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Alt 04.03.2005, 19:47
#26
Chana Boroda
Reisender
 
Registriert seit: 30 Jul 2004
Beiträge: 260
Sie ging schweren Herzens fort, gerade jetzt wo Brulmir sie sicher brauchen würde nach dem Schicksalsschlag mit dem Hausbrand. Doch diese Gelegenheit würde nicht wieder kehren einen so gelehrten Alchemisten begleiten zu dürfen. Sie hatte ihn schon vor einiger Zeit im Tala kennen gelernt und war voller Erfurcht über sein Wissen. Heute Morgen hatte sie ihn wieder getroffen. Nach einem kurzem Gespräch lud er Chana ein, an einer Studienreise teil zu haben. Doch blieb ihr keine Bedenkzeit. Noch am selben Abend sollte es auf die Reise gehen. Einen kurzen Moment überdachte Chana das Angebot und willigte schließlich ein und man verabredete sich für den frühen Abend am Hafen.Rasch war sie unter Zuhilfenahme ihrer Runen nach Minoc gereist. Erst zum Tunierplatz. Sie wollte sich von Tari und ihrer Familie verabschieden. Doch ihr Klopfen blieb scheinbar ungehört und die Türe verschlossen. Es blieb keine Zeit groß nach Tari zu suchen und so eilte sie heim. Das Haus war leer, so sehr hatte sie gehofft Brulmir anzutreffen und ihm alles zu erklären zu können. Nachdem sie ihre Tasche gepackt hatte nahm sie am Tisch platz und schrieb einen Brief an Tari. Sie wollte ihm einen der Botenjungen anvertrauen die sich desöfteren am Hafen aufhielten. Sie steckte sich den Brief in die Robentasche und begann sogleich einen zweiten Brief zu verfassen …an Brulmir.

Liebster,

ich bin aufgebrochen um mich einem alchemistischen Gelehrten anzuschließen. Ich werde das Herzogtum voraussichtlich bis zum Frühjahr verlassen. Es bricht mir das Herz fort zu gehen ohne die Gelegenheit zu haben es dir persönlich zu erklären und mich zu verabschieden. Doch mir bleibt keine Zeit, das Schiff wird gleich ablegen .Es ist für mich eine einmalige Gelegenheit mich einem so gelehrten Mann anschliessen zu dürfen und ich erhoffe mir vieles zu lernen.Ich hoffe Du verstehst mich und wirst da sein wenn ich zurückkehre

In Liebe

Chana



So vieles hätte sie ihm gerne noch gesagt. Was würde er von ihr denken? Ob er Verständnis hatte wie wichtig diese Studienreise für sie war? Er wusste wie ernst sie ihre Arbeit nahm und sie hoffte inständig dass sie zurückkehren und er sie in seine Arme schließen würde. Sie faltete nachdenklich den Brief und schrieb seinen Namen auf die Oberseite. Zögernd betrachtete sie einen Augenblick das Pergament in ihrer Hand, versiegelte es dann lächelnd mit einem Kuss und legte es gut sichtbar auf den Tisch.

Auf dem Weg zum Hafen fand sie einen Botenjungen dem sie den Brief zusammen mit ein paar Goldstücken in die Hand drückte und ihm den Weg zum Haus der Familie Ceres erklärte. Schnellen Schrittes eilte sie dann weiter zum Hafen. Sie wurde bereits erwartet. Nartus Haliz führte sie in einladender Geste auf das Schiff. Sie bewunderte diesen weisen Mann und hoffte sehr viel von ihm lernen zu können während sie ihn begleitete. Nach einem gemeinsamen Abendessen und einem angeregten Gespräch über die Alchemie zog Nartus sich zurück um schlafen zu gehen. Das Schiff hatte schon vor einiger Zeit abgelegt und befand sich auf hoher See. Chana wünschte ihm eine gute Nacht und begab sich dann auf das Oberdeck. Sie fröstelte kurz als sie hinaus trat und vergrub sich in ihrer Winterrobe. Dort stand sie nun und blickte von der Reeling des Schiffes auf das Meer hinaus. Ihr Gedanken wanderten zurück als sie das letzte Mal auf einem Schiff gereist war. Auf der Flucht war sie gewesen…vor Arian, vor all dem Gerede…Nein, eigentlich nur vor sich selbst. War sie nun auch auf der Flucht? In Gedanken versunken schüttelte sie den Kopf. Wovor hätte sie flüchten sollen? Vor Brulmir sicher nicht. Nein sie war glücklich mit ihm. Und doch kam plötzlich die Angst in ihr auf das sie zurückkehren würde und er nicht mehr da war. Doch schließlich versuchte sie diesen törichten Gedanken weg zu wischen und begab sich dann unter Deck um schlafen zu gehen…
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Alt 08.03.2005, 11:46
#27
Chana Boroda
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Registriert seit: 30 Jul 2004
Beiträge: 260
Mit zitternden Händen wühlte sie in ihrer Tasche. Nicht wirklich wissend was sie dort tat. Ihre Gedanken waren ganz woanders. Wut und Enttäuschung stand ihr in das Gesicht geschrieben. Sie hielt kurz inne und warf in wütender Geste die Tasche vom Bett hinunter auf den Boden. Ihr Blick wanderte aus dem kleinen lukenartigen Fenster ihres Gemaches und sie sah auf das Meer hinaus. Zügig bahnte sich das Schiff seinen Weg durch die Wellen. Doch es segelte nicht mehr in dieselbe Richtung in die sie noch vor ein paar Tagen unterwegs gewesen war.


Nach einigen Tagen Schiffsreise hatten sie Weisenbach erreicht. Hier sollte die erste Station ihrer Studienreise sein. Als das Schiff anlegte gingen Chana und Nartus mit ihrem gesamten Gepäck von Bord. Drei Tage wollten sie in Weisenbach verweilen, weitere Teilnehmer sollten hier zu ihnen stoßen. Allesamt junge Arkane ihres Alters hatte Nartus gesagt.
Nach über einer Stunde Fußmarsch erreichten sie durchgefroren ihr Ziel. Ein kleines Haus inmitten des Waldes, recht abgelegen. Lächelnd öffnete Nartus ihr die Türe und Chana trat ein. Ihr Blick wanderte durch den kleinen Raum. Ein kleines Zimmer, ein Kamin in dem ein Feuer wärmend brannte, ein Tisch mit zwei Stühlen…Ihr Blick wanderte zu der Treppe die nach oben führte. Nartus folgte ihrem Blick und nickte lächelnd. „geh nur hinauf und mach dich frisch, ich kümmere mich derweil darum das das Feuer nicht stirbt“ Chana nickte zögernd zu seinen Worten und ging die Treppe hinauf. Oben angekommen stand sie vor einer Türe die sie mit dem Ellenbogen öffnete. Kälte und Dunkelheit drangen sich ihr entgegen als sie eintrat. Sie ließ den Blick durch den kleinen Raum schweifen. Ein Bett, eine Kommode…es gab keinen weiteren Raum in diesem Haus. Hier sollten sie, Nartus und noch weitere arkane Schüler die nächsten drei Tage verbringen? Mit einem einzigen Schlafraum? Stirnrunzelnd ließ sie ihr Gepäck auf den Boden sinken. Sie setzte sich auf die Bettkante und entzündete die halb heruntergebrannte Kerze auf der Kommode. Ein verloren wirkender Lichtschein erfüllte den kalten Raum und sie wärmte sich einen Augenblick die Handflächen an der Flamme. Einen Moment saß sie nachdenklichen Blickes da ehe sie sich langsam erhob das Zimmer verließ. Als sie die Treppe hinab gestiegen war sah sie Nartus der vor dem Kamin kniete und frische Holzscheite in das Feuer legte. Als er sie bemerkte setzte sie ein leichtes lächeln auf und sprach mit leiser Stimme „etwas klein dieses Haus für mehrere Personen zumal es nur ein Bett gibt sollen wir uns das alle teilen?“ Nartus blickte sie amüsiert an. „Chana wo denkst du denn hin? Die anderen Schüler leben in Weisenbach, sie werden die Nächte in ihren Heimen verbringen. Und ich werde selbstverständlich hier unten schlafen, das Schlafgemach ist nur für Dich alleine“ sprach er ruhigen Tones. Chana atmete kurz durch und nickte dann erleichtert. Auf ein kleines Abendmahl folgte ein angeregtes Gespräch über arkane Studien am Kamin. Am nächsten Tag wollten sie eine Stelle im Wald aufsuchen von der Nartus wusste das dort selten vorkommende Kräuter wuchsen. Chana gähnte und ihr standen die Müdigkeit und Erschöpfung der Reise in das Gesicht geschrieben. Nartus blickte sie einen Moment lang lächelnd an ehe er sich erhob und begann aus Decken ein Nachtlager für sich am Boden zu errichten. „du siehst erschöpft aus Chana, begib Dich zur Ruhe, wir haben morgen viel vor uns“ sprach er ohne von seinem Tun aufzuschauen. Chana nickte wünschte ihm eine angenehme Nacht und begab sich nach oben. Eine ganze Weile musste sie noch wach gelegen haben. Sie hatte Heimweh. Brulmir fehlte ihr, ihr Heim, ihre Freunde. Sie tröstete sich mit dem Gedanken dass sie ja alle bald wieder sehen würde und fiel schließlich in einen unruhigen Schlaf.

Als sie am nächsten Morgen hinunter in die Stube trat war Nartus damit beschäftigt eine kleine Tasche zu packen. Er blickte lächelnd zu ihr auf und deutete mit einem Augenzwinkern auf einen Teller. „ich war so frei und habe dir schon Frühstück gemacht“ sprach er zu ihr. Schmunzelnd ließ sich Chana auf den Stuhl fallen und frühstückte während Nartus weiterhin die Tasche packte. Eine Stunde später traten sie hinaus in die Kälte. Chana sah in den Himmel und sah dicke schneebeladene Wolken vorüberziehen. Es versprach ein kalter und ungemütlicher Tag zu werden und insgeheim fragte sie sich warum sie sich ausgerechnet zu dieser Jahreszeit zu einer Studienreise hatte überreden lassen. Nach einer Weile gelangten die beiden zu einer Lichtung. Nartus legte die Tasche ab und deutete zu einer Stelle wo hier und da grün-braune Blätter durch den Schnee am Boden lugten. „Dort ist es“ sprach er und näherte sich gemächlichen Schrittes der Stelle. Chana folgte ihm und begutachtete dann interessiert das was von dem Kraut unter der Schneedecke zu sehen war. Nartus hockte bereits am Boden und sammelte das Kraut ein und legte es in einen dafür mitgenommenen Lederbeutel. Sie tat es ihm gleich und hockte sich neben ihn. Behutsam schob sie mit ihren Handflächen die Schneedecke beiseite und versuchte so gut es mit den dicken Handschuhen ging die Pflanze aus dem Boden zu ziehen ohne sie zu beschädigen. Irgendwann während sie ihrer Arbeit nachging berührte Nartus behandschuhte Hand die ihre. Einen Moment hielt sie inne, blickte zur Seite und lächelte ihn etwas unsicher an. Er erwiderte kurz ihr Lächeln und ging dann weiter der Arbeit nach. Sie erhob sich und wanderte zu einer etwas abgelegeneren Stelle und suchte dort weiter nach dem Kraut. Diese Nähe zu Nartus und diese doch so flüchtige Berührung war ihr unangenehm gewesen. Er war ohne Zweifel ein attraktiver Mann, doch war er sicherlich 15 Jahre älter als sie selbst und sie sah in ihm nichts als einen Lehrer. Nicht einmal als Freund hätte sie ihn bezeichnet, dafür kannte sie ihn nicht gut genug. Zudem gehörte ihr Herz jemand anderem. Der Gedanke an Brulmir erwärmte ihr Herz und sie machte sich mit einem Lächeln auf den Lippen daran weiter nach dem Kraut zu suchen.

Nachdem sie eine Menge gesammelt hatten entfachte Nartus ein Lagerfeuer an dem sie sich wärmten und kurz ausruhten. Es war noch nicht einmal Nachmittag und begann schon dunkel zu werden. Die grauen Tage kündigten sich an. Es hatte begonnen zu schneien und ein kalter Wind blies. Beide entschlossen es für heute gut sein zu lassen und machten sich auf den Rückweg zu dem Haus. Dort angekommen ging Chana hoch in ihr Zimmer. Sie legte die vom Schnee durchnässte Winterkleidung ab und wollte sich gerade weiter entkleiden um in frische und trockene Kleidung zu schlüpfen als sie Schritte auf der Treppe hörte. Instinktiv und mit flinken Fingern knöpfte sie ihr Kleid wieder zu als auch schon die Türe aufging. Überrascht blickte sie Nartus an. „Hab ich Dich erschreckt, entschuldige bitte das war nicht meine Absicht“ sprach er mit einem Lächeln auf den Lippen. „ja äh nein“ stammelte Chana, völlig überrascht über die Tatsache das ein Herr gestandenen Alters wie er nicht den Anstand besaß an der Türe einer Dame anzuklopfen ehe er eintrat. Einen Augenblick…einen langen Augenblick ließ er seinen Blick über Chana’s Körper gleiten ehe er den Blick zu ihr hob und sprach „Aber so eine hübsche Frau wie Du es bist muss wahrlich nichts verbergen.“ Chana’s Blick verdüsterte sich etwas, sie war erbost über die Frechheit die er besaß und raunte „wolltest du etwas bestimmtes von mir?“ „Nun ich wollte fragen ob du noch auf ein Glas Wein herunterkommst“ sagte er lächelnd. Chana zögerte einen Moment. Eigentlich war ihr überhaupt nicht danach, aber sie wollte dennoch nicht unhöflich sein „hm in Ordnung, ich komme gleich hinunter aber nun würde ich mich gerne alleine umkleiden“ sprach sie und rang sich ein Lächeln ab. Nartus nickte lächelnd und zog sich zurück.

Als sie wenige Minuten später nach unten ging hatte Nartus offensichtlich schon alles genauestens vorbereitet. Vor dem Kamin lagen Kissen ausgebreitet, eine bereits zur Hälfte geleerte Flasche Wein stand auf dem Tisch und zwei Kelche daneben. Mit gemischten Gefühlen schritt Chana Richtung Kamin und ließ sich auf einem der Kissen neben Nartus nieder. Er blickte lächelnd an ihr auf und ab während er ihr den Kelch reichte. Chana nippte zögerlich, während Nartus den Inhalt seines Kelches geradezu hinunter stürzte und sich selbigen immer wieder füllte. „weißt du eigentlich das du eine wunderschöne Frau bist Chana“ sprach er, hörbar vom Wein benebelt. Matt lächelnd bedankte sie sich für sein Kompliment und versuchte das Gespräch auf die Alchemie zu lenken. Aber diese Rechnung hatte sie ohne Nartus gemacht. Er rutschte näher zu ihr und raunte leise in ihr Ohr „ich wette Deinen Weg haben nur junge Burschen gekreuzt die nicht wissen was Leidenschaft ist. Ich kann sie Dir zeigen Chana“ Empört weitete sie die Augen und sprang ruckartig auf wobei der Inhalt ihres noch vollen Weinkelches über dessen Rand hinüber schwappte. Rasch stellte sie den Kelch auf dem Tisch ab, warf Nartus einen verärgerten Blick zu und gab ihm verärgerten Tonfalles zu verstehen dass sie schlafen gehen würde.

Flink lief sie die wenigen Stufen hinauf die zu ihrem Zimmer führten und warf lautstark die Türe hinter sich zu. Wütend warf sie ihre Kleidung in ihre Tasche. Morgen wollte sie abreisen. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Sie hatte mehr Reife von ihm erwartet. Aufgebracht vor sich her murmelnd bemerkte sie nicht das Nartus ihr nachgegangen war und in der Türe stand. Er näherte sich ihr während sie mit dem Rücken zu ihm stehend weiterhin ihre Sachen in die Tasche warf. Als er dicht hinter ihr stand legte er seine arme um ihre Taille. Erschrocken fuhr sie hoch und versuchte sich aus seiner Umklammerung zu befreien, doch es gelang ihr lediglich sich ihm zuzuwenden. Grinsend stand er da, sein Gesicht näherte sich dem ihrem und er versuchte sie zu küssen. Chana wich nach hinten aus und versuchte weiterhin angestrengt seinem festen Griff zu entkommen. „Was soll das, lass mich sofort los“ schrie sie aufgebracht. „Was zierst du dich denn so Chana, du wolltest doch dass ich nach komme“ lallte er und versuchte weiterhin sie zu küssen. Panik stieg in Chana hoch. Nartus war ein kräftiger Mann und sie befürchtete das er sich einfach nehmen würde was er wollte wenn es ihr nicht gelingen würde sich aus seinen Armen zu befreien. Sie spürte seinen alkoholgeschwängerten Atem an ihrem Hals und versuchte weiterhin sich zu befreien. Er ließ nicht von ihr ab, im Gegenteil immer fester wurde sein Griff. Mit einer seiner kräftigen Hände packte er ihre schmalen Handgelenke und hielt ihr beide auf ihrem Rücken fest. Mit der anderen Hand wanderte er vom Hals hinab und strich über ihre Brust. Angewidert stand sie da, nicht in der Lage sich aus dieser misslichen Lage zu befreien und schrie ihn an sie los zu lassen. Er grinste sie nur betrunken an und drückte sie immer fester an sich. Schließlich handelte sie instinktiv. Während sie mit dem Oberkörper weiterhin versuchte seinen Küssen auszuweichen zog sie ihr Knie hoch und rammte es ihm voller Wucht in den Unterleib. Sein Griff lockerte sich während er die Augen weitete und sie schmerzverzerrten Gesichtsausdruckes anblickte. Sie nutzte diesen Moment seiner Überraschung und des Schmerzes und stieß ihn mit aller Kraft von sich. Geistesgegenwärtig griff sie nach ihrer Tasche und der Winterrobe. Sie lief an Nartus vorbei der sich leise wimmernd, vor schmerzen krümmend am Boden zusammen kauerte. Während sie die Treppe hinab lief warf sie sich ihre Winterrobe über und eilte hinaus.

Sie lief und lief…das Haus wurde immer kleiner hinter ihr und immer noch hielt sie das Tempo bei. Der Schneesturm peitschte über das Land. Haken schlagend lief sie durch die dichten Bäume und keuchte außer Atem. Als ihr Blick zurück fiel und das Haus nicht mehr zu sehen war verweilte sie einen Augenblick. Sie presste ihren Leib an einen Baumstamm und versuchte ihren Atem zu drosseln. Alles um sie herum war dunkel und grau. Ihr nasses Haar klebte in dicken Strähnen in ihrem Gesicht. Aus der Ferne hörte sie Wölfe heulen. Schwer atmend und ängstlich stand sie da als hinter hier das dumpfe Knacken eines Astes zu hören war. Panisch stieß sie sich vom Baum ab und lief so schnell ihre Füße sie trugen weiter hinein in die Dunkelheit. Jeder kurze Atemzug stach wie ein Messer in ihrer Brust doch immer noch stolperte sie durch die Dunkelheit als sie in der Ferne Lichter sah. Sie nahm all ihre verbliebene Kraft zusammen und lief den Lichtern entgegen. Als sie näher kam erkannte sie dass die Lichter zu einer Hafentaverne gehörten. Die Maste einiger Schiffe konnte man in der Dunkelheit hinter der Taverne erspähen. Ein Glück, sie war in die richtige Richtung gelaufen. Sie verlangsamte ihre Schritte und näherte sich der Taverne. Diese Nacht würde kein Schiff mehr auslaufen, sie würde bis zum Morgen warten müssen. Zögernd betrat sie die kleine Hafentaverne. Sogleich richtete sich der Blick einiger Seeleute auf sie. Unsicher trat sie an deren Tisch „Verzeihung, könnte mir jemand der Herren sagen wann das nächste Schiff nach Britain ausläuft?“ fragte sie leiser stimme. Die drei Männer ließen grinsend den Blick von oben nach unten über sie schweifen ehe einer der dreien antwortete „na sicher, bleib nur bei uns hübsches ding, wir sorgen schon dafür das du dich wohl fühlst an Bord“ Alle drei brachen in schallendes Gelächter aus. Chana verengte den Blick und sah alle drei nacheinander ernst an ehe sie sprach „vielen Dank ich glaube da werde ich doch lieber schwimmen“ Sie wandte sich vom Tisch ab und ging Richtung Tresen während die drei am Tisch immer noch laut gröhlten. Am Tresen ließ sie sich erschöpft auf einen der Hocker fallen und blickte zu dem Wirt der sie freundlich anlächelte. „Horde wilder Seebären, sollte man nicht so ernst nehmen“ sprach er ruhigen Tonfalls. Ein leichtes Lächeln huschte über Chana’s Gesicht und sie nickte zustimmend. „Das nächste Schiff nach Britain wird in den frühen Morgenstunden auslaufen, aber ihr seht aus als könntet ihr bis dahin ein Nachtlager gebrauchen“ sprach der Wirt. Chana nickte zögernd „hm ja das wäre keine schlechte Idee“ erwiderte sie ruhigen Tones. Nach einem heißen Gewürzwein und einem kurzen Gespräch führte der Wirt Chana in eines seiner kleinen aber dennoch gemütlichen Gastzimmer. Sie lag die ganze restliche Nacht wach, immer noch verspürte sie Wut und Unverständnis gegenüber Nartus. Der Morgen hätte dämmern sollen doch alles blieb finster. Die grauen Tage waren hereingebrochen. Chana fühlte sich matt und übermüdet als sie dem Wirt das Gold für ihr Nachtlager zahlte und die Taverne verließ Richtung Hafen. Ihr Blick wanderte die ganze Zeit unsicher umher, ständig in der Angst Nartus würde irgendwo dort lauern. Doch weit und breit keine Spur von ihm. So betrat sie schließlich das Schiff nach Britain und machte sich wieder auf die Heimreise
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Alt 14.03.2005, 08:02
#28
Chana Boroda
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Irgendetwas riss Chana aus dem Schlaf. Sie schlug die Augen auf und es dauerte einen Augenblick ehe sie begriff wo sie war. Der fahle Schein einer fast heruntergebrannten Kerze versuchte das Zimmer im Heilerhaus zu erhellen. Gerade wollte sie die Augen wieder schließen als sie erneut ein klägliches Wimmern vernahm das langsam lauter wurde. Sie schlug die Decke zurück und richtete sich im Bett auf, einen kurzen Moment sitzend verharrend. Ihr Blick wanderte durch den Raum. In dem Bett gegenüber rollte Arian sich gerade von einer Seite auf die andere. Ein liebevolles Lächeln huschte Chana bei seinem Anblick über die Lippen ehe ihr Blick weiter zum Bett der Mädchen wanderte. Salunia schlief friedlich während das Wimmern nun in ein Weinen von Faminia überschwoll. Chana erhob sich und ging zu dem Bett der Mädchen. Als die Kleine Chana erblickte riss sie ihre Ärmchen Chana entgegen. Chana beugte sich über das Bett und hob Faminia behutsam aus selbigen. Sogleich schmiegte sich das Kind an ihre Brust und wimmerte immer noch kläglich. Chana streichelte Faminia behutsam über den Kopf und flüsterte ihr leise einige beruhigende Worte zu. Tari hatte Chana neulich erst berichtet das die Nächte mit den Mädchen zur Zeit sehr anstrengend waren da sie Zähne bekamen. Sie wusste nicht, zum wievielten Male sie in dieser Nacht aufgestanden war, aber es war ihr auch egal. Sie tat es gern und sie würde alles tun um ihrer Freundin in dieser Zeit helfen zu können. Mit dem Kind auf dem Arm trat sie in den Nebenraum. Ihr Blick fiel auf Tari, die halb auf dem Boden knieend, halb auf dem Bett liegend schlafend an Alvels Seite wachte. Ihr Blick wanderte von Tari zu Alvel der immer noch der Bewusstlosigkeit erlegen war. Sein Brustkorb hob und senkte sich zu Chana’s Erleichterung in gleichmässigen Zügen und sie liess ihren Blick zum hinteren Bett wandern in dem Alden schlief. Faminia deutete mit ihrem Arm in Richtung ihrer Eltern und machte einige gurgelnde Laute. Rasch huschte Chana mit ihr aus dem Raum um niemanden aufzuwecken und ging in den benachbarten Arbeitsraum. „ssssh Liebes wir wollen doch Mama und Papa nicht wecken , sie schlafen.“ sprach sie leise zu dem Kind. Faminia schenkte ihr als Antwort nur ein strahlendes Lächeln. Ebenso lächelnd setzte sie die Kleine auf dem Boden ab und ging zur Feuerstelle.

