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Alt 28.06.2005, 23:16
Schneetreiben
#1
Federkiel&Tinte
 
Registriert seit: 25 Oct 2002
Beiträge: 160
Schnee fällt in dicken Flocken vom bewölkten Nachthimmel und hüllt ganz Britannia in eine dicke weiße Decke, unter der alle Geräusche ersticken und die Farben verblassen zu hellen Wintertönen, kaum noch zu trennen vom alles überdeckendem Weiß.
Es ist eiskalt und die Menschen haben sich in dicke Wollmäntel gehüllt und stampfen leise schimpfend durch den fast kniehohen Neuschnee.
In Britian hält der tapfere Bjarni trotz Wind und Wetter tapfer seinen Markstand geöffnet und tauscht seine seltsamen Waren mit denen von vorbeistampfenden Passanten. Nur ein paar Schritte weiter liefert sich der kleine Dorian mit Caitlynn eine Schneeballschlacht, wobei das Mädchen nicht allzu begeistert von dem Schneeball in ihrem Gesicht zu sein scheint. Nur wenige Schritte von ihnen entfernt, sitzt -weit oben im verzweigten Geäst eines Baumes- eine kleine Katze und faucht inbrünstig einen streunenden Hund an. Dieser wiederum kläfft und grollt wütend mit erhobenem Kopf hinauf, doch sein Gekläff wird vom fallenden Schnee fast vollständig gedämpft und klingt so wie aus weiter Ferne.
Ganz in der Nähe, vor der kleinen britainer Bank, stampf der Bänker Brennan mit einer Schaufel unterm Arm geklemmt hinaus in den Schnee und beginnt leise vor sich hinbrummelnd Schnee zu schippen. Wobei er diesen recht unachtsam zur Seite wirft und wohl den einen oder anderen Passanten damit bewirft.
Die letzte Ladung Schnee trifft einen Gardisten mitten ins Gesicht, was Brennan dazu veranlasst schnell wieder das Innere seiner Bank aufzusuchen und während er erneut mit seiner Arbeit beginnt, fällt draußen vor dem kleinem Fenster der Schnee in dicken Flocken.
Und mitten im Schneetreiben, in dem Heilerhaus von Tari Ceres, ein Stück weit entfernt von Brennans Bank, erblickt das erste Winterkind in diesem Jahr das Licht der Welt.
Federkiel&Tinte ist offline  
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Alt 29.06.2005, 10:33
#2
Yanus Aylomen
Reisender
 
Registriert seit: 21 Jan 2005
Beiträge: 81
Yanus schlendert mit seinem Hund durch den Wald, in der Hoffnung vielleicht doch noch etwas vor dem Bogen zu bekommen.
Bei diesen dicken Schneeflocken hat er es allerdings äußerst schwer etwas zu erkennen und auch sein Hund macht keine Anstalten vorraus zu laufen um etwas zu fangen oder auf zuscheuchen. Er trottet langsam neben ihm her.

Nach mehreren Stunden gibt Yanus es auf und bringt seinen Hund in den warmen Stall in der Nähe von Britain. Dort soll er sich erst einmal aufwärmen. Er reicht der guten Stallfrau noch ein paar Goldstücke, zieht seinen Mantel wieder enger zusammen und geht wieder in den Schnee Richtung Britain.

Auch hier schneit es ununterbrochen und Yanus kann immer noch kaum was sehen. Als er in die Nähe der Bank kommt, sieht er, wie kleine Schneehaufen beiseite geworfen werden und er hört ein murren. Freundlich begrüßt er Brennan, allerdings scheint der das nicht gehört zu haben. Also macht Yanus einen etwas größeren Bogen um ihn damit er nicht von seinem Schnee "erschlagen" wird.

Sein Ziel ist die Taverne "zum lachenden Tala" Dort angekommen schüttelt er erst einmal seinen Mantel und seinen Umhang aus und schlendert zu Riane die gerade nichts zu tun zu haben scheint.
Freundlich begrüßt er sie, und nachdem sie ein wenig geplautscht haben, fragt er sie, warum hier eigentlich kein Kamin wäre.
Gerade für diese Jahreszeit würde es sich sehr lohnen, da bestimmt mehr Gäste kommen würden. Sagte er zu ihr. Dann bestellte er noch einen warmen Teller Suppe mit einem Stück Brot und schlürfte genüsslich seine Suppe.

