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Alt 09.11.2008, 12:52
Wieder Daheim und doch Fremd
#101
Sianne Lordal
Reisender
 
Registriert seit: 10 May 2004
Beiträge: 654
Sianne hatte dem Tag der Begegnung mit ihrem Vater, welchen sie nicht wiedererkannte, auf grund ihres Gedächnisverlustes, stark entgegen gefiebert.

Nadirah hatte ihn als gutaussehenden Mann bezeichnet. Ja, das war er, aber er hatte auch was strenges an sich und damit wusste Sianne nichts an zufangen. Er war groß und sehr Muskulös, was seine Strenge noch unterstrich. Sie wusste nicht, ob ihr Verhältnis zu ihrem Vater gut oder schlecht war.
Nadirah hatte ihr gesagt, das Sianne beim letzten treffen Probleme mit ihrem Vater gehabt hatte. Und so wusste Sianne auch nicht, ob sie vor ihm davon gelaufen war oder warum sie sich im Wald befand.
Sie wich sogar ein wenig zurück, als ihr Vater auf sie zutrat. Jener war erstmals erschrocken und sehr besorgt um seine große Tochter.
Nach einem Gespräch mit Nadirah ging Sianne mit ihm mit. Unterwegs löste sich ihre Angst und die innere Verkrampfung ließ nach. In der Stadt angekommen, schaute sie sich neugierig um. Es war alles neu, auch wenn sie, laut ihrem Vater, jene Stadt kennen sollte.
Auf die Frage ihres Vaters, ob sie sich auskennt und weiß wo sie sei, schüttelte sie den Kopf und schaute sich immer wieder mit große Augen um. Hier also lebte sie.
Auf dem Weg zum Heilerhaus begegnetet sie einem Kadetten. Auch jenen sollte sie eigentlich kennen. Ihr Vater hatte ihr bestätigt, das sie in der Garde und Gardistin sei. Schon in jungen Kinderjahren habe sie sich gewünscht einmal Majorin zu werden.
War das etwas aus der Garde? Auf Sianne vielen so viele eindrücke herein, das sie nicht nachfragte. Der Kadett wurde angewiesen, nach zu sehen, ob Tari Ceres sich im Heilerhaus befinde. Jene war aber leider nicht vor Ort und so nahm Bolwen seine Tochter mit Heim in seine Residenz.

Vor dem Großen Haus staunte Sianne. Bolwen führte sie hinein und fragte ob sie noch den Schlüssel habe, den er ihr einst gab. Sianne schaute in ihre Tasche. Dort befanden sich zwei Schlüsselbunde. An einem der beiden musste auch jener hängen, der zu diem Hause gehörte. Doch noch probierte sie ihn nicht aus. Ihr Vater hatte nur leicht genickt und war erleichtert, das sie noch Schlüssel besaß.
Er führte sie durch das Haus. Oben auf der Galerie stand eine Statue, die genau wie das Siegel auf dem Brief aussah. Sianne schaute sich jene sehr genau an, in der Hoffnung irgendeine Erinnerung zu erhalten. Irgendetwas musste doch dieses Tier bedeuten. Ihr Vater klärte sie auf, das es das Familienwappen sei und nur er diesen Siegel besäße, welcher auf dem Brief in ihrer Hand abgebildet war.
Er führte sie weiter und als er ihr noch etwas zeigen wollte, tauchte eine Frau auf. Sianne erkannte sie nicht. Nicht nur, weil sie verbunden war, sondern auch, weil sie sich nicht mehr an sie erinnerte und auch nicht mehr wusste, das sie wegen ihr in den Wald geritten war um sie zu suchen. Wo sie dann von einem dickeren Ast vom Pferd geschubst wurde und sich den Kopf schwerst an einem Stein aufschlug.
Sianne musterte die Frau aufmerksam. Bolwen stellt ihr Karo vor. Doch der Name sagte ihr nichts. Auch konnte sie sich nicht erinnern, das jene Person ihre Freundin sein sollte und Sianne sogar ihren Stall mitbenutzte, um ihr Reittier unter zu stellen. Vermutlich diese Schwarze Ungetüm von Pferd, welches nun bei Homes untergebracht war.
