07.08.2007, 17:14 |
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Spieler, Mensch
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Ein heftiger Schneesturm in Minoc verhinderte ihr weiteres Vorhaben. So blieb ihr nichts anderes übrig, als die freie Zeit auf dem Lehen zu verbringen. Aber allzu sehr entäuscht war sie nicht darüber. Es gab nichts gemütlicheres, als am Kamin zu sitzen, und zu lesen. Zwei Tage später klarte der Himmel auf, und es sah gut für einen weiteren Ausflug aus. Die Höhle war schnell gefunden. Dennoch stand Kyra unschlüssig davor, und starrte ins innere. 'Meide das Massiv, wenn Dir Dein Leben lieb ist', so lauteten die Worte. 'Musst Du nur in eine dunkle Höhle rein', lauteten die anderen. Hin und hergerissen, und sehr an ihrem Leben hängend, wagte sie einen Versuch. Ein Opfer musste her, und in die Höhle rein. Unweit von hier, war das Rattenfort, welches schon vor einigen Tagen besucht worden war. Wenn es ihr gelang, ein paar "Freiwillige" zu finden, konnte sie feststellen, welche Worte sie befolgen soll. Die Rattenmenschen waren alles andere als erfreut, als die Kriegerin ein zweites Mal die Unverschämtheit besaß, dass Fort aufzusuchen, um die Ruhe zu stören. Anders als beim ersten Mal, erinnerten sie sich daran, was geschahen war, und gingen in die Offensive. Sehr zur Freude von Kyra, die eiligst in Richtung der Höhle davon lief. Doch statt dort hineinzugehen, sprang sie kurz vorher in das dichte Gestrüpp, und machte sich dort so klein wie möglich. Ob die Rattenmenschen nun durch ein Schwert starben, oder duch ihre eigene Dummheit, machte für sie keinen Unterschied. Auf die Finte hereingefallen liefen die Rattenmenschen tatsächlich in die Höhle. Kurze Zeit später war panisches Quicken zu vernehmen. Das Massiv zu meiden war wohl die richtige Entscheidung gewesen. Mit sich zufrieden kroch Kyra aus ihrem Versteck, und klopfte sich den Schnee ab. Nachzügler gab es keine mehr, sodass sie das Schwert nicht benutzen brauchte. Dennoch stellte sich die Frage, welche Höhle nun gemeint war, in die sie musste. Gerade dabei sich auf die Suche zu begeben, lag sie auch schon wieder im Schnee. Über irgendetwas war sie gestolpert. Da sie eh schon im Schnee lag, konnte sie auch gleich nachsehen, was die Ursache ihres Sturzes war. Mit beiden Händen schaufelte sie den Schnee und den gefrorenen Boden beiseite. Angewiedert verzog sie das Gesicht, als ihr bewusst wurde, über was sie da gestolpert war. Ein halb verwester, eingefrorener Ork. Viel war von ihm nicht mehr zu erkennen, und Kyra hätte es auch dabei belassen, wenn ihr nicht der Gegenstand aufgefallen wäre, welche der Kadaver noch in seiner Hand hielt. Es war ein Lederfetzen, auf dem sich einige, in grünlicher Farbe niedergeschriebene Zeilen befanden. Allerdings war kaum noch etwas zu entziffern. Zu sehr ging die Farbe in dem Leder unter. Dennoch konnte man vereinzelte Worte wie 'Nahe ... Mond versank', und '..kleine Höhlen..' entziffern. War das nun eine Warnung für die Anderen gewesen? Oder gar ein Hinweis darauf, in welche Höhle sie nun wirklich hinein musste? L. |
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08.08.2007, 14:02 |
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Spieler, Mensch
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Die Bibliothek sah in den letzten Tagen nicht mehr so aus, wie man es gewohnt ist. Überall auf dem Tisch lagen Bücher und Pergamente. Abgebrochene und benutzte Federkiele rundeten das Bild ab. Madame Arjessi tolerierte diese Unornung. Zwar etwas wiederwillig, doch solange sie und Sindela noch Platz für den Untericht hatten, sollte es gut sein. Im Laufe der letzten Jahre hatte sie gelernt, Worte auch anders zu verstehen und zu deuten, wie sie tatsächlich auf dem Papier standen. Mit dem Mond, der versunken ist, war nicht der Mond gemeint, welcher nächtlich am Firmanent seine Bahnen zog, sondern es war symbolisch für den Untergang der Mondkrieger gemeint. Und Höhlen gab es dort auch