Versiegeltes Schreiben an Karlso Ronbert

[Marad Larkon]

ein verrotzter Straßenjunge mag Karlso ausfindig machen und ihm das Schreiben in die Hand drücken. Der zahnlückige Bengel nuschelt auf Nachfrage, das dies ihm ein verhüllter Mann gegeben hat. Da der Lümmel direkt wieder im Gewühl der Strasse verschwindet, ist davon auszugehen, das er gut bezahlt wurde. Das Siegel könnte grob die Form eines Spiegels haben.

Grüße Karlso Rattenbezwinger,

wie versprochen, ist die Anfertigung Eurer Lederrüstung in die Wege geleitet worden. Dazu meldet Euch bei der Schneiderin Ventress, damit Eure Maße genommen werden können. Mit diesem Geschenk belohnen wir Eifer und Hingabe. Stellt keine unnötigen Fragen und haltet Euch bereit, die nächste Aufgabe wird nicht lange auf sich warten lassen. Verbrennt dieses Schreiben nach Durchsicht und seid vorsichtig, ihr wisst schließlich um die Haltung, welche Euch umgibt Karlso. Sollte eine frühere Kontaktaufnahme notwendig sein, so hinterlasst etwas hinter dem Troll unter dem dritten Fass. Dort liegt eine lederner Schriftrollenbehälter unter einer dünnen Erdschicht. Macht und Stärke werden Euch begleiten Rattenbezwinger.

Die Herren der Spiegel

[Karlso Ronbert]

In einem kleinem Lager inmitten der Berge nahe Minoc sitzt er vor dem wohl wärmenden Feuer auf einem Baumstamm, neben sich eine Ansammlung trockener Äste, die zwanghaft parallel zueinander ausgerichtet nebeneinander liegen, von denen er immer mal wieder einen in die Flammen wirft.
Sein Blick verharrt scheinbar stumpfsinnig im Feuer, als er mit seiner verdreckten Hand zur versiegelten Pergament Rolle in seinem Beutel greift. Zwischen den Leuten auf der Straße wollte er das Schriftstück nicht öffnen und wie sonst zur Bibliothek, um es sich vorlesen zu lassen konnte er auch nicht, Vorsicht war geboten.
Er grübelt, geht in Gedanken wen er in der Angelegenheit vertrauen kann, das Pergament klopft er immer wieder nervös gegen die Handfläche.

Am nächsten Morgen macht er sich auf die Suche nach Gadur Molander, er half ihm des Öfteren mit seinen Schriften, bei ihm fühlt er sich sicher.

[Gadur Molander]

Das Pergament sicher in seiner Tasche, schlendert Karlso suchend durch Britain,
doch niemand hatte Gadur gesehen. Am Marktplatz, in der Gaststube, in der Bank.
Keiner hatte ihn in den letzten Tagen zu Gesicht bekommen. Selbst Fildaris war er nicht begegnet.
Langsam begann Karlso sich Sorgen zu machen. Plötzlich schlug er sich klatschend mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Ha … ich Dummbold … natürlich … bei Ross.“ Fröhlich machte er sich ob des Einfalls auf den Weg, nur um nach einigen Minuten festzustellen, dass auch dort keiner Gadur gesehen hatte. „Merkwürdig“, nachdenklich stand Karlso auf der Straße und blickte Richtung Hafen.

Etwas zog an seiner Jacke. Er runzelte die Stirn, das ziehen wurde stärker. Karlso senkte den Blick und sah eine schmutzige kleine Hand, die an einem noch schmutzigeren zerlumpten Mädchen hing.
„Du Onkel … Onkel“, das zoppeln an der Jacke wurde stärker. „Hast du Gold? Der schwarze Mann hat gesagt, dass du mir Gold gibst. Ach und er hat gesagt, das ich dir das hier geben soll.“ Die schmutze Hand zog einen Gegenstand aus dem was man mit gutem Willen für einen Mantel halten konnte und streckte die Hand aus. Karlso sah eine zerbrochene Pfeife. Gadur´s Pfeife.