In dem Kessel dampfte der Tee den sie vor Stunden für die Kinder zubereitet hatte. Sie füllte einen Becher mit Tee und ging dann zum Tisch wo sie selbigen abstellte. Dann hob sie Faminia wieder auf ihren Arm und nahm gemeinsam mit dem Kind am Tisch platz. Faminia gähnte herzhaft und schmiegte sich erneut an Chana’s Brust. Liebevoll drückte Chana das Kind an sich. Ob die Mädchen spürten was hier vor sich ging? Spürten, das ihr Vater gefangen in einem Dämmerschlaf mit dem Leben rang? Sicherlich verstanden sie nicht was passiert war, doch Chana war sich sicher das beide Kinder spürten das irgendetwas anders war. Mit der freien Hand griff sie nach dem Teebecher und pustete vorsichtig in selbigen hinein. Sie nahm selbst einen Schluck um die Temperatur zu überprüfen ehe sie Faminia den Becher an die Lippen setzte. Mit ihren kleinen Händen versuchte die Kleine den Becher zu greifen, den Chana aber sicher in der Hand hielt, und nahm einige kleine Schlucke des Tees ehe sie ihren Kopf wieder auf Chana’s Brust bettete. Chana stellte den Becher wieder zurück auf den Tisch und legte ihren Kopf sanft an den des Kindes. Ihre Gedanken wanderten zu den Geschehnissen des letzten Tages. Immer noch begriff sie nicht wirklich was geschehen war, auch wenn sie immer wieder dieselben Bilder vor ihrem geistigen Auge sah. Sah wie Alden leichtsinnig mit erhobenen Schwert auf die Feuerelementare zustürmte…sah wie Alvel zwischen die Fronten der kämpfenden Elemente geriet und schwer verletzt zu Boden ging. Sie begriff nicht was dies all zu bedeuten hatte, woher diese Feuerwesen plötzlich kamen…was sie aufhalten könnte. Sie wusste nur das ein todesmutiger Mann und ein Korporal der Garde dazu nicht im Stande waren und für den Versuch einen schmerzlichen Preis gezahlt hatten. Sie litt mit Tari, die am Ende ihrer nervlichen Belastbarkeit und Kräfte war ihren Ehemann derart leiden zu sehen. Sie wusste welch Qual Tari durchlitt hilflos an Alvels Bett zu wachen und ihm nicht helfen zu können. Zu gern würde sie Tari ihren Schmerz abnehmen, aber sie konnte nichts weiter tun als für ihre Freundin da zu sein, versuchen ihr die Kraft zu geben die sie zunehmend verliess. Chana selbst verspürte Trauer und hatte grosse Angst um Alvels Leben. Sie liebte Alvel wie ihren Bruder, er war ihr mehr Bruder als Tiram es jemals gewesen war und sie zählte Alvel genauso wie Tari zu dem kleinen Personenkreis der ihr am allernächsten stand. „warum trifft es nur immer die Personen die mir am liebsten sind“ flüsterte sie leise und blickte mit Tränen in den Augen auf die kleine Faminia herab die mittlerweile friedlich auf ihrem Arm eingeschlafen war. Nein, sie durfte sich jetzt nicht Trauer und Schmerz hingeben. Sie musste stark sein…stark sein für Tari und die Mädchen. Sie wurde hier gebraucht mit aller Kraft die ihr zu Verfügung stand. Behutsam erhob sie sich mit dem schlafenden Kind auf dem Arm und ging langsam durch den Nebenraum hindurch wieder in ihren vorübergehenden Schlafraum. Vorsichtig legte sie Faminia neben ihre schlafende Schwester in das Bett. Leise entfernte Chana sich vom Bett und ging in den Nebenraum.

Sie griff über Tari hinweg zur Kommode und nahm einen leeren Becher von selbiger hinunter. Zurück im Arbeitsraum füllte sie den Becher mit Tee aus einem zweiten kleinen Kessel. Es war ein leichter Beruhigungstee den Tari die nacht über trank, schon mehrfach hatte Chana den Becher neu gefüllt. Sie füllte den Becher erneut und ging zurück in das Verletztenzimmer und stellte ihn an seinen Platz. Dann ging sie zu einem der leeren Betten und nahm zwei Kissen davon. Leise näherte sie sich Tari und legte eines der Kissen zwischen Tari’s Rücken und der Kommode. Chana beugte sich hinab und versuchte behutsam Tari’s Kopf anzuheben. Sie bettete den Kopf ihrer Freundin vorsichtig auf dem Kissen. „Alvel“ murmelte Tari leise, drehte den Kopf auf die andere Seite und schien sich weiter dem schlaf hinzugeben. Chana war bewusst das Tari die ganze Nacht über nicht fest schlief aus Sorge um Alvel, ihr die Erschöpfung der letzen Stunden aber zumindest zu einer leichten Ruhe verhalf. Sie stand da und musterte Alvel kritisch als eines der Mädchen im Nebenraum zu weinen begann. Rasch eilte Chana an das Bett in dem Faminia herzzerreissend schluchzte. Erneut nahm sie das Kind auf ihren Arm und ging mit ihr zu ihrem Bett hinüber. Gemeinsam mit Faminia legte sie sich auf das Bett, schützend einen Arm um das kleine Kind halten welches sich schon wieder beruhigt hatte. Faminia schluchzte nur noch leise und kuschelte sich eng an Chana. Chana zog die Bettdecke über sich und das Kind und schliesslich schliefen beide ein.
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Alt 05.04.2005, 11:21
#29
Chana Boroda
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Die Tage kamen und gingen. Chana bemerkte gar nicht wie rasch die Zeit an ihr vorbei flog. Sie widmete sich wieder verstärkt ihren Studien um sich abzulenken. Doch da gab es die Augenblicke in denen sie Zeit hatte nachzudenken. In jenen fühlte sie sich traurig und missverstanden. Tari und Arian hatten sich von ihr abgewendet. Alles nur weil sie Brulmir in aller Stille geehelicht hatte ohne deren Beisein. Gerade von den beiden hatte Chana geglaubt das sie ihre Entscheidung aktzeptieren würden. Tari war scheinbar nicht zu einem klärenden Gespräch bereit. Beim letzten Versuch hatte sie Chana geradezu die Türe vor der Nase zugeschlagen. Sie war wütend darüber…wütend und verletzt. Chana konnte nachvollziehen wie überraschend es für Tari gewesen sein musste zu erfahren das sie heimlich geheiratet hatte. Doch deswegen einen Streit vom Zaune brechen? Das hatte sie nicht von Tari erwartet. Arian hatte auch anders reagiert wie Chana es erhofft hatte, aber doch in einer für ihn typischen Art. Haltlose Vorwürfe hatte er ihr gemacht. Chana würde sich nicht mehr für ihre alten Freunde interessieren sondern sich lieber ihren neuen Bekanntschaften zuwenden. Natürlich hatte sie neue Bekanntschaften geschlossen, schon alleine durch Brulmir. Einige davon hatte sie sicherlich ins Herz geschlossen wie Silvara, Kyra oder Melina. Doch musste sie sich vorwerfen lassen nur noch an jenen Interesse zu zeigen?

In Gedanken versunken schüttelte sie den Kopf. Nein, sie hatte sich nicht rar gemacht. Als Alvel schwer verletzt im Heilerhaus gelegen hatte war sie bemüht gewesen Tari wo sie nur konnte zu unterstützen. Und Arian…oft hatte sie vor seiner Türe gestanden und niemanden angetroffen oder er hatte einfach nicht geöffnet. Schon seit längerem sah man ihn nur selten und das sollte sie sich nun zum Vorwurf machen lassen?! Obwohl sie seine Anschuldigungen als nicht zutreffend empfand verletzte es sie. Sie habe ihre Freunde nur an ihrem Leben teilhaben lassen wenn es ihr schlecht ging waren seine Worte. Sie schnaubte leise beim Gedanken an diesen Satz von Arian. Sicher, wo war er denn gewesen als es ihr schlecht ging? Tari hatte besorgt an ihrem Bett gewacht aber Arian…nicht ein einziges Mal hatte er sich blicken lassen und sie wusste das Tari ihn über ihren Gesundheitszustand nach dem Unfall in Wrong informiert hatte. Nie hatte sie es ihm zum Vorwurf gemacht, nicht ein einziges Mal und umso mehr verärgerten sie seine Anschuldigungen. Sie hoffte das sich die Wogen bald glätten würde und es möglich wäre die Sache mit beiden aus der Welt zu schaffen .Beide fehlten ihr als Freunde in ihrem Leben. Insbesondere Tari, noch nie hatte sie eine grössere Meinungsverschiedenheit während ihrer ganzen Freundschaft über mit ihr gehabt und sie hoffte das auch Tari nicht glücklich über den derzeitigen Zustand war. Doch hatte sie auch nicht vor erneut den ersten Schritt zu unternehmen. Zum einen wollte sie nicht erneut von Tari abgewiesen werden zum anderen wollte sie ihr Zeit geben darüber nachzudenken und war der Meinung sich selbst nichts vorwerfen zu müssen. Tari würde sicher irgendwann aktzeptieren das es eine Entscheidung von ihr und Brulmir war die sie für ihr Leben getroffen hatten ohne jemanden vor den Kopf stossen zu wollen und das die Enttäuschung darüber es sicher nicht wert war eine langjährige Freundschaft auf das Spiel zu setzen. Leise seufzend schob sie den Mörser von sich fort und erhob sich. Sie würde in den Tala gehen und versuchen dort etwas Ablenkung zu finden….
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Alt 07.04.2005, 12:44
#30
Chana Boroda
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Chana verlebte die Tage als wäre alles in bester Ordnung. Doch eigentlich war nichts in Ordnung. Sie arbeitete viel, vornehmlich daheim in Minoc. Sie meidete das Heilerhaus, ging jeder Konfrontation mit Tari aus dem Weg. Wenn beide doch einmal aufeinander trafen mieden sie sich gekonnt oder ignorierten sich obwohl sie gleich nebeneinander sassen. Es war ein Wunder das es wohl weiter noch keinem Aussenstehendem aufgefallen war wie kühl beide miteinander umgingen. Ihre freie Zeit verbrachte sie viel mit Tayra. Immer inniger wurde das Verhältnis zwischen beiden. Oft bemerkte sie die Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Tayra obwohl beide doch unterschiedlich waren. Tayra war ein sehr quirliges Gemüt und zeitweise sehr naiv. Doch wenn Chana daran zurück dachte wie sie selbst damals war als sie nach Britain kam ….Ein Schmunzeln huschte über ihr Gesicht. In Sachen Naivität hatte sie Tayra damals wohl in nichts nach gestanden nur war sie weniger offen gewesen, eher schüchtern und zurück haltend. Die Chana von heute glich der von damals kaum noch. Sie war besonnener als früher und stürzte sich längst nicht mehr kopflos in jedes Abenteuer.

Auf schmerzliche Weise hatte sie lernen müssen das man nicht jedem sein Vertrauen schenken sollte. Sie befürchtete das auch Tayra in dieser Hinsicht noch ihre Erfahrungen machen würde. Sie sah scheinbar nur das Gute in jedem Menschen, kokettierte mit den Männern und schien zu jedem gleich vollstes Vertrauen zu haben. Vor einigen Tagen hatte sie Chana eröffnet verliebt zu sein. Sie und Johel Berrma waren sich wohl näher gekommen. Chana schätze Johel sehr, er war ein weiser Mann und überaus liebenswert. Sie fragte sich jedoch ob die quirlige und schnelllebige Art ihrer Schwester mit der besonnenen und bodenständigen Art von Johel zusammen passte. Er hatte seine Ziele und setzte alles daran diese zu verwirklichen. Tayra hingegen lebte noch ziellos in den Tag hinein. „nun ja sie werden es schon meistern „ murmelte sie gedankenverloren vor sich hin. Sie war froh das Tayra an einen Mann geraten war auf den Chana grosse Stücke hielt. Sie wollte nicht das ihre Schwester die gleichen Enttäuschungen erlebte die sie selbst einst durchgemacht hatte. Ihre Zuneigung zu Tayra wurde immer grösser und häufig erwischte sie sich selbst dabei das sie Tayra wie eine Mutter tadelte. Tayra ihrerseits hielt scheinbar viel von Chana’s Ratschlägen und wurde in solchen Augenblicken sehr kleinlaut. Doch dies war eigentlich nicht ihre Absicht. Sie wollte nicht das Tayra vor ihr kuschte sondern sorgte sich lediglich um sie. Sie war noch jung und recht unerfahren und Chana selbst wusste zu gut um die Gefahr die an manchen Orten lauerte. Trotz des anfänglichen Misstrauens und Grolls war sie froh das Tayra sie gefunden hatte und ihr wenigstens ein kleiner Teil ihrer Familie erhalten geblieben war. Gerade jetzt….jetzt wo die die sie immer am liebsten um sich hatte ihr nicht wohlgesonnen waren. Seufzend erhob sie sich und machte sich auf den Weg nach Britain. Vorbei an einem kleinen Magierturm führte sie ihr Weg. Den Blick auf selbigen gerichtet ging sie mit gemischten Gefühlen daran vorbei. „vielleicht wirst auch Du einsehen das ich es nicht böse meinte“ flüsterte sie leise und wendete ihren Blick vom Turm ab auf den Weg und trottete weiter Richtung Britain….
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Alt 14.04.2005, 23:54
#31
Chana Boroda
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Chana fühlte sich wesentlich wohler als es noch vor wenigen Tagen der Fall gewesen war. Langsam schienen sich alle Dinge die ihr Herz betrübt hatten nacheinander in Wohlgefallen aufzulösen. Als die Rattenplage Britain heimsuchte und auch vor dem Heilerhaus kein Halt machte hatte sie die ersten worte mit Tari gesprochen. Zuerst waren es nur Oberflächlichkeiten. Doch an dem Abend als sich alle Mitarbeiter des Heilerhauses zusammen fanden und halfen die toten Ratten zu beseitigen um einer Seuche vorzubeugen, da hatte Chana das erste mal das Gefühl sich Tari auch auf privater Ebene wieder näher zu kommen. Ihr Gefühl sollte sie nicht trügen. Schon einige Tage später sassen beide wieder gemeinsam im Tala und hatten sich darauf geeinigt das kindische Verhalten der letzten Wochen einfach zu vergessen. Chana fiel ein Stein vom Herzen das der Zwist mit Tari nun endlich aus der Welt geschaffen war. Levin würde einige Tage bei ihr und Brulmir verbringen, sie genoss es den Buben um sich zu haben und innerliche Zufriedenheit breitete sich in ihr aus. Sogar Arian schien einzulenken. Sie war bedacht gewesen ihn nicht weiter zu beachten als er im Tala am selben Tisch gesessen hatte. Als er ging richtete er eine trockene Bemerkung an Tari das sie Chana ruhig mitbringen dürfte wenn sie ihn besuchen würde. Schmunzelnd sah sie ihm hinterher als der die Taverne verliess. Sie war erfreut darüber das sich scheinbar langsam alle Wogen glätteten. Sie hielt Arian nichts nach obwohl einige der Äusserungen die er gesagt hatte sie schon verletzt hatten. Doch kannte sie ihn, zu gut wusste sie das man Arian’s Worte manchmal um Himmels willen nicht auf die Goldwaage legen sollte. Hätte jemand anderes ihr solche Vorwürfe gemacht hätte sie dies wohl zum Anlass genommen mit der betreffenden Person kein Wort mehr zu wechseln. Doch Tari sagte einen treffenden Satz in einem Gespräch über ihn: „Hat uns ganz gut im Griff unser Arian hm“ Chana schmunzelte unweigerlich bei dem Gedanken an diesen Ausspruch. Ja, das hatte er allerdings. Auf eine liebenswerte Art und Weise.

Sie hätte eigentlich glücklich und zufrieden ihren gewohnten Alltag nachgehen sollen. Nun da sovieles geklärt war. Aber es gab etwas das sie noch bedrückte. Sie wusste nicht damit um zu gehen und auch nicht recht mit wem sie darüber sprechen sollte. Kurz nachdem sie Brulmir geheiratet hatte war sie auf Marie getroffen, die sie beiseite genommen hatte um über die Ehelichung zu sprechen. Marie hatte kurz das Thema angeschnitten das den Templern diese Eheschliessung ein Dorn im Auge war. Marie war jedoch nicht weiter auf das Thema eingegangen als sie bemerkt hatte das Chana und Brulmir darüber noch nicht gesprochen hatten. Wenige Tage später hatte sie ihren Ehemann darauf angesprochen. Ihre Ehe wurde im Herzogtum Britain nicht anerkannt weil sie im Glauben Alwyzz getraut worden waren. Brulmir bereitete diese Tatsache kein Kopfzerbrechen so das Chana das Thema auch aus ihrem eigenen Kopfe verbannte. Bis Melina es wieder ansprach. Sie sah eine Vertraute in Melina und äusserte ihr gegenüber ihre Unsicherheit. Sie war mit den Lehren Alwyzz aufgewachsen und erzogen worden. Sie kannte einfach nichts anders. Nie hatte ihr jemand etwas über Glaron erzählt. Erst als sie nach Britain kam wurde sie damit konfrontiert und ihr geraten lieber Stillschweigen über ihren Glauben zu bewahren.

Geduldig hörte Melina ihr zu und munterte sie auf. Sie musste unbedingt mit Brulmir darüber reden. Gerne hätte sie dies getan ehe sie auf Paladin Borin traf. Schon als er das Tala betrat kam ein mulmiges Gefühl in Chana auf. Er strahlte Ruhe und Freundlichkeit aus wie eh und je und fragte Tari ob das Heilerhaus dem Kloster Zunder fertigen konnte. Am liebsten hätte Chana sich in dem Augenblick als Tari Borin an sie verwies in Luft aufgelöst, doch sie versuchte sich zusammen zu reissen und unterhielt sich höflich mit ihm über die Bestellung. Da er gleich etwas von der bestellten Ware benötigte begaben sie sich in das Heilerhaus. Sie händigte ihm die vorhandene Menge Zunder aus und wiegte sich schon in Sicherheit das ihre Heirat nicht angesprochen wurde als er sie scheinbar ganz bewusst mit Namen Boroda ansprach. Ihr war zumute als hätte ihr jemand die Faust in die Magengrube gerammt. Dann sprach er es an. Schweigend stand sie da und hörte sich an was er zu sagen hatte und fühlte sich wie ein kleines Mädchen. „Götzenbild…Feuer…Glaron…Buße…Vergebung“ …seine Worte hallten in ihrem Kopf. Was sollte sie tun…was antworten? Viel kam nicht über ihre Lippen, ausser einigen gestammelten Versuchen eine Erklärung zu geben was jedoch kläglich scheiterte.Ruhig unterbreitete Borin ihr das Angebot jederzeit das Kloster aufsuchen zu können und verliess das Heilerhaus. Zähneknirschend sass sie an ihrem Arbeitstisch und versuchte einen klaren Gedanken fassen zu können. Wie sollte das nur weiter gehen? Wollte sie sich wirklich verstecken? Scheinbar hatte sie einen Kieselstein an einem Abhang angestubst der auf seinem Weg hinab viele Steine mit sich zog und sich zu einem grossen Steinschlag entwickelte. Sie musste mit Brulmir reden…dringend…
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Alt 22.04.2005, 08:22
#32
Chana Boroda
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Gut gelaunt ging Chana ihres Weges Richtung Marktplatz und ließ den Blick über selbigen schweifen. Sie erblickte Tayra die sich offenbar mit jemandem unterhielt und schritt lächelnd auf ihre Schwester zu. Das Lächeln auf Chana’s Gesicht wich rasch als sie sah mit wem Tayra dort schwatzte. Fiero..Ihr Gesichtsausdruck nahm eine eisige Mimik an als sie ihn erblickte und er auch noch die Frechheit besaß Chana zu begrüßen. Stumm winkte sie Tayra an sich heran die auch gleich ihrem Wink folgte. „Hast du keinen schlechteren Umgang finden können Tayra?“ flüsterte sie ihrer Schwester leise zu. Tayra dachte Chana würde scherzen und machte sich darüber lustig. Dann sah sie Chana an die immer noch mit demselben eisigen Blick zu Fiero schaute und war nun sichtlich verwirrt. „Komm“ sagte sie zu Tayra und fasste ihre Schwester am Arm und zog die zum nächsten Nachrichtenbrett. Rasch entdeckte sie den Aushang von Arian und deutete mit dem Finger darauf. „lies“ sagte sie leise mit monotoner Stimme zu Tayra.

