04.10.2003, 12:25 |
|
|||
Gast
Beiträge: n/a
|
Rikonia war jetzt endlich außer Sichtweite Gutshof entfernt und an einer Holzwand angelehnt. Bevor sie die Konsequenzen des letzten Gesprächs unternehmen würde, musste sie ihre Gedanken ordnen.
Vior’la war noch immer in der Bruderschaft, sie versteckte sich vor Vadrak. Oder versteckte sie sich vor der Zukunft? Eine Frage über der man lange nachdenken konnte, doch dazu hatte sie jetzt keine Zeit für solcherlei Fragen. Vadrak würde bald in seine „letzte Schlacht“ ziehen. Diesen Gedanken dachte Rikonia fast ironisch. Vor einem Jahr wäre es eine Erleichterung gewesen solches aus seinem Mund zu hören - und nun musste sie gerade dies verhindern. Vior’la war nach wie vor ihre Freundin und sie wollte nur das Beste für ihr. Sie wusste, dass sie Vadrak noch liebte, etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Nicht umsonst hatte sie die Bruderschaft für diesen Mann verlassen, nicht umsonst hatte sie sich Monate über in einem Haus an den Klippen versteckt. Geistesabwesend strich sich Rik eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, hinter ihr Ohr. Sie musste Vior’la zurück zu Vadrak bringen, dass war sie ihr schuldig. Doch kleinlaut in ihrem Kopf war eine Stimme, die unentwegt „wieso?“ fragte. Genervt schob sie den Gedanken von sich weg. Vio war immer eine gute Freundin für Rik gewesen. Vio war es dem Rik wirklich vertrauen konnte – sie würde Vio genauso vertrauen wie Aramil und bis in den Tod folgen. Und einst hatte Rik sich geschworen, Viorla zu beschützen. Wenn es sein musste mit ihrem Leben. Diesen Schwur würde sie niemals brechen, dies stand fest. Und wenn Vadrak tatsächlich sterben würde, dann müsste sie Vior’la letzten Endes noch vor sich selbst schützen. Doch was wenn Vadrak schon morgen aufbrechen würde um seine Worte nicht nur Worte sein lassen – nein, das durfte nicht sein. Eilig stieß sich Rikonia von der Wand ab und machte sich auf den Weg zur Bruderschaft. Viorla würde zu Vadrak gehen und wenn sie sie zwingen musste. |
|||
|