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Alt 14.10.2016, 21:33
Falkenstein
#1
Mila Vandorez
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Einige Wochen waren ins Land gestrichen, Mila hatte auf ihren Bruder gewartet und sich bemüht, wieder zu ihrer alten Form zu finden. Sie hatte lange mit dem gehadert, was sie erlebt und gesehen hatte, doch schließlich war auch Garus angekommen. Die Zeit heilt alle Wunden, so heißt es und tatsächlich hatte sich etwas eingestellt, dass man Alltag nennen konnte. Die Ankündigung ihres Bruders, dass sie bleiben würden, gab ihr ein neues Ziel vor Augen, wenngleich sie sich kaum vorstellen konnte, sich in dieser Gesellschaft heimisch zu fühlen. Von den Frauen die Mila über den Weg liefen, waren nur wenige dabei, mit denen sie sich in irgendeiner Weise verbunden fühlte, bei den meisten, empfand sie eine tiefe Schlucht zwischen ihrer Persönlichkeit und der der anderen Frauen.
Das irgendeine von ihnen schon einmal den toten Blick einer verstümmelten Leiche gesehen hatte, konnte sie sich kaum vorstellen, so unbefangen und mit allerlei Unwichtigem beschäftigt wie sie waren. Aber vor nicht allzu langer Zeit war sie selbst noch so unbefangen gewesen und was die feinen Kleider und der Ruf der hiesigen Weiber war, war für sie die Waffen und Rüstungen und Kampffähigkeiten gewesen – bis diese auf die Probe gestellt wurden. Doch all das verschwand nach und nach im Nebel der Vergangenheit, wenngleich die Erinnerung blieb. Jetzt hatte sie ein neues Ziel: Falkenstein.

Sie würden also siedeln. Es war beschlossene Sache, der Ort war festgelegt, mit den wenigen Leuten die dort noch lebten, hatten sie gesprochen, es war in Ordnung, wenn sie sich ihren Platz schufen und die kleinen Lederhütten, die einst als Lager dienten nieder rissen, die Bäume fällten und den Boden ebneten.
Doch es war eine ganze Menge Arbeit die auf sie zukam. Allein von dem Ziel beseelt, einen Ort zu schaffen, an dem keiner erwarten würde, dass sie knickste, sich hübsche Kleider anzog und sich das Furzen und Rülpsen verkneifen würde, besorgte sie sich einen Satz Arbeitsmaterial. Und die ersten Schläge gegen den Baum waren beseelt von dem Ziel, dass sie vor ihrem inneren Auge sah. Neutral – Sie hatte bereits viele Gespräche geführt mit denen die mitziehen würden und mit ihrem Bruder natürlich.Wenn gut das war, was das Herzogtum verkörperte, dann war sie zufrieden damit neutral zu sein. Sie hatte nichts gegen die Leute dort, es waren auch einige dabei, mit denen sie glaubte gut auszukommen, es war nur nicht ihre Art das Leben zu betrachten. Von Aldfur hatte sie einiges gehört, sie war auch für zwei Tage im Süden des Inselreiches gewesen, doch bis auf die schaurig blassen Wachen, die kein Wort verloren, hatte sie niemanden dort gesehen. Dämonenpaktierer hörte sie immer wieder. Konnte es wirklich eine ganze Stadt voll mit solchen Leuten geben? Sie glaubte fest daran, dass es auch dort unten Leute gab, die zumindest ein Verständnis von Ehre besaßen, wenngleich auf bizarre Art und Weise. Wie oft hatte sie schon von der „Ehre der Straße“ gehört, auch wenn sie diesen Gaunern in großer Truppe kein Stück über den Weg traute, aber füreinander standen sie wohl ein.

Der Sommer war angebrochen, als sie auszog, den gemeinsamen Plan umzusetzen. Als sie Schlag für Schlag, das Axtblatt in die Baumrinde rammte. Es war tagsüber unerträglich heiß, fast so heiß wie in Tespia, doch die paar Grad Temperaturschwankungen machten es auch nicht aus, sie schwitzte jeden Tag mehrere Liter Wasser aus und kam mit dem Trinken kaum nach. Sie verzichtete öfters auf das Bier, da es bei dieser Hitze noch schneller ihre Sinne vernebelte. Sie hatte für sich beschlossen in der Nacht zu arbeiten, die zukünftige Siedlung lag zum Glück an der Küste und stetig rauschte noch eine frische Meeresbriese über das Land, dennoch waren diese harten Arbeiten nichts für die Mittagszeit. Keuchend ließ sie jedes Mal das Axtblatt schwingen, hebelte es aus dem Stamm und schwang es einatmend über die Schulter. Die monotone Arbeit beruhigte auf seltsame Weise, der Schall des Schlages, wann immer das Metall auf Holz traf, in der Einsamkeit des Waldes gaben ihr ein Gefühl der Zugehörigkeit.

