Terra Mystica
Spendenbarometer
Terra Mystica | Foren

Zurück   Terra Mystica | Foren > Rollenspiel > Chroniken

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 13.01.2003, 17:05
Die Kräuter und der Pilz
#1
Sandrine
Gast
 
Beiträge: n/a
Ein weiterer alltäglicher Morgen. Wie immer erhob sich Sandrine aus ihrem Bett, welches aus biegsamen Zweigen und weichem Stroh gebastelt war. Sie ging zum nahen Fluss und wusch sich mit dem kalten Wasser die Alpträume aus dem Gedächtnis. Schon seit Tagen hatte sie nicht mehr richtig schlafen können, immer diese Alpträume. Sie schnürte die Stiefeletten und verabschiedete sich von der großen Eiche unter welcher sie ihr Bett gebaut hatte.
Schon viele Monde verbrachte sie hier im Wald, nicht ausgestoßen, aber von dem Wesen der Menschen, ihrer ständigen Neugier und Unverständlichkeit aus der Stadt getrieben. Beklagen wollte Sandrine sich nicht, sie hatte dieses Leben gewählt und war glücklich, auch wenn sie manchmal den Gürtel etwas enger schnallen musste.
Wie jeden Tag ging sie den langen anstrengenden Weg von ihrer Schlafstelle bis zum Stadttor und wie immer versuchten ihr die Wurzeln der starken und Ehrfurcht einflößenden Bäume ihr regelrecht ein Bein zu stellen. Sehr geübt, doch mit einigen kleineren Gleichgewichtsproblemen meisterte sie den Hindernisparcours und kam nach einem zweistündigen Marsch an der Stadtgrenze an. Majestätisch ragten die kalten Mauern von Britain vor ihr hoch. Vereinzelte Wachposten marschierten mit gleichbleibendem, nichtssagenden Blick auf ihrer routinierten Strecke, doch brauchte man sich, alleine schon wegen ihrer Bewaffnung, nicht über die Sicherheit der Stadt ängstigen. Mit einem leicht unbehaglichem Gefühl durchschritt Sandrine das Stadttor und setzte ihren Weg fort. Vorbei an zahlreichen Geschäften, Menschen, Haustieren und natürlich auch den ortsansässigen Ratten. Sandrine war normalerweise nicht so eine schwache Frau, doch wenn sie einer Ratte begegnete, dann wurde und wird sie zu einem verschreckten Kind. Deshalb blieb sie wie jeden anderen Tag auch von den üblichen Rattenplätzen fern.
Endlich kam sie bei dem Geschäft zu welchem sie schon seit Stunden wollte, dem Kräuterladen. Mit der üblichen Vorsicht öffnete sie die Türe und trat ein. Sofort kam ihr die aufgeregte Stimme von Prentice, dem Ladenbesitzer, entgegen. „Wieso kommst Du so spät? Die Kunden warten und ich habe keine Kräuter mehr!“. Hastig hob Sandrine ihre Arme um eine beschwichtigende Gäste auszuführen und deutete auf einen mittelgroßen Beutel welchen sie mit sich trug. Sofort änderte sich die Stimmung von Prentice und er nahm ihr den Beutel mit einem Lächeln, doch mit einem übermäßig Barschen, Handgriff ab. Rasch verteilte er die Kräuter auf dem Ladentisch und zählte sie durch. Sandrine verfolgte sein Gezähle mit großem Interesse, denn schon öfters hatte er versucht sie um einige Goldstücke zu betrügen, doch diesmal schien ihm die Ware zu kostbar, als dass er es wagen würde seine Lieferantin zu verärgern. Nun kam der angenehme Teil des Berufes einer Kräutersammlerin, und zwar die Bezahlung. Sandrine nahm den korrekten Anteil entgegen und verstaute den Geldbeutel sicher in ihrer, ins Kleid, eingenähten Tasche.
Als sie sich umdrehte um aus diesem Geschäft zu verschwinden hielt sie die Stimme von Prentice zurück: „Ich habe da einen Auftrag für Dich, der sich lohnen könnte!“. Interessiert wandte die Kräutersammlerin sich zu ihm um und mit einem leichten verführerischen Lächeln auf den Lippen fragte sie mit zuckersüßer Stimme: “Wie könnte ich Ihnen denn bitte helfen?“. Seiner Selbst sehr sicher, vor allem da sich Sandrine so gutmütig gezeigt hatte, gab er ihr den Auftrag bekannt. „Ein Kunde hat eine besondere Bestellung geäußert, und ich machte ihm Hoffnungen, dass ich an diesen sehr seltenen Pilz, an welchem der Kunde anscheinend sehr interessiert war, herankommen könnte.“ Sandrine fragte mit übertrieben höflicher Stimme: „Und Sie wollen, dass ich Ihnen den Pilz besorge?“ Ohne Zwischenworte oder gänzliche Abschweifungen antwortete er ihr scharf und knapp: „Ja!“.
Sandrine entwickelte ein gewisses Gefallen für diese Aufgabe und forschte nach: „Um was für einen Pilz handelt es sich denn bitte?“ Der Ladenbesitzer drehte sich um und ging zu einem Bücherregal, wo er ein Buch herausholte, wohl ein Kompendium für Pflanzen. Prentice blätterte etwas und fand schließlich wonach er suchte. Natürlich kannte Sandrine diesen Pilz, nur wo hatte sie ihn zuletzt gesehen? Leider konnte sie sich nicht daran erinnern, doch sie nahm diesen Auftrag gerne an, denn von dem versprochenen Lohn bräuchte sie sich für ein Monat keine Sorgen um reichliches Essen zu machen.
Endlich konnte Sie diesen engen Raum verlassen, und endlich konnte sie diese Maskerade der unabdingbaren Höflichkeit beenden. Wie sie dieses Funkeln in den Augen dieses Mannes doch verachtete, wie er Siegessicher, in seiner Sicherheit über sie bestimmen zu können, deine Augen funkeln ließ. Nichts desto trotz musste sich Sandrine nun auf die Suche nach diesem Pilz begeben, doch zuvor musste sie diese ganze Stadt nochmals durchqueren. Es war leichter sich durch die Menschen zu treiben, mit dem Gedanken an ihre Aufgabe, doch in welchen Teil des Waldes würde sie diese Suche bloß führen?
 
Mit Zitat antworten
Antwort


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist dir erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind aus.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 12:07 Uhr.