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Alt 19.06.2002, 16:07
#76
Vadrak Larthay
Reisender
 
Registriert seit: 17 Feb 2002
Beiträge: 182
So war es nun entschieden: Noch heute würde der Templer aufbrechen, um in weit entfernten Landen die Großinquisitoren aufzusuchen und ihnen über die Mißstände zu berichten, die in Britain herrschten, vorzutragen, welchen Schaden die Inquisitoren Britains am Bilde Glarons zu verantworten hatte. Er hoffte und betete inständig, daß man ihn vorließe, ihn anhörte und ihm auch Glauben schenkte.

Wohl war Vadrak nicht bei dem Gedanken, gerade jetzt Cove zu verlassen, aber ebenso wie der Herzog wußte er um die Notwendigkeit seines Tuns. "Wir werden uns alle in Britain wiedersehen", murmelte er, wie um sich selbst Mut zuzusprechen.

Seine wenigen Habseeligkeiten warteten bereits fertig gepackt darauf, an seinem Sattel befestigt zu werden. Er wollte sich nur noch von einigen Leuten verabschieden, bevor er aufbrach, denn er würde sehr lange unterwegs sein und wußte nicht, ob er bei seiner Rückkehr alle seine Freunde gesund und munter vorfinden würde. Ein leiser Sehnsuchtsschimmer schlich sich in seine Augen. Vor allem von einer Person wollte er unbedingt Abschied nehmen. Viorla! Er wollte nicht gehen, ohne sie zu warnen, selbst wenn es bedeutete, daß er ihr seine Gefühle offenbarte. Er seufzte resigniert - es mußte sein. Auch auf die Gefahr hin, daß sie sich über ihn lustig machen würde: Die Lage war zu ernst, um seine eigenen Gefühle auf ihre Kosten zu schonen.

Seine Gedanken glitten zurück zum gestrigen Tag, zurück zu den Stunden mit Sianne und ein unwillkürliches Schaudern überfiel ihn, ein Gefühl der Kälte breitete sich in seinem Inneren aus. Er schloß die Augen und betete voller Inbrunst zu Glaron, daß er Sianne schützen möge. Sie hatte jeden Schutz nötig! Sorgenfalten durchfurchten Vadraks Stirn, als er an ihr Gespräch dachte. Sie schien zwar fest in ihrem Glauben, doch in Vardraks Augen stand ihr Glaube auf tönernen Füßen, da sie dazu neigte, auch Sagengestalten, hilfreichen oder bösen Geistern und ähnlichen nicht erklärbaren Mächten Götterstatus zuzubilligen. Es gab nur einen Gott und das war Glaron! Solange sie dies nicht bekannte, war sie keine wirklich Gläubige. Der Templer würde dieses Thema in ihrer Gegenwart jedoch nie wieder anschneiden. Bei dem Gedanken daran, was beinahe geschehen war, wurde er so bleich wie frischgefallener Schnee. Auch so würde er sich niemals verzeihen können, daß sein Glaubenseifer um ein Haar alles, wofür sie hier kämpften, zunichte gemacht hätte.

Siannes an sich harmlose Erzählung darüber, was sich vor einiger Zeit mit den Drachen zugetragen hatte, hatte sich zu einem religiösen Disput entwickelt, und Vadrak hatte seiner Meinung Ausdruck verliehen, daß ihr Glaube nicht dem wahren Glaronsglauben entsprach. Völlig unvorbereitet hatte er sich dem Dämonen in ihr gegenüber gesehen, der dem Templer mit zynischem Lachen dankte für seine aufklärerischen Worte. Es war Vadrak so vorgekommen, als habe sich eine eisige Hand um sein Herz gelegt und fest zugedrückt. Sofort hatte er seinen Fehler gesehen, aber es war bereits zu spät für Reue, die Worte waren gesagt, der Schaden angerichtet. Der Dämon spielte nun auf grausame Art mit ihm, zeigte ihm, was Vadraks Worte für eine verheerende Wirkung auf Siannes Widerstandskraft hatten, wie sehr sie litt, wie sehr andere Unschuldige in Zukunft würden leiden müssen durch seine, Vadraks, Schuld. Niemand konnte ermessen, welche Qualen der Templer bei diesem Gedanken empfunden hatte und auch jetzt noch empfand. Nur mit großer Mühe hatte er seine Selbstbeherrschung bewahrt, war nicht in Hoffnungslosigkeit und Glaubenszweifeln versunken, sondern hatte sich wieder gefangen und dem Dämon entgegen gestellt. Der beschwor darauf einen Seelenlosen und deutete an, daß das Schicksal seiner Freunde so aussehen mochte, durch seine Schuld. Den Templer überkam grenzenloses Mitleid mit dieser armseeligen Kreatur, so daß er Glaron um Gnade für die Seele dieses gequälten Geschöpfes bat - und Glaron erhörte ihn, der Seelenlose war erlöst! Der Dämon wollte ihn darauf hin herausfordern, mit ihm um Sianne zu kämpfen, doch als sie das Antimagiefeld verließen und Siannes magisches Schwert wieder an Macht gewann, war der Bann des Bösen gebrochen und Vadrak hatte die kraft- und hilflose Sianne in Armen gehalten.