„Mila?! Wo steckst du?“ Ihr Bruder brüllte sich über ihre Gedanken hinweg seinen Weg in ihre Ohren und bald schon begannen sie gemeinsam die Arbeit fortzusetzten, wie ein eingespieltes Duett. Sie hatte schon oft mit ihrem Bruder gekämpft, gerangelt, geübt und hier in der Ferne zeigte sich mehr als deutlich wie eingespielt sie aufeinander waren. Sie hatten nur noch einander, sie wussten wo die Grenzen des jeweils anderen waren und respektierten sie. „Teilt ihr euch eine Seele?“ hatte Garus' Traum in Grün sie gefragt und sie hatten dies verneint. Sie waren Geschwister, mit ähnlich prägenden Erlebnissen, sie sind gemeinsam aufgewachsen, sie wurde von all ihren Brüdern gegängelt und sie hatte sie allesamt gepiesackt. Jetzt waren sie erwachsen geworden, wenngleich sie diese Ära erst brutal begonnen hatten, war es ein gutes Gefühl gewesen. Ihr Bruder war ein guter Kerl, eine gute Partie würde man sagen, sie stand hinter ihm, was auch kommen mochte, auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren. Wenngleich die Arbeit im Einklang verlief, hatte Mila keine Ahnung woran er zur selben Zeit dachte, ob auch er das alles verarbeitete, ob er die selbe Dankbarkeit empfand sie noch zu haben, wie sie für ihn dankbar war. Das er sie schätze, wusste sie, er zeigte es ihr jeden Tag und sie schätzte, dass wohl nur ein Weib, dass sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrierte, ihm mal so nahe kommen würde. Sicher würde er andere Frauen nicht verschmähen, doch sein Herz war nicht so weich, als dass es sich von einem Weib so einfach formen lassen würde. Weiche Herzen, ja das zeigten hier viele, sie lebten im vermeintlichen Schutz ihrer Stadt, wie sie einst, doch auf diese Illusion würde sie sich niemals mehr verlassen.
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Alt 16.10.2016, 19:48
#2
Mila Vandorez
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Die Tage zogen ins Land, der Hochsommer brach ein und erschwerte die Arbeit zunehmend. Pro Nacht, schafften sie vielleicht zwei Bäume, zu zweit. Mila blickte über die ganzen Bäume, die noch standen, das würde wirklich Knochenarbeit werden, zumal sich keiner auf ihre Aushänge gemeldet hatte. Die Leute die sie persönlich Ansprach, hatten sich bisher noch nicht wieder gemeldet. Wenn sie denn überhaupt Interesse zeigten, die meisten jedoch hatten so weiche Hände wie Herzen. Aber gut, desto weniger Leute halfen, desto mehr konnte sie sich hinterher darauf ausruhen, alles mit eigenen Händen geschaffen zu haben und bei allen Göttern, das würde sie. In dieser Nacht ließ sie all ihren Gram und ihren Frust mit dem Axtblatt in den Baumstamm explodieren.
Im Grunde war der gestrige Tag kaum anders gewesen als der Tag davor und der Tag davor, doch diese üble Überheblichkeit die sie an jeder Ecke traf, bündelten sich in ihr zu einem Wutball und als in ihr der Wunsch keimte, irgendetwas oder irgendjemanden kurz und klein zu schnitzen, wusste sie was sie zu tun hatte. Es hatte sich die erste freie Fläche gebildet, mit Kratern, wo einst die Baumstümpfe ihre Wurzeln schlugen und Steine bereits aus dem Erdreich geschlagen waren.
Viel war es nicht, kaum ausreichend für ein Haus mit Stall, doch von Nacht zu Nacht würde sich diese Fläche vergrößern.

Nacht für Nacht echoten die Axthiebe durch das umliegende Land, Nacht für Nacht schwitzte sie Blut und Wasser bei dieser Hitze, Nacht für Nacht wurden die Schwielen in ihren Händen größer und Nacht für Nacht gesellten sich neue Blasen dazu. Grimmig hebelte sie erneut die Axt aus dem Stamm, den sie gerade bearbeitete. Sie wusste nicht woher dieser Ärger kam, den sie verspürte, doch als der Baum zu kippen begann und das Rascheln der Blätter so laut wurde, dass sie ihre eigene Stimme kaum verstehen konnte, verrauchte dieser Ärger.


Ihre Gedanken schwirrten als sie ihre Arbeit fortsetzte. Immer wieder überlegte sie, wie sie an weitere Informationen kommen könnte, was diese Schwarzmagierin betraf. Ob sie überhaupt noch lebte, war eine weitere Frage, vor einigen Nächten hatte sie die dunklen Schatten über ihren Kopf hinwegfliegen sehen und bald darauf die Feuersbrünste, die aus dem Himmel in das Gebirge südlich stießen. Die Drachen hatten Aldfur wohl dem Erdboden gleich gemacht, die Wahrscheinlichkeit, dass diese Hexe dabei zur lebenden Fackel wurde, war gar nicht mal so gering. Sie seufzte leise bei dem Gedanken auf. Dann würde sie diese Sache wohl für sich abhaken, sie hatte aber auch genug zu tun, sie musste sich noch etwas einfallen lassen, wie sie mit diesem Nordmann ins Geschäft kommen konnte. Auch hier würde sie sich erst einmal durch die Leute
fragen müssen. So wirklich fiel ihr nichts ein, doch irgendwas würde es schon noch geben.

Als sich der Himmel über den Baumkronen im Osten rötlich färbte, fiel der Baum und als die ersten Strahlen das Land beheizten, war sie gerade dabei gewesen den Stamm zu zerkleinern und die Holzscheite Reihe um Reihe aufzustapeln. Bis die Sonne im Zenit stand, wollte sie eigentlich die Wurzel noch ausgegraben haben, doch musste sie diese Arbeit dann doch wieder abbrechen. Kraftlos ließ sie sich einen Moment der Ruhe, ehe sie einsah, dass es zu viel Arbeit für diese Hitze war. In der nächsten Nacht würde sie weiter machen, jetzt würde sie erst einmal ein kleines Schläfchen halten.
Wenngleich sich eine gewisse Zufriedenheit eingestellt hatte, als der Baum fiel, wurde diese doch von dem latenten Kater überschattet, den sie von der ganzen Sauferei gestern noch nicht überwunden hatte.Vielleicht hatte sie deshalb auch nicht ihr Ziel für diese Nacht geschafft, aber körperliche Arbeit war schon immer ein gutes Mittel zur Austreibung des Suffdämons gewesen. Jetzt ein wenig Ruhe, danach ein Eimer Wasser über den Kopf und die Welt würde wieder ganz anders aussehen. Zur nächsten Nacht würde sie diesmal eher beginnen, damit sie einen weiteren Baum schaffte und die Wurzel noch ausgegraben bekam.


