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Alt 24.01.2006, 22:27
zwei Schlangen
#1
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Die laue Morgendämmerung beherrschte den Moment, füllte ihn vollkommen aus und ließ ihn doch unerfüllt zurück - ein zu flüchtiger Eindruck um von irgendeiner Person oder einen Ding eingefangen zu werden. So waren auch die Straßen Britains’ von diesem morgendlichen Erwachen geprägt, das doch keines war - stritten sich doch noch zu sehr das immermehr durchdringende Licht und die Fetzen letzter Finsternis.

Jedoch war der Marktplatz, das Herz einer jeden Stadt, schon von Leben erfüllt und von Menschen die ihn flüchtig durchwuselten - bis auf zwei Gestalten die eher vorsichtig und gerichtet ihre Schritte setzten - auch schienen sie sich auf eine sehr seltsame Art in das tanzende Zwielicht einzugliedern, als wären sie Bestandteil der Nacht gewesen - ein weichender Traum.

Wie eine Heimsuchung, ein letzter Gruß, drangen sie in das verlassene Gebäude ein und stahlen sich das, was sie begehrten- und hinterließen nichts außer aufsteigende Lichtstrahlen die sich in einen schwarzen Amulett verfingen - ein Zeichen dessen was nicht einmal der triumphale Morgen vertreiben konnte, Symbol eines beginnenden Mythos.
Federkiel&Tinte ist offline  
Geändert von Federkiel&Tinte (24.01.2006 um 22:35 Uhr).
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Alt 25.01.2006, 20:47
#2
Alrik Eynar
Spieler, Mensch
 
Registriert seit: 10 May 2004
Beiträge: 562
Müde blinzelnd öffnete Alrik an diesem Tag die Augen. Es war schon später Vormittag und die durchs Fenster dringenden Sonnenstrahlen durchschnitten den aufgewirbelten Staub als er seine Beine aus der Hängematte im Schlafraum des Seefahrerkontors schwang. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen, stieg in seine Stiefel und verließ den Raum, der eigentlich vor lauter verbrauchter Luft und Alkoholdunst jeden Atemzug zur Qual machte. Aber Alrik hatte keinen Grund sich zu beschweren. Hier war er untergekommen, es kostete ihn rein gar nichts und er war unter seinesgleichen.
Die frische Luft des noch jungen Tages wirkte belebend und er schritt mit offensichtlich guter Laune durch die Straßen der Stadt. An seinem Laden angekommen, der ihm eigentlich nur mehr als ein Lager diente, aus dem er ab und an die Waren für seine Geschäfte holte, warf er einen beiläufigen Blick auf die an der Gasse stehende Truhe während er im Vorbeigehen schon mit dem großen Schlüsselbund zu hantieren begann.
Als die Ladentür sich nicht sofort öffnen ließ, zog er den Schlüssel wieder ab und besah ihn sich verwundert. Kopfschüttelnd versuchte er es ein weiteres Mal, aber das Schloss schien zu klemmen. Den Kopf zur Seite geneigt und mit misstrauischem Blick beäugte er das Schloss und ein jäher Schreck fuhr ihm in die Glieder: Jemand hatte sich offenbar daran zu schaffen gemacht! Die Beschläge waren verkratzt und die Ränder des Schlüssellochs geweitet und verbogen.
Nach kurzem Verharren wich der Schrecken dem ihm viel eher vertrauten Tatendrang. Alrik stemmte sich mit der Schulter gegen das Türblatt und drehte dann, begleitet von mahlenden, metallisch klingenden Geräuschen, doch noch den Schlüssel im Schloss.
Ein heilloses Durcheinander erwartend betrat er das Halbdunkel des Raums und sah sich einen Moment lang um, bis sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Jedoch erwartete ihn kein Chaos, keine umgeworfenen Schränke, keine am Boden liegenden Schubladen. Dennoch war sein Besitz entweiht worden: Einige der Truhen und Kisten standen geöffnet an ihrem Platz.
Mit langsamen Schritten ging er in den hinteren Teil des Raums, nicht ohne dabei mit den noch in den dunkleren Ecken lauernden Dieben zu rechnen. Doch er war offenbar allein, die um das Schwertheft verkrampfte Hand entspannte sich wieder.
Dann begann Alrik sich einen Überblick zu verschaffen. Nach und nach sah er seine Bestände durch, kramte in allen Kisten und Truhen, die Sachen von Wert enthielten. Nach geraumer Zeit die niederschmetternde Bilanz: Die Gauner hatten eine komplette Rüstung mitgehen lassen, außerdem ein teures Schwert und nicht zuletzt einen ganzen Batzen Münzen, den Alrik ziemlich tief im Durcheinander einer Truhe verborgen hatte. Mit einem schweren Seufzer schloss er nacheinander die offen stehenden Truhen und Kästen und ging schlurfend und mit nachdenklichem Blick in den vorderen Teil des Raumes. Dort fiel sein Blick auf einen Gegenstand, den er zuvor noch nie gesehen hatte. Mitten auf der Ladentheke lag eine Kette mit einem Amulett, beides von dunkler Farbe und mattem, metallischem Glanz. Stirnrunzelnd und von der aufkommenden Neugier getrieben kam Alrik rasch näher und nahm seinen Fund in die Hand. Es war offenbar aus Schwarzeisen gearbeitet, da war er sich schnell sicher. Das Amulett war zwei Schlangen nachempfunden, die über ihre gesamte Länge in sich verwunden waren. Hatte einer der Diebe seinen Talisman bei einer überhasteten Flucht verloren? Oder hatte er das Stück absichtlich hinterlassen? Ein Zeichen, wie um ihn obendrein noch zu verhöhnen?
Zähneknirschend schloss er die Faust um das Amulett und stierte hasserfüllt ins Leere...
Alrik Eynar ist offline  
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Alt 26.01.2006, 23:37
#3
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Die dunklen Haare durchwoben die Finsternis, besser passend als jedweger Schatten es je könnte - sie waren einander ebenbürtig und zugeordnet, mehr noch ineinander verfangen. Sachte drehte die Gestalt den Kopf und das Haar riss sich aus dem leichten Wind - auch an den Bewegungen der Person sah man das sie der vollkommenen Lichtlosigkeit glich wie die Motte dem trägen, nächtlichen, fast taumelnden Flug.

