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Alt 07.08.2007, 17:14
Verlorene Seele
#26
Kyra Linajah Glariel
Spieler, Mensch
 
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Ein heftiger Schneesturm in Minoc verhinderte ihr weiteres Vorhaben. So blieb ihr nichts anderes übrig, als die freie Zeit auf dem Lehen zu verbringen. Aber allzu sehr entäuscht war sie nicht darüber. Es gab nichts gemütlicheres, als am Kamin zu sitzen, und zu lesen.
Zwei Tage später klarte der Himmel auf, und es sah gut für einen weiteren Ausflug aus. Die Höhle war schnell gefunden. Dennoch stand Kyra unschlüssig davor, und starrte ins innere.
'Meide das Massiv, wenn Dir Dein Leben lieb ist', so lauteten die Worte.
'Musst Du nur in eine dunkle Höhle rein', lauteten die anderen.
Hin und hergerissen, und sehr an ihrem Leben hängend, wagte sie einen Versuch. Ein Opfer musste her, und in die Höhle rein. Unweit von hier, war das Rattenfort, welches schon vor einigen Tagen besucht worden war. Wenn es ihr gelang, ein paar "Freiwillige" zu finden, konnte sie feststellen, welche Worte sie befolgen soll.

Die Rattenmenschen waren alles andere als erfreut, als die Kriegerin ein zweites Mal die Unverschämtheit besaß, dass Fort aufzusuchen, um die Ruhe zu stören. Anders als beim ersten Mal, erinnerten sie sich daran, was geschahen war, und gingen in die Offensive. Sehr zur Freude von Kyra, die eiligst in Richtung der Höhle davon lief. Doch statt dort hineinzugehen, sprang sie kurz vorher in das dichte Gestrüpp, und machte sich dort so klein wie möglich. Ob die Rattenmenschen nun durch ein Schwert starben, oder duch ihre eigene Dummheit, machte für sie keinen Unterschied. Auf die Finte hereingefallen liefen die Rattenmenschen tatsächlich in die Höhle. Kurze Zeit später war panisches Quicken zu vernehmen. Das Massiv zu meiden war wohl die richtige Entscheidung gewesen.

Mit sich zufrieden kroch Kyra aus ihrem Versteck, und klopfte sich den Schnee ab. Nachzügler gab es keine mehr, sodass sie das Schwert nicht benutzen brauchte. Dennoch stellte sich die Frage, welche Höhle nun gemeint war, in die sie musste. Gerade dabei sich auf die Suche zu begeben, lag sie auch schon wieder im Schnee. Über irgendetwas war sie gestolpert. Da sie eh schon im Schnee lag, konnte sie auch gleich nachsehen, was die Ursache ihres Sturzes war. Mit beiden Händen schaufelte sie den Schnee und den gefrorenen Boden beiseite. Angewiedert verzog sie das Gesicht, als ihr bewusst wurde, über was sie da gestolpert war. Ein halb verwester, eingefrorener Ork. Viel war von ihm nicht mehr zu erkennen, und Kyra hätte es auch dabei belassen, wenn ihr nicht der Gegenstand aufgefallen wäre, welche der Kadaver noch in seiner Hand hielt. Es war ein Lederfetzen, auf dem sich einige, in grünlicher Farbe niedergeschriebene Zeilen befanden. Allerdings war kaum noch etwas zu entziffern. Zu sehr ging die Farbe in dem Leder unter. Dennoch konnte man vereinzelte Worte wie 'Nahe ... Mond versank', und '..kleine Höhlen..' entziffern. War das nun eine Warnung für die Anderen gewesen? Oder gar ein Hinweis darauf, in welche Höhle sie nun wirklich hinein musste?

L.
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Alt 08.08.2007, 14:02
H
#27
Kyra Linajah Glariel
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Die Bibliothek sah in den letzten Tagen nicht mehr so aus, wie man es gewohnt ist. Überall auf dem Tisch lagen Bücher und Pergamente. Abgebrochene und benutzte Federkiele rundeten das Bild ab. Madame Arjessi tolerierte diese Unornung. Zwar etwas wiederwillig, doch solange sie und Sindela noch Platz für den Untericht hatten, sollte es gut sein.

Im Laufe der letzten Jahre hatte sie gelernt, Worte auch anders zu verstehen und zu deuten, wie sie tatsächlich auf dem Papier standen. Mit dem Mond, der versunken ist, war nicht der Mond gemeint, welcher nächtlich am Firmanent seine Bahnen zog, sondern es war symbolisch für den Untergang der Mondkrieger gemeint. Und Höhlen gab es dort auch genug. Hatte man doch einige damals bei der Schlacht als Lagerraum, zum unterstellen der Pferde, und als Lazarett zweckentfremdet. Also brauchte man nur in jede Höhle gehen und dort nachsehen, ob es etwas gab, was so gar nicht dort hin gehörte.

Kyra musste schon ihre Fackel in die Höhe strecken, um das zu entziffern, was dort oben mit Kohle auf der Wand geschrieben stand. Das was sie dort las, stimmte sie nicht besonders fröhlich und euphorisch. Ein Rachedemon, welcher hoch oben über den Wald wacht. Dazu noch irgendwelche Spinnen, an denen sie vorbei musste. Den Ort kannte sie nur allzu genau. Unangenehmes vergisst man nicht so schnell.

L.
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Alt 11.09.2007, 10:27
Schwarzer Tod - Nutzlose Verbindung ?
#28
Kyra Linajah Glariel
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Mit einem wohligen Seufzer der Erleichterung steckte Kyra ihre Füsse in eine Holzschüssel. Das warme Wasser umschmeichelte sanft ihre Füsse und verschaffte so etwas Linderung ihrer geschundenen Füsse.
Seit Tagen war sie unterwegs, um einen Hinweis nachzugehen, der irgendwie keinen Sinn ergab. An Aussagen wie: Treppe hoch, an den Spinnen vorbei, gab es nichts auszusetzen. Immerhin konnte sie so dem Hinweis in den Katakomben Yew's ohne grössere Probleme nachgehen. Aber mit 'Echsen im Westen, welche aus eigener Dummheit ausgestorben sind', konnte sie nun gar nichts anfangen.
Westen von wo? Von Cerinor aus gesehen, liegt so ziemlich alles im Westen. Westlich von Yew dagegen, ist kaum etwas zu finden.
Es gibt zwar eine Handvoll Echsenmenschen im Westen, die in einer kleinen Höhle leben, und hin und wieder durch die angrenzenden Wälder laufen, aber es war ja von ausgestorbenen die Rede.
Drachen konnten nicht gemeint sein. Zum einen sind sie weder ausgestorben, noch dumm. Zum anderen sind Drachen keine Echsen. Auch wenn es einige respeklose Leute gibt, welche sie als solche bezeichnen.
Die Echseninsel liegt zu weit im Süden, wenn man einmal davon ausgeht, dass Britain als Ausgangsort in Frage käme. Und auch dort erfreuen sie sich bester Gesundheit.
Niemand den Kyra darüber befragt hatte, konnte ihr eine Antwort darauf geben.

Also blieb ihr nichts weiter übrig, als sich über den zweiten Teil den Kopf zu zerbrechen. Von 'sinnlosen Verbindungen' und 'Brückenschlag' war die Rede. Doch gibt es eine Verbindung, die Sinnlos ist? Eine Verbindung zwischen zwei Orten, kann doch eigendlich nicht sinnlos sein, sofern es sich um Brücken handeln sollte.
Jedoch stellte sich heraus, dass es tatsächlich sinnlose Brücken gab. Brücken die über einen kleinen Tümpel führen, welchen man auch problemlos umrunden konnte. Das einzig Sinvolle war nur die Zeitersparnis. Interessanter Weise wurde sie sogar im Westen fündig. Nur, was sollte sie mit 'Setze den Hinweis ein' anfangen? Sinnlose Worte, die jemand in den massiven Stein geritzt hatte? Und von welchem Hinweis war wieder die Rede? Echsen? Sinnlose Verbindungen? Westen? Sinnlose Verbindungen im Westen, wo einst Echsen gelebt hatten? Führte sie das nicht wieder zurück an den Ort, an dem sie bereits Stand?

Müde und lustlos saß Kyra in ihrer Stube, und blicke auf eine große Karte, die ausgebreitet vor ihr auf dem Tisch lag. Mittlerweile war das Wasser schon merklich abgekühlt. Doch das irgnorierte sie. Überall waren alle möglichen Orte und Gebiete eingekreist. Fast alle davon wieder durchgestrichen, wie der gesamte westliche Teil Britannias. Von Brücken und Echsen jedenfalls hatte sie ersteinmal genug. Aber um es genauer zu sagen, hatte sie von allem genug. Macht es überhaupt noch Sinn, den Hinweisen weiter nachzugehen? Wozu überhaupt? Natürlich war sie schon auf ihre eigene Art Neugierig darauf zu erfahren, was es mit dem Ganzen auf sich hat. Aber dafür ihr eigenes Leben, und sogar das von Anderen leichtfertig auf's Spiel setzen? Für materielle Dinge, die sich am unbekannten Ort finden lassen? Den ganzen Aufwand nur, um sich im Schloss hinsetzen zu dürfen? Sie war weder alt und gebrechlich, noch schwanger. Es machte ihr nichts aus, im Stehen Audienzen und Verhandlungen zu verfolgen. Den ganzen Aufwand, um weiterhin für den Rest ihres Lebens durch die Länder zu reisen? Wäre es nicht einfacher, sich irgendwo in einer kleinen Provinz auf dem Festland zur Ruhe zu setzen, und das Wissen weiterzugeben, welches man sich in über 10 Jahren Ausbildung angeeignet hatte?

Die kleine Kerze auf dem Tisch war heruntergebrannt, und warf noch ein paar letzte, bizarre Schatten gegen die Wände, bevor sie endgültig erlosch. Ohne Anstalten zu machen, eine neue zu entzünden, blickt sie nur den kleinen Rauchkringeln nach, die sich von der Glut ablösten und langsam ins Nichts verschwanden. Der Vollmond schob sich hinter einer kleinen Wolke hervor, und schickte sein trübes Licht durch das kleine Fenster hindurch auf die Karte, als wolle er sagen: 'Gib nicht auf. Such genauer. Hier...und dort nochmal...'.