genug. Hatte man doch einige damals bei der Schlacht als Lagerraum, zum unterstellen der Pferde, und als Lazarett zweckentfremdet. Also brauchte man nur in jede Höhle gehen und dort nachsehen, ob es etwas gab, was so gar nicht dort hin gehörte. Kyra musste schon ihre Fackel in die Höhe strecken, um das zu entziffern, was dort oben mit Kohle auf der Wand geschrieben stand. Das was sie dort las, stimmte sie nicht besonders fröhlich und euphorisch. Ein Rachedemon, welcher hoch oben über den Wald wacht. Dazu noch irgendwelche Spinnen, an denen sie vorbei musste. Den Ort kannte sie nur allzu genau. Unangenehmes vergisst man nicht so schnell. L. |
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11.09.2007, 10:27 |
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Spieler, Mensch
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Mit einem wohligen Seufzer der Erleichterung steckte Kyra ihre Füsse in eine Holzschüssel. Das warme Wasser umschmeichelte sanft ihre Füsse und verschaffte so etwas Linderung ihrer geschundenen Füsse. Seit Tagen war sie unterwegs, um einen Hinweis nachzugehen, der irgendwie keinen Sinn ergab. An Aussagen wie: Treppe hoch, an den Spinnen vorbei, gab es nichts auszusetzen. Immerhin konnte sie so dem Hinweis in den Katakomben Yew's ohne grössere Probleme nachgehen. Aber mit 'Echsen im Westen, welche aus eigener Dummheit ausgestorben sind', konnte sie nun gar nichts anfangen. Westen von wo? Von Cerinor aus gesehen, liegt so ziemlich alles im Westen. Westlich von Yew dagegen, ist kaum etwas zu finden. Es gibt zwar eine Handvoll Echsenmenschen im Westen, die in einer kleinen Höhle leben, und hin und wieder durch die angrenzenden Wälder laufen, aber es war ja von ausgestorbenen die Rede. Drachen konnten nicht gemeint sein. Zum einen sind sie weder ausgestorben, noch dumm. Zum anderen sind Drachen keine Echsen. Auch wenn es einige respeklose Leute gibt, welche sie als solche bezeichnen. Die Echseninsel liegt zu weit im Süden, wenn man einmal davon ausgeht, dass Britain als Ausgangsort in Frage käme. Und auch dort erfreuen sie sich bester Gesundheit. Niemand den Kyra darüber befragt hatte, konnte ihr eine Antwort darauf geben. Also blieb ihr nichts weiter übrig, als sich über den zweiten Teil den Kopf zu zerbrechen. Von 'sinnlosen Verbindungen' und 'Brückenschlag' war die Rede. Doch gibt es eine Verbindung, die Sinnlos ist? Eine Verbindung zwischen zwei Orten, kann doch eigendlich nicht sinnlos sein, sofern es sich um Brücken handeln sollte. Jedoch stellte sich heraus, dass es tatsächlich sinnlose Brücken gab. Brücken die über einen kleinen Tümpel führen, welchen man auch problemlos umrunden konnte. Das einzig Sinvolle war nur die Zeitersparnis. Interessanter Weise wurde sie sogar im Westen fündig. Nur, was sollte sie mit 'Setze den Hinweis ein' anfangen? Sinnlose Worte, die jemand in den massiven Stein geritzt hatte? Und von welchem Hinweis war wieder die Rede? Echsen? Sinnlose Verbindungen? Westen? Sinnlose Verbindungen im Westen, wo einst Echsen gelebt hatten? Führte sie das nicht wieder zurück an den Ort, an dem sie bereits Stand? Müde und lustlos saß Kyra in ihrer Stube, und blicke auf eine große Karte, die ausgebreitet vor ihr auf dem Tisch lag. Mittlerweile war das Wasser schon merklich abgekühlt. Doch das irgnorierte sie. Überall waren alle möglichen Orte und Gebiete eingekreist. Fast alle davon wieder durchgestrichen, wie der gesamte westliche Teil Britannias. Von Brücken und Echsen jedenfalls hatte sie ersteinmal genug. Aber um es genauer zu sagen, hatte sie von allem genug. Macht es überhaupt noch Sinn, den Hinweisen weiter nachzugehen? Wozu überhaupt? Natürlich war sie schon auf ihre eigene Art Neugierig darauf zu erfahren, was es mit dem Ganzen auf sich hat. Aber dafür ihr eigenes Leben, und sogar das von Anderen leichtfertig auf's Spiel setzen? Für materielle Dinge, die sich am unbekannten Ort finden lassen? Den ganzen Aufwand nur, um sich im Schloss hinsetzen zu dürfen? Sie war