12.03.2020, 19:33 |
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Spieler, Mensch
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Der Winter ist längst vorbei. Wir haben schon wieder Sommer und es ist unerträglich heiß. Letzte Nacht habe ich kaum ein Auge zubekommen. Man liegt da, denkt über vieles nach. Grübelt. Schläft ein, wird sofort wieder wach und grübelt weiter. Habe tatsächlich darüber nachgedacht, die Boten der Ersten neu zu formieren. Doch dazu bedarf es Leute. Leute die sich mit den Drachen identifizieren und verbunden fühlen. Orak und Tarlo sind schon lange nicht mehr da. Ansich Zeit das Zepter weiter zu reichen. Sicher, Frau bouVinda würde sich gewiss anschliessen wollen, doch ich muß gestehen, ich mache mir Sorgen um ihr Leben, sollte sie jemals einen der unserigen Altdrachen gegenüberstehen. In einer meiner wirren Traumsequenzen sah ich sie mit ausgestreckten Armen auf den Drachen zulaufen. Wohl zur Umarmung. Im nächsten Augenblick war sie nur noch ein Häufchen glühender Asche. Nicht jeder mag wohl geknuddelt und gedrückt werden. Es mangelt den meisten an Demut, Respekt und Geduld. Daher wird das Vorhaben im vornherein scheitern. In einer anderen Traumvison sah ich mich in Minoc. Auf dem Dach des Lehen des Sire Shalmaires. Und im Hintergrund hörte ich die nur allzu liebreizende, durchdringende Stimme von Madame Dechan, die mich die Böden schrubben lässt, wenn ich weiterhin auf dem Dach stehe und vor mir her träume. Dabei stand ich gar nicht auf dem Dach sondern lag in meinem Bett, und habe mich mit einem Grinsen im Gesicht gefragt wie es wohl wäre, wenn ich meine Ausbildung abschliessen könnte. Ritter habe ich allerdings schon seit Jahren keine mehr gesehen. Also auch das in der realen Welt zum Scheitern verurteilt. Dann viel mir Bolwen ein. Warum ich allerdings kurz vorher an Rebin denken musste, weiß ich auch nicht. Stehe ich eigendlich noch in seinen Diensten? Nüchtern betrachtet, ja. Aber im Laufe der Zeit haben sich soviele Dinge geändert. Ich sollte ihn mal fragen, wenn ich ihn mal sehen sollte. An Schlaf war eh nicht mehr zu denken. Also hab ich mir ein Glas Milch genommen, mich vor die Tür gesetzt und der Stille der Umgebung gelauscht. Ich denke ich werde die Tage erneut Frau bouVinda anschreiben. Vielleicht hat sie ja Lust, weiter auf die Suche zu gehen. Auch wenn ich die Ruhe und Abgeschiedenheit sehr genieße, fehlt einem doch irgendwie etwas. K. |
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18.04.2020, 08:38 |
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Spieler, Mensch
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Karo ist Tod. Hatte den ganzen Vormittag dazu genutzt sauber zu machen und wollte mich später mit einem Stück Apfelkuchen belohnen. Nach getaner Arbeit bin ich also los zum Mark. Brauchte eh noch das Ein oder Andere. Und da sah ich den Aushang des Grafen. Schlagartig drehte sich mir der Magen um. Der Apfelkuchen ist in weite ferne gerückt und ich sah mich in die Zeit zurückversetzt. Hatte nur noch die Bilder vor Augen wie wir Frauen zusammengesessen, geredet und getratscht haben. Mal hier, mal dort, mal bei der Einen, mal bei der Anderen. Und da war natürlich Dena. Eine Karo ohne eine Dena gab es einfach nicht. Malte mit im Geiste aus wie sie die Nachricht wohl aufnehmen würde. Ärgerte mich zugleich, nicht bei ihr zu sein, um Trost spenden zu können. Und ab da wurde es unheimlich. Als ich vor kurzem mal bei Veron in der Heilervereinigung war, hat er mir tatsächlich erzählt, dass sich eine Rhodena Lefas im Tala einquartiert