L.
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Geändert von Kyra Linajah Glariel (11.09.2007 um 10:29 Uhr).
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Alt 12.09.2007, 10:31
Ohne Weg
#29
Kyra Linajah Glariel
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Geschlafen hatte sie die Nacht kaum. Eigendlich hatte sie in letzter Zeit schon kaum Ruhe für einen erholsamen Schlaf gefunden. Auch an diesem Morgen stand sie noch weit vor Sonnenaufgang auf. Die Mühe sich etwas zurechtzumachen, verwarf sie sofort wieder. Es war eh niemand da, der sie sah. Eine dicke Robe musste genügen, um die noch morgendliche Kälte abzuhalten.
Möglichst leise um niemanden aufzuwecken, tappste sie in die Küche und nahm sich den Rest Brot, der vom Vorabend übrig geblieben war. Etwas lustlos knabberte Kyra an dem Brot herum, und begab sich zum Stall. Wie nicht anders zu erwarten, war Bray noch in seinem Bett, und auch ihr Pferd sah nicht so aus, als hätte es Lust, gesattelt zu werden. Hin und her gerissen stand sie da. Entweder liess sie dem Pferd seine Ruhe und ging selber wieder ins Bett, oder aber sie raffte sich auf, und fing nochmal von vorne an.
Warum sie sich für's letztere entschied, wusste sie selber nicht. Jedenfalls war es mit der morgendlichen Ruhe vorbei, da Malorn lautstark protestierte als er etwas unsanft aus dem Stall gezogen wurde. Kurz innehaltend und nachdenkend, gab sie dem Pferd das letze Stück Brot. Von vorne anfangen hiess; Katakomben unterhalb des Friedhofes. Der Gedanke war absurd. Das hiesse wieder, anschliessend die Rüstung zu reinigen. Der nächste Gedanke zum zweiten Ort gefiel ihr da schon wesentlich besser.

Der Magierturm war schnell erreicht. Rasch nahm sie noch eine Fakel aus der Satteltasche und entzündete sie. Malorn verstand den Klaps den Kyra ihm gab, und fing sofort an zu grasen.
Das alte Gemäuer wirkte im flackernden Fackelschein gespenstisch und schien zu aufzuleben. Der Boden war übersät mit altem Plunder und Gerümpel, der zuvor unter der Schneedecke verborgen blieb. Zerbrochenes Glas, überreste alter Möbel. In einer Ecke konnte man noch eine alte Lagerstätte erahnen. Alte, moosüberwucherte Steintafeln, die halb im Boden versunken in einer anderen Ecke lagen, erwecketen ihre Aufmerksamkeit. Vorsichtig und der Reihe nach studierte sie die einzelnen Steintafeln, nachdem Kyra sie von Moos und anderem Unrat befreit hatte. Viel war nicht zu erkennen. Einzelne Sätze blickten ihr entgegen. Aus dem Zusammenhang gerissen, keinen Sinn ergebend. Hier und da einzelne Worte, teils in einer ihr fremden Sprache in den Stein geritzt. Runen und sonstige Zeichen rundeten das Ganze ab.
An einer Steintafel jedoch, hielt sie sich besonders lange auf. Irgendwie hebte sie sich von den anderen ab. Insbersondere, weil auf dieser etwas zu lesen war, was ihr wohl doch weiterhelfen könnte.
Mit einem sanftem Lächeln und einer Winzigkeit des Hoffens in sich aufkeimend spürend, drückte sie die Fackel im Boden aus, und liess einen grellenden Pfiff ertönen. "Komm Dicker, vielleicht gibt es ja doch noch Hoffung".

L.
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Alt 12.09.2007, 19:23
#30
Kyra Linajah Glariel
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Zielsicher fand die Axt ihr Ziel.
"Kein Schwert mehr angerührt."
Wuchtig schlug das stumpfe Ende in ein Gesicht. Eine Masse aus Knochen und Fleisch, zur Unkenntlichkeit verstümmelt, war das Ergebnis dieses heftigen Hiebes.
"Schmerzen in den Knochen."
Energisch und mit viel Schwung fand sie ihr nächstes Ziel, und drang mühelos durch die einfache Lederrüstung in das Fleisch des Gegners.
"In der Nähe des Königs."
Geschickt wich sie einer herannahenden Keule aus und lies den Ork ins Leere laufen.
"Nachfolger."
Wütend zuckte die Axt hoch, und durchtrennte Fleisch, Knorpel, Sehnen und Knochen, als bestünden sie aus Butter.
Das grüne Blut flog in dicken Tropfen von der Axt. Immer wieder glitt die scharfe Schneide in die Gegner ein und versorgte sich so mit frischem Blut. Die Axt, die ihr Smigosch vor langer Zeit geschmiedet hatte, war noch genauso scharf wie zu Anfang, wie Kyra zufrieden feststellte, ohne etwas anderes erwartet zu haben.
Völlig ausser Atem stützte sich Kyra mit einer Hand an dem ab, was die Orken eine Unterkunft nannten.
Das was ihr Herr heute verkündet hatte, fand bei ihr keinen Anklang. Sie war wütend, entäuscht und den Tränen nahe. Nur mit Mühe und Not konnte sie vor ihrem Herrn unterdrücken das zu sagen, was sie empfand und davon hielt.
Schwer Atmend setze sie ihren Weg der Vernichtung durch das Lager fort. Ein besonders fettes Exemplar versuchte sich aus dem Staub zu machen, doch ein gezielter Wurf mit der Axt machte sein Vorhaben zunichte. Ohne darauf zu achten, auf was sie trat, ging sie hinüber zu dem Schweinchen und zog mit einem leisen, schmatzendem Geräusch die Axt aus dem Rücken. Flüchtig liess sie den Blick durch das Lager schweifen, welches nur als Spähposten diente, besetzt von einer Handvoll unfähiger Orks.
"Ihr werdet hier niemanden mehr ausspionieren.", erklärte sie einem verstümmelten Kadaver, und trat mit dem Fuss gegen eine der Kohleschalen, die verzeinzelt im Lager herumstanden. Scheinbar zufrieden mit dem Resultat, und um einiges Erleichtert, trat sie den Rückzug an, während die Glut langsam neue Nahrung fand, und das Lager langsam vollständig in Brand setzte. Schwarzer Rauch stieg empor, und der beissende Gestank von verbranntem Orkfleisch, liess sie nicht mehr länger an diesem Ort verweilen.

L.
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Alt 27.09.2007, 10:35
S
#31
Kyra Linajah Glariel
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Ihr Herr hatte sich also entschieden, ein Gutshof auf dem Festland zu übernehmen. Nun gut. Es war seine Entscheidung. Auch wenn Kyra sich nicht so Recht mit dieser anfreunden konnte. Das einzige was sie noch tun konnte war, ihn nicht zu entäuschen. Er hatte ihr eine Aufgabe gegeben. Diese zu vernachlässigen, warf kein gutes Licht auf sie. Und auf ihn sicher auch nicht.

Die Steintafel hatte sie so gut es geht gereinigt. Sie enthielt Hinweise zu einem Ort, aber auch eine Warnung, die mehr als Drohung zu verstehen war.
So stand sie nun da. Vor dem Eingang zu einer großen Höhle. Nichts lies darauf erkennen, dass hier etwas besonderes zu finden war. Nur ein paar vereinzelte Tierspuren, führten in die Höhle hinein. Vorsichtig, die Fakel vor sich her haltend, tastete sie sich durch den Gang. Kleine Tiernochen zerbrachen knirschend unter ihren Schritten. Die Stützbalken die verhindern sollen, dass alles einstürzt, drohten jederzeit nachzugeben. Die Feuchtigkeit der naheliegenden Küste hatte das Holz Morsch und Marode werden lassen. Schimmel und Holzwürmer lieferten ihren Beitrag dazu. Verwesungsgeruch mischte sich unter die abgestandene Luft.
Viel Mühe schien sich derjenige mit seiner Behausung nicht gegeben zu haben, als Kyra ihren Blick durch ein kleines Gewölbe schweifen lies, von dem aus mehrere Gänge weiter in den Berg führten. Eine kleine Kochstelle hier, ein schlichtes, einfaches Lager dort. Eine Horde Ratten flüchtete panisch in die Dunkelheit.
Vorsichtig erkundete sie einen Gang nach dem anderen, die teils unfertig in den Stein getrieben wurden. In der Ferne waren einige Bewegungen auszumachen, was Kyra dazu veranlasste, einen anderen Weg einzuschlagen. Eine gewisse Ahnung liess ihr einen Schauer über den Rücken fahren.
Jeder Gang hatte sich bisher in gewisser Art und Weise von seinem Aufbau her geähnelt. Doch dieser hier war anders. Schmaler als die anderen. Sorgfältiger aus dem Stein gehauen. Stützbalken fehlten hier ebenso, wie die Fakelhalter, die sonst in regelmässigen Abständen an den Wänden zu finden waren.
Interessant jedoch war auch die Tatsache, dass sich am Ende eine Tür befand. Doch auch hier hatte die Zeit ihre Spuen hinterlassen, sodass es mit ein paar gezielten Fußtritten ein leichtes war, sich Zugang zu dem dahinterliegenden Raum zu verschaffen.
Ausser einem steinernen Stuhl und dem passenden Tisch, gab es soweit keinerlei Einrichtungsgegenstände. Kleine Nieschen waren ringsherum in die Wand eingelassen. Wachsreste verrieten ihre ehemalige Funktion.

Ihr Interesse galt jedoch etwas anderem. Einem kleinen Buch, welches mitten auf dem Tisch lag. Was jedoch wirklich ihre Neugierde erweckte, waren die kleinen Papierseiten, die sowohl auf der Buchseite, als auch über den ganzen Tisch verteilt lagen. Jede dieser Papierseiten wies eine Nummer auf, und war mit Löchern versehen. Mal etwas kleiner, mal länglicher. Einige hatten nur wenige Löcher, andere jedoch, wiesen unzählige auf.
Vorsichtig blies sie den Staub von dem aufgeschlagenen Buch.
"Der Geist besiegt die Materie. Aber ohne Materie ist der Geist nichts." Das war der Satz den man lesen konnte, wenn man die einzelnen, sichbaren Buchstaben die über die ganze Seite verteilt waren, aneinanderreihte. Nahm man jedoch eine Papierschablone weg, verschwomm die eigendliche Nachricht in den zusätzlichen Buchgstaben, die sichbar wurden. Fünf weitere Schablonen lagen auf der Seite, und mit jeder die entfernt wurde, wurden neue Buchstaben aufgedeckt.
Das ganze Buch enthielt nur Seiten aus Buchstaben und Zahlen, die scheinbar sinnlos niedergeschrieben wurden. Nur mit Hilfe der richtigen Anzahl von Schablonen, in der richtigen Reihenfolge aufeinandergelegt, offenbarte sich der wahre Inhalt.

Kyra wusste nicht, ob es das war, was man von ihr verlangte. Jedenfalls entschloss sie, das Buch und die Schablonen an sich zu nehmen. Peinlichst darauf bedacht, ja keine zu Übersehen, wickelte sie alles in ein Ledertuch ein, und schickte sich an, den Rückweg anzutreten.

L.
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Alt 25.11.2007, 19:32
#32
Kyra Linajah Glariel
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Erschöpft liess Kyra sich auf den Stuhl sinken. Nachdem sie erfahren hatte das Bol gestorben war, war nichts mehr wie früher. Ihre Gedanken waren nur noch bei Aurelie und den Kindern. Das was Valentina ihr erzählt hatte, klang schrecklich in ihren Ohren. Aurelie war nicht mehr sie selbst. Durchaus verständlich bei solch einem tragischen Verlust.

Nachdenklich fuhr ihr Blick durch die kleine Stube, wo sie so viel Jahre verbracht hatte. Die Zeiten haben sich geändert. Aus dem Herz & Schwert, wurde ein Kampfhahn & Schwert. Dennoch war es an der Zeit zu erkennen, dass es wichtigeres im Leben gibt, und wofür das Herz sie all die Jahre begleitet hatte. Hatte sie doch bei der Taufe von Val vor Glaron und der heiligen Inquisition geschworen, sich um das Kind zu kümmern, wann immer es sein muss, und so gut es geht. Und dieser Zeitpunkt schein nun gekommen zu sein.