Fiero schien sich unterdessen allen ernstes zu wundern weshalb Chana ihn nicht grüsste. „Glaubt ihr wirklich ihr habt eine Begrüßung verdient Fiero?“ fragte sie ihn mit einer Menge Sarkasmus der in ihrer Stimme mitschwang. „Nein jetzt wohl nicht mehr“ antwortete er fast schüchtern so kam es ihr vor. Wut kochte in Chana hoch. Sie wusste was vorgefallen war schon bevor Arian es mit Aushängen verkündet hatte. Tari hatte ihr erzählt was dieser hinterhältige Kerl mit ihrem Freund Arian getan hatte. Hinterrücks und feige hatte er ihn angegriffen und davon abgehalten am vereinbarten Zeitpunkt auf dem Markt erscheinen zu können. Verwirrten Blickes schaute Tayra zwischen Chana und Theo hin und her und schien nicht zu begreifen. Chana machte unterdes ihrer Wut in Form von Worten Luft. Unmissverständlich teilte sie Fiero mit das sie Arian glaubte. Sie vertraute Arian und hatte keinerlei Grund seine Aussage anzuzweifeln. Tayra verließ irgendwann den Marktplatz. Chana nahm es gar nicht wahr so hatte sie sich hineingesteigert Fiero ihre Meinung über ihn mitzuteilen. Warum sie glaube dass er so etwas tun sollte fragte er Chana. Sie schnaubte innerlich, denn für sie lag es eindeutig auf der Hand. Er hatte festgestellt das er sich mit jemanden angelegt hatte der ihm überlegen war und so hatte er lieber Arian überfallen und an seinem Erscheinen gehindert um ihn als feige dar stehen zu lassen, als sich selbst die Blöße zu geben eine Niederlage einzustecken. Die Ruhe mit der er Chana’s Worte in sich aufnahm erzürnte sie nur noch mehr. Unverblümt teilte sie ihm mit das sie noch nie viel von ihm gehalten hatte, es war kein Geheimnis das beide sich nicht mochten und daran würde sich _nun_ auch gewiss nichts mehr ändern.

Mit einem dumpfen Nicken verließ sie den Marktplatz und machte sich auf die Suche nach Tayra. Sie fand sie vor dem Tala und schlug ihr vor sie in die Taverne zu begleiten. Dort angekommen bat Tayra Chana sie doch aufzuklären was geschehen war und warum sie Fiero derart anging. Chana atmete tief durch und begann Tayra von den Vorfällen zwischen Fiero und Arian zu berichten und von dem was dieser miese Wicht mit ihrem Freund getan hatte. Ungläubig ruhte Tayra’s Blick auf ihr während sie sprach. „Ich kenne diesen Karex nicht Chana“ sagte Tayra leise. „Aber _ich_ kenne ihn Tayra und ich kenne ihn gut. Ich glaube ihm weil ich ihm vertraue. Halte dich von Fiero fern!“ sagte sie ernsten Blickes zu Tayra. Sie machte sich Sorgen um ihre Schwester und wollte verhindern dass sie weiterhin Kontakt zu ihm hatte. Doch Tayra war alt genug Entscheidungen selbst für sich zu treffen, sie konnte es ihr nicht verbieten. Irgendwann während ihres Gespräches betrat Fiero das Tala und schritt gen Tresen. Mit innerlicher Genugtuung beobachtete Chana wie Amirja, und ein Herr mit dem sie am Tresen saß, offensichtlich aufgrund der Anwesenheit Fiero’s unverzüglich die Taverne verließen. Sie blickte wieder zu Tayra die nun den Tränen nah war. Mit stockender Stimme berichtete sie Chana das sie am Vortage überfallen worden war und das ausgerechnet Fiero ihr dabei zur Hilfe gekommen war. Wieder brodelte die Wut in Chana hoch. Natürlich…jetzt in dieser Situation, wer hielt schon noch zu ihm? Da zieht man sich halt das nächstbeste naive junge Ding auf die Seite und da hatte er in Tayra ein leichtes Opfer gefunden. Brulmir hatte zwischenzeitlich die Taverne betreten doch Chana hatte ihn nicht wirklich bemerkt. Ihr Blick wanderte von Tayra zu Fiero und wieder zurück. „sei einfach vorsichtig in Ordnung?“ raunte sie leise zu ihr und bemerkte dann Brulmir.

Es war eine gespannte Atmosphäre den ganzen Abend über zwischen den dreien. Chana’s schlechte Stimmung schien sich auf Tayra und Brulmir zu übertragen. Immer wieder beobachtete sie wie Brulmir mit gerunzelter Stirne zu Fiero schaute. „was denkst du?“ fragte sie ihn leise, fast flüsternd. „Nichts“ entgegnete Brulmir knapp. In eingeschnappter Geste zuckte sie nur die Schultern und blickte stur vor sich auf den Tisch. Dann verabschiedete sich Tayra. Sie bedachte Theodore noch mit einem freundlichen Lächeln worauf Chana nur die Augen rollen konnte. Brulmir bemerkte diese Geste seiner Frau und fragte nach was denn los sei. „Lass uns einfach nur nach Hause gehen bitte“ sprach sie leise und erhob sich bei ihren Worten. Auch Brulmir erhob sich und als sie im Begriff waren die Taverne zu verlassen stand Fiero plötzlich an ihrem Tisch und grüsste Brulmir freundlich.

Dann erhob er das Wort an chana und bat sie ihm ein offenes Ohr zu schenken. „was wollt ihr, mir wieder weis machen dass mein bester Freund ein Lügner ist?“ zischelte sie ihm wütend entgegen. Er schüttelte den Kopf und betonte das er sich lediglich erklären wolle, beide hätten sich zwar nach außen hin nie sonderlich gemocht, doch seiner Meinung nach wäre das nach innen hin anders .Ihm läge etwas an ihr und er wollte nicht das es so auseinander ging.Sie schnaubte auf „Euch liegt etwas an mir? An _mir_ der unverschämten Göre? Das habt ihr gut verborgen bisher Fiero. Wir mögen uns nicht und ich wüsste nicht warum ich daran etwas ändern sollte“ warf sie ihm ernsten Tones entgegen. Brulmir schaute seine Frau verwundert von der Seite an und brachte nur ein vorwurfsvolles „Chana!“ hervor. Sie beachtete dies nicht weiter und gab Fiero zu verstehen dass sie nicht daran interessiert sei sich seine Erklärungen anzuhören. „Aber ich will es hören Chana“ entgegnete Brulmir. Einen Augenblick stand sie da und überlegte. Nun gut…er könnte sagen was er wollte, es würde ihre Meinung nicht ändern. Sie glaubte Arian und würde zu ihm halten. Das hatte sie schon damals getan bei der Geschichte mit Sec und hatte dessen Zorn auf sich gezogen. Es war ihr egal wenn sie ebenfalls Fiero’s Zorn auf sich ziehen würde. Was hatte sie schon mit diesem Kerl am Hut? Arian war ihr Freund! „Nun gut deinetwegen“ sprach sie zu Brulmir und nahm wieder Platz.

Fiero begann den Vorfall von vorne aufzurollen wie alles begann mit dem Streit zwischen ihm und Arian im Tala bei dem Chana zugegen gewesen war. Er warf chana vor sich Kahla’s Freundin zu schimpfen aber nicht eingegriffen zu haben als Arian Kahla als eine Dirne beschimpft hatte sondern noch Arian beigepflichtet zu haben als er erwähnte zu hoffen das selbiges nicht mit ihrer Schwester Tayra geschehe. Sogleich erhob sie das Wort. Das wollte sie so nicht auf sich sitzen lassen. Sie betonte das sie niemals mit nur einem Wort gegen Kahla gesprochen habe, ebenso wenig wie Tari, sondern lediglich ihre Schwester verteidigt haben im Vergleich mit einer Dirne..nicht mit Kahla. Zugleich erklärte sie, das sie und Tari Arian genug kannten um zu wissen wie nutzlos es ist ihm in einer derartigen Situation ins Wort zu fallen. Tari hatte es versucht und war schlichtweg überhört worden. Desweiteren betonte sie das sie es ganz und gar nicht gut hieß das Arian Kahla eine Dirne genannt hatte und sprach dabei auch für Tari. Gleichzeitig warf sie Fiero jedoch vor das er Manns genug hätte sein sollen dies mit Tari von Angesicht zu Angesicht zu klären statt ihr dumme Anschuldigungen in einem Brief zu machen. Sie beendete ihre Ausführung und lehnte sich zurück. Fiero seinerseits begann zu erklären das er an besagtem Tage Arian gar nicht hätte überwältigen können da ein Freund bei ihm gewesen sei. Halbherzig hörte Chana ihm zu. Es interessierte sie nicht was er zu sagen hatte. Sie hatte alles gesagt was ihr wichtig erschien und sie war nur noch müde. Mitten in seinen Ausführungen erhob sie sich und erklärte dass sie sich zur Ruhe begeben wollte. Brulmir wollte noch bleiben und sich anhören was Fiero zu sagen hatte. Sie verließ das Tala und begab sich nach Minoc. In der Stube angekommen fiel ihr Blick auf einen Brief auf dem Tisch. Es war ein Schreiben von Kahla das sie am selbigen Tage erhalten hatte. Sie seufzte tief. Was sollte sie Kahla nur sagen? Sicher würde ihre Freundschaft daran zerbrechen das sie hinter Arian stand. Sie griff zu der Schreibfeder und benötigte mehrere Anläufe um ein Antwortschreiben an Kahla zu verfassen, sie würde am Morgen einen Boten suchen der es nach Vesper bringen würde. Dann begab sie sich zu Bett und fiel rasch in einen tiefen Schlaf.
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Alt 30.05.2005, 10:17
#33
Chana Boroda
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Chana lebte ihr Leben wie es jeder von ihr erwartete. Sie war glücklich und zufrieden an der Seite ihres Ehemannes, widmete sich emsig ihren Studien und pflegte die Kontakte mit ihren Freunden. Natürlich, im Großen und Ganzen war sie glücklich. Sie hatte einen wundervollen Ehemann der ihr jeden Wunsch von den Lippen ablas und sie gerade zu vergötterte, wundervolle Freunde die ihr jederzeit mit Rat und Tat zur Seite standen und eine Berufung die ihr viel Freude bereitete. In letzter Zeit gab es jedoch häufig Tage an denen sie alleine war. Tage in denen ihr Herz sich nach dem sehnte was ihr fehlte. Doch was fehlt einer Frau die augenscheinlich alles besitzt wovon man träumen kann? Sie sah was ihr fehlte wenn Salunia auf ihrem Schoss saß und ihre Lippen in Erwartung eines Küsschens spitzte, wenn Faminia ihr freudig zuwinkte.
Sie liebte es die Kinder um sich zu haben doch tief in ihr riss es immer wieder die alte Wunde auf die wohl nie verheilen würde, dass ihr bisher das Glück eines eigenen Kindes nicht vergönnt gewesen war und es wohl auch nie würde. So gut sie konnte versuchte sie ihren Schmerz zu verbergen und sich nichts anmerken zu lassen. Lia hatte ihr freudestrahlend von der bevorstehenden Eröffnung des Kinderhortes berichtet und sie zum Einweihungsfest eingeladen. Sie wusste nicht ob sie hin gehen würde. Sicher würde es ihr Freude bereiten eine Horde ungestümer Kinder um sich zu haben. Aber wusste sie auch genau dass es ihr später, wenn sie wieder alleine war, einen Stich ins Herz versetzen würde. Brulmir und sie hatten nie wieder über eigene Kinder gesprochen. Sie fragte sich ob sein Wunsch nach eigenen Kindern gestorben war oder ob er nur aus Feingefühl ihr gegenüber das Thema nicht mehr ansprach.

Niedergeschlagen saß sie am Strand und zog die Beine fest an sich heran während sie sich selbst mit ihren Gedanken quälte. Mit leerem Blick schaute sie auf die See während einige Tränen ihre Wange hinab rollten. Als ein Sonnenstrahl ihr Gesicht traf als wolle er ihre Tränen trocknen kam ich plötzlich ein Gedanke der ihre bittere Miene augenblicklich etwas erhellte. Warum aufgeben? Warum damit abfinden wenn sie noch nicht versucht hatte etwas dagegen zu unternehmen? Es gab ausgezeichnete Heiler in ihrem Freundeskreis, warum hatte sie sich damit abgefunden und sie nie zu Rate gezogen? Seit Tari ihr damals offenbarte das es für sie so gut wie unmöglich sein würde eigene Kinder zu gebären hatte sie sich nie wieder einer Untersuchung unterzogen. In diesen Gedanken versunken zog sie ihren Rock etwas tiefer und betrachtete die Narbe in der rechten Lendengegend die mittlerweile nicht mehr war als ein feiner blassrosa Strich. „Vielleicht gibt es einen Funken Hoffnung“ murmelte sie leise zu sich selbst während sie mit dem Finger über die Narbe fuhr. Tari, Marie ...jeden Heiler würde sie aufsuchen wenn es von Nöten war, sich jeder erdenklichen Prozedur oder Strapaze unterziehen, wenn auch nur der Hauch einer Chance bestünde das sie eines Tages in die Augen ihres eigenen Kindes blicken könnte. Als wollte sie sich ihre eigenen Gedanken bestätigen nickte sie kräftig und erhob sich dann. Noch einmal blickte sie hinaus auf das Meer ehe sie sich auf den Heimweg machte in der Absicht ein Gespräch mit ihrem Ehemann zu führen…


Zaghaft als habe sie Angst vor seiner Reaktion schilderte sie Brulmir ihre Gefühle und Gedanken während sie den Blick auf das Lagerfeuer gerichtet hielt um welches beide herum saßen. Sie wollte nicht das er glaubte etwas falsch gemacht zu haben in ihrer Ehe oder das sie nicht glücklich sei. Sie war glücklich mit ihm und das wäre sie auch weiterhin wenn ihnen das Glück eines Kindes verwehrt bleiben sollte. Geduldig hörte er ihr zu und streichelte sanft, in beruhigender Geste über ihr Bein. „Ich möchte wenigstens alles versucht haben, sollte es uns dann trotzdem verwehrt sein so ist doch wenigstens mein Gewissen beruhigt weil ich alles unternommen habe“ erklärte sie ihm mit dünner Stimme. Er zeigte vollstes Verständnis für ihre Gefühle und sie war sich nun sicher dass auch er immer noch den Wunsch nach einem eigenen Kind hatte. Sie erklärte ihm dass sie überlegt hatte Tari um Rat zu fragen. Brulmir vertraute Tari weil sie selbst ihr grenzenlos vertraute und hielt es für eine gute Idee sie um Rat zu fragen. Er stand hinter ihr und würde den Weg gemeinsam mit ihr gehen.“ Versuche bitte nichts zu erzwingen Chana“ sprach er mir ruhiger Stimme zu ihr. Nein das hatte sie nicht vor, wenn Tari oder Marie ihr mitteilen würden dass es sinnlos wäre dann würde sie es akzeptieren, sie würde es müssen. Doch noch sah sie ein Fünkchen Licht am dunklen Horizont, gerade erst hatte sie es erblickt und sie würde alles versuchen es zu einem Lichtstrahl wachsen zu lassen. Sie war überglücklich einen Mann zu haben der ihr in jeder Situation Rückenhalt gab. In dieser Nacht quälte sie das erste Mal seit längerem nicht die Schlaflosigkeit und sie erwachte am nächsten Morgen zufrieden und ausgeruht in Brulmirs Arm. Lächelnd hauchte sie ihm einen Kuss auf die Stirn und schlich auf leisen Sohlen hinunter. Wenig später saß sie am Tisch und verfasste ein Schreiben an Tari. Einen Augenblick betrachtete sie das sauber gefaltete Pergament und ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus. Hoffnung…ja sie hatte wieder Hoffnung. So leise wie nur möglich verließ sie das Haus und machte sich im Morgengrauen auf den Weg zu Tari. Dort angekommen schob sie sachte das Pergament unter die Haustüre. „Steh mir bei Alwyzz“ murmelte sie leise ehe sie sich abwendete und den Heimweg antrat.
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Alt 31.05.2005, 11:03
#34
Chana Boroda
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„Liebling bist du da“ rief sie aufgeregt als sie endlich das Haus erreicht hatte. Roxi kam mit begrüßendem Bellen auf sie zugelaufen, doch außer dem Hund befand sich niemand in der Stube. Abwesend kraulte sie den Hund kurz zur Begrüßung und lief dann rasch die Stufen ins Obergeschoss hoch immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Doch auch hier oben war Brulmir nicht. Chana ließ sich auf das Bett fallen, griff nach Brulmir’s Kissen und drückte es sich fest an die Brust. Er würde sicher bald heim kommen und dann könnte sie ihm von der Untersuchung bei Tari berichten.


Mit gemischten Gefühlen hatte sie das Heilerhaus betreten. Sie war nervös, wusste nicht was sie erwartete. Als sie die Türe zum Arbeitszimmer öffnete fand sie Tari im Gespräch mit Major Govaine. Freundlich bat Tari Chana doch noch einen Moment draußen zu warten da sie mit dem Major ein wichtiges Gespräch führe. Warten…als wäre sie noch nicht angespannt genug. Draußen lief Chana ziellos in den Räumlichkeiten des Heilerhauses herum. Ordnete Bücher in den Regalen, schüttelte hier ein Kissen aus, richtete dort eine Bettdecke. Zu allem Überfluss stolperte sie in ihrer Nervosität über einen Wassereimer im Quarantäneraum und wischte wenig später auf allen vieren den Boden des Zimmers. Als sie wieder den Warteraum des Hauses betrat sah sie Melina’s Tochter Sianne in Begleitung eines Knaben in der Türe stehen. Sianne hatte ein paar blutige Krater an Arm und Bein und er Junge hustete ständig. Lächelnd ging sie auf die beiden Kinder zu und fragte sie was geschehen sei. Die beiden wechselten einen unsicheren Blick und erzählten Chana schließlich das sie vor zwei Bären davon gerannt waren. Bären…herrje die kleine Sianne suchte scheinbar ständig ein kleines Abenteuer. Melina hatte Chana schon öfters erzählt das ihre Tochter häufig geradewegs in irgendwelche misslichen Lagen lief. Chana verkniff sich ein Schmunzeln als Sianne sie unsicher anblickte und tadelte beide Kinder in freundlichem Ton das man lieber nicht mit Bären spiele ehe sie beide nach nebenan in das Krankenzimmer führte. Dort angekommen warf sie einen genaueren Blick auf Siannes Wunden. „sieht gar nicht so schlimm aus Sianne, ich gehe kurz nach nebenan und hole etwas Verbandszeug. Lauft mir nicht weg ihre beiden“ sprach sie zu den Kindern und zwinkerte ihnen zu. Auf dem Weg ins Arbeitszimmer sah sie einen Mann wartend auf der Bank sitzen. Sie begrüßte ihn kurz und bat ihn um etwas Geduld ehe sie sachte an die Tür des Arbeitszimmer klopfte. Nachdem von drinnen eine Aufforderung zu hören war trat sie ein und erklärte kurz das sie zwei kleine Patienten habe und etwas Verbandszeug benötige. Währenddessen warf sie einen kurzen Blick auf den Major welcher äußerst angespannt wirkte. Als sie dann in der Kiste nach den benötigten Dingen kramte kam ihr der Gedanke vielleicht besser nicht zu erwähnen das Sianne nebenan lag weil sie vor Bären geflüchtet war. Eilig suchte sie die Sachen zusammen und begab sich wortlos wieder in das Zimmer zu Dorian und Sianne. Während sie Siannes Wunden säuberte fragte Dorian sie was denn nebenan los wäre. „Oh dort sitzt die Dame des Hauses, Tari Ceres und unterhält sich mit dem Major“ antwortete sie ruhig und blickte Sianne kurz an. Beide Kinder wurden mit einem Mal recht blass und Dorian war der Ansicht wohl besser zu verschwinden. Chana überzeugte beide sich erst einmal versorgen zu lassen. Dann blickte sie von Dorian zu Sianne und sprach mit einem Schmunzeln auf den Lippen „Kann doch mal passieren das man vom Baum fällt hm“ Dorian schien nicht gleich verstanden zu haben was Chana meinte doch Sianne schenkte ihr ein verschwörerisches Grinsen, welches Chana sehr an Melina erinnerte, und nickte eifrig. Sie wollte nicht dass die beiden Ärger bekamen. Sianne hatte nichts weiter als ein paar Kratzer davon getragen und der Husten des kleinen Dorians rührte sicher nicht von deren kleinem Ausflug. Zudem schien es dem Major auch nicht gut zu gehen und so entschied sie sich zu einer kleinen Verschwörung mit den Kindern. Später würde sie beiden schon noch erklären dass sie besser mit anderen Sachen spielen sollten als mit ausgewachsenen Bären. Als Siannes Wunden versorgt waren bat Chana das Mädchen doch nebenan bitte Tari zu holen da im Nebenzimmer noch ein Mann wartete und erinnerte sie vorher noch einmal schmunzelnd daran nicht zu vergessen das sie vom Baum gefallen sei. Grinsend stapfte Sianne in das Nebenzimmer und Chana wendete sich Dorian zu. Während Chana sich um den Jungen kümmerte betrat Tari den Raum und bat sie sich um den Herren draußen zu kümmern der Beratung über die alchemistischen Tränke wünsche.

