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Alt 30.09.2003, 10:01
Teile und herrsche
#1
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Einige Wochen zuvor - viele, viele Meilen nordwestlich Britannias:

Ergain von Faerlan, seines Zeichens König der 12 Provinzen Faerlans, rieb sich zufrieden die Hände. Natürlich tat er das nur im Geiste und rein metaphorisch. Dies für alle gut sichtbar zu tun, wäre unter seiner Würde gewesen, einzig ein für Kenner vielleicht etwas selbstgefälliges Lächeln zierte seine Lippen, als er das Pergament, das er soeben gelesen hatte, sinken liess. So war es nun also geschehen: Jarl und seine gesamte Familie befanden sich in seiner "Gastfreundschaft". Und wenn es nach ihm ging, so würden sie dort für die nächsten Jahrzehnte auch verbleiben. Schloss Madrygan, wohin Jarl und seine Familie gebracht worden waren, war ideal für solche Fälle: auf einem schroffen Felsen gelegen, umgeben von wild brandenden Wogen, weitab von der nächstgelegenen Küste. Die Dienerschaft, die Jarl und seiner Sippe jeden Wunsch (bis auf die Freiheit) erfüllen sollte, war selbstverständlich handverlesen und für solche Zwecke eigens ausgebildet, bestand aus kräftigen und kampferprobten Männern und Frauen. Nein, einen derart erfolgreichen, ehrgeizigen und machtbesessenen Herzog wie Jarl konnte der König nicht länger neben sich dulden. In nur wenigen Jahren hatte Jarl fast ganz Britain unter seine Herrschaft gebracht - wer weiss, wann er Hunger bekam auf ein grösseres Stück Faerlan? Und so war es gekommen, dass König Ergain Jarl samt Gemahlin und Kindern eingeladen hatte, den Feierlichkeiten zu Ergains 25-jährigem Krönungsjubiläum beizuwohnen, mit dem Hinweis, dass auch alle anderen Adligen des Reiches mit ihren Famillien geladen waren und es Unmut hervorrufen würde, sollte Jarl ablehnen. Was war Jarl anderes übrig geblieben, als der Einladung Folge zu leisten?

Das Land florierte unter Ergains Herrschaft, das Volk war zufrieden und die Kirche war es auch. Ergains Steuerpolitik war von gutem Augenmass bestimmt, ebenso, wie seine Verhandlungen mit den benachbarten Reichen. Er selbst hielt sich für einen guten König und einen treuen Anhänger Glarons, doch ergaben sich immer wieder Situationen, in denen ein Herrscher gezwungen war, gegen sein Gewissen zu handeln, sonst blieb er für gewöhnlich nicht lange Herrscher. Ergain war sich dessen bewusst. Ein gewissenloserer Mann hätte Jarl und seine Familie vermutlich unauffällig von Assassinen beiseite schaffen lassen, dochErgain bevorzugte die unblutige Variante - zudem konnte man ja auch niemals sicher wissen, ob Glaron in seinem unermessichen Ratschluss nicht doch irgendwann noch einmal die besonderen Fähigkeiten Jarls benötigte. Doch in Freiheit stellte Jarl mittlerweile eine zu grosse Bedrohung für Ergains Thron dar. Zu des Königs grossem Glück und seiner vollen Zufriedenheit, war Jarl jedoch nicht der rechtmässige Herrscher von Britain, war er doch nur ein Neffe des alten Herzogs gewesen. So war es ein Kinderspiel, der Festsetzung von Jarl einen rechtmässigen Anstrich zu geben. Doch dürfte Britain nicht lange führerlos sein, denn so abgelegen Britannia auch sein mochte, so war es doch ein Bollwerk gegen die Mächte der Finsternis. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, Miramel, die erstgeborene Tochter des alten Herzogs, davon zu überzeugen, ihr Kloster zu verlassen und sich ihrer Verantwortung zu stellen. Ergain war sehr zufrieden mit seinen Ratgebern, die sogar den Grossinquisitor Monsignore Doraji Messami dazu bewogen hatten, auf Miramel von Britain einzuwirken. Schliesslich hatte sie kleinbei gegeben, denn auch ihr konnte es nicht entgangen sein, dass sie ihren Dienst an Glaron besser erfüllte, wenn sie als rechtmässige Herzogin Britannia vor der Finsternis bewahrte, als wenn sie unter dem Deckmantel einer namenlosen Nonne in irgendeiner Abtei von morgens bis abends betete. Zudem fiel ihr, dank Jarls Ehrgeiz, fast ganz Britannia in den Schoss, wie eine vollreife Apfelsine. König Ergain wusste, dass er das Richtige tat: Miramel würde mit Augenmass regieren und die richtigen Leute in die richtigen Positionen bringen. Gleichzeitig war sie keine Rivalin um seine Macht und würde es auch niemals sein.

Das zufriedene Lächeln auf Ergains Antlitz vertiefte sich noch ein wenig.
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