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Alt 20.11.2009, 06:27
Die Last eines Namens
#1
Jonah Decram
Reisender
 
Registriert seit: 11 Jan 2008
Beiträge: 633
Eine Weile starrt er das in teures Leder gebundene Buch an, mit dem eingrägten Pferdekopf auf dem vorderen Deckel ehe seine feingliedrigen Finger über den Rand fahren und langsam die Seite abfahren. Seelenruhig und einem Ritual nahe öffnet er das Buch indem er den Decken vorsichtig zur Seite schlägt und die erste in Gold gebundene Seite mustert auf der in geschwungener Schrift mit blauer Tinte sein eigener Name niedergelegt steht.

Jonah von Valarian
Sohn des Ramirez von Valarian
geboren im 1. Monat des Wissenden 1277
Mitglied des Hauses Decram
Bruder des Ordens der Yi'Dan


Eine Weile tasten die Finger die Seite, die bis auf die mittig stehenden Worte leer ist, ehe Jonah eine Seite weiter blättert und ein schriftloses Stück vor ihm liegt.

Eine Weile noch bleibt die Seite leer und der Betrachter stumm und reaktionslos, ehe schließlich eine Feder in blaue Tinte getunkt wird und dann langsam und ruhig, ab und an ein kratzendes Geräusch von sich gebend, über die Seite wandert. Immer wieder wird die feine Bewegung der rechten Hand unterbrochen durch das Eintinken der Federspitze in das teuer verzierte Tintengefäß oder das Umblättern einer weiteren der Seiten mit den scharfen Goldränder und stetig füllt der junge Mann sein Journal.


29. im Lundin 1299

Ich kam vor einigen Tagen von meiner Festlandreise zurück in das Reich meiner Familie. Während ich noch auf dem Schiff das große Heimweh spürte, dass mich schon einige Tage an Land geqäult hatte und ich mich auf den Anblick Valarians freute, umso mehr als ich im schäbigen Hafen Britain Zwischenhalt machte, so ließ mich der Anblick erstarren, der sich mir bot, als ich die Planken zum Tor meiner Heimat ging.

Zwei große Pferdestatuen, wohl im Zeichen jenes Pferdekopfes, das auch dieses Buch ziert, wurden dort aufgestellt und wirken auf dem Holz der Planken und in grau, schwarz gespränkelten Stein nicht weniger fehl am Platz als jene Mauer mit Wachturm, die nun Valerian so harsch von der Natur des Meeres trennt. Mächtig erhebt sie sich vor mir, jedes Mal wenn ich den Kontakt zum Hafen suche und wirkt mir so falsch und drückend.

Fenisthal, einst mitten im Walde gelegen und dennoch nur lose von Grenzsteinen abgegrenzt, an dennen unsere Wachen ihre Runde zogen, war immer Teil der Natur und Zeichen der Schönheit, fern der großen Wachzinnen der herzoglichen Hauptstadt, welche sich steiern inmitten dem Grün der Wiesen erhob.
Doch scheint mir dies der zu entrichtende Zoll meines Volkes zu sein, das noch mehr durch den Süden bedroht wird, wie es vor meiner Abreise war. Hoffte ich noch, Vater würde zusammen mit den Kräften der Herzogin, die noch immer ihres Sohnes statt den Thron ihres Gatten einnimmt und vom Baron von Britain beraten, den Süden zurück schlagen und die Gefahr die so omenvoll begann, bannen. Doch vielleicht war meine Reise inmitten dieser Zeiten ein großer Fehler, scheinen mir die Schatten des Verfalls und unserer Feinde, bis weit in das Herz meiner Heimat zu ziehen.

Denn nicht nur der Süden, wie er nun auch unter dem gemeinen Volk bekannt ist, wirkt zum Verfall des Ordens ihre Kräfte in den Krieg.

Valarian ist ein Fleck auf der glänzenden Krone meines Hauses und ich bin schockiert wie wenig getan wird um diesen Fleck zu entfernen.
Wahrlich schwer muss die Bürde des Südens liegen, dass Vater so vakant ist und meine Stiefmutter wie meine Geschwister nicht sehen wie sehr Valarian leidet und den falschen Mächten zuspielt.

Begannen wir mit einer Insel, die es zu bebauen und formen galt, endeten wir nun in einer losen zusammengewürfelten Siedlung, ohne wahre Wege und Zierde.

Während die Herrin unseres Glaubens noch immer ohne Schrein auf unserer Insel ihre Verehrung misst, erhebt sich direkt am Eingang nun der Tempel einer Handwerksgöttin und selbst jener scheint in Mitleidenschaft gezogen, durch eine Macht, dessen Ursprung mir noch nicht bekannt ist, es jedoch schafft die Mauer einzureißen.

Ich hege keinen Groll gegen den Herrn dieses Tempels, einst ein einfacher Schneider in unserem Orden und nun ein ehrenwerter Diener der Cunna, noch missachte ich jene Göttin, die gutes Werk hervorbringt, dass uns gut dient in Heim, Hof und auch auf dem Schlachtfeld. Doch zu sehen wie ein Cunnagläubiger sich aufschwingt zur rechten Hand meines Vaters und die bauulichen Veränderungen unserer Insel überwiegend vollführt, während die Gläubigen unseres Ordens stillschweigend geschehen lassen, schmerzt mir im Herzen.

Und auch wenn ich bewundere, wie sich dieser Priester so vielem annimmt und sich voller Kraft in eine Aufgabe stürzt, so liegt doch der Acker brach, dessen Früchte ich mit meiner Rückkehr erhoffte.

Während ich noch auf dem Schiff meine Heimat ansteuerte, die so hoffnungsvoll nach dem furchtbaren Erdbeben begonnen hatte zu blühen und ich mir vorstellte, wie die Straße durch schöne Gärten und Anwesen führten, erblickte ich bei Nacht nicht eine Laterne an den Wegen die mich zu dem einzig ansprechenden Anwesen der Insel führte, das Haus des Priesters Dagisto. Prächtig und schmückend ist sein Heim und in direkten Nachbarschaft zu den Häusern meiner Familie, die wie hingewürfelt an der Küste prangern und verlassen scheinen.

Selbst mein eigenes Heim ist ohne Mauern und großer Zierde und die erste Aufgabe, derer ich mich der Tage annehmen muss.

Zelte mitten auf der Insel, wirken wie Flüchtlingslager und hätten sicher einen anderen Platz finden können als direkt am Hauptweg der Siedlung und irgendwo findet sich ein Brunnen in die Leere gesetzt.

Mein eigener Hort der Ruhe und Meditation, ein kleiner Kai am Rand der Insel, wird indess mittlerweile erleuchtet. Allerdings nur vom Wirtshaus, dass dort hingebaut wurde. Obschon das Haus selbst durchaus einladend wirkt und guter Wein dort ausgeschenkt wird, hat es doch den Anschein, dass es wild auf dem Reißbrett hingeworfen wurde, in Stellung und Standort.

Ich werde einige Tage brauchen, mich an meine Heimat wieder zu gewöhnen, haben wir doch sicher auch neue Brüder und Schwestern im Orden.
Nicht zu vergeßen meine wahren Geschwister, die ich aufsuchen sollte.

Angelina, welche sich langsam erholt hat, hat kurz bevor ich aufbrach wieder ihre Wege zurück in die Familie gefunden und ward vereint mit ihrem geliebten Mann und ihren Kindern. Ich bin gespannt, wie sich die Kleinen entwickelt haben und ob sie sich wieder wohl fühlt. Ich war einer der wenigen, der auf ihre Briefe antwortete, als sie auf Reisen der Krankheit wegen war und so glaube ich, wird auch sie sich freuen wenn ich ihrer wieder erblicke. War ich doch für sie immer der kleine Bruder, um jenen sie immer gesorgt hatte, als Seele der Familie Decram.

Beladion hingegen schien mir so verfremdet, schon vor meiner Reise. Ich frage mich sehr was er treibt. Vielleicht ist er im Süden an den Wällen die nun dort errichtet werden, war er doch immer Freund der Wildniss dort und den Tieren, die nun sicher unter der Herrschaft der Schatten stehen.

Victoria macht mir am meisten Sorge. Auch wenn sie ein Wildfang ist, wie man sie oft bezeichent, ist sie doch weitaus stürmischer als ich es Angelina im Sinn habe, oder sind das nur die Erinnerungen an die Kindheit, die mich trügen?
Dennoch ist sie zu oft vom Herzen bedrückt und verfällt in Launen die nicht nur mich als auch Vater Sorgen bereiten. Ohne Zweifel hat er mehr mit ihrem Wesen zu kämpfen und mag es eher vollbringen Ruhe zu bewahren und mit seiner Nachsichtigkeit gegenüber dem weiblichen Geschlecht, die ohne Zweifel mit seiner großen Passion zusammenhängt, scheint er gar zu übersehen, wie seine Tochter des Öfteren über die Stränge schlägt.

Vielleicht ist es sein Blut, dass in ihr durchkommt wenn sie so sehr den Herzenssachen nachhängt, zuletzt diesem Narebo. Ich wurde seiner noch nie richtig bekannt, doch scheint er ein Arkaner sehr theoretischer und auch ruhiger Natur zu sein und die große Liebe meiner Schwester. So klang dies zumindest in meinen Ohren, doch wer weiß wie viel es im Sinne eines Kindes bedeutet, denn letzendlich ist sie dies noch, ein Kind.
Ich weiß nicht wieviel Ernst in diese Liebesgeschichten zu legen sind, doch sollte sie nicht vergeßen welchen Namen sie trägt und auch wenn Vater schon viele Frauen in unsere Familie einführte, so waren sie doch die ehrbaren Frauen eines großen Mannes. Sie indess hält eine schmale Gradwanderung mit Liebesspielchen ein und ich bezweifle das Narebo jemals den unseren Namen tragen wird. Zumindest gehe ich davon aus, dass ich informiert worden wäre, wenn sie bereits einen Ring ihr eigen nennen würde.

Ich hoffe es erwarten mich nicht gerade neue Victoria sorgen.

Erwarten mich doch schon so genügend Aufgaben um meinem Namen gerecht zu werden.

Beruhigend hingegen wirkt ein altes Gesicht, dass mich ebenso wiedererkannte, wie ich es erkannte, als man sich am gestrigen Abend im Gasthaus des Ordens sah.
Thaena Quir, die Wächterin des Ordens und einst wichtige Beraterin meines Vaters wie auch eine Geliebte des Waldes hat wie ich wieder ihre Schritte in unsere Siedlung gemacht und wird sicher eine große Hilfe sein.

Weniger hingegen scheinen mir jene Brüder und Schwestern eine Hilfe sein, die niederes Gesindel aus dem Hafen Britains nach Valarian bringen. Ein Pirat oder ein Fischer mit gewissen Problemen um Gesetze des Reiches, einst wohl geflüchtet aus dem untergehenden Vesper, lieferte sich heute bereits eine Diskussion mit der Wächterin und mir. Nicht gerade beruhigend, dass solche Menschen auf unserer Insel verkehren und mit Sicherheit nur Motivation meine Aufgaben hier aufzunehmen.

Ich hoffe schon bald auf eine Besserung.

Nephar möge mir ihren Segen schenken.
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Geändert von Jonah Decram (20.11.2009 um 06:35 Uhr).
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Alt 20.11.2009, 17:09
#2
Jonah Decram
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Beiträge: 633
31. im Lundin 1299

Ich suchte heute den Adepten Rajanh Narebo auf, der dereinst für die Ausbildung der Arkanen im Orden zuständig war und sich mit einem Mondtor für unser Reich befasste und nicht zuletzt als große Liebe meiner Schwester in Erinnerung geblieben ist.

Während meiner Reise scheint mir mehr geschehen als mir lieb ist, denn neben einem Ende des arkanen Projektes, berichtete er mir ebenso vom Ende dieser Liebe. Wie seine Worte zu deuten sind, war es wohl Victoria die ihn verlassen hatte und auch wenn Rajanh eine gewisse Kälte oder Haltung bewahrt, bin ich mir sicher, dass es ihn durchaus traf, was nicht zuletzt an der darauffolgenden Erzählung bemerkbar war, die mich jedoch erst mal aus meiner Bahn warf und einen sträflichen Moment, negative Mimik hervorbrachte.

