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Alt 13.01.2003, 19:26
Wahrheitsfindung: Wie alles begann
#1
Celadric
Gast
 
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„Wie habe ich den Vorfall vor einigen Jahren bloß überlebt?“

Diese Frage stelle ich mir jetzt schon seit einiger Zeit, doch noch immer habe ich nicht die leiseste Spur auf eine Beantwortung dieser Frage. Ich stehe nun wieder an dem Ort an dem ich zu mir kam, eines der Bauernhäuser vor der Stadt Britain. Mit leicht feuchten Augen sehe ich an der Fassade entlang bis ich das Haus von einer bis zur anderen Ecke gemustert habe. Die Bauernfamilie, welche mich vor ungefähr drei Jahren hier gesund gepflegt hatte, war schon längst ausgezogen. Schon längst hat der Moder die Türen und Balken des Hauses überzogen und wenn man es in der heutigen Zeit ansieht wirkt es kalt und leer, doch damals war es ein Ort der Erlösung und der Wiedergeburt für mich. Alles begann mit jenem schicksalhaften Tag meiner Kindheit...
Meine Mutter weckte mich wie jeden Morgen auf. Sanft strich sie mir über die Wangen und führte mich so über die Brücke des Schlafes von der Traumwelt in die Realität. Langsam hatte ich an diesem Tag die Augen geöffnet, ungewohnt schwer fühlte sich mein junger Körper an, doch die Arbeit und mein Vater riefen. Noch während des Frühstücks überkam mich das Gefühl, dass dies kein guter Tag werden würde. Besorgt teilte ich meiner Mutter mein schlechtes Gefühl mit, doch sie meinte nur, dass ich mir nur etwas einbildete und die Arbeit sich nicht von alleine machen würde.
Ich schnürte meine Schuhe und packte meine Jause zusammen und verließ rasch das kleine Haus in welchem wir wohnten. Mein Vater wartete schon mit dem Viehgespann vor der Türe und trieb mich an mich zu beeilen. Noch schnell sah ich auf den Baum der neben unserem Haus, stark und unerschütterlich, wuchs und erkannte im lauen Schatten der Zweige die schwarze Katze. Sie musste mich wohl auch erblickt haben, denn sie ließ auf einmal schneller ihren langen schwarzen Schwanz an dem Ast auf dem sie saß herumschwingen. Mit einem Lächeln verließ ich unser Heim und stieg auf den Wagen. Mein Vater trieb die Tiere zum schnellen Trab an, wir mussten wohl schon etwas spät dran gewesen sein. Mit einem markerschütterndem Knarren setze er sich in Bewegung und wir rasten fast über die Landstraße. „Wo fahren wir heute hin, Vater?“ fragte ich meinen Oheim und mit einem beschwichtigendem Gesichtsausdruck meinte er bloß: „Du wirst schon sehen, jaja, du wirst schon sehen, Sohn.“
Ich lehnte mich zurück und sah mir die Landschaft an. Vögel flogen friedlich am Himmel und die Hasen sprangen vergnügt hin und her. Doch wieder meldete sich mein ungutes Gefühl. Als ich einen leisen Fluch der Ratlosigkeit von meinem Vater vernahm sah ich an seiner Blicklinie entlang auf den Horizont. Etwas größere Vögel Kreisten über dem Dorf zu dem wir anscheinend unterwegs waren. Drei schwarze Vögel zogen ihre Kreise über den Häusern, wobei man es aufgrund der geringen Anzahl nicht wirklich Dorf nennen konnte, zweifelhaft kein gutes Zeichen. Besorgt sah ich zu meinem Vater, aber er fuhr einfach mit unverändertem Blick auf die Häuser zu. Dort angekommen sah ich schon mein Tagewerk vor mir. Anscheinend sollten wir die Möbel einer der Hausbesitzer wegfahren, also machten wir uns ans Werk und packten ordentlich an. Nach etwa 3 Stunden war die Arbeit getan und wir erhielten unseren Lohn für die Arbeit. Das Geld störte meinen Vater und mich nicht gerade, doch die Blicke mit denen die Ansässigen uns während der Arbeit beobachtet hatten, und noch immer sahen sie uns mit den Augen wie von einer anderen Welt aus an. Sie machten mir angst, und ebenso meinem Vater war unbehaglich. Nur einmal hatte ich während der Arbeit gen Himmel gesehen, das hatte auch gereicht, denn auch die drei Vögel schienen ihre Blicke auf uns haften zu haben. 35 Goldstücke. Nicht viel aber immerhin genug für die nächsten Tage. Ich erinnere mich noch genau an diese 35 Goldstücke. Mein Vater nahm auf dem Lenkersitz platz und ließ die Zügel kurz knallen. Die Pferde gehorchten sofort und setzen das Gefährt in Bewegung, möglichst weit weg von diesen Leuten, sie waren uns nicht geheuer.. Ich sah nach hinten auf die Möbel und fragte meinen Vater was nun damit geschehen würde. Er antwortete ruhig: „Das war ein sehr gutes Geschäft, das ich da an Land gezogen habe. Wir haben sie Geschenkt bekommen und dafür, dass wir sie bekommen, haben wir auch noch Geld bekommen. Der vorherige Besitzer ist ihnen wohl überdrüssig geworden.“ Er freute sich sichtlich über seinen Fang, doch mich machte es stutzig, dass jemand Geld ausgibt, dafür dass man ihn praktisch ausraubt. Mit einem Achselzucken tat ich alle Sorgen und Zweifel ab, vor allem half das eine Goldstück welches mir mein Vater für meine Arbeit gegeben hatte beim Vergessen.
