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Alt 22.06.2003, 18:33
dunkler Hexendank
#1
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Tot Gebein und stinkender Schleim
Die Elfen denken der Wald ist allein ihr Heim?
Wir werden sie lehren was es heisst als Beute zu leben
Und unser Zauberei hier weben
So soll sein das Tiergemüt erfüllt mit Hass
Und der rote Tod soll sie ereilen, die alles jagen ohne unterlass
Der Irrsinn soll sie vorwärts peitschen, sie jagen lassen jedes lebend Ding
Und dann vergehen wie alles das an seinem Leben hing

Die alle sollen leiden an der diesem Zauber, an ihrer Qual
Der Mensch der uns verjagte
Der Zwerg der uns bespuckte
Der Elf der uns erlegen ersinnt.
Ihr traft nun eure Wahl!

So tötet euer liebstes Tier
Erwartet ihren Zorn und ihre Gier
Durch unser Zauberei werdet ihr vergehn
Und unsre Macht wird ewiglich bestehen!



Mit Verwirrung sah so manch Hirte ein Schaf den Hirtenhund im Sturm erlegen, so manch Waldläufer ein wild wütendes Reh oder Vogel im Irrsinn auf ihn zuhalten. Sie dachten das es nur ein Spot der Götter wäre, doch mussten sie sehen das dem nicht so war.
So manch treues Tier bekam den Blick, die Unruhe in sich und niemand konnte gar ersinnen wie es soweit kam. Mancher stramme Mann floh von seinem Hofe, denn sein Pferd regierte nun schnaubend und mit kräftigen Hufe Stall und Garten.
Der rote Tod kam über das Land und kommt noch immer. Er schenkt die Tollheit den armen Wesen und schlussendlich mit Zittern, Zagen und Schaum elendig vergehen.
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Alt 23.06.2003, 14:58
Die Schlinge schliest sich
#2
Federkiel&Tinte
 
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Beiträge: 160
Vorsichtige Schritte steigen über den leblosen Körper der Hexe hinweg. Eine kleine Gruppe Waldelfen durchstreift die kleine Lichtung mit einer halb verfallende Hütte auf der Suche nach weiteren der schwarzbetuchten Zauberweiber. Zwischen zwei Sträuchern raschelt es und eine von ihnen tritt auf die Lichtung.
Ihr Gesicht ist runzelig, hässlich, urig alt und entstellt. Ihre gekrümmte Körperhaltung, ihr langes, schwarzes Kleid , der hohe Hut...es gab keinen Zweifel.
Mit kränklich gekrümmten Finger deutet sie auf die Gruppe von Waldelfen und holt tief Luft um zu sprechen. Noch bevor die erste Silbe ihre Kehle verlässt muss die Älteste dieser Hütte erkennen das vier Pfeile plötzlich ihre Brust zieren während sie zurückfällt und die Dunkelheit sie umnebelt und einlullt.
Leisen Schrittes verlassen die Elfen die Lichtung und nach einem ersten Rascheln der Büsche und Gräser scheinen sie verschwunden als wären sie nie dort gewesen.


Währenddessen versammeln sich immer mehr kleine Hexenzirkel und Überlebene in einer alten Festung tief in den Wäldern. Fackeln und grosse Lagerfeuer brennen im Hof während die vielen Frauen und eine handvoll Männer tanzen, um rituelle Kreise herum Formeln murmeln, schreien, schallend lachen und einander kratzen, Puppen verbrennen und mit Nadeln durch stinkende Kerzen stechen. Wie geistesabwesend schwanken alte und junge Hexen über den Steinboden und weben gemeinsam über die lange Nacht hinweg einen Zauberfluch, der die Summe der Macht jeder einzelnen Hexe in sich summiert. Unheiliger Klang hallt von den Mauern wieder doch manchmal, nur manchmal hört man das eine oder andere Tier klagend erklingen.
Die waldelfische Späherin blickt aufmerksam immer wieder zur Festung hinüber und umschleicht das Gemäuer in regelmäßigen Abständen. Immer wieder muss sie den Rissen und Fallöchern im Boden ausweichen aus denen Tiergeheul zu vernehmen ist. Diese Löcher scheinen von den Hexen schon vor Ewigkeiten gegraben worden zu sein um ihren Zweck zu erfüllen. Mit den Jahren waren es sicher dutzende oder mehr Opfer.
Die Späherin hält in ihrer Bewegung inne als sie etwas vor sich liegen sieht. Zittrig, jaulend und mit Schaum der die Schnautze umrandet liegt ein Grauwolf vor ihr auf dem blätterbedeckten Boden. In seinem starrenden Blick spiegelt sich der Wahn wieder und seine Zähne sind rot von Blut. Er nahm etwas mit sich in den Tod. Mit dieser Erkenntnis beendet der Holzspeer das Leid des Tieres in einem Stoss.
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Alt 24.06.2003, 13:34
Drachenrat
#3
Federkiel&Tinte
 