Einige Zeit später waren alle versorgt. Der Major verließ mit den Kindern das Haus und Chana hatte den Herrn über die Tränke beraten und er hatte einige davon für eine kleine Spende erstanden. Nachdem sich alle verabschiedet hatten begab Chana sich mit Tari in den Arbeitsraum. „Du wolltest mit mir sprechen Chana“ sprach Tari mit ruhigem Lächeln. Augenblicklich schlug Chana’s Erschöpfung wieder in Nervosität um. Stammelnd druckste sie herum ehe sie sich kurz sammelte und dann ruhig den ersten zusammenhängenden Satz sprach „ich habe mich damals nie wieder untersuchen lassen nach dem Vorfall in Wrong“. Lächelnd sprach Tari das sie schon damit gerechnet habe das Chana sie bald deswegen aufsuchen würde, nun da sie glücklich verheiratet war. Langsam wich die Unsicherheit und Chana wurde ruhiger. „gehen wir nach nebenan, ich untersuche Dich und dann sehen wir weiter hm“ sagte Tari ruhigen Tonfalls. Wenige Augenblicke lag Chana mit entblößtem Unterleibe auf dem Bett. Tari tastete mit leichtem Druck die Narbe in der Leiste entlang. Ohne eine Miene zu verziehen beobachtete Chana Tari dabei in der Hoffnung etwas aus ihren Gesichtszügen lesen zu können. Dann legte Tari ihre flache Hand auf die Narbe und schloss die Augen. Chana tat es ihr gleich und versuchte ruhig zu atmen. „Gut Chana du kannst dich wieder anziehen“ sprach Tari ruhig und ging nach nebenan.
Wenige Augenblicke später saßen beide wieder im Arbeitszimmer und Chana klebte förmlich mit dem Blick an Tari’s Lippen.

„Nun Chana, die rechte Seite deines Unterleibes wurde damals arg verletzt und schlimm in Mitleidenschaft gezogen“ begann Tari zu erklären. Chana senkte gleich entmutigt den Blick. Tari bemerkte dies und fuhr fort mit ihren Ausführungen „Chana versteh mich nicht falsch, sieh es ist so..glücklicherweise hat unser Körper zwei solcher Organe“. Sofort hob Chana wieder den Blick „das heißt, es ist nicht unmöglich Tari“? fragte sie zögerlich ihre Freundin.Nun, die linke Hälfte wurde glücklicherweise nicht verletzt, doch scheint mir dort eine Art Blockade vorhanden zu sein, das kann vorkommen wenn man sich eine derartige Verrenkung zugezogen hat“ erklärte Tari ihr ruhig. „pass auf Chana“ fuhr sie ruhig fort „ich werde mich bei anderen Heilkundigen schlau machen was wir tun können, du weißt mein Wissen ist dahin gehend etwas begrenzt. Doch solltest du dich auf das was dir bevorsteht vorbereiten“ „das heißt?“ fragte Chana mit hochgezogener Augenbraue. „nun, viel Ruhe, ausgedehnte Spaziergänge, Verzicht auf Alkohol und süße Speisen und auch auf die Reisemagie“ zählte Tari auf. Verzicht auf Reisemagie…das kam Chana nicht sehr gelegen, ihr Pferd wurde nur selten bewegt und wo sie hin wollte, da nutzte sie diese Gabe für. Aber sie würde sich schon daran gewöhnen und es natürlich in Kauf nehmen.„Es ist wichtig dass du innerlich zur Ruhe kommst. Zudem weiß ich dass du gerne den einen oder anderen Ausflug zu Schlangen oder Trollen machst Chana. Das solltest du reduzieren und dich so wenig wie möglich körperlich und psychisch anstrengen.“ Sprach sie und sah Chana ruhig an als sie geendet hatte. Chana nickte eifrig und ließ das Gesagte sacken. „es kann ein wenig dauern bis ich weiß wie wir vorgehen werden Chana weil ich noch einige Dinge zu erledigen habe die vorrangig sind. Aber sei dir gewiss ich werde alles tun um dir zu helfen“. Chana blickte Tari lächelnd an. Wieder fühlte sie sich aufgewühlt aber diesmal war es ein anderer Grund. Es gab vielleicht eine Möglichkeit und sie war aufgeregt und glücklich. Sicher, Tari hatte ihr gesagt sie solle sich nicht all zu große Hoffnungen machen, aber bis vor wenigen Tagen hatte sie nicht einmal diesen kleinen Hoffnungsschimmer gehabt. Wenig später verabschiedeten sich die beiden Frauen vor der Türe des Heilerhauses voneinander. In gewohnter Manier zog Chana einen Runenstein aus ihrer Tasche. „verzicht auf Reisemagie…“ hörte sie daraufhin Tari’s Stimme in ihrem Kopf. Sie verzog kurz das Gesicht, verstaute den Runenstein dann mit einem energischen Nicken wieder in ihrer Tasche und ging los in Richtung des Mondtores. Sie wollte so rasch wie möglich heim und ihrem Ehemann berichten was Tari gesagt hatte. Nach kurzem Fußmarsch tauchte ihr Haus vor ihr auf. Sie hielt kurz inne und betrachtete es. Dann lief sie die letzten Meter über die Wiese und stieß eilig das Gartentor auf in freudiger Erwartung ihrem Gatten vom ersten hoffnungsvollen Gespräch berichten zu können….
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Alt 01.06.2005, 06:51
Auszug aus Chana
#35
Chana Boroda
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Seit dem Gespräch mit Tari versuche ich mich möglichst ruhig zu verhalten. Es fällt mir nicht immer leicht aber ich weiß ja wofür ich es tue und ich werde mich wohl noch daran gewöhnen. Meine Stute Ayla ist gewiss erfreut darüber das sie nun mehr Auslauf bekommt seit ich auf die Reisemagie verzichte. Irgendwie fällt es mir am schwersten mich an diesen Punkt von Tari’s Auflagen zu halten. Ich habe immer und überall die Reisemagie genutzt. Vielleicht sollte ich meinen Runenbeutel einfach daheim lassen um nicht in Versuchung zu gelangen? Hm nein es könnte immer einmal einen Notfall geben in dem ich auf meine Begabung zurückgreifen müsste. Schließlich hat Tari mir ja erklärt, das ich darauf verzichten soll um ausdauernder zu werden und nicht das es mir schaden würde wenn ich doch einmal darauf zurückgreifen muss.

Ich sorge mich etwas um Tayra. Neulich hatten wir ein ausgedehntes Gespräch. Sie ist sich ihrer Gefühle Johel gegenüber nicht mehr sicher. Schuld daran ist wohl dieser Dieb dem ich auch schon am Mondtor bei Khaz’Dur begegnet bin. Ich bin innerlich hin und her gerissen wie ich darüber denken soll. Zum einen kann ich meine Schwester natürlich sehr gut verstehen weil ich selbst ja nur zu gut weiß wie es ist zwischen zwei Männern hin und her gerissen zu sein seit der Geschichte damals mit Arian. Doch andererseits…dieser Mann ist ein Dieb. Auch wenn er mir damals kein einziges Haar gekrümmt hat und für einen Dieb sogar außergewöhnlich charmant war, wer weiß wer dieser Mann ist? Ich bezweifle das Tayra ihn so gut kennt das beurteilen zu können. Zudem werde ich wohl kaum die einzigste sein der er Wegzoll abverlangen wollte, es ist also nur eine Frage der Zeit bis irgendjemand ihn der Garde meldet. Was wenn dann bekannt wird das Tayra mit diesem Mann verkehrt? Ich glaube nicht dass sie darüber nachdenkt, auch wenn ich ihr meine Bedenken dahingehend geäußert habe. Ich sehe doch das Funkeln in ihren Augen wenn sie über ihn redet. In ihrer Schwärmerei wird sie nicht darüber nachdenken was für Konsequenzen es für sie haben könnte wenn man sie mit ihm zusammen sehen sollte. Doch was soll ich tun? Ich befürchte wenn ich Tayra versuche in das Gewissen zu reden dann wird sie wieder trotzig reagieren und sich erst recht in seine Arme flüchten. Ich habe ihr den Rat gegeben es mir gleich zu tun und sich erst einmal eine Weile von beiden Herren fern zu halten um sich über ihre Gefühle bewusst zu werden und einen klaren Kopf zu bekommen. Ich glaube nicht das sie sich daran hält, dass sagt mir mein Gefühl. Ich werde abwarten wie sie sich bei unserem nächsten Zusammentreffen verhält und dann versuchen noch einmal mit ihr darüber zu reden. Sie muss sich darüber im Klaren sein das ihr Verhalten nicht nur für sie Konsequenzen bedeuten könnte, sondern auch für mich. Wenn herauskommt das sie mit diesem Mann verkehrt dürfte es nur eine Frage der Zeit sein bis Major Govaine oder sonst jemand an meine Türe pocht. Ich bin zwar nicht für meine Schwester verantwortlich aber trotzdem kann ich mir nicht vorstellen dass es ihr einerlei wäre ob es für mich Unannehmlichkeiten nach sich ziehen kann. Ihre Beziehung zu Johel war wohl noch nicht gefestigt genug um gleich unbeschadet eine längere Trennung zu verkraften. Ich finde es eigentlich recht schade. Johel ist ein sehr netter Mann. So pflichtbewusst...in seinem Leben, seinen Aufgaben, seinem Glauben. Aber vielleicht ist es genau das was ihn nicht als den richtigen Mann an Tayra’s Seite auszeichnet. Sie ist das genaue Gegenteil von ihm und möchte noch viel in ihrem jungen Leben erleben, so wie ich das sicher auch noch vor wenigen Jahren wollte.

Da kommt mir noch die Sache mit Marie in den Sinn. *ein Tintenklecks ist an dieser Stelle zu sehen der wohl darauf hinweist das an dieser Stelle kurz überlegt wurde und die Feder einen Moment ruhte* Sie hat mir den Vorschlag gemacht ihre Priesternovizin zu werden. Sie scheint vollkommen überzeugt von mir und ist der Meinung ich wäre genau die richtige für diese Aufgabe. Ihr Angebot hat mir sehr geschmeichelt, aber ich glaube nicht dass ich die richtige für diese Aufgabe bin. Gewiss, mein Glaube an Alwyzz ist gefestigt. Doch habe ich eher meinen Glauben an mein Leben angepasst, als mein Leben an den Glauben wie es meiner Meinung nach der Orden der Yil’dan tut. Ich habe sie neulich gefragt ob es erforderlich wäre dem Orden beizutreten sofern ich mich entschließen würde ihr Angebot anzunehmen. Sie hat dies verneint, aber ich kann mir nicht vorstellen das es gern gesehen würde das ich ihre Novizin wäre ohne Mitglied der Yil’daner zu sein. Gewiss habe ich keine Abneigung gegen die Yil’Daner. Silvara ist ja ebenfalls diesem Orden beigetreten (wobei ich das in ihrem Falle nicht ganz nachvollziehen kann) Thaena ist mir sehr symphatisch und Marie zählt schließlich auch zu meinem Freundeskreis. Auch der Baron von Fenisthal ist ein Mann den ich sehr schätze. Ich kam das ein oder andere Mal in den Genuss eines Gespräches mit ihm und halte ihn für einen sehr weisen Mann der meine volle Hochachtung hat. Nein, mit den Menschen dort hat es nichts zu tun das ich diesem Orden nicht beitreten wollte. Vielmehr ist es das, das ich mich nicht derart an einen Orden und eine Aufgabe binden möchte. Ich weiß nicht einmal wie Brulmir darüber denken würde. Wir sehen uns ohnehin schon viel zu wenig und wenn ich mich entschliessen würde Priesternovizin zu werden würden wir uns sicherlich noch weniger sehen. Zum anderen wäre da noch meine Arbeit als Alchemistin im Heilerhaus. Beidem könnte ich wohl kaum nachgehen und ich liebe die Arbeit dort an Tari’s Seite. Jetzt wo ich darüber schreibe ist es das erste Mal das ich mir ernsthaft Gedanken über Marie’s Angebot mache weil ich vorher bei all dem Trubel einfach keinen klaren Kopf dazu gefunden habe. Ich glaube nicht dass ich ihr Angebot annehmen werde, doch werde ich, seit Tari mir viel Ruhe verordnet hat, nun mehr Zeit finden noch einmal in aller Ruhe darüber nachzudenken und dann mit Marie darüber sprechen. So werde ich auch nun meine Aufzeichnungen beenden mit Ayla einen Ausritt in den Wald unternehmen
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Chana Boroda ist offline  
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Alt 08.06.2005, 10:50
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#36
Chana Boroda
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"Wie konnte es nur soweit kommen?" Diese Frage drängte sich in Chana’s Gedanken als sie an Melina’s Bett saß die ruhig zu schlafen schien. Es hatte alles nach einem geselligen Abend ausgesehen. Sie hatte mit Mel und Tayra im Tala gesessen und gescherzt. Heilfroh war sie darüber gewesen das Mel endlich ihr Gedächtnis wieder gefunden hatte und freute sich gemeinsam mit ihr darüber. Seltsam waren die Tage gewesen in denen ihre Freundin ihr einen Blick zugeworfen hatte als wäre sie eine fremde Person. Irgendwann hatte Arian die Taverne betreten und neben Chana Platz genommen. Sie war erfreut ihn zu sehen, viel zu selten bekam sie ihn zu Gesicht und manches Mal wenn sich ihre Wege kreuzten blieb nicht mehr Zeit als für einen kurzen Gruß. Doch scheinbar war sie die einzigste die sich über seine Anwesenheit freute und sie überhörte das schnippische „na toll“ das aus Melina’s Richtung zu ihr drang. Selbst Tayra verzog das Gesicht als habe man ihr einen Teller fauliges Fleisch vor die Nase gesetzt. Wirklich verstehen konnte Chana die Reaktion ihrer Schwester nicht, sie wohnte zwar unmittelbar neben Arian aber Chana wagte zu bezweifeln das Tayra ihn auch nur annähernd kannte. Chana wechselte ein paar Sätze mit ihm in dem sie sich gegenseitig nach ihrem Befinden erkundigten als er seinen Blick auf Tayra richtete. Ob ihr wieder ein fadenscheiniger Grund einfiele sich seiner Gesellschaft zu entziehen wollte Arian von ihrer Schwester wissen. Chana hob leicht die Braue. „So, waren die beiden sich schon häufiger begegnet?“ fragte sie sich insgeheim und blickte Tayra in Erwartung auf deren Antwort an. „Nun ja, ich überlege schon aber bis jetzt ist mir noch nichts rechtes eingefallen“ entgegnete Tayra mit einem Schmunzeln auf Arians Frage. Chana runzelte die Stirn. Sie fragte sich ob Tayra diesen Satz wirklich so gemeint hatte wie sie ihn gesagt hatte, geschweige denn wie Arian ihn auffassen würde, als ihr der Satz „du bist ja wieder unschätzbar nett heut Tayra“ entfuhr. „Zu Herrn Karex kann man doch nur nett sein“ sprach Melina in äußerst ironischem Tonfall.Innerlich hielt Chana die Luft an. Ihr war klar was das zu bedeuten hatte, dass Arian dies nicht einfach überhören würde und es wohl auf ein Wortgefecht hinauslaufen würde. Genauso kam es dann auch, sie wusste nicht mehr recht wie es begann oder wer die erste spitze Bemerkung machte aber das erwartete Wortgefecht war nun im vollen Gange, Melina bezeichnete Arian als ehrlos und ärmlich, Arian hielt dagegen das Melina ein Nichts wäre ohne ihren Gatten. Mittendrin Chana…links von ihr Arian, rechts von ihr Melina, beide gute Freunde von Chana die sie jeden auf seine Art und Weise liebte und schätzte. Oh sie hasste es so…das letzte Mal als sie mitten in einer ähnlichen Situation gesteckt hatte waren es Arian und Theodore gewesen die sich beharkten. Das war ihr im Gegensatz zu heute noch relativ egal gewesen, mit Theodore hatte sie nichts weiter zu schaffen und hätte sie damals schon gewusst was Fiero für ein hinterhältiger Kerl und zu was er fähig war, wäre es ihr wohl egal gewesen wenn er seinerzeit an Arian’s Worten erstickt wäre. Aber nun war es ihr nicht egal. Es waren zwei ihrer Freunde und ihr war es zuwider zwischen den beiden zu sitzen und nichts tun zu können. Tayra warf ihrer Schwester einen unverständlichen Blick zu. Sicher fragte sie sich warum ihre Schwester nichts unternahm. Aber war hätte sie tun sollen? Versuchen zu schlichten? Chana stieß ein leises Schnauben aus als sie an die Situation zurück dachte. Schlichten…nein, alleine der Versuch wäre schon zwecklos gewesen. Dazu kannte sie Arian zu gut und Melina glich im in dieser Hinsicht auch. Hier und da versuchte sie einen ablenkenden Kommentar in den Streit einzuwerfen. Einen Augenblick wägte Chana sich schon auf der sicheren Seite als sie Arian erklärte die Zeit nicht mit streiten vergeuden zu wollen wo sie ihn so lange nicht gesehen habe und er äußerte ihren Wunsch zu respektieren. Aber diese Rechnung hatte sie wohl ohne Melina gemacht. „ihr überschätzt Euch“ warf sie Arian schnippisch entgegen. Für einen Augenblick schloss Chana ihre Augen. Ihr war klar das Arian dies nicht auf sich sitzen lassen würde und kaum das ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss entgegnete Arian auch schon das dies schon einige Leute behauptet hätten aber nie den Mut bewiesen sich ihm entgegen zu stellen aber vielleicht würde Melina es ja tun.

„was schlagt ihr vor?“ drang es von rechts…“ein Duell“ die Antwort zu ihrer linken. „wenn ihr mich herausfordert habe ich die Wahl der Waffen“ daraufhin wieder Melina. “ Na wunderbar…meine Freunde wollen sich duellieren „ schoss es Chana durch den Kopf. Tayra saß mit schockiertem Blick vor ihr und warf ihr einen hilflosen Blick zu. Ratlos fiel ihr kein besserer Kommentar ein als den beiden faule Äpfel und Eier als Waffen vorzuschlagen. Für einen Augenblick hatte sie somit wohl zumindest ein allgemeines Schmunzeln hervorgerufen, doch ehe sie sich versah einigten sich die beiden auf Schwerter als Waffen, Melina war aufgesprungen ,verließ eilig die Taverne um sich umzukleiden und dann das Duell zu vollziehen. Einen Moment herrschte eine gespenstische Stille nachdem Melina das Tala verlassen hatte. Tayra warf Chana einen vorwurfsvollen Blick zu als wolle sie sie dafür strafen das sie nichts dagegen unternommen habe. „Glaub nicht das ich das gut heiße Tayra, aber ich kenne beide gut genug um zu wissen das dagegen reden nichts nutzt“ sprach sie zu Tayra nachdem sie ihren Blick gedeutet hatte. „was ich glaube ist hier fehl am Platze Chana“ entgegnete sie ernst. „Du musst ja nicht mit meinen Freunden auskommen Tayra „ sagte Chana ruhigen Tonfalles. Sie konnte sich vorstellen was in Tayra’s Kopf vorging. Sie würde sich fragen wie ihre Schwester mit einem Mann befreundet sein konnte der eine Frau zu einem Duell herausforderte. Aber was wusste Tayra schon? Sie kannte Arian nicht. „wobei die meisten von Chana’s Freunden nicht mit meiner Person auskommen“ warf Arian gleichgültigen Tones ein. „ach dies wäre mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen“ sprach Tayra mit einer gehörigen Portion Ironie die in ihrer Stimme mitschwang. Gleich darauf riet er Tayra es nicht Melina gleich zu tun, er wolle Chana nicht als Freundin verlieren nur weil Tayra ihre Worte nicht zügeln könne. Chana hielt die Luft an. Sie konnte nicht recht fassen was sie dort gerade gehört hatte. „sag jetzt nichts Tayra bitte sag nichts“ schoss es ihr durch den Kopf. „große Worte aber mir ist es gleich“ entgegnete Tayra. Grundgütiger war sie denn wahnsinnig? Wie konnte sie sich Arian gegenüber noch wie schnippische Göre benehmen wo sie doch gerade miterlebt hatte das er kein Mann leerer Worte war? „oh es ist euch gleich? Vielleicht wollt ihr euch Frau Govaine ja anschließen?" Langsam wendete Chana den Kopf zu Arian nachdem er diesen Satz gesprochen hatte und blickte ihn einige Sekunden an. „Arian…bitte…“ mehr brachte Chana nicht als Antwort hervor, fassungslos war sie über das Geschehen das sich ihr in den vergangenen Minuten geboten hatte. „Schon gut…“ entgegnete er und hob in gleichgültiger Geste die Schultern.Im selben Augenblick betrat Melina die Taverne. Ehe Chana und Tayra sich versahen hatten Arian und Melina sich auf den Tunierplatz als Ort des Geschehens geeinigt und Arian ging davon. Sie wechselte kurz einen verzweifelten Blick mit Tayra bevor sie Melina ansprach. Sie wusste sie konnte den Lauf der Dinge nicht aufhalten, aber wollte sie es wenigstens versuchen „Mel, muss das sein? Ich weiß er kann provozierend sein aber…"Melina antwortete ehe Chana zu ende gesprochen hatte. „Er ist ein Magier er wird wohl kaum mit einer Klinge umgehen können Chana“ Aus den Augenwinkeln beobachtete Chana wie Tayra konzentriert zu Mel schaute und langsam ihre Hand hob. Was hatte sie vor? Wollte sie….? „Du kannst ja mitkommen dann wirst du es sehen“ sprach Melina lächelnd. „ich werde mir sicher nicht ansehen wie meine Freunde sich duellieren Mel“ entgegnete Chana ihr. Während sie dies sprach hatte Tayra ihre Hand gen Mel erhoben und leise einen arkanen Spruch gemurmelt. Melina stand plötzlich vor ihr, erstarrt wie eine Salzsäule, unfähig nur mit der Wimper zu zucken. Überrascht blickte Chana zu ihrer Schwester und begriff dann. Sofort sprang sie auf und ging auf die erstarrte Melina zu. „verzeih ihr Mel, aber sie tat genau das richtige“ sprach Chana zu Mel und rannte an ihr vorbei hinaus zu ihrem Pferd. Eilig löste sie die Zügel vom Pfosten, schwang sich auf den Rücken des Pferdes und trieb es eilig an.

