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Alt 20.06.2007, 17:31
Man ist nicht entt
#26
Karolyn von Britain
Reisender
 
Registriert seit: 27 Jan 2005
Beiträge: 961
Man ist nicht enttäuscht von dem was ein Anderer tut (oder nicht tut) sondern nur über die eigene Erwartung an den Anderen!




Der Traum war alles was Karolyn reichte um ihre Sachen zu packen und sofort abzureisen. Faladir wurde brdroht und er würde bald tod sein... solches sah sie im Traum und konnte nicht verhindern in Panik zu verfallen.
Natürlich wollte man sie nicht wirklich schon nach einem Tag gehen lassen... doch konnte sie auch keiner aufhalten. Hätte man sie angefasst, wäre sie laut geworden... hätte um sich geschlagen.
Sie musste einfach zurrück! Zu ihrem Faladir....

Doch er lebte... er lebte als sie nach einigen Tagen auf See ankam. Seine Hand war verbunden.... sein Haus eingerichtet.... und er beichtete ihr etwas, was ihr Herz brach. Was all ihre Träume, Wünsche und Hoffnunge begruben.

Er hätte etwas kriminelles getan. Was genau, dass wusste sie nicht. Sie hatte gar nicht zurhören können.
Die Tatsache, dass er etwas getan hatte, was nicht Rechtens war... jene Tatsache war etwas, dass Karolyn einfach nicht mit sich vereinbaren konnte.

Sie selbst hatte einmal verbotene Ware gefertigt. Aus purer Neugierde und blauäugigkeit heraus. Doch Faladir?! Sie hatte ihn sooo oft gewarnt. Vor den Menschen mit denen er sich abgab. Vor den Taten die diese Menschen taten- sich ganz sicher nicht ändern würden. Und was hatte er getan?!
Scheinbar gar nicht auf ihre Worte gehört- oder eher, sie ignoriert?!

Er hätte das alles angeblich aufgegeben NUR für sie. War das nun eine Ehre?! Durfte Karolyn sich darüber freuen?! Nein... irgendwie freute sie das gar nicht. Er hätte gar nicht erst mit sowas anfangen dürfen wegen IHR!

Gut, er hatte die Arbeit bei der Garde aufgegeben... angeblich wegen ihr. Aber... war es wirklich wegen ihr?! Vielleicht nicht doch weil er dem reinen-Guten nicht dienen kann?! Was sollte sie noch glauben? Wie sollte sie ihm vertrauen?!

Er schien sie absolut nicht zu verstehen. Sie solle ihm doch endlich verzeihen- es war doch Vergangenheit. Aber wie konnte sie ihm verzeihen wenn das Herz ihr noch blutete?

Und ihr Bein- das war auch nicht wirklich besser. Sie hatte beschlossen ersteinmal von ihrem Ersparrten zu leben. Sie würde nicht mehr arbeiten... vielleicht für wenige- für Freunde oder so aber sie würde keine wirklichen Aufträge mehr annehmen.
Immerzu pochte das Bein. Eigentlich verbrachte sie mehr Zeit im Bett oder in der Wanne als irgendwo anders. Ein Ausflug in die Stadt war etwas ganz besonderes. Und das tat sie auch nur, wenn ihr Bein nicht in Feuer stand-... so fühlte es sich wenigstens an.

Doch... musste es wohl so weitergehen. Glaron hatte es so bestimmt und sie würde sich allem fügen was Glaron ihr schenkt. Ob es nun unheimliche Schmerzen waren oder frohlockendes Lachen....
Karo würde leben- bis Glaron sie sich holt.... Wann, wo und mit wem auch immer...
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Alt 07.08.2007, 21:12
Ohne ein Wort zu sprechen...
#27
Karolyn von Britain
Reisender
 
Registriert seit: 27 Jan 2005
Beiträge: 961
Der beste Freund ist der Freund,
mit dem Du im Garten auf einer Hängematte wippst, ohne ein Wort zu sprechen,
und wenn Du gehst, das Gefühl hast,
das dies die beste Unterhaltung war, die Du jemals geführt hast.



Ein sanftes Lächeln umspielte Karolyns Mund als sie mit schräggelegten Kopf zusah wie das Holz im Feuer aufloderte. Wie angenehm warm das Feuer doch war. Wie glücklich sie doch war nicht nur in der Wohnstube sondern auch im Schlafzimmer einen Kamin zu haben! Nein, frieren tat Karolyn nicht. Nichtmal nun, wo der Schnee draußen lag und die Gräser wie auch den Teich im Garten erfrieren ließ.

Nun, wo sie hier bei Khazdur wohnte fühlte sie sich um einiges freier als zuvor. Dena und sie selbst hatten sich ihr eigenes, kleines Frauenanwesen gebaut. Ihr Wohnhaus und den Laden hatte sie hier aufbauen lassen. Dena hatte sich ein Wohnhaus dazugebaut und sparte nun für eine Stallung. Der Garten war schon mit einem Teich bestückt, die Hühner gackerten herum und kuschelten sich dicht aneinander. Es gab noch viel zu tun! Karolyn wollte für die Tiere einzelne Weideflächen haben- außerdem einen Hühnerstall. Und natürlich ein hübscher, steinerner Gartentisch mit Stühlen musste sein!

Ja sie und Dena bauten sich ihr kleines Paradies.... sie und ihre beste Freundin hatten den Männern ersteinmal abgeschworen.
Wie hätte Karolyn nur mit wem zusammen leben können... den sie nicht so sehr liebt wie einen Mann zuvor?! Wie soll sie sich selbst Liebe vorheucheln wenn sie merkt, es ist keine wahre Liebe- höchstens verliebt sein?!... Nein, ihre wahre, echte Liebe war tot... doch Karolyn lebte. Nicht für die Liebe... nicht für die Liebe zwischen Mann und Frau.
Sie konnte eh keinem Mann einen Nachkommen schenken. Sie konnte ihre Liebe aber anders weitergeben. Und das tat sie ihren Freunden gegenüber.
Sie hatte gar einen Ring anfertigen lassen und ein Gedicht geschrieben um Rhodena irgendwie erkenntlich zu machen, wie sehr sie sie liebte!

Seltsam war irgendwie nur, dass kaum einer zum Einweihungsfest gekommen war... nur Chana. Und das war wirklich wenig! Karolyn war doch sehr eingeschnappt, enttäuscht und auch traurig. Doch hatte Dena es geschafft Karolyn zu überreden- oder aber zu überzeugen, den Freunden eine zweite Chance zu geben... immerhin war etwas Wichtiges dazwischen gekommen- das haben ihre Freunde ja nicht bösartig gemeint.

Ach ja... sie würde ihre Freunde einfach nochmal einladen mit ihr zu Essen und das beisammensein zu feiern!

Aber nun würde sie zu ihrer Dena ins Bett krabbeln... sie hatte zwar keinen Kamin im Schlafzimmer aber Denas Körper war heizend genug!!!
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Alt 29.09.2007, 10:20
Ohne Staub, worin er aufleuchtet, w
#28
Karolyn von Britain
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Beiträge: 961
Ohne Staub, worin er aufleuchtet, wäre der Sonnenstrahl nicht sichtbar.



Plopp... Plopp.... Plopp.....

Wie hübsch die kleinen, kreisförmigen Wellen doch aussehen wenn man kleine Steinchen in einen Teich warf. Und wie niedlich erschrocken Hühner gucken konnten, würden sie einen Spritzer Wasser abbekommen.
Fast ein wenig belustigt sah Karo dem gackernden Huhn nach das schnell zur anderen Seite des Gartens rannte.
Wie schön es war... diese Frühlingssonne. Mit einem gemütlichen Seufzen legte Karo sich zurrück. Das Gras schmeichelte sich an ihren Hinterkopf und sie besah sich die fluffig weißen Wolken die ganz langsam über sie hinwegzogen.
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Bestimmt saß Neran dort irgendwo... er liebt bestimmt diese weichen Wolken um sich kuschelig daraufzulegen. Ob er wohl gerade zu ihr hinabsah? Lächelnd legte Karo Zeige und Mittelfinger der rechten Hand an ihre Lippen, hauchte einen sanften Kuss hinauf und pustete ihn hinauf in den Himmel. Wenn er ihr zusah... dann würde er jetzt geküsst werden. Ein leises Kichern entlockte dieser Gedanke.

Der Tod war irgendwie schon entgültig... aber hatte man sich ersteinmal damit abgefunden, dann wurde das Leben ein wenig leichter. Man konnte ein wenig mehr damit umgehen und vermisste nicht mehr mit Schmerz im Herzen sondern eher mit Freude an die schönen Stunden die man gemeinsam verbrachte.

Doch da war noch ein Tod... ein Tod, der Karolyns Herz trauern ließ.
Sie hatte von einem Brief davon erfahren. Brulmir hatte sie in jenem wissen lassen, dass ihre Mama-Chana tot seie...
Fassungslos und unbeweglich hatte Karo diese Nachricht gemacht. Sie hatte nichteinmal den Mut oder die Kraft zu antworten.
Chana war doch immer ihr kleiner Meilenstein gewesen. Karolyn wusste nicht warum Chana so wenig Zeit hatte in den letzten Jahren... und sie wusste auch nicht genau warum andere so seltsam auf Chana reagierten doch konnte Karo schon immer das... liebenswürdige und das "mamahafte" in Chana erkennen, fühlen, riechen... und auch hören. Immer wenn die beiden sich sahen war es wie ein Wiedersehen lang ersehnter Verwandter. Selbst als Karo junge 16 Jahre war, Chana hatte sie nie für ihre Jugendsünden gestraft oder verurteilt. Es schien immer so, als würde Chana sie verstehen oder einfach die Zeit abwarten. Um Karo dann aufzufangen...
Und nun war sie tot.

Ein wenig verwirrt schüttelte Karo kurz den Kopf- das der hohe Pferdeschwanz zappelte.
Warum war Chana noch nicht beerdigt? War etwas dazwischen gekommen? War Brulmir mit der ganzen Situation überfordert...? Immerhin musste er sich nun allein um den kleinen Nilan kümmern. Oh wei... der arme, kleine Schatz.
Es war kein Geheimnis, dass Karo Kindern kaum etwas abgewinnen konnte. Doch dieser Sohn.... von ihrer Chana war schon irgendwie niedlich. Und nun würde er bei Brulmir groß werden... der doch so anders als Chana war....

Nachdenklich steckte Karo sich einen Grashalm in den Mundwinkel und kaute mit leicht hinabgezogenen Augenbrauen daran.

Ja... sie würde jetzt gleich einen Brief an Brulmir schreiben und ihm ihre Hilfe anbieten. Ihre Chana hatte ein Begräbnis einer Königin verdient! Und wenn sie selbst das Grab ausheben würde... ihre Chana durfte nicht an Land verwesen... das war absolut niederschmetternd- und natürlich ekelig.

Entschlossen, und natürlich wankend stand Karo auf und ging humpelnd ins Haus. Sie würde das schon hinkriegen... das kann doch nicht so schwer sein.... Ihr letzter Liebesbeweis... an ihre geliebte Chana... ihre Mama.
Karolyn von Britain ist offline  
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Alt 15.10.2007, 23:01
Gras w
#29
Karolyn von Britain
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Mit nachdenklicher Miene sah Karo in ihren Kleiderschrank. All die ledernen und fellenden Sachen waren ordentlich angeordnet und doch war sie nicht in der Lage irgendetwas davon anzuziehen.
Langsam streichelten ihre Hände über ihren nackten, flachen Bauch... über ihre Oberschenkel. Wie lange hatte sie kein Mensch mehr berührt.
Unter einem leisen Seufzen ließ sie die Schultern hängen und humpelte, nackt wie sie war, zum Bett zurrück. Es knarrte leise als sie sich einfach darauf fallen ließ um die Decke anzuschauen. Eine Spinne sponn ihr Netz und durch die Sonnenstrahlen sah man den Staub in der Luft tänzeln.
Es gab da Männer die sie anfassen würden. Die sie vielleicht sogar lieben würden... mit der Zeit. Doch war Karolyn sich so sicher wie eh und je... sie würde diese Liebe nie erwiedern können.
Was hatte Glaron sich nur dabei gedacht ihr ihren ... Traummann so früh zu nehmen. Das war unlogisch, gemein und grausam. Und sie verstand nicht... wie sollte sie das auch verstehen?! Sie war gerade mal zweiundzwanzig Jahre jung... sicherlich hatte sie noch nichteinmal die Hälfte ihres Lebens hinter sich... und schon war sie verbittert wie eine traurige Widwe.

Wenn Rhodena nicht wäre- Karolyn wäre bereits tot. Wenn Karo nicht wäre- Dena wäre bereits tot....
Es war irgendwie ein seltsames Spiel zwischen den beiden Frauen. Sie waren eins. Sie schliefen zusammen in den Betten.... sie passten aufeinander auf. Dena schlafwandelte... wollte sich scheinbar im Schlaf des öffteren ins Meer stürzen- zu ihrem Kercan. Wie gut Karo Dena doch verstand!....
Dieses "Verstehen" verband die beiden Frauen. Sie gaben sich Liebe, Nähe... Geborgenheit und sie passten aufeinander auf.

Es war logisch das Gerüchte entstanden. Sie sollten eine Beziehung haben... so wurde es herumgesprochen. Ha! Und wenn es so wäre... was wäre so schlimm daran?! Und Karo war sich nichteinmal mehr sicher... ob es nicht doch irgendwo eine Beziehung ist.

Karolyn wollte gar nicht an die Zeit denken in der Dena sich verlieben würde... und Karolyn würde allein zurrück bleiben....
Allein... allein würde Karolyn nie überleben. Das konnte sie schon früher nicht.... immer hatte sie wen, der sie beschützte!... Und nun war es Dena.
Doch Dena war eine so liebenswerte, wunderschöne, junge Frau! Sie war fruchtbar... sie "konnte" einem Mann eine Familie schenken.

Seufzend setzte Karolyn sich wieder auf. Die Bauchschmerzen kamen wieder... sogleich huschte ihr Blick zur Komode in der ihre Schmerzmittel lagen- falls das Bein zu sehr krampfte. Doch... sie halfen auch gegne diese Bauchschmerzen die immer dann kamen wenn sie über ihr Leben nachdachte...

Dena würde sie schimpfen... Dena passte eigentlich immer darauf auf das Karolyn eben nicht dieses Mittel dort nahm... es sei denn, sie hatte einen Krampf im Bein.... aber... aber Dena war doch im Garten und würde es gar nicht mitbekommen?!

Karos Blick huschte kurz zum Vorhang des Schlafzimmers.... nein, es war keiner im Haus.

Wie gut das tat.... die Schmerzen im bauch wurden ganz weich... ganz kuschelig und warm. Dann waren sie weg- als hätte sie irgendwie fortgeküsst.

Hach.... mit einem seeligen Lächeln würde Karolyn den ganzen Vormittag im Bett verbringen
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Alt 06.03.2008, 12:53
Wenn Du immer nur das tust, was Du bereits kannst,
#30
Karolyn von Britain
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Wenn Du immer nur das tust, was Du bereits kannst,
bleibst Du immer nur das, was Du heute bist!



Der Schweiß perlte Karo von der Nasenspitze als sie die einzelnen Fliesen hinaustrug die die Handwerker gerade gelöst hatten.
Mit einem Schmunzeln auf den rosa Lippen beschaute sie sich das staubige Zimmer das so lange ihr Badezimmer gewesen war.
Wer hätte das gedacht? Nun würde vielleicht das eine oder andere Mal ein Kind im Nebenzimmer schlafen?!
Ein leichtes Kribbeln zuckte durch ihre Fingerspitzen und humpelnd eilete sie zu den Fenstern um sie weit aufzureißen. der herbstliche Wind rauschte in das Zimmer und ließ den Staub aufwirbeln.
Sie würde das Zimmer schön einrichten... kindgerecht. Nilan sollte hier spielen, lesen, lernen, malen... halt alles das tun können, was ein Kind so tun mag.
Ob Chana ihr wohl irgendwie zusah... das irgendwie merkte das es ihrem Sohn... das Karo ihrem Sohn helfen wollte?!
Karolyn war sich sicher, Nilan würde es gut tun das eine oder andere Mal auch hier schlafen zu können... mal etwas abschalten zu können.
Und nach dem Besuch von Linaya war Karo sich sicher, auch ihr und Brulmir würde der "Kinderurlaub" ab und zu sehr gut tun.... und natürlich Karo selbst! Ihr würde das auch sehr gut tun... Karolyn hatte eigentlich nie so einen guten Draht zu Kindern... sie waren laut, dreckig, unberrechenbar und... seltsam schutzbedürftig. Doch Nilan..... er war ein kleines Schätzchen und schon als sie ihn als Baby damals in Chanas Arm das erste Mal sah konnte Karo nichts gegen ihre Zuneigung zum sabbernden Baby tun.
Hoffentlich lud sie sich da nicht zu viel auf....
Aber nein, Dena würde ihr helfen! Sie würden schon gut... Tanten sein. Wie sollte man das Verhältnis sonst nennen?!

Karolyn hatte vor kurzem eine große Enttäuschung erlittern die aber nicht unbedingt... schlecht für sie war.
Sicher, sie hatte geweint und sie hatte sich gewünscht das ihr Neran wiederkommen würde- um sie zu beschützen!
Aber nachdem die Trauer, Enttäuschung, Verärgerung und all das verschwunden war, erkannte Karo, dass sie selbst es war, die strak sein konnte- wenn sie nur wollte.
Immerhin hatte sie Magrath aus dem Haus geworfen nachdem er es gewagt hatte sie zu verletzen... natürlich verbal....!
Und Karolyn hatte gemerkt, dass sie Freunde hatte... wiederum hatte sie auch gemerkt, dass... der Freund, den sie immer als perfekt angesehen hatte nicht so perfekt war... Es heißt irgendwo, wenn irgendwer sagt, er hätte keine Zeit- dann seie ihm etwas anderes einfach wichtiger.
Bolwen war zu dem Zeitpunkt wohl etwas anderes wichtiger gewesen... sie hatte ihm einen Brief unter Tränen geschrieben, was sie nun schon bereute.
Es war irgendwie peinlich und sie war unheimlich wütend Bolwen nach ein paar Tagen in der Ente zu sehen... vergnügt mit seiner Tochter und Aurelie... scheinbar war sie ihm wirklich egal. Oder dachte einfach.... ach die kleine Karo- die tickt schon wieder aus- lassen wir ihr ein wenig Zeit- das wird schon wieder... das kennen wir ja schon von ihr!.....

