[abgerissen] Ein Aushang in Britain

[Alvar Ratuuli]

Im grauen Licht des Morgens macht sich Alvar ruhig auf um in Britain an einigen Nachrichten- und Marktbrettern einen Aushang befestigt, während er nebenher die neueren Marktaushänge studiert.
Unter den Aushängen ist ein knapp gehaltenes Stempelbild mit schwarzer Farbe aufgedrückt.

Bürger Britains höret gut
Lauschet leis und fasset Mut.

Ich bin zwar weder Priester, noch
Ein so belesener Mann, doch
Ich wage´s Wort an Euch zu richten,
Mit meiner Seele´s Kunst, dem Dichten.

Ich warne Euch vor der täglich Plackerei
Ohne Wissen um die Chancen welche
Ihr vertut bei Eurer Vornehmtuerei.
Sucht höchstes Glück vor Eurem Ende.
Trinket volle Züge aus dem Kelche
Des Lebens, nutzet jede Stunde.

Sucht Euch die Kunst und Zeitvertreib.
Dankt Eurem Herrn, doch, nicht Allzeit.

Erinnert Euch, das eurem edlen Leben,
Nur eine abgezählte Zeit gegeben.
Denn keiner ist auf ewig Knabe,
Mit bester Absicht sprach der Rabe.

[Araziel Shaffir]

*mit belustigter Miene betrachtet der Spielmann jenen Aushang*

Hmm, ein Räblein mit Talent... interessant

*dann wendet er sich gelassen ab und schlendert weiter Richtung Tala*

[Felia Kort]

* Sie liest das Pergament aufmerksam mehrmals durch, schüttelt dann sanft den Kopf und reisst an einer der weniger besuchten Stellen eines der Schreiben weg.*

Klingt mir fast wie eine Drohung....auch wenn es gut geschrieben ist...

* Macht sich dann auf den Weg nach Hause*

[Aramon]

*ein einfaches Pergament mit einem Siegel wurde darunter gehangen*

Sprach der Rabe sehr weise Worte,
dennoch hört man sie nicht aller Orte.

Diese Treffen mich nicht mit jeder Zeile,
denn des Geiers Seele bei seinem Gott verweile.

Jedoch muss jeder seinen Weg selber finden,
deswegen werde ich deine Flügel nicht binden.

Mögen deine Worte nicht verklingen,
und die Raben sie zu den Leuten singen.


Der Geier
Priester des Namenlosen Gottes

[Nadirah Jin Zaykah]

Sie war müde als sie vor dem Aushang trat, Traurigkeit spiegelte sich in ihrem Blick, doch kam sie nicht um ein Schmunzeln als sie die Zeilen las. Verstohlen sah sie sich um, ob sie auch mit Sicherheit alleine war ehe sie ein kleines Zettelchen zückte und im Stehen etwas niederkritzelte, was eher aussah als sei es von einem Kind geschrieben, ob der Möglichkeiten. Als sie forttrat konnte man es nicht auf den ersten Blick sehen, so klein war der Zettel, ebenso wirkte er Alt, ob seiner Schmutzstriemen, die er sich in der Tasche wohl zugezogen hatte in der er bis zu letzt weilte. Nadirah selbst mochte mit dem Schimmer Schalk in ihrem Blick zum Haus kehren in dem sie zuletzt nächtigte.

Zum Rabe, Geier, Nachtigall
gesellt sich nun des Schmutzfink's Schall

Der eine preist das schöne Leben
der andere suhlt in and'ren Sphären

Die Schöne wird sich wohl noch zieren
bis restlos Alle nach ihr Gieren.

Doch sei es drum der Schmutzfink zwitschert
das was sie singen 'alles glitschert

Denn Rabe, Geier, Nachtigall
es tut mir leid, ihr habt nen Knall

[Alvar Ratuuli]

Wegen der Hitze des Tages schnellen Schrittes über die Straßen Britains schreitend, hält Alvar kurz an dem Aushang unter dem der Geier antwortete und ein ehrlich erfreutes, wie auch verwirrtes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

Während er vor den Aushängen steht, fällt ihm der Zettel des Schmutzfinks auf und er liest die kleine Schrift welche ihm ein kurzes Lachen entlockt.
Die Worte: "Jedem die eigene Meinung, wenigstens ist sie amüsant geschrieben."
murmelnd geht er weiter zum Mondtor um nach Yew zu gelangen.