Denos Dagisto, eben jener Priester der sich so stark in den Orden einbringt und den ich erst weiter begründen muss, ehe ich das Vertrauen das mein Vater in ihn setzt, gleichsam hervorbringe, ist nun der neue Mann an der Seite meiner Schwester.

Es ist schlimm genug, dass Victoria so schnell einen neuen Mann fand, dem sie ihre infantile Liebe schenken kann, doch dass sie sich derart in stupide Beziehungen ohne Hoffnung stürzt, ist schlicht für den Namen meines Hauses inakzeptabel. Ich frage mich ob Vater hiervon weiß, doch bin ich nicht bereit dieses anscheinend offene Geheimniss vor dem Herrn über Valarian vorzuenthalten, ebenso wenig wie mein Missfallen an dieses Eskapaden.

Stillschweigen hingegen muss ich erst mal halten über das offene Geständniss des Adepten, den Orden verlassen zu wollen. Auch wenn er von einer tiefen Verbundenheit zu den Unseren spricht und erstaunlich nahe wirkte, obschon wir noch nicht oft Worte und Gedanken gewechselt hatten, merke ich, dass es mehr Gründe geben muss, als ein weiteres Projekt, dass er vorschob um seinen Wegzug zu ergründen. Vielleicht war es gar Viccis Verlust, welcher ihn veranlasste das Reich meines Vater verlassen zu wollen.

Dennoch hoffe ich, dass es kein vollkommener Bruch mit uns werden wird, ist Rajanh ohne Zweifel ein weiser Arkaner und eine wichtige Stütze für die Gemeinschaft jener, die meine Begabung teilen.

Ich werde für ihn beten und in der Meditation die Klarheit suchen, die ich nun für meine Gedankenwelt benötige.
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Alt 21.11.2009, 00:06
#3
Jonah Decram
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2. im Lorica 1299

Ich habe einige Gespräche hinter mir und nicht alle waren so positiv wie erhofft.

Zum einen sah ich Angelina wieder. Sie hat sich ohne Zweifel erholt und der Kontakt zu ihren Kindern, scheint ihre Krankheit ebenso bekämpfen, wie ihr liebender Gatte und vermutlich auch ihre Kunst und ihr Handwerk. Dennoch findet sie wohl nicht die erhoffte Erfüllung auf Valarian und gedenkt diese Monströsität, die sich neben meinem eigenen Haus auftürmt zu verlassen und ein neues Anwesen mit Kyren zu errichten. Im Ganzen durchaus begrüßenswert, wenn dies nicht außerhalb unseres Reiches planen würde.
Vielleicht ist es der Süden der sie abschreckt oder aber die Kälte der Insel, die sie bisher noch als hässlich und leer betitelt. Es ist schlimm, dass nun nach Narebo bereits die zweite Yil'dan der Insel den Rücken zukehren will, ungleich schwerer, da sie meine Schwester ist.

Desweiteren teilte sie mir ihre Sorgen über Victorias Verhalten mit, die bisher nur den Eindruck bezeugen, den ich seit meiner Rückkehr gewann. Angelina ist wohl die geduldigste Person in unserer Familie und Victoria muss wahrlich viele Fehler gemacht haben um eine so liebende Frau wie meine große Schwester gegen sich aufzubringen.

Nur nebensächlich erscheint da noch, dass ich heute erfahren durfte, dass der Priester Dagisto und Victoria nicht nur die Liebe zueinander gefunden haben, als auch ein Bett teilen. Fürwahr leben wir nicht im Reiche der Glaronisten und sehen vieles nicht so eng, wie jener veraltete Glauben mit seinen strengen Regeln, jedoch ist der Ruf Victorias in eben jenem Reich mehr als angegriffen und so gibt man Gerüchten freien Lauf, wenn man sie in einer wilden Ehe leben lässt.

Zu meinem Erschrecken scheint sie dies noch mit Stolz zu erfüllen oder sie ist schlicht dümmer als ich dachte, denn groß prangert gar ihr Namen unter jenem Denos Dagistos auf dem Schild des Anwesens des Priesters. Ich frage mich ernsthaft ob ich am Geisteszustand meiner Schwester zweifeln sollte.
Mit Dagisto sprach ich derweil und überraschenderweise teilt er gewisse Sorgen um Valarian wie auch um seine Verlobte, wie er mir erklärte. Denn im Kreis der Familie scheint es bereits bekannt, dass sich die Beiden einander versprochen haben, umso schändlicher das dies noch nicht bekannt gegeben wurde. In einem ruhigen Gespräch beschwor ich Denos also den Ruf des Hauses Decram zu schützen, indem endlich publik wird, das die beiden sich vor den Göttern schenken werden und nicht unzüchtige Verhältnisse im Reich meines Vaters herrscht. Selbst er scheint nicht voll von diesen Umständen informiert zu sein.

Das gute Resultat der Tage ist hingegen der Völkermarkt.

Ich habe mich bei Vertretern der Elfen bekannt gemacht und konnte sie davon überzeugen den nächsten großen Markt der Völker auf valarianischen Boden auszurichten. Allerdings muss bis dahin das Gesamtbild der Insel etwas geschönt werden, nicht zuletzt die Schäden am Tempel der Cunna.

Auch wenn ich gestehen muss dass mich diese beiden Monströsitäten von Statuen weit mehr stören, als jeder Trümmer des Tempels
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Alt 22.11.2009, 17:39
#4
Jonah Decram
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9. im Lorica 1299

Die zurück liegenden Tage waren mehr als fruchtbar auch wenn das erste Wiedersehen mit Victoria äußerst nervenstrapazierend war.

Wie ich erwartet habe, zeigte sie sich äußert dramatisch jedoch entgegen meiner Pläne, inszenierte sie sich nicht in einem privaten Rahmen sondern mitten in der Gaststätte vor den Augen des Wirtes. Natürlich ist er Vater untergeben und ich habe ihn auch eindringlich gewarnt die Szennen, die sich dort abspielten weiter zu tragen. Dennoch war dies wieder ein Beweis für die Sorglosigkeit meiner Schwester.

Desweiteren ist ihr Selbstbewußtsein ungebrochen und auch wenn sie ihre Fehler erkennt, wage ich anzuzweifeln, dass sie sich ändern wird.

So wurde ich etwas direkt mit den Worten. Ich versuchte ihr natürlich aufzuzeigen, dass sie die Wahl hat aktiv an der Familie teilzunehmen oder die Wege zu gehen, die ich ihr aufweise. Ich werde nicht zulassen, dass ein Mitglied unseres Hauses so aktiv den Ruf des Ordens und der Decram schädigt.

Als ich ihr dies sagte, war sie natürlich einem Nervenzusammenbruch nahe, brachte jedoch genügend Kraft auf um mich zu beleidigen und vorzuwerfen die Familie vernachlässigt zu haben. Zu meinem Glück wußte ich von ihrem Verwürfniss mit Angelina und brachte sie so zur Raison. Eben jene trat dann später noch hinzu und ich konnte ihr nun einiges aufzeigen.

Auch wenn Denos später hinzukam und versuchte mir das Wasser abzugraben, schienen die Worte doch anzukommen. Immerhin hat sie die Verlobung nun offiziell verlautbaren lassen und Vater informiert.
Wenn sie nun einige Tage schmollt, ist mir das eben der notwendige Beitrag für ihre Tat.
Dennoch brauche ich bald ihren Rat bei einem Gespräch mit der Heilerin Ceres, auch wenn schon wieder angedeutet wurde, dass sie auch mit dieser im Streit liegt. Wie man sich derartig unbeliebt machen kann wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.


Desweiteren suchte ich mit Wächterin Quir den Süden auf und ließ mich von Sire Edwen, dem Heerführer der Südarmee aufklären und bekannt werden. Er scheint mir ein fähiger Mann und der Richtige um seine Soldaten im Griff zu haben. Jene wurden durch einen Darok repräsentiert. Wie Frau Quir mir mitteilte, ein rüpelhafter Kerl ohne Manieren, aber ein passender Kämpfer für einen Krieg wie diesen.
Ich berat mich mit dem Ritter und habe vor weitere Male den Wall zu begutachten. Vorerst sicherte ich ihm zu, dass mein Vater über dne Stand der Dinge informiert wird. Gewisse Versorgungsmöglichkeiten gehe ich derweil mit der Wächterin durch, wie auch meiner Stiefmutter.

Mit eben jenen Beiden berat ich mich auch am folgenden Abend und wir kamen zum Beschluss einige Pläne auf Valarian durchzuführen. Sie sind sehr bestrebt mich zu unterstützen und ich bin froh auf sie zurück greifen zu können.

Auch scheinen sie beide ein kleines Projekt meinerseits mitumsetzen zu wollen.
Die Mitte der Insel wird momentan von einem etwas leeren Platz gebrandmarkt und daher habe ich mit den ersten Plänen an einem Wasserbecken mit einer Statue der Göttin Nephar begonnen. Auch die Absprache mit einem Feinschmied wurde bereits angestrebt, während der ich auf eine interessante Tatsache stieß.

Das Projekt, welches Rajanh momentan beschäftigt, scheint ein Tempel auf Moonglow zu sein. Während ich mich Frage ob Vater informiert ist, werde ich mich der Sache mal annehmen und näher erörtern.

Die kommenden Tage werden mich wohl ebenso ausfüllen. Ich werde die Stelle für das Becken bestimmen und beginnen eine Grube ausheben zu lassen. Auch sollte man sich Gedanken über den Wasserzufluss machen.
Der Raum neben dem Stall würde ich gerne dem Feinschmied als Arbeitsplatz überlassen, doch wie Felia und Vater dazu denken ist mir unbekannt. Auch die Zelte am Stadteingang sollte entweder abgebaut oder adeqaut umgenutzt werden.
Jedoch sehe ich bereits jetzt erste Resultate und bin froh, dass wenigsten Nephar bereits einen Platz in meinem Heim gefunden hat. Der Feinschmied fertigte mir ein kleines Abbild jener Statue ab, die ich dereinst auf dem Platz aufstellen möchte.

Auch sollte ich Wände in meinem eigenen Heim ziehen. Wenn jeder mein Lager sieht der mich besuchen kommt, ist dies nicht gerade intim. Nicht dass ich mein Bett momentan allzu oft aufzusuchen wage.

Kommende Termine rauben mir durchaus die Zeit. Als wichtigstes ist wohl der Termin mit Baron Bolwen zu nennen. Ich habe ihn seit Fenisthaler Tage nicht mehr gesehen und bin sicher es wird einiges zu besprechen geben, bei der Audienz die er mir gewährt.

Hierbei werde ich gleich Gelegenheit haben, den Ruf meiner Familie im Herzogtum näher zu erfahren.

Ich hoffe auf das Beste.
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Alt 23.11.2009, 03:44
#5
Jonah Decram
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11. im Lorica 1299

Ich komme gerade von der Jagd und habe das erste mal seit geraumer Zeit wieder arkane Kräfte destruktiv gegen andere Wesenheiten eingesetzt. Zwar sind sie noch immer nicht voll entfaltet und es wird eine rechte Weile dauern, meine Kräfte zu entwickeln um mich den Jagden des Ordens anzuschlissen, doch die Kämpfe waren durchaus Ablenkung und Ruhe gegen die Schriftkriege, die ich sonst ausfechte.

In den Gewölben des Friedhofes stieß ich auf eine junge Beschwörerin, Corveen Destadi, die sich mit mir zusammenschloss um sich einen Weg durch die Grufen zu erkämpfen.

Wir wechselten noch einige Worte nach dem Ende unserer Kämpfe und sie ließ sich meinen Glauben erklären, wie meine Abstammung. Auch wenn sie eine jener Arkanen scheint, die sich nur wenig mit Glaubensfrage befasst, da sie Einschnitte in ihre persönliche Freiheit befürchtet. Dennoch war sie interessiert an der unseren Insel und wird sich wohl bald näher mit uns befassen.


Nach der Jagd schaute ich mich desweiteren nach langer Zeit wieder in Britain um.
Es hat sich doch einiges getan und mir scheint mit den Tagen in dennen diese Stadt gewachsen war, war sie ebenso unterspült worden mit mehr Dreck und Abschaum, als es der Herzogin recht sein konnte. Ich kann wirklich nicht verstehen, was man an einer derartigen Stadt finden kann.