Aber woher sollte sie wissen, ob das was die Personen sagten wirklich stimmte??
Sianne sackte während des Gesprächs etwas in sich zusammen und ging zur Wand, um sich dort etwas ab zu stützen.

Bolwen brachte sie darauf hin hinauf in das Elternschlafzimmer. Auch hier war ihr alles Fremd. Er führte sie zu dem Großem Bett, wo sie sich langsam niederließ. Er würde in der nähe sein ,wenn sie etwas bräuchte. Sianne nahm das kaum mehr war, zu erschöpft war sie von der Reise, den Strapazen der letzten Tage und von ihrem Unfall.
Als sie am anderen Morgen erwachte, ging sie leise, durch das Haus und erkundete das Haus auf eigene Faust. Als erstes ging sie nach ganz oben auf die Dachterrasse. Von dort hatte man einen Herrlichen Ausblick in alle Richtungen. Und Richtung norden sah sie ein riesiges Gebäude, welche von einem Wassergraben umzogen war. Aber was war das für ein Gebäude??

Sianne dachte angestrengt nach, aber nichts, aber auch gar nichts wollte sie an jenes erinnern.
Langsam bewegte sie sich wieder hinunter. Gegenüber vom Schlafzimmer, in dem Sie übernachtet hatte war das Badezimmer.
Dann das große Wohnzimmer. In dem hingen vier Bilder. Zwei Landschaftsbilder, eines mit Bolwen und einer Frau, da stand Bolwen und Patricia drunter und eines, da stand Melina Govaine drunter. Die beiden Bilder betrachtete Sianne sehr genau, doch nichts erinnerte sie daran, das sie überhaupt eine Person auf dem Bilde kannte, bis auf Bolwen seit gestern.
Bei dem Bild von Melina verweilte sie lange. Sie erkannte es zwar nicht wieder, aber irgendwas in ihrem Inneren regte sich und Sianne hatte das Gefühl, das sie sich vielleicht doch an etwas erinnern würde. Enttäuscht wand sie sich ab, nachdem sie vergebens ihr Gedächtnis angestrengt hatte, in Erfahrung zu bringen, ob sie jene Frau kennt.
So lief sie weiter nach unten, wo noch waren zwei weitere Zimmer waren.
In dem einem schlief ein blondes kleines Mädel, deren Gesichtsausdruck schon auf Rotzfrech hindeutete. Sianne erkannte ihre kleine Schwester nicht. Sie betrachtete sie eingehends, doch nichts regte sich in ihr.
Sie schlich sich hinaus und ging in das nächste Zimmer. In jenem befand sich Karolyn. Ne ganze Weile beobachtete sei diese schmale Person aufmerksam. Das war also ihre Freundin? Warum war sie hier? Oder war sie schon da, bevor Sianne ihr Gedächnis verlor und sie hatte nur was besorgen wollen um dann mit ihr was zu unternehmen?
Leise schlich sich Sianne auch hier aus dem Zimmer.
Unten waren noch ein Zimmer, in dem ein Schreibtisch und ein Stuhl sich befanden. Recht schlicht gehalten. Und gegenüber die Küche.

Nach dem Sianne alle Räume durchquert hatte, beschloss sie aus zu probieren ob sie wirklich einen Schlüssel zum Haus hatte.
Einen Schlüssel nach dem Anderen probierte sie aus und- tatsächlich. Ein kleiner Blauer passte haargenau und schloss die Türe auf und zu.
Langsam öffnete sie die Türe und trat davor. Die Tür zog sie langsam hinter sich zu. Sie war also daheim, so wies aussah und trotzdem erinnerte sie sich an nichts. Sianne wurde schon fast wütend. Ein Grund warum sie Karo bei ihrer ersten Begegnung auch angefaucht hatte, als jene meinte, das Sianne wohl auch den ganzen Tag verschlafen hatte. Doch das hatte sie am Vortag bei weitem nicht. Wohl auch der Grund, warum sie in sich zusammen gesunken war. Sie hatte sich übernommen. Sie hatte alles erkundet, in der Hoffnung, irgendwas zu finden, was ihre Erinnerung vielleicht wieder wecken könnte.
Und so zog sie auch jetzt vorsichtig los in die Stadt, um irgendwas zu finden, das sie an ihre „alte“ Zeit erinnern könnte.