Die Stube war aufgeräumt und wirkte reinlich. Ihre wenigen Sachen die sich noch ihr eigen nennen konnte, waren sicher in ihrer Tasche verstaut. Vermissen würde sie eh keiner, nachdem was in letzter Zeit geschehen ist. Ein letztes mal ging sie in die Bibliothek, und warf einen wehmütigen Blick auf die Bücher, ehe sie ihr Pferd aus dem Stall holte, und in Richtung Reisetor verschwand.

L.


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Alt 24.01.2008, 11:07
Ver
#33
Kyra Linajah Glariel
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Es ist einiges passiert in letzter Zeit, und ich weiß nicht, wo und wie ich anfangen soll. Aber ich denke mal, ich fange mit dem Angenehmen an.
Meine kleinen Süssen wohnen zur Zeit bei bir. Eigendlich sind sie und Aurelie ja nach Vesper gezogen. Aber Situation dort zwang sie, sich ein Gasthaus in Britain zu suchen. Und da das nicht der rechte Ort ist, habe ich die Kinder mal an mich genommen. Aurelie kommt jeden Tag vorbei, und leistet uns Gesellschaft. Die beiden kleinen sind so lieb. Stell Dir vor, neulich haben sie mir sogar das Frühstück ans Bett gebracht, und sind zu mir unter die Bettdecke gekrochen. Ich glaube, wenn es sie nicht geben würde, wäre ich bestimmt wer weiß wo, und hätte mich zur Ruhe gesetzt.

Und Du glaubst nicht, wer mir doch tatsächlich einen Besuch abgestattet hat. Bolwen. Es war der erste seit.....Ewigkeiten. Schade das Aurelie sich hingelegt hatte, und der Gesellschaft nicht beigewohnt hat. Es hätte fast so wie früher werden können. Wir haben ein wenig über die Situation in Vesper geredet, und das er für Val eine kleine Überraschung hat.
Irgendwie tut er mir ja leid. Er hat so viel zu tun. Und ich habe Angst, dass er irgendwann nur noch für seine Arbeit und für die Garde da ist, und das Drumherum und seine Freunde und alles vergisst. Ich würde ihm ja gerne helfen, aber du weisst ja wie Männer so sind, mit ihrem falschen Stolz.

Dann wurde ich doch tatsächlich überfallen und ausgeraubt. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn es nur Gold gewesen wäre. Aber dieses Miststück hat mir tatsächlich die Kette mit dem Kristallsplitter gestohlen. Zum einen weiß ich nicht, ob sie damit den Elfen auf Cerinor gefährlich werden könnte, zum anderen weiß ich nicht, ob es mir Schaden könnte, denn immerhin befindet sich in dem Splitter ein Abbild meiner selbst. Meine Seele in Form einer Melodie, oder so ähnlich. Ganz verstehen tue ich das eh nicht. Jedoch kein gutes Gefühl zu wissen, dass es jemanden gibt, der mit mir irgendwo frei herumläuft. Jedenfalls konnte ich seit dem Tage kaum noch in Ruhe schlafen. Bin ständig nervös und gereizt, und am liebsten würde ich jeden an die Kehle springen, der mir über den Weg läuft. Ich habe mich tatsächlich dabei ertappt, als ich mir die Frage stellte, ob das so ist, als hätte man dem Teufel seine Seele verkauft. Und von Tag zu Tag fühle ich mich irgendwie unwohler in meine Haut.
Nur gut das ich eh kaum das Haus verlasse. Wenn dann nur um auszureiten oder einkaufen zu gehen. Ich glaube ich würde vor lauter Schuldgefühlen sterben, wenn ich auch nur einen Elfen begegnen würde. Unterrichtet habe ich sie natürlich von der Situation. Nur leider weiss ich jetzt nicht, was passiert oder wie es weitergehen soll. Gemeldet hat sich von denen bisher keiner bei mir.
Jedenfalls habe ich beschlossen, die Sache ersteinmal selber in die Hand zu nehmen. Vielleicht habe ich ja Glück..vielleicht aber auch nicht....


K.


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Alt 28.01.2008, 14:34
#34
Kyra Linajah Glariel
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Die Elfen haben mir geschrieben. Sie meinten zwar, dass es keine Gefahr für Cerinor gibt, und das ich in keinerlei direkten Gefahr sei, aber...irgendwie habe ich trotzdem noch so ein flaues Gefühl im Magen. Allerdings beruhigt mich die Sache mit Cerion ungemein, da das doch meine Hauptsorge war.

Der Dieb ist mir bisher auch noch nicht über den Weg gelaufen. Dafür aber ein Bote, den ich auf den ersten Blick gar nicht erkannt habe. Ich fand es schon etwas rührend, und irgendwie tat er mir auch leid, als er sich vor meine Füße warf, und sich etliche Male dafür entschuldigte, mir einen Brief der Garde nicht unmittelbar ausgehändigt zu haben. Stattdessen hat er noch eine Taverne aufgesucht, und wohl die Zeit vergessen. Aber was soll ich sagen...es ist Sommer und irgendwie hatte ich schon Verständnis für ihn, auch wenn es mir einiges an Ärger erspart hätte, wäre er rechtzeitig zugestellt worden. Ich habe ihm ein paar Münzen in die Hand gedrückt und gesagt, er solle sich keine Gedanken mehr darüber machen. Es ist nunmal passiert und eh nicht mehr zu ändern. Trotzdem bin ich irgendwie zu Faul, erneut zur Garde zu laufen, damit die meine Aussage zur Protokoll nehmen können. Wenn die der Meinung sind, es ist wichtig, sollen sie herkommen oder sich erneut melden.

Und da wir gerade von Sommer reden. Es ist einfach herrlich mit einem guten Buch faul im Garten zu liegen. Das Brandung auf der einen Seite, das leise Wiehern der Pferde von Zähmerin Lafes auf der anderen. Valentina ist mit ihrer Mutter auf dem Markt einkaufen, und Vician versucht gerade angestrengt, meinen Frosch mit Steinen zu bewerfen. Bestimmt wird er gleich wieder zu mir kommen und sich darüber beschweren, dass seine Ärmchen noch keine Kraft haben, um so weit werfen zu können. Jetzt wo ich ihn mir so betrachte und aufpasse das er nicht in den Teich fällt, frage ich mich, welchen Weg er einmal einschlagen wird. Aber ich denke, in ein paar Jahren werde ich es Wissen. Und wie ich es dir gesagt habe....da kommt er schon angetappst und zieht einen Schmollmund. Dann werde ich mich mal um meinen kleinen Held kümmern.

K.


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Alt 15.10.2008, 12:43
#35
Kyra Linajah Glariel
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Ich hoffe du bist mir nicht böse darüber, dass du solange nichts von mir gehört hast. Aber die Umstände und Ereignisse in letzter Zeit, haben eher zu Unzufriedenheit und Lustlosigkeit geführt.

Noch immer ist es dunkel. Seit...bestimmt schon einem Jahr. Kein Duft der Blumen im Frühling, kein Farbenspiel der Blätter an den Bäumen im Herbst. Keine Sonnenaufgänge, keine Wärme.
Das Essen ist immer gleich. Fade...Abgestanden...Geschmackslos. Halt so, als käme es von Riane.
Krankheiten gehen um, sodass man sich nicht mehr traut aus dem Haus zu gehen, ohne gleich das Gefühl zu bekommen, sich angesteckt zu haben um daran zu sterben.

Seit dem Diebstahl finde ich keine innere Ruhe mehr. Kann nicht Abschalten. Muss mich beherrschen, nicht durchzudrehen. Als wäre mein inneres Gleichgewicht nicht mehr das, was es einmal war.
Hinzu kommt noch das Gefühl, an einigen Orten oder bei einigen Personen nicht erwünscht zu sein. Die Kinder quängeln und nörgeln nur noch herum, und Aurelie ist fertig mit den Nerven. Hat sie neben ihren Mann auch noch ihr Heim verloren. Noch nie habe ich mir so viele Sorgen um sie gemacht, wie zu diesen Tagen.
Man ist nur noch müde, ausgelaugt und wünscht sich an einen besseren Ort.

So war ich etwas überrascht, dass der Sire von Westesmar gewillt war, mich zu empfangen. Du weisst ja, dass ich schon immer für das Herzogtum tätig sein wollte, um meine Loyalität zu unterstreichen. Wozu es ja leider nie gekommen ist.
Jedoch war ich um so erstaunter, dass es sogar noch mehrere offene Posten als den des Diplomaten gibt.
Gut, was die Unterhaltung in Form als Dichter und Hofbarde anbelangt, wäre ich sicher mehr als ungeeignet. Ich glaube ich wäre dann mehr eine Art Hofnarr.
Als Hofdame weiss ich nicht, was ich da machen soll. Klingt irgendwie nach Schankmaid bei Hofe. Ich hätte das Angebot annehmen sollen, als man mich fragte, ob ich noch Fragen hätte. Und nach Madame Dechan gehörte Etikette nicht unbedingt zu meinen stärkeren Seiten. Es sei denn, ich bemühe mich. Dann wäre es ganz passabel, sagte sie immer. Möge sie in Frieden ruhen.
Der Posten als Richter hat mich ja schon damals interessiert, was ich Bolwen ja auch mal gesagt habe. Aber aufgrund seinen Ablehnungen will er mich wohl nicht in seiner Nähe haben. Also akzeptiere ich es und tue ihm den Gefallen. Wobei es allerdings schon mehr als interessant wäre...
Warten wir einfach mal ab, was passiert. Vielleicht habe ich ja auch mal Glück.

Es gibt sicher mehr zu berichten. Auch erfreulicheres. Aber irgendwie schaffe ich es nicht, das zu Papier zu bringen. Die Dämonen haben ganze Arbeit geleistet, als sie damit begannen, das Land in Dunkelheit zu verhüllen.....

K.
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Alt 03.11.2008, 13:14
#36
Kyra Linajah Glariel
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Ruhe. Endlich. Endlich kann ich nach so langer Zeit wieder Zugang zu meinem inneren Ich finden. Noch nicht ganz, wie ich es mir gerne wünschen würde. Aber so langsam geht es wieder.
Herr Milui hat mir die Kette wieder gebracht. Ich weiß nicht woher er sie hat, und habe ihm gesagt, dass ich es auch nicht wirklich wissen will. Nicht das ich undankbar erscheinen möchte, aber ich möchte mir auch nicht einreden, dass derjenige der Täter ist, der sie mir entwendet hat. Nur um unbedingt einen Schuldigen zu haben.

