Ein Schreiben für Eleinth Tirindial

[Mila Vandorez]

Ruhm und Ehre!

Seid gegrüßt Herr Tirindial,

ich hoffe Ihr befindet Euch bereits auf dem Weg der Genesung. Die Nachricht des elfischen Heilers, war mehr als beunruhigend, für meine laienhaften Ohren. Und in der Tat schreibe ich Euch um Euch meine Genesungswünsche auszusprechen und um Euch über etwas zu in Kenntnis zu setzten, was mit diesem tragischen Übungseinsatz zu tun hat.
Wie sich gezeigt hat, waren und sind diese Einsätze bitter nötig, in Anbetracht unseres Feindes. Ich möchte Euch aber wissen lassen, warum ich ausgerechnet diese Wesen ausgewählt habe.
Abseits von den militärischen Einzelheiten, wie etwa ungewohntes Terrain, ungewisse Bewaffnung und Vorgehensweise des Feindes, sowie dem moralischen Aspekt, den ich in solchen Fällen nicht außer Acht lasse und natürlich die Übungseinheit, nicht auf jedes bewegte Ziel zu jagen, liegt dieser Entscheidung etwas Höheres zu Grunde.
Mitte Tycua ist dem Rat zu Minoc und mir eine Götterbotin erschienen. Sie sprach davon, dass die Göttermutter Libanu und ihre göttlichen Töchter Cunna und Tykene gemeinsam den Menschen die Pforten zum Reich der Fey - wie Gwaerhyn es ausdrückte - zu öffnen. Der Baum, der von diesen Doppelgängern hartnäckig als Sammelpunkt dient, scheint diese Pforte zu sein. Die Götterbotin sprach von diesem Baum als Feenbaum. Doch ehe die Pforte geöffnet werden können und das Volk der Fey zurückkehren kann, müssen diese Wesen dämonischer Quelle vertrieben sein und der Baum muss und soll gepflegt werden.
In Anbetracht dessen, dass wir in den Vorbereitungen zum Schlag gegen diese Sekalsbrut stehen und wir so oder so die Übungen gebraucht haben, hielt ich es für einen klugen Zug das Aktuelle mit dem Zukünftigen zu verbinden.
Gewiss wird diese Kenntnis Euren Heilungsprozess nicht beschleunigen, doch vielleicht fällt der Gram geringer aus, wenn Ihr wisst, dass Ihr Euch im Dienst an Eurer Göttin verletzt habt.

Ich hoffe sehr, dass Ihr bald wieder auf den Beinen steht und einen Bogen spannen könnt, auch wenn ich nach der Nachricht des Heilers zu bezweifeln wage, dass Ihr am Angriff auf die Völkerfestung teilnehmt. Nichtsdestotrotz gedenke ich Eurer Verletzung jeden Tag und wäre beruhigt, wenn ich dereinst ein Schreiben von Euch erhalte, dass davon kündet, dass es Euch besser geht. Ich hoffe sehr, dass die elfische Heilkunst wieder einmal ein Wunder in menschlichen Augen vollbringt und verbleibe besorgt.

gez.

Vandorez
6. Libani 1338

[Eleinth Tirindial]

Als der elfische Heiler sieht, dass für seinen Patienten eine Nachricht abgegeben wird, lässt er diese ungeöffnen. Er erkundigt sich bei dem Boten jedoch von wem sie stamme und setzt selbst ein paar Zeilen auf

Der silbernen Göttin Gruß,

Eleinth Tirindial wurde von mir in einen heilsamen Schlaf versetzt, aus welchem er bislang noch nicht aufgewacht ist. Die Heilung wird noch Zeit beanspruchen. Da der andere Lungenflügel jedoch unverletzt scheint besteht keine Gefahr für das diesseitige Leben. Ich werde ihm eure Nachricht zukommen lassen sobald er wach ist.

E.