Erst mit dem Einbruch der Dämmerung kehrte sie wieder in die Residenz zurück, mit dem bedrückenden Gefühl, nichts erreicht zu haben. Die Leere in ihrem Kopf blieb erhalten, bis auf das, was sie seit ihrer Genesung erlebt hatte.

Sie beschloss, am nächsten Morgen mal nochmal Nadirah auf zu suchen. Vielleicht würde sie da noch mehr erfahren.
Sianne Lordal ist offline  
Geändert von Sianne Lordal (09.11.2008 um 12:55 Uhr).
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Alt 17.11.2008, 15:45
Die Erinnerung l
#102
Sianne Lordal
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Sianne verweilte schon eine ganze Zeit bei ihrem Vater in der Residenz, ohne das sich ihre Erinnerung wieder einstellte.
Alle Erinnerungen blieben weiterhin hinter einer Dunkeln Wand verborgen. Selbst die Bankiers und Riane erkannte Sianne nicht mehr. Jenen wird es wohl nicht entgangen sein, das Sianne sich neuerdings anders verhielt als sonst. Auch sah man sie nicht mehr in der Gardekleidung rumlaufen und ihr Gruß war nicht mehr der, wie sonst.
Sianne konnte sich nicht erinnern, das sie steht’s mit Glaron zum Gruße fast einen jeden Grüßte.
Auch der Aufenthalt in der Stadt, in der sie sich immer mehr und besser zurechtfand, brachte ihr keinen Fortschritt. Sie saß des öfteren mal bei Riane, mal am Strand, in der Hoffnung so auf ihre Erinnerungen zu stoßen.
Einmal wagte sie sich kurz in den Schlosshof hinein, doch leider nicht weiter. Sie kehrte bald zurück, zurück in die Residenz, in welcher sie sich nicht mehr auskannte.
Denn jene war umgebaut worden und Sianne wusste nicht so recht, wo nun ihr Platz war. Zunehmend wurde sie unsicherer und ihre Unsicherheit und Unwohlsein schlug sich in Abgeschiedenheit und Traurigkeit aus. Sie verzog sich nun immer öfters an Orte, an denen sie wohler und Glücklicher fühlte.
Zumeist verweilte sie nun in dem kleinen Kinderhäuschen am Strand. Jenes erfüllte sie mehr mit Freude, als die Residenz ihres Vaters. Dort fühlte sie sich verloren, einsam und abgeschoben.
Sianne konnte dieses Gefühl nicht erklären, doch es war da. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, ging so oft sie konnte raus, um auf andere Gedanken zu kommen und sich zu erinnern.
Doch die Erinnerung kam nur langsam und Stückchenweise zurück.
Das Haus, welches in Vesper gewesen sein sollte, war ihr größter Anhaltspunkt. Dann diese Bunte Hütte am Strand. Sianne fühlte sich dort fröhlich und glücklich, und kurze Erinnerungsbrocken, in der Sie die buntbeschmierte Avinia und andere Kinder das Häuschen anmalten, kamen zurück und ließen sie lächeln.
Aber bei diesen Erinnerungen blieb es leider, so das Sianne der Verzweifelung schon sehr nahe war.
Wiederwillig ging sie zurück in die Residenz, wo sie sich eine Schlafmatte nahm und runter in die Ehemalige Küche sich verkroch. Dort breitete sie die Schlafmatte in einer Ecke aus, holte Kissen und eine Decke und kuschelte sich eng in die Ecke gedrückt ein. Wie ein scheues Reh lag sie da in einer Decke gewickelt und schlummerte ein.
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Alt 19.11.2008, 13:01
Die Suche Teil I
#103
Sianne Lordal
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Nach langem Hin und her Wagte Sianne sich ins Hauptquartier der Garde. Außer den Wachhabenden Gardisten, welche ihr freundlich grüßend zunickten, war niemand zugegen, so das Sianne unbehelligt durch die Räume stöbern konnte, in der Hoffnung, wieder ein Teil ihrer Erinnerung zurück zu erlangen.
