Ein neues Leben (Ciama Diolas)

[Narsieda Diolas]

Schon den ganzen Tag über plagten Narsieda an diesem 6ten im Lorica des Jahres 1288 leichte Wehen immer und immer wieder redete sie sich ein, es seihen nur Frühwehen. Sie zeigte es nicht. Zumindest nicht valore Gegenüber. Die letzten Tage überschüttete er sie nur so mit Fürsorge und sie wollte nicht ins Heilerhaus, nicht, wenn es nicht unbedingt nötig wäre.

Am späten Nachmittag wurden die Wehen zunehmend stärker und regelmäßiger. Da sie es nicht mehr verbergen konnte beichtete sie es schliesslich und der Weg zum Heilerhaus wurde unausweichlich. Sie mochte den Gedanken nicht aber was blieb anderes übrig. Barnaby, bei dem sie die letzten Tage Quartier bezogen hatten wäre sicher nicht froh gewesen über schmutzige Laken.

Auf dem Weg kurz vor dem Heilerhaus setzte erneut eine Wehe ein. Mit verzerrtem Gesicht nahm sie alle Kraft zusammen und schleifte sich eingehakt bei Valore ins Haus. Ohne die drei Gardisten wirklich zu bemerken lehnte sie sich gekrümmt an die Wand neben der Eingangstür. Irgendwer bot ihr Hilfe an, doch da sie die Person nicht kannte oder erkannte schlug sie jene sofort barsch aus. Im Hintergrund nahm sie die Stimme des Majors wahr, achtete aber nicht sonderlich darauf.

Zur Ruhe kam sie erst wieder in dem kleinen engen Raum. Ein Bett, eine Kommode mehr gab es hier nicht. Die Wehe liess langsam nach. Gwescan wies den Weg durch den Trubel draussen in diesen Raum. Valore stand an der Tür. Auch wenn sie Gwescan sonst vermutlich nicht einmal näher als einen halben Schritt an sich gelassen hätte, war es ihr jetzt egal. Es war eindeutig, dass das Kleine nun ausgerechnet hinaus wollte und keinen weiteren Aufschub duldede.

[Narsieda Diolas]

Nun ging alles schnell, zumindest kam es Narsieda so vor, auch wenn sie vor Schmerzen und Adrenalin wirre Flüche von sich gab. Sie verfiel sogar hin und wieder in ihre Muttersprache, von der sonst nur ein Akzent heraus zu hören ist. Nur in den etwas klareren Momenten zwischen den Wehen konnte sah sie Gwescan oder Valore. Valore schien um einiges blasser als sonst, doch drehten sich ihre Gedanken nur um zwei Dinge: 'Verflucht, tut das weh' und 'Lass es schnell vorbei sein'.

Eine Weile später war es das dann auch. Erschöpft, aber viel zu aufgeputscht um Ruhe zu finden hielt sie ihre Kleine endlich im Arm. Bis zu diesem Augenblick hatte sie sich noch immer keinen grossen Gedanken um den namen gemacht. "Ciama" entfuhr es Narsieda halb flüsternd. Sie schaute Valore an, welcher mit seinem üblichen Stirnrunzeln signalisierte, nicht sofort zu verstehen. Als er es nach wenigen Momenten schliesslich begriff nickte er sacht "Ciama ist ein schöner Name".

Narsieda schaut zu Gwes. Ob etwas dagegen sprechen würde gleich nach hause zu gehn, fragte sie. Darüber waren sich die beiden Herren überhaupt nicht einig. Das "Dagegen spricht nichts." kam fast zeitgleich zu Valores "Auf gar keinen Fall". Narsieda hatte darauf nur einen ihrer tiefen Seufzer als Antwort. Der Kompromiss bestand schliesslich darin, dass Narsieda über Nacht im Heilerhaus bliebe.

So nickte Narsieda schliesslich halb sitzend ein, die kleine Ciama im Schoss gebettet und Valore am Fussende sitzend.