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Alt 19.02.2007, 23:44
verheerender Herbststurm
#1
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Es war früh am Morgen, als noch immer vereinzelte, graue Wolken hoch am Himmel ruhten und scheinbar bewegungslos ihre Schatten auf das Land warfen. Die Sonne stieg im Osten langsam dem Himmel empor und ließ ihre morgendlichen Strahlen durch die Wolken scheinen. Der Wind war ruhig, und ließ die kühle Luft im Vergleich zu den Vortagen beinahe warm erscheinen.
Doch langsam zog sich der Himmel von Westen her zu. Ein kalter Wind kam auf und schob eine dichte, dunkle Wolkenfront vor sich her, die sich langsam Yew näherte. Bald darauf hatte sie das Festland erreicht und Yew in die Dunkelheit der Dämmerung getaucht. Auch in Britain konnte man bald die schwarzen Wolken näherziehen sehen, die auf alles ihren Schatten warf und binnen weniger Stunden die gesamte Insel bedeckten. Die dicke Wolkenschicht schluckte jeden Lichtstrahl.
Wind kam auf und nahm beständig zu. Das fehlende Sonnenlicht und der kalte Herbstwind ließen bald jede Wärme aus den Straßen der Städte weichen. Regentropfen fielen, erst winzig klein, nicht mehr als ein Sprühregen. Doch in kurzer Zeit sammelten sie sich zu dicken Regentropfen, die hart und kalt auf die Erde herniederprasselten. Beständig ließ er die Wege aufweichen und machte die ungepflasterten Straßen ausserhalb der Städte nahezu unpassierbar. Die Laternen begannen in ihren Halterungen zu wackeln und lose Fensterläden schlugen krachend im Wind auf und zu.
Der immer stärker werdende Wind ließ erahnen, dass das Unwetter wenige Tage zuvor nur ein harmloses Geplänkel gewesen war. Eine unangenehme Kälte machte sich breit und trieb den immer stärker prasselnden Regen peitschend gegen die Fenster. In vielen Häusern drückte das Wasser sich durch die Fensterrahmen oder durchdrang die Strohdächer. Unablässig rüttelte der Wind an Häusern und Wäldern. Dachziegel lösten sich und krachten scheppernd auf das Kopfsteinpflaster, wo sie zerbrachen. Erstes Laub fiel herunter, losgerissen von der Macht des Windes.
Ein summendes Geräusch war im Freien zu hören und der Regen wandelte sich in Hagelkörner, eines größer, als das andere. Gnadenlos fielen die Geschosse auf die Erde, vom Wind getrieben schlugen sie mit großer Wucht manches Fenster ein.
Blitze zuckten am Himmel, verfolgt von lautem Donnergrollen und verliehen dem Hagelsturm eine ungeahnte Bedrohlichkeit. Der matschige Erdboden war von Löchern gezeichnet, in denen Hagelkörner lagen, die so groß wie Eier waren. Gnadenlos fegte der Hagelsturm über die Insel hinweg. Die Bäume verloren fast ihr gesamtes Blattwerk, das den bisherigen Herbststürmen trotzte.
Nach und nach verlor der Hagel an Stärke, so dass zu erahnen war, dass der Sturm allmählich abzuebben schien. Vereinzelt lichtete sich der Wolkenschleier und ließ das Licht der Mittagssone hindurch, während der Hagel weniger wurde, bis er schließlich aufhörte. Doch das Land war verwüstet. Vielerorts waren tote Tiere zu sehen, getroffen von den unbarmherzigen Geschossen des Himmels. Felder waren mit Löchern bestückt, Pflanzen waren zerstört.
Der Wind wurde schwächer und die Löcher in den Wolken größer. Immer mehr Licht erhellte die Insel, so dass das Ende des wütenden Unwetters abzusehen war...

...dessen Ausmaße enorm waren.

Den wohl größten Schaden, der schnell für Ratlosigkeit und Angst sorgte, bekam der herzogliche Kornspeicher ab, von dem die Müller ihr Korn bezogen. Das Dach des Speichers wurde größtenteils abgedeckt und konnte dem anhaltendem Regen und Hagel nichts entgegen setzen, so dass er sich mit Wasser füllte und die gesamten Erntevorräte an Korn verdarben.
Hoffnung auf noch gepflanzte Anbauten wurden ebenso plötzlich zerstört, wie der Hagel das Inselreich aufsuchte. Der Schauer hatte so gut wie alle Felder zerstört und die Pflanzen vernichtet, so dass sich die Sorge im Herzogtum, wie auch den umliegenden Ländereien, wie ein Lauffeuer verbreitete.

Was kommen würde, konnte ein jeder nur abwarten.
Federkiel&Tinte ist offline  
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Alt 20.02.2007, 16:51
#2
Arkja Eskalor
Reisender
 
Registriert seit: 09 May 2004
Beiträge: 400
Arkja stand am Fenster und sah das Unwetter heranziehen und entschied sich ihren Ausflug bleiben zu lassen. Sie ging zurück in die Küche und heizte den Oft an, um sich ein frisches warmes Brot zu backen.
Schliesslich wurde der Regen immer stärken und durch die harten Aufschläge am Dach wurde Arkja langsam unruhig, sie ging wieder zum Fenster und sah nun die Hagelkörner auf ihre Tiere im Garten herunterprasseln, in windeseile rannte sie hinaus in den Garten und sprang ihren Hühnern hinterher um diese zu packen und an einen sicheren Ort zu bringen.