Hoffentlich ist der Winter bald wieder vorbei, denkt er sich. Für einen Jäger bedeutet es immer wieder kaum etwas tun zu können...
Yanus Aylomen ist offline  
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Alt 29.06.2005, 13:54
#3
Gwescan Asturone
Reisender
 
Registriert seit: 07 Jan 2005
Beiträge: 346
Nacht - beißende Kälte - Schneetreiben. Gwes zog seine dünne Robe fester um sich, warf dem verschneiten Haus, in welchem der wandernde Schein einer Kerze anzeigte, welches Zimmer Tari gerade durchquerte, noch einen kurzen, sehnsüchtigen Blick zu und stapfte los.

Ein hektischer Tag war es im Heilerhaus gewesen, mit reichlich Arbeit und kaum Pausen dazwischen. Dennoch liebte Gwes seine Arbeit mehr als alles andere, verlor sich selbst darin ganz und gar, mußte nicht länger nachdenken über Vergangenheit und Zukunft, Glauben und Nichtglauben, Schuld und Sühne, Schmach und Unterwerfung, war ganz im Hier und Jetzt gebunden und sein Sein damit angefüllt, den Menschen unter seinen Händen von Schmerz und Wunden zu befreien, notfalls zu kämpfen um Leben und Tod. Hier war er auf sicherem Boden, hier war er ein guter Kämpfer. Seine Waffen waren Kräuter und Wissen, sie wußte er zu führen, wie ein Paladin sein Schwert. Umso mehr ärgerte es ihn, wenn jemand in seinem Heilerhaus versuchte, ihn herumzukommandieren und ihm Befehle zu erteilen, besonders wenn dieser Jemand auch noch den Rock der Garde trug, auf dessen Auftauchen Gwes seit den Vorfällen mit Major Bolwen ohnehin empfindlich reagierte.

Ganz ohne nachzudenken, trugen ihn seine Stiefel vorbei an der Schneiderei und zur Brücke, wo er prompt ausglitt, weil sich unter der hier festgetretenen Schneedecke eine tückische Eisschicht gebildet hatte. Leise fluchend fing er sich und marschierte tief in Gedanken versunken weiter.

Natürlich maßte er sich nicht wirklich an, Eigentümer des Heilerhauses zu sein, das war zweifelsohne Tari. Dennoch empfand er sich moralisch gesehen dort als Hausherr, war er doch der einzige Mann, der dort seit mehr als einem Jahr regelmäßig Dienst tat.

Als er das Stadttor erreicht hatte, nickte er den beiden diensttuenden Gardisten, die dort mit stoischer Ruhe in der beißenden Kälte fast bewegungslos ausharrten, freundlich zu. Jenseits des Tores lag sein Weg nun in der fahlen Finsternis einer mondbeschienenen Winternacht. Der Heiler schauderte ein wenig, vielleicht lag es am aufkommenden Wind, der ihm nun die prickelnden Eiskristalle direkt in die Augen trieb.

Er entzündete etwas umständlich seine Laterne und setzte seinen Weg fort, bis er an den Rand des bewohnten Gebietes kam. Erneut hielt er zaudernd inne. Sollte er zu dieser Nachtstunde und in diesem Wetter wirklich noch den weiten Weg bis Vesper gehen?

Still und friedlich schliefen die Katen unter ihren dicken Wintermützen aus Schnee. Nur der Rauch aus den Kaminen kräuselte sich träge zum tief verhangenen Nachthimmel empor. Gern wäre er in einer dieser anheimelnden Hütten zuhause gewesen, hätte sich den Schnee abgeklopft und die Beine vor dem Feuer ausgestreckt. Doch sein Weg durch die Nacht hatte gerade erst richtig begonnen.

Etwas in ihm schreckte vor dieser schimmernden Schwärze des tief verschneiten Waldes zurück, während ein anderer Teil von ihm wie verzaubert von der Pracht eines geheimnisvoll glitzernden Eiszapfens, der von den langen Nadeln einer Kiefer herabhing, gefangen genommen war.

