25.10.2002, 00:19 |
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Reisender
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Paradoxerweise hatte die völlige Abgeschiedenheit im Kerker des Hauptklosters und die ständige Beschäftigung mit dem Abschreiben religiöser Bücher Vadrak gut getan. Nach kurzer Zeit hatte man seinen Arbeitseifer bemerkt und zu schätzen gewußt, ebenso wie seine ebenmäßige Handschrift. Regelmäßig war jemand vorbei gekommen und hatte Wasser und Brot gebracht. Brot, das der Templer mechanisch aß, was mehr war, als er in letzter Zeit selbst für sich getan hatte. Er hatte genug Zeit gehabt, um zu schlafen und nicht ständig das Gefühl, seine Selbstbeherrschung aufrecht erhalten zu müssen, da niemand da war, der ihm zusah.
In dieser Zeit, die als Buße gedacht gewesen war, doch die sich für Vadrak als wahrer Segen herausstellte, war er befreit davon, sich mit den Problemen anderer Leute befassen zu müssen, befreit davon, sich um das Wohl der Stadt und ihrer Bürger zu sorgen. Am Wichtigsten aber war die Erleichterung, nicht mehr für die Vorgänge draußen die Verantwortung zu tragen. Was auch immer mit seinen Freunden in der Zeit seiner Buße geschah: Es war Glarons Wille allein, der dort seinen Lauf nahm. Ihm, Vadrak, war die Last von den Schultern genommen, zwanghaft etwas unternehmen zu müssen und nicht zu wissen, was. So kam es, daß er sich ganz allmählich wieder mit seinem Gott aussöhnte und wieder an Vertrauen und Zuversicht gewann. Nun war seine Buße getan. Seine Eide hatte er auf seine eigene Bitte hin erneuern dürfen, und Vadrak wurde zurück nach Britain geschickt. Er trug wieder den Habit der Templer, war ruhig und zuversichtlich und von neuer Glaubenskraft erfüllt. |
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