun etwas knapp ist, konnte ich mir das als Leichenschmaus meines alten Ichs gönnen. Dort sah ich Korad und Bron draußen sitzen, und beide schienen alles andere als glücklich. Im Nachhinein weiß ich, dass es um dasselbe Thema ging wie in letzter Zeit ständig, und die Gemüter waren immer noch erhitzt. Ich verstehe nicht, warum man sich an so unnötigen Kleinigkeiten aufhängt. Ist es nicht wichtiger, endlich diese Sache zu einem Abschluss zu bringen? Endlich die Aufgabe der Götter zu erfüllen? Sie tun so, als wäre der Stolz einer einzelnen Person wichtiger als der Wille der Götter. Ich bin zwar nicht die Frömmste, aber selbst ich weiß, dass hier die Aufgabe im Mittelpunkt stehen sollte und man sein persönliches Wohl hintenanstellen und über jede helfende Hand dankbar sein sollte. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Als Bron ging, weil er noch einen Termin hatte, merkte ich, dass Korad innerlich brodelte. Ich nahm ihn also mit zu mir, in der Hoffnung, ihn etwas aufmuntern zu können. Ich zeigte ihm die Dokumente, und sofort begannen die „Spiele“. Er befragte mich wie in einer offiziellen Vernehmung und wollte alles wissen – wirklich alles. Dass er mich nicht nach der Lieblingsfarbe meines „Vaters“ fragte, war alles. Aber ich denke, ich habe die Befragung ganz gut gemeistert; es ist ja nicht das erste Mal, dass ich mich durch eine Lüge retten muss. Hier ist es jedoch anders: Das ist nun mein Leben, und die Lügen müssen sich so tief in mein Hirn einbrennen, als wären sie die Realität. Ich erzählte Korad dann von meinen Ausflügen und warum ich sie unternahm. Ich muss gestehen, eigentlich wollte ich ihn nicht fragen, ob er einen Speer für mich hätte, den ich ausprobieren könnte, um zu sehen, ob sich die Investition in einen eigenen Speer lohnt. Aber ich wollte ihn ablenken, und was gibt es Besseres, als ihn durch seinen ganzen Klimbim wuseln zu lassen, bis er etwas findet? Wir kamen in seinem Keller an, und – na ja, was soll ich sagen… Keine Fenster, niemand, der hereinkommen könnte, und niemand, der uns hören könnte. Es fällt mir immer schwerer, meine Hände von ihm zu lassen. Er ist schlimmer als das Laudanum, das viele für ihren Rausch benötigen und von dem sie nicht loskommen, es sei denn, man sperrt sie wochenlang weg, bis sie alles ausgeschwitzt und ausgeschrien haben. Draußen kann ich mich beherrschen, weil ich weiß, wie gefährlich es wäre, aber sobald wir hinter einer geschlossenen Tür sind, ist es entweder Korad oder ich, die Andeutungen machen oder die Nähe suchen. Und als ich ihn gestern so brodeln sah, wollte ich ihn einfach auf andere Gedanken bringen. Mit Widerwillen löste ich mich schließlich, damit er weiter nach dem Speer für mich suchen konnte. Dann zeigte er mir das Zimmer, das er für mich eingerichtet hat – ein Zimmer für Nächte, in denen der Dienst länger dauert und ich zu müde bin, um heimzukehren. Da war sie wieder, diese Anspannung, dieses Knistern in der Luft. Und dann geschah, was geschehen musste, und es war so unfassbar befreiend. Ich denke, auch Korad konnte seinen Frust auf eine sehr angenehme Weise loswerden. Er sagte etwas, das mich nachdenklich stimmte: "Ich bin verrückt nach dir...". Was genau meint er damit? Nach mir? Nach meinem Körper? Meiner Nähe? Die ganze Nacht suchten wir immer wieder die Nähe des anderen, und wir redeten, als würden wir uns schon immer kennen. Die Gespräche waren vielseitig; wir sprachen über alles und nichts und erzählten einander von uns und unseren Leben. Ich genieße jeden Moment mit ihm, auch wenn wir nur miteinander reden und nebeneinander liegen. Oh Belle, du bist nun zwar keine Kapitänin mehr, die eine Fassade aufrechterhalten muss, aber du musst aufpassen, dass du dich nicht vollkommen in ihm verlierst – du kennst die Gefahr. |
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29.10.2024, 08:50 |
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Spieler, Mensch
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Logbucheintrag - 16
- 15. Lorica im Jahr 1340 - Mir war noch nie aufgefallen, wie leer und riesig diese Burg eigentlich ist, wenn man alleine dort ist. Korad muss sich hier echt verdammt einsam fühlen. Er hatte mir einen Schlüssel und einen Brief auf den Tisch gelegt, in dem stand, dass er die nächsten Tage wohl nicht da sein würde. Ich hatte nicht viel zu tun und war irgendwie mitten in der Nacht hellwach, also ging ich zur Burg, um dort meine „Wachrunde“ zu drehen. Ich stellte mich bei Svea vor, und sie zeigte mir alles Wichtige auf der Mauer. Zusammengefasst: Hin- und herlaufen, die Waffe an der Brust, ernst schauen und hoffen, dass nichts passiert. Das Interessanteste daran war, dass sie scheinbar von der einen Nacht nichts mitbekommen hat – oder Korad hat ihr ein ordentliches Sümmchen gezahlt, damit sie vergisst, was sie gehört hat. Gedankenverloren lief ich bis in den frühen Morgen