Wovor hatte er Angst, hier draußen in der kalten, unberührten Einsamkeit der schier endlosen Wälder um Britain?
Gwescan Asturone ist offline  
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Alt 30.06.2005, 02:48
#4
Tamin i Roedhir
Reisender
 
Registriert seit: 30 May 2004
Beiträge: 93
Dunkel war die Nacht ohnehin und das Schneetreiben tat seinen Anteil daran. Doch trotz der dicken Schneeflocken und trotz der Dunkelheit huschte eine Gestalt, wohlbehütet in einem dicken, tiefblauen Umhang, durch die Gassen Britains. Die Kapuze des Umhanges übergestreift, wohlweislich sich damit der Schneeflocken zu erwehren, und den Umhang fest um den nahezu zierlichen Körper zugezogen, bahnte sich die mannshohe Gestalt, der Witterung zum trotz, leichtfüssig ihren Weg durch das Gestöber.

Von Norden Richtung Marktplatz kommend machte die Gestalt eine kurze Pause unter dem Vordach des "lachenden Talas", sich nach allen Seiten umschauend, nach der Dunkelheit spähend, die die Stadt der Menschen verschlang. Dort verharrend und sich nach allen Seiten umschauend stand die Gestalt da, den Umhang noch immer fest zugezogen, den Kopf etwas seitlich haltend, fast lauschend, lauschend, als ob sie etwas höre in der Stille, in der Stille der Schneeflocken und der Nacht.

Geschwind huschte die Gestalt bis zum nächsten Fenster des Talas. Ein blaues, metallisches Glitzern ist zu sehen, als die Gestalt sich mit einer Hand an der Hauswand abstützt und zum Fenster des Talas hineinspäht. Doch geschwind zieht die Gestalt die unter einem Handschuh verborgene Stütze wieder unter den Umhang, bevor sie sich wieder aufmacht, nahezu mit Leichtigkeit, ohne allzutief zu versinken, über die Schneedecke huscht.

Kurz vor dem Tempel der Elemente mag man die Gestalt noch einmal erblicken, wie sie innehält, nach einem Verfolger spähend, nach einem Geräusche lauschend, der tiefblaue Umhang sachte im Winde wehend, beinahe vollständig von den Schneeflocken verschluckt, bevor sie in der Dunkelheit des Tempels vollends verschwand und nichts von der Gestalt übrig blieb, als ein Hauch von Fussspuren im Schnee.
Tamin i Roedhir ist offline  
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Alt 30.06.2005, 09:51
#5
Sragosch
Spieler, Zwerg
 
Registriert seit: 25 May 2004
Beiträge: 323
Es ist an einem kalten nachmittag, hoch oben auf der mächtigen Wehrmauer Khazadurs. Kalt schlägt der Wind um die steinernen Zinnen und der Schnee kommt heftiger herrab im Gebirge.

Die gesammte Mauer ist stark bedeckt vom Schnee und zwei in Pelze gehüllte Khazad schaufeln des Winters gabe ab.
Unbekümmert sticht ein Khazad in blauer Mythril Rüstung hervor, Schnee auf Schultern und Helm, eine wuchtige Arbaleste in den Händen.
Ihm scheint die Kälte und der Wind nicht zu stören, sein blick aus den Bernsteinfarbenen Augen ruht auf dem Pass der zu der Wehrmauer führt.

Wer sich die Mühe macht kann vor den Toren Khazadurs schneebdeckte Körper erspähen. Trolle um genauer zu sein, ein frisch erlegter liegt im weissen Meer des Winters und sein Blut färbt den Schnee düster rot.

Wie in jedem Winter suchen die Trolle nach Höhlen im Gebirge und so war es üblich das sich einige hier her verirren. Sragosch wird aber keine Träne verlieren für diese missgeburten. Sie sind ausgehungert und ausgezehrt, Waldtrolle sind keine überlebenskünstler wie ihre Vettern auf der Eisigen Insel.