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Es war ein weiter Weg nach Minoc wenn man keine Mondtore nutzten wollte. Die Waldläuferin strich sich eine Haarsträhne hinter eins der spitzen Ohren und spähte vom Waldrand aus über die grosse Fläche zu der Siluette der Höhle hinüber. Vieles in den letzten Tagen hatte sie verwirrt. Sie war es welche wohl die ersten Verwünschungen der Hexen sah und sie war es auch die selbst von ihnen verflucht wurde. Viele verstanden nicht was man ihr nahm.
Seit dem Hexer war alles um sie verum anders geworden. Die Sprache ihres Volkes, ihre Muttersprache wandelte sich in ihrem Geiste und wurde kantig, schratig. Nun sprach sie die plumpe Sprache der Menschen, sie verstand jedes Wort das sie nie verstehen wollte als hätte sie nie etwas anderes vernommen, doch wenn die Elfen sprachen schmerzte das Wissen kein Wort, keine Silbe verstehen zu können. Sie könnte nicht Britainnia verlassen und zu ihren Kindern zurückkehren. Sie könnte nicht zu alten Freunden sprechen. Niemand könnte sie verstehen. Eine Einsamkeit machte sich wieder in ihr breit und es kam ihr vor als würde sie voller Imbrunst schreien um gehört zu werden, doch nur Achselzucken und Schweigen antworteten ihr. War sie noch ein Kind des Waldes?
Sie schüttelte den Kopf etwas als würde sie den Gedanken abschütteln wollen und die grünlich gefärbte Strähne fiel in einer fliessenden Bewegung vom Ohr und bewegte sich träge im leichten Wind neben ihrem Gesicht. Mit dem Bogen zur Hand überquerte sie flink die baumlose Ebene und blieb vor der Höhle stehen. Das Schnauben und Stampfen der drei Drachen war klar zu hören und sie blickte langsam hinein. Einer der Drachen drehte geschwungen seinen langen Hals und den Kopf zu ihr hinüber, wendete sich träge und machte einen Satz auf sie zu. Vor ihm stehend machte die Waldelfe einen zagen, kleinen und fast bedeutungslosen Eindruck. Der Drachenkopf bewegte sich zu ihr hinab und schwefelschnaubend sprach das alte Wesen zu ihr.
Ich kann mir denken warum du gekommen bist, Waldelfe, doch war dein Weg umsonst. Kehre um und gehe zurück zu den deinen.
Zu ihm aufblickend schüttelte sie erst unsicher, dann energischer verneinend mit dem Kopf und stand beharrlich dort als der Drache sich umwenden wollte, doch dann zögerte.
Alle kommt ihr zu uns Drachen und hofft das wir eure Sorgen lindern. Zu uns kommt ihr und erbittet Rat und Beistand. Wir werden nicht handeln! Diesmal nicht.
Du wirst zum Hüter des Herzens gehen müssen.

Stille setzte ein und beide starrten sich ohne sich zu bewegen an. Schwefel wurde ausgestossen und ein leises missmütiges und seltsam klingendes Brummen begleitet den Schwefel zur Elfe hinüber.
Der Hüter lebt ihm Herzen des Waldes, Elfe. Dort ruht er und niemals wird er das Herz verlassen, niemand kann ihn locken und niemand finden.
Nur ein Wildelf kann dich führen. Nur ein Wildelf kennt den Weg.
...und jetzt geh.