Wenige Minuten später erreichte sie den Tunierplatz. Dort stand er…den Kopf weit in den Nacken genommen, den Blick starr gen Himmel gerichtet mit hoch erhobenen Armen. Chana rutschte vom Pferderücken hinab und hielt das Tier bei den Zügeln. Scheinbar hatte er noch Chana noch nicht bemerkt. Einen Augenblick stand sie da und blickte ihn nur an. Immer noch zog dieser Mann sie in einen Bann. Nicht wie Brulmir es tat, sie liebte ihren Ehemann abgöttisch und würde dieses Glück niemals aufs Spiel setzen. Doch Arian…er faszinierte sie, sie kannte ihn gut und wiederum doch nicht. Er hatte ihr eine Seite an sich gezeigt von der sie nie geglaubt hätte dass er sie besitze. In diesem Augenblick wo sie dort stand und ihn anblickte empfand sie nichts als eine tiefgründige Liebe…die Liebe zu einem Freund und wahrscheinlich würde sie alles für diesen Mann tun wenn es von Nöten wäre. Sie wusste nicht wie lange sie dort gestanden hatte ehe sie sich bemerkbar machte. „sie wird nicht kommen denke ich“ sprach sie leise. Sofort nahm er die Hände herab, wandte sich zu ihr um und schaute sie mit verengten Augen an. „was soll das heißen“ zischte er und ein leichter Schauder huschte Chana über die Haut bei seinem Anblick. So ruhig wie nur möglich erklärte sie ihm warum Melina noch nicht vor ort war doch ehe sie geendet hatte ertönte hinter ihr „da bin ich, ich wurde aufgehalten“ Chana musste sich nicht umwenden, sie hatte Melina’s Stimme bereits erkannt und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. „sehr töricht von Euch mir vorgreifen zu wollen“ sprach Arian zu Tayra die unbeeindruckt mit einem Grinsen im Gesicht neben Melina stand. „besser ihr verschwindet jetzt…beide“ sprach er und blickte kurz zu Chana. Chana hatte eh nicht vor gehabt sich das Spektakel anzuschauen wie sich ihre Freunde mit Schwertern beharkten und stieg wortlos auf ihr Pferd. Tayra hingegen machte keinerlei Anstalten zu gehen. Arians Gesichtszüge verfinsterten sich als er dies bemerkte und er trat auf Tayra zu. Trotz seiner schmalen Statur wirkte er bedrohlich wie er auf sie zuging und sie mit seinem zornigen Blick fixierte „ihr solltet wirklich gehen und ich sage es zum letzten Mal ..Haltet Euch raus“ Tayra blickte ihn an und entgegnete „wollt ihr mir etwa Angst machen?“ auf seine Warnung. Chana hielt die Luft an. Genug…sie musste Tayra hier weg schaffen ehe sie sich in arge Schwierigkeiten brachte mit ihren unbedachten Äußerungen. [I]„geh jetzt verdammt“ zischte sie wütend zu Tayra und drängte ihre Schwester zum Mondtor. Sie vernahm nur noch einen Abschiedsgruss von Melina ehe sie mit Tayra durch das Mondtor schritt.

Als sie das Mondtor auf der anderen Seite verließen stapfte Tayra sofort zornig davon. Eilig sprang Chana vom Pferd und rief ihr nach. Sie wusste dass ihre Schwester nun wütend auf sie war. Sie selbst fühlte sich nicht gut dabei ihre Schwester derart angegangen zu sein aber zum einen war keine zeit für Freundlichkeiten gewesen und anders hätte Tayra wohl den ernst der Lage nicht begriffen. Chana versuchte sich zu erklären, versuchte ihr klar zu machen das Arian eine Person war der man lieber nicht unbedacht Frechheiten an den Kopf war. Für Tayra sah es wohl so aus als würde Chana sich gegen ihre Schwester auf Arian’s Seite schlagen. Aber das war nicht Chana’s Absicht. Sie stand auf niemandes Seite. Am liebsten würde sie sich zwischen Arian und Mel stellen und versuchen beide von ihrem Vorhaben abzubringen. Aber sie wusste das es zwecklos war, warum erkannte Tayra das nicht? Verzweifelt stand sie vor Tayra und versuchte sie zu besänftigen. Sie hatte Angst, sie wusste nicht was gerade auf der anderen Seite des Mondtores vor sich ging und allein der Gedanke daran dass einem der beiden etwas zustoßen könnte raubte ihr den Verstand. „ich hätte ihn nicht aufhalten können…wirklich nicht“ sprach Chana resigniert und ließ die Schultern hängen. „ach Chana…es wird schon gut gehen hm“ sprach Tayra nun im ruhigeren Ton und ging auf chana zu. Sie wusste nicht wie viel Zeit von verronnen war seit sie mit Tayra hier redete. Die sorge um ihre Freunde ließ die Zeit scheinbar langsam wie eine Schnecke dahinsiechen. Doch scheinbar war es genau anders herum und umso überraschter wirkte Chana als plötzlich Arian hinter ihr durch das Mondtor schritt. Chana musternder Blick und sein zufriedener Gesichtsausdruck verrieten ihr das Arian unversehrt war. „es ging schneller als erwartet“ sprach er ruhig. „wo ist mel“ entgegnete sie nur sorgenvoll. „ich hab sie am Arm erwischt und sie ist dann mit dem Bauch auf ihre Laterne gefallen. Ich bringe dich zu ihr“ sprach er und verschwand sogleich wieder im Mondtor. Chana folgte ihm sogleich und er führte sie zu Melina. Chana blieb stehen und sah zu ihr. Mel lag scheinbar bewusstlos auf dem Boden. Chana eilte sogleich zu ihr und kniete sich neben ihre Freundin auf den Boden. Mel hatte eine schnittwunde am Arm und das haar stand ihr etwas seltsam vom Kopfe ab. Dann fiel Chana’s blick auf einen Brandfleck auf Melina’s Brustkorb. Das ausmaß der darunterliegenden Verletzung war für Chana noch nicht absehbar. Voller Sorge sprach sie Melina an und schlug ihr beherzt auf die Wange damit sie das Bewusstsein wieder erlangte. Was um sie herum vor sich ging nahm Chana nur noch halbwegs wahr. Arian sorgte sich scheinbar nur um seine in Mitleidenschaft gezogene Robe und verließ dann irgendwann den Ort ohne das Chana es bemerkt hatte. Melina war inzwischen wieder zu sich gekommen und atmete schwer und erschöpft „betrogen…er…hat…betrogen“ stammelte sie angestrengt doch chana ging nicht weiter auf ihre Worte ein. Sie wollte Melina so schnell wie möglich von hier fort schaffen. Tayra stand mittlerweile neben den beiden und Chana bat sie Melina aufzuhelfen und sie zu stützen während sie selbst ein Tor zum Heilerhaus öffnete.

Wenig später waren alle drei dort angelangt. Während Tayra Melina zu einem der Betten brachte suchte Chana eilig Verbandsmaterial und Tiegel mit Salbe zusammen. Mel lag stöhnend auf dem Bett und Chana blickte auf die Stelle ihrer Kleidung. Chana blieb nichts anderes übrig als ihre Kleidung zu zerreißen, in diesem erschöpften Zustand würde Mel es nicht schaffen ihr Kleid auszuziehen. Vorsichtig zerriss Chana das Kleid und den darunterliegenden Wams bis sie den Blick auf die wunde freigaben. Große Brandblasen zierten bereits die wunde und chana blickte mit gerunzelter Stirne darauf „das soll eine Laterne angerichtet haben“ schoss ihr ein Zweifel in den Sinn als sie den Blick starr auf die Wunde richtete. Doch sie schob ihn gleich beiseite und konzentrierte sich auf das was zu tun war. „betrogen Chana, er hat betrogen“ stammelte Melina erneut während Chana damit beschäftigt war ein salbengetränktes Tuch so vorsichtig wie möglich auf der wunde zu platzieren. „Melina ich will gar nichts weiter davon hören“ entgegnete sie ernst ohne den Blick von ihrem Tun abzuwenden. „er ist dein Freund….aber ich konnte nicht anders“ entgegnete Mel. Chana ging nicht weiter auf Melina’s Äußerung ein und erklärte ihr das sie ihr nun etwas gegen die Schmerzen geben würde und alles weitere müsse Tari sich ansehen. Wenige Augenblicke später saß sie neben Mel am Bett und hatte ihr etwas von dem schmerzlindernden Trank eingeflösst. Melina ließ sich erschöpft in das Kissen sinken und blickte Chana an. Tayra hatte das Heilerhaus verlassen nachdem sie sich sicher war das Melina versorgt und nun saß chana alleine bei ihrer Freundin. Der Trank schien langsam zu wirken und Mel wurde zunehmend ruhiger. Schließlich bat sie Chana Arian ihre Entschuldigung auszurichten was chana mit großer Überraschung wahrnahm. Sie erkannte ihre Niederlage an und für sie war die Angelegenheit nun erledigt. Zudem bat sie Chana kein Wort Bolwen gegenüber zu erwähnen. Sie wollte behaupten es sei ein Schmiedeunfall gewesen. Chana kam dies nicht ungelegen, vor ihrem geistigen Auge hatte sie sich schon beim Verhör bei Bolwen gesehen mit an den Haaren herbeigezogenen Erklärungsversuchen. Irgendwann war Mel eingeschlafen und Chana ging in das Nebenzimmer und verfasste zwei Schreiben. Eines an Tari und schließlich eines an Arian in dem sie ausrichtete um was Mel sie gebeten hatte. Inständig hoffte sie dass die Angelegenheit nun beendet war. Nie wieder wollte sie zwischen den Menschen stehen die ihr am liebsten waren…NIE WIEDER…
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Alt 13.06.2005, 11:58
#37
Chana Boroda
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Chana war verwirrt. Sie war überall gewesen wo sie glaubte Tari finden zu können. Sie würde sich doch nicht wirklich auf ein Schiff nach Faerlan begeben haben? Nein das konnte sie sich nicht vorstellen und doch drängte sich dieser Gedanke auf. Sie sorgte sich. Nie hatte sie Tari so erlebt wie am Abend des Vortages. Verzweiflung und Angst hatte ihr Blick verraten und sie war felsenfest davon überzeugt das Alvel entweder etwas zugestoßen sei oder er in den Armen einer anderen Frau lag. Alle Versuche von Chana Tari zu beruhigen waren fehlgeschlagen bis sie irgendwann ratlos vor ihrer Freundin gestanden hatte. Sie kannte Tari nun schon so lange, doch noch nie hatte sie erlebt dass sie derart die Fassung verloren hatte.


Chana konnte nachvollziehen das Tari sich nach ihrem Mann sehnte, aber es war nicht die reine Sehnsucht die Tari zu solch absurden Gedanken trieb. Tari und Alvel führten in Chana’s Augen eine Musterehe, waren glücklich mit ihren Kindern und liebten sich scheinbar wie am ersten Tage. Am Vormittag des vergangenen Tages hatte sie Chana noch freudestrahlend einen Brief von Alvel gezeigt in dem er mitteilte dass es ihm gut ginge. Natürlich, der Brief kam aus Faerlan und es waren mindestens schon zwei Wochen vergangen seit Alvel ihn abgeschickt hatte, doch war Tari zu dem Zeitpunkt keineswegs deprimiert oder traurig gewesen. Und dann am Abend dieser Emotionswandel.


Lange hatte Chana darüber nachgedacht was in Tari diese heftigen Emotionen ausgelöst haben könnte. Irgendwann kam sie zu dem Schluss das Tari wohl schlichtweg überarbeitet war und insgeheim gab Chana sich die Schuld daran. Sie wusste dass ihre Freundin nichts unversucht ließ um herauszufinden wie sie ihr zu einer Schwangerschaft verhelfen konnte. Egal wo Chana hinkam, ob ins Heilerhaus oder bei Tari daheim, überall stapelten sich Bücher, Schriften und Aufzeichnungen die darauf hinwiesen wie emsig Tari nach einer Lösung des Problems suchte. Hätte sie doch geschwiegen, vor wenigen Wochen als sie Tari bat sich der Sache anzunehmen, hatte diese gerade die Buße von den Templern auferlegt bekommen. Sie glaubte nun egoistisch gehandelt zu haben Tari zu diesem Zeitpunkt um Rat zu fragen.


Was sollte sie nur tun? Konnte sie Tari wieder aufmuntern? Sie hatte ihr angeboten einen Ausflug mit ihr und den Kindern zu machen damit sie wieder auf andere Gedanken komme. Tari hatte das Angebot zwar angenommen doch mit einer offensichtlichen Gleichgültigkeit. Sie musste es versuchen, irgendwie würde sie Tari schon davon überzeugt bekommen das ihre Sorge um Alvel und Levin unbegründet sei. Sie würde sich um die Mädchen kümmern damit Tari mehr zu Ruhe kommen könne. Doch dazu musste sie ihre Freundin erst einmal finden und so lief sie weiter durch Britain auf der Suche nach ihr...
Chana Boroda ist offline  
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Alt 14.06.2005, 10:30
#38
Chana Boroda
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Ein leises knisterndes Geräusch ließ Chana aus dem Schlaf erwachen. Schlaftrunken reckte sie sich und ihre Glieder antworteten ihr mit einem verspannten Schmerz. Sie öffnete ihre Augen und realisierte nur langsam wo sie sich befand. Ihre Augen wurden nach und nach klarer bis ihr Blick ihr dann bestätigte wo sie sich aufhielt. Sie schlug die Decke zurück die jemand über sie geworfen hatte und erhob sich leise ächzend aus dem Sessel der ihr Nachtlager gewesen war. Erneut streckte sie sich was ein teilweise schmerzhaftes Knacken einiger Rückenwirbel verursachte. Sie griff nach der Decke und trottete mit selbiger in der Hand in Richtung des Kamins um sich dann vor ihm auf dem Boden nieder zu lassen. Eine Weile saß sie gedankenlos vor dem Kamin und rieb sich fröstelnd die Hände ehe ihre Gedanken zum vorangegangenen Abend kehrten.

Fast den ganzen Tag hatte sie vergeblich damit zugebracht Tari zu suchen. Anscheinend wollte das Schicksal verhindern das sie ihre Freundin fand, denn das Tari die Stadt verlassen hatte um Alvel nachzureisen konnte sie sich nicht vorstellen. Zum wiederholten Male kehrte sie im Tala ein. Wieder keine Spur von Tari, sie hatte es nicht wirklich anders erwartet. Resignierend ließ sie sich auf einen der Stühle fallen. Ihr Blick wanderte zu dem Kerzenleuchter vor ihr auf dem Tisch und in Gedanken grübelte sie wo sie noch nach Tari suchen könne als sie bemerkte das eine Person ihr gegenüber auf dem Stuhl platz genommen hatte. Langsam hob sie den Kopf und blickte ihren Tischgesellen an. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie begrüßte Arian. Nachdem sie ein paar Sätze gewechselt hatten fragte sie ihn schließlich nach Tari. Und tatsächlich, zu ihrer Überraschung hatte er sie gesehen und berichtete mit Unmut in seiner Mimik wie sie tags wortlos an ihm vorüber geritten war. „Zum Glück sie ist also noch hier“ dachte Chana sich. Während sie in Gedanken weiter grübelte wo Tari sich aufhalten könnte nahm sie gedämpft wahr wie Arian ihr berichtete das Tari über einen Aushang magiekundige suche ihm aber auswich wenn er ihr seine Hilfe anbot. Sie verstand sehr wohl dass dies eine unterschwellige Frage an sie war ob sie mehr darüber wisse. Chana ahnte was es mit diesem Aushang auf sich hatte. War sie doch am Vortage Illia auf dem Marktplatz begegnet die sichtlich überrascht gewesen war Chana gesund anzutreffen. Sie erklärte Chana dann von einem Briefwechsel mit Tari aufgrund eines Aushanges und das Tari geäußert habe das Chana der Grund ihres Aushanges sei. Es wäre nicht der Zeitpunkt gewesen Arian die Sachlage zu erklären. Zum einen wusste sie ja selbst noch nicht was Tari vorhatte und zum anderen glaubte sie das Tari nicht nur aufgrund ihrer momentanen emotionalen Verfassung Arian gegenüber geschwiegen hatte. So entschied sie sich auf seine Äußerung nicht einzugehen und erklärte ihm dass sie sich um tari sorge.

Während Chana mit Arian sprach nahm sie aus den Augenwinkeln wahr wie Tari die Taverne betrat. Leeren Blickes schaute sie sich um und trottete dann, in Begleitung eines kahlköpfigen Herren der ebenso schlicht gekleidet war wie sie selbst, in den Nebenraum ohne Chana und Arian eines Blickes zu würdigen. Ein paar Sätze wechselte Chana noch mit Arian über Tari als er sich mitten im Gespräch plötzlich erhob und sie zu ihrer Überraschung am Arm fasste und versuchte mit sich zu ziehen. Widerstandslos folgte Chana ihrem Freund in den Nebenraum und blieb dann an Tari’s Tisch stehen. Einer Aufforderung Arians folgend nahm sie dann neben Tari platz und musterte kurz ihren Begleiter. Mit großem Erstaunen stellte sie fest das es sich dabei um Gwescan handelte doch ließ die Sorge um Tari nicht zu das sie sich weiter Gedanken über ihn machte. „Du wirst nun so freundlich sein Tari und Deiner Dich schätzenden Freundin mitteilen was dich grämt“ sprach Arian in befehlendem Ton zu Tari. „ich weiß es doch nicht“ entgegnete diese nur leise. Chana erhob das Wort und versuchte ihrer Freundin klar zu machen wie sehr sie sich um sie sorgte als sie von einer Stimme hinter ihr unterbrochen wurde: „Meine Güte, gestern hat es der halbe Marktplatz gehört so sagt es ihr doch endlich!“ Langsam drehte Chana ihren Kopf in die Richtung aus der die Stimme erklang und musterte den Mann der an den Tisch getreten war. Arian versuchte sogleich in seiner altbekannten Art und Weise den Mann davon zu überzeugen dass es besser wäre zu gehen. Normalerweise hasste Chana dieses bestimmende Verhalten von Arian doch jetzt kam es ihr gerade recht. Zorn stieg in ihr auf über das unverschämte Verhalten dieses Mannes. Sie hatte ihn noch nie zuvor in Britain gesehen und ausgerechnet er wollte ihr weismachen zu wissen was mit Tari los sei, wo nicht einmal sie selbst als enge Freundin eine Ahnung hatte?! Mit zornigem Blick schaute sie ihn an und zischte ihm entgegen das sie in Ruhe mit ihrer Freundin ein Gespräch führen wolle. Arian verlieh seinen Worten noch mehr Nachdruck bis der Mann schließlich erklärte er würde gehen und vor Tari’s Haus warten. Ein Blick zu Arian genügte das Chana sich sicher war das dieser Kerl nicht mehr das Gespräch zwischen ihr und Tari stören würde und sofort als er durch den Vorhang verschwand ging Arian ihm auch schon hinterher. Gerade als sie wieder zu Tari blickte und das Gespräch fortsetzen wollte wurde sie erneut unterbrochen. Diesmal was es Lia die an den Tisch getreten war und sorgenvoll zu Tari blickte. Chana blickte sie ruhig an und während sie Lia bat sie einige Minuten mit Tari alleine zu lassen hatte Tari sich unbemerkt erhoben und war hinausgegangen. Fluchend erhob Chana sich und eilte ihrer Freundin hinterher.

Immer wieder bat sie Tari stehen zu bleiben während sie ihr beharrlich folgte bis sie irgendwann beide vor Tari’s Haus angekommen waren. Drei Personen hielten sich dort auf und als Chana näher heran trat sah sie dass es sich um Arian, Gwescan und diesen unverschämten Fremden handelte. Gwescan versuchte augenscheinlich Arian davon abzuhalten den Fremden in seine Schranken zu weisen als Chana dem Mann zornig anfuhr er solle sich besser nicht in Angelegenheiten einmischen die ihn nicht zu interessieren haben. „und was wenn sie mich zu interessieren haben?“ sprach er und wendete sich zu Chana um. Sie spürte wie der Zorn in ihr förmlich von den Füssen aufwärts zu steigen schien. „so? Vielleicht könnt ihr mir ja einiges erklären?“ warf sie ihm schnippisch entgegen und blickte ihn wütend an als sie vernahm wie Arian nach ihr rief. Sie blickte vorbei an dem Mann zur Haustüre in die Arian den Fuß hielt um sie offen zu halten. Sie lief an dem Fremden und Gwescan vorbei und schlüpfte dann hinter Arian durch die Türe ins Haus die gleich hinter ihr geschlossen wurde.

Chana tat es Tari gleich und ließ sich auf einen der nächstbesten Stühle fallen und einen Augenblick herrschte nur Stille. Schließlich sprach Arian ungewohnt laut zu Tari sie solle endlich erklären was los sei und was dieser fremde mit der ganzen Situation zu tun habe. Tari seufzte leise und erklärte dann den Mann am Vortage auf dem Marktplatz begegnet zu sein. Er habe ihr von einem Fluch erzählt. „wegen dieser Tränen?“ sprach er in ruhigerem Tonfall und blickte Tari an. Tränen? Chana blickte verwirrt von Tari zu Arian, nichts ahnend wovon beide da sprachen. Nach einem Augenblick des Schweigens fragte Chana nach was es mit den Tränen auf sich habe. Arian erklärte ihr das am Vortage ein Mann auf dem Marktplatz aufgetaucht war der den Leuten Gold oder Schmuck dafür geboten hatte das sie ein Glas mit ihren eigenen Tränen füllten. Scheinbar hatten die meisten Leute unbedacht dieses Angebot angenommen…auch Tari. Chana konnte nicht verstehen warum ausgerechnet Tari dies getan hatte. Ihr drängte sich die Frage auf was ein Mann mit einem tränengefüllten Glas anfangen wolle. Gerade Tari…die sonst so besonnen war und nichts Unbedachtes tat hätte sich diese Frage doch auch stellen müssen.

