Aufgaben eines Totengräbers

[Thorfinn Askelad]

Langsam ließ er die Schaufel sinken und steckte sie sachte in den Boden. Anschließend stützte er den Kopf am Ende des Stils ab und ließ den Blick durch die Grube wandern. Er war zufrieden mit seinem Werk.

Es war der erste Auftrag, den er als neuer Totengräber der Stadt Britain zu erledigen hatte. Und dann gleich zwei Gräber und einen Scheiterhaufen für die nicht mehr zuordbaren Gebeine einiger Toter.

Die beiden Gräber hatte er nun erledigt, doch damit war erst ein Teil der Aufgaben, die er zu erledigen hatte erfüllt. Doch hatte er bereits mit den nächsten Schritten begonnen. Der Anschlag am Marktbrett war gemacht und er würde sich nun daran machen, geeignete Grabsteine zu machen.

Der Umgang mit Stein und Metall lag ihm, wenngleich er auch den Umgang mit Stein bevorzugte. Er mochte die Vorstellung, endlich auch mal mehr tun zu können, als Steine ab zu tragen oder nach Erz zu suchen. So lag ihm besonders viel daran, diesen Teil der Aufgabe eine besondere Note zu verpassen - immerhin lag es in seinen Händen.

Er hiefte sich aus der Grube und klopfte sich etwas die Erde von der Kleidung, ehe er sich gen Totengräberhaus begab und sich dort kurz wusch. Anschließend griff er zu seinem Werkzeug mit dem man Stein bearbeiten konnte und machte sich daran, geeignete Gesteinsbrocken auszusuchen, die er anschließend mit Hammer und Meisel bearbeiten wollte.

[Thorfinn Askelad]

Einige Zeit war vergangen, seit er als Totengräber eingestellt worden war. In dieser Zeit hatte er einiges bewegt am Friedhof. Er hatte bereits zwei Gräber ausgehoben, Gräber neu bepflanzt und einen Brunnenbau beim Baumeister der Stadt beantragt.

Endlich hatte er auch die Zusage für den Brunnenbau bekommen - oder zumindest die vorläufige Zusage, sich um eine geeignete Stelle zu bemühen an der ein Brunnen stehen könnte.

Aber da war noch was, er war in etwas eingespannt worden, was weit über die weltlichen Dinge hinaus ging - und es beunruhigte ihn. Er ehrte die Ahnen, daraus machte er keinen Hehl, aber dies hatte wahrlich mit göttlichen Dingen zu tun.

Er hatte im Auftrag der Kirche und der Garde eine Exhumierung vorgenommen, zum Glück waren die Überreste des Bestatteten nur noch Knochen, was das ganze erträglich gemacht hatte. Aber er hatte einen weiteren Auftrag, an dem er bereits einige Tage brütete.

Bald würde er den ersten Entwurf fertiggestellt haben und dem Priester zeigen, er hoffte er würde dessen Zustimmung finden. Was allerdings die Extras anging, die sich der Priester wünschte, war er noch nicht viel weiter gekommen, es mangelte ihm wahrlich an geeigneten Ideen.

Thorfinn würde vorsichtig sein müssen, wenn er die Entwürfe dem Priester zeigte, danach würde er sie vernichten, wenn alles fertig wäre und die Entwürfe würden nur noch eine vorhandene Erinnerung in seinem Kopf sein, zu denen nur noch er Zugang haben würde.