Stutzig blickte Karo sich im Raum um und setzte sich auf die Fensterbank wobei der Wind mit ihrem nun blondem Haar herumspielte. Ob er wirklich so dachte... vielleicht unbewusst? Er hatte sich entschuldigt.. und hatte ihr ein Treffen versprochen- und nein, sie konnte ihrem großen Freund natürlich nicht böse sein aber... er war eben nicht ihr Gemahl- kein Mann, auf den man immer wetten konnte... keiner, der ihr das Leben versprochen hatte....
Ob es wohl jemals solch einen Mann geben würde... in ihrem Leben? So wie Neran damals?! Karolyn gestand sich endlich ein, dass sie es sich doch eigentlich wünschte!

Außerdem wollte sie ausbilden. Sie hatte so viele Aufträge und hatte immer mehr Probleme mit ihrem Bein. Sie hatte ein Haus... das Gundstück... gutes Essen- was brauchte sie mehr?! Sie bognerte nicht mehr aus rein finanziellen Gründen- wie sie es früher auch getan hatte- sondern sie bognerte nur noch aus purer Leidenschaft. Und das auch nur, wenn keine Krämpfe sie daran hinderten, filigran zu arbeiten.
Also suchte sie sich einen Lehrling.... aber scheinbar schien keiner Interesse zu haben bei ihr zu lernen... würde das Bognerhandwerk also wirklich aussterben?! Gab es denn nur sie, die sich dafür so hundert prozentig begeistern konnte?!
Sie hoffte es nicht.... sie würde schon wen finden! Und wenn sie sich wen vom Festland herangeln musste.... irgendwer würde schon lernen wollen.
Zumal sie ihm viel bieten würde... oder eben ihr.
Dena und sie hatten schon alles geplant! Ein neues Haus würde bald gebaut werden. Dort würde das Bognerläden, ein Lager, das Zimmer für den Lehrling, ein Badezimmer und ein zusätliches Gästezimmer platz finden!...
Außerdem würde sie ihren Lehrling natürlich auch am Anfang finanziell unterstützen... und ihn an die Kunden heranführen....
Es tat Karo zu oft zu sehr leid, dass ihre Kunden so lange auf ihre Pfeile warten mussten... immerhin verdiente der eine oder andere sich das Gold mit dem jagen! Ein junger Mensch voller elan und Freude am Handwerk würde... ja, er würde ihr die leichteren Aufträge abnehmen können. Hach- Karo freute sich auf die Nahe Zukunft!
Nilan, die Männer, das Haus und ein Lehrling.... das hörte sich alles doch wirklich sehr schön an!
Karolyn von Britain ist offline  
Geändert von Karolyn von Britain (06.03.2008 um 17:50 Uhr).
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Alt 15.03.2008, 10:37
Es ist was es ist
#31
Karolyn von Britain
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Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe



Ein leichtes, trauriges Lächeln legte sich auf Karolyns rosa Lippen nieder als sie das goldene Kästchen sicher verschloss.
Was hatte sie sich damals über die Weissgoldkette gefreut welche sie von Neran geschenkt bekam... "Dein Bärchen, auf ewig" stand dort graviert. Auf ewig... nachdenklich schloss Karo das Kästchen ab und humpelte zum Bett um sich unter die Decken zu kuscheln.
Ihr Blick wanderte zur Decke hinauf. Ja auf ewig wird Neran in ihrem Herzen verweilen. Er war und ist ihre große Liebe. Doch... in den nun gut drei Jahren der Trauer hat Karolyn endlich gespührt was es heißt Gefühle zuzulassen.
Colin, ihr Prinzchen.... sie würden "turteln"
Das wurde beiden in letzter Zeit immer öffter an den Kopf geworfen. Aber Karo turtelte doch nicht?! Oder turtelte sie doch?
Kurz entschlossen hatte Karo zu Papier und Stift gegriffen und Colin einen Brief geschrieben um irgendwie Klarheit zu bekommen....

Mein liebes Prinzchen,

ich schreibe dir nicht, weil ich mich nicht traue- mit dir zu sprechen.
Ich schreibe dir eher, da ich beim Schreiben länger über jedes einzelne Wort nachdenken kann... und du weißt- beim reden tu ich das oftmals nicht.
Mein Mund ist schneller als mein Bewustsein... aber egal.

Hat es dich auch nachdenklich gemacht, dass so viele sagen- wir würden "turteln"?! Mich hat das ganz schön nachdenklich gemacht!
Mich hat eh so viel nachdenklich gemacht in letzter Zeit- also was die Männer angeht... oder eher dich.

Ich habe gestern ein sehr ernstes Gespräch mit meiner liebsten Dena gehabt. Worum genau es ging mag ich nicht schreiben nur... es ging um das Thema was müssen Männer haben, damit wir ins schwärmen kommen... und wie muss ein Mann sein, dass es der Mann fürs Leben ist.
Dena hat ein paar andere Ansichten als ich... mein Mann müsste groß sein und er muss mich vor allem auf Händen tragen können!
Mein Mann muss rechtschaffend sein... er darf nichts illegales tun!
Mein Mann muss irgendwo doch noch animalisch/männlich sein... er ist der Mann in der Beziehung und ich bin sehr gern die rosa Karo!
Mein Mann muss beliebt sein!
Mein Mann muss mich so nehmen wie ich bin... vor allem mit meinen Verletzungen und besonderen... Gegenbenheiten!
Mein Mann muss fest im Leben stehen und wissen was er will!
Mein Mann muss ganz viel Humor haben und auch mal Blödeleien mitmachen können!
Es gibt noch so viel mehr was mein "perfekter" Mann haben müsste....

Und genau das macht mich nachdenklich... denn... wenn ich mir das nun nochmal durchlese dann... passt das irgendwie ganz schön auf dich Prinzchen.
Und wenn ich nun nochmal nachdenke, dann turtel ich wohl wirklich mit dir.
Nicht weil ich die Absicht hatte... mit dir Mann und Frau zu werden- nein. Wahrscheinlich einfach nur deshalb, weil ich mich bei dir wie zu Hause und deshalb unheimlich wohl fühle.
Ich darf mich an dich kuscheln, mich an dir wärmen, mich einfach neben dich legen ohne das du... gleich was denkst.
Sind wir Freunde Colin? Also ich meine... sind wir _nur_ Freunde... oder übersehen wir vielleicht etwas... weil wir seit gut zwei Jahren so sind wie wir jetzt sind?!

Bitte antworte doch auf meinen Brief- und das bitte schriftlich und ausführlich!
Ich mag gern... vorher lesen was du denkst bevor ich dir wieder unter die Augen treten mag. Akzeptier das bitte...

Fühle dich umarmt,

Karo


Noch am gleichen Tag erhielt Karolyn Antwort welche sie sicherlich dreimal durchlas bevor sie verstand was das nun bedeutete....


Liebe Karo,

es wäre gelogen wenn ich sagen würde das er mir leicht fiel folgende Zeilen zu Papier zu bringen, bin ich mir doch bewusst was alles davon beeinflusst werden könnte.

Zuerst, Ja es hat mich auch nachdenklich gestimmt das man uns immer öfter nachsagt wir "turteln" aber ich weiß nicht wie ich das werten soll, wenn das was wir machen wirklich turteln ist dann tuen wir das ja schon verdammt lange, vielleicht ist das bei uns ja einfach normal wie bei anderen ein ordentlicher Händedruck?. Aber ich schreibe wieder drumherum, du weißt ja mit Worten bin ich nicht gerade der Geschickteste zumindest nicht bei diesem Thema.

Aber nun will ich mal hinter meinem Schatten hervorspringen. Wir sind jetzt schon solange befreundet und das möchte ich auch nicht gefährden, doch befürchte ich das genau jetzt zu tun. Ich habe mir darüber oft Gedanken gemacht, doch egal wie intensiv ich kam immer nur zu einem Schluss das hinter dem "turteln" wohl wirklich mehr steckt, zumindest was mich angeht. Du bist meine beste Freundin aber seit ein paar Monaten ist das wenn ich tief in mich reinhorche nicht alles.

Ich habe mich in dich verliebt. Dir ist es vielleicht aufgefallen das ich bei manchen Fragen recht ausweichend bin. Und das ich mich in meinen Dienst stürze ist nicht nur mein Pflichtbewusstsein, manchmal muss ich einfach den Kopf freibekommen, sonst würde ich ihn verlieren. Bis heute habe ich es für mich behalten in Angst davor etwas auf's Spiel zu setzten was mir so wichtig ist.

Mehr kann ich jetzt auch nicht mehr schreiben, mir fällt nichts mehr ein was ich sagen könnte, wie ich mich gut ausdrücken könnte.

Mit lieben Grüßen,

Colin




Er war in sie verliebt?... So richtig? Karolyns Herz raste und sie bekam rosarote Wangen.

Und nun lag sie hier in ihrem Bett und durfte sich Karolyns Freundin nennen?... So richtig "feste Freundin"....?!
Es war so seltsam! Colin war ihr von Anfang an sympatisch gewesen. Damals, vor gut zwei Jahren hatte sie ihn als besten Freund ihres damaligen Freundes kennen gelernt. Colin hatte eine Schneiderfreundin, welche immer unheimlich bunt angezogen war.
Heute sagte er, sie war nicht seine große Liebe.
War sie denn seine große Liebe?! Hatte die Jahre der Freundschaft sie irgendwie zusammengeschweißt oder bildeten sie sich die Gefühle nur ein?!

Eine Vibration des Bettes ließ Karo aus ihren Gedanken aufschrecken und ein Kichern wich ihrem Mund als WauWau ihr den linken Fuß abschleckte. Mit einem schmusigen Brummen zog sie den Hund an sich, legte sich auf die Seite und schmiegte ihre Nase in sein struppiges Hundefell.

Sie sollte nicht wieder anfangen zu zweifeln... vielleicht sollte sie einfach mal genießen...
Neran hätte sicherlich nicht gewollt das sie ewiglich um ihn trauert und ihr Leben damit verbringt zu zweifeln.

Sie habe ein zu reines, zerbrechliches Herz- hatte Neran immer mit Sorge im Blick festgestellt. Was war sie auch naiv gewesen damals... ist sie es immer noch? Teilweise ja... aber nicht in solchen Dingen.
Sie war fast hart- hatte jeden Bewerber abgewiesen und sich immer in die Arme ihrer besten Freundin oder in die Arme von Bolwen gerettet. Ihre beiden großen Freunde des Lebens.
Sie hoffte nur Dena seie nun nich verletzt.... Nun hatte Karo einen Freund... hoffentlich war Dena nicht eifersüchtig oder missbilligte das. Denn wenn es so wäre, müsste Karo sich von Colin trennen.
Dena war doch ihr Sonnenstern auf Erden.

"Hmmm... schlaf'n?" wisperte sie dem Hund ins Ohr der nur kurz leis brummte und alle Viere von sich streckte.
Unter einem sanften, verliebten Lächeln entschwand Karos Geist in das Reich der Träume.
Karolyn von Britain ist offline  
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Alt 15.04.2008, 13:08
Liebe: ein privates Weltereignis
#32
Karolyn von Britain
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Es ging ihr gut- und sie hatte fast ein schlechtes Gewissen deshalb.
... Ging es doch so vielen schlecht ...

Sie hatte es gewagt. Sie hatte sich Colin geöffnet und hatte ihm gestattet zu werben.
Doch... warum war er so schüchtern? Warum hatte er ihr nie wirklich gezeigt, dass er sie begehrte... das er sie liebte?
Hier ein schämenhafter Kuss, dort eine schüchterne Berührung doch hatten Colin wie auch Karo eher ihr eigenes Leben weitergelebt als ihr Leben irgendwie zusammenzuführen... miteinander zu leben.

Das war ihr schon recht! Das sagte Karolyn immer wenn sie einer ihrer Freunde drauf ansprach. Doch war ihr das wirklich recht? Warum war es ihr recht? Doch eigentlich nur, weil sie ihres behalten wollte. Ihr Leben, dass sie allein aufgebaut hatte... nach dem Tod ihrer Liebe Neran. Und das war schwer gewesen! Traute sie sich also nocheinmal etwas gemeinsam aufzubauen mit einem Mann... den sie wirklich lieben könnte- wenn sie es doch nur zulassen würde? Wollte sie es wirklich wagen sich zu öffnen und sich zum sentimental-liebenden Spielzeug des Schicksals anbieten?!

Es war schon viel zu spät.....

Langsam drehte Karolyn sich auf die Seite und betrachtete Colins Profil im Feuerschein des Kamins. Seine Wangen waren von der Wärme ein wenig gerötet und die Wimpern lagen ruhig beieinander. Seine Hand lag auf ihrer und übte immer wieder einen sanften Druck aus... selbst jetzt, wo er schlief.

Sie hatten sich geküsst... nicht schüchtern und auch nicht zurrückhaltend. Und es war gut gewesen! Was heißt gut?! Karo wäre beinahe ihr rosa Herz aus der Brust gesprungen! Das Gefühl... sie hatte eigentlich nicht mehr daran gedacht solch ein Gefühl jemals wieder fühlen zu dürfen.

Colin erzählte ihr von dem Plan irgendwo in ihrer Nähe zu bauen.... Karo zögerte keinen Moment! "Baue doch bei uns an?!!" Ihr Herz hüpfte bei diesem Gedanken und freudige Fältchen legten sich unter ihre schokobraunen Augen.
Sicher! Sie müsste erst Dena fragen aber... doch! Sie hatte irgendwie keinerlei Bedenken ihn so nahe an sich heranzulassen. Wenn da nicht diese Angst wäre...

Ein Dämon terrorisiert die Menschheit... ein Dämon angeblich aus purem Feuer! Ein Dämon schlimmer als jeder, der vorher hier weilte. Jener Dämon hatte die gesamte herzogliche Residenz vernichtet... einfach so! Er musste wahrlich mächtig sein... zu mächtig für Menschen...?!
Karo behagte es gar nicht, dass Colin mit an vorderster Front stehen würde- würde es zu einem Kampf kommen... immerhin war er Gardist! Er musste es tun... ob sie es nun akzeptierte oder aber nicht....
Karos Herz blutete...
Und Karos Vernunft lachte sie fast aus.
"Du bist so dumm! Nicht nur, dass du das alles überhaupt zulässt- du holst dir auch noch wieder einen Gardisten! Weißt du nicht mehr wie du gelitten hast?! Was für Sorgen du dir tagtäglich gemacht hast?! Bist du eigentlich zu blöd anzunehmen dieser Mann bleibt am Leben- nur weil du ihn liebst?!"

Karo schüttelte mit zusammengepressten Augen den Gedanken fort. Colin musste am leben bleiben.... er _musste_ es einfach. Alles andere war... unvorstellbar!
Er hatte ihr versprochen am leben zu bleiben... er hatte ihr gut zugeredet... immerhin gewann das Gute immer in allen Geschichten. Das stimmte.... aber waren die Geschichten auch alle wahr?!
Karolyn hoffte es... sie betete- sie flehte fast!
Alles würde sie tun... sich gar selbst opfern- für ihren Colin... aber auch ein wenig aus Egoismus heraus. Nein, sie wollte nie wieder eine Liebe überleben....!
Karolyn von Britain ist offline  
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Alt 30.04.2008, 19:23
ZU HAUSE zu f
#33
Karolyn von Britain
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Einen Menschen zu LIEBEN, heißt:
in seiner GEGENWART
sich ZU HAUSE zu fühlen.



Mit recht nachdenklichem Blick saß Karo vor ihrer Spiegelkomode. Wie lange flocht sie nun an ihrem Zopf herum.... seufzend öffnete sie ihr Haar wieder und beschaute sich ihr Spiegelbild.
Die hellbraunen Augen, umgeben von dichten, dunklen Wimpern. Das schlanke, eher ovale Gesicht mit den kleinen aber vollen Lippen. War da etwa eine Sorgenfalte an der Stirn?!
Karo runzelte die Stirn ein wenig und drückte die Nasenspitze fast an den Spiegel wobei sie zur leichten Sorgenfalte an der Stirn hinaufschielte.
Tja... man wird nicht jünger....

Unbewusst wanderte ihr Blick hinab zu ihren Händen. An der linken Hand prangte ein Ring- graviert mit den Worten "... was ist oder war." Eine Art Versprechen an ihre liebste Dena. Fast eine Art Ehering- jedenfalls flüsterte genau dieses dieser Ring. Egal was ist was war oder was kommen würde... Dena besaß Karolyns Liebe und war ihre zweite- gute Seite. Dena war ihr Goldschatz und Karolyn konnte sich keine Woche ohne ihre liebste Freundin vorstellen!

Natürlich wusste Karo, dass Dena allein war. Es war logisch. Früher hatten die beiden Frauen eigentlich Tag und Nacht zusammen verbracht. Sie schliefen sogar oftmals in einem Bett, da sie bis in den Schlaf hinein redeten, sangen, aßen, tranken, sich massierten oder einfach beieinander waren um sich Trost und Geborgenheit zu spenden.
Und nun... verbrachte Karolyn ihre Nächte und Tage mit ihrem Prinz- nein- mit ihrem Verlobten.
Ihr Goldschatz, ihre Liebe.

Lange war Karolyn sich nicht sicher... doch nun fühlte sie es ganz deutlich.
Es war mindestens die gleiche Liebe, die sie damals für Neran empfand. Etwas endgültiges, etwas vorbestimmtes- etwas ganz Kräftiges. Sie konnte sich gar nicht dagegen wehren!

"Karolyn Sedan..." flüsterte sie ihrem Spiegelbild entgegen und konnte ein leises Kichern nicht zurrückhalten.
Vor gut zwei Jahren hätte sie jedem den Vogel gezeigt der sie so nannte- oder nur die Vermutung einer Verbindung äußerte.
Doch nun war es so klar und so sicher das es sich schön anhörte. Etwas kribbelte in ihrem Bauch und ließ ihre Wangen vor Stolz erröten.
Sie würde den Namen ihres Mannes annehmen. Sie würde sich ihm hingeben und eine Familie werden. Eine echte Familie- vor Glaron!

Glaron.... er würde ihre kleine Familie doch beschützen oder? Gut, Karolyn konnte Colin keine Kinder schenken doch... war die kleine Familie nun weniger wert- nur weil sie keine Nachfahren hatte?!
Er würde doch auf Colin acht geben?! Er würde ihn doch beschützen und ihn rein halten? Er würde ihm doch den rechten Weg zeigen... ihm Zeichen für das Wohlwollen geben?!
Karo hoffte es so sehr. Sie war einfach zu schwach... um Colin den rechten Weg zu zeigen.