Kaum hatte sie die ersten beiden zu fassen bekommen, wurden die Hagelkörner immer dicker und Arkja hielt den Schmerz der auf sie einschlagenden Hagelkörner kaum noch aus. Sie konnte aber auch nicht zusehen, wie sehr die Tiere sich unruhig hin und her bewegten, wenn sie von einem Hagelkorn getroffen wurden. Kurzerhand warf sie die Hühner in ein leeres angrenzendes Haus und rannte wieder zu ihrem Haus zurück.

Dort angekommen setzte sie ihren Helm und die Schulterschützer auf und setzte unbeirrt die Fangaktion ihrer Tiere fort.
Als alle Tiere in dem leeren Haus verstaut waren, stand Arkja hilflos in dem leeren Raum voller Tiere. "Konnten ihre Tiere überhaupt in einem Haus überleben?" ... "sicher eher als bei den Eiergroßen Hagelkörnern!"
Sie legte ihre Rüstungsteile wieder ab und kugelte sich in einer Ecke des Hauses zusammen, sie konnte ihre Tiere hier einfach nicht alleine lassen. Noch lange schlug der Hagel gegen das Haus, doch schlief Arkja dennoch bald ein.

Am nächsten Morgen wachte Arkja auf Grund der Rückenschmerzen und dem gezeter der Tiere auf. Nachdem sie gesehen hatte, dass der Hagel aufgehört hatte brachte sie die Tiere wieder zurück in den Garten, der völlig verwüstet war. Die komplette Ernte war zerstört, das ganze Korn lag abgebrochen in knöchelhohem Wasser, die Karotten schwammen in eine braunen Brühe, Tomaten und Pfeffersträucher waren in sich zusammengesunkene Astknäule und selbst die Wiese hatte tiefe Krater die das braune Erdreich auftaten.

Seufzend begab sich Arkja zurück ins Haus und streckte sich auf ihrem Bett aus um die Gelenke wieder an die richtige Stelle zu bringen.

Arkja Eskalor ist offline  
Geändert von Arkja Eskalor (20.02.2007 um 16:56 Uhr).
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Alt 22.02.2007, 15:05
#3
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Riane war verzweifelt. Sämtliche Bäckereien der Stadt hatte sie aufgesucht, doch eine Kiste trockener Brote war die magere Ausbeute. Mit den Rippchen war es nicht viel besser, die Jäger verlangten mittlerweile Unsummen für das, was sie brachten. Ganz zu schweigen von dem Preis für das Brot. Lange würde sie nicht mehr bei ihren Preisen bleiben, wenn es so weiterging. Wenn es dann überhaupt noch etwas gab, das sie verkaufen konnte.
Wie sollte sie so eine Taverne führen? Ferran, ja, der hatte es leicht, mit seinem Wein verdiente er ein Vermögen, aber sie? Erst gestern hatte sie ein paar Verzweifelte gesehen, die versuchten, mit Steinen ein Eichhörnchen vom Baum zu werfen. Einer ihrer Gäste hat sogar erzählt, dass man mittlerweile groß organisierte Ausflüge in die Kanalisation unternahm, um den Hunger wenigstens mit Rattenfleisch zu stillen.
Bei Glaron, so weit würde es mit ihr nicht kommen!
Federkiel&Tinte ist offline  
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Alt 22.02.2007, 16:16
#4
Tarathir
Gast
 
Beiträge: n/a
Auch die Schriftenhalle südlich des Stadtparkes blieb nicht unverschont. Hagelkörner zertrümmerten im Chaos des Unwetters Dachplatten und drangen bis ins Gebälk vor. Besonders die Ostseite war davon betroffen, binnen weniger Minuten war der Hagel bis direkt über die Decke vorgedrungen. Der Hohlraum füllte sich mit dem Schmelzwasser der Hagelkörner und entliess immer wieder kleinere Mengen an Flüssigkeit in die zwilichtige Atmosphäre der Schriftenhalle. Das Wasser rann entweder direkt an der Wand entlang hinab und hinterliess dunkle Spuren im Putz, die von dem Vorhang verdeckt wurden. Oder klatschte in Form von Tropfen auf den Teppich. Bereits nach einer Weile begann sich ein modriger, feuchter Geruch auszubreiten.
Tarathir, dessen Haus in Cove verschont worden war - ein weiches Strohdach widerstand dem Hagel -, inspizierte die feuchten Stellen mit gerunzelter Stirn und beschloss, sie in einen Brief an Oberst Govaine zu erwähnen. Seine Sorgen hielten sich in Grenzen, denn einerseits waren die Bücher weit von dieser Feuchtigkeit entfernt und zum anderen schien ihm die Wassermenge nicht allzu groß.
Ihm machten zur Zeit andere Dinge Sorgen, sogar der zerstörte Kornspeicher interessierte ihn wenig, immerhin aß er nicht viel und hatte zudem noch genug Vorräte von der Dame Quir. Sorgen bereiteten ihm die neuerlichen Besuche von Lorica-Anhängern, Lorica war seiner Meinung nach ein Elementargeist, der sich in den Köpfen der Bevölkerung zunehmend als Gott hervortat. Als guter Glaronist konnte er dies natürlich nicht auf sich beruhen lassen und stieß jedesmal auf Unverstehen oder gar auf vehementen Widerstand. Was war nur geschehen? Kein Wunder, dass Glaron die Frevler mit einem Unwetter strafte.
 