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Alt 19.10.2016, 19:02
#3
Mila Vandorez
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Milas Körper schmerzte, die Arbeit zeigte die ersten Spuren. Sicher wurden ihre Oberarme noch breiter und es war kaum vorstellbar, dass sie noch in feine Kleider passte, doch dieser Umstand schürte eher ihre Zufriedenheit. Auch wenn alles schmerzte, doch schienen ihr die Waffen leichter zu sein, nur die Ausführung und der Umgang waren eine Pein, der sie sich mit zusammengebissenen Zähnen stellte. Es erinnerte sie an die Zeit, als sie in den Volksdienst trat und sie sich dem selben Drill wie alle anderen aussetzten musste. Zuvor hatte sie zwar geprahlt, dass sie wohl körperlich besser geeignet sei, da sie mit ihren Brüdern immer viel geübt hatte, doch sie erkannte im Drill, wie sehr sich ihre Brüder dann doch zurück genommen hatten.
Auf ihre Frage, warum sie sich denn zurück genommen hätten, bekam sie die unterschiedlichsten Antworten. Sie sei schließlich ihre Schwester. Sie hätte den Waffenkampf noch nicht wirklich erlernt und es läge keine Ehre darin, einen Unterlegenen, von dem man weiß, dass er nichts weiß, zu schlagen. Sie sei ein Mädchen. Sie hätte den Drill jetzt ja doch noch früh genug erfahren. Von ihrem Vater hatte sie die unbefriedigendste Antwort erhalten; sie hätte den Geist des wahren Kampfes noch nicht verstanden. All dies kam ihr beim Holzhacken wieder in ihre Gedanken und auch die Trauer über den Verlust ihrer Eltern und die Gedanken, was aus ihren anderen Brüdern geworden war. Sie kämpfte sich durch diese Gefühle, die mit einer immensen Stärke auf sie eindrangen, als wäre sie der Stamm und diese Gefühle die Axt, die sie eigentlich führte. Die vage Furcht, als Holzhackerin zu enden trieb sie an, weniger als alles anderen zu schlafen, damit sie ihre Kampfübungen nicht vernachlässigte und dennoch ihren Teil dazu beitrug, Falkenstein aufzubauen. Sie blickte nicht auf die Taten anderer, sie blickte nur auf sich, für sie war es nach wie vor der Kampf ums blanke Überleben. Es ging nicht mal darum, genug zu essen, genug zu trinken und genug zu schlafen, es ging ihr darum, sich der Herausforderung zu stellen. Nicht als Schenkenmaid, Holzhackerin oder Hure zu enden, mit jedem
schmerzenden Muskel in ihrem Leib nährte sie ihren Geist und den Willen mehr aus sich zu machen, kämpfte gegen die Zweifel an, die sich wie Ungeziefer immer wieder in ihre Gedanken schlichen. Hielt sie sich am Ende gar für etwas Besseres, war es vielleicht gar Ausdruck ihrer Verachtung, war sie von der Unzufriedenheit eines Weibes besessen, dass sich nicht ihren Platz weisen lassen wollte, was sollte sie auch schon erwarten. Mila wehrte diese Gedanken ab, es war ihr egal, was irgendjemand mit seinem Leben anfing oder es halt nicht tat. Wichtig war ihr eigentlich nur, was sie mit ihrem Leben anfing. Sicherlich empfand sie nicht den die größte Sympathie für jene, die sich in feinen Zwirn wandeten, doch auch sie hatten ihre Aufgabe im Leben und sich für eben jenen Weg entschieden, es war nur eben nicht ihr Weg und ja sie war nun mal ein Weib, doch war sie nicht in dem Sinne unzufrieden, sie tat alles um ihren Geist zufrieden zu stellen.

