Eine schreckliche und verhängnisvolle Begegnung

[Clas Conly]

Nach vielen Wochen kommt Clas wieder nach Britain. Seine Hütte steht noch am selben Fleck, doch er selbst ist ein Anderer. Kaum einer mag ihn wiedererkennen, so entstellt ist sein Gesicht.

Mit Grausen denkt er an das Geschehene zurück. Er war wie immer auf der Pirsch durch die Wälder als plötzlich aus dem Dickicht ein Grizzlybär auf ihn zutrat und ihn angriff. Er hatte keine Chance, nur einen Dolch in der Hand, mit dem er gerade Kräuter aus der Erde ausgraben wollte, so stand er ihm gegenüber. Er tauchte unter den ersten Prankenhieben noch hindurch und verbarg sich hinter Bäumen. Doch der Grizzly war wie im Blutrausch. Er ließ nicht von ihm ab. Clas erkannte auch den Grund dafür. Ein Pfeil steckte in seiner linken Flanke. Irgend ein Jäger musste ihn angegriffen haben ohne sein Werk zu vollenden.

Langsam merkte er wie ihn seine Ausdauer verließ. Der Grizzly erreichte ihn und hieb ihm die Pranke auf den Rücken. Die Rüstung hielt das schlimmste ab. Der nächste Schlag streifte sein Gesicht. Clas welcher an einer Böschung stand die zu einem Fluss hin abfiel, verlor das Gleichgewicht und kippte hintenüber.

Den Aufprall auf dem Wasser merkte er schon nicht mehr, da ihn der Schmerz in Ohnmacht sinken ließ. Lange Zeit merkte er überhaupt nichts mehr.

Als er wieder zu sich kam, lag er in einer Hütte, irgendwo im Wald. Sein Kopf war verbunden und fühlte sich noch seltsam an. Ein altes Kräuterweib kümmerte sich um ihn.

Nach langer Zeit konnte er sich wieder aufrichten und einige Schritte gehen. So vergingen die Wochen. Abends am Feuer erzählte ihm die Alte was geschehen war, nachdem er vom Grizzly niedergestreckt worden war.

Sie fand ihn am Ufer des Flusses unweit ihrer Behausung. Sein Zustand war schrecklich, das Gesicht von tiefen Spuren der Krallen aufgerissen. Sein Herz schlug nur noch schwach, so dass sie wenig Hoffnung hatte das er es überleben würde. Trotzdem schleifte sie ihn zu ihrer Hütte und legte ihn dort auf eine Pritsche, gab ihm zu trinken und säuberte seine Wunden. Zum Schluß legte sie einen Verband an und sprach ein Gebet zu den Göttern.

Mehr konnte sie nicht tun. Am nächsten Tag flößte sie ihm eine Suppe ein, welche wohl zur Genesung beitrug. Immer wenn Clas im Halbdämmer lag zwischen Leben und Tod hörte er die Alte etwas sonderbares murmeln. Nie verstand er die Worte, da sie in einer sonderbaren Sprache gesungen wurden.

Langsam besserte sich sein Zustand. Er machte immer weitere Ausflüge in der Nähe der Hütte. Bei ihren Gesprächen fragte er sie wo er sei und warum sie so weit weg von den anderen Menschen wohnte. Er erfuhr das sie ein altes Kräuterweib sei, welches man der Hexerei angeklagt hatte. Um nicht auf dem Scheiterhaufen zu enden floh sie vor den Menschen und versteckte sich tief im Wald.

Als Clas wieder vollständig genesen war nahm ihm die Alte das Versprechen ab, das er nie jemandem erzählen darf wo er sie getroffen hatte. Aus Dankbarkeit sagte er ihr das zu und schwor sich selbst dieses Versprechen nie zu brechen.

Sein Gesicht war entstellt von den Spuren der Grizzlykrallen. Würde man ihn wiedererkennen?

Mit diesen Gedanken machte er sich nach einigen Wochen Abwesenheit wieder auf den Weg nach Britain.