Sie würden sich von Vieh und Bären ernähren welche sie in den Höhlen finden konnten. Sragosch musste grimmig grinsen.
Das Covetus Gebirge wird kaum einem Troll schutz und nahrung bieten. Auf der einen seite Khazadur, auf der anderen seite die verdammte Feste der Tu'Khazad. Dann auch noch ein Hort der Orken und die Höhlen und Täler mit gewaltigen Spinnentieren.

Sragoschs gedanke wird durch ein grunzen gestört und als er in den Pass blickt sieht er ein ausgezehrtes Troll Junges.
Ohne sein Gesicht zu verziehen lädt er seine mächtige Arbalaste "Spucker" mit einer 5cm dicken Stahlkugel und nimmt den Troll ins visier.
"Hoffentlich wird das Heute der letzte" und die Kugel findet ihr Ziel...
Sragosch ist offline  
Geändert von Sir Tasuki (30.06.2005 um 16:26 Uhr).
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Alt 30.06.2005, 11:47
#6
Ea'fradon Sywhit
Reisender
 
Registriert seit: 02 Sep 2004
Beiträge: 51
Ea'fradon erwachte ruhig, wälzte sich etwas im flauschigen warmen Pelz. Es dauerte etwas bis er sich erhebte und zum Kamin spähte, schwer seufzend musste er sehen das dieser erloschen war und kein Feuerholz mehr zu geben war. Er streifte sich etwas Kleidung über als er zu den mit eisbeschlagenen fenster blickte zog er sich dann doch noch etwas mehr über, eingehüllt in einen schweren warmen fell schlenderte er die Treppen langsam herab.

Die Türe öffnend belächelte er etwas den anblick, dass ruhige und schlaffende Fenisthal wurde überschattet mit weissen farbtönen. Ea'fradon wanderte langsam zu den Holzglötzern die untergestellt waren, zwar nicht von schnee bedeckt dennoch aber benässt. Einige unter den arm klemmend stampfte er wieder durch das hohe schnee zurück in das Haus, sein atem veruhrsachte heiße dämpfe im kalten wind. Es dauerte eine weile bis das feuer loderte im Kamin und der Raum wieder von einer angenehmen wärme überzogen war. Ea'fradon stand eine weile ruhig weiterhin halb in einen fell über den leibe tragen am fenster und spähte hinaus in das unendlich wirkende weiss.

Es dauerte etwas bis er sich dazu durch ringen konnte um den weg vor dem hause frei zu schaufeln, den der schneefall war stark, es würde sonst nicht mehr lange dauern und er könnte nicht einmal mehr das haus verlassen. Später am Tage stampfte er mit einer heißen Becher voll Suppe in der hand in die Ordensfeste, die wacheinteilung der Schwertreiter an diesen Tage verändern und auch wohl für folgende, den niemand würde sehr lange in dieser kälte draussen auf dauer herum stolzieren wollen oder können.
Ea'fradon Sywhit ist offline  
Geändert von Sir Tasuki (30.06.2005 um 16:27 Uhr).
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Alt 30.06.2005, 13:05
#7
Chana Boroda
Reisender
 
Registriert seit: 30 Jul 2004
Beiträge: 260
Chana trat aus der Haustüre und ließ ihren Blick über die verschneite Umgebung schweifen. Das prächtige reine weiß der Schneedecke erhellte diesen doch so düsteren Winterabend und verlieh ihm etwas Majestätisches. Leise tanzten die Schneeflocken vom Himmel herab, die ein oder andere berührte ihre Nasenspitze und zerrann dort. Sie streckte den Arm gen Himmel mit der Handfläche nach oben als wolle sie alle umhertanzenden Flocken einfangen.

Trotz der klirrenden Kälte, sie mochte diese Jahreszeit mit all ihrer Schönheit. Es Erinnerte sie an unbeschwerte Kindertage mit Tari und Marill, wie sie im Schnee herumgetollt waren, verleitete sie immer wieder zu kleinen Träumereien wenn sie aus dem Fenster blickte und lud zu gemütlichen Abenden an der Feuerstelle ein.