Lange hatten sie noch geredet. Er hoffte inständig, daß er sie davon überzeugt hatte, daß er niemals an ihrem Glauben zweifelte. Auch wenn er von Siannes Glauben nicht wirklich völlig überzeugt war, so durfte sie das niemals erfahren, denn es würde ihren Untergang bedeuten und die Macht des Bösen unermesslich stärken!

Wie hatte er Sianne nur so ihrer Stütze gegen die Finsternis berauben können? "Glaron sei gnädig!", flehte der Templer verzweifelt, "Alles, nur laß die Worte des Dämons niemals Wirklichkeit werden! Niemals! Niemals! Glaron, steh uns bei!"
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Geändert von Vadrak Larthay (19.06.2002 um 16:10 Uhr).
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Alt 19.06.2002, 16:13
#77
Sir Dante
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Uralte Augen sahen vom dem Gebirge hinab. Die Dämmerung war nurnoch ein fahles Licht, eine Erinnerung an den Tag gewesen und dort unten waren sie. Britains Armee lagerte in dem kleinen Tal. Es war noch nicht lange hergewesen das ihr Banner in der Ferne, weit von Britain wehte. Sie waren mit diesem Herzog zurückgekommen, siegreich sogar, doch sollte es nun ein Krieg im eigenen Land werden - gegen die Eigenen. Die vielen Soldaten sassen um ihre Feuer und Zelte herum und gingen ihrer Ruhe nach. Sie wussten nicht das sie schon lange beobachtet wurden.
Kurzer Schwingenschlag und dann das Aufsetzen. Bedurak war umgeben von zwei seiner Drachen. Sie waren recht jung, ungestüm in ihren Gedanken doch gehorchtem sie ihm, gehorchtem seinem Urteil. Erst vor kurzem war Bedurak in Cove gewesen und hatte mit seinen Paktwahrern gesprochen. Sie waren sich ihrer Aufgabe, ihrem Schicksal wohl bewusst und auch er wusste was der Pakt vom ihm verlangte. Mit einer seiner Pranken deutete er auf das Lager hinab. Sie wussten das diese kleinen Menschen dort unten, in Gold gepanzert und begleitet von ihren Kriegsmaschinen den Tod bringen wollen...doch diesem erliegen werden. Schwefel umspielte seine Nüstern während er seelenruhig dem Treiben zusah. Bald würde er und die Seinen über sie kommen, sie opfern für etwas grösseres wie ihr klägliches Soldatenleben.
Sein Wort war Bedurak heiliger wie jedes Gebet eines Menschen an seine Gottheit. Ein Gebet hält nur bis zum nächsten Gedanken, sein Wort überdauerte sein Leben...und es dauerte schon länger an als das der Menschheit selbst an.
Diese Frau, Sianne, war in Cove gewesen und sie trug die Klinge der Tycuahele an ihrer Seite. Der Kreis verdichtete sich zusehens. Der Erzdämon, Tycuahele, Britain, Cove, Herrschaft, Glauben, Elfen und Menschen - sie alle tanzten um das Schicksal herum, woben es zu wüsten Totenkleid.
Schon damals warnte er die Menschen das Drachen nicht mehr lange unter ihnen sein werden. Die Kinder mussten lernen auf eigenen Beinen zu stehen, selbst zu sein. Vom ersten Tag an sah der alte, rote Drache ihnen zu. Würden sie lernen?
Bedurak wendete sich vom Lager ab und mit ihm die beiden anderen Drachen. Bald würde die Frucht reif sein gepflückt zu werden. Ein Pakt steht über dem Leben, steht über allem.
 
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Alt 19.06.2002, 17:04
#78
Herzog Jarl
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Jarl erwachte, doch öffnete nicht die Augen. Erinnerungen liesen ihn Träumen, liesen ihn wie so oft wachwerden. Dieser Augenblick war das Zwielicht. War er wirklich wach?
Seine Gedanken schweiften langsam über die letzen Tage, streichten über einzelne Bilder, umgarnten sie, machten sie sichtbar vor seinem Auge.
Netarmas...
Die Nachricht seines Todes war so unwirklich. In treuer Wache auf dem Steg war er. Sein Stolz, seine Blutsteinrüstung brachte ihn zu Fall, zog ihn in die Tiefe. Sein weltliches Glück war sein weltliches Ende. Möge Glaron seiner Seele gnädig sein.

Jarulf...
Welch ein Narr! Durch seinen Leichtsinn gerieten drei der Unseren in Gefangenschaft. Erschöpft kam Jarl nach Cove zurück und fand das Chaos vor. Es war keine Zeit für lange Reden. Schnelles Handeln, eine schnelle Rettung war nötig bevor sie hätten weggebracht werden können. Seine Worte waren klar und deutlich und sie zogen in zwei Gruppen los. Erinnerungen an seine beiden Explosionstränke welche er in ihre Reihen warf kamen vor sein Auge. Die schwarz Gepanzerten gingen einfach durch das Feuer auf ihn zu, scheinbar jedem Schmerz trotzend. Es war mehr wie nur Loyalität der Soldaten...
waren es wirklich noch Menschen mit Seelen?