Würde Colin sich für die Wolfsfrau entscheiden- sie als Mutter oder derlei wünschen... sie würde ihn nicht aufhalten.
Es ruft immerzu ein leises Stimmchen ihn ihr, dass jenes Glück eh nicht für Ewig ist. Das Colin sie verlassen würde- wie alle anderen zuvor auch. Karolyn war sich sicher- wenn Colin auch nur Anstalten machen würde sich von ihr abzuwenden... dieses leise Stimmchen würde ohrenbetäubend laut werden und sie niederschmettern mit schmerzend, wahren Worten.

Doch sollte man die hellen Momente im Leben genießen. Sicher! Karolyn war nicht ganz so blauäugig wie früher. Sie wusste, dass es Höhen und Tiefen geben wird. Vor allem wenn sie dann verheiratet sind. Doch... sie hoffte so sehr, dass sie für immer und ewig Colins Mittelpunkt sein würde. Sein Heiligtum... eine Art menschliche Gottheit die er anbetete und ihr auch Opfergaben zukommen ließ....
Denn er war genau das für sie.....

Er hatte angst, dass sie angst vor ihn hätte....
Aber wie sollte sie angst vor ihm haben?!?!
Sie liebte ihn und sie würde sich ihm hingeben... selbst wenn er ein Wesen werden würde, dass sie zerfletschen könnte. Im Herzen war es doch noch ihr Liebster! Und würde er sie wirklich lieben.... er würde ihr nie absichtlich weh tun... das wusste sie einfach!!!

Das Leben ging seinen Weg... Karolyn Sedan... ein neues Haus... ja das neue Haus!
Sie hatten ein Haus geplant welches als eine Art Schenke dienen sollte. Das gemütliche Eck!
Karo war nun schon seit Wochen dabei kochen zu lernen- stellte sich aber noch immer sehr ungeschickt an. Doch... sie würde es schaffen! Sie würde irgendwann ihre Freunde bekochen können auf das sie in einer gemütlichen Runde Spaß haben könnten! Colin half ihr, ihre Dena half ihr... es würde wundervoll werden!

Obwohl ihr liebster Colin sich momentan so viele Sorgen machte- wegen der Träume und er Erinnerungen an seine Vergangenheit... Karolyn sorgte sich nicht. Sie sah in die Zukunft und sah nur Positives-Herausforderndes.

Kurz nickte sie ihrem Spiegelbild zu und zwinkerte kurz.

Und die Sorgenfalten würde sie schon wieder los werden! Spätestens bei der Hochzeit selbst... sie wusste nun schon sie wird die glücklichte Braut überhaupt sein!

Sie hoffte nur Dena würde ihr verzeihen.... das sie Karo nun teilen musste...
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Alt 19.05.2008, 15:49
...das dies die beste Unterhaltung war, die Du jem
#34
Karolyn von Britain
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Der beste Freund ist der Freund,
mit dem Du auf der Veranda in einer Schaukel wippst, ohne ein Wort zu sprechen,
und wenn Du gehst, das Gefühl hast,
das dies die beste Unterhaltung war, die Du jemals geführt hast.




Karolyn hatte es ja schon lang gemerkt! Sie hätte es nie im Leben gedacht- aber sie hatte es geahnt- befürchtet und auch ein wenig belächelt.
Was sollte Dena letzendlich mit solch einem Schnösel anfangen?! Einer, der über Karolyn schmunzelt und sich wundert nur weil sie Kartoffeln eine Stimme verleiht?!....

Aber das auf dem Fest war wirklich seltsam! Dena und Juli hatten die Lose ausgeteilt und sie hatten füreinander Lose gezogen.
Mit dem Los, dass Dena für Julius zog... gewann jener ein Schwert. Mit dem, das Julius für Dena zog- gewann Dena ein Pferd.

Das war doch ein Zeichen?! Nachdenklich hockte Karo sich nieder und beobachtete ein Marienkäferpärchen das auf seinem Salatkopf im Garten herumkrabbelte.

Wenn es wirklich Zeichen gab- die etwas verkündeten.... dann war das auf jeden Fall ein Zeichen! Das musste sogar Karo eingestehen. Auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte das so ein... auf Manieren bestehender... erzogener... Mann- irgendwie zu ihnen passen konnte?! Konnte so ein Mann denn wirklich was für Dena sein?!

Doch Karo wusste ja die Antwort. Sie hatte es in Denas Augen lesen können als jene ihr von ihren aufkommenen Gefühlen Julius gegenüber erzählte. Die Augen hatte geglänzt und es war etwas in ihnen, was Karolyn lange nicht mehr gesehen hatte.... war es Naivität? Oder aber Vorfreude? War es Vertrauen oder gar... Liebe?!

Stirnrunzelnd ließ Karo sich auf ihren Po sinken und hakte lustlos ein wenig Unkraut aus dem Gemüsegarten weg. Naja wenn das wirklich Denas Erwählter war, dann würde sie sich halt daran gewöhnen müssen sich bei Dena zu benehmen.... sie musste sich verstellen denn sie wollte ja, dass Denas Mann sie mochte! Nicht auszudenken was sein würde, würde Denas Freund sie nicht mögen! Dann wäre die Stimmung immerzu gedrückt, falsch und.... hach

Leis seufzend warf Karo einen Blick zu Denas Haus. Sie hoffte so sehr, dass sich nicht all zu viel ändern würde. Hoffentlich veränderte Dena sich nicht und wurde zur Schnöselfrau.... hoffentlich!

Hatte sie sich seit Colin Dena gegenüber verändert?! Karo glaubte nicht. Sie hatte keinerlei Probleme damit die Liebe Dena gegenüber zu zeigen- auch wenn Colin da war. Dena war und bleibt ihr Goldschatz! Hoffentlich dachte Dena da änlich......

Liebe... die Templer waren am Anwesen der beiden und wollte dem Vorwurf nachgehen ob die beiden einem Verhältnis nachgingen...
Ein leises Kichern entfleuchte Karolyns rosa Mund. Solch ein Unfug!
Karolyn sah in Dena keine Frau und auch keinen Mann. Nichts, dass man irgendwie seltsam berühren konnte oder so.
Ja, die beiden Frauen gingen nackt baden und ja, sie massierten sich den Rücken- und ja, ihre Münder berührten sich ab und zu zu einem Küsschen. Aber niemals im Leben hatte Karolyn irgendwelche Gefühle in der Hüftgegend wenn sie bei Dena war- so wie es zum Beispiel bei Colin war!

Dena war geschlechtslos in Karos Augen- einfach eine Seelenschwester die sie abgöttisch liebte. Sie dankte Glaron immerzu für das Geschenk- wahre Freundschaft gefunden zu haben. Denn scheinbar war das keine Selbstverständlichkeit! Es gab so viele Menschen, die die beiden Frauen nicht verstanden und das alles missdeuteten. Aber auch nur, weil sie selst nicht in den Genuss kamen- solch eine Freundschaft erleben zu dürfen.

Ihr Vorhaben mit dem gemütlichen Eck wuchs und wuchs. Bald sollten die letzten Möbel angeliefert werden. Nun musste sie nur noch ihre Kochkünste verbessern, dann konnte es losgehen!
Schön mit Freunden und Bekannten beisammen sitzen. Etwas nettes essen und trinken... lachen, erzählen, tanzen, diskutieren.... das wird fein.

Und dann heiraten?!

Karo spitzte kurz ihre Lippen und sah auf ihren Verlobungsring hinab, der mit etwas Erde beschmiert war. Doch ja- sie hatte Colin gesagt, sie würden heiraten wenn das gemütliche Eck fertig ist... und nun, wo es so nahe war, bekam Karo doch muffensausen!
Sie liebte Colin- gar keine Frage! Aber... es war noch immer schwer zu glauben, dass sie doch noch mal heiraten würde. Nach all dem- was in ihrem Leben so passiert war.

Außerdem quälte sie in letzter Zeit die Liebe zu Bolwen immer mehr. Es war keine Liebe wie zu Colin. Sie war anders- väterlicher und doch hatte sie ab und zu einfach die Gelüste sich an ihn zu schmiegen. Er war eben ihr großer, starker Bolwen der sie schon Jahre begleitete!... doch warum tat ihr das in letzter Zeit ein wenig weh?! Warum hatte sie nur das gefühl, sie würde ihn verlieren?! Es gab keinerlei Anzeichen und doch... irgendwas berührte Karos Herz im negativen Sinne wenn sie an ihren großen Schatz dachte.

Karolyn Sedan.... hm!

"Hört sich gar nicht mal so schlecht an" murmelte sie leise vor sich her und stand humpelig auf um sich die Erde von den Knien sowie vom Po zu klopfen.
Glaron hatte sich schon etwas gedacht bei all dem- das er um ihr Leben geschaffen hatte. So wie er sich bei jedem Leben etwas dabei dachte....!
Und sie hatte mitlerweile das Gottvertrauen um alles geschehen zu lassen.
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Alt 18.06.2008, 11:35
Eine Freundschaft ist wie eine Tasse Tee...
#35
Karolyn von Britain
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Eine Freundschaft ist wie eine Tasse Tee. Sie muss klar und durchscheinend sein, und man muss auf den Grund schauen können.



Karolyn dachte lange über diesen Spruch nach, den ihr weiser Opa ihr immerzu sagte wenn sie vorm Grab seines besten Freundes standen. Er schien diesen Freund wirklich geliebt zu haben und ihn in und auswendig zu kennen. Eine Freundschaft ist ein absolutes öffnen- fast noch mehr als in einer Partnerschaft.
Doch... fühlte Karo sich momentan ganz anders.
Dena war ein wohlriechender Tee. Bestimmt einer mit Kirschgeschmack! Sie war süß und für den Bauch wohlbekömmlich. Doch war der Behälter kein durchsichtiges Glas. Karo konnte nicht sehen wie die kleinen dunklen Teestücklein die das Sieb überwunden hatten in der Flüssigkeit am Grunde tanzten. Der behälter war aus Ton. Karo hatte das Gefühl, sie wisse absolut nicht was in Dena da unten wirklich vorgeht.
Umso mehr verabscheute sie den Gedanken, dass Sianne es sehr wohl wisse!

"Ich sollt nicht so egoistisch eifersüchtig sein!" schalt Karo sich- sicherlich schon zum dutzenden Male. Doch wie sollte man so ein Gefühl abstellen?! Man konnte weder Liebe, noch Hass, Eifersucht oder sonst irgendein Gefühl wirklich abstellen. Man konnte es vielleicht hinabschlucken und es so nehmen wie es ist.... aber wirklich los wurde man es nicht.

Und warum zum Teufel verstand Dena nicht, dass sie wissen wolle warum ihr Julius im Kerker saß?!
Karo war eine kleine Löwin wenn es um ihre Liebsten ging. So klein und schwächlich sie wirkte, sie konnte laut brüllen und kratzen wie eine Großkatze. Und dieser Julius hatte Dena weh getan!!! Er hatte es gewagt ihr einen Heiratsantrag zu machen- nach gut !!! drei Wochen !!!
Es war doch zum hinspucken! Wie konnte Dena nur immer wieder auf Männer hereinfallen?! Und dann noch in so einen?! Einen Schleimer, einen Arschkriecher.... einen hohlen.... Möchtegernadeligen?!

Karo holte erstmal tief Luft. Sie hatte sich da wieder in was hineingedacht und da wurde sie nur zu gern unfair. Das war vielleicht auch der Grund warum sie die Konfrontation zu Dena mied. Sie wollte ihrer Freundin gegenüber nicht unfair oder gemein werden... aber das würde sie werden denn sie war verletzt!

Dena wollte ihr nicht sagen warum dieser Mann im Kerker saß. Im KERKER! Man sitzt nicht einfach so im Kerker... man bekommt nicht einfach so eine Verhandlung! Da MUSSTE etwas dahinter stecken was zumindest am kriminellen grenzt! Und... Karo machte es rasend, dass Dena ihr nicht erzählte warum er im Kerker saß. Was genau dieser Schleimarsch denn nun getan hatte?!!!?

Wieder krampften Karos Hände ein wenig und sie ging humpelnd aber nervös im Raum hin und her.... wie eine Großkatze in einem engen Käfig. Denn genauso fühlte sie sich. Sie war unfähig sich eine Meinung machen zu können. Sie war unfähig Dena zu schützen! Und das war vielleicht das schlimmste.

Dena wollte es ihr nicht sagen, weil dieser Mann nicht sie selbst ist. Aber hallo?! Sie dachte darüber nach ihn zu heiraten?!!! Heißt es nicht, wenn man einen Mann heiratet, wird man ein Teil von ihm- und natürlich auch anders herum?!!? Wie sollte Karo also diesen "neuen" Teil von Dena jemals akzeptieren oder... ja, respektieren wenn sie sich keinerlei Meinung machen konnte- weil es ihr verwehrt bleibt?!

Dena wolle Sianne schützen- das war Colins logische Schlussfolgerung gewesen. Immerhin hatte Sianne wohl böses getan indem sie Dena von all dem wissen ließ. Das wusste Colin nun ja besser als alles andere.
ABER wenn Dena Karo nicht trauen konnte- wem denn dann?!??!!
Glaubte Dena wirklich Karo würde zu Bolwen laufen und seine Tochter an ihn verpetzen? Dachte Dena, sie würde in die Welt hinausposaunen was ihr Liebster denn so angestellt hatte?!

Seufzend strich Karo den Vorhang beiseite der Treppenhaus vom Schlafgemach trennte. Ihr Colin lag da.... und sie konnte nicht anders als lächeln.

Er war... sowas wie ihr Licht.
Und eben weil er ihr bisher alles anvertraute wusste sie, sie konnte eins mit ihm werden.
Sogar das mit den Träumen vertraute er ihr immerzu an... es waren wohl wirkliche Erinnerungen hatte er gestern nach seiner sehnlich erwarteten Ankunft gesagt. Damals- als er zum Tier wurde.
und genau das... das vertraut man eigentlich keinem Menschen an! Vor allem eigentlich nicht seiner Freundin wenn sie so feige ist wie Karo.
Kurz schnaubte Karo- denn sie spührte wieder die Wut in ihr aufkommen.
Warum also.... verschwieg ihr Dena....

Karo stockte im Gedanken.

Es war so.... Dena liebte sie nicht mehr. Sie liebte Karo nicht mehr so sehr wie Karo Dena liebte. Karo würde Dena alles erzählen... sogar das mit den Träumen von Colin wenn sie fragen würde. Sie wusste doch- Dena würde dichthalten und... nur noch tiefer in Karos Teeglas schauen können.....

Mit trauriger Miene kuschelte sie sich an ihren starken Colin.... sie liebte ihn so sehr und wollte ihn nie wieder so lange Zeit missen! Es war bereits Herbst- den ganzen Sommer hatte sie allein verbracht!.... Sie freute sich nun schon auf den nächsten Sommer, den sie dann mit Colin verbringen konnte.... ihrem Licht.
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Alt 08.08.2008, 13:41
Die Liebe gewinnt mit der N
#36
Karolyn von Britain
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…. 65 …. 66 …. 67 …. 68 …..
Mit einer recht schlaffen Körperhaltung saß Karo an einem Tisch im gemütlichem Eck und zupfte zählenderweise an den Zuppfeln, welche runherum der Tischdecke waren.
Beim ersten Durchgang waren es 489 … beim Zweiten 493 …. Was wohl nun beim dritten Mal herauskam?

Seufzend schrieb Karo sich die 69 in ein Buch und machte einen kleinen Knoten in den Zuppel an dem sie eben stehen geblieben war.
Sie würde nachher weiterzählen…

Nur, was sollte sie jetzt machen?

Mit blassem Gesicht sah Karo sich in der gemütlichen Schenke um.
Wie froh sie vor ein paar Tagen gewesen war!
Dena und sie hatten das gemütlich Eck endlich soweit, dass sie eröffnen konnten. Und es kamen auch viele Leute!!!

… Da war Colin schon vier Nächte nicht mehr da gewesen.

Die ersten zwei Nächte dachte Karo sich nichts dabei. Colin ist ein Mensch, der seine Freiheit braucht - wie sie selbst auch!
Es war ncihts außergewöhnliches, wenn sie ihn zwei Nächte nicht sah.
Am dritten Tag wurde sie ungeduldiger.
Am vierten Tag war die Eröffnung….. und Karo nutzte die Chance sich abzulenken…!

Dena hatte einen Drohbrief erhalten… irgendwer wollte Gold, weil sie die Taverne eröffneten – doch auch darüber wollte Karo sich nicht sorgen und arbeite frohen Mutes weiter.

Als ihr Bolwen eintrat, hopste ihr Herz…. Wie eigentlich immer, wenn Bolwen in ihrer Nähe war! Doch gleichzeitig weckte sein Anblick ihre Sehnsucht und mittlerweile Sorge um Colin.

Wenn Colin nicht bei Bolwen war, wo dann?!

Innerlich zerrissen ging Karo ersteinmal ihrer Arbeit nach… Bestellungen aufnehmen, kochen und servieren.

Dena hingegen nutzte die Chance und bat Bolwen um ein Gespräch… sie verschwanden auch eine ganze Zeit oben im Lagerraum… doch nicht bevor Karo Bolwen doch um etwas Zeit bat- wenn er fertig war.
Wenn einer wusste, wo Colin ist, dann Bolwen! Er war… ihre Hoffnung.

Doch als Karo dann neben Bolwen auf einer der Lagerkisten saß, merkte sie sogleich, dass etwas nicht stimmte…
Alle Wörter Bolwens schwappten über Karo hinüber und sie fühlte sich irgendwie eingeklemmt- absolut unfähig sich zu bewegen.
Colin war von den Schwarzmagiern Monglows gefangen genommen. Sie lassen ihn erst wieder frei, wenn Bolwen einen Gefangenen freigibt… sie haben Bolwen als „Beweis“ einen Finger von Colin geschickt….

Gefangen….. Finger…. Schwarzmagier….. ?!

Karo war absolut unfähig zu reagieren.

Doch schlich sich eine erste leise- aber immer lauter werdende Stimme in ihr Unterbeweustsein.
-Er wird sterben Karolein! Du weißt doch… ALLE sterben, die du liebst!!! Glaron gibt dir um es bald wieder zu nehmen! Töricht genug, dass du an das Glück glaubtest!-
Bolwen trug Karo heim… Er merkte wohl, wie unfähig diese nun blasse und in sich gefallene Frau war.

Bolwen würde es richten! Ihr Bolwen hat doch immer alles gerichtet! Er würde Colin befreien! Er würde doch alles tun, damit es Karo gut geht- oder?!

-Schlafen Karolein…. Schlaf die Trauer fort! Schlafen hilft dir doch immer! Schlafen bin in den Tod…. –

Wieder die Stimme… doch Karo gab ihr recht… wenn sie schlief, merkte sie nichts. Wenn sie schlief- herbeigeführt von ihren Medikamtenten dann träumte sie nichteinmal!