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Alt 23.02.2007, 19:55
#5
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Kalter Wind kam von Osten auf und senkte die Temperaturen in kurzer Zeit hinunter auf den Gefrierpunkt. Von Vesper her schoben sich die Wolken langsam über das gesamte Inselreich, bis hinüber nach Yew und verbargen den sternenbedeckten Himmel. Der Wind verstärkte sich, und die ersten Flocken fielen, ungewöhnlich früh in diesem Jahr, vom Himmel auf die Erde.
Durch den kalten Wind angetrieben stachen die kleinen Flocken auf der Haut wie eisige Nadeln. In einer immer dichter werdenden Schicht legte der Schnee sich auf die Straßen und Bäume und bedeckte auch manch umherlaufende Gestalt.
Schutzsuchend begaben die Leute sich in den Tala und nahmen auch Keona, den Bettler mit sich, um ihn vor dem Feuer zu wärmen. Zeitgleich betrat Alrik Eynar Brennans Bank, um einen Augenblick in den wärmeren Wänden zu verschnaufen und einige Dinge in seinem Bankfach zu sortieren.
Immer stärker wirbelten die Schneeflocken und nahmen jedem die Sicht. In der Dunkelheit wurde der Schnee zu einer undurchsehbaren, undurchdringlichen Masse, die sich in jede noch so kleine Fensterritze drückte. Mehr und mehr Schnee fiel, und bald waren die Straßen nicht mehr von den sie umgebenden Wiesen zu unterscheiden. Der Schnee legte sich über kleine Steine und Eisflächen und wurde so mancherorts zu tückischen Fallen.
Auch auf den Fensterbrettern legte der Schnee sich nieder, und vor allem die Türen, die nach Osten wiesen, wurden von dem Schnee versperrt. Dies wurde manchem zum Verhängnis, auch dem armen Alrik in der Ostbank, dem Brennan die Zeit mit unterhaltenden Geschichten über seine Mutter zu verkürzen suchte.
Doch damit nicht genug, riss der Sturm manches Schild aus seiner Halterung und die eine oder andere Laterne fiel in den Schnee, wo sie erlosch und den jeweiligen Straßenabschnitt in Dunkelheit tauchte.
Einige Stunden tobte der Sturm, ehe er so plötzlich, wie er gekommen war, wieder abebbte und einem kühlen Wind wich. Die dicken Schneeflocken wurden weniger, nur noch vereinzelt fielen kleine, zarte Flöckchen herunter auf die Erde. Im fahlen Licht, den die Städte ausstrahlten, schimmerte der weisse Schnee hell und strahlte ein Bild ausgesprochener Ruhe und Harmonie aus.
Federkiel&Tinte ist offline  
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Alt 23.02.2007, 20:24
#6
Alrik Eynar
Spieler, Mensch
 
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Beiträge: 562
Keinen Moment zu früh war es der kleinen Gruppe um Tarlo gelungen, die Tür des Bankgebäudes wieder freizulegen! Viel zu lange war Alrik in dem kleinen Raum gefangen gewesen. Dabei war es nicht die räumliche Enge, die ihm zu schaffen machte. Vielmehr hatte ihn dieser Brennan mit seiner phlegmatischen Art bis an den Rand der Raserei gebracht. Die ganze Zeit hatte er hinter seinem Tresen gestanden, keinen Finger gerührt und versucht, Geschichten von seiner Mutter zum Besten zu geben. Während Alrik sich an der Tür abmühte und auf Geräusche von draußen zu achten versuchte, hatte Brennan keinen Finger gerührt und stattdessen irgendwelche Belangslosigkeiten von sich gegeben. Alrik war sich sicher: Nur wenig später und er wäre über den Tresen gesprungen und hätte diesem Schwachkopf das Maul gestopft.
Kopfschüttelnd und leise fluchend stapfte Alrik durch den Schnee, um sich irgendwo aufzuwärmen und zu beruhigen. Nur fort von diesem Schwätzer.
Alrik Eynar ist offline  
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Alt 24.02.2007, 14:13
#7
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Henning, der Rattenfänger, machte in diesen Tagen ein gutes Geschäft. Früher hatte man ihn immer von oben herab behandelt, ein paar Münzen hier und da, um die Plage aus den Kornspeichern zu halten. Aber heute.. heute war er ein gern gesehener Mann. Ratten und unterernährte Eichhörnchen fing er, und verkaufte ihr Fleisch zu hohen Preisen an die hungernde Bevölkerung. Ab und zu fand er sogar einen toten Fuchs, den er an die besonders Reichen verkaufte. Wen interessierte es schon, wenn das Tier schon zwei oder drei Tage im Wald herumlag?
Selbst die Wirte der Tavernen kauften bei ihm ein, wenn auch heimlich. Ha, wenn die Leute wüssten, dass das Pökelfleisch auf ihrem Teller in wirklichkeit aus den Innereien einer Ratte bestanden...
Federkiel&Tinte ist offline  
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Alt 01.03.2007, 17:44
#8
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Schon viele Wochen hatte das Land gesehen, seit der verheerende Herbststurm über Britain hergefallen war wie ein wütender Bär und zunehmend sorgte er für Verzweiflung – schon wurden erste Stimmen laut, das die Tränenbringerin ihn geschickt hatte, um die Städte und Dörfer mit Krankheit und Unglück zu überziehen. In den Kirche Glarons und Libanus sah man viele Bauern, die sich kaum auf den Beinen halten konnten und trotzdem zu ihren Göttern beteten – denn das störrische Wetter hatte ihnen alles genommen, die Ernte auf ihren Feldern, Vieh... nicht nur, dass sie nicht wussten wie sie diesen unbarmherzigen Winter überleben sollten, nein, nun stand auch noch das nachfolgende Jahr auf wackeligen Beinen.

