Lilianes Suche

[Visaris]

Tief traurig saß Liliane an dem großen Baum am Meer. Der Baum, an dem sie und Dendajar oft gesessen hatten. Sie blickte auf das Meer. Früher hatte dieser Anblick ein Lächeln auf ihr Gesicht gebracht... nun nicht mehr. Eine vorher nie gekannte Leere machte sich in ihr breit.
Etwas fehlte ihr. Dendajar fehlte. Es hätte nicht schlimmer sein können, eine Arm oder ein Auge zu verlieren. Ihre andere Hälfte fehlte.
Lange war sie durch die Wälder gestrichen. Tag um Tag und Woche um Woche. Ohne Erfolg.
Keine Spur von ihm. Langsam senkte sie den Blick auf den Stofffetzen in ihrer Hand. Ein Stück grüner Stoff. Er konnte von jedem sein, aber für Liliane stand fest.... es konnte nur von ihm sein. Tief im Wald in der Nähe einer Bärenhöhle hatte sie ihn gefunden. Jede Nacht quälten sie die grausamsten Träume. Träume vom Tod ihres Liebsten. Jede Nacht wurden sie schlimmer und grauenvoller. Und doch gab sie die Hoffnung nicht auf. Jeden Morgen aufs Neue machte sie sich auf die Suche. Auf die Suche nach Dendajar. Ohne ihn würde ihr Leben sinnlos und leer werden. Sie musste ihn finden. Er musste leben. Dicke Tränen rollten über ihre Wangen. Noch einmal drückte sie den Stofffetzen fest an sich und schniefte leise.
Dann fiel sie in unruhigen Schlaf voller schrecklicher Träume, um am nächsten Morgen erneut aufzubrechen. Auf die Suche nach ihm. Und sollte er wirklich den Tieren des Waldes zum Opfer gefallen sein, dann sollte sie das gleich Schicksal ereilen.....

Es ist weit nach Mitternacht als eine in eine Grüne verschlissene Robe gehüllte Gestalt nahe Britain auf ein einsam stehendes Häuschenzu geht. Der Nieselregen und der scharfe Wind lassen die Gestalt frösteln, langsam schreitet er auf das haus zu und bleibt sich umguckend auf der Schwelle stehen. Er seufzt leise als er einen Schlüssel aus seiner Tasche hervor holt und die Tür aufschliesst;"Endlich zu Hause..."

Nach ein paar Stunden wenig erholsamen schlafes erhebt sich Dendajar langsam und ächtzend von den Fellen vor dem Kamin, die Wolkendecke ist aufgebrochen und der Mond scheint mit fahlem Licht in den Wohnraum. Nachdem er sich Minutenlang umgesehen hat zeichnet sich ein lächeln auf seinem Gesicht ab. Es sieht alles so aus wie vorher,... bevor ich auf diese unsäglich dumme Reise ging... dachte er bei sich. Nun da er wider hier war fasste er allsgleich auch den Plan nach Lili zu suchen...Lili.......warum hatte er sich nicht von ihr verabschiedet und ihr gesagt warum er diese Reise unternahm...warum nicht... Das Herz ward ihm schwer unhd schwerer, wenn er eines Gelernt hatte dann das er ohne sie verloren war, ein Irrlicht in der tiefsten Dunkelheit ohne Weg und ohne Ziel, Seit er sie zum erstenmal sah wusste er das sein Leben nun nicht mehr nur ihm gehörte.


"Ich muss sie finden, koste es was es wolle, warum bin ich gegangen, WARUM... ich schwöre bei allen Göttern das ich eine solche Dummheit nie mehr begehen werde"