Das kleine waldelfische Herz pochte schneller als sonst. Viel schneller. Das Herz des Waldes und der Hüter waren Elfenlegenden die sie schon als Kind hörte. Es waren Geschichten über den Ort der ersten Elfen, ein Ort der an Bedeutung alles andere hinter sich lässt. Freude und Hoffnung machten sich in ihr breit, doch auch Verzweiflung.
Nie sah man einen Wildelfen und auch sie zählen zu den Legenden. Keiner konnte sicher sagen einem dieser Elfen begegnet zu sein. Wie sollte sie nun Wildelfen finden und sie überzeugen den Weg zu offenbaren?
Dankbar lächelte die Waldläuferin durch die schwefelige Luft den Drachen an und wendete sich um, um wieder ins Tageslicht zu treten. Manche Drachen sollte man auch aus Dank nicht berühren und wenn sie wollen das man geht auch nicht Zeit mit Dankesreden verschwenden. Im Laufen überquert sie die baumlose Ebene und verschwindet zwischen den Bäumen des Waldes.
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Alt 27.06.2003, 15:11
vom seltsamen Getier
#4
Federkiel&Tinte
 
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Wie lange war sie schon wach? Zwei Tage waren es sicher und sie kam nur noch zurück zu den anderen Waldelfen um zu erfahren wie es um sie stand.
Erschöpft hatte sich die Waldläuferin auf einem grossen Baumast begeben und etwas Ruhe zu finden. Mit geschlossenen Augen sass sie dort und lies ihre Gedanken an sich vorbeischweifen.
Die Hexen schienen nun auf der Hut zu sein. Alle bekannten Lagerplätze waren verlassen oder von Waldelfen oder sogar Menschen angegriffen worden. Einige waren sicher im grossen Steinhaus und machten dort düstere Dinge, doch verschwanden sie immer wieder durch magische Tore an andere Orte. Was hatten sie vor? Was sind ihre Ziele?
Es sind nur wenige Waldelfen die handeln können und selbst sie müssen sich beeilen um den Hochelfen zu helfen. Sinola war es der sie um Hilfe bat, ihnen erzählte von den Orks die Cerinor Böses wollen. Jahrzehnte konnte man immer auf etwas warten, doch jetzt wurde jeder Tag wichtiger. Wenn sie sich nicht...
Etwas knackte leise vor ihr und sie riss die Augen auf. Vielleicht einen Schritt vor ihr hockte ein Eichhörnchen auf dem Ast und blickte sie an während es eine Nuss mit den Zähnchen bearbeitete. Warum hatte sie es nicht vorher schon gehört? Blicke trafen sich und alles hielt für einen Augenblick an. Plötzlich lies es die Nuss fallen und machte einen Satz zur Seite, sprang auf den nächsten Ast, blickte eine Sekunde zurück zur Elfe und machte sich weiter auf den Weg durch das Astwerk von Baum zu Baum.
Etwas stimmte nicht; etwas war anders. In einem hastigen Schwung lies sie sich die nicht ganz drei Meter bis zum Boden fallen und setzte dem Eichhörnchen nach. Es war schwer das kleine Tier durch das herbstliche Blättergeflecht hindurch im Auge zu behalten, doch kam das Eichhörnchen auch nicht sehr schnell voran.
Gehetzte Gedanken suchten nach Erklärungen. Wenn das Tier den Fluch inne hatte würde es nicht fliehen und nicht diese Ruhe haben, doch stimmte etwas nicht an ihm. Es war keine wirkliche Flucht, es lies sich Zeit. Wollte es das die Waldelfe mithalten kann?
Das Eichhörnchen kletterte in einer kreisenden Bewegung einen Baum hinab und tauchte in ein dichtes und grosses Gebüsch ein.
Die Waldelfe umlief es und versuchte etwas im Inneren zu erkennen, doch war es schier unmöglich das kleine Nagetier zu finden. Ein Rascheln und schnelles trappen von Pfoten kam von links. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen wie ein Fuchs aus dem Gebüsch hervor stiess und sich davonmachte. Ein Fuchs? Ohne darüber nachzudenken wie kindlich ihre Tat war rannte sie so schnell es ihr möglich war dem Fuchs hinterher. Dornenbüsche rissen ihre Kleidung und manchmal ebenso Arme und Beine auf, Baumstämme lagen zum Stolpern auffordernd im Weg und der Fuchs machte immer mehr Abstand zwischen sich und der Waldelfe gut. Nach kurzer Zeit konnte sie den Fuchs nicht mehr sehen, doch rannte sie weiter bis zu einer kleinen Lichtung. Leise nach Luft schnappend blickte sie sich um und der Hirsch welcher von der Lichtung aus hinein in die Wälder sprang fiel ihr ins Auge. War es Zufall? Vielleicht auch Hexenmagie? Eine Falle? Ihre Beine trugen sie geschwind über die Lichtung und sie machte sich aller Gedanken und Zweifel frei. Selbst wenn es unbedeutend wäre hatte sie ihre Grenzen auf ein Neues kennenlernen können. Sie verfolgte den Hirsch lange, mehr nach Gehör als durchs Auge, doch auch hier wurde es bald still. Ihr Herz pochte und der Atem wollte sich nicht beruhigen als sie wieder zum Stillstand kam. Der Hirsch war entkommen, unweigerlich entkommen. Nichteinmal Spuren hinterlies das Tier.
Mit einem leisen Seufzer drehte sich sich zum Gehen um und blickte verblüfft auf das was sich ihr zeigte.
Vielleicht 20 Schritt von ihr weg standen die Tiere. Der kleine Fuchs blickte um einen Baum herum zu ihr und tapste voran. Langsam stellte er sich nahe der Vorderläufe des Hirsches, welcher majestätisch und ohne Furcht im Schatten der Bäume stand. Ein Eichhörnchen krabbelte in kreisenden Bewegungen von dem Baum wo die Tiere standen, machte sich an einem Hinterlauf auf den Hisch zu erklimmen und wirrte durch das grosse Geweih des Tieres. Alle drei blickten zu der Waldelfe rüber und sie wurde unsicher. Fast vier Jahrhunderte lief sie schon durch die Wälder, vom Nordland bis zur letzten Landzunge Britainnias, doch sah sie nie ein solches Bildnis vor sich. Unsicherheit und doch auch Hoffnung vereinten sich auf ein Neues in ihr als sie ohne Nachzudenken innerhalb eines Atemzuges ihre Entscheidung traf.
Langsamen Schrittes ging sie auf die Tiere zu und der Wald um sie herum schien sich zu verändern.
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Alt 29.06.2003, 15:25
Hexenhatz
#5
Federkiel&Tinte
 
