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Alt 26.12.2002, 21:16
Kianshas Tagebücher
#1
Kiansha
Gast
 
Beiträge: n/a
Am Grunde des Meeres, in Tiefen bar jeder Vorstellungskraft liegt ein altes, zerfleddertes Notizbuch,
in krummer, kaum lesbarer Schrift geschrieben und vom Meerwasser verwaschen:


...
Tag 25/Monat 11/Jahr 66
Wieder ein Tag nutzlos verschwendet mit Waffentraining. 'Werde stark, auf das du uns schützen kannst vor den Banditen, meine Tochter!' hat er gesagt, der widerliche Idiot von verhutzeltem Vater. Meine Eltern sind die Hölle! Niederer Bauernadel, der sich für sonst was hält. Hat man mich je gefragt was ich werden will? Nein, ich solle zur Miliz gehen, haben sie gesagt. Idioten! Und die Banditen... Pah! Am liebsten würde ich mich denen anschließen, so daß ich endlich hier wegkomme. Verfluchte Einöde! Ich hasse Serpent's Hold! Miliz... Miliz! Ha! Mein Geist, verschwendet an rostigen Klingen... Doch ich habe Pläne... der Alchemist in der Stadt hatte dieses vergilbte Rezept auf dem Tisch herumliegen. Es war ein Kinderspiel es einzustecken. Dummkopf! Hätte damit rechnen sollen, jener Hornochse von Trankpanscher! Habe die Schriftrolle untersucht: Es war ein Rezept für Gift, wie ich der Rolle entnehmen konnte. Habe mich daran gemacht es auszuprobieren, mir fehlt aber noch etwas Nachtschatten. Muß wohl welchen suchen, beim Sumpf. Habe keine Ahnung was Nachtschatten ist. Ein Kraut, denke ich mal.

Tag 26/Monat 11/Jahr 66
Bin losgezogen, mit Dolch im Gepäck. Stinkender, elender Sumpf! Ich hasse diesen Ort! Ich hasse Serpent's Hold! Hab alles mögliche eingesteckt, weiß aber nicht wie Nachtschatten aussieht. Verflucht! Wurde auch von einer Schlange angegriffen: Grün wie das Moor... Während ich hier schreibe spüre ich noch den stechenden Schmerz des Giftes, das durch meine Adern pulsiert. Eigentlich sollte ich nicht einmal in der Lage sein zu schreiben... Aber... irgendetwas ist merkwürdig: Das Gift schmerzt, doch ich fühle mich dennoch frisch und munter! Was die Schlange angeht: Ich wollte sie töten, nachdem sie an meinem Fleisch genagt hatte, doch... Ich konnte nicht. Sie war.. ich weiß nicht, ehrfürchtig wäre das einzig passende Wort. Ich konnte nicht... Was auch immer. So, muß los, zum verfluchten Training. Wie ich es verabscheue! Heute abend werde ich mit den Kräutern experimentieren.

Tag 26/Monat 11/Jahr 66/Nachtrag
Perfekt! Hatte keine Ahnung über Kräuterkunde, habe daher das Rezept mit all meinem gesammelten Grünzeug versucht. Danach die Resultate zusammengekippt. War zwar nicht ganz im Sinne des Rezeptes, wird aber wohl wenigstens ekelhaft schmecken. Keine Ahnung ob das funktioniert! Habe ein wenig ins Abendessen gemischt. Wenn meine Eltern nicht sterben, war es wohl kein Gift. Wenn doch: Ich wollte sowieso hier weg, und vorher meiner verhaßten Familie eins auswischen. Hoffe das sie verrecken!

Tag 26/Monat 11/Jahr 66/Nachtrag zum Nachtrag
Ich sitze auf einem Schiff, hab mich hierher geschmuggelt, in einer Kiste. Bin raus und hocke nun im Laderaum, im Laternenschein gluckend. Eltern sind tot. War köstlich, wie sie gezuckt haben! Habe mir Gold und Verpflegung geschnappt und bin zum Hafen gerannt. Wache sucht mich wahrscheinlich, aber sie werden mich wohl nicht erkennen können: Habe mir das Kleid meiner Mutter gegriffen, so ein lila Fummel mit lächerlichem Hut. Sieht aber teuer aus; ziehe ich an wenn ich an Land bin. An Land ist gut... Weiß nicht wohin das Schiff segelt. Egal, bloß weg hier!