Aus den Nüstern ihrer Stute trat die Atemluft in kleinen Rauchwölkchen nach oben als Chana auf ihr durch die weiße Landschaft ritt. Leise knirschte die Schneedecke unter den Hufen des Tieres und die herabfallenden Schneeflocken legten sich sanft in die Hufabdrücke des Tieres als wollten sie eine Wunde verschließen. Mit einem Lächeln auf den Lippen ritt sie ihres Weges. Mochte die Nacht auch frostig sein, so bereitete sie ihr doch ein wärmendes Gefühl im Herzen.
Chana Boroda ist offline  
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Alt 30.06.2005, 15:10
#8
Aledan Celnath
Reisender
 
Registriert seit: 02 Nov 2003
Beiträge: 393
In den späten Abendstunden geschah es, dass Aledan sich zu einem beruhigenden Spaziergang durch den Moonglower Nordwald aufmachen wollte.
Es war das erste Mal, dass er den Schnee so bewusst wahrnahm, die Jahre zuvor war ihm dies schlichtweg durch aufwendige Studien und das ewige Experimentieren entgangen.

Doch seine Pläne schienen zum Scheitern verurteilt, gerade, als er die Tür einen Spalt öffnete um sich ein Bild vom Wetter zu machen, fiel sein Blick auf ein kleines, zerrupftes Kätzchen, dass klagend zu ihm aufmiaute.

Felidae lud sich unbeirrt selbst ein und machte sich zu einer kleinen Erkundungsreise durch Aledans geräumiges Häuschen auf, jener selbst konnte dagegen keinen Einspruch mehr erheben und verfolgte interessiert die Bewegungen des neugierigen Fellknäuel.
Etwas verärgert sah er zu, wie die Katze seinen Vorhang an einer Stelle in lametta-ähnliche Streifen zerteilte, dennoch konnte er ihr nicht böse sein.

Eine Weile noch beschäftigte sich Aledan mit ihr und stellte einige verwundernde Ungewöhnlichkeiten fest, ihr Fell und ihre smaragdfarbenen Augen betreffend.
Jedoch machte sich dann letztlich noch zu seinem kleinen Spaziergang auf, als sich das Kätzchen schließlich zu einem kleinen grauen plüschigen Ball zusammengerollt hatte und vor seinem Kamin in einen tiefen Schlaf fiel.


"So bleibst Du mir diesen Winter vielleicht mein Hausgefährte und hilfst mir die Einsamkeit zu vertreiben?"

...sprach er flüsternd und etwas melancholisch zu sich und verschwand zwischen ein paar vom Schnee bedeckten Tannen, während der Himmel sich von einem fahlen Grau zu dem finstren Dunkel einer verschneiten Winternacht veränderte...
Aledan Celnath ist offline  
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Alt 30.06.2005, 21:39
#9
Berudo Akron
Reisender
 
Registriert seit: 26 Nov 2004
Beiträge: 89
Langsam stößt Berudo das neue silberne Bastardschwert durch die Eisschicht des Fasses an der Schmiede. Es zischt laut, bis die Klinge vollkommen abgekühlt ist. Dann nimmt er das Schwert wieder aus dem Fass heraus. Er betrachtet erst das leicht glänzende Schwert, dann wieder die Umgebung. Warmons Schmiede ist gut geräumt. Die Wege zwischen seinem Haus und Esse und Amboss sind frei von Schnee. Das Fass stand hier schon etwas länger, wahrscheinlich hat die Bergfrau es aufgestellt, die hier eingezogen ist.
Berudo geht zum Abhang vor dem Schlossgraben und wirft einen schweren Stein herunter, um das Eis zu durchbrechen. Er lässt einen Eimer zu Wasser und holt etwas von dem Wasser aus dem Graben nach oben. Dann trägt er den Eimer zum Fass der Bergfrau und stellt ihn daneben ab. Er steckt seine Hände in das Loch der Eisschicht in dem Fass, und greift fest darunter. Mit einem Ruck versucht er das Eis herauszubrechen. Als er es nicht schafft, zieht er seinen Dolch aus der Scheide an seiner Seite und geht zurück zur Esse. Dort angekommen steckt er die Spitze des Dolches in die Glut. Er nimmt ihn wieder heraus und geht zu dem Fass. Langsam umrundet Berudo mit der glühenden Spitze das Eis, dabei einen Graben in die Seite schmelzend. Als er es ganz umrundet hat, steckt er den Dolch noch einmal in das eiskalte Wasser um ihn dann wieder in die Scheide zurückzuschieben. Nun packt er wieder durch das Loch und bricht die Eisschicht heraus. Er wirft die Eisstücke davon und nimmt den Eimer, der daneben steht, um das Fass wieder mit Wasser zu füllen.
Danach nimmt Berudo die restlichen Silberbarren und geht zu seinem Pferd Laura, welches am Baum festgeunden ist. Er öffnet die Taschen, um die Schwerter und die Barren an den Seiten des Packpferdes zu verstauen. Dann zieht er die Lederhandschuhe aus und die Winterhandschuhe aus dem letzten Winter an. Berudo betrachtet beim Losbinden Lauras die Handschuhe und die Brandflecken darauf. Als er durch den Schnee in Richtung Haus des Handwerks lostrottet, denkt er noch darüber nach, ob er mal wieder Alrik Eynars Laden besuchen sollte, um ein paar neue Dinge für den Winter zu kaufen.
Berudo Akron ist offline  
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Alt 30.06.2005, 23:05
#10
Tari Ceres
Reisender
 