[Nadirah Jin Zaykah]

Erneut schlich sie sich, diesmal mit klarer Absicht zum Marktbrett. Das Grinsen konnte sie kaum unterdrücken. Ehe sie ein neuerliches kleines Schreiben aufhing, diesmal sauberer geschrieben, doch offenbar bemüht die Handschrift ähnlich dem erstenmal zu halten.

Es scheint als sei der Geier stumm
Die Nachtigall zickt auch noch rum.

Doch zum Erstaunen schweigt auch der Rabe
Wars wohl für ihn 'ne Denkaufgabe.

Die Zeit verstreicht und zeigt ganz klar
Der Fink gewinnt ganz offenbar.

Drum bitte, Rabe, Geier, Nachtigall
Bleibt doch daheim im Vogelstall.

[Yael Calesse]

Schon zu wiederholtem Male geht Yael an den Zetteln verbei und betrachtet die kleinen Gedichte wie stets mit breitem Lächeln. Doch an diesem Tag, nachdem er das neueste der Machwerke glucksend gelesen hat, setzt er sich nicht weit entfernt in den Park, ein Stück Pergament und eine Feder zückend.
Und es dauert nicht lange, da bringt er einige Zeilen zu Papier, die er sich mehrmals prüfend und grinsend durchliest.

Und erst als er sicher ist, dass niemand hinsieht, huscht er hin zum Nachrichtenbrett und befestigt seinen eigenen Zettel sorgsam unter dem letzten Schrieb.

Nun seht euch diese Vögel an,
wie sie sich heiter necken,
derweil schleicht doch der Fuchs heran,
sie sollten sich verstecken!

Denn wenn der Fuchs, der schlaue Knabe,
erst einmal sie erspähet hat,
dann gibt es eine festlich' Gabe,
die macht den Fuchs dann richtig satt.

Denn Krähe, Spatz oder auch Fink,
sie sind doch alles Vögel,
und scheinbar nur mit Schnäbeln flink,
als mit den rettend' Flügel.

Und so bleibt dann das Federvieh,
doch weiter nichts als Beute,
entfliehet seinem Schicksal nie,
und das heisst 'Frühstück', Leute!

[Nadirah Jin Zaykah]

"soso, diese Handschrift kennst du doch...!" grinste Nadirah vor sich her und zückte erneut einen kleinen Zettel. "Jäger will er sein, pah das ich nicht lache..." Noch einmal schaute sie sich hastig um und hinterlies einen Zettel wie den ersten.

Schau einer an, da schleicht der Rote,
gibt sich als Unheilskunde' Bote.
Doch nichts als eine große Schnute,
bringt der, mit buschig, flausch'ger Rute.

Was ausfällt ist das Frühstück heute,
den es pennt die halbe Meute!
Reinecke ich gebe dir 'nen Rat
ganz gnädig und aristokrat:

Für'n Fink bist zu spät aufgestanden
Du wirst durch ihn im Schmutze landen!
Drum hüte dich, mein Jägerlein
Der Fink wird niemals Beute sein!

So zeigt auch nur der blöde Fuchs
mit Worten seinen Minderwuchs
Der Schmutzfink tanzt derweil gesun'd
den andren auf der Nase rum!!!

[Yael Calesse]

Glucksend verfolgt Yael den Streich des Finkleins und wiederum dauert es gar nicht lange, bis er eine Nachricht anheftet.

Hei, allerhand! Wer hätt's gedacht,
wie sehr ein Fink kann fechten,
und doch, es wäre wohl gelacht,
könnt Fuchs ihn nicht doch knechten.

Denn eines, lieber Flattermann,
hast du wohl ganz vergessen,
am Ende seid ihr alle dran,
und werdet... ja! Gefressen!

Und zwitscherst du auch noch so laut,
am Ende zähl'n nur Taten,
und ganz egal wohin man schaut,
nur Vögel wer'n gebraten.

Ganz gleich wie sehr du toben magst,
der Fuchs bleibt an dir dran,
und wenn du einmal zu viel wagst,
schnappt zu sein Maul sodann.

Doch bis dahin, sei gewiss,
der Fuchs wird nach dir schauen,
und kriegt das Finklein doch mal Schiss,
kann's immer noch abhauen!