Tag 18/Monat 12/Jahr 66
Moonglow. Stadt der Magie! Bin, gut verkleidet, durch die Stadt stolziert. Überall magischer Krempel: Türen, die von alleine aufgehen. Teleporter, magische Laternen die ewig leuchten, Magier in rauhen Mengen und dutzendweise Gold. Vielleicht kann ich das eine oder andere lernen, schon zuviel Zeit habe ich 'dank' meiner Eltern in die 'Kampfeskunst des Adels' vergeudet. Ich intressiere mich für Alchemie, will unbedingt lernen das Gift auf meinem Rezept richtig herzustellen. Und ich weiß nicht einmal wie Nachtschatten aussieht... Werde wohl einen guten Lehrer brauchen. Bin in der Taverne der Stadt und horche mich um, während ich hier schreibe. Vielleicht finde ich einen Lehrer. Werde mich umhören.

Tag 19/Monat 12/Jahr 66
Sitze in einem winzigen Zimmer in einem Zauberturm. Ich dachte, ich müsse einen Lehrer suchen... stattdessen hat er mich gefunden... Erasmus war sein Name. wie ich später von ihm erfuhr... Ein alterm verhutzelter Kauz mit Chemieflecken an den zittrigen Händen. Wollte gerade eine Herberge suchen, da sprach er mich plötzlich von der Seite an. Deutete mit dem Finger auf mich und sagte 'Du. Komm. Keine Namen.' Ich war ziemlich verblüfft und mißtrauisch, kam aber, von Neugier getrieben, mit. Er führte mich in einen Turm und, wie er sagte, 'tat sein letztes Werk'. Er wird mich unterrichten. Weiß nicht worin. Auch nicht wieso. Will schlafen, morgen sehe ich weiter...
 
Geändert von Kiansha (26.12.2002 um 22:37 Uhr).
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Alt 26.12.2002, 21:17
Part 2
#2
Kiansha
Gast
 
Beiträge: n/a
In einer verschlossenen Truhe in der Bank von Britain verborgen, kann der Suchende etwas intressantes entdecken...Ein kleines, in rötlich schimmerndem Leder gebundenes Buch, geziert von einer eingeprägten Schlange auf der Front und einem
winzigen Schloß an der Seite. Die Schrift ist völlig gerade und strahlt eine gewisse mechanische Kälte aus.


2. Cun, 1278
Exzellent. Meine Studien sind vorüber. Ein wahrhaftiger Glücksfall, wie ich damals, als kleines, zerlumptes Gör bei Erasmus aufgenommen wurde. Eingewiesen hat er mich, in die Welt der Magie. Ich preise die Götter für diesen Mann, der so danach trachtete sein Wissen weiter zu geben. Wahrhaftig, sehr schade das er von uns ging, bevor meine Ausbildung vollendet war. Doch auch ich studierte, über seine Lehrstunden hinaus, am Alchemietisch. Ich finde die Reaktionen von so manchen Kraut wahrhaft faszinierend. So ich denn Zeit habe, werde ich mich jenem Thema weiterhin widmen. Doch mein bisheriger Erfolg ist in der Tat beachtlich: Nun gelingt es mir, Gift zu mischen und zu erkennen. Gift, wie der tödliche Biß der Schlange....
Ja, ich erinnere mich. Die tödliche Schlange hat mich damals verschont. War das vielleicht... Solidarität? Ich weiß es nicht. Wie auch immer: Die Neugier über die Wirkung des Giftes war einfach zu groß. Ein Tropfen im Essen schadet sicher nicht... Das dachte ich zumindest. Ich trauere sehr. Nicht um den Menschen, sondern um das verlorene Wissen. Seine Bücher kann ich nicht lesen, sind sie doch in kantigen Runen verfaßt. Wie auch immer. Sein tot wird wie ein versagen des alten Herzens aussehen. Ich, nun nur noch Kiansha genannt, werde aufbrechen nach Britain. Mir kamen Worte über eine arkane Akademie zu Ohren, wo ich vielleicht mehr über die geheimnisumwobenen Kräfte dieser Welt lernen kann. Ich nehme ein Schiff zur Hauptstadt, gekleidet in den alten Gewändern meiner verhaßten Mutter. Sicher hat man sie vergessen. Nur eine weitere Seele, die nicht mehr ist....