Jedoch war jenes Unterfangen mit Misserfolg gekrönt. Nur ihre zugeteilte Kiste fand sie und dort verstaute sie sorgfältig ihre Gardeausrüstung, welche sie seit unbekannter Zeit immer mit sich trug und, laut ihrem Vater, hier her gehörte.

Nach dem Sie jene Verstaut hatte, blickte sie kurz zu den Schlafenden Kameraden und schlich hinaus um ja keinen zu wecken. Wer weiß, wie die Kameraden reagieren, wenn Sianne sie nicht wiedererkannte. Es lagen lauter Fremde Gesichter dort, welche sie sicher schon lange kannte. So schlich sie hinaus und durchstreifte wieder einmal die Stadt.
In der Stadt schaute sie sich wieder ausgiebig um, betrat auch das ein oder andere leerstehende Haus und verweilte letztendlich in einem Haus, dessen Balkon über das Hafenwasser ragte und nicht weit weg von der Residenz ihres Vaters lag.

Eine ganze weile blieb sie auf jenem Balkon stehen und blickte auf das Meer hinaus, welches ruhig und friedlich vor ihr lag. Sie ließ sich auf den Balkonboden sinken und starrte weiter unvermindert auf das Meer.

Sie wusste nicht, wie lange sie schon da saß, eng an die Wand gekauert, als sie sich wieder erhob, ans Geländer ging und hinauf in den Himmel sah.
Mit einem Tiefen Seufzer schlich sie sich in die Residenz zurück und verkroch sich wieder in den von ihr gewählten Raum.
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Alt 20.11.2008, 11:21
Die Suche Teil 2 oder kleine Erinnerungen
#104
Sianne Lordal
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Sianne war erneut durch die Stadt gestriffen. Zu ihrem Leidwesen traf sie auf eine Person, welche sie kannte, aber sie sich leider nicht an ihn erinnerte. Wer war er und woher kannte sie ihn? Kyren war im ersten Moment wohl auch recht perplex, das Sianne ihn wohl nicht zu kennen schien, bis er erfuhr, das sie sich an nichts mehr erinnern konnte.
Nach diesem zusammentreffen schlenderte Sianne zum Schloss. Sie stand wieder eine weile vor den Toren, bis sie sich hineintraute.
Aufmerksam sah sie nach rechts und links, in der Hoffnung, an irgendwas hier erinnert zu werden. Auf dem Weg zum Hauptquartier begegnete sie ihrem Vater. Er begrüßte sie liebevoll und freundlich. Fragte, ob sie ihn besuchen wollte. Sianne lächelte verlegen. Sie war eigentlich nur auf der Suche nach ihrer Erinnerung. Bolwen fragte sie: „Hast du Lust mich auf einen Spaziergang zu begleiten?“
Sianne nickte langsam. Vielleicht würde sie so etwas entdecken, was ihre Erinnerung wieder wecken würde.
Doch bevor sie los gehen konnte, kam noch ein Herr in dieser Gardekleidung aus dem Quartier. Sianne wusste, das sie jenen kennen sollte, doch war er wie ein Fremder. Sie beobachtete ihn genau. Er nahm eine seltsame steife Haltung ein und zum Abschluss hob er die Hand zur Stirne. War das so üblich in der Garde? Er hatte ihren Vater auch als Sire angesprochen, das klang seltsam vertraut in ihren Ohren, doch wollte sich ihre Erinnerung nicht wieder einstellen.
Angestrengt nachdenklich hatte sie ihren Vater gefragt ob sie jenen Mann auch kennen sollte. Er bejahte und sagte: „das ist dein Vorgesetzter Leutnant Kantala . Ein hübscher Mann, nicht?“ fragte er keck. Sianne war für einen Moment verlegen. „Ja er ist hübsch,“ war ihre vorsichtige Antwort. Sie war damit beschäftigt, angestrengt darüber nach zu denken, das sie ihn schon einmal gesehen hatte. Aber ihr wollte nichts einfallen.
Und so ging sie weiter ihren Gedanken nachhängend an der Seite ihres Vaters Richtung Kazdur zur großen Wiese.
Ihr Vater führte sie geradewegs zu einem Riesigem Gebäude. Staunend schaute Sianne zu dem Turm hoch. Etwas vertrautes machte sich in ihr breit und als ihr Vater auf das Schild an der Türe wies, begriff sie, woher diese Vertrautheit kam. Es war IHR zu Hause. Ihr eigenes Heim, das sie sich selber errichtet hatte.