[Nadirah Jin Zaykah]

Du willst mich drängseln, dass ich nicht lach!
Dich halt ich doch mit links in Schach!

Mag sein das Vögel manchen munden,
doch Finken machen nie die Runden.
Nur die Gans die du verloren hast,
macht stets auf fremden Tellern Rast.

Dies lass dir genug Lehre sein,
sonst klappt die Falle um dein Bein.
Denn eins lässt du ganz ausser Acht,
Du zierst manch Frauen Halsespracht.

Zu mehr bist du auch nicht im Stande,
doch das erwähn ich nur am Rande.
Zierrat später, jetzt lästiger Geselle.
Die wahren Jäger rücken dir zu Felle.

Und toben sieht ganz anders aus,
selbst Schafe lachen dich da aus.
Schleich und kriech nur wie du möchtest,
vergiss nur nie wie's Finklein fechtet.

Doch wenn du meinst, dann schnapp nach Wind!
Ein Schmutzfink, das weiß jedes Kind!
Lässt seinen Schiss ganz selig fallen -
in dein Gesicht, mit fröhlich zirpenden Krawallen!!!

[Yael Calesse]

Leise lachend heftet Yael eine weitere Nachricht an das Brett.

Mir munden Finken wunderbar,
doch das nimm' nur am Rande wahr.
Denn schließlich ist es nicht geheim,
Dass Reineke ein Schmecker fein!

Natürlich hast du durchaus recht,
dass manches Weib liebt Fuchsfell echt.
Doch sei's gewiss dass dieser Fuchs,
so flink und wendig wie ein Luchs.

Niemals würd er sich fangen lassen,
von Männern die den Jäger hassen.
Stattdessen frisst er froh gemut,
auch noch der Finken neue Brut!

Ob wieselflink, leis' wie 'ne Katz,
so fängt man Rabe oder Spatz.
Und auch für Finken, das ist klar,
der Fuchs fängt gleich die ganze Schar!

Du glaubst doch nicht in deinem Wahn,
dass Fink das Füchslein treffen kann.
Und versuchst du's noch so vehement,
mich triffst nicht mit dem Exkrement!

So bleib doch dort, wo Finken König,
und sei der Diener noch so wenig.
Du magst vielleicht ein Großer sein,
doch nur unter den Vögelein.

Gib acht, sonst wird der Fuchs dich holen,
und dir den Vogelarsch versohlen.
Zwar fechten wir mit Worten nur,
doch wenn's um Sieg geht, bleib ich stur.

Doch sei es drum, sei's heut genug,
mit Zwitschern, Keifen und Unfug.
Ich gebe zu, du bist nicht schlecht,
und kleine Spielchen sind mir recht.

Doch nun ist's Zeit für süße Muße,
Ruhe, Freude und Genusse.
Und Vögelein, schlaf heut im Wissen,
dass du den Fuchs nicht hast beschissen!

[Nadirah Jin Zaykah]

Breit grinsend hefte sie das nächste Schreiben an und versteckte sich hinter den Pfeilern am Tala um Yaels Mimik zu beobachten.

Schau einer an, Reinecke in Rage
mit Finkenschiss in der Visage!!!
Los renn und ras im Kreis herum,
beiß deinen Schwanz, ich lach mich krumm!

Verzeih den Schiss hast du benannt,
drum trag es wie ein richt'ger Mann.
Mir schien als würdest danach gieren,
drum wollt ich mich nicht all zu zieren.

Der Fuchs mag fangen doch bei Gott,
verlor er gar die Gänsefott.
Daher tu ich mich ernsthaft fragen:
Wie will der Fuchs den Finken schlagen?!

Du willst das letzte Worte behalten?
Da kämpfst du gegen Naturgewalten!
Ob nun mit Worten oder nicht,
du hast verloren kleiner Wicht!

Mein Vogelarsch ist mir bestimmt,
und dir nicht sonderlich gesinnt.
Den wirst stets nur von unten sehen,
doch wenn du's brauchst, ich könnts verstehen.

Mein Po ist exquisite Kost,
da schmilzt sogar der Bodenfrost!
Doch dir wohl weiter weggerissen,
gibs zu, der Fink hat dich beschissen!

Du sprachst noch ausserdem von Taten
"wie lange soll ich noch drauf warten?"
Ich versprach dir einst, dich steck ich ein,
du würdest ganz klein mit Hütchen sein.