die Mauer hin und her, und Svea konnte endlich mal eine Pause machen. Eigentlich kam mir das ganz gelegen, da ich die letzten Tage ständig beschäftigt war und noch nicht richtig realisiert hatte, dass ich ein neues Kapitel in meinem Leben aufgeschlagen hatte. Ich bin nun Tochter eines Händlers, eines Kontorbesitzers. Die Frage ist nur, ob es dem Mann, der sich mein Vater nennt, gut geht oder nicht. Seitdem ich meine Dokumente habe, überlege ich, ob ich dem Herzog offiziell vorstellig werden und ihn bitten sollte, nachzuforschen, ob die Unruhen in Volaren endlich ein Ende gefunden haben oder ob dort immer noch die Hölle herrscht. Ich werde da wohl Korad um Rat bitten müssen – ob das klug ist oder unfassbar dumm. Angst habe ich keine; ich weiß, dass ich das schaffen könnte. Aber vielleicht ist es besser, einfach weiterzuleben wie bisher. Nach dem dreihundertvierundvierzigsten Mal des Ablaufens der Mauer kam Svea dann zurück. Ich überließ ihr die Wache und beschloss, dass das Bad nun dran ist. Mir ist es völlig egal, was Korad sagt – das Bad wird jetzt geputzt! Ich schnappte mir also alles, was ich brauchte, und begann, die Wanne, die eher einem sumpfigen Tümpel glich, gründlich zu schrubben und das alte Wasser abzuschöpfen. Anstelle sein eigenes Bad zu reinigen, geht der Leutnant nämlich lieber ins Badehaus, um mit alten, faltigen Kerlen zusammen zu baden. Morgen kümmere ich mich darum, dass es wieder befüllt wird. So kann auch Svea endlich mal wieder ein Bad nehmen, denn sie riecht wie eine ganze Mannschaft. Als ich sie fragte, warum sie das Bad nicht sauber gemacht hat, antwortete sie lediglich, dass das nicht ihre Aufgabe sei. Nein, das ist es wohl nicht, Fräulein, aber wenn du dort baden willst, kannst du deine Hände auch schmutzig machen und es sauber halten. Diese Mentalität der Stadtmenschen werde ich wohl nie verstehen. Warum nicht einfach erledigen, was erledigt werden kann? Nein, es wird nicht bezahlt, also tue ich es nicht. Sei's drum. Es ist jetzt erledigt, und ich werde die Erste sein, die sich frech ein Bad darin gönnt. Mal sehen, was Korad dazu sagt. |
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30.10.2024, 08:40 |
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Spieler, Mensch
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Logbucheintrag - 17
- 20. Lorica im Jahr 1340 - Meine Fresse ist es ruhig in der Stadt wenn Korad nicht da ist. Ich verrichte artig meine Arbeit auf den Mauern und ich muss gestehen, dass es noch ein wenig eigenartig ist, wenn Svea mich mit "Wir sehen uns später, Embris!" begrüßt wenn ich sie auf der Mauer ablöse. Gestern war ich nochmal bei Kelda. Ich habe ihr, ihre Leder und Federn gebracht und sie schien für eine Khazad doch recht beeindruckt wie viel es im Endeffekt geworden war. Ich habe direkt auch mein Orkleder mitgenommen und mir ein paar Sachen daraus herstellen lassen. Ich freue mich schon ein wenig darauf einen Kleiderschrank zu besitzen der eine Stadtfrau würdig ist. Sprich: Kleider, Röcke, Hemden und das alles in verschiedenen Formen und Farben. Zuvor war mir das scheiß egal gewesen, feine Kleider wären auf See ohnehin kaputt gegangen und nicht alle Leder eignen sich für die salzige Luft. Jetzt habe ich diese Sorge nicht mehr und naja ich habe mir Kleidung bestellt. Ich bin gespannt wie lange es brauchen wird mich an diesen Kram zu gewöhnen. Nach fast zwei Mondläufen ist meine Sehnsucht nach der See zwar geringer geworden aber noch nicht ganz fort. Ich ertappe mich bei meinen Spaziergängen durch die Stadt immer wieder dabei wie ich instinktiv in Richtung des Hafens laufe. Man kann seine Natur vermutlich nicht komplett ändern. Ich frage mich wann Korad und ich uns wiedersehen. Wir kommen beide gut alleine klar, aber mir fehlt seine Nähe, seine Stimme, sein derber Humor und vor allem seine starken Hände. Ob ich ihm auch fehle? Vielleicht kommt er ja aus Cove (zumindest glaube ich, dass das der Name der Stadt war) wieder und merkt wie dumm er war eine solche Liaison mit mir einzugehen als verheirateter Mann mit Rang und Ruf. Oder was die andere Möglichkeit ist, er ist schier wahnsinnig geworden in Cove und fällt über mich her wie ein hungriges Tier, dass seit Wochen nichts zu Fressen bekommen hat und eingesperrt worden ist. Oder dritte Möglichkeit, es ist wie es vorher war. Wir sollten auch langsam zusehen, dass wir die Aufgabe der Götter weiter angehen. Ich überlege die ganze Zeit ob ich, um die Gemüter aller zu beruhigen, Fildaris einen Brief schreiben soll und sie hier um ein Gespräch bitten soll oder nicht. Ich weiß nicht ob ich mich wirklich so sehr in die Querelen dieser Stadt einmischen will oder nicht. Nur langsam sollten wir uns wirklich beeilen sonst werden die Magier uns nicht helfen können. Die Grauen Tage rücken in großen Schritten immer näher. |
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