weder alt und gebrechlich, noch schwanger. Es machte ihr nichts aus, im Stehen Audienzen und Verhandlungen zu verfolgen. Den ganzen Aufwand, um weiterhin für den Rest ihres Lebens durch die Länder zu reisen? Wäre es nicht einfacher, sich irgendwo in einer kleinen Provinz auf dem Festland zur Ruhe zu setzen, und das Wissen weiterzugeben, welches man sich in über 10 Jahren Ausbildung angeeignet hatte? Die kleine Kerze auf dem Tisch war heruntergebrannt, und warf noch ein paar letzte, bizarre Schatten gegen die Wände, bevor sie endgültig erlosch. Ohne Anstalten zu machen, eine neue zu entzünden, blickt sie nur den kleinen Rauchkringeln nach, die sich von der Glut ablösten und langsam ins Nichts verschwanden. Der Vollmond schob sich hinter einer kleinen Wolke hervor, und schickte sein trübes Licht durch das kleine Fenster hindurch auf die Karte, als wolle er sagen: 'Gib nicht auf. Such genauer. Hier...und dort nochmal...'. L. |
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12.09.2007, 10:31 |
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Spieler, Mensch
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Geschlafen hatte sie die Nacht kaum. Eigendlich hatte sie in letzter Zeit schon kaum Ruhe für einen erholsamen Schlaf gefunden. Auch an diesem Morgen stand sie noch weit vor Sonnenaufgang auf. Die Mühe sich etwas zurechtzumachen, verwarf sie sofort wieder. Es war eh niemand da, der sie sah. Eine dicke Robe musste genügen, um die noch morgendliche Kälte abzuhalten. Möglichst leise um niemanden aufzuwecken, tappste sie in die Küche und nahm sich den Rest Brot, der vom Vorabend übrig geblieben war. Etwas lustlos knabberte Kyra an dem Brot herum, und begab sich zum Stall. Wie nicht anders zu erwarten, war Bray noch in seinem Bett, und auch ihr Pferd sah nicht so aus, als hätte es Lust, gesattelt zu werden. Hin und her gerissen stand sie da. Entweder liess sie dem Pferd seine Ruhe und ging selber wieder ins Bett, oder aber sie raffte sich auf, und fing nochmal von vorne an. Warum sie sich für's letztere entschied, wusste sie selber nicht. Jedenfalls war es mit der morgendlichen Ruhe vorbei, da Malorn lautstark protestierte als er etwas unsanft aus dem Stall gezogen wurde. Kurz innehaltend und nachdenkend, gab sie dem Pferd das letze Stück Brot. Von vorne anfangen hiess; Katakomben unterhalb des Friedhofes. Der Gedanke war absurd. Das hiesse wieder, anschliessend die Rüstung zu reinigen. Der nächste Gedanke zum zweiten Ort gefiel ihr da schon wesentlich besser. Der Magierturm war schnell erreicht. Rasch nahm sie noch eine Fakel aus der Satteltasche und entzündete sie. Malorn verstand den Klaps den Kyra ihm gab, und fing sofort an zu grasen. Das alte Gemäuer wirkte im flackernden Fackelschein gespenstisch und schien zu aufzuleben. Der Boden war übersät mit altem Plunder und Gerümpel, der zuvor unter der Schneedecke verborgen blieb. Zerbrochenes Glas, überreste alter Möbel. In einer Ecke konnte man noch eine alte Lagerstätte erahnen. Alte, moosüberwucherte Steintafeln, die halb im Boden versunken in einer anderen Ecke lagen, erwecketen ihre Aufmerksamkeit. Vorsichtig und der Reihe nach studierte sie die einzelnen Steintafeln, nachdem Kyra sie von Moos und anderem Unrat befreit hatte. Viel war nicht zu erkennen. Einzelne Sätze blickten ihr entgegen. Aus dem Zusammenhang gerissen, keinen Sinn ergebend. Hier und da einzelne Worte, teils in einer ihr fremden Sprache in den Stein geritzt. Runen und sonstige Zeichen rundeten das Ganze ab. An einer Steintafel jedoch, hielt sie sich besonders lange auf. Irgendwie hebte sie sich von den anderen ab. Insbersondere, weil auf dieser etwas zu lesen war, was ihr wohl doch weiterhelfen könnte. Mit einem sanftem Lächeln und einer Winzigkeit des Hoffens in sich aufkeimend spürend, drückte sie die Fackel im Boden aus, und liess einen grellenden Pfiff ertönen. "Komm Dicker, vielleicht gibt es ja doch noch Hoffung". L. |
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