Nun sieh dich an, sehr lächerlich
Hast Vogelmist dort im Gesicht.
Drum nimm doch meinen Vorschlag an:
Fall nicht untern Schmutzfink Bann!

Denn einmal in die Sucht geraten,
wird Fuchses Hinterspeck gebraten.
Nun weißt wohl wer der Schmutzfink ist.
Ich hoff das du dich jetzt... verziehst....

[Yael Calesse]

Die Arme vor der Brust verschränkt liest sich Yael die Verse durch und schüttelt schmunzelnd den Kopf. Er murmelt einige leise Worte vor sich hin und überfliegt die Zeilen abermals, ehe er sich entfernt um eine Antwort zu verfassen.

Sieh an, es ist kein Finkerich,
den ich bald in die Pfoten kriech!
Stattdessen hat das, ja, man lacht!
'Ne alte Henne hervorgebracht.

So klärt sich auch der große Schnabel,
und dass sie denkt, sie sei der Nabel,
der ganzen Welt, doch stimmt das nicht,
ach übrigens... ich bin kein Wicht!

Wie viele Fähen wissen,
die mich ganz schmerzlich missen,
bin ich ein hübscher Knabe,
das ist wohl eine Gabe.

Ob von den Göttern oder nicht,
das fällt wohl nicht sehr ins Gewicht.
Tatsache ist nur, dass ist klar,
ein Fuchs wie ich ist wunderbar!

Doch nun genug der schönen Worte,
und weiter hin zu deiner Sorte!
Behalt' doch deinen Schiss für dich,
mir ist es ekel, den will ich nicht.

Statt hier den großen Adler mimen,
erinner dich an das Geziemen,
einer Henne, die wie man weiß,
nach Haus gehört zum Nesterkreis.

Dort kannst du krähen, schimpfen, schrei'n,
und störst nur deine Kükelein.
Denn bleibst du länger streitend hier,
geht's auf zur Jagd, das sag ich dir!

Denn selbst ein Fuchs, wie ich es bin,
hat nicht nur solches Zeug im Sinn,
als ständig hier herumzudichten,
sollst lieber deinen Zank nun schlichten.

Denn mal ganz ehrlich, kleines Vieh,
so wirklich zornig war ich nie.
Und werde es wohl auch nie sein,
denn dazu ist der Schiss zu klein,

den du nach mir schleudern willst,
und dabei auf mein Antlitz zielst.
Denn eins ist deine Sach' nicht so,
und das ist scheint's das 'Ni-we-oh'!

Drum lassen wir's, denn weißt du was?
Wir hatten eine Menge Spaß!
Doch nun ist Schluss, weil ich mein Fell
erhalten will, so hübsch und hell.

Denn wer sich einlässt mit den Finken,
beginnt schon bald nach Fink zu stinken.
Und das will keiner, schon gar nicht ich,
drum hoch die Pfot', empfehle mich!

[Nadirah Jin Zaykah]

Schnell las sie seine Zeilen ehe sie fluchs drauf antwortete, darauf achtend nicht gesehen zu werden.

Die Worte scheinen sich zu mehren,
wenn sie bloß dem Ende näher wären.
So langweilt man sich auf halben Strecken,
wenns fertig bist, dann kannst mich wecken!

Von Vögel du wohl nix verstehst,
wie mans in deinen Zeilen liest.
Ein hübscher Knabe, mag wohl sein,
ich hatt dich schließlich im Bettelein.

Missen tun dich wohl nur die Ratten,
die du hattest auf den Latten.
Ich für mich und ungelogen,
musst zugestehn' ich bin dir weggeflogen!

Nun zieh den Kopf schon aus der Schlinge,
wär schön wenns ohne Worte ginge.
Denn eins zeigst du ganz offen raus,
dir gehen wohl die Reime aus.

Du redest viel vom nahen Ende,
wie du gehst so ganz behende,
von abgesunkenem Niveau,
doch zeigtest du es nirgendwo.

Das du dich vor dem Mist nun ekelst,
wenn du dich rollig darin räkelst,
kann ich nichts für - ich hab gelacht!
Du hast ihn schliesslich ins Spiel gebracht.