Seylarana...
So oft wachte er auf, ihren schmerzvollen Blick auf ihm haften. Er hatte es einst versucht ihr zu erklären, doch steckten die Worte in seiner Kehle fest. Er versuchte es...versuchen reicht nicht.
All das was sie verband musste doch mehr gewesen sein wie "einfache" Liebe und Leidenschaft. In seinen Augen war es immer mehr und es war schon immer sehr verwirrend. Sey ging aus Cove und hinterlies ein Loch in Allen. Er schlich sich aus Cove, kaufte sich ein Pferd und ritt durch ganz Britainnia. Orte welche er von ihr kannte, ihr Haus in Britain und langsam Ortschaft für Ortschaft nacheinander. Erschöpft nach einem Tag auf dem Pferd wurde er in Minoc fündig. Ihr altes Haus wer der Schlüssel. Dies war sein Augenblick. Er wollte erfahren ob er recht hatte...recht damit das es mehr war wie ein Gefühlsabenteuer. Jarl redete lange und ohne unterlass doch kam ein Wort wirklich an ihr Ohr. Er wollte nicht aufgeben. Schon zuviele starben in dieser Zeit. Nur langsam sah er es. Sey war zusehr verletzt. Alles was sie war war nur eine Hülle. Sie sagte es selbst...sie war nie etwas anderes. Jarl erfüllte sie, macht erst Sey wieder zu sich selbst. Einst sah er soetwas bei Anderen doch schüttelte er nur den Kopf. Es erinnerte ihn damals an bessere Spielzeuge - doch Seylarana war kein Spielzeug! In Hoffnung hinterlies er seinen Reisestein bei ihr auf das vielleicht irgendwann sie reden konnten, sie vielleicht einen Weg finden würden.


Jarl schüttelte leicht den Kopf und verbannte die Gedanken. Er brauchte Ruhe. Niemand wusste das er kaum schlief. Alchemistische Tränke hielten ihn oft wach, hielten ihn bei Verstand. Es wurde Zeit wieder zu schlafen. Er drehte sich langsam auf die Seite und verfiel langsam wieder in einen leichten Schlaf.
 
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Alt 20.06.2002, 09:42
Aufbruch
#79
Vadrak Larthay
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Es war geschehen: Das magische Tor, das aus Cove hinausführte, hatte sich hinter ihm geschlossen. Nun ritt er allein durch die Einsamkeit der Wildnis auf die ferne Stadt zu, welche den Hauptsitz der Inquisition beherbergte. Seine Gedanken jedoch und seine Sorgen blieben bei den Menschen, die er zurücklassen mußte. Kurz verhielt er sein Pferd und dachte mit Dank im Herzen an all seine Freunde in dem eingeschlossenen Dorf. "Möge Glaron seine Hand über alle halten und geben, daß wir uns alle gesund wiedersehen werde!" Entschlossen gab er dem Pferd die Sporen. Doch die Sorge um diese Menschen, die er liebgewonnen hatte, ritt mit ihm.
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Alt 20.06.2002, 12:00
#80
Melina Govaine
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Lange sass Melina an dem Grab ihres Kindes, dachte sehr lange darüber nach, was geschehen war. Sie war in die feindlichen Linien gerannt... hatte auch einen Soldaten besiegen können... ihre Gefährten waren ihr hinterher geeilt, um sie wieder in das Lager zu holen.
Sie weigerte sich zunächst von ihrem Vorhaben abzulassen, doch als es bereits zu spät war, zeigte sie sich willig zurückzukehren. Schwer getroffen von einem Schwerthieb eines feindlichen Soldaten sackte Melina zu Boden, um sie herum wurde alles schwarz und dann.. war es vorbei...

Irgendwann... im Haus des Heilers erwachte sie.. versuchte sich zu orientieren. Gregorian war bei ihr und schaute sie traurig an... das. was befürchtet wurde, war traurige Gewissheit geworden... ´Melinas Sohn, der noch nie das Licht der Welt erblicken durfte, was tot...
Immer wieder musste sie an die schrecklichen Worte des Herzogs denken, an die Beschuldigungen seinerseits, die alle wahr waren.. letzendlich war sie es, die ihr Kind tötete.
Ihre Verantwortungslosigkeit hatte ihn ermordet...

Langsam ging sie zu ihrem haus in Cove... in ihrem Kopf schwirrten viele Gedanken...sicher würde Sadinon sie verlassen, sicher wollte er keine Frau, die ihren Sohn getötet hat, sicher würden sich alle von ihr abwenden...

Vor ihrer haustür blieb Melina stehen und sagte zu sich selbst: Nein! Die ganzen Tage zerfloss sie vor Selbstmitleid, die ganzen Tage liess sie zu, dass sie immer mehr durchdrehte.
Doch damit ist jetzt Schluss! Die anderen Mitstreiter schaffen es ja auch, obwohl es ihnen schlecht geht,die Nerven zu behalten!