Aber wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Die Rien ist tot. Und mit ihr einige Elfen, so wie er mir sagte. Also kann es kein natürlicher Tod sein, sondern es muss etwas schlimmeres geschehen sein. Ich wollte da auch nicht nachhaken, weil sie sicher nicht möchten, dass ich mich da einmische. Aber sie wollten das Blut eines Menschen. Und Fragmente von Elementen. Glücklicherweise hatte ich noch ein Fragment des Feuers, sodass ich ihm immerhin zwei der gewünschten Dinge geben konnte. Für irgendein Ritual. Für einen Kristall der Zugang zu eine andere Welt ermöglicht. Eine Welt der Harmonie. Ich vermute, dass es für die Toten ist, damit sie dort den entgültigen Frieden finden. Neugierig - nein, sagen wir besser Wissberierig, das klingt besser - wie ich bin, würde mich das schon gerne ansehen wollen, jedoch wäre es recht pietätlos, gaffend da herumzustehen. Dennoch habe ich mir erlaubt, meinen schwarzen Umhang überzustreifen, um wenigstens so meine Anteilnahme auszudrücken.

Zwei weitere Fragmente habe ich im übrigen Bolwen noch abluchsen können, als ich neulich ein kleines Gespräch mit ihm führte. Über den Ausgang bin ich angenehm überrascht...und erfreut. Und habe mir fest vorgenommen, ihn nicht zu entäuschen.

Das weltliche Gleichgewicht scheint langsam aber sicher wieder hergestellt zu werden. Die Auserwählten die sich gegen die Dämonen stellen werden, sind gefunden, und werden bald zu ihrem Einsatz kommen. Sehr bald sogar, denn die ersten Streiter sind aufgerufen worden, sich darauf vorzubereiten, diese zu begleiten und zu unterstützen....

K.
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Alt 11.11.2008, 12:54
#37
Kyra Linajah Glariel
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Es ist schön endlich wieder einen Sonnenaufgang geniessen zu können. Zu sehen, wie sich die Wolken langsam über den Himmel bewegen. Das Glitzern im Schnee. Endlich wieder das Essen schmecken. Ich kenne da jemanden, der sich sicher darüber freut, wieder seine kulinarischen Genüsse geniessen zu können. Es ist so, als wäre man neu geboren. Einfach herrlich.

Neulich habe ich den Elfen einen Besuch abgestattet, um die Fragmente von Bolwen abzugeben. Es war schon ein mulmiges Gefühl, als mich zwei Wachen in die Halle des Rates begleiteten. Herr Milui, eine Elfin mit Namen Aeleth Sefelya und Herr Cuthalion waren anwesend. Hätte ich das gewusst, hätte ich für Sinola die Federn und die Därme mitgenommen. Ich hoffe, ich denke das nächste Mal daran.

Jedenfalls haben sie sich über die Fragmente bedankt, sind mir jedoch nicht gerade um den Hals gefallen, als sie erfuhren, von wem die Fragmente kommen. Bolwen's Wunsch entsprechend habe ich ihnen mitgeteilt, dass sie ein wenig mehr Vertrauen in seine Person setzen sollen. Man Versprach dieses zu Versuchen, jedoch hörte ich auch eine Ablehnung gegenüber der Garde heraus. Es ging wohl im Hilfe, die man nicht gewährte, weil wohl keiner wusste worum es ging, und man denen immer wieder aufs Neue beibringen musste, was Sache ist. Sie vermuten, dass man gar nicht helfen wollte.

Desweiteren äusserten sie ihren Unmut darüber, dass man sie unrecht behandeln würde. Cerinor gehört nicht dem Herzogtum an, und die Herzogin hat dort auch keinerlei Befehlsgewalt. Dennoch schreibt man den Elfen vor, wer diplomatischen Verhandlungen mit ihnen führen soll, und gleichzeitig auch Zugang zu ihrer Stadt erhalten soll. So wie man mir berichtete, wurden sie vorher auch nicht gefragt. Ich denke, unsere Herzogin würde es auch nicht gutheissen wollen, wenn man ihr eines Tages sagt, wer wann Zugang zu ihrem Privatdomizil erhalten hat. Jedenfalls werde ich die Tage mal Bolwen aufsuchen, um ihm dieses mitzuteilen. Wenn ich mich recht erinnere, soll es eh noch ein Gespräch geben.

Zu späterer Stunde hat mich Herr Milui noch zu sich nach Hause eingeladen. Er bot mir etwas Milch an, welche ich gerne annahm. Ich hatte vergessen wie warm es auf Cerinor ist. Und in Winterkleidung ist es nicht sehr angenehm dort.
Die Milch allerdings...nun. Es war weder Kuh-, noch Ziegenmilch. Sie schmeckte auch irgendwie nicht richtig nach Milch. Nicht abartig oder so, nur halt...anders.
Herr Milui klärte mich auf, dass es sich um Kokosmilch handelt, welche in Kokusnüssen zu finden ist.
Aha. Gut. In meinem ganzen Leben habe ich noch keine Kokusnuss gesehen, also hat er mir eine gezeigt. Ein behaartes, grosses, rundes, innen hohles Etwas. Wenn man sie schüttelt, kann man die Milch darin hören. Herauszufinden, wie man die Milch da heraus bekommt, sollte meine Aufgabe sein. So gab er mir einige mit auf den Weg, um es herauszufinden.

Als erstes dachte ich an ein gekochtes Ei. Man klopft leicht auf die Schale bis sie Risse zeigt, und schält sie dann ab. Also nahm ich meinen Kriegshammer und klopfte auf die Schale ein, welche zu meiner Überraschung sehr hart war. Nunja. Ich möchte da jetzt nicht näher darauf eingehen. Die Küche musste eh mal wieder geputzt werden. Jedoch habe ich herausgefunden, dass man das weisse Etwas im inneren essen kann. Schmeckt wie die Milch, nur halt zum kauen.
Dann versuchte ich es mit einem Krähenschnabel. Mit etwas mehr Feingefühl gelang es mir zwei Löcher in die Nuss zu schlagen, und konnte so die Milch abgiessen. Allerdings musste ich doch um an das andere, innere Weiße zu gelangen, wieder zum Hammer greifen.

Den Kindern werde ich auch mal jeweils eine gegeben. Ich bin Neugierig, wie sie damit umgehen werden. Vician wird wohl mit allem auf die Nuss einschlagen, was er in die Hände bkommt. Oder er wirft sie gleich gegen alles, was einen gewissen Wiederstand bietet. Val wird da wohl eher Überlegter an die Sache herangehen.
Wobei...jetzt da ich von Val rede, fällt mir ein, dass Schreiner doch Werkzeuge haben, um Löcher in Holz zu bohren. Wenn Aurelie wieder mit den Kindern spazieren geht, werde ich mir das mal ausleihen.

K.
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Alt 19.06.2016, 14:19
#38
Kyra Linajah Glariel
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"Da bist du ja". Langsam näherte sich ihre Hand dem Objekt ihrer Begierde, welches sie endlich am Boden in einer der unzähligen Truhen ausfindig machen konnte.
Vorbei an Bücher, Schriftrollen, Pergamenten, Vasen, Kelche und sonstige Einrichtungsgegenständen, die sie noch vor Wochen unter Eile in eine Truhe hat packen müssen.

"Hab ich dich". Zielsicher umklammerte ihre Hand das Gesuchte. Und ebenso vorsichtig wie zuvor, zog sie ihre Hand wieder heraus und betrachtete mit einem zufriedenem Lächeln ihre Beute.

Ein kleines, unscheinbares Buch in einem Ledereinband. Bereits abgenutzt durch die ständige Benutzung. Viele Seiten hatten Eselsohren oder waren zerknittert weil sie beim schreiben über dem Buch eingeschlafen war. Einige Seiten drohten sogar damit das Buch verlassen zu wollen, sooft wurden sie bereits aufgeschlagen. Doch es war ihr egal. Vertraute sie ihm doch ihr Leben an.

Auf nackten Füßen bahnte sie sich ihren Weg vorbei an Kisten, Truhen, Schachteln und sonstigen Behältnissen. Vollgepackt mit Dingen, die sich im laufe der Jahre angesammelt haben. Überall lag, stand und hing etwas herum. Möbelstücke, denen noch keinen Platz zugewiesen wurde, standen verloren umher. Es war das reinste Chaos.

"Kein Problem.", hatte Aurelie ihr immer wieder zugesichert. "Du kannst deine Sachen ruhig solange bei mir unterstellen. Das macht mir gar nichts aus.", gab sie gönnerhaft zum Besten, als sie erfuhr, das Kyras Haus neu gebaut werden musste. "Du kannst solange im Gästezimmer schlafen."

Ganze 3 Stunden später packte Aurelie genervt ihre Reisetasche und verschwand unter dem Vorwand, doch mal wieder die Kinder besuchen zu wollen.

Nun saß sie da. Müde und erschöpft. Jeden Tag aufs neue hoffend, die Bauarbeiten würden endlich ein Ende finden.

L.
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Alt 24.06.2016, 11:43
#39
Kyra Linajah Glariel
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Drückende Schwüle machte sich in dem kleinen Zimmer Breit. Es war ein ungewöhnlich
heißer Tag um diese Jahreszeit. Statt Abkühlung durch das Gewitter zu hoffen, heizte sich
alles nur noch mehr auf.

Sie saß da, an dem kleinen Beistelltisch, eine Tasse Tee vor sich und ein paar alte Kekse,
die sie mehr oder weniger durch Zufall gefunden hatte. Statt in ihrem Buch zu lesen wie sie
es vorgehabt hatte, grübelte sie nur vor sich hin.

Einige Nächte schon schlief sie unruhig, immer wieder wurde sie wach, und die einzige
Frage die sich ihr sofort stellte: "Wer ist sie?"
Dieses kleine Mädchen, welches plötzlich vor Karos Laden stand und mal eben einen Bogen
kaufen wollte. So, als wäre es ein Krug Milch.

Heruntergekommen. Abgemagert. Und ihr Duft verriet, das sie wohl eher in einem Pferdestall
schlief, statt in "ihrem Zimmer" wie sie es nannte. Hatte in ihrer Tasche Dinge dabei, die man
eher auf einem Schlachtfeld vermuten würde.

Dieses kleine Geschöpft tat ihr einfach nur unendlich leid. Kleine Tränen liefen ihr die Wange
hinab und suchten sich ihren Weg, als die Erinnerungen nur allzu deutlich wieder erschienen.
Nur diese eine Umarmung, der kleine Schmatzer von ihr. Ihre Art mit ihrer Situation umzugehen.
Das Wissen. Sie hatte sich einfach irgendwie in dieses kleine Ding verliebt.

"Komm mich doch mal im Handelshaus besuchen." Ihre letzten Worte. Worte die man nur
allzugerne erfüllt. Doch im Handelshaus war von ihr nichts zu sehen. Es hiesse nur, das sie nur
sehr sporadisch vorbeischauen würde. Das sie keine Eltern hätte, die in Britannia leben würden.
Generell, so schien es, wurden Fragen nur sehr wiederwillig, und wenn mit Gegenfragen
beantwortet. Sie wollte doch nur das Beste.

Sie nippte an ihrem Tee und biss anschliessen in einen ihrer Kekse, der jedoch sofort zerbröselte.
Mit einer ärgerlichen Handbewegung wischte sie die Krümel vom Buch und legte den
Rest des staubigen Keks beiseite. Mit nachdenklicher Mine starrte sie aus dem Fenster. Nur
wiederwillig bewegte sich das Laub in den Bäumen. Selbst die Vögel hatten aufgehört ihr
Lied zu singen. So drückend war es.