Zank wär wohl auch das falsche Wort,
deine Reime sind doch zusammen geschnorrt!
Streit geht nur mit nem fäh'gen Gegner
nicht mit nem "Große-Taten-Lügner"

Drum überleg geschwind und fleissig,
wie du mit vielen Versen bissig,
das Ende endlich näher bringst,
und da stehst wie der tolle Hengst.

[Araziel Shaffir]

*des Nachts hängt auch er ein paar Zeilen dazu*

Ob Vöglein, Fuchse, Rabe, Gans
ermattet mich dies Firlefanz.

Worte scharf wie Messer's Schneide,
doch dumpf wie Holz sie sind beide.
Fuchs und Finklein streiten froh,
eröffnet sei der Streichelzoo.

Auch jener welcher schläft am Grabe,
besitzet eine Gabe.
Mit Tint' und Feder er dichtet recht,
worauf es begann das Gefecht.

Amüsans erwecken jene Zeilen,
was mich hier lässt verweilen.
So erlanget ihr des Spielmanns Gunst,
ihr Dichter der schönen Kunst.

Und Britain, so trocken ein Stein,
er soll der Ort der Künstler sein.
So fahret fort mit Zung' wie Schwert!
Des frei Geist's Gunst sie ist es wert.

So will ich meinen Beitrag leisten,
und dem Herrn der Lüste preisen.
So lach ich dem Bolwen ins Gesicht,
denn kriegen wird er mich nicht.

Wer trinket nicht denn gerne Wein?
Der Dank gebührt dem Herrn allein.
Ob Mann ob Weibe egal wie frevelhaft,
einjeder sehnet Leidenschaft.

Trinket, lachet feiert gern,
hebt das Glase auf den Herrn!
Ob Glaron hin ob Glaron her,
mir fällt die Züchtigkeit schwer.

Verpöhn ist es, das Röcke jagen,
aber Weiber die Hosen tragen?
Ja darauf erpicht, bin ich denk' ich nicht.

Nun seiet frei und seiet froh,
genießt die Geschenk' des Herrn Volo

[Jaru Erue]

Als Jarus Blick wieder einmal schmunzelnd über die Zeilen gleitet, erfasst sie das letzte, mit einer anderen Schrift geschriebene Pergament. Ruhig und aufmerksam liest sie die Worte durch, während sich ihre Miene bei dem sechsten Vers verfinstert und sie dann bei dem achten Vers, den Text nicht weiter lesend, den Aushang entfernt, zusammenrollt und sich rasch in Richtung des Hauptquartiers der Garde entfernt.
Nur eine halbe Stunde später steht sie wieder am Markt um die Wache zu befragen, ob sie denjenigen gesehen hat, die den letzten dieser Aushänge an das Brett gehängt hat.

[Araziel Shaffir]

*die Wache wird berichten, das sie nichts auffälliges beobachtet hat*

Zu einem Augenblick, an dem sich ein kichernder, kahler Mann unbeobachtet fühlen könnte, wird an Nadirahs letztes Schreiben ein kleines Epigramm geheftet. Die Buchstaben sind kantig und von schwarzer Farbe.

Leise spricht die Rechtschreibmeise
Von der rechten Rechtschreibweise.

Gut Reim und Maß sind meist recht teuer,
D'rum spart das Finklein sie sich heuer.

Alles lässt es ausser Acht,
Wahrlich! Es ist keine Pracht.

Denn Worte wirken selten weise,
schreibt ein Sparfink - nicht die Meise.

[Nadirah Jin Zaykah]

Sie hatte die Schriften mitverfolgt, wenngleich sie kaum Zeit hatte, doch in der Eile hinterließ sie der Meise noch etwas.


Die Meise mag vergessen haben,
das Schmutzfinken Krawalle schlagen.

Und scheinbar nur die Meise meint,
das sich Weisheit allertage reimt.

Ein Lebemensch, wild und gerissen,
wird kaum um Reim und Worte wissen.

Beigesetzt in einem Maß,
mit wohlgeformten Metrum.
Ists das was Fuchs zum Frühstück fraß?
Fall's ja, fragt Fink nur keck warum.