Mit zitternden Händen zog sie den Schlüsselbund an ihrem Gürtel hervor und versuchte erneut einen Schlüssel nach dem Anderen. Bis einer passte und sie die Türe aufziehen konnte.
Langsam trat sie hinein und blickte sich neugierig um.
Ihr wurde es warm und sie fühlte sich wohl, obwohl das Feuer im Kamin und Ofen schon lange aus waren und der Staub sich im ganzen Hause breit gemacht hatte.
Sianne fühlte, das jenes hier wirklich zu ihr gehörte. Und als ihr Blick auf das Familienbild viel, welches sie einst in jungen Kindertagen gemalt hatte, wurde eine Erinnerung richtig wach.
Das Haus in Vesper am Fluss. In jenem Hause hatte sie sich auch sehr wohl gefühlt. In jenem Haus hatte sie dieses und das, welches Ihr Vater besaß gemalt. An das konnte sie sich so genau erinnern, als wenn es erst gerade geschehen wäre.
Sie sah ein kurz zu ihrem Vater, der ihr lächelnd zusah und aufmunternd nickte. Ja, er hatte das Richtige gefunden, Sianne ihrer Erinnerungen zu Wecken.
Langsam ging Sianne weiter durch den Raum. Öffnete alle Schränke, Truhen und Kisten.
Blickte in jenen hinein und entdeckte mit schrecken, das sie jenen Mann von gerade eben wirklich gekannt haben musste. Langsam wurde ihr es Peinlich, das sie sich nicht hatte an ihn erinnern können. Sein Name war in einigen ihrer Möbelstücke an unauffälligen Stellen ein graviert.
Dann entdeckte sie das Buch, welches auf dem Tressen lag und Sorben und ihr zum kurzen Gedankenaustausch diente, wenn sie sich mal nicht sahen. Aber daran konnte sie sich nicht erinnern.
Sie öffnete das Buch und las die ersten Zeilen. „in liebe dein Sorben,“ stand da zum Schluss. Dein Sorben, Sianne dachte angestrengt nach und las die Zeilen laut vor.
„Ja, er ist dein Freund, ein Guter Freund,“ gab ihr Bolwen zu verstehen. Ein guter Freund?, wie sah er aus? Und warum konnte sie sich nicht an ihn erinnern?? Sie las weiter und langsam machte es sie wüten und traurig, das sie sich an ihn nicht erinnern konnte. Und als ihr Vater ihr sagte, das sie sich liebten, fühlte sie sich total schrecklich. Es war ein Gefühl, als würde jemand ihr Herz einfrieren oder piesacken. Hastig blätterte sie weiter in diesem Büchlein in der Hoffnung auf eine Antwort ihrer Gefühle. Doch das einzige was sie noch darin fand, war wohl ein Eintrag, das sie sich mal gestritten hatten.
„ja, ihr habt euch mal gestritten, darüber, welchen Namen ihr nach eurer Hochzeit tragen wollt, aber das ist lange her,“ waren die Worte ihres Vaters.
Also waren sie nun nicht im streit auseinander gegangen? Wie lange war er schon fort und warum fühlte sie sich bei dem Gedanken so einsam und verlassen? „ er ist fast ein Jahr Fort,“ bekam sie als antwort. Fast ein Jahr, war ihm was passiert? Liebte sie ihn noch? Vor allem, wie sah er aus??
Sianne verwirrte das ganze mehr und mehr. Darum schlug sie heftig das Buch zu.
Bolwen sagte ihr auch, das er Schmied war, genau wie ihre Mutter. Plop!
Wie das ploppen beim Öffnen einer Flasche, machte es in Siannes Kopf. Da, da war die Erinnerung, wie sie ihre Mutter beim schmieden zusah. Sie war damals total fasziniert von dem Feuer und dem Werken ihrer Mutter. Dann viel ihr noch etwas ein. Sie sah an sich hinab und zog das Schwert, welches sie immer bei sich trug. Langsam glitt ihr Finger über die Klinge hinab zu dem Griff. Dort, genau dort war der Name ihrer Mutter graviert und ein Edelstein wurde mit viel Liebe und Sorgfalt eingearbeitet. Sie erinnerte sich im gleichen Moment, wie ihr Vater es sagte, das sie es von ihm einst Geschenkt bekommen hatte, genau wie den Krummsäbel, der an der Wand hing.