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Hatte sich etwas verändert?
Sie hatte verstanden.
Vorsichtig schlich die Waldelfe durch das Unterholz der weiten Wälder Yews und hielt Ausschau. Die Spuren waren klar erkennbar und sicher von vier Menschen die fast nebeneinander gingen, sich im gehen mehrmals mit dem ganzen Körper umdrehten und manchmal etwas strauchelten wenn Bäume und Büsche ihren Weg kreuzten. Diese Vier hatten es eilig und fühlten sich verfolgt. Nach kurzer Orientierung wurde es klar: Die Spuren führten direkt auf die Hexenfestung zu.
Hexen. Den hölzernen Speer in den Händen haltend, beschleunigte sich der Gang zu einem Dauerlauf durch das unübersichtliche Grün und die flinken Beine trugen sie schnell voran. Stimmen waren nach kurzer Zeit in der Ferne zu hören und schon bald konnte man die vier Frauen in schwarzen Gewändern und spitzen Hüten erkennen. Den Speer fester packend beschleunigte die Waldelfe ihren Lauf, doch drehten sich die Hexen zu schnell um und manch Zeigefinger deutete auf sie während aus vier Kehlen ein Stimmengewirr an Flüchen und Zaubersprüchen losbrach. Ein Feuerball raste auf sie zu und umwickelte sich heiss um den Baum hinter den die Elfe im weiten Schwung sprang. Die Hexen schienen stehengeblieben zu sein und redeten, schimpften und krächzten unverständlich durcheinander während sie scheinbar darauf warteten das sie das grünhäutige Kind des Waldes aus ihrer Deckung begab.
Sie legte ihre linke Hand an den Baum und stützte sich so dabei als sie wieder auf die Füsse kam. In den herbstlichen Baumkronen war ein seltsames Rauschen. Es war die das Rauschen mit dem der Wind die Bäume beschenkte, doch hatte es etwas unterschwelliges, etwas unmerkliches. Sie hatte es schon immer gehört, doch nun verstand sie es wie ein Flüstern eine fürsorglichen Fremden.
Hilf mir. In einer flüssigen Bewegung zieht sie ihre Hand zurück und dreht sich mit denselben Schwung um den Baum herum und rannte an ihm vorbei auf die Hexen zu.
Hatte sich etwas verändert?
Sie war nicht allein.
Für einen Augenblick verstummten die Hexen in Ungläubigkeit als ein riesiger, schwebener Schatten aus dem Baum heraus ihrer Hand folgte und in ihrem Lauf hinter ihr an Festigkeit, an Gestalt gewann. Das grünliche Ungeheuer war kaum zu im Wechsellicht der Bäume zu erkennen und schien voller rankenhafter Tentakel, Scheren und Muskeln unter borkig, ledriger Haut - doch was beängstigender war, war der Umstand das es der Waldelfe in das Schamützel folgte.
Mit drei schnellen und recht kraftvollen Stichen und einem Schlag mit dem Speer ging eine, die wohl jüngste der Hexen, zu Boden während das grüne Wesen sich auf eine Andere stürzte welche nur einen kurzen und angstvollen Schrei abgeben konnte. Gehastet suchten Elfenaugen nach den anderen beiden Frauen welche, die Röcke gerafft, losrannten.
Der Holzspeer fiel zu Boden und der Bogen wurde zur Hand genommen. Die beiden alten, dunklen Weiber waren bei weitem nicht mehr so flink wie sie es vor 50 Jahren einmal waren. Ein Pfeil wurde auf die Sehne gesetzt und der Bogen spannte sich, auf eine der beiden Hexen zielend. Ein Herzpochen, der Atem hielt inne, die Hand war ruhig gestreckt. Finger liessen Pfeil und Sehne los...
Die getroffene Hexe strauchelte und fiel mit einem Pfeil im Rücken ins Gras und machte den Blick auf ihr Fluchtziel frei. Die alte Festung Yews, das grosse Steinhaus, lag kurz vor ihnen. Ein paar Hexen hatten sich auf den Zinnen versammelt und blickten dem Schauspiel zu. Sie kreischten und riefen der noch fliehenden Hexe zu, spornten sie an schneller zu laufen. Das alte Hexenweib keuchte panisch und erschöpft als sie die Treppen der Festung hinauf lief und sich dann umdrehte. Ihre Jägerin stand mit gesenktem Bogen in der Ferne und von dem Ungeheuer war nichts zu sehen. Lachend zeigte sie auf ihre Verfolgerin und setze erste Worte zum Spot an als sie kreischend und sterbend zu Boden ging.
Die waldelfische Späherin, welche seit Tagen um die Festung herumschlich, griff nach ihrem Köcher und zog behände einen neuen Pfeil heraus. Überrascht und dann schon fast hysterisch klingend schimpften, keiften unf fluchten die Hexen von den Zinnen hinab in den Wald vor der Feste bis eine von ihnen, von einem Pfeil getroffen, über die Zinnen fiel. Kreischend liefen die Hexen von den Zinnen weg in die Festung hinein.
Nach einer Stunde wagte eine der jüngeren Hexen vorsichtig einen Blick, doch lag der Wald wieder in stiller Ruhe. nur die toten Hexen erinnerten an das was geschah.
Dies waren wohl die letzten Hexen welche diesen Weg wagten.
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Alt 01.07.2003, 14:01
Gedankenwelten vor Yew
#6
Federkiel&Tinte
 