Registriert seit: 23 Jul 2004
Beiträge: 1.193
Schon als Tari ihr Haus verlassen hatte, um ihrer Arbeit nachzugehen, fielen ihr die großen Mengen an Schnee auf, die schon seit einer ganzen Weile herabfielen. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen dachte sie an ihre Kinder, die diesen Winter das erste Mal bewusst erlebten und sicher in den nächsten Tagen mit ihrem Vater den ersten Schneemann ihres noch kurzen Lebens bauen würden.
Langsam stapfte sie den auf den wenigen Metern zum Heilerhaus immer tiefer werdenden Schnee. Fast bedauerte sie es, dass sie diese glitzernde Pracht spätestens morgen früh würde wegschaufeln müssen, wenn die Kranken noch zu ihr durchkommen wollten. In den nächsten Stunden schneite es immer mehr, und schließlich ließen die Türen des Hauses nicht mehr öffnen, zu sehr drückte der Schnee von aussen. An den Fenstern bildeten sich die ersten Eisblumen und der Schnee setzte sich in den Fensterrahmen fest, während Tari zusätzliche warme Decken über die schlafenden Patienten legte.
Gwes und Lorena hatten sich längst vorm wärmenden Feuer in der Küche oder in einem der freien Betten zur Ruhe gelegt. Ein Verlassen des Hauses war unmöglich geworden, und selbst wenn sie es geschafft hätten, war Tari die Gefahr zu groß, dass einer von ihnen im Schnee stecken bleiben und erfrieren würde. Deshalb hatte sie angeordnet, dass auch die Heiler im Haus blieben, bis sie am nächsten Morgen einen Weg finden würden, das Haus freizuschaufeln oder man sie irgendwie aus ihrem weissen Gefängnis retten würde.

Doch für diese Nacht war das Heilerhaus erst einmal eine warme, friedliche Insel in einem Meer von Schnee.
Tari Ceres ist offline  
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Alt 01.07.2005, 03:19
#11
Tamin i Roedhir
Reisender
 
Registriert seit: 30 May 2004
Beiträge: 93
Das Schneetreiben auf Occlo hatte schon längst aufgehört, als die Gestalt, verhüllt in einem tiefblauen Umhang, das Portal auf Occlo verliess und mit sanfter, aber fester Stimme "Mae Govannen, mellon nîn." gen Waldrand sprach, um kurz darauf mit den sanften Worten "Mae Govannen, nîn Tirn en Naur" aus dem Waldstück heraus begrüsst zu werden.

Die in dunkelblau gewandete Gestalt wandte sich sogleich gen Osten zu, den einzigen Spuren, die sich in nichts von denen unterschieden, die die Gestalt selbst hinterliess, auf der verschneiten Insel folgend.

Der Schritt der verhüllten Gestalt ward langsamer, seit sie auf Occlo ankam, wohl wisend, dass jene Ruhe auf dieser Insel absoluten Frieden bedeutete, wohl wissend, dass die Dunkelheit dieser Nacht auf dieser Insel keinerlei Gefahr bedeutete.

