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Alt 16.09.2016, 14:28
#26
Valerius Cordan
Reisender
 
Registriert seit: 08 Mar 2013
Beiträge: 93
Kapitel 25 - Erinnerung


- Aus Pflicht, Ehre und Kinder -
Die Nacht war geplagt von Alpträumen. Immer wieder träumte sie von der Fratze Valerius und seinen Folterinstrumenten und immer wieder wachte sie schreiend auf, als sie träumte wie er ihr mit einer Zange den Zahn herausriss.

Der Heiler hatte ihre Wunden versorgt, doch blaue Flecken hinterblieben auf ihrem Leib. Jede Faser ihres Körpers schmerzte, doch fühlte sie ihn nur wie aus weiter Ferne. Die Folter war gewiss nur der Anfang, denn sie war nur ein Zeitvertreib von Jaffar, nicht mehr und nicht weniger, ausgeliefert seiner Gnade und seinem Gutdünken.

Alessandra stand langsam auf und trat an das Fenster des Lazarettes. Überall feindliche Soldaten, wo einst Gardisten und Kämpfer der Verbündeten standen. Die Südfestung war einst ein Bollwerk gegen das Böse und nun beherbergte sie selbst..das Böse.

Eine Flucht war ausgeschlossen..also beschloss sie den Rat Yazminas anzunehmen...und auf die Diplomatie zu setzen. Sie würde ihre Kinder..und Valatar wiedersehen..doch hoffentlich wird der Preis nicht zu hoch sein...

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Es gab eine Zeit, da verehrte Alessandra diesen Mann und sah ihn als eine Art Vaterfigur an. Er hatte sie einst zum Altar geführt, am Tage ihrer Hochzeit mit Sievert. Es gab eine Zeit, da waren die Sorgen seiner Untergebenen wichtig und ein Ohr konnte man stets bei ihm finden.

Doch diese Zeit war nun vorbei, spätestens als Alessandra diesem Mann gegenüber ihren Rücktritt kundtat. Auch wenn er sagte, er würde es sich überlegen, so wusste sie doch dass er ihren Rücktritt kaum zulassen würde, zu ihrem Bedauern.

Der Mann war hart geworden in den Jahren, er war nicht mehr derselbe, den Alessandra einst zu schätzen wusste. Er verfolgte sein Ziel, die Ausmerzung der Tunkalisten und aller Feinde des Reiches. Sorgen und Nöte waren nicht mehr wichtig, sie waren Hindernisse auf dem Wege zum Erfolg. Es gab eine Zeit, da hätte dieser Mann Alessandra nie ihren Peinigern hinterhergeschickt, sie zur Jägerin ihres eigenen Schmerzes, ihrer eigenen Furcht gemacht.

Alessandra fürchtete sich, sie fühlte sich schwach. Sie hörte die Worte Damians in ihrem Ohr, sie wäre nur eine Marionette dieses Mannes...und sie wusste nun: Damian hatte recht. Sie war kein Hauptmann mehr, Valerius hat ihr nur zu gut gezeigt, was sie noch war: ein Opfer. Ein Opfer dass sich nach der Folter nur durch die Gunst Jaffars retten konnte, mit Hilfe "weiblicher Diplomatie"

Ihre Ängste interessieren diesen Mann nun nicht mehr, er hielt sie für feige. Ja..sie war feige und hatte Angst, insbesondere aber auch um ihre Kinder. Die Botin Tunkalis brachte ihre Kinder bereits in der Hexenfestung ins Spiel, wer sagte, dass Valerius diese Drohung nicht wahr machen würde?

Alessandra konnte Paulina nicht befragen, sie wollte Paulina nicht befragen. Denn Valatar bestätigte nur ihre Sorge: Valerius war gebieterisch..und Paulina ihm gegenüber sehr willig gewesen. Er hatte es gesehen und spätestens nun war sich Alessandra sicher..diese Aufgabe muss jemand anderer tun.

Doch interessierte es diesen Mann denn noch, wenn Alessandras Kinder..oder sie selbst eines Tages tot in ihrem Haus aufgefunden werden...oder gar nicht mehr? Alessandra war sich dessen nicht mehr sicher..und sie vertraute diesem Mann nicht mehr..sie vertraute Bolwen nicht mehr.


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Da war er nun, zurück in Aldfur. Viel hatte sich nicht verändert in den Jahren seiner Abwesenheit. Noch immer nicht mehr als eine Ansammlung von wenigen Häusern, die den Ostwall umringen. Valerius schritt zur Mittagsstunde durch das Festungstor und betrachtete den Innenhof. Sein Blick glitt über die Mauer, die Wachen und fing sich letzlich an den Gitterstäben der Gefängniszellen.

Er stellte sich genau vor eine ganz besondere dieser Zellen. Betrachtete das Metall und fasste mit seiner Rechten die Gitterstäbe. Es stank nach Pisse und Unrat. Dunkle Flecken, blutige Reste von unzähligen Gefangenen zierten den Boden. Hier in dieser Zelle fand er seine Erlösung. Hier an diesem Ort konnte e, nach langer Zeit im Verborgenen, er selbst sein.