Sianne freute sich, endlich einige Erinnerungen wieder zu haben und rief jene so oft es ging ab. In Ihrem Kopf schwirrten die wiedergewonnenen Erinnerungen nur so herum, das es schon wieder verwirrend war.
Am Kamin stand ein Schrank, in welchem sie Leder gelagert hat. Leder, wo kam das her?
Schmunzelnd stellte ihr Vater fest, das sie gejagt haben musste. So wie es in ihrer Familie damals üblich war. Anscheinend tat sie jenes immer noch.

Langsam ging sie die Treppen empor, sah sich im Badezimmer und dann in ihrem eigenem Schlafzimmer um. „Nett eingerichtet, nicht war?“ fragte Bolwen. Ja, es war gemütlich und genau so wie sie sich das vorstellte. Es war sogar besser, als die Residenz, so empfand sie es.
„Du hast bei dir auch umgebaut“ erwähnte sie so nebenbei, wehrend sie die Schubladen und Türen der Schränke öffnete und hinein blickte. „ja, gefällt es dir?“ Sianne hätte am liebsten gesagt, das es ihr Angst macht, doch wollte sie ihren Vater weder kränken noch traurig machen. Es reichte, das es ihr mies ging. So hob sie die Schultern und meinte „ gewöhnungsbedürftig“ und vom Thema ablenkend fragte sie: “das Babybettchen hat das eine Bedeutung?“
„Ja, da hat Avinia damals drin gelegen, weißt du noch?“ bekam sie zur Antwort. Nachdenklich blickte sie Ihren Vater an und hob kopfschüttelnd die Schultern. „Nein, tut mir Leid.“ Damit wand sie sich ihrem Kleiderschrank zu, in welchem ihre Kleider ordentlich sortiert gefaltet und aufgehängt waren. Nachdenklich betrachtete sie vereinzelte Kleidungsstücke und stellte fest, das sie einige Kleidungsstücke besaß, welche mit dem Familienwappentier bestickt worden waren.
Nach einer weile entdeckte sie eine Pechschwarze Schärpe, welche auch mit dem Wappentier versehen war. Nachdenklich betrachtete Sianne sich die Schärpe und wieder machte sich ein ungutes Gefühl breit. Es wurde so heftig, das sie glaubte, jemand würde ihr Herz zusammendrücken und heraus reißen wollen. Und auch hier kam mit einem Schlag die Erinnerung. Ihr Vater hatte ihr zwar gesagt, das ihre Mutter nicht mehr lebte, doch nie, wodurch sie Starb.
Sianne ballte die Hände zusammen und stützte sich gegen ihren Schrank. „Meine Mutter wurde ermordet,“ sprach sie abwesend und Tränen schossen ihr in die Augen.
Mit zusammen gepressten Lippen nickte Bolwen und öffnete seine arme. „komm her,“ sprach er leise und Sianne ging zu ihm, ließ sich von seinen starken Armen tröstend umfassen und schmiegte ihr verweintes Gesicht an seine Brust. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie so da standen, auch wusste sie nicht, wie sie in ihr Bett gelangt war, doch es war mitten in der Nacht, als Sianne erwachte und sich alle wieder erlangten Erinnerungen wach rief, die sie bis dato gefunden hatte. Bei der Erinnerung an ihre Mutter und wie sei gestorben ist, kamen ihr erneut die Tränen. Schluchzend drehte sie sich zur Seite, zog die Bettdecke über den Kopf und schlief, nach wenigen Minuten, erschöpft und überrannt von den wenigen wiedererrungenen Erinnerungen, wieder ein.
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Alt 23.11.2008, 15:05
Innere K
#105
Sianne Lordal
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Nur schleppend kamen Siannes Erinnerungen wieder. Sie schlenderte nach dem letzten Besuch am Strand zurück zur Residenz. Sie hatte sich noch ein Buch geliehen, in dem Ihre Mutter abgebildet war und wollte jene zurück in das Regal legen. Doch durch den ganzen Umbau fand Sianne das Regal nicht mehr und stand missmutig im Wohnzimmer der Residenz.