Nicht nur die Natur schien in dieser Jahreszeit zu schlafen und unter der dicken Schneedecke zu ruhen, selbst die Fauna war in der weissen Decke des Winters nicht zu erkennen. Mit diesen Gedanken im Kopf stapfte die Gestalt unter ihrem Umhang stetig voran, noch immer leichtfüssig, als wäre der Schnee nur eine Illusion des Geistes.

Erst als die weissen Umrisse des Schnees darauf schliessen liessen, dass die Natur wohl einem Bauwerke gewichen ist, kann man erkennen, wie die Gestalt ihren Schritt noch weiter verlangsamte, gar so weit, dass man sagen konnte, dass die Gestalt eher über den Schnee glitt, denn durch ihn hindurch stapfte.

Langsam wandelte sie durch die vergangenen Gassen der alten Heimat der Elfen. Der Atem stieb langsam und in großen Wolken unter der Kapuze hervor, als ob die Gestalt die Vergngenheit der Ruinen sorgfältigst einatmen würde, darauf bedacht, keinen Moment der weissen Ruinen verpassend.

Ohne den Blick nach rechts oder links wendend stapfte die Gestalt in gewohnt leichtfüssiger Art und Weise durch die schneebedeckten Gassen gen Süden, gen Hafen, vorbei an den verlassenen Gebäuden, vorbei an den zerstörten Ruinen, vorbei an all den düsteren Erinnerungen des Tages, an dem Occlo nahezu vollständig von den Sternen vernichtet wurde, vorbei an all den Überresten, die nun unter einer weissen Decke des Friedens verborgen lagen.

Am Hafen angelangt wandte die Gestalt sich geschwind dem einzigen Schiff zu, dass trotz des Eises der Bucht in der Lage war, den Hafen überhaupt zu erreichen, und trotz der Leichtfüßigkeit, mit der die Gestalt die ganze Nacht über bereits über den Schnee glitt, konnte man in den Ruinen Occlos ein Knarren alter Holzplanken vernehmen, welches laut schien, lauter als ein Schrei einer Meute, als jener Schatten der Nacht, auf dem weissen Boden des Winters, gen Schiff huschte.

Kurze, leise und sehr fremd klingende Worte wurden der Person unter dem im eisigen Wind wallenden Umhang entgegen gesprochen, nur um mit einem einfachen kopfschütteln beantwortet zu werden. Erst als der Kapitän des Schiffes sich vergewisserte, dass die verhüllte Gestalt sicher unter Deck war, erhob er die Stimme und rief in eben jener fremden Sprache kurze Worte hinaus in die Nacht, hinaus, in die Dunkelheit, hinaus, in den Frieden der weissen Ruinen Occlos. Und langsam, sehr langsam, setzte sich das schneeweisse, schlanke Schiff in Bewegung und glitt über die nachtschwarze Bucht dahin, mit eben jener Leichtigkeit, mit der die Gestalt in blau zuvor über den schneebedeckten Boden glitt.

Und abermals waren die einzigen Zeugen jener Vorkommnisse hauchzarte Fußabdrücke im frischen Schnee des angebrochenen Winters.
Tamin i Roedhir ist offline  
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Alt 01.07.2005, 11:22
#12
Sianne Lordal
Reisender
 
Registriert seit: 10 May 2004
Beiträge: 654
Sianne schlenderte gelangweilt und lustlos über das Schlossgelände. Irgendwie konnte sie sich nicht so recht an dem Schneetreiben freuen. Ihr fehlte Dorian. Jemanden zum spielen, lachen und Unsinn machen.