hatte. Ja, die Dena. Gut, sie sah natürlich nicht mehr so aus wie damals, aber sie war es wirklich. Wir haben uns getroffen, in den armen gelegen und für einen Moment lang stand die Zeit still. Es tat so unglaublich gut mit ihr Gedanken aus vergangenen Tage auszutauschen. Habe sie grob auf den aktuellen Stand der der Dinge gebracht, und ihr einige Veränderungen des Landes gezeigt. Jedenfalls darf sie niemals wieder die Insel verlassen! Kommen wir nun zu dem Teil der Verzweiflung. Mir ist es noch vor Einbruch des Winters gelungen, Frau bouVinda an meine Seite zu holen, um erneut auf die Suche nach Hinweisen und Spuren zu gehen. Diesmal das Gebiet vom Sumpf, über Fenisthal nach Britain hin. Die Kultisten, oder was auch immer dort im Sumpf hauste, sind wohl weiter gezogen. Das Gemäuer nun verschlossen und wohl leer. Gab zwar einige abgenagte Knochen im Sumpf, aber die stammten eindeutig nicht von Drachen. Fenisthal, bis auf ein paar Wachen und Haustiere, menschenleer. Haben sogar einige Häuser durchsucht. Wohl auch aus Verzweiflung und den Wunsch, irgendetwas zu finden. Ganz egal was. Hauptsache man findet etwas. Das einzige jedoch was wir gefunden haben, war ein altes, verrostetes Schwert im Wald kurz vor Britain. Es sind nun einige Jahre ins Land gezogen, ohne eine Spur der Beiden. Sie können wer weiß wo sein. In Freiheit oder Gefangen. Lebendig oder Tod. Doch wie heißt es so schön? Keine Nachrichten, sind gute Nachrichten. K. |
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05.11.2020, 10:36 |
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Die Tage verstreichen. Auf Schnee folgt Regen, auf Regen folgt Sonnenschein. Von den Drachen. Nichts. Trotz Suche und Ausflüge in alle möglichen Winkel des Landes. Sonstiges was einen Interessiert. Nichts. Trotz Andeutungen und Hinweisen. Da es generell mehr als Ruhig ist, zu ruhig möchte ich fast behaupten, und da Oger, Orks und sonstige Kreaturen aller Art es bevorzugen, sich zurück zu halten, habe ich beschlossen, auf ein Gesuch hin zu Antworten, welches mir neulich am Brett beim Marktplatz aufgefallen ist. Irgendetwas tun, kann manchmal doch sehr abwechslungsreich sein. Eine Frau Adrastea suchte jemand, der sie in Etikette unterweisen kann. Ich möchte von nicht nicht behaupten, dass ich dieses in Perfektion beherrsche, bei weitem nicht, aber ich denke, das was hängengeblieben ist, könnte sicher für andere nützlich sein. Anfangs dachte ich, sie strebe eine Anstellung bei Hofe an. Wer sonst nimmt schon freiwillig Unterricht in Etikette und sonstige Gebräuche? Wie sich herausstellte ist sie eine Köchin die auf der Hochzeit des Grafen Speisen und Getränke servieren wird. Da vermutlich auch Maer und Theo zu dem Fest eingeladen sind, wollte sie sich halt nicht blamieren. Eine Taverne zu führen ist doch etwas anderes, als Hoheiten das Essen zu servieren. Wo sie nicht ganz unrecht hat. Also trafen wir uns, unterhielten uns, und ich versuchte so gut es geht mein Wissen und Erfahrung an sie weiterzugeben. Bedauerlicher Weise reicht die Zeit bei weitem nicht aus, um näher ins Detail gehen zu können, sodass ich sie erstmal mit dem Gröbsten versorgte, was man wissen sollte. Einen Mondumlauf vor der Hochzeit damit anzufangen, ist doch sehr knapp bemessen. Sogar das Tanzen sollte ich ihr beibringen. Für den Fall, dass sie zum Tanzen aufgefordert wird. Über was sich die Leute so Gedanken machen. Also habe ich ihr einen einfachen Volkstanz beigebracht, der auf solchen Anlässen gerne gesehen wird. Sollte sie stolpern, fällt es eh auf den Mann zurück. Immerhin ist er es, der führt. Also erwarte ich was das betrifft, keinerlei Schwierigkeiten. Sonst ist alles beim Alten. Wie so oft. K. |