Recht prächtig hingegen kam mir das Schloss vor. Es wurde wohl umgebaut und schöner gestaltet um die regelmäßigen Audienzen der Herzogin in einem angemeßeneren Rahmen zu präsentieren.

Da ich von meiner Jagd noch die Lederrüstung trug, mit dem Wappenrock des Ordens, kam es mir vor als würden mich die Wache genauer mustern als sonst. Mir ist unbekannt ob es nun an der Rüstung selbst oder gar am Wappen auf jener lag, doch ist ohne Zweifel ein Misstrauen nicht zu verleugnen gewesen oder aber ich bilde mir dies nur ein, ob der Geschehnisse.

Während ich in Britain weilte, ging mir auf jeden Fall nicht das nur noch schwache Verhältniss zwischen dem Herzogtum und meinem Vater aus dem Kopf.

Auch bereits bei Sire Edwen merkte ich eine gewisse Distanz und von seinem Soldate eine regelrecht beleidigende Herablassung bei der Nennung meines Names.

Es mag mir nicht recht aus den Sinn kommen, das der letzte Teil meines Namens bei Fremden im Reich Bewunderung und eine regelrecht Adelsbehandlung hervorruft, während er bei anderen, die meinen Vater und meine Familie kennen, Abscheu und Misstrauen sät.

Woher dies rührt bleibt mir bisher ein Rätsel, jedoch eines das ich gerne lösen würde.
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Alt 24.11.2009, 02:28
#6
Jonah Decram
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15. im Lorica 1299

Der Herbst schreitet voran und die Insel wird immer kälter und stürmischer. Ich merke erst jetzt wie kalt Valarian ist, nachdem ich wieder vom Süden heimgekehrt bin.

Ich möchte gar nicht wissen wie es des Nachts im Turm von Angelina oder Felia ist. Einen Vorgeschmack erhielt ich gestern Abend als ich Mutter besuchte.

Seit Vater so oft außerhalb der Insel ist, ist sie des nachts zu oft alleine und freut sich über jede Gesellschaft und Gespräch. Auch wenn ich ihr nicht unbedingt die besten Nachrichten brachte.

Das Hauptthema war wieder Victoria und auch wenn Mutter sie in vielen Dingen in Schutz nahm, zeigte sich unsere Stiefmutter ebenso besorgt, wie ich es bin und war. Zumal ich Neuigkeiten aus dem Gespräch mit Rajanh die Stunden zuvor mitbrachte, dass sich Victoria wohl mit sämtlichen Adel des Herzogtumes überworfen hatte.

Zwar sind wir nicht mehr Teil der Krone Britannias, dennoch denke ich sollten wir so guten Kontakt halten wie nur irgends möglich und solche Strapazen, sind nicht gerade produktiv.

Jedoch war es auch nicht gerade ehrenhaft, das Rajanh sich zu derlei Nebenbemerkungen hinreißen lässt. Ich hoffe dies ist nur in meiner Anwesenheit und nicht in der anderer.

Das Gespräch mit ihm war indess recht interessant und er berichtete von einer Art Orakel, das wohl im Zusammenhang mit diesem Tempel in Moonglow steht. Dieser soll wohl als Beschwörungsort dienen.

Am fruchtbarsten waren indess die Gespräche mit den Handwerker. Die Pläne für den Brunnen schreiten rasch voran und ich habe fähige Feinschmiede gefunden, die sich allsbald an das Werk machen wollen. Sie halfen wohl auch bereits bei dem Wiederaufbau des Tempels der Cunna, der nun zumindest oberflächlich wieder gerichtet ist.

Denos wollte mir wohl vorwerfen, dass ich selbst nicht bei den Reperaturen teilnehmen konnte. Er scheint dabei jedoch zu vergeßen, dass ich weder ein Handwerker bin, noch ein Angehöriger seines Glaubens und das anstehende Gespräch mit Baron Bolwen war mir zu wichtig als es für diesen Bau zu vernachlässigen.
Zwar wollte ich danach noch helfen, doch ging es wohl recht rasch.
Selbst Victoria hatte geholfen und Mörtel angerichtet... im Ballkleid.

Das Gespräch mit dem Baron verlief zudem zu meiner mehr oder minderen Zufriedenheit auch wenn es peinlich ist wenn ein fremder Baron mich mehr informieren kann als meine eigene Familie.

Die Tage waren sehr erschöpfend und ich denke ich bin froh wenn ich diese Nacht durchschlafen kann, auch wenn ich ständig das Getrappe von Angelinas Pferd vor der Türe höre. Elfische Tiere schätzen eben keinen Stall.
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Alt 24.11.2009, 19:16
#7
Jonah Decram
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18. im Lorica 1299

Ich habe nun geeignete Stellen für den Brunnen gefunden und werde sie möglichst noch heute mit den Handwerker begehen.

Der Bau muss noch im Herbst beginnen, solange der Boden aufgeweicht ist und nicht gefroren. Über den Winter können die beiden Feinschmiede dann an den Steinen und der Statue arbeiten. Hierführ hat Mutter bereits die Werkstatt hergerichtet.

Natürlich gab es wieder Streit mit Victoria, auch über den Brunnen. Nun wo sie sieht dass es erste Pläne gibt, musste sie sich natürlich wieder aufspielen und bot ihre Dienste als "Bauleiterin" an. Sie scheint zu glauben, dass ich nichts gelernt habe auf meinen Reisen und vor allem würde sie mit ihrer selbstherrlichen Art noch den gutmütigen Herr Aumar beleidigen, der weit mehr Erfahrung besitzt, als sie aus jedem Buch gewinnen kann.

Wegen mir soll sie bei der Grube helfen, aber sie leidet ja noch an ihren Rippen. Auch wenn ich weiß dass es Nephar missfallen würde, doch ich bin mir fast sicher, dass diese Rippengeschichte nur wieder dazu dient sich in Vordergrund zu drängen und das Mitleid der anderen zu erhaschen.

Es war beruhigend das Felia und Kyren ebenso gewissen Punkten zustimmen, welche mein Missfallen erregen.

Felia versprach mir, sich der Erziehung Victoria wieder mehr anzunehmen, auch wenn ich glaube, dass meine Schwester hierfür bereits zu alt ist.

Man wird sehen ob sie ihren Weg findet.
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Alt 25.11.2009, 09:21
#8
Jonah Decram
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20. im Lorica 1299

Valarian hatte interessanten Besuch.
Dieses Gesocks von Seemännern, in meinen Augen vermeintliche Piraten, ist in das Gasthaus meines Volkes eingefallen und hat erst mal meine Mutter belästigt und Fräulein Etajef becirct.
Jedoch kann ich mir diese Umstand der eigenen Worte zuschreiben, da ich bei einen der Schiffsjungen andeutete, dass ich Fisch kaufen möchte. Das ich gleich mit diesem Käptn, der sich die Krake nennt und auch wirkt wie etwas, dass das Meer selbst ausgespuckt hat, sowie seiner gesamten Mannschaft persönlich verhandeln muss war mir dabei nicht klar. Normalerweise regel ich derlei Geschäfte über den Schriftverkehr, da an diesem Schiff aber nur ein überschaubarer Teil lesen und schreiben kann, erschwert es doch ungemein.
Wenn sie jedoch nur halb so seemännisch sind, wie sie sich mit ihrer rauen und ungepflegten Art aufführen, kann ich guten Fisch erwarten.

Ein Teil hiervor werde ich dem Süden zukommen lassen zur Versorgung der Truppen und nicht zuletzt, da ich durch diesen Zustand die Front, wie auch Sire von Bregoras näher kennen lernen kann. Er ist nicht älter als ich, so glaube ich zumindest, hat jedoch in kurzer Zeit viel erreicht, wurde zum Ritter geschlagen und führt nun das Heer der Baronie Britain an der Grenze. Ein faszinierender Mensch.

Ich habe zudem, nach Empfehlung von Baron Bolwen, dieser Botschafterin der Zwerge angeschrieben, nicht zuletzt wegen dem Süden. Ich bin gespannt ob und wie sie antworten wird, da das Verhältniss zwischen Zwergen und Decram in der Vergangenheit nicht imer ganz unbelastet war. Wenn es jedoch hiernach ginge, würde ich vermutlich gar keinen Boten mehr bemühen müssen, außer für ordensinterne Angelegenheiten.

Zum Ausgleich meiner Aufgaben dient mir gerade die Jagd, der Tage mit Mutter. Es ist außergewöhnlich wie geübt sie im Kampf ist und die Prinzipien der Gleichheit beider Geschlechter, schlägt sich wohl nirgend so nieder, als in dieser Jagd mit ihr. Meine eigenen Fortschritte sind indess stetig, jedoch werde ich noch eine Weile brauchen, bis ich ihr eine wahre Unterstützung bin.

Auch wenn sie es natürlich bereits jetzt von mir behauptet, eine solche zu sein.
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Alt 26.11.2009, 16:14
#9
Jonah Decram
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26. im Lorica 1299

Faszinierend wieviel Missmut ich nach einer Woche,seit meinem letzten Eintrag aufbringen kann .

Die Seemänner waren... kein Fehler, jedoch ein Fehlschlag. Zwar lieferten sie den Fisch fristgerecht, auch wenn ich selbst mein Hemd mit Fischgeruch besudeln durfte um die Fässer zu transportieren.
Der Fisch selbst scheint qualitativ so gut, wie ich es von erfahrenen Männern wie dieser Mannschaft erwartet habe, jedoch schienen sie ihren Lohn zu rasch in Alkohol umgesetzt zu haben, denn irgendwie haben sie sich mit unserer Richterin so angelegt, dass das Resultat ein Verweis von der Insel, nach diversen Beleidigungen war.
Zwar musste ich natürlich im Namen des Ordens sprechen und strebte dann letzendlich den offiziellen Bann an, dennoch kann ich rauen Seemänner nicht feindlich zu den unseren gesinnt gebrauchen.

Nun jedoch wird mir dies sicher als Fehler ausgelegt werden und ich hoffe Dagisto wird es nicht gleich an Vicci weitertragen, dass sie endlich einen Grund hat mir etwas vorzuwerfen.

Dagisto ist mir überhaupt gerade ein Dorn im Auge. Weniger seine Stellung im Orden und die unglaublichen Schulden, die wir ihm gegenüber haben, als vor allem seine Herausstellung als Priester der Cunna.
Er stammt aus einen der besten Familien der alten Heimat und war immer tief unter Nephar verankert und nun sitzt er inmitten unseres Kreise und spricht von -ihr-, seiner Göttin, Cunna, eine profane Schutzherrin der Handwerker.
Ich denke es war ein Fehler Vaters ihm sein Gotteshaus mitten auf Valarian, noch dazu direkt am Eingang unserer Insel bauen zu lassen, zumal Nephar selbst noch kein Ort des Glaubesn vorweist. Der einzige Vorteil hierbei mag sein, dass unser Bestreben gelten kann diesen Tempel an Prächtigkeit zu überflügeln.

Dennoch stört mich diese Missionierungsarbeit des Handwerkpriesters ungemein und zeigt mir nur auf wie es um Glaubenssachen im Orden steht.

Ich glaube nur noch meine Familie pflegt die Traditionen der jungen Göttin, waren wir es auch, die diesen Glauben von Maleth mitbrachten, nachdem wir zuvor jahrenlang Alwyzz gefolgt sind. Ich selbst als Geburt im Monat des Göttervaters wurde lange so erzogen, bis ich durch meine Aufenthalte in Maleth den wahren Glauben erlangte.
Doch ist das schon wieder einige Jahre her und selbst die Familie schwankt im Glauben.

Victoria wird nun die Frau eines Cunna Priester und nimmt weder den einen noch den anderen Glauben recht ernst. Sie grüßt im Namen beider Götter und spielt sich auf wie eine zweite Priesterin der Handwerksgöttin.

Beladinon, verankert in seinem Waldempfinden und der Liebe für die Tiere heult vermutlich nachts zu Finrie selbst und wie es um meine anderen Geschwister steht, ist mir ein Rätsel, dass ich momentan aus Angst vor weiterer Belastung nicht angehen will.