Doch scheinbar unbeeindruckt davon fristete ein Teil der Bevölkerung des Landes sein Leben unter den grauen böigen Himmel und in klirrender Kälte, denn sie wiegten sich entweder in der Sicherheit noch Vorräte zu haben und waren blind gegenüber den vielen Tagen, die sie noch sehen würden, wo ihr Essen nunmehr stockend aufgefüllt werden würde. Oder aber, sie ignorierten schlicht und ergreifend die Not der Bauern um sie herum, die so standhaft und mühsam ihren Göttern vertrauten und nicht wagten, bei ihren Lehnsherren um Essen zu betteln.

Mancherort allerdings setzte der schlichte Überlebensdrang ein, hinter den alles andere zurückstehen muss und während der Rhythmus ihres sonstigen Lebens langsam nachließ, gewannen die schlichten Gedanken überhand.

In Yew schlug ihr Pfad noch rechtmäßige Züge ein, sie sammelten sich im Stadtkern vor den Ratsgebäude und forderten sich schlicht und ergreifend Hilfe ein – die ihnen auch gewährt wurde. Doch die von Hunger und Krankheit gezeichneten Bewohner des idyllischen Waldreiches zweifelten daran, dass das, was man ihnen gab, lange reichen würde. Und so verschwanden auf ihrem Zug durch Yew nicht nur zahlreiche Vorräte aus der Yewer Taverne, sondern auch so manche Kuh, zahlreiche Hühner und anderes Getier aus den Gattern ihrer Besitzer.
Die vergeblichen Angebote einer Yewer Bürgerin, doch lieber ein Ei zu essen, statt ein Huhn mitzunehmen, konnten die Hungrigen nur noch belächeln. Wie sollte eine Familie von einem Ei satt werden? Da aßen sie lieber gleich das ganze Huhn, so war der Magen wenigstens zwei oder drei Tage voll.

Auch in Fenisthal spitzte die Situation sich zu. Sorgsam bewacht lagen die Nahrungsvorräte in der yil'danischen Festung und den Häusern einiger Vertrauenspersonen des Barons von Fenisthal, so dass keiner, der nicht in Fenisthal lebte, sich unrechtmäßig daran vergreifen konnte. Diesem Plan zugute kam, dass kaum einer der Hungernden die Kraft hatte, nach Fenisthal zu laufen, dort um Essen zu betteln und dann mit leeren Händen oder einem Stück Brot wieder weggeschickt zu werden, was niemals reichen würde um eine ganze Familie zu ernähren. So richteten sie ihre leeren Blicke auf das, was sie noch erreichen konnten und schickten ihre Söhne und Töchter vor, Essen zu besorgen. Günstigerweise waren einige von diesen Schwertreiter und der Diebstahl fiel ihnen so wesentlich leichter als ihren schwachen Eltern und Ehepartnern - dazu brannte in ihren Herzen ein Feuer der Verzweiflung und Hilflosigkeit, das ihrem Handeln zusätzlichen Nachdruck verlieh.
So verringerten sich auch dort die Vorräte. Denn auch die, die nicht die keinen Diebstahl in ihren Taten sahen zog es ständig in die Küche der Festung, wo sie sich an den großen Mengen Essen erfreuten und sie im Übermaß verzehrten. Es war ja genug zu essen da für die kleine Stadt.

In Minoc und Vesper sah es nur geringfügig besser aus. Die meisten Bäcker, Köche oder Fleischer hatten der Not nachgegeben und verkauften, wenn auch heimlich, die eine oder andere gefangene Katze. Selbst auf Gut Shalmaire war Koch Jark kurz davor, zu verzweifeln, denn er wusste nicht mehr, wie er den Hunger seines Herrn noch stillen sollte. Er konnte ihm doch nicht jeden Tag gedörrtes Fleisch und zweimal gebackenes Brot vorsetzen?!

