30.03.2009, 14:25 |
|
|||
Reisender
Registriert seit: 11 Jul 2005
Beiträge: 628
|
Die Sonne schien und ein kühler Frühlingswind zog über die Ebene, dennoch schwitzten sie alle, Caity vielleicht einmal ausgenommen. Es ging rasch die letzten Zelte abzubauen, jeder wusste in etwa wo er anpacken musste und es bestand im Grunde keine Eile. Und doch war es körperlich schwere Arbeit. Die Planen waren schwer, die Stäbe nicht minder schwer. Die Arbeit bereitete durchaus Vergnügen und doch schlauchte sie. Es war das erste Mal das ein Mann beim Abbau der Zelte half, Yael. Die Frauen akzeptierten ihn, Jaelle flitzte rum, sie schien langsam zu verstehen, dass ihr Vater bald stetig um sie herum war. Man scherzte, zog Caity ein wenig im Spass auf und arbeitete. Als die Pferde bepackt waren, war es dennoch Caity, welche die Reise erheblich erleichterte. Doch was sie alle am Ende dieses Tores erwartete war eher ein nacktes Grauen an Arbeit als Freude.
Jaelle war mitlerweile zum morgen hin auch spritzlebendig und flitzte durch die Gegend, Nadirah selbst besorgte Holz, Avdin und Nhala Wasser, Yael machte Feuer, die anderen luden die Pferde ab und achteten auf sie wärend auch die Tiere grasten. Es war ein schönes beieinander sitzen, die Kinder spielten zwischen den Steinen und Brettern, man sass beieinader trank Tee und aß von dem wenigen Fleisch. Es war einträchtig. Jaelle hatte an jenem Tag wohl das meiste zu bewältigen, lächelnd hatte Nadirah beobachtet, wie sie tagszuvor noch von Aralia ihre erste Kerbe ins Holz bekam und heute wusste sie gar nicht wo sie zuerst hinsehen sollte. Sie hatte ihrer Jüngsten noch zwei Lektionen aufgegeben, welche Jaelle voller Eifer verfolgte. Es war eine längere Pause und jeder legte sich für eine Weile zum schlafen, sah sich um, ging Baden oder tat seiner Sache. Als Jaelle wieder schlief, raffte man sich schließlich auf, endlich die Baureste fortzuschaffen. Es war eine noch mühseligere Arbeit als der Lagerabbau, überall war Steinstaub, ihre Arme zerkratzten beim Steine werfen. Sie hatten Ruco und Sharaja vor eine Zeltplane gespannt, welche sie mit den Steinen beluden. Man wurde lustlos und doch stellte sich etwas ein in dieser Gruppe, ein Gefühl des Zusammenhaltens, des Zusammenarbeitens, der Akzeptanz und des Respektes. Nadirah tat alles weh im Grunde, ihr Haar war zerzaust und genauso staubig wie ihr Gesicht, ihre Arme zerkratzt, überall hatte sie Russ und Dreckschlieren im Gesicht und bis jetzt noch keine Zeit für ein Bad gehabt, geschweige denn das sie überhaupt gewusst hätte wo sie jetzt nach Seife suchen sollte. Ihr Mantel bestand nur noch aus losen Fetzen, ihre Kleidung war ebenso zerkratzt und schmuddelig, sie sah aus und sie war sich auch ganz sicher das sie so roch, als hätte sie schon immer im Britainer Hafenviertel gelebt, doch nebst all jenem was sie sonst an sich nur wärend des Kampfes duldete, hatte sie erbärmlichen Hunger. Ihr Magen rutschte ihr in die Kniekehlen, und die Vorräte waren so knapp das sie längst geleert waren. Und nochmal hieß es loszuziehen, zu jagen. Sie machte sich nicht die Mühe irgendeinen Hasen zu fangen, auch nicht die Mühe nach einem Speer zu greifen. Sie zog nur ihr Schwert und der nächste Gorilla musste dran glauben, ihr war es einerlei wie ähnlich sie dem Menschen sein konnten, ihr war einerlei das es ein recht junger Gorilla war, ihr war auch einerlei was die anderen sagten. Sie war müde und hungrig und wenn wer ein Mahl wollte sollte er verflucht nochmal selbst jagen gehen. Selbst als sie gesättigt war, ließ die bleiernde Müdigkeit nicht von ihr ab und doch waren an jenem Abend immer wieder diese Momente. Diese Momente die warm waren, so süss waren, so schmeichelnd waren. Diese Momente in dem ihr Bauch zu kribbeln begann, die Gedanken gelähmt waren. |
|||
|