An Theodor Wellis

[Vivienne Volaris]

In der Schreibstube des Inquisitors wird eine offene Nachricht hinterlassen.

Glaron zum Gruße Euer Exzellenz Wellis,

ich möchte Euch über zwei Anliegen in Kenntnis setzen.

Zum einen hat der Rat der Elfen seine Hochwohlgeboren den Grafen von Britain aufgesucht und wohl eine Art Beschwerde über meine vorgetragenen Bedenken über den eingeschlagenen Weg des Elfenvolkes angebracht. Wie ich Euch bereits berichtet hatte, habe ich das Gespräch mit der Sternensängerin Gal'ithiel gesucht. Mein entsprechendes Schreiben blieb jedoch bisher unbeantwortet. Ich habe mein Angebot erneuert und den Rat der Elfen darauf hingewiesen, dass nicht die Krone sondern die Kirche der richtige Ansprechpartner für ihr Anliegen ist.

Ferner möchte ich Euch darüber informieren, dass ich gemäß Eures Erlasses aus dem Frühjahr eine Bußstrafe gegen die Familie Gatek wegen ihres Vergehens im Zusammenhang mit der persönlichen Beichte ausgesprochen habe. Dabei handelt es sich um den von den Eheleuten vor ihrer Vermählung vollzogenen Beischlaf, wodurch ihnen ihr Sohn Nelan geboren wurde. Als Bußstrafe habe ich angeordnet, dass die Eheleute Gatek, in Büßerroben gekleidet, den Abriss der alten Kirche unterstützen, in dem sie Speisen und Getränke an die Arbeiter und alle anderen Bedürftigen ausschenken.

Nunmehr hat seine Hochwohlgeboren Bolwen von Britain mich aufgesucht und mich gebeten, die Bußstrafe aufzuheben oder zumindest insoweit abzuändern, als dass die Buße der Eheleute nicht öffentlich vollzogen werde. Ich habe diesem Ansinnen nicht stattgegeben, da ich die Strafe für angemessen halte.

Die übliche Strafe die von den Klerikern der Schwesternschaft für die Hingabe zur Fleischeslust verhängt wird, ist ein öffentlicher Bußgang. Der Fall der Eheleute Gatek liegt jedoch anders, als der Fall von gewöhnlichen Sündern, die dem Lustdämon Volo durch körperlichen Kontakt fröhnen. Sie haben mir versichert, das Bett nur in der Nacht des Todes der Priesterin Tari Ceres geteilt zu haben. Ich bin überzeugt, dass dies dunkle Stunden waren, welche schwer auf den Eheleuten Gatek gelastet haben. Zudem haben sie ihre Eheschließung alsbald nachgeholt. Beide sind zudem bekannte und ehrenhafte Diener des Grafen von Britain. Zudem liegt inzwischen ein Zeitraum von über einem Jahr zwischen Sünde und Buße. Die Bußstrafe war daher angemessen zu mildern.

Von der nun verhängten Bußstrafe verspreche ich mir die Läuterung der Seelen der Eheleute Gatek. Das Ausschenken von Speisen an die Gemeinde und die Bedürftigen ist eine ehrenvolle Aufgabe, die ihre Bedeutung als Diener des Königreiches unterstreicht. Die Öffentlichkeit der Buße zeigt, dass die Eheleute Gatek für ihre Verfehlungen gerade stehen und Vergebung suchen und sich nicht wie glaronsfernes Volk der Buße, teils durch wirre Duellforderungen, zu entziehen suchen. Es ist meine feste Überzeugung, dass die Eheleute Gatek hierdurch in den Augen Glarons wie des einfachen Volkes erhöht und nicht erniedrigt werden. Die von Familie Gatek über den Grafen von Britain vorgetragenen Bedenken zeigen zudem, dass ihnen ihr Ansehen im Volke und sogar gegenübern den Ketzern aus Aldfur wichtiger scheint, als ihre Läuterung vor Glaron. Dies bestärkt mich in dem Gedanken, dass die von mir ausgesprochene Strafe den Eheleuten Gatek auch Demut im Leben und vor Glaron lehren wird.

Da ich seiner Hochwohlgeboren von Britain jedoch nicht vor den Kopf stoßen möchte und ein womöglich falsches Urteil fälle, lege ich diese Angelegenheit nunmehr in Eure Hände, auf dass Ihr mein Urteil aufrecht erhalten oder aufheben mögt.

Glaron schütze und behüte Euch.

Vivienne Volaris
Ordensmeisterin der Schwesternschaft
Paladin des Glaron

[Federkiel&Tinte]

Glaron zum Gruße Schwester,

Ihr habt meine volle Unterstützung bei dieser Buße. Gerade, wenn Sündiger versuchen, um ihre Strafe zu schachern, ist Strenge angesagt.

Glaron sei mit Euch

Theodor Wellis