Sie würde es auch schaffen, sie würde stark sein, würde es ertragen...
Sie hat viel wieder gutzumachen, bei ihren Freunden, bei ihrem Mann, bei dem Herzog, und bei sich selbst... und natürlich bei ihrem toten Sohn... den sie jeden Abend in ihrem Gebet zu Glaron mit einbezog...
Melina Govaine ist offline  
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Alt 20.06.2002, 15:48
Mensch werden.....
#81
Gwendolyn Rikor
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Langsam legte Gwen sich am Südende des Hangs in ihrer Ecke auf die Bretter nieder. Einmal mehr diente ihr Rucksack als Kopfkissen, und einmal mehr dachte sie über die vergangenen Tage nach:
Die Gefangennahme, die Befreiung, Streiterein und Kleinkriege hatten das Lager beherrscht. Und der Tod war allgegenwärtig. Sie erinnerte sich zurück, wie sie Melina und Gregorian angebrüllt hatte, als sie versucht hatten, Harl zu helfen. Sorgenfalten traten auf ihre Stirn. Würden sie es je lernen? Unweigerlich trieben ihre Gedanken zum Letzten ereignis um Mel: Wie sie in blinder Wut durch das Tor rannte und sich auf den Feind stürzte. Sie sah sich selbst, wie sie die zusammengebrochene Melina zusammen mit Aris zu Clive trug, sah sich selbst, überströmt von Mels Blut, vor dem Haus sitzen und seit sehr langer Zeit eine Bitte in den Himmel zu richten: Sie bat um das Leben des Kindes, das in Mel schlummerte. Sie sah sich selbst, wie sie zusammengekauert vor der Haus saß, und nicht einmal bemerkte, dass sie mit Jarl selbst sprach und ihm klagte, wie sehr sie sich vom Herzog verlassen fühlte, und dass sie es nicht mehr glauben konnte, dass der Herzog sie hier in Cove haben wollte.
Ihre gedanken schweiften ab: Der Tod des Kindes, ihr mehr oder weniger Zusammenbruch und die anschliessende Totenwache. Sie dachte zurück an das lange Gespraech auf dem Wall mit Vadrak, waehrend der Wache. Und sie sah in seinen Augen die Geruehrtheit zweimal: Einmal, als sie die Wache einlaeutete, und dem uralten Brauch folgte, und den brennenden Pfeil in den Östlichen Horizont entsandte. Das zweite mal, als sie die Totenwache abschloss, und einen Pfeil, nicht entflammt, dem westlichen Horizont entsandte, und (da sie den vollen Text nicht mehr wiedergeben konnte) den Refrain des uralten Liedes sang, und dem Toten die letzte Ehre erwies.
Und sie hörte Vadraks Worte widerhallen in ihren Gedanken.... Glaron, Götter und anderes. Und wie sie doch allgegenwärtig wären und sie nur zu blind sei, die Zeichen zu sehen.
Abermals drifteten ihre Gedanken ab. Ein Bild kristallisierte sich vor ihem geistigen Auge, und sie sah sich Jarl und Aris im Haus der Stille gegenüber. Sie hörte sich selbst aus ihrer Vergangenheit erzaehlen, und dem Herzog und Artis erklaeren, warum sie manchmal so reagierte, wie sie es eben tat. Sie musste unweigerlich laecheln. Jarl.... sie hatte bereits einmal hinter seine Mauern blicken dürfen, damals, im Hafen. Aber das hier? Er stellte sich ruhig hin, in seiner fast schon beneidenswerten Ruhe, und hörte sich geduldig alles an, was sie vorbrachte. Und zum ersten Mal seit langer Zeit, konnte Gwen ihr Herz ausschütten. Sie konnte einem Menschen sagen, was sie in ihrem innersten Empfand, mit allem was dazu gehörte. Denn in diesem Moment wusste sie, dass Jarl verstand. Sie wusste, diesmal sprach auch sie mit dem Menschen. Und irgendwie veraenderte sich das Bild ihres Schutzbefohlenen während dieses Gespraechs. Er war nie sehr weit ueber ihr gestanden, von ihrem eigenen Gefühl her nicht. Und doch fiel und erhob er sich zugleich vor ihr. Er fiel auf ihre Stufe herab, scherte sich nicht darum, dass er Herzog war, und zugleich hob sie ihn an, und betrachtete ihn als Freund, der da sein würde, wenn sie ihn brauchte.
Der Blick wurde langsam immer verschwommener und langsam umfingen die sanften schwingen des schlafes ihre Gedanken. Und so schlief sie mit dem dem unwirtlichen Gedanken ein, dass sie niemanden hatte, an den sie sich jetzt kuscheln konnte. Das niemand in ihrem Herzen war, der über die Freundschaft hinausreichte. Das letzte was sie spürte war die Leere, die sie umgab....
 
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Alt 20.06.2002, 19:44
#82
Yamayu Feysala
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schluchzend saß viorla an die wand gelehnt in einem außenstehendem haus und versuchte sich zu beruhigen.