"Adoption." Schoss es ihr auf einem Mal durch den Kopf. Versuchte den Gedanken aber durch
energisches Kopfschütteln wieder zu vertreiben. "Zu Schwer. Zu viele Hürden. Dennoch
nicht unmöglich."
Ihr Unterbewusstsein hämmerte die Worte durch ihren Kopf, und säuselten verlockend in einem
nicht endendem Echo "..nicht unmöglich....nicht unmöglich."

Fest schloss sie ihre Augen. Doch es war nicht möglich, ihre Tränen dadurch aufzuhalten.
Zu ihrem Bedauern hatte man sich nicht einmal vorgestellt. Keiner wusste wo der andere wohnt
oder überhaupt zu finden ist. Lebte sie überhaupt noch? Würde man sie überhaupt jemals
wiedersehen?

Mit zitternden Händen, klappte sie das Buch zusammen auf das sie sich eh nicht mehr richtig
konzentrieren konnte, und warf es durch einen knappen Schlenker auf den kleinen Tisch. Die
Teetasse fühlte sich gestört und gab durch einen leises Klirren ihren Unmut zum Ausdruck.

"Bitte, lass mich sie wiedersehen."

L.
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Geändert von Kyra Linajah Glariel (24.06.2016 um 12:13 Uhr).
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Alt 29.06.2016, 09:39
#40
Kyra Linajah Glariel
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Ein herrlicher Frühlingstag, wie er nicht hätte besser sein können.

Das Fenster weit geöffnet, um die noch kühle Morgenluft hereinzulassen. Die Füße auf dem
Tisch und mit dem Stuhl soweit zurückgelehnt, dass nicht mehr viel fehlte, um umzukippen.

Noch halb verschlafen guckte sie zwischen ihren Füssen hindurch aus dem Fenster. Betrachtete
das emsige Treiben der Arbeiter, die jetzt fleissig dabei waren, die Ziegel über das Gerüst nach
oben zu transportieren. Die erste Etage war, bis auch ein paar Kleinigkeiten, soweit auch fertig.
Jetzt noch das Dach, und dann würde sie wohl wieder in ihrem Bett schlafen können.

Immerhin war der Wohnraum unten jetzt soweit hergerichtet, dass auch Besuch empfangen
werden konnte. Nichts gegen das Gästezimmer über der Werkstatt von Aurelie. Es gab ein Bett,
eine kleine Truhe wo sie ihre Sachen verstauen konnte, und ein Dach über den Kopf. Aber es war
alles halt nicht ihres. Sie war niemandem Böse, weil sich das Ganze etwas hinzog.

"Die Arbeiten dauert solange, wie es halt dauert, bis die Arbeiten fertig ist." Ganz Aurelies
Worte die sie immer benutze, wenn Kunden nach 3 Stunden zurückkamen und fragten, warum
die Möbel noch nicht fertig seien. "Gut Ding will Weile haben."
Es machte Kyra nichts aus. Hatte sie doch in ihrer Ausbildung schmerzlich erfahren müssen, dass
Gedult doch eine Tugend ist. Sie bewegte den Fuß etwas nach rechts, und es sah so aus, als
würden die Arbeiter über ihren Zeh laufen.

Sie durfte das kleine Mädchen tatsächlich wiedersehen. Im Park. Ein kleines häufchen Elend
welches verloren auf der riesigen Parkbank saß. Kyra musste sich krampfhaft beherrschen, sie
an sich zu nehmen und einfach nur in den Arm zu nehmen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass
sie das nicht mögen würde. Weiß sie überhaupt was das ist, geliebt zu werden? Das Gefühl von
Vertrautheit und Geborgenheit?

Nia. Das einzige was sie sich freiwillig aus der Nase hat ziehen lassen, war ihr Name. Jeder
Versuch auch nur ein bisschen mehr über sie zu erfahren, schlug fehl. Ständig wich sie aus,
wechselte abrupt das Thema.

Eigendlich hatte Kyra vorgehabt, sie mit nach Cerinor zu nehmen. Das war ihr Lieblingsort, und
war immer dort anzutreffen, wenn ihr seelisches Gleichgewicht nicht mehr im Gleichgewicht
war. Was sehr oft vorkommt.

Diese Ruhe, die ganze Umgebung dort. Sterne, heller und klarer wie sonst nirgends. So nah, als
bräuchte man nur die Hand ausstrecken um sie vom Nachthimmel zu pflücken. Sie war sicher,
Nia würde das gefallen.

Doch irgendwie kam es nicht dazu, weil die kleine nur Unfug im Kopf hatte.
Versaute sie Kyras Umhang mit einem rohen Ei. Der Umhang war ihr egal. Man bekommt
sie beim Schneider in etlichen Varianten und Ausführungen. Es war mehr der ideele Wert
worauf es ankam. Aber böse konnte man ihr auch nicht sein. Vermutlich weiß sie von solchen
Dingen gar nichts.

"Das ist doch nur Ei. Das kann man wieder rauswaschen. Gib her. Ich mach das."
Süß die Kleine. Will fremden Leuten die Sachen waschen, während ihr eigenes Mäntelchen starr
vor Dreck ist.

Vielleicht sollte man die Kleine nur einfach in Ruhe lassen? Was würde es bringen, sie zu etwas
zu zwingen, was sie gar nicht will? Würde sie sich dann nicht immer weiter distanzieren? Sogar
anfangen die Leute zu Hassen? Hat sie deshalb nicht nach Kyras Namen gefragt? Gefragt wo sie
wohnt, um sie mal besuchen zu kommen?

L.
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Alt 29.06.2016, 10:55
#41
Kyra Linajah Glariel
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Neulich war ich wieder bei Karo. Ansich heisst sie ja Karolyn. Aber ich nenne sie immer Karo,
weil sich im laufe der Zeit doch eine Freundschaft zwischen uns entwickelt hat. Glaube ich.

Eigendlich ist Aurelie ja meine beste Freundin. Sie weiß einfach alles über mich, und kennt mich
besser, als ich mich selbst. Schwester würde es aber eher treffen. Ich kann ihr einfach alles
anvertrauen. Auch die Dinge, die sie nicht gut heissen kann. Sie hat dafür immer so einen
gewissen Gesichtsausdruck. Aber sie sagt nie was dazu. Sie ist einfach der wunderbarste und
wichtigste Mensch in meinem Leben. Nur leider nie da, wenn man sie mal braucht, um über
gewisse Dinge zu reden.

Meine zweite Stütze, und nicht minder wichtiger Mensch in meinem Leben ist Bolwen. Ich mag
ihn. Schätze und respektiere ihn sehr. Kannte ihn schon, als er sich in Britain als einfacher Bürger
durchschlagen musste. Ein ganz einfach Bürger, und nun Oberst und Graf. Bewundernswert der
Mann. Es gibt in diesem Lande keinen Menschen, dem ich mehr vertraue. Ausser Aurelie
natürlich.

Würde er mir sagen, ich solle von der Brücke springen, würde ich es sofort machen. Er würde es
nicht sagen, um mich loszuwerden - was er sich sicherlich hin und wieder gewünscht hatte, da
ich in meiner Art doch hin und wieder etwas schwierig bin - sondern eher, um mich zu
beschützen und in Sicherheit zu bringen.
Er hätte längst abgeschätzt wie hoch die Brücke ist, wie es um meine Konstitution steht, was sich
unter der Brücke befindet. Und nur wenn er sich absolut sicher wäre, dass ich unten lebend
ankommen würde, würde er den Befehl dazu geben. Knochenbrüche mit einkalkuliert.

Aber er ist auch derjenige, vor dem ich am meisten Angst habe. Mehr Angst, als vor der
Inquisition.

Wenn die Inquisition erstmal auf einem aufmerksam wird, bedeutet das meist den Tod.
Alle Sorgen, Gedanken und Nöte wären schlagartig nicht mehr da. Man hätte es hinter sich.

Sollte ich Bolwen jedoch entäuschen, ihn auf irgendweiner Art und Weise verletzen, müsste
ich für den Rest meines Lebens mit der Schmach leben müssen. Könnte ihm nie wieder in die
Augen sehen. Hätte ständig Schuldgefühle. Ich glaube, dann würde ich mir meine eigene Brücke
suchen. Ich würde für ihn mein Leben lassen.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir so distanziert sind. Ich bin aber auch nicht
unbedingt der Mensch, der sich jemanden aufdrängt. Wenn jemand etwas von mir möchte,
kann man mich gerne darum bitten, oder danach fragen. Und das weiß er. Hoffe ich.
Aber Bolwen ist nicht Aurelie.

Tari käme da noch infrage. Aber ich weiß leider beim besten Willen nicht, was aus der Guten
geworden ist oder wo sie sich gerade aufhält. Yew ist ja auch nicht mehr das, was es mal war.

Also musste Karo herhalten. Sie ist ja selber Mutter und hätte mir sicher ein paar Ratschläge
in Sachen Nia geben können.
Ich mag sie inzwischen sehr. Sie ist sehr fürsorglich und einfühlsam.
Und sie bildet sich nichts darauf ein, mit einem Grafen verheiratet zu sein. Was ich an ihr
wirklich sehr schätze. Leider hatte sie in ihrem Leben auch so manches durchstehen müssen.
Warum trifft es immer die Unschuldigen?

Nur ist die Bognerei / Taverne nicht gerade der geeignete Ort, für tiefsinnige Gespräche, da
doch ständig Gäste und Kunden kamen, um die sich Karo kümmern musste. Also blieb ich
mit meinen konfusen und verwirrten Gedanken wieder allein.

Vielleicht sollte ich sie mal zum Tee einladen. Wenn hier alles fertig ist.

K.
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Alt 02.07.2016, 09:16
#42
Kyra Linajah Glariel
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Ich glaube ich sollte meine Freundschaft zu gewissen Leute nocheinmal überdenken.

Aurelie die falsche Schlange hat tatsächlich Rhodena gesagt, dass ich mal in Bolwen verliebt war.
Und Dena die kleine Ratte musste es natürlich weiterplappern und hat es Karolyn erzählt.
Und Karo das Frettchen hat es mir dann, nachdem sie mich abgefüllt hatte, unter die Nase
gerieben und fing an, Fragen zu stellen.

Noch nie in meinem Leben habe ich mich an einem Ort unwohler gefühlt, als an diesem Abend
in Frau von Britain's Laden. Ich weiß noch immer nicht was ich davon halten soll. Ich fühle mich
irgendwie hintergangen und ausgenutzt.

Jetzt sitze ich hier wieder, und zerbreche mir darüber den Kopf, wie es weiter gehen soll.
Was ist mit Bolwen? Ich glaube, das mit der Brücke werde ich mir noch einmal durch den Kopf
gehen lassen. Wer weiß, ob man ihm auch nicht mehr vertrauen kann. Oder überhaupt jemals
konnte.

