09.10.2004, 16:03 |
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Reisender
Registriert seit: 30 May 2004
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Langsam und bedächtig schritt er durch den Wald, den Speer waagrecht zum Boden in der rechten Hand haltend. Ein Lächeln umspielte sanft seine Lippen als ein Wolfsrudel aus dem Dickicht trat und die Jungen des Rudels wild umhertollend miteinander rangen.
Einige Wegesstunden später war es nicht viel anders. Die Vögel zwitscherten, die Blätter rauschten im Wind ... es war wie es sein sollte. Doch dann war etwas anders ... Ein seltenes Schauspiel bot sich hier, da ein Tigermännchen bei der Aufzucht der Jungtiere half, was doch eher unüblich ist für Tigermännchen die sonst ein Einzelgängerleben führen. Doch dieser ... er war nervös. Er hatte etwas gewittert und das schien ihm Unbehagen zu bereiten. Sikaryan näherte sich langsam, um den Tiger nicht zu verwirren. Beim Tiger angekommen ging er langsam in die Knie und sah dem Tiger zu, wie dieser rastlos hin und herlief. Das Weibchen war mit den Jungen nicht weit, die Jungen lagen dicht auf den Boden gepresst, selbst für Sikaryan war es schwer sie so auszumachen. Der Tiger schien sich nach und nach zu beruhigen ... das was er gewittert hatte war wohl schon weitergezogen... Doch dann frischte der Wind kurz auf und die Böe trug einen seltsamen Geruch mit sich. Diese Witterung ... sie war definitv nichts was hierher gehörte. Es war die Witterung eines Menschen ... Langsam, tief geduckt und darauf bedacht keinen Laut zu verursachen schlich Sikaryan in die Richtung aus der der Wind kam. Ein Mensch verirrte sich selten in diese Tiefen der Wälder ... Zwei Möglichkeiten gab es. Entweder er suchte die Einsamkeit ... oder er war auf der Jagd nach besonderen Fellen ... So näherte sich Sikaryan einer kleinen Lichtung, welche von der Sommersonne angeschienen wurde. Auf der Lichtung, auf einem Stein sitzend sah Sikaryan dann was er suchte ... Den Menschen. Der Tiger, welcher mit ihm gegangen war spannte sich langsam an, scheinbar bereit sofort anzugreifen um seine Jungen zu verteidigen. Und auch das Weibchen war nahe, sie hatte die Jungen versteckt und war ebenfalls bereit anzugreifen. Doch Sikaryan entspannte sich ... die Tiger schienen zuerst verwirrt, vertrauten dann aber seinem Urteil, denn das Mädchen dass dort auf dem Stein saß war so vertieft darin mit einer Feder, welche kratzende Geräusche verursachte, etwas in einem Buch niederzuschreiben, sie war scheinbar nicht gefährlich. Doch als Sik die Lichtung ein wenig umrundet hatte und so sehen konnte wer es war, so war selbst er ein wenig verblüfft. Angelina ... Für Sik war es wie ein Wimpernschlag dass er sie das letzte Mal gesehen hatte, doch mochte für sie einiges an Zeit vergangen sein. Sie sah müde aus und bei weitem nicht so gepflegt wie Sik sie sonst kannte. Sikaryan ließ sich im Schatten eines Baumes am Waldrand nieder und beobachtete sie eine Weile wie sie in ihrem Buch herumkritzelte. Dann jedoch näherte sich ein Tigermännchen der Lichtung und schritt direkt auf Sik zu, Angelina scheinbar nicht bemerkend. Sik kannte diesen Tiger gut, er war schließlich ein treuer Wegbegleiter Siks, doch die beiden anderen Tiger schienen ihn als Eindringling in ihrem Revier zu betrachten und fauchten aus dem Wald heraus ... Doch der Tiger erreichte Sikaryan und legte sich neben ihm hin, gerade so dass er nicht im Schatten lag. Als Sikaryan begann ihn zu streicheln beruhigten sich die beiden anderen Tiger und ließen sich ebenfalls in der Nähe nieder, anerkennend dass Sik für die Sicherheit ihrer Jungen garantierte. Diese ließen es sich nicht nehmen endlich aus ihrem Versteckt zu kommen und tollten im Dickicht herum ... Doch der einzelne Tiger, der lag in der Sonne, Angelina nun beobachtend und wurde von einer Hand gestreichelt welche aus dem Schatten des Baumes hervorkam ... |
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