Ihre Dena war der Engel, der ihr die „Medizin“ brachte.

Heilend… leise… warm… dunkel… nichtswissend…

Karo fiel in einen langen Schlaf. Doch jeder wacht irgendwann auf…

So sehr Dena sich auch bemühte… Karo konnte keine Nähe zulassen.
Sie wollte nicht weinen- sie wollte nicht umarmt werden… sie wollte allein sein und auf eine Nachricht warten…
positiv oder negativ- bis dahin würde sie weiterhin vor sich herleben… ohne jedliches Interesse an Allem….!
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Geändert von Karolyn von Britain (08.08.2008 um 13:54 Uhr).
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Alt 21.08.2008, 13:47
Im Schlaf tritt die seherische Kraft der Seele her
#37
Karolyn von Britain
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Schon wieder ein Traum von ihm.....

Seufzend betrachtete Karo sich im Spiegel...
Ihr Haar war etwas verwuschelt, die Haut wirkte viel zu hell... ihre Wangen waren etwas eingefallen und da... mit etwas zusammengekniffenen Augen näherte sie sich dem Spiegelbild... so sehr, dass ihre Nasenspitze beinahe dagegenstoß. Da waren tatsächlich Falten unter ihren Augen... nur ganz fein- kaum zu sehen.. doch ja, sie kamen!
Naja, Karo war auch kein Mädchen mehr. Sie ist nun 25 Jahre... und trotzdem scheint sie sich selbst nicht mehr zu kennen.
Die Träume von ihm hatten sich in ihr Leben geschlichen. Im letzten halben Jahr hatten sie sich gehäuft und nun waren sie fast nächtlich vorhanden.
Vielleicht war ein Grund die ewige Dunkelheit?
Karo konnte die Dunkelheit noch nie ausstehen. Da brauchte ihr Unterbeweusstsein vielleicht die Bestätigung... das er da war!?
Nur warum waren die Träume dann SO!?
Ihre Wangen röteten sich sogleich bei dem Gedanken und ihr Blick senkte sich von ganz allein. Im Traum war es eigentlich immer so, dass sie in Gefahr war... und er kam um sie zu retten und dann... endete es eigentlich immer mit Dingen, die sie nicht auszudenken wagte.

Rasch band Karo sich ihren typischen Pferdeschwanz und nahm sich das Hautöl um sich den rechten Oberschenkel einzuölen. Sie wusste ja selbst nicht damit umzugehen.... was sollte sie davon halten? Dena hatte sie von einem Traum erzählt... das war gut vor einem halben Jahr. Und Dena meinte, er seie eben ein Alphatier und jede Frau sehnt sich nach solch einem Mann... aber... hmmm... Nun wurde es immer mehr und mehr und intensiver und intensiver und Karo drohte an Überforderung... und an Scharm zu platzen.
Vielleicht sollte sie es ihm einfach sagen? Er kannte sie immerhin besser als sie selbst... da war sie sich sicher. Aber wie sollte er schon damit umgehen?! Es würde nur alles ändern- weh, sie wollte ihn auf keinen Fall verlieren.
Auf der anderen Seite schrie alles in ihr danach seine Hilfe zu suchen und sich ihm zu öffnen.
Sie würde es tun! Sie würde sich ihm öffnen und die Hilfe bei ihm suchen! ... Es würde schon gut werden.... es wird ganz sicher gut... es MUSS wieder gut werden... die Träume mussten verschwinden.
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Alt 25.08.2008, 09:47
Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentli
#38
Karolyn von Britain
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Ein Ziehen, ein Drücken, ein Drehen, ein Schmerzen, ein Kribbeln, ein Zusammenziehen, ein Leichtsein, ein Dumpfsein…….
Was sollte Karolyn nur fühlen?! Wie sollte man sich schon nach solch einem Ereignis fühlen?! Wie sollte sie reagieren- wie sollte sie weitermachen? Es war doch alles so gut gewesen- oder etwa nicht?! Sie hatte ihren Colin, ihre Dena, ihr Bognerlädchen und ihr gemütliches Eck. Sie hatte ihre Freunde, ihre Arbeit und ihr geregeltes Leben.
Sie würde Colin bald heiraten, vielleicht gar ein Kind bekommen. All das hatte Glaron ihr geschenkt und dann wurde alles wegen ein paar Träumen… vernichtet?! Diese Träume waren da- sie waren quälend und zugleich das Schönste überhaupt. Doch gerade weil sie immer quälender wurden hatte sie es Bolwen gestanden.
Bolwen ein Mann, den sie mit 16 Jahren kennen gelernt hatte. Er war Melinas Ehemann und wirkte auf Karo von Anfang an… beschützend, weise, neckisch und einzigartig. Ja, damals mit 16 Jahren war sie in ihn verschossen. So wie 16-jährige Mädchen ab und zu in ihren Lehrer oder in den Vater einer Freundin verschossen sind. Es war eine Schwärmerei und wich dem Gefühl von unendlicher Freundschaft die aufopferungsvoll und liebenswürdig zugleich war.
Karo war immer eifersüchtig auf Melina gewesen. Sie wusste einfach schon immer- sie hatte keinerlei Chance gegen Melina. Obwohl Melina Karo eine Hure schalt hielt Bolwen damals zu Melina. Ein Ereignis, dass Karo sehr erschütterte- ein Ereignis, dass Karo wie so viele andere Ereignisse auf den Boden der Realität brachte. Karo war eben nur eine Freundin von Bolwen- nicht mehr, nicht weniger. Und was war Bolwen für Karo all die Jahre? Ihr Held- so hatte sie ihn immer in Gedanken genannt. Er war eben ihr großer Beschützer- etwas wie ein großer-Bruder-Ersatz. Umso mehr hatte sie es das eine oder andere Mal geschmerzt wenn sie eben nur eine Freundin von ihm war. Aber das waren immer Gegebenheiten, die sie auf den Boden der Realität brachte… solch Momente wo immer wieder zurückgesteckt wurde. Und nun war Melina tot- Melina war tot und dessen Tochter Sianne das eine oder andere Mal eifersüchtig auf Karo. Karo war nicht blöd- sie merkte ab und zu die ungewollten Blicke von Sianne- und sie konnte es verstehen!!! Sie verstand das Gefühl der Eifersucht so unendlich gut….

Er hatte sie geküsst…. Er hatte sie auf den Mund geküsst! Er hatte sie angesehen und geküsst…. Geküsst…..

Karo konnte es noch immer nicht glauben und wieder prallten all die Gefühle ein. Auf der einen Seite unheimliche Freude auf der anderen Seite Verwirrung und vor allem ein schlechtes Gewissen. Warum hatte er das nur getan?! Nun durchzuckte sie eine Flut von Angstgefühlen…. Melina war weg und er hatte es ihr ja gesagt! Er sehnte sich nach einer Frau an die er sich schmiegen kann… er sehnt sich nach der Nähe… Melina war weg und Karo war da… war Karo nun also Ersatz für Melina? Oder wollte Bolwen nur die Nähe auskosten die Karo geben konnte weil sie eine Frau war… nicht weil sie Karo war- sondern weil sie eben eine Frau war?! Nein… so schätzte sie Bolwen auf keinen Fall ein! Er war nicht so wie… eigentlich fast alle Männer…. Er war doch ihr Held?!

Als sie ihm von ihren Träumen erzählt hatte wirkte er ein wenig geschockt aber auf keinen Fall erbost. Fast als hätte Karo ihm mit der flachen Hand gegen die Stirn gehauen und er war einfach… absolut überrascht.
Wir hatte er ihr nur entlockt, dass sie für ihn schwärmte- das sie verknallt war?! Wie hatte er nur angestellt, dass sie es erkannte!?!?
Aber vor allem wieso hatte er erkannt, dass er sie lieber hatte als er eigentlich dachte?!
Er hatte gesagt, er hatte zurückgehalten weil Karo doch endlich einen Mann hatte der ihr geben konnte was sie brauchte. Hatte er sie denn tatsächlich immer geliebt? Nein…. Das konnte Karo nun wirklich nicht glauben. Aber wieso sollte er sie nun auf einmal lieben? Sie hatte sich nicht verändert! Sie hatte ihm nur das Herz geöffnet… und ihm ihre Träume so zu sagen gebeichtet.

Karo konnte nun nicht so weiter machen wie zuvor. Karo musste Colin davon erzählen und sie musste ihn verlassen. Nicht, weil sie nun mit Bolwen zusammen kommen wollte! Sie musste Colin verlassen, da sie ihn nicht verdient hatte!!! Er hatte eine Frau verdient, wo der die absolute Nummer eins war! Er hatte eine Frau verdient, die nicht nachts von anderen träumte und ihn somit schon im Traum irgendwie betrog! Karo hatte Colin gar betrogen indem sie Bolwen das eine Mal küsste.
So sehr sie Colin auch liebte, schätzte, ehrte …. Oder gerade deshalb musste sie ihm die Wahrheit sagen. Wenn Glaron wollte, dass sie eben alleine blieb- ihr Leben lang, dann wollte Karo es so hinnehmen und das beste daraus machen!
Sie hatte schon so viel allein durchgestanden- dann würde sie das auch noch überstehen- da war sie sich sicher!

Doch in ihrem Bauch rumohrte doch die Neugierde wie es weitergehen würde. Würde Bolwen sich bei ihr melden- würde er sie abweisen? Sagen, es war ein Ausrutscher- er habe sich von ihren braunen Augen verleiten lassen!? Oder würde er…. Es ernst meinen?! Ein höchst seltsamer und fremder Gedanke!.... Karo wusste nicht, wie sie damit umgehen könnte…. Ach…. Sie musste zu Dena!
Sie musste sich unbedingt bei Dena aussprechen und sich Trost, Halt, Liebe und Freundschaft abholen!!!

Noch bevor sie den Gedanken ausgedacht hatte, war sie schon unterwegs zu Dena…
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Alt 05.09.2008, 12:33
Es gibt mehr als einen Weg
#39
Karolyn von Britain
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Es gibt mehr als eine Straße, die zum Leben führt.
Es gibt mehr als eine Art zu lieben,
es gibt mehr als einen Weg,
die andere Hälfte seines Selbst in einem andern Menschen zu finden



Er hat ihr seine Liebe gestanden…. Seine Liebe…..
Mit einem angedeutetem aber liebevollem Lächeln striff Karo ihre Gärtnerhandschuhe ab und setzte sich in ihren dunklen Garten wo alles nur sehr langsam heranwuchs- reichten die dargebotenen Laternen wohl doch nicht ganz aus.
Mit nachdenklich gespitzten Lippen betrachtete Karo den Ring an ihrem Finger. Es war der Freundschaftsring von Dena… sie hatte den Verlobungsring von Colin schon so einige Zeit nicht mehr am Finger. Es wäre eine Lüge, das wusste sie nun.
Sie liebte Colin… sie liebte seinen Charakter, sie liebte seine Liebe zu ihr, sie liebte sein Aussehen, seine Umgangsformen, seine Einstellungen zur Welt und doch….. liebte sie Bolwen mehr?!
Ein leises, nachdenkliches „hmm“ entwich ihren Lippen und sie konnte eine gewisse Röte auf ihren Wangen nicht verbergen.
Bolwen war schon immer ihr Licht gewesen. Selbst als Neran noch bei ihr war, was Bolwen mindestens genauso wichtig. Er war ihr Beschützer, Helfer, Freund, Ratgeber, Bescherzer, Trostgeber …. So etwas wie ihr liebender Onkel… hatte sie zumindest angenommen. Bolwen würde nun bald 40 werden- sie selbst war knapp 25 Jahre jung. Genau drei Jahre älter als die älteste Tochter Sianne…. Doch änderte das nichts an ihren Gefühlen Bolwen gegenüber. Es schien fast so, als wenn Karo die Gefühle zu Bolwen schon immer in ihrer Brust sitzen hatte- sie blieben ihrem Bewusstsein nur verborgen um irgendwelche Katastrophen zu verhindern, die vor gut zwei Jahren auch sicherlich eingetreten wären.
Und nun, da hatte er ihr gestanden er würde in sie verliebt sein…
Karolyn’s Herz machte ein paar unregelmäßige Hüpfer nur bei der Erinnerung an seine Augen, seine Worte… ja, seiner Röte im Gesicht. Nie hätte Karo angenommen, dass Bolwen verlegen werden könnte- und doch war er verlegen gewesen als sie ihm ein Küsschen auf die Wange gesetzt hatte.
Wie es weitergehen würde, dass wusste Karolyn nicht. Bolwen hatte einmal erwähnt, sie solle es keinem sagen- der Kirche wegen.
Sicher, er hatte einen Rang, einen Titel, einen Ruf und war Vorbild für viele Menschen … wie sah das aus, wenn er sich eine junge, humpelnde Frau anschaffte.
Ein klein wenig drückte etwas Unangenehmes in ihrer Bauchgegend. Sie war für sein Herz gut- aber wohl nicht für die Öffentlichkeit. Vielleicht würde sie öffentlich immer seine kleine Freundin miemen müssen- nicht aber die Frau an seiner Seite? Kurz stellten sich ihre blonden Armhaare auf und sie drückte die Augen fest zusammen. Sie sollte so etwas nicht denken! Bolwen ist ein anständiger Mann und wenn so was nötig war, dann würde er ihr die Wahl lassen… jawohl! Und was würde sie wählen….?! Seufzend ließ Karo die Schultern hängen. Sie war sich fast sicher, sie würde das Versteckspiel mitmachen.
Was sich Glaron wohl bei all dem gedacht hat? War es vielleicht so, dass Bolwen und Karo sich erstmal all die Jahre kennen lernen sollten? Das Bolwen zuerst zwei andere Frauen haben sollte bevor er an Karo gerät? War das alles ein glaron-gegebener Plan oder… einfach nur Spielerei des Lebens?
Karo sorgte sich im gleichem Maße wie sie sich freute. Sie sah sich nun vor der Aufgabe all das irgendwie Colin zu sagen…. Ach ihr Colin…. Er hatte das nicht verdient! Es schmerzte sie sehr so sehr…. Sie würde ihm so weh tun.. dabei war er doch ein so wunderbarer Mensch!
All das war verwirrend, ungerecht, erschreckend und schön zugleich.
Langsam vorgehen- Karo beschloss sehr langsam vorzugehen.
Jeder Schritt musste gut überlegt sein… alles musste bedacht sein…. Nichts sollte bereut werden……
Schnell erhob Karo sich- klopfte sich etwas Erde vom Hintern und eilte zu Dena- sie musste ihr unbedingt alles erzählen und sich Rat einholen…
Karolyn von Britain ist offline  
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Alt 11.09.2008, 08:48
Die Schale l
#40
Karolyn von Britain
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Für Geld kriegt man alles. So sagt man - aber das ist nicht wahr.
Man kann Essen kaufen, aber nicht Appetit. Arzneimittel, aber nicht Gesundheit. Wissen aber nicht Klugheit. Glanz, aber nicht Schönheit,
Spaß aber nicht Freude. Bekannte aber nicht Freunde. Diener, aber
nicht Treue.
Die Schale läßt sich kaufen, aber nicht der Kern.

Mit einem sanften Lächeln betrachtete Karo die einzelnen Flämmchen, die noch im Kamin aufloderte doch mehr und mehr weniger wurden.
Bolwens Haus- wenn man es überhaupt Haus nennen konnte- war im oberen Stockwerk wirklich gemütlich. Die unteren beiden Stockwerke mochte Karo nicht wirklich… aber das lag einfach daran, dass sie Steinhäuser an sich nicht mag.
Gestern waren Bolwen und sie bei der Kirche gewesen- eine offizielle Einladung hatte sie erhalten. Natürlich hatte sie sofort daran gedacht, dass Colin vielleicht etwas erzählt hatte, was er aus Wut hätte tun können.
Nachdem sie sich offizielle getrennt hatten wusste Karolyn nicht mehr genau ihren- nein den Colin einzuschätzen. Natürlich hatte sie ihn noch unheimlich lieb. Seines Wesens wegen… der schönen Zeit wegen… wegen Allem, was die Beziehung ausgemacht hatte. Doch als Bolwen ihr erzählt hatte, dass der Dämon ihn Wolfsfreund nannte und Glaron persönlich meinte, es seie einer anwesend, der mit dem Bösen in Kontakt ist, da konnte Karolyn gar nichts anderes tun als an Colin denken.
Sie wusste wohl besser als jeder andere, dass Colin schon immer mit sich gehadert hatte. Bei der Garde fühlte er sich nie so wirklich wohl- er suchte nach dieser Wolfsfrau- warum? Um Antworten zu bekommen. Doch Karo wusste ganz genau, dass er es auch tat um seine Abenteuerlust zu befriedigen. Colin war ein Schoßhündchen…. Das wusste sie doch!
Und doch war sie hundert prozentig davon überzeugt, dass er nie etwas wirklich böses machen konnte. Er war nicht weiß- aber er war bei weitem auch nicht schwarz!

Kurz schaute Karolyn sich im Raum um der zunehmend dunkler wurde. Ob Bolwen wohl noch schlief?
Wie schön es gewesen war im gleichen Haus zu schlafen wie er. Einfach, weil er ganz nahe war… nicht so weit weg wie sonst immer.
Dafür war ihre Dena weit weg gewesen diese Nacht. Eine Sache, die sehr lange nicht mehr vorgekommen war.
Ihre Schwester- ihre beste Freundin- ihre Beraterin- ihr Clown – ihre Stütze – ihre Liebste…. Dena hatte gesagt, sie würde das Anwesen verlassen, würde Karolyn dort nicht mehr leben. Es wäre ihr zu einsam und Karo konnte gar nichts anderes als ihrer Lieben versprechen, dass sie das nie tun würde! Sie liebte ihr Anwesen. Auch aus dem Grund, weil sie es aus eigener Kraft mit ihrer Dena zusammen aufgebaut hatten. Haus für Haus- Landfeld für Landfeld… gespart und gespart…. Es sah vielleicht sehr zusammengewürfelt aus- aber das war es ja auch! Eben weil das Anwesen nach und nach wuchs… Karo liebte es und würde es niemals aufgeben. Nicht einmal für Bolwen.

Er wolle ihr den Hof machen- hatte er ihr gestern gesagt. Wie niedlich sich das doch anhört… da kündigt ein Mann einer Frau schon vorher an, dass er ihr den Hof machen wird.
Karo musste ein leises Kichern unterdrücken. Mehr und mehr spürte sie, wie sehr sie diesen hochgewachsenen, blonden Mann doch liebte. Oder eher- nach und nach ließ sie die Gefühle die tief vergraben saßen zu.