[Karlso Ronbert]

Gaudur’s Pfeifen Teile wickelt er mit hektischen Bewegungen in sein Tuch, in dessen er eine Stunde zuvor noch ein knüppelhartes stück Brot aufhob und lässt dies rasch in seinem Beutel verschwinden. Umweltreize überfluten ihn, dadurch wirkt er unkonzentriert. Die Trennung in wichtige und unwichtige Reize findet bei ihm nicht in ausreichendem Maße statt. Die Worte des Mädchens schallen ihm durch den Kopf..

„Onkel ... vorgestern Nacht, ich lag schon unter dem kaputten Wagen am Hafen und da hab ich den schwarze Mann wieder gesehen. Er rannte vom Stadttor und wollte glaube ich zum Ross. Der hatte aber schon zu. also isser wieder zu in die Richtung zum Hafen gerannt. Und als er bei mir vorbeikam, isser gestolpert und hingefallen. Da hab ich dann auch den Riesen gesehen. Der lief hinter den schwarzen her..“
„Ich heiße doch Karlso und nicht Onkel“ faselt er ausdrucksstark vor sich her - er geht aufrecht – mit erhobenem Kopf, geradem Rücken und festem Schritt.

„..aber der kämpfte mit ein paar anderen. Und als sie bei mir vorbeikam, isser gestolpert der Schwarze und hingefallen. als er mich gesehen hat griff er in seine Jacke holte die Pfeife raus und hat sie mit gegeben. Da war die aber auch schon kaputt. genauso wie der Riese ... die haben ganze Brocken aus dem rausgehauen“

Gadur zu finden scheint ihm nun Priorität zu haben, immerhin soll er ihm die Schriftrolle vorlesen, zum anderen liegt ihm tatsächlich etwas an seinem Wohl.
Seine Fingerkuppen der rechten Hand kreisend in der linken Handfläche, seine Gedanken springen förmlich. Leandra kann ihm sicher helfen Gadur zu finden, sie wird wissen wo er sich aufhält. So er sich gerade noch sorgte wächst in ihm die Neugeier, der Wille und der Mut.
Die Worte des Mannes mit der Knochenmaske haben sein Selbstbewusstsein gestärkt, er ruft sie sich seit dem Gespräch immer wieder auf und macht sich auf die Suche nach Leandra.

[Leandra Ceata]