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14.11.2020, 11:59 |
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Heute ist Hochzeit. Letzte Woche schon sind mir die Aushänge aufgefallen. Es ist nun also Wirklichkeit. Er wird erneut heiraten. Nach Mel und Karo nun.... Wie heißt sie eigendlich? Hatte er mal ihren Namen erwähnt? Falls ja, muss ich ihn wohl verdrängt haben. Ein nervöses Bürschlein stand sogar gestern vor meiner Tür und hat eine persönliche Einladung überreicht. Schon irgendwie rührend, dass er an mich gedacht hat. Dennoch habe ich nicht wirklich damit gerechnet. Nachdem es Fenisthal nur noch in den Analen der Geschichtsschreibung gibt, verirrt sich kaum noch einer hier her. Erst recht keine Boten. Auf der einen Seite freue ich mich ja für ihn, dass er endlich wieder jemanden an seiner Seite gefunden hat. Auf der anderen...es ist nicht die, die ich mir erhofft hatte. Mein Verstand sagt, ich solle zur Hochzeit gehen. Schon aus Höflichkeit und der Freundschaft wegen. Doch sehe ich mich eher Wein kostend irgendwo sitzen. Und auf gespielte Fröhlichkeit steht mir derzeit nicht der Sinn. Daher ziehe ich es wohl vor, zum gefühlten hundertsten Mal, die Bücher von Orak zu studieren. Ebenfalls bei einem Glas Wein. Welch Ironie. Und bevor Du mir vorwirfst, ich wäre undankbar. Nein. Ich gönne es ihm wirklich. Für Freunde und Familie immer nur das Beste. K. |
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25.12.2020, 13:38 |
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Spieler, Mensch
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"Kalt", war ihr erster Gedanke als sie vor die Tür trat. Die Vorboten der grauen Tage kündigten bereits an, was demnächst zu erwarten war. Das flache Land der Wiese lag malerisch unter einer Schneedecke. Tiere hatten ihre Spuren im Schnee hinterlassen, und von weiter Ferne klang der Schrei einer Krähe an ihre Ohren. Mühsam stampfte sie durch den Schnee und hinterließ eine kleine Schneise. "Zieht dich warm an", stand in dem Schreiben. "Wir machen eine lange Wanderung. Weiteres am Marktplatz." Dort angekommen kam ihr auch schon Frau bouVinda entgegen. Nachdem die Höflichkeiten ausgetauscht worden waren, sagte sie etwas, was Kyras Herz schneller schlagen lies. "Es soll angeblich zu den Drachen gehen." Die rote Schuppe sollte zurückgebracht werden. Eine, die bei einer Kreatur gefunden werden konnte. In der Höhle, wo zuvor Emurien gefangen gehalten wurde. Es lag auf der Hand, dass die Schuppe von Emurien sein musste. Man hatte sie zur Aufbewahrung und Untersuchung Orak gegeben, und nun sollte den Drachen das gegeben werden, was den Drachen gehört. Eingehüllt in dicken Fellen zum Schutze der Kälte, gingen die beiden Frauen nach Minoc, zu dem Anwesen von Orak Fenthe. Dankbar wurde das Angebot angenommen, sich ein wenig aufzuwärmen bevor es weiter ging. Währen alle in den Sesseln saßen, übernahm Orak das Wort. Verhaltensweisen und Richtlinien wurden näher erläutert. Kyras Anspannung nahm immer mehr zu, versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen. Es ging wirklich zu den Drachen. Um eine Person erweitert, machten sich die drei nun auf den Weg. Am Ziel angekommen, war die Überraschung groß. "Haben wir hier nicht schon einmal gesucht, Kyra?", stieß Fil Überrascht aus. Bei der Suche nach Emurien und Sirinwe waren sie tatsächlich schon einmal an dem Ort gewesen. Genauer gesagt: Sie liefen dran vorbei. Der Hort ist so gut