So tapste sie, ab und an ihre Spuren anschauend durch den Schlossgarten. Irgendwann nahm sie etwas Schnee, formte ihn zu einen Ball und warf ihn auf einen Gardisten, der gerade Wache am Tor hielt. Doch dieser schien alles andere als gute Laune bei dieser klirrenden Kälte zu haben und schimpfte fürchterlich mit Sianne. Er drohte ihr, es ihrem Vater zu sagen.
So rannte Sie schnell weg und versteckte sich eine weile im Stall. Aber dort wurde es ihr auch sehr bald Langweilig. Und so stapfte sie wieder hinaus in die Kälte und baute direkt neben den Gardisten am Hauptquartier einen kleinen Schneemann.
Sie drückte zwei Steinchen, die sie irgendwo unter der Schneedecke gefunden hatte, als Augen in den etwas unförmigen Schneekopf und stibitze dem Stallburschen eine Möhren, die eigentlich für die Pferde war, und steckte diese als Nase in den Schneemann.
Dann zeichnete sie mit einem kleinem Stöckchen den Mund hinein und drückte einzelne kleine Äste hinein, so das es aussah, als würde der Schneemann grinsen. Danach schlenderte Sianne zurück zum Armenhaus und half dort der Köchin bei der Zubereitung des Mittagessens.
Sianne Lordal ist offline  
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Alt 04.07.2005, 20:17
Winterlied
#13
Laralin Valain
Gast
 
Beiträge: n/a
"Weisst Du nicht, mein Herz erfriert -
Weisst Du denn nicht .."

Natürlich, von allen Liedern die sie im laufe ihres noch gar nicht allzu langen Lebens gelernt hatte, musste es dieses sein - die Worte und die letzten klirrenden und klagenden Töne der Melodie vergingen im Knirschen des harschen Eises unter ihren Füssen, als sie sich erhob. Die Finger zu strecken, zu bewegen genügte nicht um die Kälte aus den Glidern zu vertreiben - es war Zeit für ein anderes Lied, einen anderen Ort.

Viele Tage war sie allein gewandert, viele Nächte hatte sie unter dem Sternenhimmel verbracht - aber jetzt wo der Winter sich mit harter Hand um das Land schloss, musste sie einen Ort finden, der gewährleistete dass sie auch im nächsten Frühling wieder ihrer Wege konnte.
Noch eine weitere Nacht in der Umarmung von Blau und Weiss würde ihr Herz im wahrsten Sinne des Wortes erfrieren.

Ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Brust und floh einem schattenhaften Nachtalb gleich in die sternenberkänzte Nacht als der Schatten der Wehrmauer auf sie fiel. Es war eines her zu kommen, die Vorzüge der grossen lauten und steinernen Stadt zu genießen, zu singen und die ein oder andere Münze dafür zu bekommen, vielleicht auch ein warmes Essen, das aus mehr bestand als halb rohem, halb verbratenem Fleisch. Es war etwas anderes für lange Monde hier zu leben und einem geregelten Tagesablauf nachzugehen - vielleicht sogar für die klingende Münze Bier oder starken Brandt auszuschenken oder eine andere Arbeit anzunehmen, eine anständige Arbeit die zuverlässig bezahlt sein würde.

Der zweite Seufzer viel schwächer aus, klang selbst in den eigenen Ohren kaum mehr nach vor den unzähligen Lauten der Stadt und diesmal rang sie sich gleich darauf zu einem winzigen Lächeln durch - in Gedenken an den letzten Winter.
Gleicher Unmut hatte sie zu Beginn geplagt und was war daraus geworden?

Eine schöne Zeit - eine schöne Zeit die vorüber war und nicht wiederkehren würde. Das Lächeln verschwand, ausgelöscht als wäre es nie gewesen. Der Winter hatte sie nur allzu rasch wieder eingeholt und tastete nach ihrem Herzen.
'Nichts ist von Dauer, nichts bringt den vergangenen Moment zurück. Versuche nicht, das Leben festzuhalten, Du greifst ins Leere. Geh vorwärts, geh allein, lebe gut und sorge Dich nicht, denn was kommt liegt nicht in Deiner Hand.'

Diese Worte schienen ihr allzu wahr - jetzt, so viele Monde nach dem Abend an dem sie jene vernommen hatte. So lange Zeit nachdem sie ihnen fast wütend so viel an Wahrheit wie möglich abgestritten hatte.

Ob es nun ein Glück, oder ein Unglück war, dass sie nur wenige Augenblicke später die Aufmerksamkeit auf Schnee und Eis lenken musste und sich in gedankenleerer Geistesgegenwart am felligen Mantel eines Passanten festhielt ist nun noch die Frage. Denn jede Begegnung kann sich zum guten wie zum schlechten wenden ..
 
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