Ihr Blick glitt durch den lichter werdenden Wald und ihr Blick schweifte zu dem Ettin. Sie hatte sich insgeheim schon gefreut gehabt, diesen Avarion mit einer Axt schwitzen zu sehen, doch als er sich wandelte, war ihr jede Schadenfreude genommen ohne dass sie sich ärgerte. Jeder wie er eben vermag, dachte sie sich und diese Kreatur schien mehr Hilfe zu sein, als drei oder vier Menschen mit einer Axt. Während sie noch am ersten Baum fällte, riss dieses Wesen bereits den zweiten Baum aus seinem Bett, zog die Stämme im ganzen zur Seite und sie hatten zum Vormittag das erste Stück bereits gänzlich von Baumwerk befreit gehabt.
Bevor sie heim ritten, gönnten sich beide noch eine Rast, der Zauber hatte längst nachgelassen und sie speisten und tranken.
„Ich nehme an in deinem Trinkschlauch ist Wein oder Bier?“ hatte er sie gefragt. Sie runzelte die Stirn, diese Menschen hier hielte sie scheinbar für eine versoffene Barbarin. Mehr aus dem Bauch heraus wehrte sie sich gegen diese Schublade des Denkens. Doch verschwieg sie, was sie wirklich beschäftigte, darüber würde sie wohl nur mit einem Krieger sprechen, mit einem Wesen, dass den stumpfen Blick herbei führte mit Waffen. Sie empfand es durchaus wahrhaftiger, mit Waffen zu kämpfen. Eine Ziege zu schlachten, in dem man sie im Nacken anfasste und die Kehle aufschnitt, war ebenso etwas anderes als Wild zu schiessen mit Pfeil und Bogen, oder es gar durch Hexerei zu legen, befand sie. Sicher das Ergebnis mochte das selbe sein und für das Opfer keinen Unterschied machen, doch beim Täter waren es andere Spuren, die hinterlassen wurden. Ein guter Schütze fühlte nicht das weichende Leben, wenn sein präziser Schuss traf. Der Abstand zu ihren Opfern, war ähnlich der Magie etwas, dass sie von diesen schaurigen Spektakel entfernte.
Es war das unbestimmte Gefühl, die direkte Wahrnehmung in unmittelbarer Nähe, dass einen Nahkämpfer von Fernkämpfern unterschied. Man konnte sicherlich die Schuld nicht herab spielen, das war auch nicht ihr Ansinnen, sie strebte eher eine Fähigkeit an, wie sie selbst damit umzugehen vermochte. Sie hatte bei der Jagd viel Beute hinter sich gelassen und bei ihrer Flucht ihr erstes Menschenleben genommen um nicht selbst zum Opfer zu fallen. Doch sie achtete das Leben, es war niemals etwas, dass sie leichtfertig nahm oder über dass sie Spässe machte. Sie empfand es auch nicht richtig, wenn sie in schwachen Momenten damit prahlte. Das schleichende Gewissen meldete sich dann zu späterer Stunde, wenn sie alleine war. Sie hatte ihre Prinzipien und befand auch, dass diese weit von einem Barbaren entfernt waren und eher einem kulturellen Erbe entsprangen, auch wenn sie noch nicht immer in der Lage war, sie ausnahmslos jederzeit zu leben. Doch ihr Gewissen erinnerte sie stets und Leben sollte niemals leichtfertig genommen werden.
Einen Abend später war sie erneut an dem Ort den sie zukünftig Heimat nennen wollte, sie hatte gerade über das Leben mit Karnis lange gesprochen gehabt und versuchte nun ihre Gedanken zu leeren. Die Arbeit ging ihr leichter von der Hand, die Konzentration hatte sich auf das nötigste reduziert und ihre Aufmerksamkeit glitt immer mal wieder in die Umgebung. Noch immer schmerzte ihr Leib an etlichen Stellen und sie war sich nicht sicher, ob dies auch noch einmal nachließ. Ihre Arme
waren breit und sehnig geworden, die Muskulatur am Bauch glich eher einem zusätzlichen Knochenbau, wenn sie diese anspannte.Dennoch war es eine Überwindung ihren Körper immer auf die selbe Weise zu malträtieren. Es wäre wohl einfacher, wenn mehr Leute helfen würden, doch hatte sie erst heute die Nachricht bekommen, dass der Spross vom Vandrak abgesprungen ist. Er gehörte jetzt zur Garde, wie er schrieb und sein Weg erinnerte sie wage an sich selbst. Er schien hier groß geworden zu sein. Britain als seine Heimat zu betrachten und war nun alt genug für seine Heimat an die Waffen zu gehen. Bei ihr war es damals nicht anders gewesen, vermutlich war sie gar im gleichen Alter wie er gewesen. Auch wenn Korad noch die jugendlichen Spuren und die schützenden Hände seiner Eltern mit sich trug, sie vermutete dass er einen Weg gehen
würde, der ihrem ursprünglichen Weg nicht ganz fern lag. Nur sie war aus ihren Wurzeln entrissen worden, ähnlich der Bäume denen sie sich widmete. Die Bäume ja. In ihrer Heimat gab es nicht all zu viele Bäume und die wenigen, wurden meist extra bewässert durch die Kinder und Frauenrituale. Hier und auch durch die Länder durch die sie hier her gekommen war, gab es riesige Wälder. Dennoch schienen diese Wälder nicht vor allem gefeit zu sein. Sie hatte Ris auf die Bäume im Norden angesprochen und erfahren das ein Fluch oder eine Seuche das Land verunreinigte. Ris und Aryalin, waren Wesen des Waldes, Waldelfen. Große schöne Wesen und ihr huschte ein Schmunzeln übers Gesicht, als sie sich daran entsann wie ihr Bruder versucht hatte Aryalin zu betören. Es war etwas anderes daraus geworden und vielleicht war es ihre Bekanntschaft mit Ris, die sie anregte mehr über ihr Handeln nachzudenken. Man konnte das, was man bekam nicht immer und ewig ausschöpfen ohne irgendwann einen Preis zu zahlen, das wusste sie und ihr kam ein Gedanke der sich mehr und mehr vergrößerte. Sie war auf der Insel gewesen, die direkt vor der Siedlung lagerte, hatte die Spuren von Siedlern entdeckt und auch das Gebiet war frei jeden Baumes,
wenngleich sie sich wunderte, warum ausgerechnet jemand auf einer Insel siedeln wollte. Milas Gedanken tanzten, ständig, ohne Unterbrechung, wenngleich sie eigentlich versuchen wollte, ihren Gedanken ruhe zu gebieten. Ein Ort der Stille, hatte sie es genannt als sie mit Garus darüber sprach und vielleicht würden die Waldelfen ihnen helfen. Fest stand, dass sie seit der Geburt dieser Idee, keinen Stamm mehr zerkleinerte, sondern sie in ihrer Gänze nahe dem Bootsteg mit viel Mühen aufschichtete. Für die Verarbeitung der Hütten hatten sie bereits mehr als genug Holz, diese hier würde sie versuchen als eine Art Buße einen anderen Sinn zu geben, auch wenn sie bereits den Nabel des Lebens von ihnen durchtrennt hatten.
Mila Vandorez ist offline  
Geändert von Mila Vandorez (19.10.2016 um 19:10 Uhr).
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Alt 20.10.2016, 16:29
#4
Garus Vandorez
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Der Schweiss brannte in den Augen, die von tiefen dunklen Ringen unterzogen waren. Es war ein Sommer ohne Gnade. Schon zur Mittagsstunde brannte die Sonne in einer solch unbarmherzigen Hitze, dass selbst der Ritt zurück ins Herzogtum reinste Folter war. Und so blieb ihnen nichts anderes übrig als Nachts oder in den frühsten Morgenstunden zu schufften. "Verdammte Hackerei" "Elendes Mitgewächs" "Bei Loricas Donnertitten, reicht diese scheiss Wurzel tief" nächtliche Flüche begleiteten ihn stets bei dieser mehr als kräftezehrenden Arbeit. Baum fällen... Ästeabholzen... Baum wegschaffen... Wurzeln ausgraben. Nacht für Nacht die gleiche Plackerei. Dazu noch dieser wenige Schlaf, seine Stimmung war gereizt. Er war nie ein besonders frommer Mann, doch von Stunde zu Stunde beschlich ihn das ein oder andere Mal der Gedanke, dass Glaron sie mit seinen sommerlichen Sonnenstrahlen strafen wollte.