versteckt und geschützt, dass man ihn so ohne weiteres nicht sehen und finden kann. Der eigentliche Ort, um mit den Drachen in Kontakt treten zu können, wird nur verschwiegen an auserwählen Personen weitergegeben. Orak lies sich an der Stelle auf die Knie fallen und senkte ehrfürchtig den Kopf. Sofort taten es ihm die Frauen nach, und so harrten sie eine ganze Weile in der Kälte aus. Nichts passierte, und mit leiser Stimme, welche nur einem Hauch glich, wurden ein paar letzte Worte gewechselt. So wusste Orak zu erzählen, dass ein Waldelf einmal drei Wochen in der Postion ausharrte, bis ihn ein Drache erhörte. Die Lehren von Madame Dechan und Sire Shalmaire schossen Kyra wieder durch den Kopf. Wie so Oft in ihrem Leben. "Geduld ist eine Tugend. Halt dich daran Knappe, und du wirst belohnt werden." Es geschah noch immer nichts. Der Wind zerrte an den Fellen, und die demütige Haltung machte die Kälte auch nicht gerade erträglicher. Doch dann passierte es. Anfangs war es nur ein leises Rauschen, welches sich zu einem Donnern steigerte. Mit einem Rumpeln landete der Drache schließlich vor ihnen im Gebirge. "Wer wagt sich so leichtfertig in unser Gebiet?", grollte der Drache ungehalten. Einzig Orak hob den Blick, stellte die Gruppe und deren Anliegen vor. "Warum glaubt ihr Menschen es würde reichen, uns nur dann Aufmerksamkeit zu schenken, wenn ihr was wollt?", donnerte der Drachen, griff mit einer Kralle nach einem Felsbrocken, und ließ ihn den Berghang hinabrollen, direkt auf die drei Menschen zu. Niemand wagte es sich zu rühren und die Anspannung wuchs ins unermessliche. Das Geröll kam zum Glück vor der Gruppe zum erliegen, so dass Orak fortfahren konnte, in dem er die Schuppe auspackte und vor sich hinlegte. "Wie kommt das in eure Hände?", fauchte der Drache erbost. Es war formlich zu spüren, dass ihm langsam aber sicher die Geduld ausging. Nur die Augen von Kyra bewegten sich, und hefteten sich auf die Schuppe, welche kurz darauf von einer gigantischen Klaue aufgenommen wurde. In einem dunklem Grün schimmerten seine Schuppen, und kurz darauf zog sie sich die Klaue auch schon wieder aus ihrem Sichtfeld. Während Orak die Geschichte von Emurien und Sirinwe erzählte, sowie die Geschehnisse einige Tage zuvor in Yew, höre man schnaufende Geräusche, als wenn jemand an etwas schnuppern würde. Missmutig brummte der Drache, als Orak seine Geschichte beendet hatte. "Kleine verzärtelte Dinger, unsere Brüder, die Lebensdrachen. Ja, die Schuppe riecht nach ihm. Lebensdrachen verfügen über außerordentliche Heil- und Selbstheilungskräfte. Sie wird ihm nicht fehlen. Dennoch ist es gut, dass Ihr wisst, wo derlei Dinge hingehören. Ich werde sie in unseren Hort bringen." Erleichterung machte sich in der Gruppe breit. Dadurch das die Schuppe zurückgegeben wurde, zeigte sich der Drachen nun etwas milder gestimmt. Orak versprach ihm, auch die zweite Schuppe zu überbringen, welche man bereits Monde zuvor gefunden hatte. "Ihr Menschen habt euch lange nicht mehr durch gute Taten an Drachen ausgezeichnet. Nun denn. Ich denke es ist jetzt Zeit, dass ihr eurer Wege geht. Ich schätze, mein Bruder würde für seine Schuppe danken." "Geht es Ihnen gut?", fragte Orak. "Wie gesagt, sie wissen sich zu helfen.", kam die knappe Antwort. Ungeduldig, da die Menschen seiner Aufforderung zu gehen noch nicht nachgekommen sind. Fil, die scheinbar den Anweisungen von Orak zuvor nicht Folge leisten zu wollen erst dann zu reden, wenn man angesprochen wird, plapperte munter drauf los: "Haben sie sich wieder gefunden? Sind sie glücklich vereint?" "Ja