[Rollenspiel] Im namen Loricas

Kroono Varook saß wärend einer grauen Morgenstund im Schloss zu Britain. Er hätte nicht gedacht, hier herzukommen, nachdem er die Garde verlassen hatte.
Und wer hätte es gedacht, nachdem er sich dem Glauben Loricas anschloss?
Oh ja Lorica, Göttin des Krieges und die des Schlachtfeldes. Kämpfen und Überleben, seid jeher Hand in Hand mit der Familie Varook. So saß er da, um genauer zu sein, saß er aufrecht an einem Bett in einem Raum, von dem er nie geträumt hätte, in ihm weilen zu dürfen. Es war das Zimmer von Ti'Kaya, der Frau, welche ihm schon bei seiner Rekrutierung aufgefallen war.
Jene Frau, welche er oft sprach und zwischen beiden des öfteren es Begegnungen gab.
Ein sanftes Lächeln umhuschte sein Gesicht bei diesem Gedanken. Leicht drehte er den Blick vom Fenster und schaute auf die schlafende Liebste. Geschlafen haben sie miteinander, aber wirklich nur geschlafen.
Erneut musste er lächeln und dachte sich: ,,Werde ich alt? Oder warum habe ich sie nicht weiter umgarnt? Ich glaube, ich werde sesshaft." Bei diesem Gedanken musste er sich kurz schütteln, denn sein Vater starb; nachdem er sesshaft geworden war und dies sollte Kroono nicht passieren.
Dennoch wusste er im Herzen, dass Ti'Kaya die Liebe seines Lebens ist. Ein Mann mit Kroonos Erfahrung erkennt sowas auf Anhieb, auch wenn andere es eher aus Spass an der Freude nicht beachten würden. Kroono hingegen war froh, einfach nur glücklich und froh.

Sein Blick richtete er wieder aus dem Fenster und da sah er es: Britan, oh grösste Stadt im Lande und immer der Mittelpunkt für alles Ungute. Diesmal hängt das Schicksal der Stadt von einem Mann ab, Richter Jarod Tolius. Wird er doch so dumm sein und dieser Hexe, die er nannte, das Schwert lesen lassen?
Oh ja das Schwert, welches Drachen tötet. Ein mächtiges und abgrundtief böses Artefakt aus längst vergangenen Zeiten.
Kroono wusste, dass wenn er Schwertkämpfer wäre, er diese Klinge begehrt hätte. Aber so wie Loricas Wege nunmal sind, hält Kroono nichts von Klingen, nur von jenen an seinen Bolzen.

Doch diese Gedanken taten im Moment nicht zu Sache. Er sass auf dem Bett und war leicht unruhig. Die Zeiten mussten einfach besser nun laufen und es darf auch nicht zu Ende sein.
Nicht nachdem er und Ti'Kaya sich endlich fanden.
Im selben Zuge ging sein Gedanke an Passiocalla, oh hohe Leiterin der AAK. Ja das mit ihr würde er vergessen, da sein Herz es so wünschte.
,,Kroono, Kroono," sagte er zu sich ,,du wirst nun doch langsam reif."
Mit jenen Worten legte er sich wieder unter die Decke zu Ti und holte den fehlenden Schlaf nach.

[Ti'Kaya]

Lange lag Ti'Kaya wach in dieser Nacht. Unbeweglich unter der Decke eingerollt, stellte sie sich schlafend, während ihre Gedanken unaufhörlich kreisten.
Dort sass er neben ihr im Bett, sie wusste es, auch wenn sie nicht wagte die Augen zu öffnen. Kroono... Er sollte es nicht wissen, denn dann würde er fragen.
Auch so war es schwer genug, alles baute auf einer Lüge auf, alles konnte so leicht fallen. Doch schliesslich war es ihre Idee gewesen, und so musste sie nun auch die Konsequenzen tragen.
Seine Feinde näher halten als seine Freunde....
Sicher war es eine kluge Entscheidung der Herzogin gewesen, doch barg sie auch ein grosses Risiko.
Die Lösung schien so einfach, ihn möglichst nahe bei sich zu haben, schien ihr die beste Art, die Herzogin zu schützen, und das war schliesslich ihre Aufgabe. Schliesslich war er keiner von ihnen, ein Kundschafter, der die Aufgabe hatte, das Vertrauen in Aris und ihre Stellung zu untergraben, wie ein Maulwurf die Felder unterhöhlte. Das pure Glück spielte diese Information in ihre Hände.
Doch übersah Ti dabei, dass auch sie nur ein Mensch war. Seit ihrer ersten Begegnung war er ihr sympathisch, ja sie mochte ihn. Aber sie ahnte damals noch nicht wie sehr.
Hin und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu Kroono und ihrer Verpflichtung gegenüber Aris und dem Recht trieben ihre Gedanken in eine Richtung, die sie zutiefst ängstigte: Was wäre wenn er sich offenbaren würde? Wie würde sie handeln? Würde sie in der Lage sein zu handeln?
Konnte sie den Menschen töten den sie liebte?
Diese Entscheidungen schienen noch fern, war er doch gerade erst wieder als Gardeleiter eingesetzt worden. Und diese Aufgabe erledigte er zu mehr als der vollsten Zufriedenheit.
Er würde einige Zeit brauchen, um das Vertrauen der Männer und Frauen zurückzugewinnen, schliesslich hatte er sie bitter enttäuscht und auf eine Weise im Stich gelassen.
Sie spürte wie er sich neben ihr zurück in die weichen Kissen legte. Als Kroono seinen warmen Arm sanft um sie legte, schmiegte Ti sich wie im Schlaf an ihn.
Vielleicht... ja, vielleicht würde es eine Lösung geben.... Vielleicht würde ihre Liebe ihn hier halten, ihn davon abhalten seinen Auftrag zu erfüllen, ihn wieder zurück auf die richtige Seite bringen.
Langsam sank sie in einen gnädigen, ruhigen Schlaf.