Im Gegensatz zu ihm schien Mila, diese fade Arbeit wohl eher als Herausforderung zu sehen. Sie sprach nicht viel, fluchte sogar weniger als sonst. Irgendwas ging hinter ihrer eisenharten Stirn vor. Aber jetzt war nicht die Zeit danach zu fragen. Wenn sie sich einst hier niederlassen wollten, musste die Axt geschwungen werden. Jede Pause würde ihr vorankommen behindern. Und die ersten Hütten mussten stehen, bevor der Winter einbrach. Sein Blick schweifte über die gerodete Landschaft und zumindest für einen Augenschlag genoss er den Anblick. Das sollte also ihre neue Heimat sein... Falkenstein, ein Name der Freiheit mit sich trug, Sicherheit und das Versprechen von Zukunft. Während er nun zur Schaufel griff um weiteres Wurzelwerk aus dem Erdreich zu befreien, kreisten seine Gedanken. Die Worte der Waldelfe beschäftigten ihn noch immer. Sobald die Arbeiten abgeschlossen waren, würde er diesem Gedanken folgen. Und so hatte er zumindest etwas, was ihn dazu antrieb sich weiter wie ein Tier durch Dreck und Wurzeln zu wühlen. "Verdammte, elende, scheiss Plackerei..." Seine Flüche verebbten jedenfalls nicht.