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Die Waldelfe pustete sich Haare aus dem Gesicht und blickte dann wieder zur hölzernen Palisade hinüber. Yew nannte man diesen Ort. Es wurde von den Menschen nach den riesenhaften Bäumen des Landstrichs benannt und dabei bewiesen sie, ohne es wahrscheinlich zu wissen, einen seltsamen Humor mit einem Hauch glanzvoller Hoffnung.
Auch wenn es den ihren Namen trägt war Yew alles andere als gross, standhaft, älter als viele sich erinnern, makellos, erhaben und bedeutsam. Mehr schlecht als recht wehrten die wenigen Bewohner der Palisaden mit Häusern die gelegendlichen kleinen Gruppen von Orks und Rattenmenschen ab lebten von dem Handel mit Fell und Pelz, sowie dem Fleisch dessen was sie töten. Sie sind wenige und so können sie nicht mehr zerstören als es gut ist. Die Menschen dort schienen von einfachem Gemüt zu sein und auch wenn ihr Leben hart war sah man sie lächeln und mit ihren wenigen Kindern spielen. Die Waldelfe beobachtete sie in den letzten Tagen häufiger. Es schienen gute Menschen zu sein.

Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Überall waren scheinbar Orks, doch war keine Zeit für sie. Die Waldfeen suchte sie und die letzten Menschen und Elfen des Tauschtages an der Waldquelle führte sie dorthin.
Denke daran, Elfe, die Waldfeen sind eines der wenigen, bindenen Wesen welches Getier und euch in sich inne hält. Wenn sie im roten Tod vergehen werden sie euch alle mit sich nehmen.
Sie hatte die Feen gesehen und erkennen müssen das es zuspät war. Die Waldfeen bewegten sich unermütlich hin und her und hatten dieses unnahbare und hassendes in ihren Augen. Auch wenn sie merklich versuchten sich im Zaum zu halten kam das verfluchte Tier langsam an die Kontrolle über den Körper und Geist.
Alles ist ein ewiger Kreislauf. Es dreht sich immer in der grossen Runde des Lebens und das ist gut so. Wer weiss was geschehen wird wenn die Hexen diesen Kreislauf mit ihrem Fluch zerstören? Welche immer wiederkehrenden Dinge werden wir verlieren? Den Auf- und Untergang der Sonne, den Mondverlauf, den Frühling nach dem Winter? Leben und Tod sind Teil des Ganzen. Was wird geschehen wenn ihre normale Art zerfällt?

Der Kreis wurde gebrochen, doch kann man einen neuen erschaffen. Muss der alte den neuen Kreislauf bestimmen?


Zuerst müsste man die Verursacher, die Hexen, zum schweigen bringen bevor man sich um das verletzte Leben selbst kümmern kann, soweit war sie sich sicher. Das Jahr starb mit dem Winter und das Leben mit ihm. Die Zeit würde knapp.
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Alt 02.07.2003, 17:48
die dunkelste Stunde
#7
Federkiel&Tinte
 