Wieder einmal wurde das Gespräch unterbrochen, diesmal von Lia die geklopft hatte. Tari ging mit ihr in eine abgelegenere Ecke des Raumes während Arian sich hinter Chana Stuhl stellte. „ich habe keine Ahnung aber ich hörte das Hexen mit den Haaren oder Kleidungsstücken diese verfluchen können“ sprach er ruhig als Antwort auf ihre Frage was jemand mit einem Glas Tränen anfangen wolle. „was kann ich nur tun“ murmelte Chana eher zu sich selbst doch erhielt prompt eine Antwort von Arian. Sie solle Tari und ihre Kinder zu sich holen und auf sie acht geben damit sie nichts Dummes tun würde. Er hatte Recht, sie musste bei Tari bleiben auch wenn es ihr vielleicht bitter aufstoßen würde. Daheim würde sie Tari und den beiden Kindern keinen Platz bieten können, aber dann würde sie halt einfach hier bei ihr bleiben. Lia hatte irgendwann das Haus verlassen und Tari war für eine Weile im Schlafgemach verschwunden als eine Kinderstimme Chana aus ihren Gedanken riss. Salunia stand vor ihr und blickte sie freudestrahlend an. Zum ersten Mal an diesem Abend verspürte Chana Freude und vergaß für einen Augenblick die Diskussionen der vergangenen Stunden als sie Sal auf ihren Schoss hob und ihr einen Kuss gab. Sal blickte neugierig zu Arian der mehr im Stuhl lag als saß und versuchte Arian dann zu überzeugen das er müde sei und doch in ihrem Bettchen schlafen solle. Zu Chana’s Überraschung erhob Arian sich und sprach auffordernd zu Sal „na dann komm“. Er hob das Mädchen von Chana’s Schoss auf seinen Arm und ging dann mit ihr in Richtung des Schlafgemaches.

Wenig später saß Chana schweigend neben Tari im Sessel. Vom Schlafgemach her war gedämpft das Gebrabbel von Salunia zu hören die Arian scheinbar eine Gute Nacht Geschichte erzählte. Chana ließ den Blick zu Tari wandern. Sie würde hier bleiben, ob es Tari gefiel oder nicht. Sie war zu erschöpft um noch einmal zu versuchen mit Tari zu reden. Doch am nächsten Tag würde Tari ihr nicht mit Ausflüchten davon kommen und sie würde sie nach diesem mysteriösen Tränenhändler ausfragen. Einige Augenblicke darauf konnte Chana kaum noch die Augen aufhalten und fiel, in recht unbequemer Position in dem Sessel, in einen unruhigen Dämmerschlaf.
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Alt 09.07.2005, 08:07
#39
Chana Boroda
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Leise knirschte der Schnee unter Chana’s Schritten. Die Hände in den Robentaschen vergraben ging sie ihres Weges. Alles schien Winterschlaf zu halten, kaum ein Geräusch war zu hören. Die kalte Jahreszeit hatte sie schon immer fasziniert, seit Kindestagen an. Eine innerliche Zufriedenheit breitete sich in ihr aus. Alles was ihr Herz in letzter Zeit so beschwert hatte schien sich in Wohlgefallen aufgelöst zu haben und sie war einfach nur glücklich und erfreute sich ihres Lebens.

Tari war zurückgekehrt und sie war wieder die alte. Es war nicht nur ein Stein der Chana vom Herzen gefallen war, nein es schien eine ganze Felswand gewesen zu sein. So sehr hatte sie sich um Tari gesorgt die mit ihrem Leben abgeschlossen zu haben schien und alles nur noch trübe und ohne Sinn gesehen hatte. Chana hatte wohl ihren ganzen Freundeskreis verrückt gemacht mit Hilfeschreien sie zu unterstützen herauszufinden warum Tari sich so verhalten hatte und beinahe hatte die Sorge um ihre Freundin sie in einen ähnlichen Gemütszustand versetzt wie Tari. Chana hatte oft Angst gehabt ihre Freundin zu verlieren, die Frau die ihr immer mit Rat und Tat zur Seite stand, ihr Fels in der Brandung, ihre Schwester im Geiste.

Ohne Tari wäre ein Teil von Chana gestorben und mit ihm die einzig schönen Erinnerungen an ihre Vergangenheit. Umso glücklicher war sie das Tari wieder die alte war. Auch Alvel war heimgekehrt. Melina hatte Chana erzählt das seine Behandlung so erfolgreich war das er wohl wieder in den Dienst der Garde treten wird. Sie war ihm noch nicht begegnet, was wohl auch daran lag das sie auf Brulmirs Wunsch hin die düsteren Tage daheim verbracht hatte, aber um so mehr freute sie sich den Mann, den wie sie einen Bruder ins Herz geschlossen hatte nach all der langen Zeit endlich wieder zu sehen.

Sie hatte derweil ihr Haus erreicht und leise fielen einige kleine Schneehäufchen vom Tor hinab als sie es hinter sich schloss. Ordentlich legte sie ihre Winterrobe und Umhang über die Stuhllehne und machte sich auf den Weg in das Obergeschoss des Hauses. Oben angekommen fiel ihr Blick auf den hübschen Blumenstrauß auf ihrem Arbeitstisch. Lächelnd ging sie näher und betrachtete ihn. Brulmir hatte ihr damit eine Freude machen wollen, was ihm natürlich gelungen war. Er verstand es Chana immer wieder mit einer kleinen Aufmerksamkeit zu überraschen. Desöfteren fragte sie sich woher ihr Mann nur die ganze Liebe nahm die er ihr entgegen brachte. Fast ein Jahr war es nun her dass beide sich das Eheversprechen gegeben hatten. Es kam Chana vor als wäre es erst wenige Wochen her das sie seine Frau geworden war. Mit ihm zusammen schien alles um sie herum still zu stehen. Es war nichts als bedingungslose Liebe die sie für ihn empfand und sie schien mit jedem Tag zu wachsen.

Innerlich hoffte sie das Tari ihr nun bald zu ihrem letzten Wunsch verhelfen würde der ihre und Brulmirs Liebe krönen würde. Kurz bevor Tari diese Traurigkeit ereilt hatte, hatte sie Chana gegenüber angedeutet zu glauben eine Möglichkeit gefunden zu haben ihr zu ihrem bisher unerfüllten Kinderwunsch verhelfen zu können. Die Versuchung war groß gewesen, Tari danach zu fragen nun wo es ihr wieder gut ging. Aber Chana hielt sich zurück. Zum einen würde Tari schon auf sie zukommen wenn es soweit war, zum anderen wollte sie nicht das Tari sich für sie aufopferte und gönnte ihr nun erst einmal das wiedergekehrte Familienglück

Bis dahin hielt sie sich weiter an die Anweisungen die Tari ihr vor Monaten gegeben hatte. Sie ernährte sich sehr gesund, verzichtete fast gänzlich auf die fettige und überwürzte Kost von Riane. Immer noch trank sie fast ausschließlich den Kräutertee von Tari, der ihr zu ihrer eigenen Überraschung mittlerweile sogar recht gut schmeckte, fand sie ihn anfangs doch recht scheußlich im Geschmack.Fast mühelos legte sie mittlerweile größere Wege zu Fuß zurück. Anfangs war es ihr sehr schwer gefallen auf die Reisemagie zu verzichten. Fast ausnahmslos hatte sie sich daran gehalten. Nur ein paar Male hatte sie auf Reisemagie zurückgegriffen, wenn ein besonders starker Sturm gewütet hatte oder es von Nöten gewesen war ein Reisetor zu öffnen. Neulich war ihr aufgefallen dass diese Auflage von Tari den Nebeneffekt hatte, dass ihre Waden recht muskulös geworden waren.

Es war schon alles eine Selbstverständlichkeit für sie geworden, also würde sie sich weiter daran halten bis Tari auf sie zukommen würde. Sie hatte ohnehin wenig Zeit darüber nachzudenken, hatte sie doch eine neue Aufgabe. Sie hatte Lia ihre Unterstützung im Kinderhort angeboten, welche das Angebot freudestrahlend angenommen hatte. Chana freute sich sehr auf ihre neue Aufgabe. Sie liebte es wie eh und je Kinder um sich zu haben. Einige davon kannte sie ja sehr gut. Ihre beiden kleinen Prinzessinnen, Sianne, Dorian, die kleine Angelique…sie war sich sicher viel Freude am Zusammensein mit den Kindern zu haben. Zudem war es ihr ein Bedürfnis Lia zu entlasten. Lange würde sie aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht mehr in der Lage sein sich so ausgiebig um die Kinder zu kümmern.

Mittlerweile lag sie in ihrem Bett, langsam übermannte sie die Müdigkeit, doch ein Ohr lauschte immer noch auf das Geräusch der Türe das verkünden würde dass ihr geliebter Mann von der Arbeit heimkehrt….
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Geändert von Chana Boroda (09.07.2005 um 08:10 Uhr).
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Alt 20.07.2005, 10:52
#40
Chana Boroda
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Leichtfüßig lief Chana die Treppe ihres Hauses hinab. Fröhlich pfeifend setzte sie den Wasserkessel auf die Feuerstelle und stellte sich einen Becher zurecht. Ihre Hand griff in einen kleinen Lederbeutel aus dem sie einige getrocknete Blätter zog und in den Becher gab. „muss ich den nun überhaupt noch trinken?“ murmelte sie leise zu sich selbst. Lächelnd zuckte sie die Schultern. Sie hatte sich so an diesen Kräutertee gewöhnt. Es würde wohl nicht schaden wenn sie ihn weiter zu sich nahm. Sie goss heißes Wasser in den Becher und ging zum Tisch hinüber. Gerade als sie den Becher auf dem Tisch abstellte fühlte sie etwas feuchtes, kaltes an ihrem Bein.

Sie blickte hinab zu Roxi, ihrem jungen Hund, der mit seiner kalten Nase an ihrem Bein stupste. „Guten Morgen du kleiner Racker“ sprach sie fröhlich und ging in die Hocke um den Hund zu begrüßen. Freudig begrüßte der Hund Chana und sprang sie an, so dass sie das Gleichgewicht verlor und auf ihrem Po landete. Kichernd kraulte sie den Hund am Kopf, welcher seinen Kopf in ihrem Schoss bettete und schon wieder den Anschein machte einzuschlafen. „ja Roxi, geniess noch die Ruhe hier, vielleicht hat das bald ein ende und jemand kommt auf dich zugetrapst und zieht an deinem Ohr oder patscht auf deinem Kopf herum.“ Lächelnd blickte sie auf den Hund. „nein nicht vielleicht…ich bin sicher das…“murmelte sie leise mit zufriedenem Gesichtsausdruck. Langsam erhob sie sich und Roxi trottete mit einem leisen mürrischen Brummen auf das Fell am Kamin um dort weiterzuschlafen.

Chana nahm am Tisch platz und pustete vorsichtig über den Rand des Teebechers. Langsam wanderten ihre Gedanken zu den Geschehnissen des Vortages. Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „ja…es wird geschehen“ murmelte sie leise während sich vor ihrem geistigen Auge die Bilder des Vortages aufbauten.

Ein Kreis von Gewächsen und Sträuchern, umgeben von Pfannen mit Räucherwerk von denen feiner weißer Nebel aufsteigt. Im Kreise sieben Personen, fünf die einen Personenkreis bilden, zwei in der Mitte, sich an den Händen haltend. So aufgeregt war Chana zu Beginn gewesen, in der Mitte des Kreises stehend gemeinsam mit Brulmir. Umringt von zum Teil ihr fremden Personen. Jeder von ihnen war hochkonzentriert gewesen, alle bedacht darauf Chana zu helfen. Alle der Magier sprachen mit fester Stimme beschwörend klingende Worte, jeder stellvertretend für ein Element. Nacheinander berührte ein jeder von ihnen Chana. Sie schloss die Augen und fühlte eine unsagbare Kraft durch sich strömen. Besonders von Tari’s und Tayra’s Händen glaubte sie besonders viel Liebe und Kraft fließen spüren zu können. Wohl erklärend durch die enge Bindung zu beiden.

Ihr Blick wanderte zu ihrer Schwester als alle wieder ihre Position eingenommen hatten. Sie erschien ihr so anders an diesem Tage. Ernst und voller Konzentration, so reif wirkte sie. Nicht zu vergleichen mit der sonst so unbeschwerten Tayra. Immer wieder blickte sie zu Chana und Brulmir, man sah ihr an wie ernst sie ihre Aufgabe nahm. Chana rührte es mit welch innerlicher Disziplin Tayra versuchte ihrer geliebten Schwester zu helfen. Sie schluckte leise und blickte wieder zu ihrem Gatten.

Sie war so unsagbar froh dass er bei ihr war. Er verstand natürlich nicht wirklich was vor sich ging, doch er war da…nur für sie und glaubte daran weil sie es tat. Ja sie glaubte an die Kraft der Magie, glaubte zu spüren wie sie durch ihren Körper strömte. Brennende Kerzen, der Duft des Räucherwerkes in ihrer Nase… die Stimmung die von allen Beteiligten ausging als sie die Macht der Elemente und der Natur baten auf Chana zu wirken…all dies schwappte auf Chana über und versetzte sie in eine geradezu berauschende Stimmung.

Am Tisch sitzend stellte sie ihren Teebecher auf selbigem ab und fuhr sanft mit ihrer Hand über ihren Unterleib. Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Magie…ja sie floss in ihr, davon war sie überzeugt und die mächtige Kraft der Magie und Alwyzz würden ihr helfen. Langsam schloss Chana die Augen. Vor ihrem geistigen Auge glaubte sie sehen zu können wie sich die alten Wunden im Inneren ihres Körpers regenerierten.

Elaya, Tayra, Baltus, E’mal, Aledan…wie sollte sie diesen Menschen nur danken für das was sie für sie getan hatten? So voller Hingabe und Konzentration, einige von ihnen kannten Chana nicht einmal. Allen voran Tari…monatelang hatte sie Bücher gewälzt um jede noch so kleine Information zu erlangen wie sie ihrer Freundin helfen konnte, akribisch alles vorbereitet. Schon immer hatte sie ein starkes Band der Freundschaft zu Tari verbunden, doch durch das was Tari nun für sie getan hatte wurde es noch stärker und sie empfand eine tiefgründige Liebe für die Frau die alles daran gesetzt hatte Chana ihren größten Wunsch zu erfüllen.

Sie leerte ihren Teebecher und ging dann hinauf in das Schlafgemach. Leise setzte sie sich auf die Bettkante und betrachtete mit liebevollem Lächeln ihren schlafenden Gatten. Sanft strich sie mit den Fingern eine Haarsträhne aus seinem Gesicht, beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf seine Wange. „Bald Liebling…“flüsterte sie leise ehe sie sich wieder neben ihn in das Bett legte und zärtlich an ihn heran kuschelte.
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Alt 04.08.2005, 08:48
#41
Chana Boroda
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Verschlafen trottete Chana die Treppe hinab in die Stube. Im Vorbeigehen fiel ihr Blick auf die Uhr an der Wand. „Herrje…schon wieder Mittag“ murmelte sie leise zu sich selbst und ging zielstrebig auf den Küchentresen zu. Es war seltsam, sie war einerseits so müde, verschlief fast den ganzen Morgen, andererseits fühlte sie sich zwischendurch als könne sie Bäume ausreißen. Sie kochte sich einen Becher Tee, während ihr Blick auf den Obstkorb fiel. Sofort meldete sich wieder dieses flaue Gefühl im Magen das sie nun schon seit längerer Zeit begleitete. „bloß nichts essen“ brummte sie leise und ging mit dem Becher Tee in der Hand zum Tisch hinüber.

Auch Roxi erwachte langsam und streckte genüsslich alle vier Pfoten von sich ehe er zu Chana hinüber trottete um sich von ihr begrüßen zu lassen. „na du Racker“ sprach sie lächelnd und kraulte ihm das Ohr. Ihr Blick wanderte kurz aus dem Fenster. „ich glaube wir beide machen gleich einen schönen Spaziergang Roxi“ murmelte sie und griff nach ihrem Teebecher.

Schon wenig später verließ sie gemeinsam mit dem Hund das Haus. Sie trug einen kleinen Korb in der Hand mit einer Auswahl verschiedenster Lebensmittel, denn der Hunger würde sich früher oder später ganz sicher bemerkbar machen. Die Sonnenstrahlen begleiteten sie auf ihren Weg. Wie schön es doch war das endlich der Frühling Einzug gehalten hatte. Auch Roxi schien sich sichtlich über den kleinen Ausflug zu freuen. Immer wieder lief er voraus, untersuchte Sträucher und Bäume und bellte Chana auffordernd zu ihm zu folgen.

Irgendwann erreichten sie ein idyllisches Plätzchen an einem kleinen Bach. Chana breitete ihren Umhang im Gras aus und stellte den Korb daneben ehe sie sich setzte. Die wärmenden Strahlen der Nachmittagssonne schienen ihr ins Gesicht als sie sich etwas an den großen Stein lehnte vor dem sie saß. Roxi begann sogleich herumzutollen, jagte Schmetterlingen hinterher und brachte Chana immer wieder etwas das er entdeckt hatte, kleine Steine, Stöckchen die sie werfen musste und leider auch einmal einen Mäusekadaver der dafür sorgte das sich wieder einmal ihr Magen umdrehte.

Als selbiger sich wieder beruhigt hatte, lehnte sie mit geschlossenen Augen an dem kleinen Fels und schwelgte in Gedanken. So schlagartig hatte sich ihr Leben geändert, war scheinbar ihr größter Wunsch der Erfüllung nahe ohne dass sie selbst es bemerkt hatte. Konnte man glücklicher sein als sie es jetzt war? Nein wahrscheinlich nicht. Niemand würde wohl nachvollziehen können wie viel es Chana bedeutete. Für andere war es alltäglich das eine Frau ein Kind erwartete. Aber nicht für sie, nicht nachdem was damals geschehen war. Wahrscheinlich würde nur Tari verstehen wie einzigartig es für Chana war, hatte sie doch damals miterlebt wie Chana fast an ihrem Schmerz zugrunde gegangen war.

Instinktiv wanderte ihre Hand hinab und streichelte über den flachen Bauch begleitet von einem glücklichen Lächeln. Sie hatte es gar nicht begriffen, nicht gesehen dass alle Anzeichen dafür sprachen dass sie ein Kind erwartete. Ihre Übelkeit hatte sie auf Riane’s Rippchen geschoben, ihr Launigkeit wiederum auf ihre Übelkeit. Es wunderte sie nicht, das sie plötzlich Tomaten mit Honig sehr schmackhaft fand und selbst das ihre Blutung ausgeblieben war hatte ihr nicht zu denken gegeben, es war ihr zwar aufgefallen aber irgendwie im Alltag untergegangen.

Erst als Lia ihr auf den Kopf zusagte sie sei guter Hoffnung wurde Chana stutzig. Es war zwar nicht absolut abwegig nach der magischen Ritualbehandlung der sie sich unterzogen hatte, doch dies war doch gerade einmal zwei Monde her und sie konnte sich einfach nicht vorstellen das es auf Anhieb funktioniert haben sollte. Lia’s Worte gingen Chana nicht mehr aus dem Kopf und nachdem sie sich zum wiederholten Male im Hort hatte übergeben müssen fasste sie den Entschluss Tari aufzusuchen. Gemischte Gefühle hatten sie auf ihren Weg zum Heilerhaus begleitet. Was wenn es doch nicht so war? Dann stand sie schließlich vor Tari und schilderte ihr all die Anzeichen die dafür sprachen das Lia’s Vermutung Wirklichkeit war.

Ein warmes Lächeln legte sich auf Tari’s Gesicht als sie Chana Lia’s Worte bestätigte. Sie hatte es gar nicht fassen können, immer wieder gefragt ob es kein Irrtum sein konnte. Natürlich zweifelte sie nicht Tari’s Kompetenzen an, aber es war schlichtweg unfassbar für sie. Nur langsam realisierte sie was Tari ihr gesagt hatte und fiel ihr dann schließlich mit Tränen in den Augen in die Arme.

Etwas Hektik brach im Heilerhaus aus und sie hatte gar nicht die Zeit gehabt weiter darüber nachzudenken. Spät am Abend war Brulmir erschienen. Am liebsten wäre sie ihm gleich überglücklich um den Hals gefallen doch hielt sie sich noch zurück, wollte sie ihm doch nicht im Heilerhaus zwischen Türe und Angel eröffnen das er Vater werden würde.

Dann später daheim lag sie an ihn gekuschelt im Bett und eröffnete ihm ihr süßes Geheimnis. Er war so überglücklich gewesen, mindestens genauso wie sie selbst, auch genauso überrascht wie sie selbst. Aber auch gleich voller Sorge um sie und ermahnte sie ab jetzt bloß nicht mehr irgendwelche Höhlen zu besuchen. Natürlich würde sie das nicht tun, soviel Kraft und Mühe hatte es sie und einige andere Beteiligte gekostet zu erreichen das es möglich wurde das sie ein Kind empfing. Niemals würde sie es durch ihre Jagdlust auf das Spiel setzen, schon gar nicht nachdem ein Höhlenbesuch ihrem ersten Kind und fast auch ihr selbst das Leben gekostet hatte.

Sie blickte auf den Korb der nun leer war. Genüsslich hatte sie Fleisch und Früchte durcheinander verspeist und war vorerst gesättigt. Die Sonne stand schon recht tief und sie entschloss sich langsam heim zu kehren. Mit einem Pfiff rief sie nach Roxi der auch gleich bellend angelaufen kam und machte sich mit ihm auf dem Heimweg.

Daheim angekommen trottete Roxi zu seinem Fell und fiel nach all dem Herumgetolle gleich in einen tiefen Schlaf. Lächelnd blickte Chana sich im Haus um. „Könnte etwas eng werden zu dritt“ murmelte sie leise und ging zum Regal und nahm eine leere Schriftrolle hervor. Sie hatte das Gefühl die ganze Welt umarmen zu wollen und es gab so viele Personen mit denen sie ihr Glück teilen wollte. Allen voran ihre Schwester Tayra. So saß sie am Küchentisch und verfasste ein Schreiben an Tayra.
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Alt 10.08.2005, 03:06
#42
Chana Boroda
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Wütend warf Chana sich auf ihr Bett. Sie war es so verdammt leid. Immer wieder diese alte Geschichte, immer wieder wurde sie aufgewärmt und das nicht von ihr. Eigentlich dachte sie das Tayra in Fearon einen guten Mann gefunden hatte. Doch nun in ihrer Wut war sie sich dessen nicht mehr so sicher.