Garus Vandorez ist offline  
Geändert von Garus Vandorez (20.10.2016 um 16:47 Uhr).
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Alt 27.10.2016, 20:00
#5
Mila Vandorez
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Der Sommer neigte sich seinem Zenit und nachdem nun des Nächtens alle Bäume gefällt und ihre Wurzeln ausgegraben waren, stand nun eine nicht minder anstrengende Arbeit an. Die Krater der Baumwurzeln mussten gefüllt werden, Senkungen und Hügel aufgefüllt und abgetragen werden, damit endlich mit dem Bau begonnen werden konnte. Diesmal musste sie sich wahrlich überwinden, doch es war der Platz an dem sie ihr eigenes Haus stellen wollte und so begann sie mit dem Abriss der kleinen Lederhütte auf dem Hügel. Ihre Gedanken schweiften erneut ab, kurz berührten sie junge Erinnerungen an Jandrak und Tormen. Sie bedauerte beide nicht nochmal gesehen zu haben, es schienen Kerle zu sein, mit denen man durchaus Freundschaft schließen konnte und wer weiß, vielleicht war einer von ihnen auch zu mehr zu gebrauchen, doch dafür hatte sie derzeit keinen Sinn. Ihre Gedanken stockten an dieser Stelle und sie begann an die anderen Weiber Britains zu denken. Irgendwie waren sie alle sehr an Kerlen interessiert, zum Teil verlobt oder gar verheiratet oder man erkannte schon dass sie kurz vor einer Verlobung standen, oder zumindest die Vorzüge solcher Bindungen genossen. Sie hatte ihrerseits bisher
wenig Interesse entwickeln können, weder zuhause, noch hier. Zweifel kamen in Mila hoch und sie begann sich doch tatsächlich in dieser Sache in Frage zu stellen. Stimmte mit ihr denn etwas nicht, war sie dieser Art von Zuneigung nicht fähig. Sie hatte nie Scham oder Verlegenheit bei diesen Themen empfunden, zu oft hatte sie in der Kaserne damals die Kerle prahlen hören und gesehen wie es in den heimatlichen Schenken zuging. Sie hatte vier ältere Brüder, die allesamt begonnen hatten sich die Hörner abzustoßen, der eine mehr, der andere weniger. Nur sie, schien keinerlei Interesse zu entwickeln. Wann immer ein Kerl mal versuchte bei ihr zu landen, biss er auf Granit, sicher den ein oder anderen schaute sie durchaus gerne an, dennoch fehlte das Interesse diese Betrachtungen zu vertiefen. Es war auch nicht so, dass sie gänzlich unerfahren war, doch schien es ihr wenig erstrebenswert. Andere Dinge hatten stets einen höheren Stellenwert in ihrem Leben gehabt und auch jetzt kreisten ihre Gedanken eher um ihr Schwert, um die Siedlung und um ihre Zukunft und auch um die Vergangenheit und die Leere, welche die Familie hinterlassen hatte, nun da sie nicht ständig um sie herum war.
Bald war es ein Jahr her, dass sie aufgebrochen war, dass sie geflohen war auf der Suche nach einem Platz in dieser Welt für Garus und sich. Ihre Gedanken schweiften zu einer sehr jungen Unterhaltung und erneut keimten Zweifel auf, ob sie nicht zu sehr auf sich bezogen sei, doch kaum dass dieser Gedanke und Zweifel sich fest nisten wollte in ihrem Hirn, fletschte sie auch schon die Zähne. Was wussten Hofdamen und Zofen schon davon, wie es ist, von ihren angestammten Platz in der Welt weggerissen zu werden, wenn einem einer völlig den Boden unter den Füssen wegzog. Wenn kein Stein der Welt mehr auf dem anderen stand. Sicherlich hatte jeder im Leben mit Verlusten und Niederlagen zu leben, doch der Ort an dem sie glaubte sterben zu würden, der Ort an dem sie ihren ersten Atemzug getan hatte wurde ihr genommen und nicht nur das, auch der Ort, wo sie die Geborgenheit
des Familiennestes spürte, wo sie Freunde hatte, wo all ihre Erinnerungen an schöne und schlimme Zeiten waren. Sie war eine Vertriebene, ein Flüchtling und sie hatte absolut nichts mehr, außer ihrem Bruder und ihren Fähigkeiten. „Wenn du jetzt zweifelst, dann schaufle lieber dein Grab statt an einem Haus zu bauen Mila Nerea Vandorez!“ Durch die Nase durchatmend, zog sie gierig die Luft in sich ein und wiederholte jene Stelle des Kredos: Auch der Mut sich den Veränderungen des Lebens zu stellen. Und damit fand sie zu ihrem inneren wankenden Frieden zurück, sie hatte schon viel früher beschlossen, um ihren Platz im Leben zu kämpfen, wenn es sein musste mit allen Mitteln, für ihr Überleben mussten Ethik und Moral weichen, das war ein Überlebenskampf den sie in ihrem Inneren austrug und mit eiserner Entschlossenheit,
drängte sie alle Zweifel zurück. Und wenn sie niemals lieben würde und kein Kerl dieser Welt ihr die Stirn boten konnte, dann war das so. Sie würde nicht aufgeben, sie würde sich nicht ducken und sie würde kein Stück weichen nur damit sie eine gute Partie noch abbekam.
Sie sprang gerade vom Dachgerüst, als der Himmel sich im Osten zu färben begann, viel Arbeit war es nicht mehr, den Hügel abzutragen würde sehr viel mehr Zeit kosten.
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Geändert von Mila Vandorez (27.10.2016 um 20:08 Uhr).
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Alt 21.11.2016, 09:44
#6
Domenic McGinnis
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Ein neuer Tag erwachte und die rötlich wirkende Morgensonne erhob sich langsam im Osten.
Die Nächte begannen langsam kälter zu werden und trotzdem stand Domenic mit freien Oberkörper seit vielen Stunde mit der Säge bewaffnet in der provisorischen Schreinerecke der Siedlung und sägte allerlei Bretter zu.
Sein Körper dampfte regelrecht aufgrund der klirrende Kälte und der schweißtreibenden Arbeit. Es war schon immer so das er seine Schlafprobleme mit harter Arbeit verdrängte, so wie nun auch in den letzten Nächten.

Die Geschehnisse und vielen Gesprächen mit seinen neuen Freunden und Weggefährten hatten so einiges wieder aufgewirbelt und da war noch Mila.
Ihre Art, ihre Gestiken ihre ganze Persönlichkeit erinnert ihn so stark an seine tote Frau das es in ihm Gefühle auslöste die er momentan nicht zuordnen konnte oder gar wollte.

"Lia," hauchte er leise, wobei sein Atem welcher dampfend hochzog ihm die Sicht nahm. Mit einem kurzem lächeln schaute er der Morgensonne entgegen und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
Eigentlich ging es ihm gut hier, endlich wieder eine Aufgabe, ein Ziel und Freunde für die es sich lohnte das für ihn schon beendet Leben wieder zu genießen.

Fröhlich schlenderte er durch die Siedlung, welche sich jeden Tag durch die fleissige Arbeit aller veränderte. Bald würde sie in voller Pracht da stehen, ein Anfang von etwas großem, etwas was diese Landen in Zukunft prägen wird.
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Alt 27.11.2016, 12:41
#7
Domenic McGinnis
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Domenic schritt mit den Händen hinter den Rücken verschränkt durch Falkenstein. Sein stolzes Lächeln strahlte so sehr wie die Mittagssonne welche gerade über der Siedlung stand.
Das Dach des letzten Haues war soeben fertig gedeckt wurden, der Winter der einst so nahe schien und sich doch Zeit lies konnte nun endlich kommen.