"was habe ich mir gedacht.....wieso habe ich gehofft....er wird immer da sein....ich bin dazu verdammt meinen liebsten weh zu tun..."

mit einem knall zischte ihre hand an ihre wange und sie hörte schlagartig auf zu weinen.

"reiße dich zusammen viorla lyth!" sagte sie laut in den kleinen, altriechenden raum hinein.

sie wußte, dass gregorian sie liebte. aber genauso wußte sie auch, dass es keine wahre liebe war.

wenn sie ihn ansah, sah sie die hoffnung aus seinen augen strahlen und manchmal sah sie aus verlegenheit oder sogar schlechtem gewissen fort.

noch nie in ihrem leben hat sie "liebe" kennen gelernt.

war liebe, einen menschen mehr zu mögen als all die anderen? wenn ja, dann liebte sie gregorian.
war liebe aber auch, an keinen anderen mehr zu denken als an ihn?
wenn ja, dann liebte sie ihn nicht.

grob fasste sie sich in die haare und ballte die hände zu fäusten.
warum fühlte sie sich in vadraks nähe sicherer und besser aufgehoben als an der seite gregorians? die frage schien ihr den letzten hoffnungsschimmer aus den sonst so leuchtend grünen augen zu stehlen.
sie hat vadrak weh getan, dass sah sie am gestrigen tage in seinen augen...nun würde sie greg weh tun.... da sie ihn nicht so behandeln konnte wie sonst immer.

sollte sie zu "ihm" zurrückkehren.... ihn um verzeihung bitten und all diese verwirrenden gefühle vergessen....-"verdrängen trifft es eher" hallte es in ihrem kopf.

mit einem flehendem blick sah sie in an die zimmerdecke.

ihre tränen trockneten langsam, ihr gesicht versteinerte sich zu einem unnahbaren und ihre augen schauten leer in die Ferne.
 
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Alt 21.06.2002, 05:31
#83
Sianne
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Still sass sie dort wo sie in letzer Zeit immer saß, auf dem Dach des Hauses der Stille. Sie blickte hinaus aufs Meer, der Seewind ging ihr durch die langen schwarzen Haare die sie in Moment offen trug.
Einsam ist es hier so allein, dennoch ist es schön.
Die Ruhe die das leise Krachen der Wellen tief unter ihr auslöste und das beruhigende Lied der Klinge an ihrer Seite, was sie nicht hörte sondern auf gewisse unbeschreibliche Art spürte, genoss sie trotz ihrer Einsamkeit. In die Stadt durfte sich nicht mehr gehen, das hatte sie Vadrak versprochen, es wäre zu gefährlich für sie und auch die anderen. Denn dort war das Lied des Schwertes der Tycuahele viel leiser, denn die Magie war dort gestört. Das bedeutete Gefahr für sie und ihre Gefährten, da hatte Vadrak schon Recht. Denn ER ruhte nicht und wollte sie noch immer haben. Mit Schrecken dachte sie an die Worte zurück die sie Vadrak entgegenschleuderte, und wie sie wieder nach der Dunkelheit in ihr gegriffen hatte um dieses Seelenlose Monster herbeizurufen. Der Gedanke an den Geschmack der Finsternis liess sie fast würgen. Vadrak zweifelte an ihrem Glauben, das wusste sie und verletzte sie sehr. Wie könnte sie trotz ihrer Liebe und all ihrer Demut und Treue die sie gegenüber Glaron empfand die anderen Götter als Geister titulieren?
Es wäre undankbar Tycuahele gegenüber, die ihr Auge ebenfalls auf sie legte. Dennoch war er sich so sicher, in seinen Augen glänzte die Überzeugung das Glaron der einzige war. Ob Glaron guthiess wenn man seine Brüder und Schwestern verleumdnete?
Sie verwarf den Gedanken. Es ist irrelevant, was zählt sind die Taten und das Herz einens Menschen, hat man Glaron im Herzen und handelt in seinem Sinne so ist es wirklich egal was man von den anderen denkt. Vielleicht ist es das, die anderen sind ihm egal, er sieht den großen Glaron in seinem strahlendem Antlitz und hat die Existenz der anderen vergessen. Möglicherweise ist das die Vollkommenheit. Wenn dem so ist war sie in der Tat noch fern davon, denn bereit alle anderen zu verleudmen...nein das war sie nicht.

Es kommt nicht oft jemand hier her, dachte sie dann und dachte über die Frau nach die gerade hier war. Sie hatte keine Angst vor dem was auf sie alle wartete, es war bewundernswert, dennoch, was man nicht kennt kann man nicht fürchten, sie hielt De Mar noch immer für einen Mensch.
Auch als Sianne ihr die ganze Geschichte erzählte zeigte sie keine Furcht. Sie wird gut kämpfen können, ohne die Furcht in den Knochen. Kämpfen wie sie alle mussten.

Und dann sah sie die Silhouette des Schiffes, die Lichter am Bug und Heck des Schiffes liessen sie erahnen. Ein großes Schiff. Sie würden wieder auf uns schießen, das wusste sie.
Sie hatte gespürt das sie wiederkommen, oder vielleicht hatte es auch der Seewind ihr gesagt, unterbewusst, so wie der Wind ihrer Freundin Helen oft etwas sagte. Helen - wo war sie bloss?
Sie tauchte auf und verschwand wieder, mitten in dieser Belagerung, und sagte dennoch sie könnte nicht zaubern. Ihre Freundin gab ihr nach wie vor Rätsel auf.