So war schließlich nach einigen Tagen der Fluch spürbar, der das ganze Land getroffen hatte – die dunklen Wolken schienen nicht nur Regen und Schnee zu bringen, sondern auch leise geflüsterte Worte über einen Zustand, der sich allmählich einstellte. Von verzweifelten Bauern und ihren Söhnen, Töchtern die bereit waren die Not der Eltern nur allzu deutlich zu machen. Von Menschen die sich jeden Tag an den Kirchen und Tempeln trafen, und in ihrem Glauben Halt suchten.

Jeder von ihnen hatte Zweifel an der These, dass der Sturm einfach nur einen kurzem Notstand hervorgerufen hatte, der schnell behoben werden konnte, denn das drückende Hungergefühl erzählte ihnen etwas anderes, viel einfacheres.
Federkiel&Tinte ist offline  
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Alt 01.03.2007, 18:18
#9
Ilawiel Rothares
Reisender
 
Registriert seit: 22 Feb 2007
Beiträge: 8
Jede freie Minute verbrachte sie nun schon bei den Notdürftigen im Armenhaus, manchmal wünschte sie sich mehr Arme,manchmal einfach eine Verschnaufspause.
Es ging beinahe Schlag auf und nahm nicht ab, soviele hatten ihr Obdach verloren und suchten Schutz in dem mittlerweile wohl zu kleinen Mauern.Einige kamen auch nur um sich etwas Nahrung zu holen, da ihnen der Hungertod drohte.
Wie lange würden die Vorräte nur reichen?Sie waren schon sparsam mit dem was sie rausgaben..aber trotzdem neigen sich jene unaufhörlich..es waren einfach zuviele.

Um sie herum all das Elend und sie hatte nur zwei Arme wo sollte das hinführen...
Ilawiel Rothares ist offline  
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Alt 03.03.2007, 10:10
#10
Gnarfolk Moschk
Reisender
 
Registriert seit: 02 Feb 2006
Beiträge: 91
Bei seinem Rundgang durch die Stadt fallen ihm die Verwüstungen des besagten Herbsturmes auf sein ohnehin schon betrübter blick verzieht sich zu einer mitleidigen Fratze "Was bringt Glaron da nur über uns?".Seine Schritten führen ihn auch zu Armenhaus wo er das Elend aus dem Türrahmen nur mustert überfüllt ist dieses kleine Gemäuer zuviele Notleidende die ihr Obdach verloren haben , sind Vier Jahre eine so lange Zeit?

Ein kleines Mädchen beobachtet ihn ängstlich von einer der Schlafmatten aus, zieht sich dabei immer mehr zurück an die Wand die Decke bis zur Nase hochgezogen.Langsam geht er ein paar Schritte auf die Kleine zu und bückt sich und schenkt ihr ein gütiges Lächeln: "Du brauchst keine Angst zu haben ich werde dir schon nichts tuen.Ich suche nur jemanden." Das Mädchen erwidert ihm immer noch ängstlich aber trotzdem nicht verhohlen mit Trotz: "Dann hast du jemanden gefunden". Gnarfolk´s Züge verformen sich zu einem warmen Lächeln:"Oho soviel Angst hast du ja anscheinend doch nicht..?"Das Gespräch zieht sich noch über einige Stunden wobei er erfährt das die Kleine ihre Eltern in den Trümmern ihres Hauses verloren hat und ihr nur Ihre Brüder geblieben sind von denen sie aber auch nicht weiß wo die sind.

Nachdem er etwas mit der Kleinen gespielt hatte um sie aufzumuntern machte er sich dann wieder auf den Weg..außer Sichtweite schwand das aufgesetzte Lächeln wieder..Vier Jahre..ich hoffe es geht ihr noch gut..
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Alt 04.03.2007, 00:38
#11
Tarathir
Gast
 
Beiträge: n/a
Hunger. Er beherrschte seine Gedanken, sein Handeln, seine Welt. Unnachgiebig umklammerte er seine Seele. Er musste etwas essen.
Das Leben vor dieser Nahrungsmittelknappheit, die die Unwetter brachten, war schon schwer genug gewesen. Doch es hatte gereicht, dass er sich zumindest jeden zweiten Tag den Wanst voll schlagen konnte. Meistens durch Almosen. Doch auf die konnte er jetzt natürlich nicht mehr hoffen, es gab jetzt nur noch Arme, jedenfalls was das Essen betraf. Der Hunger erlegte es ihm auf, selbst zu handeln. Zuerst hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich als herzoglicher Jäger zu melden. Doch welche Erfolgschancen hatte ein verlotterter, ungepflegter Mann, dessen Bartwuchs ganz offensichtlich nicht unter Kontrolle gebracht wurde? Keine.
Außerdem, warum sollte er die erlegte Beute teilen? Was hatte er davon? Jagen konnte er auch so. Oder hätte es zumindest können, wenn die Bestände nicht auf ein verschwindend kleines Minimum geschrumpft wären. Aber, das stellte er mit einem zufriedenen Grinsen fest, es gab ja auch noch anderes Wild. Und er hatte sich schon eines auserkoren. Genauestens hatte er beobachtet, wie der haarlose Greis Nahrung bunkerte. Das Beobachten bereitete ihm nie Schwierigkeiten, er hatte ein gewisses Talent dafür. Doch dieses Talent wäre keineswegs nötig gewesen, der kahle Narr liess manchmal seine Tür sperrangelweit offen, während er sich an triefendem Fleisch und goldbraunen Brotlaibern gütlich tat. Allein der Gedanke daran liess seinen Magen knurren und das Wasser sich im Munde sammeln. Bald würde er so fürstlich speisen, ganz alleine. Zugegebenermassen hatte der Greis sich als vergleichsweise großzügig erwiesen, als ihn eine verzweifelte Mutter anbettelte, ihr und ihrem Kind zu helfen. Er selbst hatte ihn auch um Essen gebeten. Ein hartes Stück Brot und einige Streifen geräucherten Specks hatte er bekommen. Dieser verfluchte Dreckskerl, er würde ihm zeigen, was es bedeutete, mit so einer miesen Ration auszukommen. Der zehrende Hunger schürrte die Glut des Zorns in ihm und erleichterte ihm die Planung des nächtlichen Einsatzes. Er legte sich auf die Lauer und wartete auf die Gelegenheit.