Schon durchzogen die zwei Umrisse die Zeit mit ihren Schritten, nachdem die Besitzerin ihr Haus unvorsichtiger Weise unbewacht zurückgelassen hatte. Wie eine unausgesprochene Einladung an einen jeden, der sie sehen konnte.

Wie sie das Anwesen durchmaßen, jedem Raum ihren Rhythmus aufzwangen - sich nahmen was sie begehrten,
wurde einmal mehr offensichtlich wie eins sie waren mit all diesen Dingen.
Hinterließen sie doch nichts ausser einer feinen Ahnung, einen Hauch in einer zerstreuten vagen Vorstellung- ein Abbild ihrer Selbst...
Federkiel&Tinte ist offline  
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Alt 27.01.2006, 01:07
#4
Tari Ceres
Reisender
 
Registriert seit: 23 Jul 2004
Beiträge: 1.193
"Warte Tari, hier stimmt etwas nicht." Gwes griff sie am Arm und hielt sie zurück, als sie gerade den Haustürschlüssel aus ihrer Tasche gefischt hatte. "Was ist denn los?", fragend sah sie ihn an. Dann fiel ihr Blick auf das zerstörte Türschloss. Einbrecher! Prüfend zog Gwes die Tür auf und betrachtete das Schloss. Hier hatte sich eindeutig jemand gewaltsam Zutritt verschafft. Zögernd trat Tari einen Schritt in den Vorraum, doch gleich zog Gwes sie wieder zurück. "Bist du verrückt? Wenn da noch jemand drin ist..."

