[veröffentlicht] Studie des schutzmagischen Dreiecks

[Rajanh Narebo]

[Dieses Buch soll fürs erste in keiner öffentlichen Bibliothek zugänglich sein, bis die des yil'danischen Ordens wieder steht, danke]


Title: Studie des schutzmagischen Dreiecks
Author: Cianias Mynt


Vorwort

Die Schutzmagie ist wohl einer der meist verwendeten uns bekannten Magiezweige, die das arkane Gewebe zur Verfügung stellt.
Fast ein jeder Arkaner hat sich mit ihm zumindest bereits in den Grundzügen auseinandergesetzt, seine Nützlichkeit in vielfältigen Situationen ist unbestritten.
In meiner Zeit als Dozent der yil'danischen Akademie Kemir Al'Riathos lernte ich die Schutzmagie zudem sehr zu schätzen, wenn es darum ging, die Novizen erstmals an die praktische Ausübung ihrer angeborenen Mächte heranzuführen.
Die Tatsachen, dass die Grundzauber dieses Zirkels recht einfach zu meistern sind und sich, wissentlich oder unbeabsichtigt, mit diesen nur wenig Schaden anrichten lässt, prädestinieren die Schutzmagie geradezu als Einführung für praktisch-arkane Übungen.
Dennoch lassen nur wenige unserer Zunft im Zuge ihrer Studien diesem Zirkel die Aufmerksamkeit zu Teil werden, die er aufgrund beschriebener Eigenschaften eigentlich verdienen sollte.
In diesem Buch möchte ich mich deswegen ein wenig nähergehend mit der Schutzmagie, oder genauer gesagt, ihren drei grundlegensten Zaubern, beschäftigen.



Das schutzmagische "Dreieck"

Wenn von besagtem Dreieck die Rede ist, sind zumeist drei der elementarsten Zauber aus diesem Zirkel gemeint: jene, die Schutz vor "Magie", "Waffen" und "Pfeilen" genannt werden.
Auf ihre praktische Bewerkstelligung, ihre Wirkungsweise und ihr Verhältnis untereinander möchte ich im Zuge dieser Studie näher eingehen.



Die Schutzzauber in der Theorie

Wie bei beinahe jedem Erlernen praktischer Vorgänge steht auch bei den Schutzzaubern am Anfang die theoretische Auseinandersetzung.
Die benötigten magischen Reagenzien und die Worte der Macht, die gesprochen werden müssen, sind essentielles Wissen.
Betrachten wir uns diese beiden Vorraussetzungen nähergehend, fällt uns sogleich auf, dass die drei Schutzzauber auf ähnlichen Prinzipien beruhen, aber dennoch kleine Unterschiede aufweisen.
In allen drei Formeln finden sich die Worte "In Sangi", die die grundlegende Beschwörung eines Schutzes beschreiben, so wie das für Schutzzauber prädestinierte Knoblauchgewächs und die dessen Eigenschaften fördernde Spinnenseide wieder.
Allerdings kann man weitergehend zwischen materieller und magischer Prägung des Schutzzaubers unterscheiden.
Der Schutz vor Magie bedient sich als dritter Silbe der Rune "Oni", die gleichbedeutend, wie sollte es auch anders sein, für Magie steht. Zudem sind Schwarzperlen nötig, ein Gewächs das vorallem bei offensiver Magie Anwendung findet.
Die beiden übrigen Schutzzauber allerdings bedienen sich vollkommen identischer Voraussetzungen. Sie werden beide durch die Formel "In Sangi" manifestiert. Im Unterschied zum arkanen Schutz verwendet der Arkane zur Fokussierung ihrer Mächte allerdings Extrakte der Ginsengwurzel, die oft bei der Behandlung materieller, körperlicher Leiden angewandt wird.
Demnach sind also die beiden Schutzzauber vor materiellen Angriffen in ihrer Ausübung und den Vorraussetzungen vollkommen identisch, es liegt allein in der Intention des Magiers, die er bei ihrem Wirken verfolgt, begruendet, was für eine Prägung sie erhalten; ob sie das Ziel des Zaubers vor Übergriffen im Nahkampf oder Fernangriffen bewahren sollen.
Zudem ist es mehr als wichtig, zu wissen, dass die drei Schutzzauber in einer Art konkurrierendem Verhaeltnis stehen. Es ist nicht moeglich, sie ineinander zu verweben, ohne dass sie sich gegenseitig aufloesen, weswegen ein gleichzeitiger Schutz vor Materiellem und Magischem nur durch den Zauber, der gemeinhin "Stille" genannt wird, möglich.



Die Schutzzauber in der Praxis und ihre Wirkungsweise

Die Schutzzauber wirken auf eine sehr interessante Art und Weise.
Die magischen Fäden des Gewebes, die uns alle umgeben und die ganze Welt durchziehen, hüllen das Ziel des Zaubers gewissermaßen ein und bilden so eine Art unsichtbare Rüstung.
Sollte ein materieller Angriff auf die Zielperson ergehen, manifestieren sie sich und halten ihn zurück, ohne dass jener irgendein Leid widerfährt, ähnlich einer Rüstung.
Hierbei ist allerdings zu beachten, dass das magische Potenzial, dass zur Manifestierung dieser schutzmaigschen Hülle nötig ist, von dem Arkanen, der den Zauber wirkte, aus dem Gewebe abgeleitet werden muss und sie so keinen unbegrenzten, dauerhaften Schutz darstellen, sondern bei schwindender Konzentration des Zauberwirkenden einfach in sich zusammen fallen.
Ein Schutzzauber, der den Anwender vor magischen Übergriffen schützt zeigt allerdings wieder eine etwas andere Wirkungsweise.
Arkane Manifestierungen werden neutralisiert, magische Energien neutralisieren sich gegenseitig, wenn die Zauber auf die Schutzhülle treffen, die das Ziel des Schutzes umgibt. Dabei ist es allerdings durchaus möglich, defensive Zauber, die das Ziel in positiver Art und Weise berühren zu wirken, denn bereits durch die Reagenzie der Schwarzperle ist der Magieschutz auf offensive Zauber, die sich auf selbige Ressource begründen, ausgerichtet.
Der Zauber selber gestaltet sich unauffällig. Für das bloße Auge ist er in der Regel nicht wahrzunehmen, nur wenn der Schutzmechanismus aktiv wird und materielle oder magische Angriffe abwehrt, wird zumeist ein bläuliches, seltsam anmutendes Aufleuchten wahrgenommen, verbunden mit einem hellen, sirrendem Ton.
Ein Arkaner, dessen Sensibilität für das Gewebe recht ausgeprägt ist, ist zudem in der Lage, die schutzmagisch geprägte Aura, die ihn mittels des Zaubers umgibt, anhand seines magischen Gespürs wahrzunehmen.