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Leise tappste die Waldelfe an Sträuchern, Büschen und Bäumen vorbei. Yews Wälder waren weit und still, doch etwas stimmte nicht. Etwas lag in der Luft, im Klang, im Flug der Vögel. War es nur Einbildung? Sie drehte den Kopf nach links und blickte zu einem Stein hinüber. Nichts sonderbares. Während sie weiter Fuss um Fuss voreinander setzte ging ihr Blick wieder nach vorn, doch war der Wald im Wandel. Bäume, Sträucher und das Gras lagen anders als davor. War es noch derselbe Ort? Wieder drehte sie ihren Kopf nach links und suchte mit den Augen die Gegend ab. Kein Stein war mehr dort wo er sein müsste. Plätschern von Wasser. Ein Fluss? Nein, eher ein kleiner Wasserfall. Sie kannte das Geräusch und musste unwillkürlich lächeln. Sie war zurück.
Stimmengewirr drang an ihre zugespitzten Ohren. Einige Sekunden war ihr Gang ruhig und gelassen, doch als ein Sterbensschrei durch die Baumkronen hallte lief sie so schnell wie ihre Beine konnten.
Hexen. Sie waren im Herzen des Waldes und auch andere Waldelfen waren dort; dort wo niemand sein sollte. Wie konnte es sein? Ihr Blick fiel auf den Hügel der keiner war. Der Hüter des Waldes, in Form und Art eher ein Walddrache als ein Geist lag dort im Herzen des Waldes und rührte sich nicht mehr. Über ihre Schulter hörte die Waldläuferin eine krächzende Stimme welche schimpfend und fluchend näher kam. Ein Herzschlag später sah sie den Schatten hinter sich, hörte zwei Pfeile durch die Luft zischen und den Schatten zusammensinken. Mit dem Speer in der Hand stand sie vor dem Hüter und blickte ihn voller Trauer an. Er lebte, doch waren die Wunden zu tief.
Sie drehte sich um und musterte das kleine Schlachtfeld. Es waren vielleicht ein Dutzend der Waldelfen und manche erkannte sie wieder. Jeder von ihnen lebte nicht in Yew und jeden den sie erkannte kam aus einer anderen Gegend. Dort stand ein Druide mit einer erhobenen Hand. Vor ihn bäumte sich ein riesenhafter Grizzly auf. Seine Schnautze war voller Schaum und seine Augen waren wirr und wütend. Er schien der Hexe hinter ihm auf jeden Gedanken zu dienen, doch nun stand er dem Waldkind gegenüber. Leise sprach er unter all den Kampfrufen auf den Bären ein und ging langsam auf ihn zu. Das Tier, vom roten Tod ganz und gar eingenommen, holte weit mir einer Pranke aus und hieb nach den Waldelfen der scheinbar keine Furcht kannte. Langsam lies er in einer flüssigen Bewegung die Hand nach unten sinken und der Bär hielt in seinem Hieb inne bevor er den Mann taf und starrte ihn an. Ein langer Faden vom schaumigen Speichel floss aus seinem Maul zu Boden als der Bär den Worten lauschte die er nicht verstand. Die Hexe hinter dem Bären keifte und speihte Schimpf und Schande, doch der Bär beruhigte sich im Angesicht des Druiden. Plötzlich fuhr das Tier herum und fiel über die Hexe her. Es ging schnell.