Schon nach ihrem ersten Kuss- im Stall- ist er zur Beichte gegangen. Er hatte es erzählt und er hatte vom Sinn her die Antwort bekommen, dass Glaron es vielleicht so wollte. Er hatte in den letzten Jahren viel Leid erfahren müssen und durfte nun wieder etwas Liebe erfahren.

Nachdenklich knabberte Karo auf ihrer Lippe herum. Ja aber warum wollte Glaron dann, dass sie sich gerade jetzt erst näher kommen. Sie kennen sich seitdem Karolyn 16 Jahre alt ist. Hatte sie erst reifen müssen- hatte er erst Erfahrungen sammeln müssen. Hätte – sollte – müsste…. Karo würde darauf eh keine Antwort finden. Sie sollte es besser so hinnehmen und zufrieden sein.
Ja, warum konnte sie nicht zufrieden sein? Warum hatte sie angst vor der Zukunft? Sicherlich- weil es Veränderungen bedeutete. Würde Bolwen ihr den Hof machen, dann würden sie sich bald verloben- nach einer Verlobung folgt eine Hochzeit und dann wäre sie Karolyn von Britain?!
Skeptisch betrachtete Karo ihre Hände und konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken. Wenn es eines war, was sie nie gemocht hatte- dann die Gesellschaft von Adeligen. Nicht, weil sie sie nicht mochte! Eher, weil sie sich immerzu klein fühlte und nicht genau wusste mit ihnen umzugehen. Immer dachte sie, sie machte etwas falsch…. Vergaß irgendetwas wichtiges- oder würde was gefragt werden, was sie nicht zu beantworten wusste.
Doch Bolwen liebte sie- genauso wie sie war. Das sollte sie stolz machen! Und sie sollte sich freuen! Sie hatte fast einen Grund eingebildet zu werden- bestimmt waren einige Frauen hinter Bolwen her. Warum auch nicht?! Er war hübsch, ehrenvoll- er hatte viel Gold, Ansehen und einen Titel. Viele Frauen waren auf so einen Mann aus- das wusste Karo.
Nur eben Karo eigentlich nicht!
Sie wollte weder sein Gold noch sein Anwesen- sie wollte nichts von seinem Titel… sie wollte nichts damit zu tun haben die Frau eines Barones zu sein.
Seltsame Wege die sich da verstrickten…..
Nur was sollte sie anderes tun? Wenn man liebte, dann musste man Kompromisse eingehen – auch wenn andere sicherlich nicht verstanden welche Kompromisse Karo in den Kauf nahmen. Und auch Bolwen musste Kompromisse eingehen. Zum Beispiel eben die Liebe zu ihrer Rhodena. Er musste Karolyn teilen- und da führte kein Weg dran vorbei.
Ob er sich dem wohl klar war?

Mit etwas humpliger Haltung erhob Karolyn sich und schlich zurück zum Bett um sich noch ein wenig in die Federn zu kuscheln.

Wie es auch kommen würde- Karolyn hatte Vertrauen. Vertrauen zu Glaron, Vertrauen zu Bolwen- und auch etwas zu sich selbst… es würde schon gut werden!
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Alt 15.10.2008, 13:22
Schmerz- am sch
#41
Karolyn von Britain
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Ihre Gedanken waren klar – ihre Gedanken waren gesund – in Gedanken konnte sie laufen, sprechen, lachen und singen. Doch in der Realität?

Karolyn lag nun schon gut fünf Nächte auf dem Rücken. Jede noch so kleinste Bewegung schmerzte- also verhinderte Karolyn selbst das öffnen der Augen so oft es eben ging. Ihr linkes Auge ließ nicht einmal freie Sicht zu- wenn sie es offen hielt. Es war dick und geschwollen. Der ganze Körper war mit Verbänden verschnürt als sei Karolyn eine Mumie. Ihr ganzer Körper schmerzte so, als würde ihr die Haut langsam abgerissen werden. Er juckte auch so sehr, dass Karolyn sich in Gedanken die Haut stets selbst abriss.

Was sie auch tat – sie musste aushalten. Immer wieder redete sie sich ein – Karo du musst aushalten. In fünf Minuten bist du der Heilung fünf Minuten näher! Morgen ist schon ein ganzer Tag bis dahin vergangen- in einer Woche sieht es vielleicht gar schon besser aus!

Ab und zu überkamen sie Muskelkrämpfe- oder Zuckungen. Sie hatte keine Ahnung was das war! Tari bettete sie dann um- sie sollte andere Positionen einnehmen das seie gut für ihren geschundenen Körper. Vor allem ihre linke Schulter krampfte ab und zu so sehr, dass Karolyn am liebten sterben würde.
Nein- sterben wollte sie nicht. Nicht jetzt! Nicht, wo sie ihr Glück bei Bolwen gefunden hatte.

Karolyn wusste nicht, dass ihr gesamter Körper geschunden war. Nicht nur geschunden, er war für die Lebenszeit gezeichnet. Das gar ein Stück Muskel aus ihrer linken Wade herausgerissen war als hätte sie ein riesiger Wolf angefallen ahnte sie nicht- hatte sie doch kein Gefühl im linken Bein. Sie hatte keine Ahnung, dass ihr Körper mit verwulsteten Wunden- welche zu verwulsteten Narben wandeln würden- übersäht war. Ihr Gesicht, der Hals der Rumpf, die Beine- ALLES!
Nein, Karolyn ging davon aus, es würde alles heilen. Sie würde wieder gesund werden! Das hatte Tari aber auch Bolwen gesagt. Und was sie sagen wird stimmen.

Karolyn hatte keinerlei Erinnerungen mehr an das Geschehene. Es wirkte fast so, als würde ihr Gehirn die schrecklichen Erinnerungen nicht zulassen. Dieses Ereignis war gut verschlossen in irgendeiner unteren Schublade versteckter Erinnerungen.

Sie wusste nicht mehr, dass es eiskalt wurde. So kalt, dass die Scheiben ihres Schlafzimmers von innen vereisten. Sie wusste nichts mehr von der Dunkelheit und sie wusste auch nichts mehr von der dämonischen Gestalt- welche Linaya und auch sie umbringen wollte. Sie wusste nichts mehr von ihren Stoßgebeten, die sie Glaron zugesand hatte. Sie wusste nicht, dass sie ohnmächtig vor angst wurde- sie wusste nicht, dass sie vom Dämon mitgenommen wurde- wie er sie am lebendigem Leibe aufschlitzen wollte- sie langsam quälte und ihr die Haut öffnete. Sie wusste nichts von ihrer Rettung… außer….

Ein Hammer mit einem hellen Schweif- wie bei einer Sternschnuppe….. im Traum begegnete ihr dieses Bild immer wieder. Doch zuordnen konnte sie es nicht.

Karo lag einen Tag und eine Nacht auf dem Boden- verletzt, blutend und halbtot. Sie konnte nicht aufstehen- sie war unfähig wach zu werden. Doch war auch immer es war- irgendetwas hatte ihr die Kraft geschenkt aufzustehen… zu gehen…. Einfach zu gehen! Ihr einziger Gedanke war Bolwen- ihr Held und Retter in der Not- ihr Liebster- der Mensch, dem sie ihr Leben jederzeit in die Hand geben würde. Doch auch daran konnte sie sich nicht erinnern. Ohne Verstand schleppte sie sich zum Hauptquatier- und brach zusammen.

Ahnungslosigkeit herrschte in Karolyns Kopf. Ahnungslosigkeit darüber was gewesen war, Ahnungslosigkeit darüber wie ihre momentane Situation aussieht und Ahnungslosigkeit darüber, wie die Zukunft werden würde.

Wie auch immer es ausgehen würde, ihr Leben wird sich drastisch verändern- denn ist sie für ihr Leben lang gezeichnet….
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Alt 04.11.2008, 11:02
Liebe- ist fast wie Heimat.
#42
Karolyn von Britain
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Ihre Unterlippe war bereits um einiges roter als ihre Oberlippe. Mit unsicherem – und doch etwas hasserfülltem Blick beschaute Karolyn ihr Gesicht im Spiegel. Seit etwa zwei Stunden saß sie nun auf dem Bett im Heilerhaus- ihren Reisesack gepackt und wartete mit dem Handspiegel in der Hand um sich anzustarren – und immer mehr selbst zu hassen.

Sie konnte nach Hause… die Wunden waren so versorgt, dass sie nun heilten und sich mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr entzünden würden.
Aber die Wunden waren trotzdem noch da.
Ihre ganze Stirn schien klebrig feucht und hellrosa wenn sie den Verband wechselte. Es sah fast so aus, als würde fast die ganze Haut an der Stirn fehlen – und rosazarte neue Haut langsam nachwachsen. Auch ihre rechte Wange sah misshandelt aus. Der Schnitt war so tief gewesen, dass man den Knochen hätte sehen können- würde man die Wunde nur etwas auseinanderziehen. Doch hatte Karolyn das natürlich nicht gemacht… die Nähte wurden bereits gezogen und feines- helles Gewebe hatte sich um das Schnittmuster gebildet… eine deutlich erkennbare Narbe. Karos demotivierter Blick wanderte weiter hinab… ihr Kinn- ebenfall viele kleine Narben- scheinbar aufgeschürft?

Schnell schlossen sich Karolyns Augen und ein Klirren war zu hören als sie den Spiegel einfach fallen ließ.
Warum tat sie sich das eigentlich an?! Sie war hässlich – ja! Doch warum sah sie sich das immer wieder an? Um sich selbst zu bestrafen? Nein… es war eher so das sich mit jedem Blick auf ihr Spiegelbild einen gewissen Hass schürte. Nicht der Hass auf irgendwas menschliches…. Es war eher eine kleine lodernde Flamme. Der Hass auf Glaron wuchs und wuchs.

Warum verdammt noch mal hat er ihr das auch noch angetan?! Gut- er hat es ihr vielleicht nicht direkt angetan- aber er hatte es zugelassen! Er hatte sie nicht beschützt als sie es am Nötigsten hatte! Er hatte ihr in ihrem Leben soviel angetan indem er ihr nicht geholfen hat!
Er hatte zugelassen – das sie damals als 16 jährige von zwei Banditen überfallen wurde, das sie von Männern betrogen und benutzt wurde, dass sie halbtot-geschlagen wurde, dass ihre große Liebe Neran starb, das man ihr das Gefühl im rechten Bein nahm… das man ihr fast ihre beste Freundin durch eine Krankheit nahm… und nun DAS.

Ein leises Schnaufen entkam der zarten Frau und sie erhob sich sehr vorsichtig. Seitdem ihr die rechte- halbe Wade fehlte war sie noch vorsichtiger als zuvor schon beim gehen- und vor allem aufstehen.

Wie sollte sie vor allem Bolwen oder den netten Herrn Korr jemals wieder in die Augen sehen. Beide waren so stolz und versessen auf ihren Glaron und Karo…? Karo hatte aufgehört zu Glaron zu beten. Warum sollte sie zu einem Gott beten, der ihr nicht mehr als Nichts brachte?! Da ging es ihr früher besser- damals wo sie an nichts glaube außer an die innere Kraft eines jeden selbst….!

Mit entschlossenem Blick packte sie ihren Reisesack und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht. Sie wollte keinem Menschen begegnen wenn sie nach Hause ging- und wenn sie wem begegnen würde, dann wollte sie auf keinen Fall erkannt werden.

Der Weg nach Hause fiel ihr schwerer als gedacht. Nicht nur weil sie die anderen feiern sah… die Dämonen seien bekämpft blablabla… sie konnte sich nichtmal freuen…. Außerdem war ihr Körper kraftlos- misshandelt und ihr Geist war demotiviert und schwach. Als sie endlich Khazzdur erreichte war der Weg zum Haus wie eine Ewigkeit.
Es brannte Licht bei ihrer lieben Freundin Rhodena doch hatte sie nicht vor Dena mit ihrem Dasein zu belästigen….

Karo merkte doch wie sie Dena wehtat- Dena rannen Tränen über die Wangen wenn sie Karo so hasserfüllt und mutlos reden hörte. Sie sprach Karolyn immer wieder gut zu und wollte ihr Mut für die Zukunft machen aber…. das ging nicht!
Karolyn’s „Fass“ war übergelaufen…. Weder die Liebe zu Dena noch die Liebe zu Bolwen konnte sie bisher… auch nur ansatzweise überzeugen, dass ihr Leben noch etwas wert war – so wie es nun war.

Es war nicht so ein Gefühl wie damals- als ihr Neran verschwand. Sie hatte nicht das Bedürfnis wie damals sich hinzulegen und auf den Tod zu warten… nein.

Sie wollte nicht sterben- denn es musste einen gewissen Grund geben warum sie noch lebte. Und sie hoffte diesen Grund bald zu finden… denn sehen konnte sie ihn noch nicht.

„Bin ich denn nicht Grund genug- die Liebe zu Bolwen? Schatz so viele Menschen lieben dich. Du bist ein wundervolles Wesen mit so viel Liebe und Freude im Herzen….“ Schnell drückte Karo die Hände über die Ohren. Sie wollte das nicht hören!!! Sie wollte nicht Denas oder Bolwens- oder sonst irgendwelches Zugerede hören denn es stimmte nicht!

Ja- sie war mal ein wundervolles Wesen mit Liebe und Freude im Herzen. Aber das WAR mal. Jedenfalls konnte sie keinerlei Liebe oder Freude im Herzen spüren – nein… nichts.
Sie war eine leere Hülle die auf etwas wartete, was sie nicht benennen konnte…. Sie war unfähig zu Lächeln und wenn sie es tat – dann war es nicht ehrlich. Dann war es Schauspielerei ihren Liebsten wegen – denn sie konnte es nicht auch noch ertragen andere traurig zu sehen- ihrer Person wegen.

Der Gedanke alle fallen zu lassen wuchs ebenso schnell wie der Hass zu Glaron. Nicht um die zu verletzen die sie liebte- nein- um ihnen gutes zu tun. Sie wollte niemanden zur Last werden – schon gar nicht denjenigen die die alte Karo so sehr liebten.

Mit traurigem Blick besah Karo sich das Bild im Wohnzimmer. Ein Bild von Nilan gemalt- ein hässliches rundes Schaf- kaum zu erkennen….

Leises- angestrengtes Schnaufen entkam ihr als sie das Bild von der Wand nahm um es aus dem Rahen zu nehmen. Mit einem einfachen schwarzen Kohlestift schrieb sie auf dessen Rückseite:

------------------------------------
Liebe Dena- lieber Bolwen,

ihr seit das Liebste auf Erden. Die Erinnerung an Eure Liebe hält mich warm. Ich möchte, dass die Erinnerung an meine Liebe Euch auf allen Wegen warm hält und begleitet- doch gebe ich euch frei- ihr seid frei von meiner Person, die euch nur schadet – glaubt mir einfach.
Die Karolyn, die Ihr liebt – sie existiert nicht mehr in mir.
Es macht mir selbst angst was ich fühle, doch kann ich es nicht ändern – so sehr ich mich auch anstrenge. Momentan existiert nur Hass, Scharm und Gleichgültigkeit in mir.
Ich würde euch beiden zur Liebe Lächeln – vielleicht würde ich euch gar irgendwann wieder an mich heranlassen aber… bis dahin wird meine Person euch quälen, ängstigen, beschämen, traurig machen, verzweifeln lassen…
Ich sage Euch nicht lebt wohl weil ich euch hasse- sondern weil ich euch liebe…. Vergesst das bitte nicht.
Doch gebe ich euch beide dahingehend frei, dass ihr euch verantwortlich für mein Wohl fühlt.
Dena – denke nicht, dass du ohne mich leben kannst – das kannst du! Du bist das Wunderbarste auf Erden- der liebste Mensch den ich kenne – und das wird auch so bleiben. Versuche dich anderen Menschen zu öffnen. Nicht alle sind grausam und hinterhältig.
Bolwen – unsere Liebesgeschichte ist noch nicht lang. Ich bin mir sicher, du kommst darüber hinweg. Ich weiß aus vielerlei Quellen wie …. Begehrt du bei den Frauen hierzulande bist. Also sorge dich nicht darum – du wirst nicht allein bleiben – da bin ich mir sicher. Bitte trauere nicht – ich tue das nicht um dich traurig zu machen, sondern um dir noch mehr Trauer die ich verursachen würde zu verhindern.
Und ihr beide- gebt aufeinander acht. Wenn ihr mich wirklich liebt dann haltet zusammen. Euch beiden gehört mein Herz- von daher verbindet euch etwas- ob ihr wollt oder nicht!
Wo ich bin? ….
Keine Ahnung.

In Liebe –
Karolyn
------------------------------------

Einige Male las Karo sich das Schreiben noch durch doch rannen keine Tränen über ihre Wangen – wie man es vermuten könnte.
Nein, sie war zufrieden mit ihrer Entscheidung und wusste – damit tat sie Gutes FÜR ihre Liebsten… keinesfalls gegen sie.

Ordentlich legte sie das Bild auf die Kissen vor den Kamin – so, dass die Schrift oben war und zog sich nach oben zurück.
Sie hatte noch einiges zu packen bevor sie aufbrach… wohin auch immer.
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Geändert von Karolyn von Britain (04.11.2008 um 11:09 Uhr).
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Alt 06.11.2008, 10:47
Ein Mensch ohne Plan ist wie ein Schiff ohne Ruder
#43
Karolyn von Britain
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So sehr sie es auch versuchte- es war absolut unmöglich gegen das Zittern anzukämpfen.
Kleine Wölkchen bildeten sich bei jedem ausatmen vor ihrem Gesicht und stiegen einige Momente auf bevor sie sich in Luft auflöste.
Bibbernd kuschelte Karolyn sich in das große, schwarze Fell und schloss ihre müden Augen.

Sie hatte geweint…. Die ganze dunkle Nacht durch hatte sie geweint. So geweint, dass ihre Augen nun nicht nur müde, sondern auch dick und rot waren.

Warum war das Leben nur so gemein? Warum wandelte sich ihre Wut nach dem Gespräch mit Colin in unendliche Trauer und Selbstmitleid?
Sie wollte wütend sein! Das Gefühl war weitaus besser zu ertragen als diese schwere- unendliche Trauer….

Colin hatte ihr nach einigem Protest ihren Weg vorhergesagt- so, wie er sein könnte. So, wie er meint es realistisch wäre.

Sie hätte einen Ehemann- sitzt auf einem gemütlichem Kissen vorm Kamin und hält ein Bündelchen von Mensch im Arm welches sie anstrahlt- weil sie die Mama ist…..

Damit hatte Colin voll ins Schwarze getroffen. Warum verdammt noch mal kennt er Karo so gut?! Warum hatte er ihren sehnlichsten Wunsch genannt… der Wunsch der in solche Ferne gerückt war?!?