das haben sie. Und zum Glück stören sie meinen Hort nicht mit ihrer Glückseligkeit." Ein dezenter Hinweis, dass die beiden einen anderen Zufluchtsort gefunden haben? Oder aber, dass sie wohl gar nicht mehr auf der Insel verweilen? "Ihr geht jetzt besser.", sprach er ein letztes Mal und breitete seine Schwingen aus. Mit einigen Mühen erhoben sich die Drei und streckten ihre Glieder. Und für einem Moment lang, konnte Kyra noch einen Blick auf den Drachen werfen, ehe er hinter dem Gebirge verschwand. Auf dem Rückweg nach Minoc erwachten die Gliedmaßen langsam wieder, die sich in der stundenlangen, demütigen Haltung nach und nach weigerten, zu gehorchen. Bei einem kleinen Umtrunk ließen alle das Geschehen nochmals Revue passieren. Man einigte sich schnell darauf, die zweite Schuppe an sich bringen zu wollen, die dem Kenntnisstand nach wohl derzeit der Graf aufbewahrte. Ebenso wurden Pläne für die Zukunft angesprochen. Sehr zum Wohle und Schutz der Drachen. Es scheint, ein weiter Wunsch könnte sich bald erfüllen. L. |
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07.03.2021, 08:53 |
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Spieler, Mensch
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Bewaffnet mit einem Kelch in der einen, und einer Flasche Wein in der anderen Hand, gab sie der Tür einen Tritt mit dem Fuß, die daraufhin protestierend ins Schloss fiel. Mit einem leisen Seufzer setzte sie sich auf die Treppe, füllte ihren Kelch und drapierte die Flasche neben sich. Kurz schwenkte sie den Kelch, erfreute sich einen Moment lang über die Reflexionen auf der rubinroten Oberfläche, ließ dann den herben Wein die Kehle hinunterlaufen. Mit einem erneutem Seufzer lehnte sie sich gegen die Tür genoss die wärmende Sonne auf ihrem Gesicht, die Geräuschkulisse von Flora, Fauna und dem Meer. "Befreierin von Yew", murmelt sie leise vor sich hin und verzog das Gesicht dabei. "Zweifache", warf eine weitere, sanft klingende Stimme ein, welches mit einem leichten, abfälligem Schnaufen und einem Schluck Wein quittiert wurde. "Als ob es darauf ankäme." Langsam schloss sie die Augen. Yew konnte wieder aufgebaut werden. Unweigerlich musste sie an Arkja denken. Faktisch gesehen ist sie noch Verwalterin von Yew. Und würde wohl vor ihrer größten Aufgabe stehen. Was wohl aus ihr geworden ist? An Khida. Ihre erste Begegnung mit dem Libanukloster überhaupt. Und diese Handschuhe, die sie von ihr Geschenkt bekommen hat. Und natürlich auch an Tari. Eine der wenigen, die sie jahrelang begleiten und ihren Werdegang mitverfolgen durfte. Betrübt nahm sie noch einen Schluck aus dem Kelch. An Bolwen. Ihm liegt das Wohl von Yew besonders am Herzen. Immerhin hatte er es Tari versprochen, sich darum zu kümmern. Und nun ist es vollbracht. Eine gewisse Zufriedenheit und Erleichterung durchströmte ihre Körper. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder, und musste feststellen, dass die Sonne bald hinter dem Horizont verschwinden würde. Ein Blick in ihren Kelch ließ sie vergewissern, dass dieser bereits leer war. So tauschte sie den Kelch gegen die Flasche aus und nahm aus ihr einen kräftigen Schluck. "So ganz glücklich scheinst du aber nicht zu sein. Habe ich recht?" Die sanfte Stimme ließ sie kurz zusammenzucken. "Nein. Und das weißt du auch. Aber es ist das Schicksal welches mir die Götter mit auf den Weg gegeben haben." "Ach Kyra", ein Seufzer der immer leiser wurde, war das letzte was sie noch mitbekam, ehe sie auf der Treppe vor ihrem Haus einschlief. L. |
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