An einer anderen Stelle standen zwei Waldläufer mit Speeren. Sie stellten sich einem wilden Wolfsrudel dreier Hexen die sie scheuchten. Die Bewegungen der Waldläufer waren flink und geschickt während sie durch die Wölfe tanzten. Sie kannten sich sicher schon länger, kämpften nicht das erste Mal Seite an Seite. Als wäre es ein Elf vollführten sie ihre Aufgabe unter den Wölfen und nährten sich dabei erschreckend schnell den drei Hexen welche ihrem Ende entgegen sahen.
Pfeile zischten durch die Luft und Elfen mit Bögen griffen nach ihren Köchern oder Pfeilen die im Boden steckten. Von ihrem kleinen Hügel hatten sie einen guten Blick.
Sie alle würden nicht versagen.
Die Hexen mussten schreckliches getan haben um in das Herz des Waldes zu gelangen. Kam sie deshalb hierher ohne geführt worden zu sein? Hatte der Hüter sie alle gerufen um sein Kampf abzulösen?
Jeder Elf im Herzen würde gebraucht werden. Jeder einzelne von ihnen müsste möglichstes versuchen um diesen Kampf zu beenden.
Auch Schrecken nährt sich durch eine Wurzel.
Diese Wurzel war die Hexenfestung in Yew. Sie musste sich beeilen und hoffen genügend Helfer zu finden um einen weiteren Angriff zu verhindern. In der Sala würde man sie erhören und die Waldelfen würden zu den Waffen greifen, doch waren sie wenige. Menschen boten den Waldelfen ihr Schwert im Kampf gegen den roten Tod. Nun könnten sie ihre Ernsthaftigkeit beweisen.
Hastig lief sie los und machte einen Bogen um das Kampfgetümmel doch ihr Blick blieb an einzelnen Bäumen hängen. Wie auch der Feenbaum, der Puls des Waldes, starben sie langsam. Das Hexenwerk begann trotz des heftigen Widerstandes der Waldelfen. Noch war nichts verloren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Alt 03.07.2003, 17:53
zwischen altem Tod und neuem Leben
#8
Federkiel&Tinte
 
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Es war vorbei.
Der Angriff der Hexen wurde aufgehalten. Sicher waren es zwei dutzend Hexen und noch mehr verfluchtes Getier das versuchte ins Herz vorzustossen, doch nun sah man nichts mehr. An der Stelle von wo aus die Hexen ins Herz eindrangen lag ein Blutfleck welcher an die Schande erinnerte, doch auch er versickerte im Boden. Der Hüter des Herzens war vergangen, die getöteten Bäume geschlagen und ausgehöhlt. Im Herzen würde es immer Hüter geben und keiner könnte in seiner grossen Pflicht sterben. Auch wenn der Tod ihn nicht durch die Hexen ereilen sollte konnten sie ihm dennoch jede Möglichkeit nehmen zu handeln. So lang er dort, bewegungslos, wortlos und starb der Ewigkeit entgegen.
In der Festung der Yewwälder zierte Blut die Wände und Böden der Gänge und Türme. Jede schwarze Katze, jede Hexe und all ihr verwunschendes Gefolge aus dem was einst freie tiere waren lag regungslos und kalt auf den Steinböden. Die Feste schwieg wie ein Friedhof in die Nacht hinein. Das magische Tor welches Yew und das Herz des Waldes verband flackerte und erlosch, loderte wieder wie mit letzter Kraft auf und erstarb endgültig.
War es vorbei?