Wie sollte sie heiraten wenn sie sich niemandem zeigen wollte…. Wie sollte sie Liebe zulassen können, wenn sie sich selbst nicht mehr liebt- die Liebe zu sich selbst verloren hat?! Wie sollte sie sich von einem Mann anfassen lassen können wenn sie selbst einen Würgereiz empfand wenn sie sich selbst anfasste – um die Narben einzusalben….?! Wie sollte so eine Zukunft möglich sein…. Wie sollte sie so leben können….

Nur wegen ihrer Narben?.... war es _nur_ wegen der Narben? Nein… die Narben waren der Tropfen, die das Fass zum überlaufen gebracht haben….
Sie hatte schon zuvor arge Selbstzweifel an sich selbst und nun… waren es keine Selbstzweifel mehr, sondern nur noch Tatsachen.

Vielleicht war es unsinnig gewesen wegzulaufen ohne irgendwem die Möglichkeit zu geben… mit ihr zu sprechen.
Aber wie hätte Karo sprechen können… wie hatte Colin es nur geschafft so mir ihr zu sprechen….

Langsam rutschte eine Träne aus ihrem rechten Augenwinkel und sie setzte sich langsam auf. „Hach Colin… so ein mist….“ Brummelte sie leise und erhob sich vorsichtig um zum Fenster zu humpeln. Draußen ging die Sonne auf und strahlte ihr über das Meer hinweg entgegen… zuerst musste sie die Augen zusammenkneifen doch dann…. Wie hübsch die Sonne doch ist… wie wunderbar sie doch auf der ruhigen Meeresoberfläche glitzerte….
Ob Dena oder Bolwen wohl gerade auch auf das Meer sahen…?
Seufzend senkte sie ihren Kopf und sah auf das kleine Fensterbrett….
Nein, sie würden vor Sorge wohl eher beinahe umkommen als aufs Meer zu blicken…

So sehr Karo es auch nicht wollte… sie wünschte Bolwen oder Dena würden sie finden…
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Alt 17.11.2008, 16:17
Das h
#44
Karolyn von Britain
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Eine unsichtbare Kraft schien sie zu lenken… schien sie regelrecht anzutreiben. Endlich gab es Momente in ihrem Leben, wo Karolyn nicht an ihre Narben dachte.
Sie dachte die Tage nur daran, wenn sie in den Spiegel sah… und dann auch nur, um hautfarbende Paste auf jene zu schmieren, dass sie nicht mehr ganz so rosarot hervorstachen.

Doch nun hatte sie eine Art Projekt. Das Projekt hieß: Zukunftsplanung mit Bolwen- und seiner Familie.
Was soviel hieß wie… ihre beiden Häuser familientauglich zu machen. Zum einem würde Bolwen mit dort wohnen- aber zum anderen natürlich auch Avinia.
Hoffentlich würde dem Goldschatz das neue Kinderzimmer gefallen! Es war vielleicht noch ein wenig unpersönlich doch würde sich das ändern- Avinia konnte sich das Zimmer so persönlich einrichten wie sie wollte!

Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass Karolyns Anwesen in Zukunft das „Land-Anwesen“ war und Bolwens Turm in Britain das „Stadt-Anwesen“. Doch konnte sie sich immer mehr mit diesem Gedanken anfreunden. Nicht nur weil sie sich Bolwen langsam aber sicher wieder öffnen konnte… nein auch, weil er es ihr „gemütlicher“ gemacht hat. Er hatte den Turm für sie umbauen lassen. Sogar ein kleines Kinderbettchen stand nun in einem Zimmer… damit es „gemütlicher“ in dem Zimmer ist – bekundete Bolwen keck grinsend.
Sie hätte ihn dafür auffressen können! Mit so kleinen und doch vielsagenden Gesten schenkte Bolwen ihr immer wieder das Gefühl- wie sehr er sie liebt.

Karolyn konnte gar nicht anders als wieder an das Gute glauben. Dena, Colin und Bolwen hatten recht… das was außen ist, ist eine Hülle. Worauf es ankam, war das Innere. Und im Inneren war Karolyn doch eigentlich noch die Gleiche!... Wenn auch etwas gedemütigt und ängstlich wie man auf diese Hülle reagieren würde.

Doch war Karolyn so weit, dass sie wieder durch die Stadt ging. Gut, sie kehrte in keine Tavernen ein und senkte den Kopf wenn wer kam- damit die Hutkrempe das Gesicht für den Moment verdeckt…. Aber immerhin wagte sie es der Situation gegenüberzustehen, dass sie wer so vernarbt sah. Sie provozierte es fast indem sie wieder Aufträge annahm – wobei sie mit dem Gedanken spielte, dass Dena ihre Kunden bediente… aber das wollte sie ihrer Freundin nicht auch noch aufdrücken.

Dena hatte Sorgen genug! Und der Grund war Karolyn selbst. Nicht, weil Karolyn böse zu Dena war oder derlei- nein… der Grund war eben die bevorstehende Veränderung in dem Leben der beiden Frauen. Waren sie sonst immerzu aufeinander angewiesen – schliefen die Nächte beisammen… teilten ihr ganzen Leben miteinander- schlichen sich nun zwei Personen in deren Leben. Bolwen und Avinia… die zukünftig an deren Leben am Hof teilhaben würden. Dena hatte große Angst vor der Veränderung- und Karolyn konnte das verstehen. Doch sie war sich sicher, Rhodena Lafes würde immerzu mit der wichtigste Mensch in ihrem Leben bleiben! Sie war eben ihr zweites ich… so etwas wie eine Zwillingsschwester… eben eine Seelenverwandte. Da musste Dena nicht all zu viel Angst haben… es würde sich zwar etwas verändern – das war umumgänglich – doch heißt das ja nicht, dass es sich zum Negativen verändern muss.

Wie schön wäre es mit Dena und dem kleinen Fratz der vielleicht irgendwann auf die Welt kommt im Stall zu sein… Dena würde dem Kind alles erklären was sie wusste – und Dena weiß doch so viel! Gut- in weltlichen Dingen war sie genauso ungebildet wie Karolyn selbst aber wenn es um Tiere ging – oder aber darum menschliche Werte zu vermitteln, war Dena eine Meisterin!!! Und darauf war Karolyn stolz. Sollte sie einmal ein Kind bekommen, hatte es nicht nur sie als Mama- nein, es hatte auch Mama Nr.2 – nämlich ihre Rhodena!

Doch würde es Karolyn eigentlich lieber sehen, würde Dena auch endlich ihr Glück finden. Es war wie verhext! Dena ist hübsch, charaktervoll, selbstständig, intelligent, lustig, feinfühlig und noch so vieles mehr was eine tolle Frau ausmacht- und trotzdem wollen sie nur die falschen Männer?! Genau das gleiche sah Karolyn bei Sianne. Bei ihr ist es wirklich genau das Gleiche! Vielleicht war es ganz gut, dass Sianne ihr Gedächnis verlor… Vielleicht kann sie nun die Männer sehen, die sie vorher absichtlich übersah… weil sie geblendet war von den schlechten Erfahrungen die sie gesammelt hatte oder derlei.

Sianne….

Nachdenklich ließ Karolyn den Besen zum stehen kommen den sie beim nachdenken immer wieder schwang.
Ob Sianne wirklich schon verkraftet hatte, dass Bolwen sich eine Frau nahm, die gerade mal an die drei Jahre älter war als sie selbst? War das … pervers? Fand Sianne das wirklich in Ordnung…. Oder spielte sie nur gute Miene? Karolyn hatte stets Bedenken dass Sianne- oder aber auch Avinia eifersüchtig handeln würden. Denn… alles was Karolyn nicht wollte ich den Mädchen ihren Papa zu nehmen- und sie wollte auch nicht Melina erstetzen! Das ging nicht… und das wollte sie auch gar nicht! Sie wollte nur eine Freundin werden- für Avinia vielleicht eine Freundin, die ihr durch die harte Zeit des Erwachsenwerdens half… vielleicht eine kleine Art Vorbild. Würde Karolyn das bei dem Mädchen erreichen- wäre sie stolz auf sich! Und genau deshalb hatte Karo ihr Anwesen umbauen lassen – damit vor allem Avinia auch merkt- du bist willkommen! Ob das alles so klappte- war eine ganz andere Sache… das würde sich zeigen- nach der Hochzeit.

Hochzeit…. Bolwen hatte Karolyn zwar schon gesagt, dass er sie heiraten wolle- und Karo selbst hatte ihm auch gesagt, dass sie es auch wolle…. Aber… nein- kein Ring saß an ihrem Finger. Sie waren also noch nicht verlobt- wobei sie es inoffiziell bereits waren- oder?

Nachdenklich beschaute Karolyn sich ihre Hand auf dessen Handrücken auch eine Narbe hockte und scheinbar grimmig zu ihr hochgrinste.

Ob er ihr wohl noch so was wie einen offiziellen Antrag machen würde? Mit allem was dazu gehört…. Kerzen, ein Geigenspieler… der Vollmond… er kniend vor ihr…. Und dann der Ring?!

Karo schüttelte den Gedanken ganz schnell wieder ab. Sowas wünschen sich Frauen- aber keine Frau bekommt solch einen Antrag! Das hatte ich damals sogar ihre Mutti mit auf den Weg gegeben. Sie solle keinen perfekten Prinzen erwarten!

Wie dem auch sei… Karolyn hatte das Gefühl es gehe bergauf. Sie lernte mit ihren neuen Hässlichkeiten zu leben… langsam- Stück für Stück… mit der Hilfe ihrer Liebsten.

Sie hatte wieder den Weitblick in die Zukunft zu blicken- und die Zukunft die sie sah, gefiel ihr wirklich sehr gut! Vielleicht… gab es ja doch einen von Glaron gewollten Grund… für all die Übeltaten, die ihr angetan wurden….?
Karolyn von Britain ist offline  
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Alt 25.11.2008, 14:38
Die Liebe mag blind sein, aber die Eifersucht sieh
#45
Karolyn von Britain
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Mit einem sauberen Schnitt trennte Karolyn den Speisepilz vom Boden. Sie würde heute einen reichhaltigen Pilzeintopf zubereiten… Kartoffeln… Mais…. Karotten… Kürbis… Gurken…Gewürze… ja doch, sie hatte so gut wie alles da. Und was sie nicht hier im Garten hatte, hatten sie sicherlich oben im Vorratsraum des gemütlichen Eckes.

Es war kalt! Zwar mogelte sich ab und zu schon die Frühlingssonne durch die Wolken doch erhöhte das keinesfalls die Temperatur.
Langsam aber sicher passten ihr auch wieder ihre eigenen Kleider. In den letzten Monaten hatte sie zu viel abgenommen! Es war mitunter so schlimm, dass man die Knochenzeichnungen auf der Haut sehen konnte.
Doch hatte sich das in den letzten Wochen geändert. Der Frust hatte sie vom Essen abgehalten und die Freude trieb sie wieder an, zu essen.

Es war schön morgens ein Frühstück mit frischem Brot und gutem Aufschnitt aufzudecken wenn ein Mann sich an den Tisch setzte und sich hungrig über das Essen her machte. Dieser Mann hatte Manieren – doch freute es Karolyn immer wieder, wenn er ihr zubereitetes Essen so „männlich“ genoss. Da fiel es ihr auch gleich leichter mitzuessen.

Im Allgemeinen schien Bolwen irgendwo Karolyns Rettung zu sein. Nicht nur weil er ihr Zeit gab – und ihr in so vielen Momenten der Zweisamkeit seine Liebe bewies- auch, weil sie durch ihn wieder leben lernte.
Es war ihm sicherlich nicht bewusst, dass er ganz Großes geleistet hatte.
Er hatte ihr in so vielen Momenten die Sicherheit und Zuversicht gegeben alles irgendwie zu überwinden.
Überwunden ist es noch nicht – bei weitem nicht!
Noch oft erwischte Karolyn sich dabei nicht fähig zu sein zu Lächeln – oder aber Mitleid zu zeigen. Zu sehr war ihr Inneres damit beschäftigt die Wut, Trauer und Enttäuschung dem Leben gegenüber entgegenzutreten.
Karo versuchte das nicht zu zeigen. Weder Dena noch Bolwen konnten ihr da helfen… das musste sie irgendwie selbst schaffen.
Vor einiger Zeit konnte sie es wieder nicht zurückhalten- in einer unpassenden Situation.

Sianne war gerade da – Sianne, die ihr Gedächtnis verloren hatte… eine schwere, traurige, ernste und erdrückende Situation – vor allem für Bolwen selbst. Natürlich hatte Karolyn Verständnis- natürlich tat Sianne ihr leid- natürlich wollte sie Sianne helfen!
Aber…. In dieser Situation war es unmöglich.
Als Karo in die Flammen des Kaminfeuers sah… war es wie ein Stich ins Herz. Es kam immer so überrumpelnd und ohne Vorwarnung. Auf einmal war dieses hilflose Gefühl da.
Das Gefühl das sie wissen ließ, alles könnte von einer Sekunde auf die andere vorbei sein. Bolwen könnte von der Treppe stürzen und sich das Genick brechen – schwupdiwupp konnte ein Dämon auftauchen und Karo das Leben noch einmal zur Hölle machen – Oder aber Dena würde etwas passieren. Niemand- wirklich niemand auf der Welt war vor solchen Schicksalsschlägen geschützt und sie konnten immer wieder auftauchen – auch jetzt… oder gleich…. nachher oder morgen… aber es würde passieren!!! Karolyn hatte eine hunderprozentige Gewissheit : es wird passieren.
Um dieses Gefühl loszuwerden brauchte es ein wenig Zeit…. Sie musste sich ein wenig der Trauer hingeben… und warten bis sie nachließ. Das hatte sie nun schon so oft in den letzten Wochen durchgestanden…
Keinerlei Mitleid war mehr vorhanden- in dieser Situation. Weder für Sianne- noch für Bolwen. Niemand konnte an ihr Herz und eigentlich störte sie die Nähe von den beiden mehr als das es ihr gut tat. Also fragte sie Sianne ob sie momentan in ihrem Zimmer hier in der Residenz schläft. Karolyn schlief schon seit gut zwei Wochen wieder daheim – also konnte es ja durchaus sein, dass Sianne wieder hier schlief- in ihrem Zustand. Doch verneinte Sianne – und Karolyn musste gegen das Bedürfnis ankämpfen aufzustehen- um sich in eben jenem Raum einzuschließen.
Doch war es anders- Sianne erhob sich und verließ die beiden….

Bolwen klagte Karolyn sein Leid. Wie sehr er sich um Sianne sorgte- und Karolyn? Karolyn biss sich auf die Zunge und nickte, stimmte ihm zu uns sagte, dass sie ihn verstehen würde. Sie konnte ihn ja eigentlich auch verstehen! Nur grade jetzt eben nicht!
Bolwen merkte das- er sah wohl das Karolyns Lächeln aufgesetzt war und Karolyn versuchte ihm zu erklären, was in ihr vorging. Doch rechte Worte fand sie nicht… wie sollte man so was auch erklären?!
Doch Bolwen hörte ihr zu und versicherte ihr – er würde auf sie aufpassen … wie es ein Mensch nur tun könnte! Ja…. Das würde er… sie könnte es nie bestreiten - denn diese Gewissheit schlummerte selbst in diesen „Phasen“ in ihrem Herzen.

In dieser Nacht sind Karolyn und Bolwen sich näher gekommen. Nicht nur auf der Ebene, dass Karolyn wie auch Bolwen sich seelisch immer mehr öffneten- es war diese Nacht auch auf körperlicher Ebene.
Natürlich hatte Karolyn in dem Moment mit sich zu kämpfen als er ihre Narben berührte… die sie selbst doch so verabscheute! Das sagte sie ihm auch… und er wich. Es schien so, als hätte Karolyn die Zügel in der Hand und diese Gewissheit spornte sie wiederum an.

Bereuen würde sie es nie… und er – er bestätigte ihr nicht nur einmal, dass er es auch nicht tat.

Doch machte Karolyn sich diese Tage immer mehr Sorgen um ihren Bolwen. Er schien blass und etwas eingefallen um die Wangen. Er aß zwar- und wenn die beiden Liebenden beisammen waren schien er gelöst und froh… doch wie war es wenn Karolyn nicht bei ihm war?
Er sorgte sich- er sorgte sich zu Tode um seine Sianne. Er hatte Karolyn gestanden dass er unheimliche angst davor habe seine Tochter zu verlieren… so weit war es nun also gekommen?

Karolyn konnte ihm keine wirklichen Ratschläge geben – sie war dazu unfähig und wusste einfach keine Antworten. Doch wusste sie, dass er an Glaron glaubt- so wie sie es vor dem Dämonbesuch auch getan hatte… also riet sie ihm auf Glaron zu vertrauen (auch wenn das in ihren Augen ein unrechter Rat war… doch half es Bolwen und das war die Hauptsache) – sie riet ihm außerdem Sianne Zeit zu lassen. Außerdem legte sie ihm dar, dass Sianne ihn nicht kannte. Wie sollte sie dazu fähig sein einen ihr fremden Mann so zu lieben – wie eine Tochter einen Vater liebt? Das ging nicht… und das sah er auch ein.
Wiederum musste Karolyn, die Eifersucht von Sianne war nicht überstanden.

Selbst jetzt – wo Sianne Karolyn überhaupt nicht kannte kam es ihr manchmal so vor- etwas in Siannes Blick lesen zu können. Und ja- sie konnte es auch verstehen. Karolyn würde dieses Jahr 26 Jahre alt werden. Das war nicht viel älter als Sianne- nur ein paar Jahre.
Außerdem war Sianne schon immer ein besitzergreifender Mensch gewesen. Das hatte sie eindeutig von Melina. Es war seltsam – aber mit Melina hatte Karo genau die gleichen Probleme gehabt. Bloß das Melina weitaus aufreibender und unkontrolierter war als Sianne… Karolyn glaubte nicht, dass Sianne so weit gehen würde und Karolyn Schlampe schimpfte oder derlei… wobei die Hand würde sie dafür nicht ins Feuer legen.
Karolyn selbst hoffte nur inständig – Sianne würde es irgendwann ihrem Vater zur Liebe sein lassen. Sie war enttäuscht, traurig – eifersüchtig… sie war nicht mehr die Nummer eins in Bolwens Leben…. Und das tat mit Sicherheit weh! Es gab nun Karolyn in seinem Leben die ihm dazu verleitet hatte sein Anwesen umzubauen – ihr eigenes hatte sie familienfreundlich umgebaut… er musste sich nach Karolyn richten so wie sie sich nach ihm. Die beiden planten eine gemeinsame Zukunft was bedeuten würde – Sianne und natürlich auch Avinia wurde Karolyn irgendwo „aufgedrückt“. Sie war in deren Familienleben gedrungen und würde daran teil haben. Ob die Mädchen nun wollten oder nicht.
Das hörte sich irgendwie hart an und Karolyn wurde bang ums Herz… sie hatte furchtbare angst davor, die Mädchen würden sie hassen. Und noch mehr angst hatte sie davor – Bolwen würde sie deshalb verlassen. Denn Karolyn war gezeichnet – sie wusste, wie eifersüchtige Frauen sein könnten… wie sie sich wandeln konnten. Und es war eine traurige Gewissheit, dass sie diese Erfahrung mit Melina gemacht hatte.
Bolwen hatte ihr vor einigen Monaten gesagt, dass Melina Karo gar schlecht redete- vor ihm. Nun hatte sie die innere Angst – Sianne könnte das auch tun – …. Aber das war eine dumme Angst! Karolyn hatte 100%iges Vertrauen in Bolwen und sie wusste – wenn das wer regeln konnte, dann war er es.
Nun ging es erst einmal darum, dass Sianne ihr Gedächtnis wiedererlangen würde – denn es wäre grausam, würde dies nicht geschehen. Immerhin war Sianne auch eine ihrer Freundinnen! Und sie sah ja, dass es auch Sianne weh tat- sie ist verwirrt und sie traurig – sie sucht nach Antworten und es muss ja grausam sein in einer Welt zu leben- in der man sich nicht auskennt….