Eilig stand sie auf und verschwand die Leiter hinab um sich in Deckung zu bringen, Die ersten Kanonenschüsse waren schon deutlich zu hören...
 
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Alt 21.06.2002, 05:52
#84
Sir Ismael
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...GEBT FEUER!
Der Erste Offizier rief den Befehl zu seinen Kanonieren. Sekunden darauf war das ohrenbetäubende Brüllen der Elf Kanonen Breitseite allgegenwärtig, die Luft stank nach Pulver und Schweiss von Männern, selbst der Seewind konnte es nicht zerstreuen. Kinton hatte sich zurückgezogen ins Heck des Schiffes, er wollte nicht so nah an den Kanonen stehen, sie waren ihm zu laut. Er blickte hinüber nach Cove, wo man schon Aufblitzen von Einschlägen sehen konnte.
Was waren das wohl für Menschen die dort hausten, und einer ganzen Armee trotzen? Sie werden dem Vernichtungsfeuer nicht lange standhalten, auch wenn sie erbitterten Widerstand leisteten und tatsächlich geschafft haben eine Fregatte zu versenken. Nach Wochen von Kanonenfeuer, Die Landstreitmacht wird es einfach haben sie zu überennen. Bisher waren nur kleine Schiffe hier gewesen, die großen lagen noch immer dort draussen und warteten. Ihr Tod war nur eine Frage der Zeit.
Doch konnte er keine Erleichterung oder Vergnügen dabei empfinden. Das Vorgehen dieses Statthalters zeigte doch nur, daß sie in gewisser Weise doch richtig handelten.
Schaudernd dachte er an die Gischttänzer, ein Leichtes Schlachtschiff der Marine, schnell und gut bewaffnet mit erfahrenen Männern. Versenkt durch ihre eigenen Kameraden. Sie wollten fliehen, wollten nicht das Feuer auf ihre eigenen Leute erwidern, und auch nicht auf Cove feuern. Es hat ihnen den Tod gebracht. Nicht einer hatte überlebt.
Nein, klüger war es den Befehlen zu gehorchen, nur als ehrlicher Soldat würde er diesen Krieg überleben.
Diesen Krieg, Krieg gegen die eigenen Männer.
Es nagte an ihm.

Eine Explosion riss ihn aus den Gedanken. Es war kein Abschussknall einer Kanone. Nein, das Schiff brannte!
Eine weitere Explosion warf ihn von den Füssen, als sein Rücken mit Splittern übersät wurde. Aber selbst zu schreien hatte er keine Zeit. Er musste runter von diesem Schiff, und zwar schnell.
So sprang Kinton in die Fluten und begann Richtung Cove zu schwimmen, sein Überlebenswille liess ihn den Schmerz und die Verletzungen vergessen.
Er würde sich ergeben in Cove, diese Leute dort müssen Mitleid haben! Er war nur ein Seemann und kein Mörder. Und sie waren sicher auch keine Mörder. Er war nur ein ehrlicher Soldat...

Die Explosion der Pulverkammer liess ihn kurz vor Schreck hinabtauchen. Er hatte das Schiff schon weit hinter sich gelassen, sonst wäre er sicher tot, das wusste er.
Mit letzer Kraft erreichte der Maat Kinton das Dock von Cove, zog sich hinauf und war froh dieses Ufer erreicht zu haben.

Doch es sollte sein letztes Ufer sein...
Sir Ismael ist offline  
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Alt 21.06.2002, 06:01
#85
Sir Ismael
Ex-Staffler
 
Registriert seit: 18 Feb 2002
Beiträge: 1.405
Lotharan las in aller Ruhe die Berichte.
Ein Schiff verloren, Cove nach wie vor nicht eingenommen.
Diese Ketzer mussten sich düsterer Magie bedienen, soviel war klar. Keine Stadt konnte gegen ein solches Heer standhalten.
Und Jarl war ein gefährlicher Mann. Er war nicht zu unterschätzen. Möglicherweise war dieser Jarl selbst eine Kreatur der Finsternis, und deshalb so mächtig. Ja ein leibhaftiger Dämon hatte über Britain geherrscht, vertrieben durch die heilige Inquisition. Doch wird er sich nicht geschlagen geben. Aber was konnte er bloss tun?
Lotharan stand auf und lief im Zimmer auf und ab wie ein eingesperrter Wolf.
Baron De Mar scheint auch fähig zu sein, zumindest macht er nicht an falschen Stellen Kompromisse.
Der Verrat musste schon im Keim erstickt werden, wie mit dieser Händlergilde, denn sonst wäre alles verloren. Nein, Baron Firough de Mar tat genau das richtige.
Zumindest um die Stadt musste sich Lotharan keine Sorge mehr machen, sie wird bald wieder im Lichte Glarons erstrahlen, ohne Makel und ohne Schatten.
Und dann könnte er von hier fortgehen, dorthin wo Glarons Licht gebraucht wird.