Vor Jahren hatte ich ihn gebeten, mir ein kleines Arbeitszimmer im Schloss zu geben. Damit ich
nicht ständig auf andere Angewiesen bin, und selbständig meine Tatigkeiten verrichten kann.
Gab genug Leute, die ich nur allzu gerne über ihr Handeln und Tun befragt hätte.
Ich habe es bis heute nicht. Also habe ich darüber hinweg gesehen und den Dingen seinen Lauf
gelassen. Ich kann es ja verstehen wenn er lieber alles alleine machen möchte.
Dabei könte er aber wirklich mal merken, dass es Leute gibt, die ihn nur unterstützen und helfen
wollen. Aber mich aufdrängen werde ich mit Sicherheit auch nicht. Er vertraut mir
wahrscheinlich eh nicht. Sonst wären so manche Dinge sicher anders verlaufen.

Und Aurelie kann sich auf was gefasst machen, wenn ich sie erwische. Ich bin kurz davor,
mir den Eckschrank auszuleihen, den sie unten in der Werkstatt stehen hat. Der würde nur
allzu gut zu meinen anderen Möbeln passen.
Was ich nun mit Karo machen soll, weiß ich auch noch nicht. Auf der einen Seite bin ich mir
sicher, dass sie keine bösen Absichten hegte. Auf der Anderen. Weiß man es wirklich?

Vertraue niemanden!

K.
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Alt 03.07.2016, 14:05
#43
Kyra Linajah Glariel
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Nur das Klirren der Kettenrüstung die auf den Boden geworfen wurde, störte die Stille in dem
Haus. Kyra war einfach zu müde die Rüstung noch in die Truhe zu legen. Morgen früh würde sie
eh wieder herausgeholt werden. Das getrocknete Blut. All die Innereien die an ihr klebten.
Das ganze Zeugs abwaschen und mühselig aus den Ringen schrubben. Anschliessend neu
ölen damit sie nicht anfängt zu rosten.

"Pflege stets deine Waffen und deine Rüstung. Davon könnte dein Leben abhängen." Ihr alter
Ausbilder, Sire Shalmaire, hatte ständig derlei Ratschläge parat. Madame Dechan dagegen eher
eine strenge Hand, sollten die Ratschläge keine Wirkung gezeigt haben. Die Ohrfeigen die sie
regelmässig verteilte, brannten noch heute auf Kyra's Wange. Und es waren eine Menge.

Bis in die frühen Morgenstunden war Kyra wieder in den Wäldern unterwegs. Das, was sie
am liebsten Tat. Umherstreifen. Auschau halten. Es gibt genug Gesindel und abartige Kreaturen
da draussen in den Wäldern, die nur darauf aus waren eine Schwachstelle zu finden, um Städte
und Siedlungen erbarmungslos angreifen zu können.
Zu viele Schlachten hatte sie bereits erlebt. Das Ende war stets Verwüstung, Leid und Tod.
Auch wenn ihre Mittel mehr als nur bescheiden waren, versuchte sie Schaden abzuwenden, wo
immer es ging und möglich war. Ist es doch ihre Bestimmung.

Wie oft in letzter Zeit, war auch diesmal alles ruhig. Nur ein paar Späher die sich zu sehr in
Sicherheit geglaubt hatten, mussten dran glauben.
Und diese wiederlichen, ekligen Spinnen. Für ihren Geschmack viel zu viele, die in letzter Zeit
überall herumkrabbelten. Sie hasste Spinnen.

Nur um sich vor ihnen Abzulenken, dachte sie wieder an Karo.
Eigendlich konnte man ihr ja nicht Böse sein. Sich in jemanden zu verlieben gehört zum Leben
dazu. Und wenn man in die Gesichter einiger Damen guckt, wenn Bolwen an ihnen
vorbeischreitet, gibt es da wohl doch die Ein oder Andere, die nicht abgneigt wäre.
Aber die Art und Weise, wie Karo vorgegangen ist, missfiel ihr doch ein wenig.
Vom "Fluch" besessen, fühlte sie sich wieder wie 20. Auch wenn sie Älter war. Aber liebte sie
Bolwen überhaupt noch?

"Nein.", sprach die Stimme zu ihr. "Du kannst ihn weiterhin bewundern und für ihn schwärmen.
Aber denk an seine Frau und seine Kinder. Kein Leid wird hinzugefügt. Nicht deinen
Freunden, nicht deinen zukünftigen."

L.
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Alt 27.07.2016, 15:57
#44
Kyra Linajah Glariel
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Ich versuche heute einmal, mich in kurze Worte zu fassen. Wo fange ich am besten an?

Zuerst. Diese Spinnenplage hat ein Ende. Ich saß in der Bärenhöhle als Bolwen hereinkam. Er
suchte Freiwillige, die ihn begleiten sollen. Es tat gut, ihn wohlauf zu sehen. Allerdings war ich
wohl wieder etwas zu überschwenglich, und habe meine Wortwahl nicht richtig bedacht.
Das Brummeln das von ihm kam, war mir neu. Und es klang irgendwie gar nicht gut.

Zuerst wollte ich ja nicht mit. Ich weiß auch nicht warum. Vielleicht werde ich ja doch langsam
zu Alt dafür. Abar dann kam diese Stimme wieder, die mich dezent auf ihre Art und Weise daran
erinnerte, dass ich ihm einmal ein Versprechen gegeben habe. Ihm zu Helfen und zu Unterstützen
wo immer es auch nur geht. Ohne Wenn und Aber.

Die Reise führte uns in ein Verlies, welches ich bisher nur zum Teil kannte. Und überall dieses
krabbelnde Getier. Hätte ich das eher gewusst, wäre ich tatsächlich nicht mitgekommen.
Erwähnte ich, dass ich Spinnen hasse?
Jedenfalls konnten wir noch ein paar Gefangene befreien, und dem Spuk eine Ende bereiten.
Dank eines fähigen Magiekundigen der sich auch auf das Heilen verstand, gab es nur einen
kleinen, nicht weiter nennenswerten Ausrutscher.

Ein paar Tage später, saß ich wieder in der Bärenhöhle. Bei Karo war geschlossen, also ging ich
dort hin. Aus mir noch unerklärlichen Gründen gefällt mir die Taverne. Könnte an der
Umgebung liegen. Oder an der Einrichtung. Vielleicht auch, weil Isi dort ist. Oder der werte Herr
Karnis, den ich mittlerweile sehr zu schätzen weiß. Immerhin war er es der zu mir sagte,
ich solle mal öfters raus an die frische Luft. Also tue ich ihm hin und wieder den Gefallen und
siehe da, du glaubst nicht wen ich gefunden habe. Nunja, eigentlich wohl eher sie mich.
Tari.
Ich muss wie ein versteinerter Gargoyle ausgesehen habe, als ich sie so angestarrt habe, weil ich
es einfach nicht glauben konnte als sie da in der Tür stand. Hatte ich doch nach der Geschichte
um Yew mit dem Schlimmsten gerechnet. Es tat einfach nur so gut, sie zu sehen.
Zu wissen, dass doch noch ein paar Freunde von früher am leben waren.
Erst wollte ihr um den Hals fallen, aber nach der Sache mit Bolwen hielt ich es doch für das
Beste, es nicht zu tun.

Wir sprachen über die alten Zeiten, wühlten in Erinnerungen. Ich hätte mich noch Stundenlang
mit ihr unterhalten können, wären da nicht diverse Verpflichtungen gewesen.

Ich freue mich aber schon auf's nächste Mal.

K.
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Alt 08.08.2016, 14:32
#45
Kyra Linajah Glariel
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Viel gibt es nicht zu berichten.

Oder anders Ausgedrückt: Der Alltag ist eingekehrt. Man steht morgens auf, und lebt in den
Tag hinein. Hin und wieder der morgendliche Gang zum Markt. Brot, Käse, Milch. Was man halt
so braucht. Nebenbei noch einen Blick auf die Aushänge und Bekanntmachungen werfen. Ein
wenig möchte man ja doch auf dem Laufenden bleiben. Aber wie schon erwähnt. Viel Neues
gibt es nicht.

Mit Tari habe ich mich tatsächlich noch getroffen. Nunja. Wir hatten uns ja verabredet. Von
daher keine wirkliche Überraschung.

Bei ihr habe ich das Gefühl, als würde ich sie schon mein Leben lang kennen. Dazu diese
Ruhe und Gelassenheit die sie ausstrahlt. Es tut gut so jemanden um sich zu haben. Und sie
steht einem immer mit guten Ratschlägen zur Seite. Und was machen zwei alte Frauen die
zusammen hocken? Richtig. Tratschen. Über die alten Zeiten. Wir haben uns Namen in
Erinnerung gerufen, und die Vermissten und Toten betrauert. Darüber geredet, wie sich alles
im Laufe der Zeit verändert hat. Das alte Schloss zum Beispiel ist ja nun ganz im Besitz der 'von
Britains' beziehungsweise dem Oberst und der herzoglichen Garde. Aber schön geworden. Kein
Vergleich zu dem alten, hässlichen Kasten (Taris Worte!), der da vorher stand.

Aber Minoc soll sich ja auch verändert haben. Ich muss gestehen, dass ich, seit dem ich dort
einmal gewohnt habe, nicht mehr in Minoc war. Was Tari ganz und gar nicht verstehen konnte.
Sie meinte sogar, dass sie mich dort als "Gute Seele des Heeres" vorstellen könnte. Taris Worte.
Nicht das du etwas falsch verstehst. Ich habe ja grundsätzlich nichts dagegen in Minoc zu
wohnen und eventuell sogar dort eine Tätigkeit auszuführen. Hin und wieder fällt einem ja doch
die Decke auf den Kopf. Aber als "gute Seele"? Ich fühle mich da schon geschmeichelt, und ich
weiß, sie meinte es nur gut. Aber Tari würde da mehr hingehören als ich!

Vielleicht sollte ich ihr irgendwann einmal den wahren Grund nennen, warum ich damals Minoc
verlassen habe. Bisher weiß es niemand. Nicht einmal dir habe ich es erzählt. Der Tod von Bol,
Glaron sei seiner Seele gnädig, war nur ein glücklicher Zufall der als Ausrede hergehalten hat.
Wie sich das anhört. Diese Worte, wenn man sie so liest, sind geschmacklos. Aber ich weiß es
im Augenblick nicht besser auszudrücken.

Ich hoffe das sie mich nicht anschliessend Verurteilen wird, da der eigendliche Grund eher
lächerlich ist. Aber alles muss man sich auch nicht gefallen lassen. Irgendwo gibt es Grenzen.
Und meine war erreicht. Sie ist ja Priesterin. Ich denke eine Beichte wäre das richtige Wort. Ich
sollte es jedenfalls bei einem unserer nächsten Treffen mal in Erwägung ziehen.

Als Tari gerade gehen wollte, kam Bolwen. Also wurde Tari kurzerhand durch Bolwen
ersetzt, und wir redeten erneut über Vergangenes. Bis mich plötzlich Bolwen fragte,
welche Pläne ich denn hätte. Was für Pläne? Ich habe keine. Ich lebe mein Leben, kann für mich
selbst sorgen und bin auf niemanden wirklich angewiesen. Ich habe ihm auch gesagt, weil
erneut das Thema Minoc aufkam, dass ich keine Lust habe, vor Sonnenaufgang aufzustehen um
irgendwelche Listen abzuarbeiten oder anderen sagen soll, was sie zu tun haben. Tagein, Tagaus
in irgendwelchen Gemäuern. Und was kam als Antwort? "Wir werden schon etwas für dich
finden". Wie nett. Ich bin gespannt, was da auf mich zukommen wird.