Es genügt mir schon zu sehen wie es außerhalb der Familie steht. Nicht nur Cunna wohnt ein auf Valarian als Götter jeder Religion, außer vielleicht abgesehen der dunklen.
Selbst Ludia, jene Göttin die Bücher als Relikt der Vergangenheit verweist, wird angebeten von Hildelin Etajef, einer Arkanen. Wie soll man denn solchen Menschen dereinst die Verantwortung über das Wissen des Ordens übergeben?

Vielleicht wird sich etwas mit dem Bau für unsere Göttin tun, sei es der Brunnen oder der Tempel, doch so stehen lassen, werde ich das sicher nicht.

Nephar möge mich segnen, dass nur so viele Bürden auf mich zukommen, wie ich sie nehmen kann.
Jonah Decram ist offline  
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Alt 27.11.2009, 11:31
#10
Jonah Decram
Reisender
 
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29. im Nephar 1299

Der Orden hat drei neue Mitglieder in seine Reihen aufgenommen. Eine Frau Amy Harpell und die Schwestern Xyria und Corveen Destadi, alle drei Arkane, wurden auf dem Stein des Ordens verewigt. Alle Drei sind Arkane.

Über Frau Harpell weiß ich nichts zu berichten, jedoch fielen mir die beiden Schwestern bereits auf - im negativen wie im positiven Sinne.

Sie sind beide noch sehr jung und obschon ich nur wenige Jahre vor ihnen stehe, so scheinen mir die Unterschiede doch große Kluften zu reißen.
Ich sehe viel Platz und auch Grund für anstehende Veränderungen der beiden, auch wenn sie sich doc hsehr unterscheiden.

Während Xyria sich durch eine gewisse Naivität und Defizite ihrer Ausbildung auszeichnet und anscheinend auch keinerlei Bezug zu den Götter zeigt, wird Corveen durch ihren übermäßig freien Geist geprägt. Abgesehen davon dass sie unsere Gesetze nicht kannte und bereits über die Regeln der Gesetze und der Kirchen in Britain Kritik geübt hat, zeigte sie sich auch Unverständniss gegenüber unseren Strafen, namentlich die Gewaltaussübung. Allgemein ist sie doch wesentlich selbstbewußter und wohl auch gebildeter als ihre Schwester, jedoch würde ich beide als eher praktisch veranlagt, auch in ihrer Magie.
Sie sind wohl mit Ordensschwester Sambale befreundet und ich werde überprüfen müssen, ob sie ebenfalls mit der Magieausübung verfährt, wie diese beide Frauen.
Ich verlange von den dreien nicht die große Lehrsamkeit in der theoretischen Ebene der arkanen Wissenschaft, doch auch wenn ich selbst dem heute nicht mehr viel abgewinne kann, ist sie doch elementar für eine Kraftausübung, die sich nicht nachhaltig auf das Gewebe auswirkt.

Frau Sambale selbst muss ohnehin genauer ergründet werden. Einerseits fiel sie vor meinem Vater in Ungnade wegen diversen nachvollziehbaren Gründen, auf der anderen Seite verdanken wir ihr einen gewissen Zulauf an Arkanen. Sollten sich diese jedoch als unbelehrsam und aufständisch beweisen, wäre dies mehr Last als Geschenk.

Neben der Ordensaufnahme, hatte Valarian auch interessanten Besuch.

Ein Waldelf mit dem Namen Rhevain suchte mich auf und fragte mich nach den Ereignissen im Süden. Dieses Wesen, das ohne Zweifel unter dem Verlust der Natur an die Fäulniss mehr leidet, als es irgend ein Mensch vermag, zeigte sich sehr offen unserem Volk und zeugte von wahrer Dankbarkeit.
Es ist faszinierend wieder einen Elf zu sehen, der nicht die Stadt Cerinors bewohnt, sondern die Wälder Yews bewacht und dort in Einheit mit der Natur lebt. Es werden jedoch sicher schwere Zeiten für ihn aufkommen, leben ihn Yew gerade drei Parteien. Die Yewer selbst, diese Werwesen, über die mich der Elf ebenso befragte und nun wieder der Elf des Waldes. Möge Nephar Frieden in diesen Landen streuen.

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Alt 29.11.2009, 01:19
#11
Jonah Decram
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5. im Ronox 1299

Die letzten Tage, die mich sehr beanspruchten, fanden gute Resultate, deren Niederschrift ich erst jetzt Zeit schenken kann.

Zum einen sprach ich mit Silvara Sambale, jener Arkane, die mein Vater aufgrund gewisser Verfehlungen unter Bann stellte und daher seit Jahren im Dienste des Ordens, noch immer nur den Novizenrang innehat.

Ich weiß nicht wieviel Interesse an ihrer Person seitdem gewaltet wurde, doch empfing sie mich in ihrem Haus äußerst freundlich auch wenn ihre Verbitterung über Vergangenes nicht unerheblich schien.

Nichtsdestrotrotz unterhielt ich mich eine Weile mit ihr und sah die Wege der Besserung weit von ihr beschritten. Da ich jedoch nicht einfach eine Erlösung von ihrer Strafe entscheiden kann, bot ich ihr an unter meiner Verwaltung dem Orden wieder mehr zu dienen und tatsächlich wird sie mir nun helfen. Vor allem im Bezug auf die Novizen, deren Beitritt vor allem ihr zu verdanken ist, wird sie in der Lehre helfen. Auch ihr kleiner Laden, den sie nie verwirklichen konnte, wird dem Handel Valarians zuträglich sein und sich sicher mit den Zielen der jungen Alchemistin Xyria vereinen können.

Im Bezug der Lehre saß ich auch des Abends mit der Wächterin, Fräulein Sambale, Fräulein Eajef und meiner Mutter im Turm meines Vaters zusammen und wir stellten einen Lehrplan wie auch Zugehörigkeiten auf. Ich denke die Novizen werden so auf die Aufgaben im Orden vorbereitet werden.

Auch die Delegation in den Süden wurde ebenso angesprochen, wie die Audienz der Herzogin, an der wir teilnehmen werden. Ich hoffe so auf Rufbesserung unseres Ordens.

Eine wahre Bereicherung des Ordens und in meiner Arbeit stellen derweil zwei neue Gefährten an meiner Seite dar.

Der eine ist ein kleiner Jagdhund. Sehr verspielt, doch auch treu und gehörig seinem Herren, hinterließ ihn mir Herr Gaeron aus seiner Gefolgschaft. Es ist ein liebenswürdiges Tier und schenkt mir eine gewisse Wärme und Zuneigung, derer ich momentan in der Arbeit bedarf. Es ist erstaunlich wie schnell sich diese Tiere auf eine Person fixieren und so liegt er überall da, wo ich sitze oder stehe und buhlt um meine Zuneigung, jedoch in einer Art und Weise der Ruhe und fast des Anstandes. Er hört auf den Namen Avan.

Der zweite Begleiter ist ein alter Freund aus Maleth.
Karim Fadi, Sohn eines recht begabten Klingenmeisters in dessen Haus ich oft als Gast verweilte, nahm ein Schiff nach Britannia um dem Orden in Valarian zu dienen. Kannte ich ihn schon eine recht Weile als Mensch der Tradition unserer Heimat und tiefen Glaubens zu Nephar, überraschte es mich dass er Maleth verlässt, jedoch keinesfalls, dass er hierfür uns aufsucht.
Die Gründe seiner neuen Wege, liegt in seinem Vater. Obschon Vater und Sohn ein gutes Verhältniss pflegen, hat Karim einen älteren Bruder und das Haus Fadi ist keinesfalls mächtig wie die Decrams oder Reich wie die Dagistos, sondern entstammen ledeglich aus dem mittleren Bürgertum.
Der älteste Sohn erbt dennach nach Tradition den Großteil des familären Besitzes und wird schon lange auf diese Aufgabe vorbereitet. Doch auch wenn Karim der zweite Sohn ist, so erbte er doch viel Talent und auch Unterricht an der Klinge durch das Haus. Er wird daher eine große Bereicherung für die Unseren sein, so niemand dagegen spricht und ich freue mich auf die gemeinsamen Schritte.

Nephar scheint momentan auf uns herab, wie mir dünkt, in froher Zuversicht ihres Zeichens, dass ich nun bald erbauen lasse und das nun endlich seinen Platz zugewiesen bekam.

Andere Götter schienen sich indess Scherze zu erlauben, mit den Wesen die ihren Weg in unsere Mitte finden.
Bisher lernte ich die Elfen als edel und gebildet kennen, doch suchte uns der Tage ein Mitglied des schönen Volkes im Wolf auf. Sein Name entfiel mir, war dieser Wohl für den weiteren Verlauf dieses sonst so hohen Volke einerlei. Er fiel durch eine Bäuerlichkeit auf, wie ich sie nichtmal vom Pendant eines Landwirtes im elfischen Volke erwarten würde und stellte abstruse Fragen über den Süden. Dies untermalte er mit derartig fremdlichen Ergüßen über die Sitte des menschlichen Krieges untereinander, dass ich erwartete die Silberne selbst würde uns allsbald erlösen.

Ich verwies ihn an andere Informanten als die unseren und so verließ er, wohl gekränkt unsere Insel. Obschon ich über die Ereignisse im Süden informiert bin, ließ ich dieses Wissen ja erst dem Waldelf zukommen, so bin ich nicht bereit jeden damit zu nähren. Möge die Silberne mehr über ihr Volk wachen.

Denn Nephar wacht gerade mit Wohlgefallen über ihres.
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Alt 03.12.2009, 12:42
#12
Jonah Decram
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23. im Ronoxx 1299

Die zurück liegendenen Wochen waren durch allerlei Arbeit aber auch Suche nach Entspannung geprägt und vorerst wurden die meisten der anberaumten Aufgaben erfüllt oder zumindest gut vorbereitet.

Richterin Quir segelte mit mir in Richtung Minoc um etwaige Wege auszumachen, die wir für den Transport des Seesteines benötigen und es war außergewöhnlich die Inseln vom Meer aus zu betrachten.
Zwar war es keinesfalls das erste mal, dass ich mich jenen auf dem Seeweg näherte, doch war dies immer von der Osterküste um Britain direkt anzufahren.
Diesmal jedoch fuhren wir an Yew und dessen weite Waldflächen vorbei. Frau Quir wußte zu diesem Gebiet allerlei zu erzählen, was in der Vergangenheit seinen Platz hatte, während sie sich von mir in politischen Dingen aufklären ließ. Eine große Abscheu gegenüber den Loricanern, scheint sie zu prägen, wenn ich ihre Worte überdenke, denn sie war mehr als nur in Sorge, ob der Macht, die diese Religion über Yew ausübt.

Aus Minoc selbst habe ich derweil die Erlaubniss bekommen, in jene Gewässer einzudringen. Der Graf ließ es uns zudem recht formlos wissen, dass er ein vielbeschäftigter Mann sei, wir jedoch gerne Gäste seines Gutes sein könnten. Ich bin am überlegen einen Tag dort Rast zu machen, doch zum einen interessiert mich an diesem Gut überwiegend der Herr und weniger die Diener. Vielleicht wird er uns ein anderes Mal freudiger empfangen, ist aber diese Reisererlaubniss zumindest ein Fortschritt.

Die Arbeiten am Becken gehen gut vorran und die Feinschmiedin Dioril, hat bereits die Grube ausgehoben und abgesichert. Ledeglich Aumar, der andere Feinschmied, zeigt etwas wenig Engangement, was er hoffentlich durch die Statue wieder ausgleichen wird.

Von ganz besonderen Engagement hingegen scheint mir Karim zu sein. Er bringt sich außergewöhnlich ein mit all seinen Talenten und neben einem morgendlichen Aufwärmen meiner Klingenkünste, nahm vor allem eine große Karte der Insel seine Zeit übermässig in Anspruch.
Zudem scheint er sehr auf mich festgelegt zu sein in seinen Diensten und ist von den Novizen und Anwärtern des Ordens wohl derjenige der am meisten seine Loyalität auf die Familie Decram und Nephar bindet und nicht nur dem Orden im Allgemeinen.