16. Cun, 1278
Die Reise zu Schiff dauert lange. Ich stehe auf schwankenden Planken und starre auf das Meer. Es ist kühl, fast angenehm, nach dem Sturm der letzten Nacht. Meine Gedanken kreisen wie ein Schwarm tollwütiger Hornissen. Doch ich bin zuversichtlich auf das, was kommen wird. Auch wenn ich nicht weiß was das ist...
...
Ich denke nach... über die Schlange, damals. Es war das erste und letze Mal das ich eine gesehen habe, von der, auf dieser Agenda eingeprägten einmal abgesehen. Ich hörte, man stirbt nach einem Biß. Mir kam ein Gedanke, im Turm von Erasmus: Ich injitzierte mir eine kleine Dosis von meinem schwächsten Gift. Vielleicht wirkt es ja bei mir nicht. Doch ich irrte mich. Mit Schrecken denke ich an die qualvolle Nacht auf dem Laborboden. Nur das Gift der Schlange scheint mir nichts zu tun. Ich weiß nicht was es damit auf sich hat, doch ich bin entschlossen es herauszufinden!
...
Es wird dunkel hier, hoch auf dem Meer... Ich gehe in die Kajüte zurück, und warte was der morgige Tag bringen mag...

28. Cun, 1278
Endlich am Ziel. In der Nacht hat das Schiff angelegt. Es wird Zeit mich umzusehen und zu lernen.
...
Wunderbar. Ich traf einen Schmied, genannt Milmaril. Ich war so freundlich wie möglich zu ihm. Es viel mir nicht schwer, schauspielern und lügen mußte ich in meiner Zeit in Moonglow sehr oft. Er gab mir die nützlichsten Informationen und bot mir seine Dienste als Schmied an. Er hat meinen Respekt, so freundlich obwohl er Frau und Kind verlor. Doch an so etwas sollte ich meine Gedanken nicht verschwenden.

19. Nugor, 1278
Ich verbringe die Zeit damit, Bekanntschaften zu machen und Informationen zu sammeln. Der Drang zum Studium wird immer größer, doch die Akademie ist geschlossen und ähnliche Organisationen konnte ich nicht auffinden. Alles läuft gut: Jeder kennt mich, die nette Kiansha, Kampfmagierin und Schneiderin. Schneiderin? Die Leute müssen dumm sein! Einen Fetzen Stoff zu schneiden und in einen Farbtopf zu tauchen ist lächerlich. Ich verkaufe billigste Ware und fertige Bandagen... Es langweilt mich. Meine Hobby soll es sein. Ha! Hobby! Wie kann man das freiwillig machen? Blasen und Stiche habe ich an den Händen! Ich muß etwas erfinden, auf das ich bald damit aufhören kann. Der Gedanke, weitere Stunden, ja sogar Tage zu sitzen und zu spinnen ist gräßlich. Ich dachte, es wäre gute Tarnung, doch es ist mehr eine Qual. Und Kampf! Ha, am liebsten würde ich meine Klingen wegwerfen, wo meine Kenntnisse doch schon so eingerostet sind. Doch es ist nützlich, mit Degen und Dolch umgehen zu können, wie mir so mancher streunender Wolf bewießen hat. Gelegentlich übe ich mich noch im Gebrauch jener Instrumente des Todes, doch das Studium der Magie ist viel verlockender. Doch ich werde mich wohl gedulden müssen... In der Zeit kann ich in dunklen Kellern mit Reagenzien experimentieren. Möglicherweise findet sich noch ein stärkeres Gift. Sicher, Alchemistin bin ich nicht, doch das Gift ist wahrhaftig verlockend. Ich werde mich nach Kräften im Gebrauch von Mörser und Stössel üben, zumindest bis ich endlich eine Schule der Magie finde.
...
Alles läuft nach Plan. Jetzt heißt es sich gedulden und sich im Schauspiel zu üben. Vielleicht könnte ja mich jemand erkennen, und mich des Mordes bezichtigen. Doch ich bin gut verkleidet... Viel hat sich geändert. Ich bin nicht das Lumpengör von damals. Nun gut. Ich sehe mit Zuversicht in die Zukunft. Wer weiß, wie die Dinge sich entwickeln... Nur die Zeit vermag auf jene Frage Antwort zu geben...
 
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