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Alt 13.05.2013, 18:05
Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für die Welt.
#1
Atron Panour
Reisender
 
Registriert seit: 24 Jan 2013
Beiträge: 50
Britain. Was für eine Stadt. Breite Straßen, prächtige Bauten, gerechte Herrscher. Eine Stadt, in der es sich wahrlich zu leben lohnt. Doch es war etwas ganz und gar anderes, dass Atron wirklich interessierte, als die oberflächliche Schönheit der Städte und der Natur. Vielmehr war es das genaue Gegenteil, das ihn hierher geführt hatte.

Er hatte von einer Gegend gehört, die sich Yew nannte. Vorsichtig holte er Informationen über diese abgeschiedene Gegend ein, die offenbar verflucht zu sein schien. Ein Ort, den Atron sich ansehen musste, doch als er da war, musste er feststellen, dass Vieles, was er gehörte hatte, untertrieben war. Kein Strauch, kein Baum, kein Grashalm war hier mehr am Leben; die Tiere nur noch ein kümmerliches Etwas von dem, was sie einst wohl waren; die Gebäude waren verfallen und es würde wohl jedem einen unheimlichen Schauer über den Rücken laufen lassen, wenn er allein diese Geisterstadt betreten würde. Über den laublosen Baumwipfeln sah Atron eine große Ruine aufragen. „Das muss das Kloster sein“, sagte er leise zu sich und schlug den Weg dorthin ein. Auch dieses Kloster muss einst prächtig gewesen sein, doch nun war es bloß eine weitere verwitterte, verwahrloste Ruine inmitten der Wildnis. Es würde wohl jedem sofort auffallen, dass dieser Ort einst die Quelle oder zumindest ein bedeutender Ort gewesen sein muss, von dem die Zerstörung ihren Lauf nahm. Dieses Gebäude war viel mehr geschädigt als alle anderen und natürlich war auch der Klostergarten nur noch ein Schatten seiner alten Schönheit. Wo lag die Ursache? Atron buddelte in der Erde und fand dort nicht ein einziges Bröckchen fruchtbaren Bodens. Was für eine Macht muss hier nur gewütet haben? Was für ein Wesen, kann so etwas heraufbeschwören? Faszination und Bewunderung machte sich in Atron breit für diese Zerstörung und dieses Chaos. Doch wie konnte man so ein Wesen auf sich aufmerksam machen. So etwas wie diese Zerstörung würde er nicht allein schaffen können, aber vielleicht würde ein Zeichen für seine Bereitschaft genügen, um Kontakt aufzunehmen. Und da fiel ihm auch schon etwas ein.

Es hatte eine Weile gedauert, doch inzwischen hatte Atron die Insel abgesucht, nach geweihten Orten der Götter und Symbolen ihrer Macht. Das Interessante war, dass Atron nichts finden konnte als kleine Altäre mit Kerzen oder kleine Zimmer mit ein paar unbedeutenden Statuen von zweitklassigen Handwerkern. Keine Kelche, Ketten, Waffen oder Statuetten der Götter selbst. Wie also sollte er auf sich aufmerksam machen ohne die Götter selbst vor dem Beschwörer des großen Chaos vorzuführen? Doch dann hatte er einen großen Gedanken. Wieso nur hatte er nicht sofort daran gedacht?

Hochwürden Zyprias Brell. Was für ein armer Mann er wohl gewesen sein muss? Tot, verscharrt unter kalter Erde und zerfallen zu einem Nichts. Atron legte die Schaufel neben sich auf den gefrorenen Boden und sah sich nochmal kurz auf dem Friedhof vor den Toren der Stadt Britain um. Auf seinem Weg zurück zu dem kleinen Abschnitt mit Gräbern von Klerus und Garde platzierte er hinter dem kleinen Friedhofmäuerchen zwei Explosionstränke – nur als Versicherung. Dann begann die Arbeit: Atron stieß die Schaufel in die harte Erde und begann damit sich durch die erste Schicht mit Wurzeln und Kies zu arbeiten. Immer wieder sah er sich ein wenig nervös um, um sicher zu gehen, dass ihn niemand beobachtete, doch sobald er wieder auf sein Werk sah, war er fokussiert und angetan von sich selbst. Es folgten härtere Erdschichten und Atron kostete es eine Menge Anstrengung sich durch die gefrorene Erde zu wühlen, um dem Priester ganz nah zu sein. Nach einer schier unendlich langen Zeit des Grabens hörte Atron einen dumpfen laut, als habe er eine Kiste getroffen. Gleich war die Erschöpfung wie weggeblasen und ohne auch nur einen Moment zu zögern, holte er mit der Schaufel weit senkrecht nach oben aus und schlug auf den Sargdeckel im Bereich des Kopfes und Brustkorbs ein bis er geborsten war und die Knochen des Priesters zum Vorschein kamen. Eine freudige Erregung durchfuhr seinen Körper als die Knochenfratze Brells ihn anstarrte. Er ging auf die Knie hinab und beugt sich tief in das Loch hinein – Auge in Auge mit dem Priester. So nah war ihm gewiss lange Zeit niemand mehr gewesen, dachte Atron und musste beinahe lachen. Dann sah er, was er begehrte: die geweihte Kette. Er streckte seine Hand aus und weitete seine Augen erwartungsvoll als er an der Kette zog, doch als würde der elendige Priester sich noch im Tode gegen ihn stemmen, konnte Atron die Kette zunächst nicht an sich nehmen. Erst nach zwei kräftigen Zügen löste sich die Kette vom Hals des Leichnams und war nun in seinem Besitz. Nochmals schaute er kurz zu den Gebeinen, die ihn nun tadelnd anzustarren schienen.
Als Atron wieder aus dem Loch auftauchte, sah er sich zunächst mal um. Niemand war hier. Sehr gut. Ein kurzes selbstzufriedenes Grinsen huschte über sein Gesicht und dann machte er sich daran die Erde wieder in das Loch zu schieben. Er würde ohnehin nicht alle Spuren verwischen können – das wusste er - daher beließ Atron es dabei die Erde mit der Schaufel locker festzuklopfen, ehe er sich auf den Weg in die Dunkelheit des Waldes machte, um den Wachen am Stadttor nicht die Gelegenheit zu geben einen verdächtigenden Blick auf ihn zu werfen.

Was auf dem Friedhof zurückblieb, war wohl kaum zu übersehen. Die paar Pflanzenhalme auf den Gräbern des Klerus Glarons, die dem Winter noch trotzten, waren zertrampelt und teilweise von Erdbrocken bedeckt. Die Halme auf dem Grab von Zyprias Brell fehlen vollständig und auch die Erde auf dem Grab war bloß mit einem Grabwerkzeug festgeklopft worden. Die Grabsteine selbst waren während der Grabungsarbeiten auch mit Erde beschmutzt worden, aber offenbar nicht mit großer Absicht. Auf der lockeren Erde kann man ferner einen schwachen Stiefelabdruck erkennen, der aber wohl keinerlei Besonderheiten aufweist. Und auch die Schaufel, mit der diese Tat verrichtet wurde, hatte Atron entsorgt, in einem Gebüsch irgendwo auf dem Friedhof.
Atron Panour ist offline  
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