![]() |
|
|||
Ex-Staffler
Registriert seit: 14 Feb 2002
Beiträge: 1.260
|
Bogroise Shalmaire zählte nun schon den 50. Sommer seines Lebens. Geboren in Vesper lebte er in seinem Anwesen in Minoc, zurückgezogen, allein mit wenigen Bediensteten, die sein Leben mit ihrer Fürsorge erleichterten. Einst war er stark gewesen. Ein Bär von einem Manne, geschult im Kampfe hatte er gestritten für das was ihm lieb und teuer war. Geschworen die Eide zu dienen. Heute war er nur noch ein Schatten seiner Kraft, doch sein Verstand war scharf, scharf wie eine Schwertschneide.
Seine Müden Knochen vor dem Kamine wärmend saß er in seinem Lehnstuhl und kraulte abwesend das Fell seines Hundes. Was würden die herbstlichen Bahnen seines Lebens ihm bringen? Kein Kind war ihm beschert und nachdem seine Frau vor nun mehr als 10 Jahren gestorben war, hatte er nicht einmal mehr daran gedacht sich einmal mehr zu binden. Die Erinnerung an seine einzige Liebe Trieb in immer währender Trauer tiefe Furchen in sein Gesicht. Er war allein. Auch in dem Kreise in dem er sich bewegte war niemand bei dem er willens wäre, ihm die Erfahrung und das Gut seines Wissens mit auf den Weg des Lebens zu geben. Sie waren alle zu erpicht auf den Reichtum und das Ansehen. Vor allem aber darauf den Reichtum zu erhalten und hiess es hierbei über Leichen zu gehen. Wo waren die Jünglinge, die mehr suchten als all dies? Er selbst hatte einst in jungen Jahren eine gute Ausbildung, sei es im Studium des Lesens und Schreibens und des Zählens, sei es in der körperlichen Ertüchtigung erhalten, so wie es sein Vater für angemessen und erforderlich gehalten hatte. Oh ja, sein Vater, Libanu hab ihn selig, war ein strenger Mann gewesen, doch auch bereit in Gerechtigkeit zu verzeihen. Nunmehr war es an ihm all dies weiterzugeben. An junge Männer und Frauen die den Willen hatten sich den Prüfungen zu stellen. Einen eisernen Willen auf einem Wege voller Tränen und harter Arbeit. Zu erhalten das Privileg anderen beiseite zu stehen, zu schlichten und für das Gerechte zu kämpfen, wenn es darauf ankam. Oder großherzig in Vergebung zu gehen und zu vergessen. Entschlossen setzte er sich auf. Er würde selbst hinausziehen um einen Anwärter auszusuchen, verkleidet durch die Lande wandeln, um zu sehen, was sich dort tat. Weitere würde er zu sich bitten um sich seiner Prüfung zu stellen. Die Spreu vom Weizen trennen. Sie würden Novices und Disciples sein, nicht besser als jede Dienstmagd und jeder Stallknecht. Die Pflicht zu dienen und doch das Privileg zu lernen. Das Recht in Gerechtigkeit zu streiten. Den Mantel der Bescheidenheit tragen. Auf klaren Pfaden wandeln. Dem Gesetze dienen und denen die es wahren gehorchen, immer prüfend hinterfragen, was Wahrheit und Gerechtigkeit. Mühsam stand er auf, und schritt zu seinem Sekretär herüber um ein Schriftstück aufzusetzen. Tirras, sein felliger Gefährte öffnete nur kurz ein Auge, um zu sehen, was es gab, doch blieb träge auf dem warmen Bärenfell liegen, um schliesslich wieder mit leichten Knurren und Zucken weiterzuträumen. Nur das Geräusch der Knackenden Äste im Kamin, das prasseln des Feuers und das Kratzen der Schreibfeder die sich über das Papier bewegte störten die Stille.... |
|||
![]() |
|