Er stand vor dem Gemeinschaftshaus als mit einem lauten kreischen eine schwarzgraue Katze an ihm vorbeihuschte und mit lauten Gebell der Wachhund der Siedlung ihr folgte.
Auch wenn es langsam kahl und grau wurde durch den herannahenden Winter so war Falkenstein voller Leben.

In Domenic keimten Gefühle auf welche er seit vielen Jahren nicht mehr wahr nahm.

Frieden, Geborgenheit... Heimat

Er musste lachen, erst vor kurzem sprach er mit einer Waldelfe genau über dieses Thema. Es ging darum was es für Waldelfen bedeutete in den Heiligen Bäumen zu leben und den Himmel von den Wipfeln aus zu betrachten. Domenic ging es ähnlich wenn er an die Heimat seiner Kindheit dachte. Ein Bergdorf hoch im Gebirge. Viel Nadelwald, Wild, kristallklare Bäche und Schnee soweit das Auge reichte.

Frieden, Geborgenheit... Heimat

Falkenstein war in kurzer zeit nicht nur zu einer für ihn Lebenswichtigen Aufgabe geworden sondern auch zu seiner Heimat. Etwas was er sich mit voller kraft widmen kann und er mit seinem leben verteidigen würde.
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Alt 28.11.2016, 12:25
#8
Domenic McGinnis
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Die Reinigung von Südhafen

Als am morgen die Sonne aufging und die ersten Jäger die Wälder durchstreiften konnte sie letzte Rauchschwaden über Südhafen erblicken.
Die Neugier trieb sie näher als lange zuvor an den Hafen welcher an sich besetzt war von den Mondkriegern.

Schon auf dem Weg erblickte man hier und dort Kampfspuren.
Einzelne Schwerter kleinere Blutlachen oder Pfeile welche sich in die Baumstämmen bohrten.

Mit einem mulmigen Gefühl schritt ein junger aber von der Neugier geplagter Bursche auf Südhafen zu. Von den Mondkriegern war keine Spur nur wieder hier und dort Überreste eines Kampfes.
Langsam schlich er durch den Sand, den Atem fast angehalten vor Aufregung stolperte er ungeschickt über einen kleinen Haufen Blutiger Bandagen. Als er sich wieder vom sandigen Boden aufrappelter stand er vor einem rauchenden Berg von Leichen, die Kleidugnsgfetzen welche man noch erkennen konnte schienen von den hier stationierten Mondkriegern zu sein.