K.
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Alt 21.08.2016, 11:36
#46
Kyra Linajah Glariel
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Es geht schon wieder los.

Die letzten Nächte konnte ich eigentlich ganz gut schlafen. Aber diesmal gebe ich Tari die
Schuld, dass dem jetzt nicht mehr so ist. Seit ich sie neulich getroffen habe. Ständig gehen mir
ihre Worte durch den Kopf. Immer diese stattfindenen Dialoge. Das Für und Wieder. Die
Abneigung und die Zuneigung nach etwas anderem.

Diese bohrende Stimme, die einem nur dazu drängt etwas Neues, Herausforderndes zu
versuchen. Die Andere, die einem weißmachen will, dass alles so wie es derzeit ist, dass
Richtige sei. Aber ist es das wirklich? Was wenn das Neue besser, herausfordernder und
abwechslungsreicher ist? Womit wir wieder bei Madame Dechan sind. Aus Erfahrungen wird
man klug und nicht aus Wunschdenken.

Und alles fing an, seit ich wieder hier bin. Es ist einfach alles nicht mehr so, wie es früher einmal
war.

Wo ist Jeahl, mit der ich mir zusammen mein erstes Haus gekauft habe? Mit der ich ständig
pausenlos unterwegs war, Schätze zu heben, Verliese und Gruften zu erforschen.

Lef, der verrückte, kämpfende Schneider mit seiner "Nadel".

Der Waldläufer, dessen Name mir leider entfallen ist.

Khida, die mir diese komischen Handschuhe geschenkt hat.

Smigosch, mit dem ich im Berg immer einen Humpen trinken konnte.

Thaena mit ihrem Apfelkuchen.

Die ganzen Nachbarn, zu deren Anwesen man sogar einen Schlüssel besaß und sie dadurch jederzeit
besuchen konnte, wann immer man wollte.

Die "Ersten". Der Yil'dansche Orden. Das Schloss. Das Lehen. Die Vergangenheit.

Weg. Alles weg.

Die Zukunft?

Ich weiß es nicht.

Warum noch weiterhin das Amt als Richterin inne haben, wenn eh die Garde alles für einen
übernimmt? Warum überhaupt noch in die Stadt gehen, wenn man eh am Ende wieder in einer
Taverne landet? Warum sich überhaupt hier zur Ruhe zu setzen, wenn man das auch woanders
kann?

Ich meine, ich habe viel erleben und sehen dürfen. Meine Liste ist bis auf ein paar sehr wenige
Punkte abgehakt. Wobei ich gestehen muss, dass ich ein paar Punkte die ich mir damals als Ziel
gesetzt habe, schon freiwillig aus der Liste entfernt oder in Klammern gesetzt habe.

Eine Familie gründen. Nun ja. Das wird wohl niemals passieren, weil ich wohl einfach nicht dafür
geschaffen bin. Abgesehen davon den Richtigen zu finden. Auf dieses minnesängerische
Rumgeschleime kann ich gerne verzichten. Keine Ahnung was die Kerle meinen, damit erreichen
zu können. Wobei....Anras hat es damals trotzdem gut verstanden. Sein von ihm gemaltes Bild
mit meinem Portrait hängt noch immer hier an der Wand.

Ein Einhorn sehen. Dieses eine, perfekte, gutmütigste reinste Wesen welches es überhaupt gibt.
Aber die Wahrscheinlichkeit eines zu sehen, ist wohl noch geringer als einen Waldelfen im Wald
zu finden.

Mich mit einem Drachen unterhalten. Ich habe zwar keine Ahnung worüber, aber einem
gigantischem Wesen gegenüber zu stehen, älter als die Zeit selbst und von unvorstellbarem
Wissen, wäre sicher sehr aufregend.

Eine Audienz bei der Rien. Ich hatte nie wirklich Gelegenheit, mich bei ihr für alles zu bedanken.

Aus irgendwelchen Gründen, stand die Herzogin noch auf der Liste. Aber seit der Sache damals
mit Orak, ist das wohl in "Vergessenheit" geraten. Abgesehen davon, ist sie eh nicht mehr da.
Vielleicht eine Audienz beim jetzigen Herzog. Auch wenn ich nicht wirklich weiß warum.
Vielleicht einfach nur Neugierde. Sicher ein weitaus interessanter Mensch.

Ebenso wie der Kanzer, den es jetzt gibt. Irgendwie kümmert er sich da um das Personal bei
Hofe.
Bolwen sprach nicht gerade besonders wohlwollend von ihm. Auch Herr Karnis fragte sich
neulich, wozu es einen Kanzler gibt. Ehrlich gesagt, frage ich mich das auch. Damals jedenfalls,
gab es keinen und alles funktionierte.
Laut Bolwen ist er Baron. Hat aber kein eigenes Lehen und fungiert nur als Hofkanzler. Wobei
gestehen muss, dass er mir schon irgendwie etwas leid tut. Das Ganze klingt fast so, als würde
er dort eine Art Strafe absitzen. Armer Kerl.

Aber ich glaube, ich werde doch mal das Angebot von Frau Lysander in Anspruch nehmen. Eine
sehr nette Dame, die mich durch ihre Art schon etwas an Tari erinnert. Liegt vermutlich daran,
dass beide Libanugläubig und Heiler sind. Jedenfalls bot sie mir an, sich meiner "Probleme"
anzunehmen. Wenn ich durch ihre "Behandlung" wieder Nachts schlafen kann, soll es mir
Recht sein. Vielleicht hilft es mir dann auch, wieder klarer zu Denken. Vielleicht hat Tari ja doch
recht.

Wie sagte Madame Dechan immer: Versuche es nicht. Tue es!

K.
Kyra Linajah Glariel ist offline  
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Alt 01.09.2016, 09:49
#47
Kyra Linajah Glariel
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Es ist Winter. Es ist kalt. Und ich habe Kopfweh.

Man fühlt sich wirklich wie eingesperrt, weil man manchen Tagen nicht
das Haus verlassen kann. Überall Schneemassen, durch die man kaum
noch durchkommt. Spazieren gehen ist kaum noch möglich. Trotz
mehrerer schichten Unterhemden, und mehreren Waffenröcke über
der Rüstung. Es ist und bleibt trotzdem kalt.

Und ja. Ich habe tatsächlich Frau Lysander aufgesucht. Anfangs haben
wir nur ein wenig geredet und konnte sie dadurch auch etwas näher und
besser kennenlernen.

Sie ist eine wirklich sehr interessante Frau, die wohl in ihrem Leben auch
so manches Erlebt hat.

Später sind wir dann nach oben gegangen. Ich musste mich halb
entkleiden und auf ein Bett legen. Dann überschüttete sie mich mit Öl,
fing an mich zu begrabschen und drückte permanent irgendwo auf
meinem Rücken herum. Redete irgendetwas von Verspannungen.

Anfangs fand ich das nicht wirklich schön und fühlte mich etwas
unbehaglich. Aber nach und nach fühlte es sich richtig gut an. Diese
Wärme und Ruhe. Irgendwie ein Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit.

Ich muss wohl auch irgendwann eingeschlafen sein. Wie lange weiß
ich nicht. Und als ich mich dann wieder ankleiden wollte, fühlte ich
mich wie ein ausgeleierter Hosenbund. Im Nachhinein, eine sehr
angenehme Erfahrung. Ich werde sie auf jeden Fall weiter aufsuchen.

Und vor 2 Tagen. Waren es 2? Oder doch 3? Egal.
Das Wetter hatte sich etwas beruhig und der Schneefall war nicht mehr
ganz so heftig.
Also dachte ich mir, gehst du zu Karo und holst dir mal endlich die
Armbrust ab, die sie schon seit Wochen bei sich rumliegen hat.
Leider war sie nicht da, und Frau Lysander wusste auch nicht wirklich,
wo sie ist, oder was mit ihr geschehen ist. Ich hofe jedenfalls, es geht
ihr gut. Nicht das wieder etwas mit ihrem Bein ist.

Jedenfalls, Karo war nicht da. Stattdessen sassen dort Aislin und ein
edler Herr, der nun im ersten Moment nicht wirklich da hin passte. Es
stellte sich heraus, dass er der Hofkanzler war. Oder besser ist. Sicher
wollte er auch zu Karo um sich eine Waffe anfertigen zu lassen, oder
so. Aber im Grunde ist es mir eh egal.

Frau Lysander und Aislin begaben sich nach oben, und ich hatte Zeit den
Hofkanzler ein wenig näher kennen zu lernen. Blieb mir ja nichts anderes
übrig, nachdem ich mit ihm allein am Tisch saß. Anfangs war es noch
etwas formlich und steif. Er fragte nach meiner Berufung, und hatte
auch einige Fragen dazu. Kirchliches Recht, Weltliches Recht. Wer für
was zuständig ist, und so weiter.

Doch als später Frau Lysander und Aislin wieder an dem Tisch saßen,
wurde es doch angenehm lockerer.
Aislin schien auch wie ausgewechselt. Satt wie ein verängstliches,
schüchternes Ding da zu sitzen, strahlte sie fast und war auch bei
weitem nicht mehr so angespannt.
Eine Eigenschaft, die ihr weit besser steht.

Wir lachten und selbst der Hofkanzler war zum Scherzen aufgelegt.
Irgendwann sah ich ihn nicht mehr als einen Adeligen an sondern eher,
wie eine nette Bekanntschaft, die man gerade gemacht hat. Und ich
durfte auch einen kleinen Einblick in sein Privatleben werfen.
Das er mit 12 Jahren einmal verheiratet war. Eine sogenannte Zweckehe,
um politisch etwas zu erreichen wollen. Durchaus nicht unüblich. Aber mit
12?

Ich stelle mir gerade Nia vor, die müsste so in dem Alter sein. Und ich
meine die alte Nia. Nicht das brave Mädchen von jetzt. Jedenfalls nach
aussen hin. Ich denke, irgendwo tief in ihr drin, steckt noch immer eine
kleine Rebellin.
Wenn man die zwingen würde einen "Mann" zu heiraten. Der Ärmste täte
mir leid.

Jedenfalls empfand ich den Hofkanzler als angenehme Person. Nicht ganz
so steif und förmlich, wie die meisten Adeligen auf dem Festland. Wenn
einem da der Knicks nicht tief genug erscheint, wird man sofort
abgeführt.

Ich hoffe nur, ich war nicht allzu aufdringlich oder neugierig. Es hatte
wirklich keine bösen Absichten oder Hintergründe gehabt.
Ausser vielleicht, jemand neuen kennen zu lernen. So wie bei Frau
Lysander. Einfach jemanden der da ist, mit dem man reden kann.