Sichtlich zufrieden stapfte Tarathir auf seine kleine Hütte in Cove zu, vorbei am großen Lagerfeuer und den anderen Häusern - die meisten unbewohnt. Er hatte gerade die Handwerker eingewiesen, die das Dach der Schriftenhalle reparieren sollten. Sie machten einen eifrigen Eindruck auf ihn, hatten sie doch schon mit dem Gerüstbau angefangen als er eintraf. Auf Tarathir wirkte jenes Gerüst nicht unbedingt stabil und ersteigenswert, weshalb er die Einladung der Dame Mashnak abgelehnt hatte, sie auf das Dach zu begleiten. Stattdessen, es war auch schon sehr spät, war er bald aufgebrochen, um sich die benötigte Ruhe zuzugestehen, die in der kleinen Kate in Cove auf ihn wartete.
Er schenkte dem heruntergekommenen Mann, der in den Schatten lungerte und dessen unsauberer Duft sogar bis zu Tarathirs unempfindlicher Nase drang, nur einen kurzem Blick. Derlei Gestalten waren nichts neues. Die Nahrungsknappheit sorgte scheinbar für eine gewisse Lethargie unter der Bevölkerung. Seufzend fummelte er den Schlüsselring von seinem Gürtel und schob einen der metallenen Stifte in das Schloss der Tür, nur um dann festzustellen, dass die Türe gar nicht abgeschlossen war. Kopf schüttelnd trat er ein - hatte die düstere Gestalt dort gerade gestöhnt? - und watschelte, die Tür lediglich hinter sich zu werfend, zu seiner Schlafstatt. Es dauerte nicht lange, bis die Nacht ihn umfing und er hinüber in das Land der Träume glitt.
Nur kurz darauf öffnete sich die Türe ein zweites Mal und eine heruntergekommene Gestalt kam im Zwielicht des Türspalts zum Vorschein. Der flackernde Schein des Kamins tauchte das zähnefletschende Gesicht in ein gespenstisches Gelb. Schmutz zierte das grobe Gesicht in runenartigen Figuren, während das verklebte schwarze Haar den dämonischen Anblick des nächtlichen Eindringlings komplettierte. Metall schimmerte blutrot, als ein Messer hervorgezogen wurde. Lautlos glitt die Gestalt auf den schlafenden Greis zu und beugte sich über ihn. Für einen kurzen Moment konnte der Liegende den Atem auf seiner Haut spüren, dann sauste das Messer einem Adler gleich auf ihn herab. Ohne dem Niedergestreckten noch einen Blick zu widmen stürzte sich der Eindringling auf den Sack in der Ecke, wühlte ein Stück Brot und etwas Speck hervor - beides warf er daraufhin in Richtung der leblosen Kreatur in der Nähe des Kamins - und entschwand dann federnden Schrittes mitsamt der köstlichen Beute in die Dunkelheit der Nacht.

Nach einem ausgiebigen Mahl war er jedoch froh, denn es beschlich ihn ein schlechtes Gewissen, das gänzlich befreit vom Hungerwahn sich entfalten konnte, dass er den Schlaf des Alten nur mit dem Messerknauf um ein Erhebliches verlängert hatte.
 
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Alt 04.03.2007, 11:42
#12
Thaena Quir
Reisender
 