Wie dem auch sei – Karolyn hatte das Gefühl auf einen riesigen Baum zu klettern- unten war es noch matschig, kalt und schmerzhaft für Geist und Körper… doch sie saß bereits auf einem Ast- nicht sehr hoch… aber die Füße hingen in der warmen Luft… und es schmerzte nicht mehr all zu sehr…
Was die Zukunft bringen wird? Das weiß sie nicht- und sie mocht auch nicht wagen sich dies auszumalen…. Doch sie wusste, es würde mit Bolwen sein.

Die Gedanken abwerfend legte sie den Pilz in ihren Korb und humpelte in die Küche- um den leckeren Eintopf für ihre Lieben zuzubereiten
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Alt 06.12.2008, 16:00
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche
#46
Karolyn von Britain
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Ein leises aber ständiges Summen eines bekannten Kinderliedes hallte nun schon den ganzen Morgen durch Karolyn's Haus. Sie konnte einfach nicht anders - sie musste summen... das Lied, dass Bolwen ihr ins Ohr gesummt hatte als sie ihn lieblich dazu gezwungen hatte.... das war nicht sehr lange her - und doch hatte sich einiges verändert....

Glücklich seufzend setzte Karolyn sich auf das Fell vorm Kamin und hob ihre linke Hand etwa in Augenhöhe an um den Ring zu betrachten.
Verlobt... ja, sie war schon verlobt gewesen aber was das Gefühl damals das gleiche gewesen? Nein.... eindeutig war das Gefühl nun anders. Es war tiefer, aufgeregter, mit mehr Vorfreude im Herzen... es war einfach vollkommener. Es war richtig- und dieses Gefühl hatte sie noch nie fühlen dürfen.

Eigentlich hatte sie ja aufbrechen wollen. Eine nette Reise allein durchs Herzogtum. Nur sie und ihr Pony Doris... etwas Kuchen und Milch... und die Gaststätten anderer Städte. Doch ... kam alles so unerwartet anders!

Bolwen hatte sie auf Knien gebeten seine Frau zu werden.
Zwar wusste Karolyn schon seit Monaten, dass dieses passieren würde... doch war sie doch zu Tränen gerührt, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie sah nicht mehr als seine perfekten Augen... seine perfekte Seele... sein - nein, ihr gemeinsames perfektes Leben in der Zukunft.

Karolyn konnte gar nicht anders als rosarot sehen... alles was mit Bolwen zu tun hatte war- und ist einfach perfekt!

Bolwen und sie hatten beide tiefe Freundschaft mit in die Beziehung gebracht. Eigentlich kannten sie sich jahrelang- sie kannten die Macken des anderes- und sie wussten, was sie an dem Menschen hatten... nur wurde unter diese tiefe Freundschaft Liebe gemischt- was all das einfach perfekt machte!
Es war anders herum als sonst.....

Sonst ist es so, dass man wen kennen lernt. Man findet ihn eine gewisse Zeit atraktiv- man verliebt sich recht rasch - man kommt zusammen... und lernt sich mit den Jahren kennen. Oftmals kommt man dann zu dem Ergebnis, dass man doch nicht füreinander geschaffen ist... so wie es bei Karolyn bisher war.... außer das eine Mal- damals mit Neran.

Doch nun.... war es einfach perfekt. Das einzige, was Karolyn irgendwo ein wenig störte war, dass ihr Bolwens Herz nicht allein gehörte. Er hatte bereits eine Verlobte... und eine Frau die ihm ein Stück seines Herzens genommen hatte... denn er hatte beiden Frauen so geliebt- wie er nun Karolyn liebte. Oder... gar mehr- oder weniger?! Diese Gedanken quälten Karolyn ein klein wenig- es war ungewollt- und doch da. Sie wollte sein Augenstern sein- sein ein und Alles- das Beste, was ihm je geschehen war!....

Heute Nacht hatte Karolyn von der Hochzeit geträumt die alsbald stattfinden würde. Wie hatte sie sich darüber gefreut... Avinia hopste im Kleid durch das Kirchenschiff- streute mit bunten Blumen - Rhodena stand zu Tränen gerührt als Trautzeugin in der Nähe des Altars... Sianne half Karolyn bei der langen Schleppe des Kleides.... nur die Familie war in der Kirche- und die engsten Freunde.... Niemand, der Karolyn irgendetwas nachstellte- ihres Aussehens wegen- oder irgendwelcher Gerüchte wegen. Nur Menschen, die Karo so liebten- wie sie eben war....

"Wunderbar..." seufzte Karolyn glücklich in den Raum und erhob sich humpelnd um etwas Obstsalat zuzubereiten. Vielleicht würde Avinia heute vorbeischauen - und Karo wusste doch was die kleine Zuckerschnute alles neben Kuchen und Kekse so mochte....! In all der Zeit war ihr der kleine Sonnenschein wirklich ans Herz gewachsen... Avinia war so unheimlich positiv. Sicher, sie war erzogen und wusste es in den richtigen Momenten sich zu benehmen doch... liebte Karolyn es der Kleinen beim Spielen mit den Puppen zuzusehen... Avinia malte sich wunderbar phantasiereiche Szenarien aus... richtete immerzu die Kleidchen und Haare der Puppen und das Kichern... hach- das kindlich niedliche Kichern hatte es Karo so angetan das sie gar nicht anders konnte als zu schmunzeln wenn das Kind lachte- egal, was Avinia angestellt hatte.

Nur Sianne... die liebe, hübsche... große Sianne- gerade ein paar Jahre jünger als sie... das müsste Bolwen noch klären.
Sie selbst würde sich da nicht mehr einmischen. Nicht nur, weil sie sich selbst damit irgendwo schadete - Sianne wusste es Worte wie spitze Bolzen einzusetzen - sondern einfach auch weil es vor allem um Bolwen und seiner Ältesten ging. Die beiden mussten ins Reine kommen und Sianne musste ihr Leben.... finden.
Dabei könnte Karolyn ihr nur helfen, wenn Sianne dies zuließ. Karolyn liebt Sianne wie... ja, wie eine jahrelange Freundin. Karo wusst noch ganz genau, wie sie mit Sianne damals "Hexe-Kniesebein" gespielt hatte... Karo war die Hexe und wollt Sianne fangen... nur hatte es Karolyn so weit getrieben, dass Sianne vor angst angefangen hatte zu weinen... die kleine- schwarzlockige Sianne... mit den großen runden Augen... der feinen Haut....
Hach... hoffentlich würde alles bald wieder wie früher werden. Hoffentlich konnte Karo bald wieder mit Sianne reden- Unsinn erzählen- mit ihr lachen aber auch genauso gut ernst werden und Probleme besprechen.

Wie es auch kommen würde- Karolyn würde sich allem stellen... denn Bolwen war an ihrer Seite und nur das zählte... Bolwen war der Anfang- der Rest müsste mit der Zeit zusammenwachsen...
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Alt 20.01.2009, 10:30
Alles flie
#47
Karolyn von Britain
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Wie schnell sich das Leben doch ändern konnte. Wie schnell das Schlechte durch das Gute ersetzt werden konnte. Wie schnell einem Sorgen genommen wurden die zuvor Monate lang auf den Schultern lasteten….

Und doch war Karolyn nicht wirklich in der Lage an das „Gute“ zu glauben.
Das Gute war da- und es war echt. Nur – wenn das Schlechte so rasch vom Guten ersetzt werden konnte… dann geht das auch anders herum. Das wusste Karolyn – und das machte ihr Sorgen.

Ob sie es ihren Liebsten nun zeigte oder nicht – aber nicht nur ihr Körper war vom Schlechten gezeichnet auch ihre Seele. Vor allem die letzte Misshandlung durch den Dämon hatte ihr stark zugesetzt. Es hatte ihr schmerzlich vor Augen geführt, dass man nirgends sicher war. Nicht einmal daheim… nirgends. Überall und immerzu konnte es wieder passieren. Ohne ersichtlichen Grund und ohne ersichtlichen Sinn. So ein Wesen konnte auftauchen und ganze Leben vernichten….
Natürlich versuchte Karolyn immerzu diese Gedanken nicht aufkommen zu lassen. Sie lenkte sich in vielerlei Hinsicht ab.
Sie arbeitete im Garten, verfasste kleine Texte, verbrachte Zeit mit ihren Lieben, arbeitete im gemütlichen Eck- kreierte neue Torten – mistete den Stall aus… und doch gab es hier und dort Momente, wo dieser erdrückende Gedanke aufkam. Vor allem wenn sie abends versuchte einzuschlafen – und sie allein war.
Nur wenn ihr Bolwen da war- und sie sich an ihn schmiegen konnte. Sie seinen Atem und sein ruhiges schnörcheln hörte, ihn roch und ihn bei sich wusste- konnte sie ruhig schlafen.
Und genau das- diese Sicherheit und das Gefühl des… Richtigen – genau das wollte sie ihrer liebten Dena schenken. Denn wie sollte Karolyn selbst Dena diese Sicherheit geben können, wenn sie selbst sich ohne Bolwen nicht sicher fühlte? Das war unmöglich! Und Karolyn hatte gemerkt, wie schlecht es ihrer Freundin ging.
Sie hatte sich zurückgezogen – wirkte blass und leblos. Sie lachte- doch Karo hatte gemerkt das das reine Fassade war.
Also hatte Karo sich auf die Suche gemacht… ein Mann für Rhodena musste her. Zuerst hatte sie Arathel im Sinn. Er war gebildet, zuvorkommend, lustig, verantwortungsbewusst, hübsch und hatte sich einen gewissen Rang erarbeitet. Doch Arathel war nicht mehr wie damals… er hatte einiges durch gemacht und auch er schien sich zurrückgezogen zu haben.
So absurd der Gedanke auch war – Colin. Karo wusste, dass Dena Colin sehr mag. Das auch Dena unter der Trennung gelitten hatte. Denn als Karo sich von Colin trennte – hatte sich gleichzeitig Dena von Colin getrennt….
Corian war auch so ein Sympathiebolzen. Er wirkte zwar nicht ganz so… weiß wie Arathel aber Karo wusste- Dena liebt die Herausforderung… und eine gewisse geheimnisvolle Ader macht einen Mann auch irgendwo unheimlich interessant! Aber Corian hat eine Freundin – die junge Tochter vom Baron von Fenisthal – da war Karolyn wohl zu spät gekommen. Und ein anderer Mann fiel ihr nicht ein.
Und was geschah?
Ein paar Tage nach Karos erfolglosen „Kupplungsversuch“ berichtete Dena- sie habe sich in Corian verliebt- und er sich auch in sie!
Auf der einen Seite war Karolyn überrascht- perplex und verunsichert- auf der anderen Seite war das doch genau das, was sie eigentlich wollte!
Aber der hat doch eine Freundin? Hat er sich so schnell in Dena verliebt? Und ist es Liebe- kann er Liebe einschätzen… wenn er es auch bei seiner bisherigen Freundin dachte. Aber Karolyn war wohl die falsche um ihm da irgendwas vorwerfen zu können. Sie wusste wohl am besten wie schnell und unverhofft die Liebe auftauchen konnte. Und wie überragend schön die wahre Lieben gegenüber der… normalen Liebe war. Vielleicht hatte Corian seine Freundin geliebt – Karo hatte ja auch Colin geliebt! – doch war Dena einfach seine wahre Liebe?! Karolyn hoffte es so sehr! Es bereitete ihr solch eine Freude Dena so…. frei und gelöst zu sehen. So verliebt! In einer Stullen Stunde hatte Karolyn sich den Freudentränen hingegeben… so sehr hatte die Sorge um ihre liebste Freundin auf ihren Schultern gelastet- was nun alles weggeblasen schien.
Zumal nun auch Denas zwei Cousinen angereist waren. Sie waren Zwillinge und eine von beiden hatte Karo kennen lernen dürfen. Sehr nett! Natürlich wohnten die beiden im Gästezimmer des Anwesens.
Und doch überschattete wieder etwas unangenehmes Karos Leben. Wobei es eigentlich freudig sein sollte! Sie sollte sich freuen- springen und jauchzen!
Sianne hatte ihr Gedächtnis auf dem Festland wiedererlangt. Sie konnte sich angeblich an alles erinnern und überlegte gar, wiederzukommen. Sie brauch bloß noch etwas Zeit… um zu verkraften, dass Karolyn ihre neue Stiefmutter werden wird. Und sie bittet Karo doch niemals von ihr zu verlangen, sie als Stiefmama ansehen zu müssen. Karolyn wollte es nicht aber diese Sätze ließen sie vor Wut aufbrodeln. Wie oft hatte sie Sianne gesagt, dass sie das nicht will!?!! Wie oft hatte sie Sianne gesagt, dass sie ihre Freundin ist und nicht ihre Mama?!? Vor und nach dem Gedächnisverlust?! Wann würde Sianne das kapieren?! Wann würde sie aufhören Karolyn dahingehend Vorwürfe zu machen?!
Gut- sie muss den Tod ihrer Mutter verarbeiten. Das war selbstverständlich und schwer. Und Karolyn verstand auch- das Sianne nicht versteht, warum Bolwen diesen Tod verarbeiten konnte- sich gar in eine Neue verlieben?! Vielleicht war da auch Eifersucht und Beschützerinstinkt gegenüber ihrer Mutter im Spiel. Oder vielleicht wollte sie einfach einiges nicht hören… was man ihr sagte. Oder sie war verwirrt…. Oder sie wollte es einfach noch mal betonen…. Bolwen meinte zu dem Thema, dass Sianne nun einmal so ist. Gut… dann hatte Karo Sianne vorher nicht richtig gekannt. Und sie hoffte sehr, dass sich das alles irgendwann mal regeln würde- das man wenigstens ohne schlechte Laune und schlechten Gedanken zusammenleben konnte….
Doch brachte Siannes Abwesenheit noch ein zweites Problem mit sich. Die Hochzeit. Bolwen wollte seine älteste Tochter natürlich dabei haben- auch Karolyn wollte das. Doch wollte weder Bolwen noch Karolyn Monate warten – bis Sianne wiederkommt. Doch wollten sie Sianne auf jeden Fall die Chance geben dabei zu sein. Also verschoben sie ihre Hochzeitsplanungen und beschlossen gemeinsam so lange zu warten bis der Brief Sianne erreichte – das sie bald heiraten – und Sianne noch die Zeit hat das nächste Schiff Richtung Heimat zu nehmen. Das schien Karolyn fair und sie hoffte sehr, dass Sianne kommen würde – denn am liebsten würde Karo ihren Bolwen sofort und von Jetzt auf Nun heiraten. Und nicht weitere Monate warten… in denen so vieles geschehen kann…
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Alt 23.02.2009, 17:09
F
#48
Karolyn von Britain
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Mit einer fließend, langsamen Bewegung streichelte Karolyns rechter Zeigefinger sanft über die Wasseroberfläche des heißen Wassers, das im großen Waschbecken vor sich herdampfte. Kleine, kreisförmige Wellen waberten rings um ihren Finger über das Wasser hinweg und verebbten irgendwo.
Nur ein Handtuch bedeckte Karolyns schlanken Körper, sie hatte die blonden Haare zu einem hohen Dutt hochgebunden, ein paar Schweißperlen glitzerten auf ihrer Stirn und an ihrem Dikolte. Sie saß nun schon gut 15 Minuten im heißen Waschzimmer und wartete darauf, dass das Wasser sich so abkühlte, dass sie sich hineinwagen konnte ohne sich eben wegen der Hitze anspannen zu müssen. Die Fenster waren geschlossen, Wasserdampf verklärte die Sicht nach draußen. „Wie in einem Schwitzhaus…“ murmelte Karo leise vor sich her und erhob sich um eine kleine, runde Fläche an einem der Fenster mit der Hand freizustreichen. Im Garten lag noch immer Schnee, er wirkte gar etwas tot – doch es war immerhin hell.
Die wiederlich- dunklen Tage hatte sie hinter sich gebracht- die Jahreswende war überstanden und es war von Tag zu Tag ein kleines Bergauf- was das Wetter betraf.
Karolyn verlagerte das Gewicht im stehen, wie immer, ganz auf das linke Bein wobei ihre Hüfte etwas nach links einknickte.
Der Wind ließ das Fenster etwas erzittern… eine leichte Gänsehaut legte sich auf ihre Unterarme als sie gar einen kühlen Windhauch verspührte- war das Fenster etwa undicht?

Leis summend wand Karo sich wieder zum Becken hin und setzte sich auf den Beckenrand um die Finger etwas ins Wasser tauchen zu lassen… noch immer sehr heiß – aber nicht so heiß, dass sie es nicht aushalten würde.
Das Handtuch fiel zu Boden als sie sich erhob und langsam in das Wasser tauchte. Ihre Augen schlossen sich von ganz allein als sie sich niedersetzte- das Wasser kitzelte sie heiß und feucht am Kinn. Ein herrliches Gefühl!

Als sie ihre Augen wieder öffnete verklärten im ersten Moment kleine schwarze Pünktchen ihre Sicht. „Doch noch recht heiß….“ Murmelte sie wieder zu sich selbst und beschloss sie Augen wieder zu schließen. Langsam lehnte sie sich an den Beckenrand und ließ den Hinterkopf nach hinten kippen bis er auch am Beckenrand auflag.