Was konnte man in ihrem Haus gesucht haben? Tari schüttelte den Kopf. Was für eine dumme Frage. Sie hatte im Laufe der vergangenen Jahre ein kleines Vermögen an Kleidung, Schmuck und Edelsteinen in ihrem Heim angehäuft. Ratlos standen die beiden vor der aufgebrochenen Tür und diskutierten, was zu tun sei. Ein vorbeikommender Gardist nahm ihnen die Entscheidung ab, indem er Gwes nach dem Major schickte und kurz darauf gefolgt von selbigem das Haus betrat. Es kam Tari wie Stunden vor, die die zwei Gardisten in ihrem Heim verbrachten. Schließlich aber, es dämmerte schon fast der Morgen, kamen sie wieder hinaus und verkündeten, dass niemand mehr im Haus war. Dann forderten sie sie auf, das Haus zu überprüfen, ob etwas gestohlen oder zerstört worden war. Die ersten Räume waren wie immer, ruhig, ordentlich, sauber. Sie durchschritten die Küche und Levins Zimmer, in dem vereinzelt etwas Spielzeug auf dem Boden herumlag. Dann betraten sie das Schlafzimmer.
Auf den ersten Blick fiel Tari auf, dass hier jemand gewesen war. Die Schränke standen weit offen. Sogleich trat sie auf ihren Schrank zu und begann, den Inhalt zu überprüfen. Der Schmuck sah komplett aus. Edelsteine und Felle waren auch noch da. Dann sah sie die Rüstungen durch. Verärgert und getroffen zugleich biss sie sich auf die Unterlippe. Eine fast komplette Rüstung aus Schlangenleder war verschwunden und - der Dieb besaß einen wahrlich teuren Geschmack - sämtliche Kleidungsstücke aus Lindwurmleder.
Nachdem sie dem Major die fehlenden Kleidungsstücke genannt hatte, deutete er auf ein schwarzes Amulett, das auf dem Bett lag. "Gehört das Euch?" Aufmerksam betrachtete Tari das Amulett. Sie trug grundsätzlich keine Anhänger, "...aber es könnte von Alvel sein." Der Major nickte nur und wies sie an, den Schrank ihres Mannes ebenfalls auf fehlende Gegenstände zu überprüfen. Und wieder hatte der Dieb offenbar zielsicher gesucht und gefunden. Das wertvollste Stück, das ihr Mann besaß, war fort, eine Hose aus den grün schillernden Schuppen eines Lindwurms. Tari war sich sicher, dass diese Hose nirgendwo anders sein konnte. Auf grund ihres Wertes trug Alvel sie sehr selten. Schließlich überprüfte Tari nach und nach alle Schränke, doch nichts weiter schien zu fehlen.
Offenbar vermutete der Major, dass der Dieb genau wusste, wo er zu suchen hatte. "So lange wohnen wir hier noch nicht, dass sich ein Fremder in unserem Haus auskennen könnte." "Seid Ihr sicher? Was ist mit einem "Familienmitglied"?" Tari entging die eigentümliche Betonung des Wortes nicht. Damals, als sie noch nicht wusste, was hinter Arians müder Fassade steckte, hatte sie dem Major erklärt, dass Arian für sie immer wie ein Bruder gewesen war. Wollte er sich nun über sie lustig machen? "Natürlich, ich habe ja in den letzten Wochen noch nicht genug erlebt, dass ich jede zwielichte Gestalt in mein Haus lassen würde", ging ihr verärgert durch den Kopf. "Ihr mögt mich für gutgläubig halten, Herr Major", erwiderte sie steif, "aber so dumm bin ich nicht, dass ich zwei mal den gleichen Fehler mache." Danach ging die Durchsuchung des Hauses weiter, doch zum Gefühl des Unwohlseins, dass jemand ihr Heim besudelt hatte, hatte sich nun auch noch das Gefühl tiefer Demütigung in ihr ausgebreitet. Warum ging sie überhaupt noch zur Garde, wenn irgendetwas passierte?

Schließlich war die Besichtigung des Heimes beendet und die Gardisten verabschiedeten sich. Seufzend begab Tari sich zurück ins Haus um die Inhalte aller Schränke noch einmal zu überprüfen. Als alles wieder aufgeräumt hatte, verließ sie ihr Heim, das ihr wie vergewaltigt vorkam, wie eine zerstörte Zuflucht, über der nun der graue Schleier der Unsicherheit hing. Fest zog sie die Tür ins Schloß und versperrte den Eingang mit einer Kette. Dann trugen sie ihre Schritte fort, alles hinter sich lassend, in der Hand das schwarze Amulett in Form zweier sich windender Schlangen...
Tari Ceres ist offline  
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