Registriert seit: 29 May 2004
Beiträge: 203
Ein dicker wabernder Nebel zog vom im Norden gelegenen Sumpf herüber, kroch langsam über die Grenze der Siedlung und hüllte die Häuser in ein diffuses Licht. Unwirklich und irgendwie geisterhaft wirkten die die nun blattlosen Bäume an denen die Feuchtigkeit zu Eis erstarrte und so die fantastischen Formen bildete.
Währe es tiefer Winter, würde es niemanden wundern aber es war Spätherbst und eigentlich Erntezeit, Schnee und Matsch kennzeichneten nun Fenisthal alles viel zu früh dachte die schlanke Gestalt welch seit Stunden vom Festungsturm herab auf das träge gewordene Leben in der Siedlung und das weite Umland blickte. Wo sonst ein Rudel Wild friedlich äst, sich zahllose Hasen bei der Nahrungsaufnahme umhertollten war nichts als dreckig graue Schneewehen. Einzig die unermüdlich wirkenden Patrollien der Schwertreiter zeugten davon das hier Menschen lebten und selbst sie wirkten nun fehl am Platze und ihr Gang war wohl auch langsamer irgendwie matter.
Fröstelnd reibt sich die Frau mit den Händen über die Oberarme obwohl es droben im Turm gut geheizt, eher warm als kalt ist. Ungewöhnlich kalt war es geworden, irgendwie drückte dies alles auch auf die Gemüter der Bürger und Soldaten.
Einer der spärlichen und seltenen Sonnenstrahlen welcher seinen Weg durch dichte Wolken und Nebel fand erhellt just in dem Moment das Gesicht jener Frau am Fenster, als diese sich abwendet um den blick auf die zahlreichen Kisten, Fässer und Gläser der Vorratskammer zu richten. Im Grunde noch jung wirkend haben sich doch schon einige Spuren des Lebens in ihr Antlitz gestohlen, die Sorge steht ihr nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben während ihr forschender Blick über die Vorräte schweift.
Hatte sie nicht seit der Bedrohung bei Cove immer dafür gesorgt das zumindest Nahrung für drei volle Monde hier lagerte damit niemand im Ort je Hunger zu leiden hat durfte nicht ein jeder sich stets hier nehmen so es Not tat? Habe ich versagt?, diese Gedanken standen ihr wohl deutlich im Gesicht geschrieben während sie die Vorräte für die tägliche Ausgabe an die Bewohner vorbereitete
schnell viel zu schnell schwindet all dies dachte die Frau als die ersten Geräusche von Bürgen vom Hof hinauf zu ihr hallten, Ich muss mehr frisch Wild finden, ich muss einfach. Dieser letzte Gedanke war beinahe wie eine Verwandlung den es klopfte bereits an der schweren Türe und ihre Haltung straft sich. Zugleich wandelt sich der Ausdruck in ihrem Gesicht in das üblich freundliche und zuversichtliche Antlitz das die Bewohner von ihrer Wächterin kannten.
Thaena Quir ist offline  
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Alt 04.03.2007, 12:07
#13
Alrik Eynar
Spieler, Mensch
 
Registriert seit: 10 May 2004
Beiträge: 562
Alrik stand am Fenster und schaute hinaus auf die Gasse, nachdenkend. Ab und zu schlurfte eine traurige Gestalt mit starrem Blick und tief in den Höhlen liegenden Augen vorbei. Der Hunger zeigte sich in jedem Winkel der Stadt und hinterließ unschöne Spuren in den Gesichtern der Menschen. Hier und da wurden Leute bestohlen, der Hunger war stärker als Gesetz und Anstand.
Die Sache hatte aber auch etwas Gutes an sich: Vielleicht würde die Knappheit die eine oder andere der schwächlichen Gestalten dahinraffen, die sich für schlau und mächtig hielten und die ihm ohnehin ein Dorn im Auge waren. Ein kaltherziges Lächeln macht sich auf Alriks Zügen breit: Für diesen Kampf war er gewappnet.
Er wusste, wo seine Vorräte lagen und er wusste auch, dass sie nicht vor dem Frühjahr verderben würden.
Er würde ein paar Sachen zusammenpacken und teilen, aber sicher nicht mit dem ganzen Pack, das gierig durch die Straßen schlich und jeder Ratte nachstellte.
Nein, das kleine Festmahl sollte nur für die Leute sein, die etwas wert waren, die etwas taugten.
Alrik Eynar ist offline  
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Alt 06.03.2007, 19:47
#14
Tamin i Roedhir
Reisender
 
Registriert seit: 30 May 2004
Beiträge: 93
Es war früh am morgen, der Nebel hing tief über der Bucht, als das elfische Schiff leise gen Anlegesteg glitt, auf welchem Tamin, fest in seinen Umhang gehüllt, Schon wartend an der Türe des Handelspostens wartete. Nur kurze Zeit später begannen bereits die Seeleute, mehrere Kisten von Bord zu tragen und im Handelsposten zu verstauen. Bei einer Kiste jedoch hob Tamin sachte seine Hand, den beiden Seeleuten, die die Kiste trugen, anzeigend, dass sie einen Moment warten sollten. Er öffnete den Verschluss der Kiste mit geübter Bewegung und griff sogleich hinein, ohne den Inhalt der Kiste groß zu begutachten. Als er sie wieder herauszog, etwas in seiner Hand verbergend, winkte er den beiden mit der freien zu, die Kiste im Handelsposten zu verstauen. Als die beiden Elfen mit der Kiste in dem elfischen Gebäude an der britainer Küste verschwanden, wandte sich Tamin wieder der Bucht zu, die Stille der Menschenstadt an diesem frühen Morgen geniessend und in den frischen, cerinoer Apfel beissend, den er soeben aus der Kiste stibitzt hatte.
Tamin i Roedhir ist offline  
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Alt 23.03.2007, 14:22
#15
Ardenius Peret
Reisender
 
Registriert seit: 14 Oct 2005
Beiträge: 484
Lange hatte die Nachricht gebraucht, bis sie die Wasserfluten übersprungen hatte und auch den Richter Britains Ardenius Peret in der fernen königlichen Hauptstadt erreicht hatte. Melina Govaine war der Bote gewesen und tiefe Bestürzung, Angst und Gebete die Reaktion des Richters. Er war in tiefster Arbeit versunken gewesen, ehe ihn diese Schreckensbotschaft erreichte und er brauchte eine rechte Weile bis er sich wieder gefasst hatte.