Ihr stand ein schwerer Gang bevor, hatte sie sich doch zu dem Versuch durchgerungen einen Begleiter
für ihre heikle Unternehmung zu finden.
Als sie gerade das Stadttor passierte und den Wachen mit einem aufgesetzten Lächeln zunickte
kam ihr ein aufgelöster Karlso entgegen.
Nachdem er in verwirrenden Umschweifen versucht hatte Leandra die Sachlage widerzugeben
versuchte sie das Gestammel in vernünftige Bahnen zu lenken und dachte darüber nach.
Ein paar Details konnte sie sich zusammenreimen, ihr Blutdruck schnellte in die Höhe und sie verfluchte sich selbst,
dass sie in den letzten Wochen und Monaten den Kontakt zu Gadur so wenig gepflegt hatte.
Aber einige Dinge konnte sie in ihrem Kopf nicht zusammenbringen.
Was hatte es mit dem Riesen auf sich? Und wer hatte das Motiv Gadur zu verschleppen?
Sie schnappte sich Karlso und machte sich auf den Weg zum Hafen. Dort angekommen ließ sie den Blick über die
Anlegestelle schweifen und nach einigen Augenblicken konnte sie einige Meter
vor sich einige Erdklumpen entdecken, die dort scheinbar nicht hingehörten.
Sie ging auf die Stelle zu und betrachtete das ganze Szenario genauer.
Inmitten dieser Erdmassen konnte sie Fußabdrücke erkennen.
Ein Paar war außergewöhnlich groß, mehrere andere deutlich kleiner.
Dann zog etwas anderes ihre Aufmerksamkeit an…zwischen den Klumpen war eine Stelle,
wo die Erde fest und glänzend aussah. Bei näherer Betrachtung wirkte es wie Glas…ein Fulgurit…merkwürdig,
das hatte sie nur einmal gesehen, als vor dem Haus ihres Vaters ein Blitz eingeschlagen war.
Sie runzelte die Stirn und ließ ihren Blick, geschärft auf Ungewöhnliches, weiter über die Szenerie schweifen.
Dort war ein dunkler Fleck, den sie beim Nähertreten als Blut identifizieren konnte und zwischen den Brocken lag,
etwas verdeckt durch Erde, die zweite Hälfte von Gadurs Pfeife neben eine schwarzen Augenbinde…..
Als sie sich weiter umsah konnte sie in einem Unterstand ein kleines Mädchen erkennen, welches ihre Untersuchung
neugierig beobachtete. Sie wand sich kurz zu Karlso…
“ ist das das kleine Mädchen, welches dir das Pfeifenteil brachte?“
mit einem Nicken wies sie in ihre Richtung.
Karlso nickte ihr aufgeregt zu…“Ja das ist die Kleine“… Leandra ging mit langsamen Schritten und einem
freundlichen Lächeln auf das Mädchen zu und griff in ihre Tasche,
um ein paar Münzen und etwas Obst zu Tage zu fördern.
Neugierig und keck musterte die Kleine Leandra und als sie nur noch auf Schrittweite entfernt war nahm sie beides
in einer schnellen Bewegung an sich und Leandra konnte sie in einer ebenso schnellen Bewegung gerade
noch daran hindern davon zulaufen…“Nicht so schnell junge Dame, dafür möchte ich eine Auskunft von dir"…
sprach sie mit strengem Ton auf sie ein …“ ich möchte von dir nur wissen, was hier passiert ist“….
Die Worte des Mädchens verschafften ihr keine weiteren Informationen bis auf den letzten Satz,
der Leandra den Atem stocken ließ…
“ sie ham den schwarzen Mann auf eine Karre geladen und sind Richtung Stadttor davon gefahn“…
Leandra hob eine Augenbraue und warf noch ein "und die Wachen haben nichts unternommen?"... welche Wachen?"
warf das Mädchen ein... "ich hab keine gesehen"...

[Karlso Ronbert]

Im Taler ist es schön warm, der Kamin wird vom brennendem Feuer hell erleuchtet. Leandra steht direkt davor, er kann sie auf die Distanz erst nicht erkennen, doch so sie die Kapuze runterzieht freut er sich.
Er hofft, dass Leandra Neuigkeiten zum Verschwinden von Gadur für ihn hat, dem ist nicht so. Er denkt an das Pergament, er hatte es einst im Gespräch vor Aufregung ganz vergessen zu erwähnen. Seine Neugier treibt ihn an, so dass er nicht mehr warten kann bis er Gadur ausfindig macht.
Leandra liest ihm in leiser Stimme das Pergament vor, den Raum immer im Blickfeld, immerhin will er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ab und zu kommen neue Gesichter in den Taler. Im Anschluss verbrennt er das Schreiben im Kamin.

Leandra verfasst für ihn ein Antwortschreiben..

Sehr geehrte Frau Ventress,

mir wurde von einem Freund die Nachricht überbracht, dass ich mich bei Euch um einen Termin für die Herstellung einer Rüstung melden soll.
Bitte teilt mir mit, wann ich Euch aufsuchen darf, um die Angelegenheit in die Wege zu leiten.
Eine Nachricht zur Kontaktaufnahme kann über Ross weitergegeben werden.

Hochachtungsvoll
Gez. Karlso Rattenbezwinger

.. welches er einrollt und in seinem Beutel verstaut.
Nach ausführlicher Wegbeschreibung macht er sich los, den Weg zur Schneiderin kennt er zu gut da er dort des öfteren die Hühner im freilaufendem Gehege ärgert.
Als er dort ankommt hinterlässt er das Schreiben...

[Marad Larkon]

ein verrotzt aussehender Gassenbursche mag Karlso Ronbert auf der Strasse leicht anrempeln und sich sofort mit reumütigem,eingeschüchtertem Blick entschuldigen. Dabei wird er ihm zuflüstern,das er sich die nächsten Tage und Nächte bereithalten solle. Danach stromert der Junge schnell weiter und taucht im Gewimmel der Strassen unter.