Dementsprechend sorgte er auch für den Schutz der Familie während des Völkermarktes, der dieser Tage auf Valarian stattfand.
Der Markt war äußerst gut besucht, von Menschen, Elfen und selbst von Zwergen, die sonst die Überfahrt zu Schiffe mehr als scheuen. Sogar ein zwergischer Zähmer, von dem ich bereits gehört hatte, verkaufte seine Tiere auf dem Markt und bei ihm ergatterte sich Karim auch einen stolzen Hengst, wenn vielleicht auch nicht von der besten Rasse.
Auch eine Art Gaukler hatte einen Stand aufgebaut, an dem man seine Stärke durch einen Hammerschlag messen konnte. Da selbst Ritter Edwen und sein Soldat Darok auf dem Markt waren, erprobten sie sich gleich beide dran. Dieser übermütige Darok verlor dabei eine recht große Summe, die der Adelige sich wiederum aneignete. Bis auf diverse anzügliche Bemerkungen des Gauklers und einem Herren in Rot, der sich übermässig mit dem Spielmann anlegte, war dieser Besuch sehr begrüßenswert
Auch meine kleine Nichte Liria war fasziniert von diesem Spiel ehe sie von Elfen abgelenkt wurde, deren Zeit sie eine rechte Weile beanspruchte. Sie wirkte in dieser Faszination wie Angelina, deren starke Affinität zu Elfen, sie ihr Leben lang geprägt hat.

So musste ich den halben Markt auf sie aufpassen, obschon ich eigentlich eine Schuld bei Valentina, der Tochter des verblichenen Baron Bol Sogath, einlösen wollte. Ich versprach ihr sie über Valarian und den Markt zu führen und auch wenn wir auf Liria aufpassen mussten, so war sie doch stetig an meiner Seite und schien sich dennoch zu amusieren.
Vielleicht lag es auch an dem Ausgleich eines Weines in meinem Heim, jedoch bezeugte sie den Tag sehr genoßen zu haben, was mich einerseits verwunderte, da Vaters Charme mir nicht immer im Blute zu liegen scheint, andererseits sehr erfreute, da ich die Gegenwart von Valentina sehr genieße.
Es fasziniert mich, wie offen sie an diesem Abend über ihre Familie sprach, zu der auch eine gewisse Abscheu gegenüber den Decram gehört und auch welch Austrahlung sie bewahrt, selbst im Privaten. Obwohl sie bei meinem Schwager Kyren als Schreinerin in die Lehre geht, wie auch ihre Mutter einst diesen Berufsweg schritt, ist ihre hohe Geburt, als Tochter eines ehemaligen Barons von Britain, unleugbar in ihrem Benehmen und ihren Gedanken niedergelegt. Ganz anders als Victoria, deren Freundschaft sie wohl gewonnen hat, wenn auch eher ohne großes Zutun, bewahrt sie eine große Sitte und auch eine gewisse Stille und Schüchternheit, die mich auf eine Art Zuneigung hoffen lässt. Erst erschreckte mich dieses Hoffen meinerseits, sind mir Frauen fremd, trotz meiner Jugend und Familie, doch andererseits ist es nicht verwunderlich, war sie bereits in meiner Kindheit, Teil so mancher Abenteuer.
Ich werde sehen wie tief diese Zuneigung ist und sein kann, doch sollte ich solche Dinge dem Orden und der Familie erst einmal unterordnen. Auch wenn Angelina zu oft erwähnt, wie wichtig eine Frau an meiner Seite ist. Jeddoch sind derlei Beurkundungen noch weit vorgegriffen in Anbetracht dessen, dass Valentina erst einmal etwas Scham abgelegt hat. Dennoch bleibt sie eine sehr interessante Dame, deren Verhalten mir weit mehr imponiert, als es andere Frauen auf den Inseln bisher vollbrachten.


Nephar möge sie und ihre Familie, welche von tiefen Leid schon geplagt wurde, in Zukunft behüten.
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Alt 06.12.2009, 00:13
#13
Jonah Decram
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2. Im Wyzzin


Mein Geburtstag ist vergangen und als Besonderheit in den 23 Jahren verbrachte ich nun den Tag, welcher an die Niederkunft erinnerte in der neuen Heimat.

Auf Valarian dachte keiner an meinen Geburtstag, doch war ich ohnehin nicht in meinem Heim. Mit den ersten Sonnenstrahlen hatte ich mein Haus verlassen und hatte mit meinem Pferd nach Britain übergesetzt. Ich suchte die Ruinen unseren alten Sitzes auf und meditierte lange inmitten der Trümmer. Noch immer hängt mein Herz an Fenisthal, jener geordneten und schönen Stadt, die selbst im Niedergang noch immer mehr Heimatgefühl hervorruft, als es Valarian nun vermag.

Danach ritt ich über verschiedene Siedlungen der Inseln und verbrachte den gesamten Tag im Sattel oder für einen Moment in meinem Umhang gehüllt am Waldweg ruhend.

Meinem Pferd tat dieser Ausritt gut, steht das edle Tier doch leider meist im Stall Valarians, verlasse ich nur noch selten die Insel.

Eine rechte Zeit verbrachte ich zudem im Hafen von Britain und beobachte die großen Schiffe nach Faerlan und auch Maleth. Ein wenig vermisse ich meine Reisen und auch wenn ich meine Pflichten gerne angehe und Valarian keinesfalls verlassen kann, reichten wenige Schritte über die Planke um manches hinter sich zu lassen. Wer weiß wann ich wieder über das Meer die Inseln verlasse, vorerst gibt es erst hier Pflichten.

Am kommenden Erdtag erst einmal das Kapitel. Ich bin gespannt was Vater zu den Schritten die unternommen wurden meint und wie aktiv er sich wieder seinem Lehen annimmt. Vielleicht finde ich bald wieder Entspannung oder gar Zeiten für eine Reise.
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Alt 09.12.2009, 00:38
#14
Jonah Decram
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14. im Wyzzin 1299

Victoria ist fort.

Nachdem das Kapitel recht gut lief, mit der Bestätigung meines Amtes und der Befungnisse und nachdem die Ämter neu verteilt beziehungsweise erhöht wurde, hatten wir ein Gespräch mit meinen Vater über die Spannung zwischen Victoria und mir.

In der nachfolgenden Bestrafung, ging sie nach einem Streit mit mir und verließ die Insel.

Ich wurde mit Mutter beauftragt sie zu suchen, auch wenn ich dem erst widerstrebte. Der einzige Grund ist meine Familie und die Angst dass sie ihren Ruf oder Körper noch mehr schadet.

Ich werde sogleich aufbrechen und Nephar möge uns bei unserem Vorhaben segnen.
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Geändert von Jonah Decram (09.12.2009 um 01:05 Uhr).
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Alt 14.12.2009, 21:22
#15
Jonah Decram
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6. der Grauen 1299

Die grauen Tage neigen sich ihren Ende zu und mit ihnen fällt einige Last von meinen Schultern.
Neben den Grauen selbst, die wie immer an meiner Konstitution nagten und mich des Nachts nur mit dünnen Schlaf bescherrten, trotz zahlreicher Meditation, Kräuter und Vorkehrungen die ich vor ihrem Einzug traf, war es vor allem Victoria die mir große Sorge machte.

Ich weiß ich bin ein strenger Bruder und versuche oft die Aufgaben zu übernehmen, die Vater nicht wahrnahm, so auch in ihrer Erziehung, doch bin ich tatsächlich so ein Fluch für sie, dass sie die Insel verlassen will?

Sie ist Mitglied dieses Hauses, nichts anderes will ihr ihr vermitteln, mit all ihren Pflichten, Aufgaben aber auch Würden. So auch vor diesem Streit, der mich veranlasste, in rascher Schrift von ihrer Abreise zu schreiben.
Sie ist wieder auf der Insel, doch dieser Ausbruch, dieses Weglaufen vor all ihren Problemen, wird noch tiefe Folgen hinterlassen, wohl auch für mich, trage ich mit die Verantwortung für ihr tun, so sieht dies zumindest Vater.

Derweil ist jedoch dieses Problem erst mal aus meinen Sphären und ich konnte mich der kleinen Feier um Valentinas Geburtstag widmen.
Sie feierten mit einer Freundin und wohgl einem Herr Altyr, dessen Rolle ich in ihrem Leben nicht so ganz wahrnehmen in der Krähe und als ich hinzu stieß, verließ dieser Mann, der wohl Hofschreiber und Gehilfe des herzoglichen Beraters Valandil als seinen Brotverdienst anweisen kann, die Runde und ich konnte leider nicht mehr über ihn erfahren. Indess lernte ich jedoch Rhaw Milui kennen, die Tochter des Haltha Milui aus Cerinor. Sie scheint recht innig mit Valentina zu sein und daher versuchte eine Konversation mit ihr zu betreiben und mit ihr auf gut Fuß zu stehen. Da sie recht freundlich und offen wirkt, war dies weniger ein Problem.
So war der Abend doch recht entspannt und ein geeignete Anlaß sich von der Last der Grauen zu befreien.

Ich werde sehen ob Nephar mir diese Last auch wieder fernhält oder bald wieder etwas einbricht.
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Alt 15.12.2009, 22:35
#16
Jonah Decram
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5. im Rado 1300

Heute suchte mich Kalian Karex auf, um seinen Gedanken zu teilen, dass er vielleicht ein Heim auf Valarian errichten muss.

Ich wurde bereits auf diesen Ansinnen durch das Ordenskapitel und den Verlautbarungen Vaters eingestellt, der Karex recht offen in seine Arme schliessen würde, wobei ich bisher noch keinen rechten Eindruck von ihm hatte.
Daher erfreute mich dieser Besuch, auch wenn das Resultat des Ganzen nicht so dem entsprach, womit ich nach den Gedanken Vaters gerechnet hätte.

Karex ist in meinen Augen mit jener Arroganz gesegnet, mit der sein Vater seine dunkle Gabe unterstrich, wie man im Volke sagt und ist in meinen Augen völlig ungeeignet Teil einer Gemeinschaft zu werden die durch ein König oder einen Baron geleitet wird.
Obschon er einige Zeit in Britain gelebt hatte, nutzte er dort wohl die Maschen der Kontrolle um einen Geist zu entwickeln, der gerne Gesetze hinterfragt und anzweifelt. Dies ist überhaupt auch der Grund in meinen Augen, dass er unsere Insel aufsucht.

Die Gesetze in Britain werden ihn ohne Zweifel einschränken und da Moonglow den Ruf der schwarzen Magie anhafte sucht er nun uns auf.

Ich hielt ihn schon vorher durch die Erzählungen die mir, nicht zuletzt einen Tag vor seinem Besuch zu Ohren kamen, durch und durch für opportun und sein schlechter Ruf hängt ihm nicht zu unrecht an.

Ich zweifel an, dass er schwarzer Magie nachgeht, sonst würde er keinesfalls einfach unsere Reihen aufsuchen, die durchaus eng gemascht sind und die gewissen Kontrollen nachgehen, doch wundert es mich herzlich wenig wenn er seinen Ruf mit seiner herablassenden, kalten und anstößigen Art selbst schadet.
Das Problem ist darin zu sehen, dass der Ruf der Gemeinschaft mit jenen der Mitglieder Hand in Hand gehen. Selbst wenn wir barmherzig nicht jeden Schund glauben sollten, will ich nicht der Baronie wieder einen solchen Schaden zufügen indem wir ihn einfach aufnehmen und schalten und walten lassen, wie er es wünscht.

Ich ließ auch durchscheinen, dass er auch ohne seine Mitgliedschaft im Ordne gewissen Regeln unterliegt und ich werde durchaus dafür Sorgen, dass der Orden um seine arkanen Projekte weiß um Fehltritte ausschlissen zu können. Das ihm dies nicht gefiel, kümmert mich recht wenig und wird ihn sicher auch nicht aufhalten, hier sein Heim bauen zu lassen.
Ich werde noch darüber meditieren, wie ich Vater raten werde, doch befürchte ich dass Kalian Karex bald einen Bürgerbrief sein eigen nennen mag.

Davor gilt es jedoch einigen Dingen nachzugehen, auch dieser Umgang mit der Al'Shaelan ist mehr als fragwürdig. Die Kluft zwischen diesen Charakteren erstaunt mich zu sehr und wer weiß, wie weit der Opportunismus des Adepten geht, während Fräulein Etajef ja ohnehin ein besonderen Glauben in die Menschheit setzt.