K.
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Alt 25.10.2016, 19:18
#48
Kyra Linajah Glariel
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Gestern war ich auf diesem Sommerfest. Und es war, wie ich es bereits
im voraus erahnt hatte. Es war.....nicht meine Welt. Dadurch das es
keinerlei Hinweise gab, wo man genau hingehen musste, bin ich mit
Nia durch halb Minoc geirrt. Wenigstens kann ich jetzt Tari guten
Gewissens sagen, das ich Minoc besichtigen konnte, sollte ich sie jemals
wieder treffen.

Es war eng, es war laut und wie gesagt nicht meine Welt. Daher bin ich
auch recht schnell wieder gegangen. Ob ich nun da sitze oder nicht,
fällt eh niemanden auf.

Jedenfalls....ich denke, es wird auch das letzte Mal sein, das ich dir
schreibe, Mutter.
Verstehe mich nicht falsch, ich habe dir immer gerne geschrieben, es ist
nur....diese Leere. Noch bevor etwas begonnen hat, kennt man bereits
das Ende. Abgesehen davon, siehst du eh jeden Tag zu mir herab und
verfolgst meinen Weg. Ich habe einfach nicht mehr die Kraft dazu.

Starre in letzter Zeit immer wieder auf das Meer hinaus. Es ist Sommer.
Eigendlich ein idealer Zeitpunkt für eine Überfahrt. Bin am überlegen.
Das Für und Wieder. Wie so oft in letzter Zeit. Ohne Ergebnis. Ohne Ziel.
Ohne Entscheidung.

Meine Liste habe ich jedenfalls einfach mal als erledigt und erfüllt angesehen.
Ich denke, es hat eh keinen Zweck mehr. Das Wichtigste habe ich jedenfalls
erreichen können.

Rückblickend habe ich viel gesehen, und noch mehr erleben dürfen. Es war
keine schlechte Zeit. Doch weiß ich, dass sie niemals wieder kommen wird.

Richte Val bitte mein Gruß aus. Ich hoffe sie kann es mir vergeben, dass ich
nicht richtig auf sie aufgepasst habe. Sonst wäre sie jetzt nicht bei dir.

Die Erinnerungen sind das einzige Paradies,
aus dem man nicht vertrieben werden kann.

Kyra
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Alt 30.11.2019, 18:50
Sag niemals nie.
#49
Kyra Linajah Glariel
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Ja. Ich weiß. Sag jetzt nichts.

All die Jahre war Ruhe. Lebte mein Leben. Ging hin und wieder in die
Stadt um Vorräte zu kaufen, oder Herrn Karnis im Bären einen Besuch
abstatten. Besuchte alte "Freunde", nahe der Wüste oder am Berg. Hier
und da einen Späher, der sich zu weit hinaus gewagt hat.

Bis zu dem Zeitpunkt, als mein inneres Gleichgewicht und mein
Verständnis für einige Dinge erschüttert wurde.

Das Erste mal, wörtlich, als halb Khaz'dur in die Luft gesprengt wurde.
Ich weiß bis heute nicht warum und wieso. Geschweige denn wodurch.
Der Berg wurde belagert. Und völlig unabhängig durch meinen Eid an
Smigosch, sah ich es als selbstverständlich an, den Khazads in der
Schlacht beizustehen. Der Kampf war kurz, aber hart. Sogar ein Drache
war daran beteiligt. Zuerst sah ich ihm am Himmel kreisen. Friedlich. Als
würde er neugierig zusehen, was dort unten geschieht. Die Sonne
brachten seine goldenen Schuppen zum strahlen. Es war erhaben,
faszinierend und bedrohlich zugleich. Danach hatte ich ihn aus den
Augen verloren. Schliesslich gab es wichtigeres zu tun, als Drachen
anzuhimmeln.

Irgendwann sah ich ihn am Boden. Und zu meinem Entsetzen stürtze
sich alles auf ihn, nur um ihn endlich zu besiegen. Auch darüber weiß ich
bis heute nicht, warum und wieso. Beteiligt habe ich mich nicht daran. In
meinen Augen sah ich keinen wirklichen Grund dieses zu tun. Keine
Feuerbälle, keine Angriffe, nichts konnte ich beobachten. Jedenfalls
stimmte mich das alles mehr als nachdenklich. Und als ich von weitem
Bolwen in der Menge erblickte, war es so, als würde eine Vase einen
Sprung bekommen. In der Regel weiß er was er tut oder zu tun ist. Aber
diesmal?

Das zweite Mal, und diesmal entgültig, war der Tag, als Bolwen eines
Abends bei mir vor der Tür stand. Was, zu meinem Bedauern, nicht sehr
oft geschieht. Er brachte mir ein paar Flaschen Bier mit. Gebraut aus
meisterlicher Hand der Khazads. Seit Smigosch weitergezogen ist, habe
ich leider keine Möglichkeit mehr, an dieses köstliche Gebräu
heranzukommen. Sie sind für mich mehr Wert, als jeder Rotwein.

Bolwen kam direkt zur Sprache. Bat mich um meine Hilfe. Was noch
seltener vorkommt. Ich stellte mich auf alles ein, ging im Kopf jeden
Gegner durch, hatte geistig jeden nur denkbaren Ort vor Augen. Doch
was er mir erzählte, ging weit über das, was ich bisher gesehen, erlebt
und erfahren hatte.

Ein goldener Jungdrache ist über dem Schlossgelände in Briain
abgestürzt. Kleiner und zierlicher, wie man sie sonst kennt. Und vor
allem sanftmütig, was noch sonderbarer ist. Aber bei weitem nicht das
einzig Sonderbare war.

Sirinwe ist ihr Name, ein Drachenweibchen, hatte sich den Flügel
gebrochen als sie auf das Pflaster aufschlug. Sie soll sich mit letzter
Kraft auf ein Stück Wiese geschleppt haben. Und als sie da so saß,
schossen plötzlich Gräser, Farne und Blumen aus dem Boden. Bolwen
sagte, sie sei in einem jämmerlichen Zustand gewesen. Völlig erschöpft
und abgemagert.

Mühsam konnte sie etwas von einem weiteren Drachen erzählen.
Emurien, welcher, wie ich später herausgefunden habe, entweder ihr
Bruder, oder ihr Gefährte ist. Wobei ich letzteres vermute. Beide gehören
einer seltenen Drachenart an, und seien wohl die letzten ihrer Art.

Mir schossen natürlich unmengen an Fragen durch den Kopf, doch
Bolwen verwies mich an Frau bouVinda, die sie wohl gepflegt und
umsorgt hat.
Sirinwe jedenfalls, ist nach ihrer Genesung wieder aufgestiegen um ihren
Gefährten zu suchen.

Den Rest des Abends, erzählte er mir von einigen Überlegungen, auf die
ich aber später zurückkommen werde.

So ging ich also ein paar Tage später mal wieder in die Stadt, traf mich
mit besagter Frau und forderte sie in meinem Wissbegier förmlich auf,
mir alles haarklein zu erzählen.

Im groben erfuhr ich das, was Bolwen mir schon sagte. Jedoch erwähnte
sie auch, wie sie sich um den Drachen gekümmert hatte.
Wie sie die gebrochene Schwinge geschient hat. Ihr Gute-Nacht-Märchen
aus dem Drachenfeenland erzählt und ihren Kopf gestreichelt hat der in
ihrem Schoß lag. Sogar eine Daunendecke mit Gingseng Duft soll sie ihr
gemacht haben.
Und das einzige was das Drachenweibchen an Nahrung akzeptierte,
waren Erdbeeren. Eine versteckte Andeutung an Libanu? Einer Göttin,
die nicht selbst zwischen Gut und Böse unterscheiden kann?

Ich finde es wirklich sehr rührend, wie sich Frau bouVinda um sie
gekümmert hat. Seit ich das erste Mal hier auf der Insel von Drachen
erfahren habe, sog ich förmlich alles über sie auf, was ich nur erfahren
konnte. Vom Bündnis der Ersten, aus Erzählungen von Bolwen, Büchern,
Gerde und Getratsche auf den Strassen.

Aber das hier, passt irgendwie nicht wirklich zusammen. Es ist alles so
unwirklich. Oder ist es nur Ungewohnt, weil es neu ist?

K.


Kyra Linajah Glariel ist offline  
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Alt 30.12.2019, 10:55
Die Suche geht weiter
#50
Kyra Linajah Glariel
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Beiträge: 358

Manche sagen, es ist wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.
Doch es ist weit komplizierter. Die Nadel wird man früher oder später
finden, weil sie ihren festen Platz versteckt im Heuhaufen hat. Unsere
beiden Gäste hingegen fliegen munter umher, um den jeweils anderen
zu suchen. Mal sind sie hier, mal dort. Nur durch einen Zufall oder durch
Hinweise, würde man sie finden können.

Nachdem wir Emurien aus der Gefangenschaft auf der Eisinsel befreit
hatten, hatte er es sich auf dem Marktplatz bequem gemacht, um wieder
zu kräften zu kommen. Doch er wurde immer unruhiger und eines Tages
war auch er wieder weg. Wäre Sirinwe im Schlossgarten geblieben, wäre
jetzt alles vorbei. Man kann ihnen jedoch auch keinen Vorwurf machen.
Es ist für beide schmerzhaft seinen Gefährten nicht an seiner Seite zu
wissen.
Dennoch bleibt die Frage, wer hat Emurien überwältigen und anketten
können? Und zu welchem Zweck?

Itharilde, die glückliche, wie ich sie wohl von jetzt an nennen werde,
hatte die Ehre mit Emurien zu sprechen. Die beiden seien vor ihrem
Feind geflohen.
Es fiel auch das Wort "Habgier". Aber das kann alles mögliche bedeuten.
Der Feind könnte Mensch, Wesen oder was auch immer sein. Drachen
werden meist wegen ihrer Schuppen gejagd. Oder man will sich an dem
Drachenhort vergreifen. Oder aber, die beiden tragen Wissen mit sich,
was andere sich aneignen möchten. Jedenfalls halten die beiden uns
ganz schön auf Trab.

Mit Itharilde war auch auf Moonglow, um sie zu suchen. Nachem Minoc
nicht mehr mein Minoc ist, zu meiner Zeit die ich dort verbracht hatte,
dachte ich, es könnte nicht schlimmer werden. Es kann.
Die Stadt auf Moonglow ist, wörtlich genommen, in die Luft geflogen.
Eine ganze Stadt in den Wolken. Häuser, Wege, eine Blumenwiese, sogar
ein einzelner Baum schwebte mitten im Nichts. Verrückt was sich
manche einfallen lassen. Aber die Aussicht hingegen war grandios. Nur
das Teleskop, das steht noch immer auf dem Boden.

Auch die Suche mit Frau bouVinda verblieb ergebnislos. Mir kam eines
Tages der Gedanke, dass das Wüstenvolk etwas mit der Sache zu tun
haben könnte. Immerhin gibt es ja eine direkte Verbindung zwischen
Wüste und Eisinsel.
Nachdem wir soweit nichts gefunden hatten, haben wir noch die
Rattenmenschen befragt, die sich ganz in der Nähe niedergelassen
haben. Doch aus denen ist einfach nichts herauszubekommen.

Jedenfalls wird es langsam Zeit. Der Winter ist bereits da. Und niemand
weiß welchen Einfluss die grauen Tage auf die Beiden haben wird.

K.
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