01.07.2014, 20:04 |
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Es war stockduster im Frachtraum des Schiffes, in dem er sich verborgen hielt. In der frühen Morgendämmerung hatte er sich etwa vier Wochen zuvor auf das Schiff geschlichen, denn er hatte nie gelernt, mit Geld umzugehen. Und Zeit mit Menschen zu verbringen, lag ihm fern. Hier unten, zwischen Stoffballen und Säcken mit Getreide, im Halbdunkel und Stille fühlte er sich wohl. Die Ruhe tat gut und half ihm dabei, seine Gedanken zu sammeln. Und da gab es einiges zu tun.
Er hatte nur vage Erinnerungen daran, wer er war. Es waren vor allem Träume und Visionen, die ihm von seiner eigenen Vergangenheit berichteten. Und immer wieder drehte es sich um ein und dasselbe Bild: Eine runzelige Hand trug die Blüte einer Seerose in ihrer Hand. Sanft setzte sie die Rose ins Wasser und gab ihr einen sanften Schubs. Die Seerose trieb davon. Immer wieder sah der junge Mann neue Bilder. Sie zeigten immer wieder dieselbe Rose auf dem Wasser. Nur durch Lichtveränderungen und den Stand der Sonne konnte er ungefähr schließen, wohin die zarte Pflanze trieb. Deshalb irrte er schon seit Jahren umher, immer auf der Suche nach einer Fährte, die ihn zu dieser unbeschreiblich schönen Blumen führte. Sein Herz machte einen Sprung. War er ihr jetzt endlich nahe? |
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