Ob Dena dort wo sie nun ist wohl auch baden kann? Ob sie wohl wirklich so lieb behandelt wird, wie sie in den Briefen verlauten ließ? Oder schrieb sie dies aller nur, um Karolyn zu beruhigen…? Kurz runzelte Karo die Stirne bei dem Gedanken die noch immer leicht glitzerte. Nein, Dena würde sie sicherlich nicht absichtlich anlügen…
Viel Wichtiger war ja auch der Gedanke… wann würde Dena endlich heim kommen? Und- hat sie gefunden, nach was sie gesucht hat? Den Stoff Karolyns Brautkleides?!

Langsam hoben sich Karos Mundwinkel bei diesem Gedanken an. Wenn es einen Menschen gab- das Karo in und auswendig kennt- dann war es Dena! Karo selbst hatte ja gar keine Ahnung wie ihr Hochzeitskleid auszusehen hatte. Weiß wäre schön- und lang- am besten langärmelig, dass man die Narben an den Armen nicht so sehen würde.

Nachdenklich griff Karo nach dem Schwamm und tauchte ihn ins Wasser um ihn einmal zusammenzuquetschen und nach dem Vollsaugen wieder aus dem Wasser zu heben. Das Wasser tröpfelte verspielt von ihm hinab wobei Karolyn ihn nun über ihr Gesicht hielt- die Augen waren fest geschlossen. Doch das Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen. Es kitzelte- es war heiß, ein wenig erschreckend und doch weich und sanft wenn hier und dort ein Tropfen mitten in ihrem Gesicht irgendwo landete.

Sie solle sich morgens vor den Spiegel stellen und laut lachen. So laut lachen, dass die anderen im Haus davon aufwachen würden!
Diesen liebeswürdigen Rat hatte Valentina ihr gegeben als jene wohl merkte, dass Karolyn nicht mehr ganz die positive Karo ist- wie sie es früher einmal war.

Fast erkannte Karo sich selbst in diesem vierzehnjährigen Mädchen. So rein, so positiv, voller Lebensfreude und Vertrauen in das Gute.
Klar würde Glaron ihr ein Kind schenken- man muss ihn nur lieb darum bitten! – wie naiv diese Worte in Karos Ohr klangen.
Glaron würde solche Bitte vielleicht vernehmen- vielleicht auch darüber nachdenken doch gewähren tut er sicherlich nicht jede Bitte…. Ganz und gar nicht! Er vergisst sogar ab und zu seine Menschen auf Erden und lässt sie Qualen durchleben- ohne einzugreifen. Nein, er lässt sie dann auch noch dafür buße tun, dass diese gequälten Menschen sich der Liebe hingeben- wird sie ihnen dageboten.

Seufzend drückte Karo sich den Schwamm mitten ins Gesicht. Da waren wieder diese Zweifel. Die Zweifel an Glaron- die Zweifel an das Gute… die Zweifel an der Reinheit und der Beständigkeit. Bolwen hatte sie dies nur angedeutet- doch sie selbst wusste nicht mehr- ob sie Glaron mit reinem gewissen dienen kann. Ob sie wirklich an dieses helle Licht glauben konnte! Und wenn es Glaron wirklich irgendwo gibt- dann würde er es eh wissen… das eines seiner Menschenkinder zu verletzt und vernachlässigt wurde, als dass es an dieses Gute und die Kraft des Lichtes mit reinem Herzen und absoluter Überzeugung glauben könnte.

Doch war es immerhin nicht mehr so, dass Karo Glaron böse war und ihm Vorwürfe machte… warum habe er ihr nicht geholfen? Warum hatte er sie in so einige Unglücke laufen lassen?! Warum schenkte er anderen Menschen /in Karos Augen bösen Menschen/ mehr Glück als sie in ihren 26 Jahren je erleben durfte? Glück….

Seufzend hob sie den Schwamm wieder an und holte erst einmal tief Luft.

Sie besaß Glück… sie hatte ihre Lieben. Dieses Glück war so viel Wert! Mehr Wert als Reichtum- Besitz… ein Freund war so viel mehr wert als hundert Bekannte! Doch würde man ihr dieses nehmen… man würde ihr wohl den letzten Funken Frohmut nehmen. Doch daran durfte sie nicht schon wieder denken! Es reichte, wenn diese bösen Gedanken ab und zu abends- vorm einschlafen- in ihren Kopf drangen und sie erzittert ließ.

Bald würde ihre Rhodena wieder hier sein- sie vermisste sie so!
Karo wollte sie halten, sie kuscheln, sie küssen, sie riechen, sie sehen… sie hören, mit ihr lachen, weinen, wüten und reden….
Ein euphorisches Kichern entfleuchte ihr wenn sie nur daran dachte bald wieder ihre geliebte Seelenschwester da zu haben.
Denn würde Dena bald wiederkommen- würde der Weg weitergehen…..
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Geändert von Karolyn von Britain (23.02.2009 um 17:14 Uhr).
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Alt 10.03.2009, 14:56
Sch
#49
Karolyn von Britain
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„Angestarrt wirst du! Belächelt! Und Bolwen wird von ihnen bemitleidet… sie werden sich fragen, was du in seinen Wein geschenkt hast- das er so was wie dich nimmt!“
Schnell drückte Karolyn die Hände auf ihre Ohren und saß kerzengerade in ihrem Bett. Obwohl das Ohrenzuhalten Unsinn war… die Stimme war ja nicht real.

Laut summend und mit zusammengekniffenen Augen malte sie sich angestrengt irgendwelche positiven Gedanken aus. „Hört gleich auf… gleich ist’s vorbei…. Schmetterlinge… rosa Blumen…. Die Sonne… „ wisperte sie mehrmals in den noch dunklen Raum….

Nichts… keine Stimme mehr… erleichtert einatmend legte sie sich wieder nieder und ruhte mit dem Blick auf der Zimmerdecke über sich. Erst jetzt bemerkte sie, dass Bolwen noch nicht da war. Er war wohl noch auf der Trauerfeier beim Grafen in Minoc. Sie selbst hatte keine Kraft mehr gehabt dorthin zu gehen. Weder im Bein- noch im Herzen.

Die Stimme war wieder da… nun, wo sie Karolyn einige Woche verschont hatte.
Waren die letzten Tage zu viel gewesen? Hatte sie sich zuviel zugemutet – zog ihr Unterbewusstsein eine Notbremse…?! Oder gab es da wirklich einen dunklen Dämon auf ihrer Schulter, der ihr diese Bosheiten zuflüsterte?!

Dabei war sie so stolz auf sich gewesen!

Das erste Mal nach dem „Unfall“ hatte sie sich mit Bolwen an ihrer Seite in den Tala getraut. „Nicht nur Riane wird dich anstarren- sich ekeln, lachen und herumlästern! Auch die anderen werden vergessen zu essen! Sie werden sich vor dir ekeln und Bolwen werden sie bemitleiden!“ Doch trat diese dunkle Prophezeihung nicht ein. Riane verhielt sich ruhig und all die anderen im Tala waren – relativ normal. Ein paar hatten Karolyn gar gegrüsst – keiner jedoch hatte sie abfällig behandelt. Und trotzdem trommelte ihr Herz im Tala gegen ihre Brust und den einzig wirklich klaren Gedanken den sie fassen konnte war: ich will nach hause!
Doch sie hielt es aus- ihr Wasser war gar halb ausgetrunken als sie Bolwen bat- heim zu gehen. Er selbst wirkte zwar besorgt- doch auch irgendwo zufrieden. Ob er wohl ahnte wie viel Überwindung es Karo gekostet hat?!

Doch sie musste trainieren. Das hatte sie sich fest vorgenommen… denn da lauerte etwas, das ihr ganz und gar nicht gefiel. Und das war- die Hochzeit.
Nicht, dass sie Bolwen nicht zum Mann nehmen wollte- nein, das war alles was sie will! Es war eher die Festlichkeit vor der es ihr grauste!
Und als sie Dena und auch Avinia so fröhlich gesehen hatte… wie sie ihr den Stoff angehalten hatte- wie leuchtend Avinias Augen waren als sie erfuhr sie würde extra ein Kleid geschneidert bekommen… wie Dena dies und das für die Feier plante…. Es war schrecklich das alles mit anzusehen. Zu realisieren, dass ihre beste Freundin sich mehr auf die Hochzeit freute als sie selbst.
Sie lachte wenn Dena es tat- sie spielte ihr einige Momente vor sich zu freuen doch merkte ihre liebe Freundin rasch- die Freude war nicht echt!
Natürlich verstand Rhodena es nicht komplett- wie auch- ist sie doch so selbstbewusst und positiv. Karolyn solle sich freuen- denn es geht nicht um die Gäste – es geht allein um Bolwen und Karolyn! Das sollte Karolyn nie vergessen.

Ja! Sicher! Es geht um Bolwen und Karolyn – doch waren da viele andere- gar Fremde, dann diese Adeligen… Karolyn hatte einfach kaum noch Selbstbewusstsein- und als Braut steht man einfach im Mittelpunkt. Man würde sie anschauen- mustern- vergleichen und vielleicht feststellen das das Kleid wunderschön ist … das vernarbte Gesicht der Braut allerdings nicht.
Bolwen schien sie einen Tick mehr zu verstehen. Ein Schleier würde Abhilfe schaffen. Ihr vielleicht die Angst vorm Anstarren nehmen… ja- vielleicht.
Doch als er mit festern Meinung kund tat, er würde das Fest auch ausfallen lassen stockte ihr kurz der Atem… genau das hatte sie nicht gewollt! Sie kannte Bolwen nun schon über ein Jahrzehnt und wenn es etwas gab, das Bolwen mochte dann „so was“. Karolyn war sich bewusst, er war stolz auf sie- er liebte sie- er wollte sie zeigen- herausbrüllen, dass sie seine Frau ist. Und das wollte sie ihm nicht nehmen. Es reichte, wenn sie sich negative Gedanken machte!
Es tat weh zu sehen, wie hilflos Bolwen sich fühlte. Er wollte ihr helfen- aber er konnte es nicht. Wie auch? Da musste sie sich ganz allein helfen. Deshalb auch die Idee vom Training.

Die Idee beinhaltete: Besuche bei Freunden und Bekannten, Spaziergänge durch die Stadt und vor allem Besuche im Tala. Sie musste sich zeigen und sie musste herausfinden wie negativ die Reaktionen wirklich sein konnten. Oder… wie positiv.

Sie wollte sich darauf vorbereiten angeschaut zu werden… denn sie wollte auch positive Gedanken mit in die Trauung nehmen…. Sich nicht nur an ihre Narben erinnert fühlen. Sie wollte für den Moment glücklich sein…. Sich Bolwen und Glaron hingeben.
Ein wenig Zeit hatte sie ja noch….

Die Ringe waren bestellt- doch hatten sie noch nichteinmal eine Räumlichkeit für das Fest danach!... Von daher konnte sie wohl noch trainieren soviel eben zumutbar war.
Doch gestern – die Kämmerin des Grafen war gestorben – wollte sie nach der Beerdigung nicht mit zur Trauerfeier. Das war dann doch… etwas zu viel.
Außerdem begann ihre rechte Wade wieder angespannt zu zittern und das ist ein schlechtes Zeichen – wie auch eine gute Ausrede?

Karolyn musste etwas schmunzeln. Wahrscheinlich wusste Bolwen eh, dass sie sich nicht nur wegen ihrem schmerzenden Bein vertrösten ließ. Ihr Bolwen…… ihr geliebter großer, blonder, humorvoller, beschützender… Bolwen. So wandelbar und doch gradlinig wie er war… so einvernehmend und perfekt.
Karolyn fehlten noch immer die Worte, wenn sie Bolwen beschreiben wollte. Und immer noch konnte sie es kaum glauben, dass gerade _er_ sich auch in sie verliebt hatte.

Doch sie war sich sicher- so wie es ist- ist es gut! Und in 20 Jahren würde sie Großmutter sein… wie Dena und Karo rumgesponnen hatten.
Hauptsache ihr liebster Bolwen war da- auf alles andere konnt Karo verzichten… bis auf Dena natürlich!
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Alt 19.03.2009, 17:49
Ist jeder Abschied ein Anfang?
#50
Karolyn von Britain
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Wie hätte man schon anders reagieren sollen?!
Wie hätte sie Colin verstehen können? Er hatte es gehofft… gehofft, sie würde ihn irgendwie verstehen! Doch konnt weder Karolyn noch Rhodena seine Ansichten wirklich verstehen. Sie konnten seine Worte verstehen – vielleicht auch ein wenig seine Absichten- doch sie konnten kaum etwas mit dem Herzen verstehen - und das war doch genau das, was den Frauen so wichtig war!
Ein Abschied…..! So sehr Karolyn auch dagegen ankämpfte, ihr Herz wurde schwer nach seinem Abschied.
Sie hatte Colin immer geliebt- er war ihr Prinz. Einer der besten Menschen, den sie überhaupt je kennen gelernt hatte. Und er war- nein, er ist etwas Besonderes. Eben ein Prinz. Ein Mensch, der Dinge tut, die andere nicht tun. Die zu mehr auserkoren sind – Taten vollbringen die andere ins Staunen versetzen. Nur auf welche Art und Weise- das hatte Karolyn nicht gewusst. Doch nun….?
Er _ist_ _ihr_ Sohn. Er ist dort bei ihr zu hause- er hat niedere Gefühle abgelegt, die ihm den Verstand verklären würde. Eigentlich scheinbar fast jeder Art von Gefühlen. Trauer, Wut, Liebe, Freude…. Wie war das nur möglich?! Wie konnte ein Mensch so werden?!
Er war anders – stiller, nicht so kommunikativ wie früher. Er sprach nur das Nötigste und schien auch nur das Nötigste zu erwarten. Doch war er noch immer Colin- nur ohne Maske, wie er es nannte.
Aber da doch lieber mit Maske leben- als so… selbststrafend, oder?
Wie schrecklich muss es sein keinerlei Gefühle aufbauen zu können. Zu Leben – um nicht das zu sein… was man ist. Ist denn nicht das – eben diese Gefühle – eines der elementarsten Dinge, die die Menschen von den Tieren unterschied?! Würde Colin nun all die Gefühle die er mal zu Dena oder Karo hatte vergessen- und nur noch instinktiv und aus einem bestimmen Willen heraus handeln?!
Gänsehaut stellte sich auf als ihr der Gedanke aufkam. Der Colin, den sie einst liebte – der Colin den sie noch immer im Herzen stecken hatte – der Colin war nicht mehr existent – nicht mehr so, wie sie es sich eigentlich wünschte. Und sie hatte noch so viele Fragen gehabt- doch hielt es ihr Herz nicht mehr aus- sie packte schnell ein paar Klamotten zusammen und war zu Bolwen „geflüchtet“. Sie wollte den Abschied von Colin auf keinen Fall in die Länge ziehen!

Ihr Fels in der Brandung…
Der Mann, den sie alsbald als _ihren_ Mann vorstellen durfte. Kurz zuckte es kitzelnd in ihrem Herzen – wenn sie nur daran dachte! Sie freute sich so sehr… er war so… perfekt. Sie wusste, sie war nur für ihn geboren. Eigentlich wollte sie nie wieder so abhängig von einem Mann sein (wie damals bei Neran) doch… konnte sie gar nichts dagegen tun. Sie war ihm absolut ergeben – voller selbstloser Liebe.

Das Brautkleid war fast fertig. Ein dunkelhäutiger Schneider, Denos Dagisto, hatte sie wunderbar beraten. Er war unglaublich einfühlsam, sehr freundlich, gutmütig und hatte vor allem guten Geschmack. Ein Mann bei dem Karolyn in den ersten Momenten schon entschied: Das ist der Mann, der mein Brautkleid fertigt!

Die Ringe! Die Ringe waren bereits fertig und lagen warm und sicher in der Nachttischschublade bei Bolwen.
Und ihr Schleier……

Nadirah hatte ihr einen Gesichtsschleier angefertigt.
Karolyn hatte keinerlei Ahnung, dass Bolwen Nadirah damit beauftragt hatte! Karolyn hatte sich ja eigentlich vor genommen, dieser Frau nicht mehr als nötig, unter die Augen zu treten. Aber Bolwen hatte es hinter ihrem Rücken getan- und als sie erstmal im Zeltlager waren, wollte Karolyn keine Szene machen…. Das kam danach.
Wie erstickend- ekelhaft war das Gefühl gewesen als Nadirah ihr den Schleier aufgesetzt hatte. Nicht nur das sich ihr Magen zusammenzog wenn sie diese Person roch – sie fühlte sich zudem auch noch hintergangen und ungeliebt.

Bolwen hatte ihr einen Gesichtsschleier fertigen lassen! Sie sollte ihn tragen- ihr Gesicht verstecken, wenn sie draußen war.
Er schämte sich also doch für sie- das war ihre Schlussfolgerung.
Doch konnte sie ihm keine Minute böse sein. Wie seine hellen Augen glitzerten… wie er sich entschuldigte und versuchte es zu erklären!
Es ist doch der Schleier für die Hochzeit! Nicht für den Alltag… nur, wenn sie das wollte! Karolyns Herz blühte und pochte gegen ihre Brust als sie sah wie sehr er darunter litt. Wie hat sie nur davon ausgehen können, dass Bolwen jemals so denken würde?! Eigentlich war sie sich ja auch 100%ig sicher – er würde so was nie im Leben von ihr verlangen- doch kam dieses Gefühl wahrscheinlich in ihr hoch, weil das genau das war, wovor sie am meisten angst hatte – ihrem Bolwen nicht zu gefallen.

Das sie ihm gefiel…. spürte sie – in vielerlei Hinsicht. Seit ein paar Monaten schon war das Paar absolut enthaltsam! Es gab Küsse – mehr aber nicht. Nicht mal wirklich intime Berührungen. Und das war verdammt schwer gewesen! So schwer, dass Karolyn eigentlich jede Nacht von Bolwens Nähe träumte und sich danach sehnte. Und nun, kurz vor der Hochzeit hatte sich das Paar doch gehen lassen. Doch bereute sie nicht. Keinen Moment dessen konnte sie bereuen. Gut- vielleicht hatte sie ein ganz klein wenig ein schlechtes Gewissen den Templern gegenüber aber... Glaron? Bolwen und sie waren immerhin so gut wie verheiratet. Es zog sich halt etwas in die Länge – der Organisation wegen!

Es stand immer noch aus zu klären, wo die Feier nach der kirchlichen Zeremonie stattfinden würde. Der Gedanken von Bolwen, dass sie es einfach bei ihm machen könnten gefiel ihr eigentlich ganz gut! Die Ente war zwar auch eine Möglichkeit... doch hatte sie arge Bedenken, dass dort alle hineinpassen.

Bald- würde es soweit sein!!! Bald würde sie Karolyn von Britain heißen.
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