Was bildete er sich ein nach all den Jahren diesen alten Vorfall wieder auf den Tisch zu packen?! Noch dazu vor Tayra! Nie hatte sie es Tayra gegenüber erwähnt und sie wusste auch zu genau warum. Sie hatte sich während der Diskussion zu viel zu viel Wut und Emotionen hinreißen lassen. Normalerweise hätte sie einfach abgeblockt und das Thema gewechselt doch in letzter Zeit war sie sehr reizbar was wohl auf ihre Schwangerschaft zurück zu führen war.

Sie wusste nicht, womit es begonnen hatte, was der Stein des Anstoßes für diese Diskussion gewesen war. Doch plötzlich hatte etwas eiskaltes in Fearons Blick gelegen, als er Dornan, den armen gehörnten Verlobten erwähnte, wie er hintergangen worden war von Chana, wie der Arme auch noch ausgepeitscht worden war für ein vollkommen verständliches Verhalten.

„Verständlich sicher, jedermann läuft willkürlich durch Britain und heftet irgendwem eine freundliche Drohung mit einem Dolch in die Türe“ murmelte sie wütend, auf dem Bett liegend vor sich her. Sie war es satt sich dafür zu entschuldigen und das würde sie nach all den Jahren auch nicht mehr tun.Was geschehen war, war geschehen. Niemanden interessierte es mehr von den Beteiligten. Dornan hegte keinen Groll mehr gegen sie und zwischen Arian und ihr war es nie wieder ein Thema gewesen. Warum mussten es dann Personen aufrollen die es im Prinzip einen feuchten Dreck anging?

Es wäre wohl alles halb so schlimm gewesen und die wogen hätten sich rasch wieder geglättet wenn Fearon nicht trocken Tayra gegenüber den Namen derjenigen Person ausgespuckt hätte mit der Chana Dornan betrogen hatte. Was fiel ihm ein? Wenn Chana das Verlangen gehabt hätte Tayra davon zu erzählen das es Arian gewesen war hätte sie es getan. Hatte sie aber nicht…bis zu diesem Zeitpunkt.

Geschockt blickte Tayra zu Chana, machte ein Gesicht als hätte sie einen Dämon gesehen. Sie wusste dass auch Tayra, wie so viele ihrer Freunde, nichts von Arian hielt. Doch hatte es sie und würde es sie nicht interessieren wer wie über Arian dachte.

Tayra schluckte kurz und raunte zu Fearon das sie heim wolle. Bevor die beiden aufbrechen konnte kam chana ihnen zuvor und verließ äußerst übellaunig das Tala. Tayra würde von ihr keine Erklärungsversuche hören. Sie hatte sich nicht zu Erklären oder zu rechtfertigen. Entweder sie würde es so hinnehmen oder sie würde es lassen.

Jeder andere hätte es sein können, ganz egal mit wem sie Dornan betrogen hätte, es wäre wohl nie wieder zur Sprache gekommen. Aber nein, es war Arian Karex gewesen, für manche scheinbar das personifizierte Böse. Ein leises Lachen entfuhr ihr bei dem Gedanken, es war einfach lächerlich. Hätte sie bloß geschwiegen damals, Dornan nicht ihren Betrug gestanden, dann hätte es auch Fearon nie erfahren, hätte sie…ach hätte, hätte, hätte, was nutzte es, es war wie es war.

Fearon hingegen, soviel war gewiss, würde von nun an wohl eine ganze Weile damit leben müssen Chana’s Groll auf sich zu ziehen und daran würde auch Tayra nichts ändern können.
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Alt 13.08.2005, 12:26
#43
Chana Boroda
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Einige Tage waren vergangen. Den Streit mit Fearon hatte Chana schon fast völlig vergessen. Im Nachhinein fand sie dass sie auch ihren Teil dazu beigetragen hatte, war sie doch recht bissig in letzter Zeit und hatte ihm wohl sicher auch den ein oder anderen spitzen Kommentar an den Kopf geworfen. Sie würde nicht weiter darauf eingehen, sie wollte dass der Vorfall von damals ruhte und somit würde sie auch nicht mehr auf diesen Streit eingehen.

Sie hatte ohnehin besseres zu tun. Das Anwesen dessen Bau Brulmir und sie schon länger geplant hatten war endlich fertig gestellt. Euphorisch lief sie von einer Etage zur anderen und begann damit es einzurichten. Gerade war sie dabei ihren Arbeitstisch zu bestücken als sie plötzlich einen entsetzlichen Schrei vernahm. Sofort kam Brulmir aus dem Schlafzimmer gelaufen und fragte sie ob sie den Schrei gehört hätte und ob sie nicht nachsehen sollten was dort geschehen war.

Chana war unschlüssig. Sie wusste nicht was dort geschehen war, grausam und voller Schmerz hatte der Schrei geklungen. Instinktiv legte sie eine Hand auf ihren Bauch, sie wollte sich und ihr ungeborenes Kind um keinen Preis irgendwelcher Gefahr aussetzen. Doch nichts tun? Was wenn jemand Hilfe benötigte? Schließlich gab sie sich einen Ruck und beide gingen hinab zu ihren Pferden.

Sie ritten nach Norden, aus dieser Richtung hatten beide den Schrei vernommen. Chana bat Brulmir voraus zu reiten, sie hatte ein mulmiges Gefühl. Sie hatten fast die Küste erreicht als ihr Mann ihr ein Zeichen gab anzuhalten. Sie stieg vom Pferd und nahm die Zügel von Brulmirs Reittier im Empfang. Er ging einige Schritte und dann sah auch Chana den leblosen Körper auf dem Boden liegen.

Er musterte den Körper und ging dann zu Chana zurück. Sie reichte ihm die Zügel der beiden Tiere. Sie wollte selbst sehen was mit der Person geschehen war. Chana war sicherlich keine Heilerin doch hatte sie in dem Punkt, aufgrund ihrer Tätigkeit im Heilerhaus, wohl ein wenig mehr Kenntnisse als Brulmir. Langsam näherte sie sich und Entsetzen sprach aus ihrer Mimik als sie den leblosen Körper der Frau vor sich sah.

Sie war grausam zugerichtet. Tiefe Wunden klafften in dem Leib der Frau. Scheinbar rührten sie von einer größeren Stichwaffe. Chana ging in die Hocke und legte der Frau zwei Finger auf den Hals. Einen Moment lang hoffte sie das Klopfen pulsierenden Blutes unter ihren Fingern zu verspüren, doch da war nichts, die Frau war tot.

Resignierend schüttelte sie den Kopf und erhob sich langsam. „sie ist tot“ sprach sie entsetzten Blickes zu Brulmir. Auch ihm stand das Entsetzen im Gesicht geschrieben als er vorschlug die Tote in das Heilerhaus zu bringen. Er trat auf sie zu und nahm den leblosen Leib auf seine Arme während Chana beide Reittiere führte.

Wenig später hatten sie das Heilerhaus erreicht. Sie deutete auf den kleinen Raum und Brulmir legte die Frau dort ab. Chana betrachtete sie noch eine Weile ehe sie nach der Decke griff und sie über die Tote zog. Brulmir machte sich unterdes auf den Weg zur Garde während sie einen Brief an Tari verfasste. Sie würde sicher mehr dazu sagen können was der Frau widerfahren sein mochte. Schon wenig später kam Brulmir zurück, er hatte niemanden antreffen können im Schloss und verfasste ein Schreiben an die Garde.

Chana war aufgelöst, mit zitternden Händen versuchte sie beiden einen Tee aufzubrühen. Brulmir bemerkte die Nervosität seiner Frau und versuchte sie zu beruhigen. Doch quälte sie sich mit beunruhigenden Fragen. Was wenn sie nicht gezögert hätte nachdem sie den Schrei gehört hatte? Vielleicht hätte sie der Frau noch helfen können?

Wer hatte diese Frau so zugerichtet? Die Verletzungen der Frau deuteten darauf hin dass sie jemand sehr skrupellos angegriffen hatte, sie war wohl kaum in eine Stichwaffe gefallen. Und das alles auch noch unweit von ihrem Anwesen entfernt, dies war ihre größte Sorge. Wer immer sie so zugerichtet hatte, sie hatte niemanden gesehen und er würde wohl noch frei herumlaufen. Wohlmöglich in der Nähe ihres Hauses. Panik kam in Chana auf und sie versuchte sie zu unterdrücken. Sie hatte Angst, Angst um ihre Familie und vor allem um ihr ungeborenes Kind.

Sie konnten nichts mehr tun und so entschlossen sie sich wieder nach Hause zu gehen. Chana hatte sich durch Brulmirs Zuwendung wieder etwas beruhigt, dennoch schossen ihr immer wieder die Gedanken durch den Kopf wer so eine grausame Tat begangen haben konnte und vor allem wo er sich nun aufhalten würde. Sie entschloss zu Bett zu gehen. Langsam fiel sie in einen Dämmerschlaf und verbrachte eine unruhige erste Nacht in ihrem Haus während Brulmir sich auf den Weg in die Stadt machte um eine Aussage bei der Garde zu machen.
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Alt 31.08.2005, 17:51
#44
Chana Boroda
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Chana schreckte aus dem Schlaf hoch und saß kerzengerade im Bett. Einige Schweißperlen rannen langsam über ihre Stirn als sie ihren Kopf wendete und neben sich blickte. Erleichtert seufzte sie auf als ihr Blick auf Brulmir fiel und sie sah wie sich sein Brustkorb sanft hob und senkte.

Wieder hatte sie diesen Traum gehabt. Wieder betrat sie die Werkstatt auf der Suche nach Brulmir. Sie fand ihn schließlich, auf dem Boden liegend. Doch dieses Mal war er nicht bewusstlos, wie es in Wirklichkeit der Fall gewesen war, nein diesmal konnte sie kein Lebenszeichen feststellen als sie neben ihrem Mann am Boden kniete, er war tot…

Chana hatte Angst, als wäre der Vorfall mit der toten Frau nahe ihrem Heim nicht schlimm genug gewesen, hatte Tari ihr berichtet das es eine weitere Tote in der Nähe gegeben hatte. Auch wenn dies schon eine Weile her war konnte Chana nicht umher als sich zu sorgen und zu ängstigen. Und dann…wenige Tage nachdem sie Brulmir davon erzählt hatte, wurde er überfallen. In seiner eigenen Werkstatt!

Sie war so fassungslos, wütend, ängstlich und panisch, alles zugleich. Sie war immer der Meinung gewesen in einer sicheren Gegend zu leben doch häuften sich viel zu viele schlimme Ereignisse auf einmal um davon sprechen zu können. Schon als sie die Werkstatt betreten hatte und die vielen zertrümmerten Möbel sah kam in ihr das ungute Gefühl auf das etwas nicht stimmte.

Dann hatte sie Brulmir gefunden, bewusstlos am Boden liegend. Für einen Augenblick waren ihr die schlimmsten Gedanken durch den Kopf gerast. Doch hörte sie dann ein leises Stöhnen von ihm und atmete beruhigt auf. Schlimm war er zugerichtet gewesen, blickte sich fast panisch um als er zu sich kam und fragte Chana wo der Mann sei. Es dauerte eine Weile bis er halbwegs zu sich kam und mit Chana’s Hilfe ins Haus gehen konnte.

Dort angekommen hatte sie sich um seine Platzwunden gekümmert und er hatte ihr berichtet das ein Mann an die Türe seiner Werkstatt geklopft habe und ihn, gleich nachdem er eingetreten war, gewaltsam überwältigt und quer durch die Werkstatt geschleudert habe. An viel mehr konnte er sich nicht entsinnen weil er kurz darauf das Bewusstsein verloren hatte.

Chana war entsetzt, nie hatte sie es für möglich gehalten das ihnen so etwas passieren könnte und schon gar nicht hier in ihrem Heim. Irgendwann hatte sich herausgestellt das der Fremde Brulmir beraubt hatte. Wie konnte jemand nur so skrupellos sein und das alles für ein paar Goldmünzen? So sehr sie auch darüber nachdachte, Chana fand keine Antwort darauf.

Einen Tag später klopfte ein Mann an der Türe und verlangte Brulmir zu sprechen. In Chana läuteten Glocken des Alarms. Jeder Fremde war für sie ein potentieller Verbrecher. Nur wenige Augenblicke später kam Brulmir die Treppe hinab und begrüßte den Fremden, kannte ihn offenbar. Chana ging in die Stube und ließ sich auf einen der Stühle sinken. So konnte es doch nicht weitergehen, sie konnte doch nicht jedem Fremden derart distanziert und kühl begegnen weil sie Angst hatte.

Irgendwann später am Tage war Tayra zu Besuch gekommen. Chana hatte gleich die seltsamen blauen Male an ihrem Hals bemerkt. Tayra jedoch wiegelte ab sie wäre hingefallen. Doch wem wollte sie das weismachen? Chana kannte ihre Schwester gut genug um zu wissen das sie nicht die Wahrheit sprach. Aber woher kamen dann diese Male am Hals die aussahen als hätte man Tayra kräftig am Hals gepackt? Chana kam nicht mehr dazu Tayra danach zu fragen weil sich ein weiterer Besucher ankündigte. Es war Herr Celinas gewesen. Chana mochte ihn, er war freundlich und sehr höflich. Sie schätzte seine Zuvorkommenheit, hatte er sie doch neulich in der Dunkelheit zum Heilerhaus begleitet und ihr etwas Schutze in den dunklen Gassen zu bieten. Auch Tarathir hatte sie später an diesem Abend begleitet und sicher nach Hause geleitet. Sie war froh dass es solche Menschen gab auf die man sich verlassen konnte, denn von Sicherheit konnte man zur zeit sicherlich nicht sprechen.

Tayra war wenig später gemeinsam mit Herrn Celinas gegangen. Dennoch gingen Chana die Male an Tayra’s Hals nicht aus dem Kopf und sie würde sie in einer ruhigen Minute sicher noch nach dem wahren Grund dafür fragen.

So lag sie in ihrem Bett und immer noch ließen sie die Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Chana schlug die Decke zurück und betrachtete den kleinen Schwangerschaftsbauch. Schon bald würde es nicht mehr zu übersehen sein das sie ein Kind erwartete. Stetig schien der kleine Bauch etwas an Umfang zu gewinnen. „in was für eine Welt wirst du nur geboren werden“ flüsterte Chana leise und streichelte sanft mit der Hand über den Bauch. „aber egal was geschieht, ich werde dich beschützen“ mit einem leichten Lächeln zog sie wieder die Decke hoch und rückte näher an ihren schlafenden Gatten um sich an ihn zu schmiegen. Nach wenigen Augenblicken war sie dann schließlich wieder eingeschlafen.
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Alt 05.09.2005, 07:14
#45
Chana Boroda
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Seufzend ließ Chana sich nach diesem ereignisreichen Tag daheim auf einen der Stühle fallen Sie war gerade erst heim gekommen und war müde nach dem Ritt von Minoc nach Hause. Gerade als sie an ihrem Wasserglas nippte vernahm sie wieder dieses Gefühl in ihrem Bauch was sie an das wohl freudigste Ereignis dieses Tages erinnerte. Zum ersten Mal hatte sie gespürt wie ihr ungeborenes Kind sich bewegte und seither machte es sich immer wieder bemerkbar. Chana setzte das Wasserglas auf dem Tisch ab und legte ihre Hand auf das runde Bäuchlein. Es bewegte sich immer noch, sie fühlte einen leichten, sanften Druck gegen ihre Hand. „Dir geht es gut hm“ sprach sie sanft mit dem Blick auf den Bauch gerichtet. Als wolle das Kind ihre Vermutung bestätigen gab es erneut ein sanftes „Klopfzeichen“.

Wie gerne hätte sie Brulmir davon erzählt, aber er war nicht im Haus und auch nicht in der Werkstatt, somit müsste sie wohl bis zum nächsten Tage damit warten. Ja der Tag war wahrlich ereignisreich gewesen, aber leider nicht nur freudige Ereignisse hatten ihn gefüllt. Sie hatte den Tag mit Tari im Tala verbracht und es genossen wieder einmal nach Herzenslust mit ihrer engsten Freundin zu plaudern. Sie hatten ihren Tisch den Tag über mit verschiedensten Herrschaften geteilt, begleitet von mal mehr, mal minder interessanten Gesprächen. Irgendwann hatte Epheas, Karolyns Gefährte sich zu ihnen gesellt. Einerseits mochte Chana den Jungen, andererseits hatte er manches Mal ein unmögliches Verhalten an sich. Dieses zeigte er auch wieder als er bei ihnen an Tisch saß. Erst fragte er Chana doch tatsächlich in aller Öffentlichkeit ob er ihren Bauch berühren dürfe und dann wurde er auch noch patzig Herrn Marena gegenüber. Chana war entsetzt über die Unverfrorenheit des Bengels, auch wenn sie ihn mochte, sein Benehmen ging zu weit. Doch sollte sich später des Tages noch zeigen dass sein schlechtes Benehmen sich noch steigern konnte.

Er hatte Chana um ein Gespräch unter vier Augen gebeten. Chana hatte mit ihm im verlassenen Nebenraum an einem Tisch platz genommen und beide unterhielten sich, unter anderem über Karolyn. Irgendwann inmitten des Gespräches hatte Travin Yantur den Raum betreten. Chana kannte ihn flüchtig und grüsste ihn als er näher an den Tisch trat und sie schließlich fragte ob sie karolyn gesehen habe. Plötzlich veränderte sich Epheas Gesichtsausdruck, er schien wütend und sprang so rasch vom Stuhl auf das selbiger mit einem Knall auf den Boden umfiel. Er ging Travin an was er von Karolyn wolle und beide beharkten sich in einem lauten Wortgefecht. Chana sah fassungslos zwischen den beiden hin und her ehe sie sich erhob und wieder durch den Vorhang ging um bei Tari am Tisch platz zu nehmen.

Kaum saß sie dort wurden die Geräusche aus dem Nebenraum lauter, beide schrieen sich an und Chana blickte über ihre Schulter in den Durchgang. Sie konnte nicht fassen was sie dort sah. Epheas und Yantur prügelten sich in aller Öffentlichkeit! Herr Marena war sofort aufgesprungen und hinüber geeilt um beide auseinander zu treiben. Chana warf einen ungläubigen Blick zu Tari die scheinbar genau so fassungslos über das Geschehen war wie Chana selbst. Irgendwann war es schließlich Paladin Borin, der zwischenzeitlich zu dem Tumult stieß, gelungen die beiden auseinander zu halten. Wenig später hatte Chana flüchtig gesehen wie er gemeinsam mit Epheas die Taverne verließ.

Tari und Chana unterhielten sich dann über Epheas Verhalten. Chana musste Tari zustimmen das dessen Auftritt sehr zum Schaden von Arian, seinen Lehrer, war. Als hätten die beiden ihn herauf beschworen betrat Arian nur Augenblicke später die Taverne und nahm bei den beiden Platz. Tari warf Chana einen Blick zu dessen Bedeutung sie sofort verstand und ihr zaghaft zunickte. Tari ergriff daraufhin das Wort und beide klärten Arian über das auf was sein Schüler sich erlaubt hatte. Ruhig…für seine Verhältnisse viel zu ruhig hatte Arian sich die Ausführungen angehört und sich dann von den beiden verabschiedet um ins Fenisthal aufzubrechen. Tari war ebenso überrascht wie Chana wie ruhig Arian reagiert hatte und fragte sich was dies zu bedeuten habe. Ein Gefühl sagte Chana das es nicht gut war. Doch beide Frauen wechselten dann das Thema. Ein, zwei Stunden später hatte Aledan Celnath sich zu den beiden gesellt und während sie sich mit ihm unterhielten betrat auch Arian wieder in Begleitung eines Freundes die Taverne. Beide nahmen am Tisch platz und Chana fragte Arian ob seine Suche nach Yantur erfolgreich gewesen sei.

Arian bejahte dies und erklärte überdies hinaus das er Epheas von seinen Pflichten als sein Schüler entbunden habe. Chana konnte Arians Entscheidung mehr als verstehen. Pheas hatte sich unmöglich verhalten und schadete somit Arian’s Ruf. Während Arian sich dann mit Aledan unterhielt blickte Chana irgendwann zu Tari. Tari wiederum deutete mit einem Kopfnicken leicht ihrer Linken wo Arian saß, blickte zu Chana’s Bauch und sah ihr dann fragender Miene in die Augen. Chana verstand die Gestik ihrer Freundin sofort. Nein sie hatte es ihm noch nicht gesagt. Wann denn auch? Nur selten sah sie Arian und wenn dann in der Taverne, welche sie irgendwie nicht als den richtigen Ort ansah ihm davon zu berichten. Leicht schüttelte sie den Kopf woraufhin Tari verstehend nickte. Es folgte eine Geste die Chana zu verstehen gab das er es früher oder später eh sehen würde.

Chana war irgendwie unwohl zumute. Sie rückte mit ihrem Stuhl näher an den Tisch heran so das ihr Bauch nicht mehr zu sehen war, rollte jedoch gleich die Augen über ihr, ihrer Meinung nach, kindisches Verhalten. Als Tari wenig später bekannt gab sich wieder auf den Weg zu machen schloss Chana sich ihr an und beide verabschiedeten sich. Vor dem Tala wechselten dann beide Frauen noch ein paar Worte miteinander. Tari riet Chana mit Arian über ihre Schwangerschaft zu reden auch wenn es ihn eigentlich nichts anginge. Chana stimmte Tari zu. Sie würde mit ihm reden, aber nicht in einer Taverne wo mehr Ohren zuhörten als es anging.

Chana ging schließlich heim und nachdem sie sich umgezogen und etwas gegessen hatte verließ sie wieder ihr Haus. Wenig später hatte sie Minoc erreicht und stand vor einer Reihe kleiner Häuser. Schließlich hatte sie das Haus entdeckt nachdem sie gesucht hatte und rutschte vom Pferderücken hinab. Langsam hob sie ihre Hand und klopfte an die Türe. Augenblicke später öffnete Karolyn die Türe und strahlte Chana an ehe sie sie herein bat. Chana sah sich ein wenig in der kleinen Räumlichkeit um ehe ihr Blick auf Epheas fiel der emsig über ein paar Pergamenten gehockt saß. Eine seltsame Spannung lag in der Luft und einen Moment lang herrschte Schweigen im Raum. „hast du es schon gehört?“ richtete Karo das Wort an chana. „sie war dabei“ entgegnete Pheas knapp. Chana öffnete den Mund als wolle sie etwas sagen, schloss ihn jedoch wieder.