Sein Blick wanderte wieder auf die Landkarte.
Aber was wird bloss mit Cove?
Diese Frage beschäftigte ihn noch lange...
Sir Ismael ist offline  
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Alt 24.06.2002, 14:33
#86
Sir Dante
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Bedurak lag in einer fernen Höhle mitten in der fernen Wildnis. Wie in Gedanken versunken schnitt er mit einer Pranke einem in der Ecke eingeschlossenem Schaf immer wieder den Fluchtweg ab. Das wollige Tier blögte laut, doch hörte der alte Drache es überhaupt? Sein Appetit war ihm vergangen.
Er erinnerte sich zurück an seine Worte in Cove.
"Ich werde euch die Zeit verschaffen um zu handeln."
Er wusste schon vor Tagen das Britains Kriegsarmee auf Cove zumaschierte, wusste das es hundert Gepanzerte waren. Diese Menschen hatten viele Kämpfe bestritten und waren nie zu unterschätzen. Sogar drei Drachen hatten sie trotzen wollen. Viele währen gleich bei dem Anblick um ihr Leben gerannt, aber sie waren anders. Bedurak erinnerte sich mit traurigen Augen an Schreie, Fauchen und Brüllen von Drachen und menschlichen Kehlen. Er sah wieder die Seinen unter schweren Schlägen und Stichen zu Boden gingen, sich nicht ihrem Schicksal ergeben wollend. In nur wenigen Atemzügen starben zwei Drachen und über 50 Menschen. Erst als Bedurak sich in die Lüfte erhob und sie im Zorn in Feuer tauchte ergriff die Weisheit der Flucht ihre Herzen.
Wieviele waren sie noch? Wieviele Drachen lebten noch auf den riesigen Flächen Britainnias?
Das penetrante Blöken des gefangenen Schafes holte ihn wieder zurück von seinem Gedankenpfad. Ungehalten über diese Störung schwingt eine Pranke dem Schaf entgegen, es gegen eine Wand schlagend. Das Wolltier verschwindet im Schatten als es zu Boden fällt und die ersehnte Ruhe tritt ein.
Langsam drehte sich der verwundete Drache mit dem Kopf zu Eingang der Höhle. Der Pakt hatte viel von ihm verlangt und er musste ruhen. Nun lag es an den Menschen ihren Teil zu beenden, ihre Aufgabe zu erfüllen. Langsam sinkt der Kopf zu Boden, doch weiter über den Eingang wachend.
 
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Alt 14.07.2002, 22:49
#87
Gwendolyn Rikor
Gast
 
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Viel Zeit ward ins Land gegangen, seit De Mar gefallen war. Ruhe war eingekehrt unter der Bevölkerung des Landes. "Beinahe zu ruhig schon" dachte Gwen schmunzelnd, als sie die Garderuestung aus der Truhe nahm und ueberstreifte. Sie sollte recht behalten. Ein Wachgang voll Routine, zumindest größtenteils. Zeit genug um die Aufenthalte in den Banken und der Schriftenhalle zu verlängern und die letzten Neuigkeiten mit Ross, Brennan und Sabrina auszutauschen. Einerseits war sie froh wieder hier zu sein, andererseits wusste sie vor lauter Zeit nicht, was sie tun sollte. Mit dem Untergang De Mars hatte sich Britain veraendert. Immer mehr ausgestorbener, wenngleich viele neue Gesichter durch die Strassen huschten.
Wieviele Wochen waren ins Land gegangen? Sie wusste es nicht einmal mehr genau. Es waren vielleicht schon Monate.....
Wo waren all die Leute aus Cove jetzt? Teils auf Reisen, teils in ihren ureigenen Alltag zurückgekehrt, teils einfach nicht mehr gesehen. So viele Dinge erachtete sie noch als ungeklaert, und wie es den Anschein hatte würden sie es noch eine Weile bleiben...

"Naja", fluesterte sie vor sich hin als sie den letzten Eintrag in das kleine Tagebuch machte, dass sie in Cove so regelmaessig beschrieben hatte "es hat auch sein gutes."

Die letzen Saetze standen schon auf dem inneren Buchrücken, da sie nicht mehr auf die vollgeschriebenen Seiten gepasst hatten:

Und so treibt die Zeit unweigerlich voran. Erst heute wurde es mir wieder klar, als ich Aris in der Goldenen Ente getroffen habe. Schwanger. Es ist schon verwunderlich, was alles neben uns und hinter uns geschieht, ohne das man auch nur eine Ahnung davon hat. Erunius aus den Klauen der Drow befreien, mit Jarl sprechen und weiter in Britain meine Runden gehen. Vielleicht auch mal wieder eine mit Markurius? Wir haben viel Zeit und sehen uns doch so selten. Du siehst, Tagebuch, es ist niemals wirklich vorbei. Niemals.....


