Ein Brief mag Tari erreichen...

[Alvel Ceres]

Vor dem Anwesen der Familie Ceres steht ein Bote und klopft einige male an die Tür. So man ihm öffnet, wird er diesen, recht vergilbten, Brief mit etwas verlaufenen Schrift, die dennoch leserlich ist, übergeben:


Grüß Dich mein Schatz,

Levin und ich sind Heil in Fearlan angekommen. Bis auf ein paar Schrammen und blaue Flecke geht es uns gut. Die Überfahrt war sehr hart, die See war sehr rau, so dass auch einige Leute über Bord gingen. Der Stürmsche Seegang hatte dennoch einen positiven Effekt, wir kamen drei Tage früher als erwartet in Fearlan an.
Ich habe Levin gerade in die Akademie gebracht und er war hellauf begeistert. Viele gleichaltrige aus gutem Hause besuchen ebenfalls die Akademie und er hat direkt ein paar neue Freunde mit gleichen Interessen gefunden. Ich denke ihm wird es sehr gut gefallen.
Das Kloster in dem ich mich befinde ist sehr schön, die Brüder und Schwestern sehr nett. Das Zimmer ist, naja, zum Schlafen reicht es. Am Morgigen Tage werde ich meine erste Behandlung bekommen. Es wird wohl sehr Schmerzhaft werden wie mir berichtet wurde. Ich hoffe diese Strapazen werden sich Lohnen.
In den nächsten Tagen, je nach meinem Befinden, werde ich einmal diene Familie besuchen. Ich hoffe, sie werden mich und Levin gut aufnehmen. Sie sollen ja recht sturr sein, wie du mir sagtest, Liebling. Nunja, ich bin ja ein recht umgänglicher Mensch und ich denke es wird recht angenehm werden.
Du bist den Brüdern und Schwestern des Klosters noch in guter Erinnerung gebliben, wie konnte dies auch anders sein. Ich soll dir liebe Grüße im nahmen des Klosters ausrichten und dir sagen, dass sie stolz sind auf das was du tust.
Wie ich annehme ist bei Dir alles in bester Ordnung. Ich hoffe Du bist nicht Krank geworden.
Wie geht es den Zwillingen? Ich vermisse sie. Sie sollen nicht so ein Unsinn anstellen wenn ihr Vater nicht da ist. Er würde nämlich zu gern mitmachen. Gib beiden einen dicken Kuss von mir, hörst du?

Mein Pergament neigt sich langsam dem Ende. Ich werde Dir wieder schreiben. Mit jeder Fähre kommt ein Brief von mir, das verspreche ich Dir. Bitte richte allen liebe Grüße aus und sag ich bin gut angekommen.

Ich liebe Dich,

Alvel

[Tari Ceres]

Gerde will Tari die Kinder zu Bett bringen, als es an der Tür klopft. Seufzend wendet sie sich zur Tür und nimmt recht überrascht den Brief entgegen. Rasch ruft sie die Mädchen zu sich und liest ihnen den Brief vor. Dann liest sie den Brief nochmals im Stillen, ehe sie sich an den Tisch setzt und eine Antwort verfasst. Noch am gleichen Abend eilt sie zum Hafen, um den Brief mit dem nächsten Schiff abzuschicken.

Liebster Alvel,

wie fällt mir ein Stein vom Herzen, euch beide wohlbehalten angekommen zu wissen. Gerade bei dem Wetter, das hier herrscht, habe ich mir die größten Sorgen gemacht. Was tun mir die armen Seelen leid, die die Überfahrt nicht überstanden haben, umso glücklicher bin ich, dass ihr beide nicht darunter seid.
Ich hatte gehofft, dass die Reise und der Aufenthalt in der Akademie Levin gefallen werden. Doch spielt dabei sicher auch eine wesentliche Rolle, dass du bei ihm bist, und er die Reise nicht allein oder mit Fremden antreten musste.
Mit den Zimmern im Kloster hätte ich dich vielleicht warnen sollen, aber vielleicht tröstet es dich, dass die Gästezimmer immer noch etwas wohnlicher sind als die der Brüder und Schwestern. Wenn mein Brief dich erreicht, wirst du wahrscheinlich schon so manches über dich ergehen lassen haben, und so hoffe ich, dass sich bereits eine Besserung eingestellt hat. Sei dir in jedem Falle gewiss, dass ich Tag und Nacht in Gedanken bei dir bin.
Bitte berichte mir doch, wie dein Besuch bei meiner Familie war. Ich bin wirklich gespannt, was sie zu dir sagen, wo du doch weder mit einer Rinderherde, noch mit viel Land aufwarten kannst. Wenn sie unfreundlich sind, so tröste dich mit dem Gedanken, dass du sie in deinem Leben wahrscheinlich nie wieder sehen wirst. Ich für meinen Teil habe zumindest nicht vor, sie so schnell einmal zu besuchen. Trotz dem hoffe ich, sie besinnen sich auf unsere Verwandtschaft und lassen dir die entsprechende Gastlichkeit zukommen.

Bei uns daheim ist alles weitestgehend in Ordnung. Das Wetter ist lausig, aber immerhin ist Fami wieder gesund, und mein Husten hat sich weitestgehend gelegt, nachdem der Major sich bei den Templern für mich eingesetzt hat und ich nun wieder Schuhwerk tragen darf. Dem Wetter entsprechend ist im Heilerhaus zur Zeit sehr viel zu tun, glücklicherweise haben sich aber auch einige neue Hilfen eingefunden. Ich hoffe, sie taugen etwas. Auch was Chana angeht gibt es Neuigkeiten. Drück uns die Daumen, vielleicht erwartet sie schon ein Kind, wenn du zurückkehrst.
Außerdem kann ich dir zu meiner Freude sagen, dass der Bau unseres Jagdhauses endlich fertig gestellt ist. So pendele ich nun den lieben langen Tag zwischen den beiden Anwesen hin und her um Möbel und andere Dinge zu transportieren. Ich hoffe dir gefällt es, wie ich es eingerichtet habe. Wenn du zurück bist feiern wie beide da erst einmal Wiedersehen.

Nun muss ich leider aufhören, die Kinder müssen langsam ins Bett und im Heilerhaus wartet man auch schon auf mich. Ich soll euch von allen herzlich grüßen und dir gute Besserung wünschen. Wir vermissen euch beide schrecklich.

Oh anbei noch ein Bild, das Salunia dir gemalt hat. Es soll Mimi sein, die gerade Salat frisst.

Ich liebe dich auch,

deine Tari


Anbei liegt ein kleines, bemaltes Blatt Papier.