Waldelfen und Menschen versammelten sich im Herzen um den Hüter herum. Es gab keine Heilung, keinen Ausweg für ihn und diese bittere Erkenntnis kam manchen dort. Ein Waldelfenspeer erhob sich und brachte dem Hüter des Waldes seine ersehnte Ruhe.
Es wird immer einen Hüter geben. Das Herz darf nie ohne Schutz sein.
Versteckt im Herzen lag das Ei des ungebohrenden Hüter des Waldes. Noch war es schutzlos, doch die Schale sollte irgendwann springen und neues Leben in die Welt bringen
...und sollange würden die Waldelfen über das Herz des Waldes, dem ewigen Kreislauf, wachen.

Wieder hatte sich die Waldelfe auf den Ästen eines grossen Baumes es sich bequem gemacht. Ihr Rücken lehnte am Stamm und ein Bein baumelte in einer gleichmässigen und ruhigen Bewegung in der Luft. Die Bäume gaben Sicherheit. Nur wenige Stunden nachdem sie den Kampf um das Herz entschieden hatten brachen die namenlosen Tage herein. So nannten es zumindestens die Menschen. Die Waldelfen hatten keinen Namen für diese düstere Gezeit, wo plötzlich Gräber und Knochen die Wälder zieren und kein fröhliches Lied über die Lippen kommen mochte. Es war der Tod des alten Jahres und er frass das Laub von den Bäumen.
Das alte Jahr legte sich im Herbst zur Ruhe und starb den Winter über. Die Knochentage waren der Tod, das Vergessen, und der Frühling sollte alsbald wieder das Leben wachküssen.
Das Herz des Waldes war beschützt, doch war der rote Tod noch unter den Wesen. Die Waldfeen waren das bindene Glied zwischen den Tieren und den denkenden Rassen und sie trugen die rote Saat schon in sich.
Die Hexen wurden geschlagen, doch ihr Werk müsste nun sein Ende finden.
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Alt 07.07.2003, 01:39
Druidenwerk gegen Hexenfluch
#9
Federkiel&Tinte
 
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Die Sonne stand hoch am Himmel und die dunkle Stimmung der grauen Tage war nicht mehr zu entdecken. Im Herzen des Waldes war reges treiben und immer wieder sah man einen Waldelfen bepackt und beladen ins Herz gehen, mit leeren Händen verschwinden nur um wieder beladen zurück zu kehren. Der grosse Umzug hatte für so manchen Elfen begonnen.
Die Waldelfe lehnte sich schweigend an einen Baum und sah dem Druiden neugierig bei seinem Werk zu.
Der verdorbene Fluch des toten Todes kam nun ein Mittelchen gegenan und sie wusste das es funktioniert. Die beiden Pferde welche es tranken zeigten recht schnell Zeichen der Gesundung und es war der Funke der Hoffnung zur Sicherheit werden lies. Kleine, hölzerne Phiolen wurden gefüllt und mit einem Stück Laubblatt und Wachs versiegelt. Das Blut des Hüters, kühles Wasser aus dem Herz des Waldes, ein Sut aus verschiedenen Kräuter und ein Schluck aus diversen kleinen Fläschchen des Druiden vermischten sich zu einem Heilmittel welches die Sorge der letzten Tage beenden sollte.
Es müsste genug sein um beginnen zu können und die ihr vertrauten Waldelfen würden ihr sicher helfen es unter die Menschen und Hochelfen zu bringen um dort ihr möglichstes zu tun. Sie dachte immerzu an die Waldfeen. Die Feen verliesen scheinbar trotz des roten Todes nicht ihren Baum und verharrten an ihren Ort, doch für wie lange noch?
Ein paar kurze Worte wechselten sich zwischen ihr und dem Heiler während sie ein halbes dutzend Holzphiolen sicher verstaute.
Sie müsste vorsichtig sein und die Feen dürften sie nicht bemerken.
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