Auch sollte derweil Herr Karex die Gesetze unserer Landen genauer durchlesen. Das er in Wolffellen gekleidet mein Heim aufsucht ist schon regelrecht provizierend. Zwar kam ich in Erklärnot über dieses Gesetz das wohl noch im Finriekult mancher Mitglieder begründet liegt und mir selbst eher einerlei ist, doch steht es diesem Mann nicht zu jedes Gesetz zu hinterfragen als einfacher Bürger der Baronie. Nicht zuletzt, dass er von diesem Gesetz nicht einmal wußte, zeigt mir nur dass er ledeglich nach Valarian ziehen will, weil er woanders Schranken sieht. In meinen Augen haben diese Schranken jedoch durchaus Berechtigung.

Möge Nephar uns vor größeren Problemem in dieser Richtung behüten.
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Alt 16.12.2009, 19:39
#17
Jonah Decram
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9. im Rado 1300

Meine Schwester Victoria ist schwanger.
Dass ich um diesen Umstand weiß, liegt mal wieder an dem üblichen Schicksal meine Wege und keinesfalls an einer offiziellen Ansage meiner Schwester, denn wie üblich weiß Vater wieder von nichts.

Einerseits freue ich mich für die Familie über den kommenden Zuwachs, wie auch den Umstand dass ein Kind schon so manche Mutter hat reifen lassen, andererseits graut es mir vor den Zuständen in dennen dieses Kind geboren wird.
Während der Pfaffe und Victoria noch immer in wilder Ehe leben, zeigte meine Schwester auch am heutigen Tage ihren Mangel an Fassung und ihren Drang Gefühle vor allem zu stellen. Obschon ich verstehen kann, dass ich für sie kalt wirke, handel ich nicht wie ein kleiner Junge in ihrer Gegenwart, ist ihr Mangel an Weitsicht bedauernswert.

Dennoch schien sie soweit zu denken, dass sie Angst um meine Reaktion hatte, wenn ich erführe wie es um ihre kleine Familie steht. Ohne Zweifel wird dies wieder ein Skandal wenn eine Decram ein 6 Monats Kind zur Welt bringt, jedoch überwiegt eine gewisse Freude erneut Onkel zu werden und für Victoria um eine Aufgabe zu wissen. Doch spricht mir diese Frau jegliches Gefühl ab, so hat sie es nicht anders verdient.

Ich habe ihr zudem eröffnet, dass sich dieses Jahr zeigen wird ob Vater in mir seinen Erben findet oder ob er sich anderweitig in der Generation nach ihm orientieren muss. Angelina und Beladinon wollen oder haben beide Valarian verlassen um mit diesen Missständen auf der Insel wird die junge Göttin auch andere Aufgaben für mich bereithalten, wenn hier eine Familie unter Victoria das Ruder an sich reißen sollte denn ihre Aussage in dieser Richtung war durchaus direkt.

Sie mag recht haben, dass sich viel ändern wird in den kommenden Monaten und auch unabhängig von der Tatsache ob es mir gefällt oder nicht, jedoch vergisst sie, dass ich kein Sklave meines Hauses und der Insel bin udn es mir frei steht, zu gehen wie ich kam.

Möge Nephar die Familie Decram und der Sproß aus dieser Verbindung mit dem Haus Dagisto segnen und behüten. So Würde, Ehre und Ideale nicht aus dem Blute entspringen, hat unser Haus vielleicht das Glück einer glücklichen Segnung neuen Ursprunges.
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Alt 16.12.2009, 22:35
#18
Jonah Decram
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9. im Rado 1300 - Nachtrag

Am heutigen Tage fand ein Messe des Cunnapriesters auf unserer Insel statt. Da ich bisher die Missionararbeit Dagistos nur im freien Umfeld und nicht in diesem Tempel beobachten konnte nahm ich eher widerwillig daran teil.

Überraschenderweise hatte sich selbst mein Vater bemüht an dieser Messe teilzunehmen und saß mit mir in der ersten Reihe. Weniger überraschend hingegen war die Teilnahmen Victorias, als Verlobte des Pfaffen. Sie war natürlich in der Farbe Cunnas getrage, allerdings mit einer Rose unseres Ordens bestickt, schon ein Fehltritt in meinen Augen an sich.

Die Messe bewies sich in dem Maße als richtig, wie ich die Machtbestreben dieses Mannes im Namen seiner Göttin einschätze. Obschon Cunna ledeglich eine Göttin des Handwerkes darstellt, könnte man meinen, dieser Mann predigt in Vertretung des allmächtigen Pantheons und seine Worte gehen in dieser Heilligkeit auf, dass es mir regelrecht schlecht wurde, die Messe auf einer Insel Nephars zu wissen.

Nicht einmal die Person Dagistos selbst ist es, die mich in die Weißglut bringt, ist er doch äußerst höfflich, ja fast ehrenwert in seinem Verhalten, als diese Verblendung die sein Wesen, das wohl nach einer Aufgabe sucht, für eine Göttin aufgehen lässt, die nicht seinem familiären Glauben entspricht und so regelrecht Valarian schaden mag.

Doch der Glaube dieses Mannes scheint viele Anhänger in Britain zu finden, denn dort wird bereits ein neuer Schrein errichtet. Es ist fraglich ob es nicht besser wäre, wenn der gesamte Tempel dort seinen Platz gefunden hätte. Zumindest für die Gemeinschaft Nephars wäre dies der bessere Weg gewesen.
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Alt 18.12.2009, 14:23
#19
Jonah Decram
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16. im Rado 1300

Der Tage brach ein Tross von Handwerkern in den Süden auf, so war dies zumindest angekündigt. Letzendlich bestand dieser Tross jedoch ledeglich aus Sorben Lordal, einem Schmied, einem einfachen Bauern, dem Pfaffen Cunnas, Zwei Zwergenwachen mit der Botschafterin Naraza, dem ruppigen Soldaten Darok aus dem Gefolge Ritter Edwens sowie Karim und meiner selbst, die als Verstärkung von Valarian den Tross begleiten wollten.

Vor dem Aufbruch des vermeintlichen Handwerkzuges in Britain lernte ich noch die Hofdame der Herzogin kennen, Ashari Se'dor, von der ich doch schon recht viel erfahren hatte. Zwischen ihr und meinem Haus gab es wohl in der Vergangenheit recht tiefe Zwistigkeiten, vor allem Victoria scheint da wieder eine besondere Rolle zu spielen, doch habe ich nicht vor diese unsegliche Tradition es sich mit dem Hofe zu verspielen weiter zu führen.
Ich trat dieser Dame daher recht unbesonnen entgegen und bereits nach einer Begrüßung, ihres Titels gerecht, schien sie außerordentlich erfreut und hoffte auf ein baldiges Zusammentreffen zwischen uns. Hierzu werde ich sie allsbald am Hofe aufsuchen, wenn auch ohne Karim beziehungsweise ohne dessen Bewaffnung, auch wenn ich gestehen muss, dass ich Valarian nur ungenr ohne seine Klinge verlasse.

Nach dieser Begegnung bat mich überraschenderweise Naraza auf ein Wort zur Seite. Sie sah mich mit einem Rapier bewaffnet, in dessen Kunst ich mich seit geraumer Zeit übe und wußte sowohl um meinem Vater als auch um meine Profession als Arkaner. Es überraschte mich nicht dass sie meinen Vater nicht ausstehen konnte, wie es ihre Offenheit bezeugte, jedoch kränkte es mich, dass sie keinerlei Kampfähigkeit in mir sah und selbst dem Pfaffen mehr zutraute als mir.
Da sie jedoch eine erfahrene Kämpferin ist, mag ihr Urteil noch angehen, obschon sie weder um meine Erfahrungen weiß, noch um meine Fähigkeiten in der Kampfmagie.
Ein viel tieferer Schlag war jedoch diese Behandlung Daroks, einem einfachen dreckigen Soldaten, der außer seiner Grobheit und seiner Kraft, keinerlei Auszeichnungen eines ehrenhaften Soldanten vorweisen kann. Ich lasse mir diese Behandlung vorläufig gefallen, doch war mein Missmut durchaus zu bemerken. Allerdings glaube ich dass dieses Verhalten wieder eine Reaktion auf mein Namen und meine Herkunft und nicht einmal auf meine Person darstellt.

Der Tross selbst war recht rasch im Süden ohne größere Zwischenfälle und obschon ich ab und an gewisse Gefühlsmomente der Angst erlebte, denke ich war diese Erfahrung durchaus hilfreich. Karim selbst blieb die ganze Zeit an meiner Seite, stumm und wachsam. Ich vermute bei einem Angriff auf den Tross hätte seine Klinge eher mich als den Rest behütet.

Im Lager im Süden, indem die Bauarbeiten an der Mauer eher mässig vorangehen, auch wenn bereits geleistetes durchaus mächtig wirkt, begrüßte uns Ritter Edwen mit üblicher Zurückhaltung und vorwurfsvoller Miene, als ich ihn belehrte, dass ich wie mein Begleiter ledeglich für den Tross das Lager aufsuchten. Meine Aufgaben in Valarian sind zu zahlreich und ich gebe ungern die einzige Klinge auf die ich mich gerade regelmässig verlassen kann im Süden auf.

Ritter Edwen indess, schien diese Gründe nicht anzuerkennen und machte den Vorwurf laut, dass Valarian seine Pflichten vernachlässige. Obschon ich gerade unsere Umstände erörtern wollte, dass wir momentan nicht befähigt sind Klingenführer abzubeordern, da die eigene Ordnung Valarians kaum geschützt sei, brachte sich dieser Pfaffe ein, stellte sich vor mich und wagte es in diesem Gespräch als Vertreter Valarians seine Worte einzubringen, die mehr als aufbrausend und beleidigend für den Ritter waren.

Ich wage anzuzweifeln, dass Diplomatie eine Kunst ist, die ich schon beherrsche oder die im Süden angebracht ist, doch was sich Dagisto erlaubte geht über jede Regeln dieser Kunst. Davon abgesehen ist es ein Affront meine Person derart zu erniedrigen mit seinem Handeln mir das Wort zu entreißen.

Jenes nahm ich wieder an mich und entspannte dann die Situation so gut es nur ging, auch wenn es mich erstaunt dass Ritter Edwen vorschlug Arkane in diesen Krieg zu schicken, während die Botschafterin selbst wohl ungern Hexer in ihren Reihen sehen würde. Mir scheint die verschiedenen Parteien im Süden sind sich selbst nicht ganz sicher was sie wollen und wer befiehlt.

Möge Nephar uns segnen auf dass der Süden dennoch dort seine Grenzen finden möge.

Eine ganz andere Ungeheurlichkeit fand ich an den Grenzen des alten Fenisthalts bei einem Ausritt mit Karim an dem ich ihn die Überreste meiner Heimat zeigte. In einen der Häuser auf dem Schild, E.Bryne und Beladinon.

Wir sind alle gesegnet, dass die Inquisition der Kirche Glarons verfallen scheint, anderenfalls wäre eine weitere Schande durch eine wilde Ehe in unserem Hause anheim gefallen.
Jonah Decram ist offline  
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Alt 12.01.2010, 08:46
#20
Jonah Decram
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in der Aufbruchshektik des Jungen scheint das Buch vergeßen worden zu sein. Mit der Verzierung des Hengskopfes, prangert es inmitten auf dem Schreibtisch, für den Gast des Hauses frei zugängig und lockend...
Jonah Decram ist offline  
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Alt 12.02.2010, 16:02
#21
Jonah Decram
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15. im Glarim 1300


Viele Monde sind vergangen seit meinem letzten Eintrag und wenn ich mich frage, warum ich so lange zögerte um weitere Worte in diese Chronik zu schreiben so komme ich nicht umhin einige schwere Schicksalschläge meines Hauses niederzulegen.

Als erstes von alledem ist zu erwähnen dass ich nicht länger unter dem einstigen Titel meines Vaters Jonah von Valarian heiße, sondern alleine den Namen des Hauses als Zusatz führe, denn die Baronie ist vergangen und der König entzog Vater seine Macht und entließ ihn aus den Reihen des Adels. Was den König dazu bewog ist mir nicht ganz klar, doch würde ich lügen, wenn ich nicht gewisse Vorahnungen in mir getragen hätte.