Verschnoerkelte Initialen prangen unter dem Text. Bei näherem Hinsehen kann man die beiden ineinander verwobenen Buchstaben GR erkennen
 
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Alt 02.08.2002, 02:02
M
#88
Sir Ismael
Ex-Staffler
 
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Wiedereinmal sass Lotharan im Parke des Klosters, indem er nun schon soviele Tage verbracht hatte. Tage? Es waren nun schon Monate. Doch es konnte nicht lang genug sein.
Langsam stand auf und ging zu dem kleinen Teich, an dem er jeden Tag war und in den er jeden Tag hineinblickte.
Auch heute blickte er in den Teich und betrachtete sein Spiegelbild.
Nichts war dort zusehen von dem Manne der er einst war.
Der kahlgeschorene Kopf eines Mönches war in dem sich durch den Wind leicht bewegendem Wasser zu sehen.
Es war keine Strafe es war seine eigene Entscheidung gewesen, sein Amt niederzulegen. Damals als er vom Herzog selbst hörte, wer dieser Mann war, dem er den Thron anvertraut hatte, dem er all diese Menschen anvertraut hatte, Eine ganze Stadt.
Der Herzog hatte keinen Brass auf ihn empfunden, nein, nur tiefstes...Mitleid...
Er hatte vor dem Antlitz seines allmächtigen Herren versagt und war selbst zum Ketzer geworden, einem Verbündeten des Schattens. Das Blut von vielen unschuldigen Menschen, Nein, gar die Verdammnis der Seelen vieler Unschuldiger klebten an seinen Händen. Der Gedanke ließ ihn erzittern.
Wenn man durch seinen eigenen Stolz den Blick für sein Umfeld verliert, wenn man durch seinen eigenen Stolz vergisst was Demut ist, so ist dies der erste Schritt zur Dunkelheit.
Immer wieder ging in dieser Satz durch den Kopf. Er wusste nicht mehr wer ihn gesagt hatte. Er hatte ihn damals nicht verstanden.
Und nun hatte er schmerzend erfahren, was dieser Satz bedeutete.
Oh Glaron, erlöse all diese Toten von ihrem Leid...
vergib mir meine Schwachheit und Verblendetheit, vergib mir, errette mich vor der Finsternis die auf meiner Seele lastet.

Immer wieder sprach er still dieses Gebet aus. Hörte Glaron ihn? Würde er sojemanden wie ihm noch zuhören? So jemanden...
Was hätte er mit sich selbst damals getan? Läuterung? oder würde jegliche Läuterung zu spät kommen?

Langsam wendete er sich von seinem Spiegelbild ab, so als wäre es ihm zuwieder, ein Ausdruck der Bitterkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben...


Die Sonne ging ein weiteres Mal über dem Kloster auf. Die ersten Strahlen tasteten sich in die Dachkammer des Mönches.
Leise knarrend bewegte sich der Körper, an der Kordel einer Mönchskutte aufgeknüpft, in einem grotesken Schwingen hin und her.





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Geändert von Sir Ismael (02.08.2002 um 04:06 Uhr).
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Alt 02.08.2002, 02:22
Herbst - Zeit des Schlafengehens
#89
Sir Ismael
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Registriert seit: 18 Feb 2002
Beiträge: 1.405
Die Morgenssonne strahlte hinab auf den Wald, dessen Blätter sich goldgelb gefärbt hatten. Die Strahlen der Sonne waren schwach, denn sie stand tief am Himmel. Tautropfen im farbenfrohen Blätterdach warfen bizarre Lichtspiele in dieses.
Ein Gefühl des Friedens und der Ruhe war in diesem Wald gegenwärtig.
Der Hirsch trottete langsam und gemächlich über die Lichtung und blieb in der Mitte stehen. Er steckte die Nase in die Luft um eine Witterung aufzunehmen. Das Geräusch hörte er zu spät.
Die Wurfaxt schlug krachend in den Schädel des Hirsches ein und tötete ihn auf der Stelle.
Momente später brach eine Gestalt aus dem Geäst. Leicht gebückt ging sie auf den niedergestreckten Körper zu.
War es ein Mensch oder ein Tier....oder eine Mischung?
Ein zerlumpter Mann mit weissem Haar, über und über mit Schmutz besudelt und sich fast wie ein wildes Tier bewegend kauerte über dem Kadaver. Ein langes Messer öffnete rasch den Brustkorb des Tieres. Blut strömte auf den Waldboden, und die mit langen Nägeln bewehrte Hand griff in Das Tier hinein. Fast wie eine Klaue wirkte diese Hand. Das Herz des Tieres mit einer Hand vor sich haltend schien die Kreatur einige zufriedene Laute auszustossen. Ich danke dir Meister, für deine Gaben! krächzte das Geschöpf fast unverständlich, und verfaulte Zähne gruben sich in das Herz des Hirsches. Die andere Hand der Kreatur liebkoste etwas was wie ein langes, grosses Fellbesetzes Spinnenbein aussah. Die Kreatur erhob sich nachdem sie das Herz vollends verschlungen hatte, nahm die Axt und stahl sich wieder in den Wald hinein. Der Kadaver des Tieres blieb ansonsten unversehrt zurück.


Und mit sich trug Colby das Bein seines Meisters....




ENDE.
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