Ihr Vater und auch Karo saßen dort am Kamin. Auf die Frage ihres Vaters was sie suche, gab Sianne ihm zu verstehen, das sie das Regal suche, aus welchem sie das Buch entnommen hatte. Sie zeigte das Buch und sowohl Karo als auch Bolwen wussten gleich um welches es sich handelte. „Gib es ruhig mir, ich leg es dann weg,“ meinte er und sie tat, wie ihr geheißen.
Karo bat Bolwen, doch Tee zu machen. Er stand auf und meinte zu Sianne, sie könne sich derweil auf seinen Platz setzen. Doch Sianne wollte nicht. Sie stand bei einem rotem Kissen, welches ihr seltsam vertraut vorkam und lies sich darauf nieder. Leise Erinnerungen, welche sie leider nicht wach halten konnte, machten sich bemerkbar. Sie bemühte sich, die Erinnerungen fest zu halten, doch gelang es ihr nicht.
Sie blickte Karo ne weile aufmerksam an. So ein geschundenes Gesicht, voller narben, es sah schrecklich aus, fast Angsteinflößend. Sianne versuchte sich das Gesicht ohne narben vor zu stellen, doch gelang ihr das nicht so ganz. Um ihre aufkommenden Gefühle und Gedanken zu sortieren und unter Kontrolle zu halten, kramte sie in ihrer Tasche und fand noch einen Gegenstand, welchen sie nicht ganz zu ordnen konnte.
Es war das Siegel der Herzoglichen Garde. Das Wappentier hatte sie schon einmal gesehen. Und richtig, als ihr Vater sie nochmals daran erinnerte, das es das Gardewappentier ist, viel es ihr wieder ein.
Eine Weile betrachtete sie jenes Siegel, bevor sie es wieder einsteckte.
Karo war an diesem Abend etwas seltsam. Sie sagte etwas zu Sianne, was Sianne nicht ganz nachvollziehen konnte.
Karo hatte sie, vielleicht unbewusst, mit dieser Aussage vor den Kopf gestoßen und verletzt.
Sie meinte Sianne könne nun ja in ihrem eigenen Zimmer schlafen.
Warum sagte sie das, wieso war ihr das so wichtig und warum hörte sich das so seltsam an? Seit wann hatte sie etwas in der Familie zu sagen? Ungute Erinnerungen wurden in Sianne wach. Jene versuchte sie zu verdrängen, doch trotz allem fühlte Sianne sich verstoßen und zurückgesetzt.
Als wenn Karo sie rauswerfen wollte. Um ihren Platz ein zu nehmen. Ihr Vater hatte nichts dazu gesagt. Hatte er das nicht mitbekommen oder bewilligte er jenes Verhalten?
Sianne stand daraufhin auf, verabschiedete sich um schnell Heim zu können, in ihre eigenen vier Wänden.
Die Residenz war zwar nett hergerichtet worden, doch war sie für Sianne noch fremder als zu vor.
Sie holte das erstemal seit langem ihr Schwarze Ungeheuer wieder. Jenes freute sich, das er wieder hinaus durfte und schritt vorsichtig voran. Sobald es merkte, das Sia unsicher wurde, schritt es langsamer voran.
Daheim packte Sianne einige Sachen zusammen und ritt zum Lager der Sharessen. Sie wollte Nadirah um Hilfe bitten, ihr den Weg nach Vesper zu weisen und vielleicht wusste sie ja, wo einst dieses Haus stand.
Sie wollte ihren Vater nicht fragen, sonst hätte sie vielleicht über Karo geredet und das konnte sie gerade jetzt nicht. Nicht jetzt, wo etwas frisch erwacht war, das ihr sehr weh tat.
Sianne erhoffte sich, dort, wo sie aufgewachsen war, noch mehr Erinnerungen wach rütteln zu können, welche, die sie Glücklicher stimmen würden. Die jetzigen Erinnerungen ließen in ihr Angst und Panik aufsteigen. Auch eine gewisse Traurigkeit und innere Kälte machten sich tief in ihrem Inneren breit.
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