In einem brutalen , kalten Akt hatte er sich dem Herzogtum offenbart als er mit Knüppel, Stahl und einer Zange jeden Willen aus der Gardistin Alessandra presste. Sein Durst nach Rache war groß gewesen in jenen Tagen. Wie lange hatte er sich abgemüht, wie lange sein wahres Ich verstecken müssen. Die Umtriebe seiner Schüler machten Valerius schwach, ließen ihn selbst wanken und so fand sich sein Weg zu den neuen Herren des Südens. Alleine konnte er diesen Kampf nicht mehr führen.

Paulina, sie war seine Schöne in diesen Tagen. Er erinnert sich gerne an diese Stunden. Wo er Mensch war, wo sie einander in Lust zueinander fanden. Er bedauerte nie ihr die Wahrheit gezeigt zu haben. Die Wahrheit über sich selbst, sein Sein, aber auch das ihre. Paulina trug das menschliche in sein Leben. Das Leben, welches er der dunklen Mutter gegeben hatte und aus dessen Bund er seine ganze Stärke bezog. Doch auch wenn die Mutter ihm ihre Gaben schenkte, so konnte er nicht das übermenschliche Werk für sie vollbringen.

Sein Blick glitt hoch vom Stroh zu den Ketten mit schweren eisernen Ringen. An diesen hing Alessandra damals, halb nackt und blut überströhmt als er sie der Wache überließ. Seine Schüler hatten sich von ihm abgewand und er selbst hatte sich vom Pfad der Tugend abgewand, als er sich an der wehrlosen Frau verging. Als er seinen Hass an der Gardistin ausließ, um den neuen Herren im Süden zu gefallen, da zerstörte er alles was er aufgebaut hatte. Da trennte er das Band zu seiner schwarzen Königin und zu seiner Schönheit. Denn Alessandra und Paulina standen sich nahe und so hatte der ewige Konflikt zwischen Valerius und Paulinas Welt seinen Höhepunkt erreicht.

Valerius fühlte sich nach seiner Gewaltat schlecht, schwach und verwirrt. Gefühle die er lange Zeit nicht mehr wahrgenommen hatte und er wusste nicht mehr weiter. Am Ende einer qualvollen Meditation entschloss er sich seine Ordensbrüder aufzusuchen und sich ihrem Urteil zu stellen....

Valerius drehte sich um und betrachtete den Innenhof erneut. Seichte Wolken zogen langsam dahin und ein sanfter Wind streichelte die Haut.

Nun war er wieder hier und bereit für seine neuen Aufgaben.

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Valerius Cordan ist offline  
Geändert von Valerius Cordan (16.09.2016 um 18:54 Uhr).
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Alt 17.09.2016, 21:53
#27
Valerius Cordan
Reisender
 
Registriert seit: 08 Mar 2013
Beiträge: 93
Kapitel 26 - Aldfur


Die Sonne war gerade untergegangen als Valerius sich in dem kleinen Zimmer des Gasthaus seinen Schwertgurt anlegte. Seine prunktvollste Waffe würde er bei sich tragen, wenn er sich mit dem Marschall der Wachen Aldfurs treffen würde. Die Klinge aus dunklen Stahl mit schwarzen Parrier und Griffstück war ein Zeichen seines Standes. Der Knauf in Form einer Ratte mit aufgerissenen Maul. Der Parrier formte sich aus zwei Ratten deren Schwänze sich um den Griff wanden. Tharguin - Die Tränenbringerin wurde von einem Bruder der Brennenden Geißel in Theringul gefertigt. Die Klinge ächzte stets nach Schmerz und Leid. Valerius versuchte sich zu erinnern wie viele Leben er mit dieser Klinge genommen hatte..

Das Treffen mit dem Marschall verlief so wie Valerius es sich gedacht hatte. Martosh war aufgeschlossen, aber auch direkt. Valerius hatte vermutet das er in ihm jemanden sah der seine Stellung gefährdete. Doch Valerius Auftrag war klar und somit zeigte er dem Marschall deutlich, das er sich unter seine Führung stellen würde.

Die beiden Schwerter der Tunkali, die Zwillingsschwerter taten sich zusammen unter dem strengen Blick ihrer dunklen Königin. Ein Bund, gezeichnet mit dem Blut der beiden Paladine soll der Anfang von etwas großen werden.

Valerius war froh das seine alten Bemühungen nicht völlig im Sand versunken sind. Der Marschall hatte das geschaffen, was er lange Zeit angestrebt hatte. Was er sich für sich und seine Schüler gewünscht hätte. Keine Behausungen in einem Wald, keine Angst vor der Entdeckung durch die Lichtbeter. Hier konnte er seinen Glauben frei leben, hier konnte er der Herrin dienen. Eine erste Heimat, ein starkes Zeichen für die dunkle Mutter. Hier würde ihre Herrschaft beginnen und die Armee ihrer Rache würde sich formen. Valerius schwor seine Gefolgschaft und er würde es diesmal vollbringen seine Aufgabe zu beenden, da war er sich sicher.

Er verließ das Treffen als Hauptmann der Wache Aldfurs. Er würde seine Sache gut machen, sein Wissen und die Lehre der schwarzen Königin verbreiten, weitergeben und sich einen Schüler erwählen.

Am nächsten Morgen unterrichtete er die Baumeister Aldfurs über sein Bauvorhaben in Aldfur und schickte einen Kundschafter aus, um unter Geheimhaltung nach Paulina Thamaron im Herzogtum zu suchen.


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Valerius Cordan ist offline  
Geändert von Valerius Cordan (18.09.2016 um 02:56 Uhr).
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