Dieses Ereignis vermochte sich schnell im Süden herum zusprechen auch als man die nahe umliegenden Wege und das Mondtor inspizierte konnte man kein Mondkrieger mehr vorfinden. Niemand wusste ob sich noch vereinzelt welche in den Wälder versteckten aber es wurde jedem bewusst, Falkenstein hat seinen Worten Taten folgen lassen sie hatten ihr Versprechen erfüllt.
Domenic McGinnis ist offline  
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Alt 28.11.2016, 15:57
#9
Mila Vandorez
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Während sich die heißen Tage schleppend dahin zogen, verging der Herbst wie im Flug. Neue Siedler hatten sich Falkenstein angeschlossen. Die Familie McGinnis war mit vier Brüdern dazu gestoßen und Zamira eine Zähmerin gehörte nun auch mit dazu. Es hatte nicht besonders lange gedauert, bis sie übereinkamen mit ihren Zielen und Vorstellungen, wenngleich der Feuerfuchs Jerome sie gewarnt hatte, dass sein älterer Bruder Domenic … nun ja... anders wäre. Er hätte das Herz am rechten Fleck, doch wäre er wohl eher abweisend. Mila hatte sich diesen besagten Kauz direkt am gleichen Abend noch angesehen. Es hatte für sie wie eine Herausforderung geklungen, vielleicht war genau das der Grund, weshalb sie so neugierig war und weshalb es irgendwie dann sofort.. ja passte. Dieser Kerl kam ihr eigentlich überhaupt nicht seltsam vor und jetzt zu Beginn des Winters, würde sie vermutlich eher sagen, dass Jerome der seltsamere von beiden sei, doch was sollte es, sie saßen alle in einem Boot, da machte es nichts wenn der eine anders als der andere war, im Gegenteil.
Sie hatten den Herbst über gemeinsam angefasst und geschuftet und es tatsächlich geschafft zum Winter das letzte Dach von sieben Häusern zu decken. Kein Tag zu spät, wie der nächste Morgen verriet und der erste Schnee fiel. Die Siedlung begann zu gedeihen und nicht nur die Siedlung, sondern auch Mila. Sie hatte ihre erste Schlacht gegen Dämonen hinter sich gebracht, war knapp mit dem Leben entkommen und dank Liandrel wie frisch geboren aus der Sache heraus gegangen. Sie würde ihm dies niemals vergessen, er hatte sie geheilt nicht nur körperlich, er hatte ihr alle Schrecken und Panik genommen und sie hatte in sich Stärke gefunden von der sie nicht wusste, dass sie jene besaß. Dann hatte sie gemeinsam mit Domenic noch weitere Ausfälle in Yew gemacht, um die Leichen dort zu begraben, doch langsam sank ihr Mut, immer neue Höllenhunde traten auf und machten es schier unmöglich, in Yew etwas zu bewirken. Dennoch würde sie nicht so einfach aufgeben. Sie hatten auch noch im Süden zu tun gehabt, auf einer Audienz, hatte sie alles für eine weitere Schlacht in die Wege geleitet. Sie würden diese seltsamen Kreaturen verscheuchen, die noch in Südhafen Stellung bezogen.
Es war der erste wirkliche Wintertag, als sie hinab marschierten unter Garus' Führung und ihren Auftrag erledigten, doch diesmal sollte es nicht ohne Folgen bleiben. Kurz vor Südhafen, wurde sie von einer gegnerischen Klinge erwischt, die ihr durch das Leder ins Fleisch schnitt, ihre erste wirkliche Narbe würde es werden und mit etwas Stolz hatte sie den Schmerz ertragen. Was würde sie schon für eine Kriegerin sein, wenn sie keine Wunden davon trug?
Bald würden die Ratswahlen kommen und dann... Mila lag auf dem Rücken in den Fellen in ihrem Haus. Das kommende Jahr würden sie wohl alle brauchen um hier wirklich heimisch zu werden, dennoch war es ohne Zweifel eine Lebensaufgabe der sie sich gewidmet hatte und zweifelsohne würden noch so einige Abenteuer auf sie alle warten. Wenngleich dass Schicksal sie jetzt erst mal zur Ruhe verdammt hatte mit dem verletzten Bein. Ob Domenic einen Heiler finden würde, der die Heilung beschleunigen konnte? Ja es war Winter und da rückte man auch eher näher zusammen und zog seltener aus, doch sie spürte all die Energie in sich, die nur so aus ihr hinaus wollte.
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Alt 05.12.2016, 01:04
#10
Mila Vandorez
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Die Zeit raste immer schneller, als sie sich gerade auf einen langen und mühsamen Winter eingestellt hatte, da waren die grauen Tag, das tristeste am ganzen Winter auch schon an ihr vorüber gezogen und ebenso schnell schien die Wunde an ihrem Bein zu verheilen, wenngleich sie immer mal wieder etwas blutete, wenn sie sich kratzte, aber das war kaum mehr Beachtung wert als ein Mückenstich. Nun standen die Ratswahlen an. Sie, Mila im Alter von gerade mal 18, fast 19 Jahren hatte für ein Amt kandidiert.
Sie hatte mit anderen - erfahreneren Personen gesprochen, Leute die weit mehr erlebt und gesehen haben als sie selbst und eins konnte sie allen entnehmen. Sie glaubten an sie! Sie empfand es als Ehre, denn damit wurden ihr Tor und Tür gezeigt, die man vielleicht nur einmal im Leben gezeigt bekam. Es war schwierig da den rechten Weg zu finden, ohne sich selbst nicht zu verlieren. Wem konnte sie trauen und wem besser nicht? Die besonderen Beiden, die ihr viel vermittelten, sie waren wohl unterschiedlicher als Tag und Nacht. Dennoch konnte jeder ihr etwas mit auf dem Weg geben und zwar etwas, von unschätzbaren Wert. Die Erfahrung! Und wann immer sie es erkannte, was durchaus die ein oder andere schlaflose Nacht dauerte, hielt sie die Erkenntnis wie eine goldene Truhe voll Geheimnisse in den Händen und fragte sich womit sie soviel verdient hatte. Nun im Grunde war es offensichtlich. Denn alles hatte seinen Preis und einer von beiden forderte etwas - aus gutem Grund, wie ihr offenbart wurde - das so ganz und gar gegen ihre Natur war. Doch, konnte es schaden, auch Demut und Unterordnung an den Tag zu legen?
Sie war kaum mehr als ein Weib das gerade Status einer Erwachsenen inne hatte und sie forderte viel von ihrer Umwelt, das war ihr in manchen Momenten durchaus bewusst. Sie war so mit dem Fordern beschäftigt und sich selbst zu stärken, dass ihr kaum in den Sinn kam sich unterzuordnen. Dennoch, dieses unschätzbare Geschenk wollte sie haben, es lockte und verführte sie und alles hatte nunmal seinen Preis. Ein Meisterwerk würde es sein, wenn sie einen Weg fand, sie selbst dabei zu bleiben. Etwas das ihr nicht nur Ruhm vor anderen einbringen würde, sondern vor allem vor sich selbst. Doch wie konnte eine Mila, mit ihrem großen Maul, ihrer kasernentauglichen Art schon so werden, wie man es forderte. Sie würde nicht kriechen, sie wollte nicht kriechen, er wollte sicher auch nicht das sie kroch. Nein wie brachte sie selbstbewusst und von sich überzeugt das rüber, was er verlangte? In ihrem ziemlich leeren Heim, trugen schwere Schritte sie immer und immer wieder von eienr Ecke in die andere, wärend sie immer und immer wieder, eine Aufforderung - eine Bitte - ein Angebot durchging. "Einfach mal den Mund halten, alles über sich ergehen lassen, aber niemals zu Boden sehen!" Hatte Algado ihr geraten, tja wenn sie was gelernt hatte, dann war es die Fresse zu halten, hatte sie bislang um die ein oder andere unangenehme Aufgabe bugsiert, doch jetzt stand sie im Fokus der Interesse.
Jetzt gab es kein drumherum mehr, jetzt musste sie zeigen wieviel Arsch sie wirklich in der Hose hatte und ob all ihre großen Sprüche wirklich Dampf hatten. Dieser Kerl forderte ihre Persönlichkeit auf so .. so .. provokante Art heraus, dass sie nur spielen konnte. Sie war am Zug und wie dieser aussah, das übte sie nun, immer und immer wieder, mit dem ein oder anderen Halt vor dem Wandspiegel in ihrem Haus und mehr als einer Frage an sich selbst, ob sie denn noch alle Teller im Schrank hätte.
Mila Vandorez ist offline  
Geändert von Mila Vandorez (05.12.2016 um 01:21 Uhr).
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