Zu Hause angekommen wurden wir schon von meiner Mutter in Empfang genommen. Auch sie packte kräftig mit an, als es ans Abladen der Möbel ging. Wieder sah ich auf den Baum und entdeckte die schwarze Katze im Geäst. Meine Mutter bemerkte meinen Blick, und auch sein Ziel und mit einem Lächeln auf ihren Lippen sagte sie aufmunternd: „Na los, bring ihr etwas zu essen..“ Das brauchte ich mir nicht zweimal sagen zu lassen. Ich ließ alles liegen und stehen, lief ins Haus und holte ein gutes Stück Speck aus der Vorratskammer. Ich legte es auf einem Stück Rinde unter den Baum und machte mich wieder an die Arbeit. Mit freudigen Augen beobachtete ich wie die Katze den Speck verzehrte und die Rinde, nach mehr verlangend, ableckte. Nach einem derart harten Abend fiel ich wie ein Mehlsack in meine Liege und schlief schon nach kurzer Zeit ein.
Wieder weckte mich meine Mutter auf, doch nicht wie jeden Morgen sondern sie rüttelte mich wach. Verschlafen fragte ich sie, ob es denn schon morgen sei, dann erkannte ich, dass es noch stockfinstere Nacht war, und durch das Fenster sah ich in einiger Entfernung einige Fackeln. Hektisch zog mich meine Mutter aus dem Bett und legte ihre Hände an die Seiten meines Gesichts. Mit einer Mischung aus mütterlicher Besorgnis, Angst und Furcht um mich erklärte sie mir, dass ich mich verstecken sollte und dass Vater nachsehen wird was diese Leute von uns wollten. Ich tat wie meine Mutter mir befahl und versteckte mich an dem sichersten Platz den ich kannte. Von meinem Versteck aus konnte ich zwar nicht auf die Vorderseite des Hauses blicken, doch ich konnte deutlich den alten knorrigen Baum erkennen, und trotz der Finsternis die Silhouette der Katze. Sie saß wie gewöhnlich ruhig auf ihrem Ast und schwang ihren Schwanz von einer auf die andere Seite. Ob sie wohl die Angst meiner Familie riechen kann?
Keine weitere Zeit um sie an solche Gedanken zu verschwenden. Ich hörte Stimmen. Mein Vater sprach, doch ich konnte ihn nicht verstehen. Dann erschall Gelächter unter den Fremden. Die Stimmen wurden lauter, Unruhe schien sich breit zu machen. Was war nur los? Plötzlich wurde es unerträglich laut. Schreie. Metallische Geräusche. Wieder Schreie. Doch diesmal anders. Flehend klagend. Das waren meine Eltern! Ich hielt mir die Ohren zu um das Geschrei nicht mehr zu hören doch es half nichts. Ich begann zu weinen, sah Hilfesuchend auf den Baum, doch auch die Katze war verschwunden. Ein Greller schrei schien die Luft in meinem Versteck zu zerreißen und ich sah einen großen Schatten aus dem kleinen Baum hechten. Ich konnte nicht erkennen was es war, aber als es an der Vorderseite des Hauses angelangte schienen die Schreie immer lauter zu werden. Unterbrochen wurden sie nur durch einiges Knacken, das mich sehr an meinen Arm erinnerte als ich ihn mir vor einiger Zeit gebrochen hatte. Es war einfach zu viel für mich und es wurde schwarz um mich herum.
Ich kam wieder in besagtem Bauernhaus zu mir. Die Familie welche mich gesund gepflegt hatte gab mir nach meiner Genesung meinen Besitz den ich bei mir gehabt hatte, als ich vor ihrer Türe lag. Eine Goldmünze und ein Anhänger mit einem Stück Metall in form einer Katze.
Seitdem frage ich mich ob mich diese Katze wirklich gerettet hat, und wenn ja wie. Ich rätsele seit Jahren, stelle Nachforschungen an. Einmal hatte mir ein Gelehrter erzählt, dass es vielleicht ein Schutzgeist gewesen sein könnte, oder das Gegenteil, eine Hexe, eine Gestaltwandlerin. So habe ich beschlossen mich in den Gefilden der Magie aufzuhalten um vielleicht einen weiteren Hinweis auf meine Rettung zu finden. Leider haben meine Eltern diesen Verhängnisvollen Tag nicht überlebt, doch für sie, und für die schwarze Katze die ich nie wieder gesehen hatte, werde ich weiter suchen.
 
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