[Kyren Arasus]

Recht genervt betrachtet er Kopfschüttelnd die Aushänge am Marktbrett und murmelt ein Wann geben die schrägen Vögel endlich Ruhe! Ist ja nichtmehr aus zu halten. Kurz sieht er zur Wache die nicht weit weg am Schandkäfig steht und meint zu dieser Vielleicht solltet ihr mal ein wenig Acht geben wer hier seinen Schund dazu gibt. Das hier ist ein Marktbrett und kein Kasten für Vogelgejammer. Einen letzten Blick auf die Aushänge werfend wendet er sich um und zieht von dannen

[Araziel Shaffir]

*wohl dafür bezahlt wird das Schreiben von etlichen Straßenkindern in der ganzen Stadt ausgehangen. Auf Beschreibung war es ein Kerl mit weiter Hutkrempe, der wohl darauf Wert legte nicht erkannt zu werden*


Ob Vöglein, Fuchse, Rabe, Gans
ermattet mich dies Firlefanz.

Worte scharf wie Messer's Schneide,
doch dumpf wie Holz sie sind beide.
Fuchs und Finklein streiten froh,
eröffnet sei der Streichelzoo.

Auch jener welcher schläft am Grabe,
besitzet eine Gabe.
Mit Tint' und Feder er dichtet recht,
worauf es begann das Gefecht.

Amüsans erwecken jene Zeilen,
was mich hier lässt verweilen.
So erlanget ihr des Spielmanns Gunst,
ihr Dichter der schönen Kunst.

Und Britain, so trocken wie ein Stein,
er soll der Ort der Künstler sein.
So fahret fort mit Zung' wie Schwert!
Des frei Geist's Gunst sie ist es wert.

So will ich meinen Beitrag leisten,
und dem Herrn der Lüste preisen.
So lach ich dem Bolwen ins Gesicht,
denn kriegen wird er mich nicht.

Wer trinket nicht denn gerne Wein?
Der Dank gebührt dem Herrn allein.
Ob Mann ob Weibe egal wie frevelhaft,
einjeder sehnet Leidenschaft.

Trinket, lachet feiert gern,
hebt das Glase auf den Herrn!
Ob Glaron hin ob Glaron her,
mir fällt die Züchtigkeit schwer.

Verpöhnt ist es, das Röcke jagen,
aber Weiber die Hosen tragen?
Ja darauf erpicht, bin ich denk' ich nicht.

Nun seiet frei und seiet froh,
genießt die Geschenk' des Herrn Volo

*Widderkopf*

[Aramon]

Langsam geht er eine kleine Runde durch die Straßen Britains, als ihm die vielen Schreiben auffallen, die dort hängen.
Langsam tritt er an diese heran und liest sie aufmerksam. Ein leichtes Lächeln stielt sich auf sein Gesicht und amüsiert
dreinblickend und immer wieder ein fröhliches Lachen von sich gebend, geht er weiter seiner Wege, um wieder zu seinem
Herbergszimmer zu gelangen.

[Ragnar Arnfinn]

Des roten Falken Schwingen, frei
schwebet er durch Wald, durch Hain
sucht dabei den Raben auf
welcher bietet nen Festschmaus

Die scharfen Augen nun fixieren
des Finken Ärschlein ungeniert
und ratz fatz suchet er den Raben auf
welcher ist in des Falken Bauch

Belustigt sein blick nun schweift
gen dem fliehnden Füchslein auch
Mensch und Hunde jagen ihn
der Falke blickt gelassen hin

Des Volo`s Schergen nun fixiert
ihm folgt er völlig ungeniert
den wer hat nen Falken im Verdacht
der sich als dritter ein' ablacht

Mitleidig die Augen haften
an dem Verführten ohne Kräften
jener konnt sich nicht erwehren
den Doktrin des schwarzen Herr'n

Am End gelandet auf seinem Baum
blicket Stolzauf Waldessaum
von Lieb' erfüllt, die Brust geschwollen
steht er einfach über allem

Verlor'ne Zeit zum dichten da
nicht mehr verlor'n sie dadurch war
die Zeilen sprießen aus mir raus
durch den Stift, aufs Papier hinauf

Ohne End verlangt es mir
zu schreiben aufs Papiere hier
doch enden muss ich, enden schnell
den das Papier gefüllt ist hier

[Yael Calesse]

Yael betrachtet den Aushang stirnrunzelnd, die Arme vor der Brust verschränkt.
Leise murmelt er: "Langsam aber sicher verkommt das hier zu einer Ansammlung von elenden Idioten" und statt sich daran zu machen eine Antwort zu verfassen, stößt er nur ein unwilliges Murren hervor und stiefelt weiter...