Obschon Vater den Orden mit all seinem Wissen leitet und wir einiges für Valarian vollbrachten, so wurde unser Werk einer Baronie, nie wieder so gerecht wie dereinst. Dazu kommt der Ruf der Decrams, welcher sich wohl unter vielen Strapazen, wie Victorias Eskapaden aber auch Vaters nicht zu leugnenden Arroganz werden vermutlich auch irgendwann bis an den Hof seiner Majestät vorgedrungen sein. Vater sprach indess von Intrigen die wohl nicht ganz von der Hand zu weisen sind, doch warum sollte ein königlicher Hof sich über Provinzadel hinweg verschwören.

Die Nachricht des königlichen Entscheids sind wohl genau während eines weiteren Schicksalschlages vorgedrungen, denn das herzogliche Schloss in Britain fiel unter einem Angriff der südlichen Schatten. Wissen die Götter, wie dieser Schlag inmitten der Stadt gelingen konnte, jedoch gelang es dem Kräften unter Baron Bolwen und Ritter Edwen, die herzogliche Familie zu befreien. Nichtsdestotrotz gab es einige Tote, unter anderem der Kämmerer ihrer Hoheit, sowie eine junge Adelige, wohl verwandt mit der Herzogin.

Weitere Schatten nahmen sich indess meiner Person an und ich erlebte nur wenige Tage darauf eine Entführung. Zwei Männer lockten mich auf die Besitztümer Valarians auf dem Festland und entführten mich mit Magie und grober Gewalt. Nur noch wenig von diesem Tage schwirrt in meinem Kopf und ich wage es nicht, niederzuschreiben was geschah, doch die Wesen südländischer Mären und Andeutungen suchten mich heim und noch heute findet mein Schlaf kaum Ruhe unter Angst von Träumen über Vater und Schlange. Ein anderer Tag mag sich vielleicht dereinst finden, dies niederzuschreiben, doch eine Tat für die ich sogar lügen musste um meiner selbst sicher zu wissen und die mein Vertrauen in so vieles erschüttert hat, findet hier nicht den Platz zum Verfassen.


Doch auch Gutes trat in mein Leben.

Valentina Sogath, jene Frau die ich liebe, wohl schon länger als ich es mir selbst eingestand, befreite sich von diesem Hofschreiber Lanve um meine Liebe zu erwidern. Schon bald werde ich sie bitten Teil meines Hauses zu werden und habe mir bereits die Zustimmung ihrer Paten, wie meines Vaters gesichert.

Es geschehen fürwahr noch ruhmreiche Zeichen für mein Leben und meine Liebe.

Weniger Ruhm als Pflicht hat mich schlussendlich in den Süden getrieben. Vor einigen Monden gab ich Ritter Edwen ein Versprechen mit meinem Freund Karim in den Süden zu tretten um dort Dienst für Yildan und Königreich zu verrichten und so kamen wir nun vor einigen Tagen mit einer Fähren in jener neuen Festung der Völker an, welche sich durch Zwergenhand kunstvoll in hellen Steine aufrichtet.
Karim wie ich hatten uns durchaus vorbereitet und waren gespannt auf die Männer und Frauen, welche unter dem Befehl des Ritters ihren Dienst taten, doch wie so oft ziehen solche Fronten Glücksritter sowie Blut und Ruhmgeile Subjekte an, welche nicht durch ihren Glauben oder ihrer Überzeugung als Stupidität, Skrupellosigkeit oder persönlichen Gewinn diese Schlachten beschreiten. Ledeglich Paladin Mariance, ein sehr edler Mann, vielleicht wenige Jahre älter als ich selbst, zeigt sich äußert bestrebt, fast weise in seinen Motiven und es beruhigt mich einen Mann Glarons unter uns zu wissen, welcher weder auf Fanatismus, noch aus Kontrolle auf diesen Wallen Wache hält.

Bisher verhält sich alles ruhig, doch kamen wir wohl in einer friedvollen Phase und auch wenn ich zu Nephar bete, dass diese Zeit noch etwas anhält, erahne ich hinter jedem Schatten der Wälder eine Gefahr, die darauf wartet loszubrechen.

Möge Nephar ihre Klingen wohlbehütet wissen.


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Alt 23.09.2011, 13:16
#22
Jonah Decram
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14. im Libani 1306

Sechs Jahre fanden ihren Lauf und formten des Schreibers Hand ehe ich wieder zur Feder greife um eine Masse an Ereignissen in Worte zu schöpfen, deren Auszug einzig auf Pergament zu fassen möglich ist.

Ich war fort aus diesem Land, welches ich einst meine Heimat nannte um in jene Fürstentümer zu reisen die mein Vater als den Hort seiner Vergangenheit wußte und gar darüber hinaus. Aufgebrochen ohne Pflicht und ohne höheren Sinn und mit alten Lasten, die ich hier zurückließ, gar zurücklassen musste. Denn möge mich auch Groll und Ärgerniss treffen, nun wo mich die Geister der Vergangenheit einholen, so weiß ich doch dass es richtig war zu gehen und sich meines Namens zu entledigen und mit dem Worte Decram auch die Last der AUfgaben, die ich mir ihm jugendlichen Sinnen aufzulasten vermochte.

Nicht nur die Stellung am Hofe gab ich auf, vielversprechend in Zeiten mangelnder Treuer, nicht nur meine Freunde und meine Familie, umfasste sie auch einen immer kleineren Kreise von Getreuen in Zeiten des Umrbuches. Auch eine Liebe, wie ich sie nannte brach ich, einen ehrenwerten Schwur eine Frau zu ehelichen und die Wege meiner Väter zu gehen zu errichten ein Fundament für ein großes Haus, wie jenes das einst meine Wurzeln hielt.

Doch all dies liegt hinter mir, sechs lange Jahre und eine Reise wie ich sie nie zu begehen vermocht hatte, ehe mich die Angst und die Sorge packte. Denn mit jungen Jahre erwehrte ich mich also diesen Pflichten, wollte ich doch größer sein als ich war und bin nun kümmerlicher als es die Zeit einst mir zuzutrauen gedachte.

Doch welch Erfahrungsschatz bereichert mich nun in meinen dunkelsten Tagen, wenn ich zurück kehre in diese Lande und nicht zuletzt das Licht der Liebe, nicht jener wenige Seiten zurückliegend in diesem Buch als das Angelinas, meine Schwester die mich offenen Armes empfing, erleichtert mir den Atemzug, den ich mit dem Betreten des Schiffes nach Britannia einzog.

So bin ich nun hier, bin nicht glücklich, doch auch nicht traurig, wie ich ging, nur sorgenvoll und bewußt der Pflicht und des Weges der nun zu nehmen ist.
Und doch bin ich hier.

Es war eine lange Reise und mehr als nur jenen Ursprung der Decrams durfte ich sehen. Ein jedes südliche Land im Reich der Fearlaner wie in Kronen anderer Häupter sahen meine dunklen Augen und so viel Wissen und Gewohnheit zog mein Körper auf, der sich einst fearlanisch wusste.
Eine Reise der eigenen Entdeckung war es für mich, denn die falschen Wege die ich ging lagen in der Wüstensonne offen und klar da und ich erkannte die falsche Komposition in den beiden Melodien die mir durch meine Herkunft zu eigen wurden. Gebahr ich mich des Südens andächtig, so war all dies nie mehr als eine Lüge, als der Hybrid zwischen dem Namen Decram und dem Baronshaupt eines fearlanischen Lehens. Denn nun erkenne ich, kenne ich, der wahren Süden Lebensart.

Und auch Liebesart.

Denn war mir die Hand eines der besten Häuser Töchter nahe, trug sie den Ring meines Tieres, das noch immer eines Wappens harrt, küsste ich ihre Lippen und streichelte ihren Arm so sprengte sich die Liebe des Südens erst gleichsam des Alchemistenfeuers in mein Herz. Erstmals erfuhr ich das Gefühl das nicht nur Bruder und Schwester, Freund und Kumpane in Wärme bindet, ich erfuhr wahre Liebe, heißen Kusses Glut und die Enge zweier Körper, vieler Nächte hindurch, wenn die Sonne sich niedersenkt und des schrecklichen Südens Nächtes Kälte befreit.

Mehr als eines Wesens Körper wurde mein Lager zuteil und des Faerlanschen Prüderie überdrüssig ergoß sich mein Geist in Genüsse, deren Namen ich zuvor nicht traute zu nennen. Frauen deren Schenkel sich gegen Goldes Schein zu öffnen vermögen sah ich viel, tauchte gar ein in ihre Welt des schweren Duftes und der zarten Küssen, doch fehlte immer die Erregung die sie bargen ehe erstmals Lust und Liebe gepackt wurden durch einen Augenblick.

Lange schwarze Haare, ähnlich dennen meiner Familie, dunkle Augen, braune unbefleckte Haut und zarte Lippen die sich meiner annahmen traten in meine Welt und entriss meinem Sein ein jede Zeit, denn Tage wurden nach Augenschlag gemessen und Küsse wurden unsere Wochen. Nur ein halbes Jahr weilte man zusammen, nur ein halbes Jahr vergönnte mir das Schicksal jenes Glück, doch so viel lernte ich in dieser Zeit über den Schlag des Herzens, über das Beben der Lust und über mich, welcher so ehrenvoll durch das Leben schritt, immer hohen Hauptes, immer stolzer Brust, gefüllt mit der prüden Regel der Heimat.
Doch welch Bürden waren mir gegeben, sind gar wieder auferlegt, denn nicht mehr im Süden weiß ich mich, in der die Liebe schlagen durfte, sondern hier, in alter Heimat Glarons und seiner treuen Gefolgen.

Und lebte ich nach dieser Liebe noch so manche warme Nacht mit fremden Körper, jung wie alt, so ergreift mich nun dieser eine Name wieder, da jede Alternative hier geraubt scheint und kein Name sich möglicherweise in diesem jungen und doch althäuptigen Lande einzuprägen vermag.

Denn welcher Name mag ihn ersetzen? Welcher Körper den seinen noch berücken und so nahe zu sein in diesem Land? Keine süßen Küsse mehr, nicht durch ihn noch durch einen anderen Mund. Denn zurück bin ich im Reich der Normen und Regeln und rief mich auch meine Seele hierher zurück, mein Herz schreit noch immer seinen Namen.

Yavar, der mir die Augen für jene Liebe öffnete, die mir hier verwehrt sein wird und so muss ich auf andere Wege Lust und Erfüllung finden und sei es im Buche, im Kampfe oder im Dienste. Doch nicht mehr in den Armen eines anderen Mannes.
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Geändert von Jonah Decram (23.09.2011 um 13:22 Uhr).
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Alt 27.09.2011, 18:40
#23
Jonah Decram
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29. im Libani 1306

Während mich der Wind einst in den Süden trug, blies er hierzulande den Fortschritt in die Lehen der jungen Herzogin Maer. Dies wird mir vors Auge geführt, begebe ich mich nun erstmals wieder fern Britains und des gefallenen Valarians auf die Wege durch ihr prächtiges Reich.

Minoc, immer für mich nur ein alter Glanz, eine Münze, deren Goldgehalt aus splitternden Folien feinster Edelschicht zu sein schien hat sich zu einem Schmuckstück im Schatz des Hauses Britannia entwickelt und alte Bekannte, das Haus Bregoras, mit dem sich mein Vater immer nur schlecht hielt, hat sich zur Führung der Nordlanden emporgeschwungen. Ich gönne es ihnen, denn sie führen es weise und scheinen so manchen in ihr Land gebracht zu haben.

Auch Denos fand sich dort nun ein, mitsamt seinen Tempel. Etwas, was ich mir immer gewünscht hatte wurde nun wahr und wie schal erscheint mir nun der Nachgeschmack dieser Speise, die ich mir so lange herbeigesehnt hatte. Doch auch er scheint alten Hass und Konkurenz vergessen haben, denn er begrüßte mich, wenn nicht freundlich so höflich.