Angst erfüllte ihn durch und durch. Angst um seine Heimat, Angst um das Volk, Angst um seine Freunde... Angst um Nezara. Und ein Schuldgefühl. Er der in Luxus der Hauptstadt schwelgte, sich in ruhiger Arbeit verlor und bisher nur selten an seine Heimat geschrieben hatte, hatte sein Heim verlassen nur kurz bevor die Krise ausbrach... Er, ein Diener des Herzoges, des Herrn. Doch hätte er helfen können?

Aus jeden Fall konnte er es nun tun.

Es vergingen nur wenige Tage nach dem Brief als der Richter im frühen Morgen am Hafen der Stadt stand. Ein kleines Schiff, wendig und robust, doch sicher nicht das neuste wurde beladen und Ardenius mit wallender Robe und roten Augen von langen Nächten beobachtete gespantt wie eine große Kiste auf die "Kathras" geladen wurde. Dörrfleisch... nicht viel, doch genügend um ein wenig das Leid zu lindern. So hoffte er...

Doch er war nicht alleine. Viele Augenpaare beobachtete das morgendliche Treiben und die Nachricht der Hungersnot verbreite sich nun auch langsam unter dem Volk des Festlandes.

Hoffnung war es die Ardenius erfüllte... Hoffnung und Angst, als langsam die Masten der "Kathras" am Horizon verschwanden.
Ardenius Peret ist offline  
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Alt 12.04.2007, 22:06
#16
Federkiel&Tinte
 
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Merklich besserte sich das Wetter. Immer öfter und länger schien die Sonne und erwärmte die vom Winter noch kalte Luft. Erste Pflänzchen steckten ihre Köpfe zaghaft durch die dünn gewordene Schneeschicht. Auch die Vögel kehrten langsam aus ihren Nistplätzen im Süden zurück und begannen schon in den frühesten Morgenstunden das Frühjahr mit ihrem Gesang willkommen zu heissen.
Mit jedem Tag wurde die Wärme der Sonne kräftiger und überall konnte man das Geräusch herabfallender Tropfen hören. In kürzester Zeit schmolz der verbliebene Schnee und gab den Blick auf satte, grüne Frühlingswiesen frei. Mit aller Macht schlug der Frühling sich nun seine Bahn: Krokusse und Schneeglöckchen begannen innerhalb weniger Tage zu blühen, und auch auf den Obstbäumen konnte man nun die eine oder andere Blüte entdecken, in deren Mitte sich fleissige Bienen auf Honigsuche tummelten. Begleitet wurde das neu erwachte Leben von einem süßen Blumenduft, der in den Wäldern und über den Wiesen lag.
Lediglich in den Städten, konnte man noch ein wenig Winter erahnen: In besonders schattigen Ecken lag noch das eine oder andere Fetzchen Schnee.
Auch im Wald wurde es lebendig: Zahlreiche Tiere kehrten aus ihrem Winterschlaf zurück und die ersten Tiere hatten schon Junge bekommen. Die Flüsse und Bäche waren von den Mengen an geschmolzenem Schnee angeschwollen, doch waren sie weniger gefährlich und waren vielmehr das naturgeschaffene Sinnbild für die Kraft des Frühlings und die Wiedergeburt des Lebens.

Während die Herolde des Herzogs überall im Herzogtum Aushänge verteilten, die das Jagdverbot aufhoben, segelte im Hafen ein Schiff ein. Die Segel waren zerrissen, ein Mast gar gebrochen. Das einzige, unzerrissene Segel brachte nur gerade eben genug Fläche auf, um das Schiff langsam vorwärts zu bewegen.
Als es schließlich im Britainer Hafen anglegte, stolperte die mitgenommene und ausgemergelte Mannschaft von Bord und kehrte augenblicklich im "besoffenen Troll" ein, während ein Bote dem Herzog Kunde brachte. Im "besoffenen Troll" erzählten die Männer bei einer Flasche Bier und frischgefangenem Wildfleisch, dass sie geradewegs aus Faerlan kamen, Hilfsgüter von einem Mann Namens Peret und einigen besser gestellten Personen aus dem Königreich, die dem Herzogtum helfen wollten.
Leider, so erzählten die Seemänner weiter, seien sie in einen schweren Sturm geraten, der nicht nur ihre Ankunft verzögerte, sondern auch das halbe Schiff und den größten Teil der Ladung zerstört hatte.
Nachdem sie sich ausreichend gestärkt hatten, kehrten die Männer zum Schiff zurück, um die wenigen verbliebenen Fässer und Kisten mit Lebensmittel dem Armenhaus der Stadt zu übergeben.

Glaron sei Dank - die Hungersnot hatte ihr Ende gefunden.
Federkiel&Tinte ist offline  
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