Viel mehr Erwähnung mag hier die Begegnung mit Valentina finden. Sie, die ich verschmähte und der ich zwar einen angemeßenen Brief, jedoch eben nur einen Brief als Antwort auf die Jahre der Verlobung zukommen ließ war ein Liebreiz der Freundlichkeit und eine Zeugin alter Kindheitstage. Eher Freude über mein Leben als Hass über die Liebe scheint sie in sich zu tragen, wenn bei zweiterem wohl gar erwähnt sei, dass die Feuer nicht gelöscht wurden. Denn trug sie mir nicht wahrlich eine Möglichkeit an, doch noch ihr Heim unter meinem Namen zu stellen? Es mag nur ein Spiel sein, derer ich mich nicht zu beteiligen mehr vermag, doch verwirrt es nicht weniger meine Sinne, denn wie launenhaft sind doch Frauen. Oder ist es nur Liebe die ewig währt und wird auch mich dereinst der eine Name, Yavar ebensowenig loslassen, wie Valentina sich an meinen zu klammern scheint. Es ehrt mich, gleichsam wie es gutes Licht auf ihr Wesen werft, auch wenn nie Zweifel an ihrer Art in mir keimten. Und wird sie auch nicht meine Gattin werden, so ist es doch Balsam für mein junges Leben auf den Inseln, dass ich sie als meine Freundin weiß.

Dies junge Leben gestaltet sich indess nicht unbedingt leicht so doch interessant. Ich habe das Zentrum eben jenes nun in Moonglow ausgemacht, dessen Wälder ich ein wunderbares Heim aus Sandstein entlocken konnte, welches ich dieser Tage beziehe. Mein Hab und Gut war rasch Valarians enthoben und strebe ich nun einen anderen Weg des Lebens an, entfernte ich so manches Stück aus meinem Bestand.

Denn wie bizarr wirkt mir nun das Leben das ich einst führte, öffnete mir meine Reise so manche Mal die Augen und zeigte mir auf, wie zu Leben es meinem Erbe und meinem Anspruch gerecht werde.
Allein die Abgeschiedenheit Moonglows scheint mir hierzu geeignet, den in welcher Stadt fände sich schon eine Oase für meine Seele unter dem Trubel dieses Reiches, unter den verwöhnten Bürgern Britannias, unter denen sich jeder mit kleinsten Rang und Vermögen Burg und Palast errichtet, nacheifernd ihren Herren im fernen Fearlan.

Doch haftet der Ruf nicht nur an Moonglow als auch an mich, nenne ich mich erst Einwohner dieser Insel. Der Ruf schwarzer Magie, der Ruf einer schändlichen Ortschaft, der Ruf der befleckten Namen und Titel, welche das letzte Jahrhundert auf Moonglow hervorbrachte.
Doch steht es mir an gegen diesen Ruf zu kämpfen, bin ich willens und gewappnet? Oder sollte ich mich vielmehr dem Schatten der Ruhe, der Gleichgültigkeit hingeben und dies lediglich als Möglichkeit sehen mich in dunkle Tücher gehüllt des sorglosen großmännisch Lebens eines Händlers in Minocs fernzuhalten.

Es wird sich zeigen, was meiner Pläne am ehesten entsprechen mag.





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Alt 03.09.2012, 18:00
#24
Jonah Decram
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Ruhig strich er über den schweren Buchrücken im feinen Leder, die feinen Finger über das Haupt des Hengstes fahrend, ohne Schaden, ohne Flecken. Das Haupt des Hengstes, welcher schon lange zugrunde gegangen war, blickte noch immer stolz aus Leder geprägt empor und hatte die größeren Dienste erwiesen, als das, für was es stand.

Verbannt hatte Jonah indessen alle anderen Erinnerungen. Die Ringe, Wappen, Fahnen, Stickereien, die einst von der Zugehörigkeit zu einem altehrwürdigen Hause zeugten waren verbrannt und verschlossen worden und so war es nur noch der Deckel seines Tagebuches, der ihn neben seinem Familiennamen mit den geschicken des südländischen Hauses verbannt.
Abgelöst wurde er durch den Wüstenfuchs unter dessen Symbolik sich nun die Geschicke Jonahs sammelten und vollführten. Der Fennek sollte einst das Wappen eines jungen Zweiges der Decram werden und hatte Jonah die Intentionen einer eigenen Familie beiseite gelegt, jagt er noch immer über die Stoffe und Metalle seiner Habe.

Nur das Buch hatte er nicht ändern lassen. Hier fand er seine Wurzeln wieder, die Geschichte von vielen Jahren, ehe er sich frischer Linien unterwarf und die Wege beschritt die ihn von der Familie und von Freunden getrennt hatte. Der Hengst sollte ihm mahnender Zeuge seines Wandels sein, auch als er erneut, nach langer Zeit wieder zur Feder griff.

19. im Rado 1309

Barmherzige, ist dies der Lohn meiner Taten? Ich war dir ein gerechter Diener und verehre dich nicht weniger, als die Götter deines Ranges. Ich zähle dich in das ewige Pantheon und nehme dich für mehr als nur eine Heilige meines Volkes. Soll das die Vergeltung sein?

Meine Schwester ist tot und mehrt die Sorgen, die mir das Haus Decram aufzuladen wusste, meine Nichte ist in den Fängen obskurer Magier und liderlicher Barbaren und doch lächelt sie wie von deinen Lippen kommend? Die Jahre zogen dahin und du gabst mir Sehnsucht nach Heimat, Familie und deiner Wege und nun wo ich sie beschreite, scheint mir alles leer, einsam und vertrocknet, wie der erste Feind unserer Volkes, der Wüste ewigen Hass.

Drei Jahre war ich fort um jene Wege zu finden die dir wohl dienen. Drei Jahre voll Studium, Arbeit, ohne die Liebe, die du deinem Volk verspricht. Drei Jahre um mich zu sammeln und so wieder einen Weg zu finden, den Namen Decram zu reinigen und die alten Reste unseres gebrochenen Hauses wieder zu ergreifen und den Frieden in deinem Zeichen zu erheben. Nun nahmst du mir den Rest meines Friedens in diesen Landen und weckst so nicht mehr als Müdigkeit, denn Trauer ist mir fremd geworden.

Um was soll ich trauern, wurde ich doch erzogen, alles als deine Prüfung zu sehen, an deren Ende dein Lächeln sich birgt. Doch sah ich je dieses Lächeln? Sah ich es, als ich das Gestrüpp aus Dornen erstanden vernichtete, sah ich es, als ich nach Freunden suchte um dein Lehen zu erschaffen oder sah ich es, als ich eine Frau dir opferte um die Liebe, die man uns lehrt, nicht zu verleugnen, kann ich doch nie die wahre Liebe deines Glaubens in eines Weibes Schoß finden.

Oft haderte ich, ob dies der Grund deines Hasses ist. Keine Frau an meiner Seite, die mich glücklich zu stimmen weiß, hoffte ich doch, dass du genügst als Weib an meiner Seite. Ich ehre die Frau, hebe die Moral und Würde eines jeden Weibes zum höchsten Gut des Menschengeschlechtes empor und du allein, meine Göttin. Doch welch Lohn weiß die Frau mir zu geben?

Und welchen Lohn ein Mann. Der männlichen Freunde habe ich alle verloren. Karim, meine Brüder, Bregoras und meinen Schwager. All jene sind fort. Die Männer die ich liebte, durfte ich nicht bei mir halten, zog es mich doch wieder in dieses Land, in dem die Moral so rein ist, dass die Sonne mich blendet unter deren Zeichen hier gewaltet wird. Sie würde mich auch brennen sehen, wüßte ich nicht um deinen Schutz, doch wie kann ich um diesen noch wissen.

So will ich meinen Schutz selbst finden, doch dir scheint dies zu missfallen. Denn selbst wenn ich mich in Studium und Arbeit zu vergraben vermag, findet das von dir geleitete Schicksal Wege mich in Gefahren zu locken. Worte, inmitten der Wälder gefunden, Blut an Häuser geschmirrt und diese zwei Herzen, die in meiner Brust schlagen. Welch Bastard zweier Welten du mich doch werden ließt. Weder Südländer noch Fearlaner und so suchte ich den Mittelweg, mit dieser götter- und menschenverlassenen Insel.

Sieh welche Diener anderer Götter es zu mehr brachten. Die Glaronisten beherrschen Fearlan und Dagisto, ein Abtrüniger deines Glaubens baut Tempel und Burgen im Rang einer Krone, ihm fremder als mir!

So öffnete ich meinen Glauben für mehr als nur dich um zuletzt dir deinen Rang zu geben. Bete ich zu den Göttern, bist du immer im Gebet behaftet. Opfere ich Allwyz, sind meine Bücher sind. Liebe ich im Zeichen Libanus, so ist meine sterbliche Hülle doch Werk von dir.

Doch Allwyzz, Libanur, ja selbst Cunna und Glaron geben mir mehr Zeichen als du es vermagst. Ist dies denn noch eine Prüfung oder ist es bittere Seelenqual.

Barmherzigkeit im Schicksal, wie sehr ich dies suche. Wie sehr ich wünsche zu Reichtum und Ruhm zu kommen, zu Liebe und einem Heim. Alles verwehrt man mir und immer rauben sie dir meine Opfer, oder raubst du sie selbst?

Ich suche nach Ruhe, nicht mehr will ich in meinem Leben wissen. Meine Bücher horten, einen Schatz anreichern, mein Wissen preis und vererben, kann ich doch nicht mein Blut weitergeben.

Drei Jahre waren es ohne dich. Drei Jahre der Ruhe und des Friedens. Nun kehre ich zurück und finde die Trümmer der vergangenen und die Steine der kommenden Jahre. Und bin ich deinem Schrein nahe, so warst du mir nie so fern, Barmherzige.
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Alt 27.01.2014, 16:34
#25
Jonah Decram
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9. Estif im Jahre 1313

Herrin, was bin ich alt geworden. Wenn ich in Spiegel oder die Fläche eines Wassertroges blicke, sehe ich nicht mehr den jungen Decram, der einst die Last eines Erbes trug, als meinen eigenen Vater. Wie ähnlich bin ich ihm doch im Antlitz geworden, mehr noch, im Handeln oder eben jenen Handlungen, die ich nicht mehr vermag zu vollführen. Müde, ja fast faul und von der Lethargie begraben, die unsere Familie so manche Male in den Untergang geführt hatte. Ein wohlklingender Name ist es schon lange nicht mehr und auch das blaue Blut, das einst so kräftig durch unsere Adern brach scheint vollends mit dem Rot des Pöbels vermischt und erloschen. Auch jede Willensstärke ist dahin und ich suhlte mich Jahre in gebrochener Trauer um so manchen Menschen, der Vergangenheit, gar Liebe? Doch wie liebend und geliebt war ich denn je in der Zeit, die du und meine Familie mir vorgaben. Immerhin den Glauben habe ich nie verloren, auch wenn es Jahre her ist, seitdem ich auch nur ein Wort in der Sprache meiner Heimat an dich wandt und die Feder über diesen Folianten führte.

Nun also Britannia. Wie ich hat sich auch das Land verändert und die einzige Konstante scheint der Namen derer zu sein, die ich verärgert und enttäuscht habe. So hätte ich wohl nicht zurück kehren sollen sondern den Staub der Zeit über ein Grab legen lassen sollen, dass doch eigentlich längst gegraben und versiegelt ist. Doch da bricht schon die edle Hand aus irdenem Boden, die keiner mehr kennt oder gar erwartet hat (mehr noch, wer hatte sie zuletzt in Ehrfurcht gehalten und geküsst?).

Die Jugend ist dahin und das Alter trägt man nun auf Schultern, dass es nicht wirkt als würde ich bald in das fünfte Jahrzehnt meines Lebens schreiten, also gar das sechst, siebte. Falten graben sich in das Gesicht, dass ich selbst so geliebt habe und graue Haare durchziehen die volle Pracht, die mir stets eigen war.

Der Geist, er ist noch stark und klar, doch wann hat er etwas zu Stande gebracht in den vier Jahrzehnten, die hinter uns liegen. Habe ich dir wohl gedient? Ich bezweifel es, siehst du wohl von der Ehrung ab, die nur ich dir noch zukommen lasse in diesen Landen.

Doch eben in diesen Landen findest du mich wieder, fragst dich wohl warum. Auch ich frage mich dies und die Antwort bringt nur die Zeit. Hoffen wir, dass sie nun gnädiger gestimmt ist nachdem ich so viele Jahre nicht mehr in dem Hause wandelte, dass einst so liebevoll von mir eingerichtet war zum Studium, Handel und Glanz und nun bedeckt von Staub und Tüchern von mir in der Ruhe des Todes und des Vergessens gestört wird. Die Hallen und du mögen es mir verzeihen, Ihr wärt die erste, die es tut.
Jonah Decram ist offline  
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