Pheas bemerkte dies und deutete chana an ruhig zu sprechen. Chana atmete tief ein ehe sie zu sprechen begann. Es folgte eine Standpauke an Epheas die sich gewaschen hatte. Epheas wurde immer kleiner in seinem Stuhl während Karo schwieg. Chana warf ihm sein unmögliches Verhalten vor und machte ihm klar das er sich nun endgültig seine Zukunft als Magier verbaut habe. Er widersprach ihr nicht sondern hörte sich nur an was sie zu sagen hatte. Sie war unglaublich wütend darüber wie man nur so dumm sein konnte. Scheinbar war diesem Bengel überhaupt nicht klar gewesen was für eine Chance es gewesen war Schüler von Arian sein zu dürfen. Chana wusste nicht wirklich warum sie sich noch die Mühe machte mit dem Jungen zu reden. Sicher hatte Arian ihm schon gesagt was zu sagen gewesen war.

Doch hatte Chana Karolyn sehr in ihr Herz geschlossen und fühlte sich in gewisser Weise verantwortlich für sie. Sie wollte Pheas unmissverständlich klar machen das er mit seinem Verhalten nicht nur sich selbst schadete sondern unter anderem auch Karo. Irgendwann war sie in ihrer Standpauke unterbrochen worden als es an der Türe geklopft hatte. Pheas hatte geöffnet und Chana hatte an ihm vorbei sehen können und Travin Yantur erspäht. Pheas ging hinaus und schloss die Türe hinter sich. Karo wirkte sogleich sehr aufgeregt und Chana versuchte sie zu beruhigen. Sie hoffte inständig das Epheas nun in der Lage war seine Gefühle unter Kontrolle zu halten und nicht ein erneutes Handgemenge provozierte.

Minuten vergingen ehe sich die Türe öffnete und Epheas herein kam. Yantur wolle mit Karolyn sprechen. Karo wirkte einen Augenblick unschlüssig und bat dann Chana sie zu begleiten. Chana willigte ein und wenig später standen sie vor dem kleinen Haus. Chana nickte Travin kurz zu ehe sie etwas beiseite trat. Sie zog dann auch Epheas etwas beiseite, was ihm nicht sonderlich gefiel. Sie verwickelte Pheas in ein weiteres Gespräch und bemerkte dann irgendwann das Travin sein Pferd bestiegen hatte. Karo saß völlig aufgelöst auf dem Baumstamm und einige Tränen liefen ihr über das Gesicht.

Chana und Pheas eilten beide zu ihr hinüber und versuchten sie zu trösten. Karo wollte zurück ins Haus und Chana begleitete die beiden noch hinein, jedoch nur um ihren Umhang zu holen und sich dann zu verabschieden. Es war wohl besser die beiden jetzt alleine zu lassen, sie war eh müde und wollte noch vor Einbruch der Dunkelheit daheim sein. Pheas brachte sie noch hinaus und vor der Türe entglitt Chana ein lauter Seufzer ehe sie die Zügel ihres Pferdes löste und sich auf den Rücken schwang. Auf ihrem Heimweg kam sie an Arian’s Turm vorbei und sogleich dachte sie an Tari’s Worte vor dem Tala. Wenig später hatte sie ihr Heim erreicht und nahm in der Stube platz „ich wird ihm morgen schreiben“ murmelte sie leise …
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Alt 16.09.2005, 12:44
#46
Chana Boroda
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Nachdenklich betrachtete Chana einige Blutspritzer auf ihrem Kleid. Tarathir, Karim, Kyra…sie wusste nicht von wem sie stammten. Es war vorbei, das auserwählte Heer hatte das Übel beseitigt. Nur langsam fand Chana zur Ruhe, immer noch wühlten sie die Ereignisse des Vortages auf.

Schon Stunden zuvor hatte sich eine große Aufregung in ihr breit gemacht. Es erging ihr immer so vor solch wichtigen Ereignissen. Doch wusste sie auch, dass sie ruhig und besonnen handeln würde sobald es soweit war. Als sich endlich alle Beteiligten im Heilerhaus eingefunden hatten machte man sich auf den Weg ins Schloss. Mehr und mehr Personen trafen ein. Chana musterte nervös jeden einzelnen. Tari, Tarathir, Kyra, Alvel…so viele ihrer Freunde würden versuchen dieses Unheil zu beseitigen und es stimmte sie mehr und mehr unruhig.Immer wieder wanderte ihr Blick zu Neuankömmlingen bis er schließlich irgendwann auf Marie fiel die gerade in Begleitung des Barons von Fenisthal und anderen Yil’danern das Schloss erreicht hatte. Ein kalter, vorwurfsvoller Blick war auf Chana gerichtet als sie Marie in die Augen sah. Schuldbewusst senkte Chana den Blick. Ja, sie hatte Marie ihr Wort gegeben nicht im Lazarett zu helfen. Doch sie konnte es nicht halten. Zu groß war ihr Pflichtbewusstsein und das Bedürfnis all denen die gegen die Mondkriegern in die Schlacht zogen, versuchen zu helfen wenn sie verletzt würden.

Es folgte eine Ansprache des Barons von Britain in der er die Vorgehensweise erläuterte. Aufmerksam lauschte chana seinen Worten bis es schließlich Zeit war aufzubrechen. Wenige Augenblicke später betrat chana gemeinsam mit Melina, Narsieda und Kati die Höhle in der sie das Lazarett herrichten sollten. Tief atmete Chana ein und besann sich einen Augenblick. Von nun an war Nervosität fehl am Platze und ihre ganze Konzentration gefordert, doch ganz ausschalten ließ sie sich nicht, zumal Chana wusste das das Lazarett sich unweit von der Festung der Mondkrieger befand.Nach einem kurzen Augenblick der Besinnung teilte Chana das Lazarett in zwei Lager auf. Eines im hinteren Bereich für all jene die noch genug Kraft besaßen zu laufen und eines im forderen Bereich für die schwer verletzten Personen. Flink hatten die vier das Lazarett eingerichtet und alles bereit gelegt für den Ernstfall.

Nun begann die grausame Zeit, die des Wartens. Nervös lief Melina in der Höhle auf und ab. Chana konnte es nur zu gut nachvollziehen, es musste grausam sein den Ehemann an vorderster Front zu wissen. Chana versuchte so gut es ging eine seelische Stütze für Melina zu sein und sie abzulenken. Katinka. Nachdem eine lange Weile vergangen war entschied Chana das zwei von ihnen zum Ort der Schlacht gingen um nach Verletzten zu suchen und die Krieger mit Tränken zu versorgen. Sie schloss sofort Kati aus der Wahl aus wer gehen würde. Dieses Mädchen war viel zu jung und unerfahren und würde sicher dem erstbesten Mondkrieger in die Arme laufen, das wollte chana nicht verantworten.

Melina meldete sich sofort und war bereit auf das Schlachtfeld hinaus zu gehen. Chana hatte es nicht anders erwartet, sie wusste dass sie sich auf Mel verlassen konnte. Narsieda hingegen schien sich nicht mit dem Gedanken anfreunden zu können und wirkte noch unschlüssig. Einen Moment rang chana mit sich selbst. Natürlich wollte sie um jeden Preis verhindern sich und ihr ungeborenes Kind in Gefahr zu bringen, doch wenn diese Person nicht die Courage besaß zu gehen, dann würde sie an ihrer Stelle gehen. Gerade als sie diesen Gedanken laut verkünden wollte erklärte sich Narsieda jedoch bereit Mel zu begleiten. Beide luden sich so viele Tränke auf wie sie tragen konnten. Chana konnte nicht viel tun als beiden noch einige Schutzzauber mit auf den Weg zu geben. Melina nahm diese dankend an während Narsieda sich strikt dagegen wehrte. „gut soll sie doch sehen wie weit sie mit ihrem Dolch kommt“ dachte Chana bei sich und blickte beiden hinterher wie sie die Höhle verließen.

Gespenstisch still war es im Lazarett als nur noch Kati und Chana dort weilten. Chana nutzte den Moment der Ruhe und richtete noch einige Worte an Kati. Sie hatte Bedenken ob das junge Mädchen dem Stand halten würde was ihr vielleicht bevor stand und klärte sie darüber auf das sie bitte das Lazarett verlassen sollte wenn sie etwas nicht mit ansehen konnte. Narsieda war irgendwann zurück gekehrt und chana richtete den Blick auf den Höhleneingang in Erwartung das auch Mel erscheinen würde. Doch narsieda berichtete Mel verloren zu haben und sofort sprang Chana unruhig von der Bank auf der sie gesessen hatte. Fest entschlossen eilte sie Richtung Höhleneingang um sich auf die Suche nach Mel zu begeben. Doch gerade als im vorderen Teil der Höhle angekommen war kam Mel hechelnd in das Lazarett gelaufen. Ein Mondkrieger hatte sie verfolgt aber sie hatte ihn abhängen können.

Warten…wieder verging ein langer Zeitraum in dem nichts geschah. Wie weit mochten sie vorgedrungen sein? Wie viele Verletzte gab es oder gab es gar Tote? Fragen die wohl jeder der vier durch den Kopf schossen, jeder hatte einen Freund oder gar Geliebten der in diese Schlacht gezogen war und um den man sich sorgte.Die Gedankengänge und die Stille wurden durch ein leises Stöhnen unterbrochen das von Tarathir ausging als er die Höhle betrat. Chana kümmerte sich sofort um ihn doch scheinbar waren seine Selbstzweifel und Selbstvorwürfe schlimmer als die ausgekugelte Schulter um die chana sich erst nach mehrfachen Bitten kümmern durfte. Sie wies Kati an ihm etwas gegen die Schmerzen zu verabreichen und schon kurz darauf wirkte er schläfrig und Kati geleitete ihn zu einer der Schlafrollen wo er sich hinlegte.

Gerade als Tarathir versorgt und eingeschlummert war vernahm chana Stimmengewirr vom Höhleneingang. Chana richtete ihren Blick dorthin und erblickte Karim. Der Ärmel seiner Robe war blutüberströmt und Chana verlor keine zeit und eilte zu ihm hin. Stammelnd berichtete er dass die Schlacht gewonnen sei aber dass es einen Toten zu beklagen gäbe. Mel kam gleich hinzugeeilt wohl in Angst es könne Bolwen sein. Aber es war nicht Bolwen, es war Ea’fradon Sywhit der im Kampf sein Leben gelassen hatte. Chana senkte ihr Haupt und blickte zu Boden. Sie hatte ihn flüchtig gekannt und bedauerte sein Ableben zutiefst.Doch blieb keine Zeit für Trauer, gerade wollte sie sich um Karims Wunde kümmern als der Baron von Britain von jemandem gestützt das Lazarett betrat. Karim wiegelte sofort ab und wollte sich um ihn kümmern. Chana besann sich sofort und eilte los um einige Dinge zu besorgen die Karim benötigte. Natürlich hatte Karim Recht, die Verletzungen des Barons zu versorgen war viel wichtiger als Karims Arm. Während Chana sich darum bemühte in kürzester Zeit alle Dinge zu besorgen die Karim benötigte sah sie aus den Augenwinkeln Ales und Kyra. Beide waren offenbar verletzt. Chana versuchte ruhig zu bleiben und brachte Karim rasch das Verbandszeug ehe sie zu Kyra eilte.

Gerade als sie sich Kyra zugewandt hatte hörte sie hinter sich eine vertraute Stimme und schaute über ihre Schulter. Sie atmete erleichtert aus als sie sah das Tari unversehrt zurückgekehrt war. Tari wies alle an ins Heilerhaus zu gehen und Chana half Kyra sogleich auf und führte sie hinaus.Wenig später hatten sie das Heilerhaus erreicht und es füllte sich zusehends. Chana bemühte sich nach bestem Wissen um Kyra zu kümmern, während Ales im Vorraum versorgt wurde, irgendwann huschten immer mehr Personen im heilerhaus umher. Chana war froh als Tari eintraf und bat sie nach Kyra’s Verletzung zu sehen.

Irgendwann traf sie Aufenthaltsraum auf Karim der bedrohlich schwankte. Sein Hemdärmel war blutdurchtränkt und er wirkte sehr blass. Chana versuchte ihn davon zu überzeugen sich endlich um seine Wunde kümmern zu dürfen. Doch Karim gab sich stur und wollte sich erst um alle anderen Verletzten kümmern. Mürrisch stellte Chana sich ihm in den Weg und gab selbigen erst frei nachdem sie ihm androhte Tari zu informieren wenn er sich nicht besinnen würde. Wortlos ging er an chana vorbei welche sogleich zu Tari eilte und sie über Karims zustand informierte.

Hin und her eilte Chana zwischen Verletztenraum und Lagerraum und bemerkte dabei nicht wie ihre eigene Erschöpfung überhand nahm. Erst als etwas Ruhe eingekehrt war und sie im Nebenraum mit Kyra Mel und Bolwen verweilte bemerkte sie erste Anzeichen. Chana versuchte sie zu ignorieren und wollte rasch wieder in den Verletzenraum eilen. Als sie sich vom Bettrand erhob überkam sie plötzlich ein Schwindelgefühl. Sofort hafteten drei besorgt wirkende Augenpaare auf ihr als sie leicht schwankend da stand.

Nachdem Mel sie tadelte sich nun endlich auszuruhen gab Chana schließlich nach. Sie hatte Recht, alle Verletzten waren soweit versorgt und sie sollte wenigstens an ihr Kind denken. Trotzdem etwas widerwillig nahm chana wieder auf der Bettkante platz und wurde sanft von Mel ins Kissen gedrückt. Nur wenige Augenblicke später wurde das stimmengewirr von bolwen Kyra und Mel in Chana’s Ohren immer leiser und die Müdigkeit hatte sie übermannt.
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Alt 24.09.2005, 16:53
Auszug aus Chana's Tagebuch
#47
Chana Boroda
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Lange habe ich nicht mehr meine Gedanken zu Papier gebracht. Doch heute, irgendetwas in mir trieb mich dazu. Vielleicht ist es die Stille in diesem großen Haus. Ab und an kommt zwar jemand zu Besuch aber meist bin ich doch alleine hier und dann umhüllt mich diese Stille wie Nebel den Boden in den frühen Morgenstunden. So oft es geht suche ich etwas Gesellschaft, gehe nach Britain in den Tala oder besuche Freunde. Doch merke ich, dass der Weg nach Britain für mich immer beschwerlicher wird. Dieser wunderschöne Bauch auf den ich hinabblicke und auf den ich sehr stolz bin, er scheint jeden Tag ein wenig größer zu werden. Gemischt mit der Hitze der letzten Tage macht er mir aber doch einiges, was früher selbstverständlich war immer beschwerlicher.

Ganz zu schweigen von diesen ständigen Kreuzschmerzen. Tari hat mir schon voraus gesagt das sie mich wohl bis zum Ende der Schwangerschaft begleiten werden. Ich werde wohl damit leben müssen, zumal nun langsam ein Ende in Sicht ist. Noch etwa dreieinhalb Monde muss ich ausharren ehe ich endlich mein Kind in den Armen halten darf. Es kommt mir dennoch vor wie eine kleine Ewigkeit, so groß ist die Vorfreude auf dieses kleine Wesen was sich ständig durch kleine Tritte bemerkbar macht. Wenn ich sehe wie kleine Beulen meinen Bauch verformen und dann die Hand darauf lege…es ist unbeschreiblich. Als würde meine ganze Liebe durch meine Hand auf dieses Kind strömen. Schon jetzt verspüre ich eine derart starke Verbindung, es ist schwer in Worte zu fassen. Ich liebe es, ich werde alles in meiner Macht stehende tun das es diesem Kind an nichts fehlen wird und es mit meiner ganzen Liebe und Fürsorge durch sein Leben begleiten.

Langsam frage ich mich ob mein Mann noch vor der Niederkunft unseres Kindes zurückkehrt. Er ist in den Süden des Landes gezogen, sucht dort seltene Bäume weil er deren Holz für einen Auftrag benötigt. Einerseits genieße ich doch die Ruhe, gerade nach den Streitigkeiten der letzten Zeit die zwischen Brulmir und mir herrschten. Doch andererseits, soviel unausgesprochenes wütet noch in mir, Worte die ich ihm gegenüber nicht loswerden konnte weil es entweder nicht der richtige Zeitpunkt dafür war oder wir beide zu tun hatten. Nun ist er fort und ich habe das Gefühl als würde all das was ich ihm noch sagen wollte, mich langsam von innen heraus auffressen.

Ich versuche oft mich abzulenken, keinen Gedanken daran zu verschwenden. Meist gelingt es mir durch die Gespräche mit meinen Freunden. Ohne die Gespräche mit meiner Schwester oder meinen Freunden hätte ich das Gefühl die Zeit würde noch mehr dahin kriechen als sie es ohnehin schon tut. Sie alle bringen mir soviel Wärme entgegen das es mich rührt und ich nur dafür danken kann solche Freunde zu haben. Aber wem danke ich dafür? Früher hätte ich zweifelsohne Alwyzz dafür gedankt. Doch irgendwie, schon seit längerem herrschen seltsame Gefühle in mir, Zweifel werden laut ob ich wirklich aus tiefstem Herzen an Alwyzz glaube. Ich habe bisher mit niemandem darüber gesprochen, der einzigen Person der ich einige Andeutungen gegenüber machte ist Tari. Zum einen ist mein Vertrauen in Tari grenzenlos, zum anderen weiß sie selbst aus eigener Erfahrung wie es ist wenn man Zweifel am eigenen Glauben hat. Ich habe mich gefragt ob ich mehr über Glaron erfahren möchte. Eigentlich weiß ich überhaupt nichts über Glaron. Großmutter hat diese Gottheit nie erwähnt, für sie gab es nur Alwyzz in dessen Glauben sie mich ja auch erzogen hat.

Ich weiß selbst nicht warum ich plötzlich Zweifel hege, vielleicht hängt es mit meinen Launen aufgrund der Schwangerschaft zusammen. In einem Moment ist mir nach herzhaftem Lachen, im nächsten Augenblick könnte ich in Tränen ausbrechen. Manchmal verstehe ich selbst nicht was in mir vorgeht. Doch erst wenn ich mir vollkommen sicher bin, warum ich diese Zweifel habe und ob mein Herz noch immer an Alwyzz glaubt oder nicht, erst dann werde ich mir überlegen was ich zu tun gedenke und ob ich mich mit Glaron auseinandersetzen möchte.

Vielleicht rühren meine Zweifel auch von Maries Brief her. Ich bin so…ach eine Mischung verschiedenster Gefühle kam in mir auf als ich ihre Zeilen las. Ich weiß selbst das ich ihr ein Versprechen gab welches ich nicht halten konnte. Doch ich, von meiner Seite her, gab dieses Versprechen meiner Freundin Marie und nicht der Priesterin Artanis. Bisher hatte ich dies immer unterschieden, weil es mir vorkam als wären dies zwei verschiedene Personen, völlig unterschiedlich im Verhalten. Ich habe mich bei meiner Freundin Marie entschuldigt für mein Verhalten, entschuldigt in der Hoffnung sie würde mich verstehen. Gerade sie, die selbst eine Heilerin ist. Ich bin mir sicher sie hätte nicht anders gehandelt, hätte ihr Leben und alles andere für diesen Moment in den Hintergrund gestellt, um den mutigen Kriegern und Kriegerinnen eine Stütze zu sein, ihnen helfen zu können wenn sie Hilfe benötigen.

Aber der Brief den ich als Antwort erhielt war nicht von meiner Freundin Marie, er war von der Priesterin Artanis. Soviel Hochmut klang durch diese Zeilen, ich war enttäuscht und wütend zugleich. Sie verlangte dass ich zu ihr gehe um zu beichten. Bis heute war ich nicht bei ihr. Zum einen hängt es damit zusammen das ich so enttäuscht von ihr bin und ich gedachte die Probleme mit Brulmir vorrangig aus der Welt zu schaffen, zum anderen mag es an meinen Glaubenszweifeln liegen. Es mag egoistisch klingen, doch ist es mir wichtiger mich um mich selbst zu kümmern, um mich und mein ungeborenes Kind. Das war ja genau das was Marie wollte, nun werde ich es ohne wenn und aber tun. Ich habe bemerkt dass mich mehr oder weniger belanglose Dinge viel zu schnell aus der Fassung bringen. Tari versucht oft mich dann wieder zur Ruhe zu bringen und sagt mir das zuviel Aufregung nicht gut ist für das Kind. Ruhe, ich glaube es ist nun an der Zeit mich zu selbiger zu begeben. Es ist schon spät. Vielleicht ja vielleicht werde ich schon bald wieder meine Gedanken in diesem Buch weiterführen.
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Alt 07.10.2005, 20:43
#48
Chana Boroda
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Chana saß aufrecht in dem Bett und schaute durch den Raum. Wie lange war sie nun eigentlich schon hier im Heilerhaus? Zwei Wochen, drei? Die Zeit schien hier ein anderes Mass zu haben. Eine Stunde siechte dahin und schien lang wie die Ewigkeit zu sein. Doch Chana wusste warum sie hier war und nahm es zum Wohl ihres Kindes gern in Kauf, auch wenn sie sich oft langweilte. Aber häufig bekam sie Besuch der sie etwas ablenkte. Tayra sah oft nach ihr und hatte sogar eine Nacht im Heilerhaus verbracht um Chana aufzuheitern. Brulmir schaute täglich nach ihr, genauso natürlich Tari. Auch Kyra kam wie versprochen täglich vorbei. Kyra…beim Gedanken an sie wanderten Chana’s Fingerspitzen zu ihren Lippen und berührten sie sachte.

Irgendwie wurde sie nicht schlau aus Kyra. Sie hatte sie sehr ins Herz geschlossen. Kyra war immer da, sei es das man jemanden benötigte der zuhörte oder sei es das man, wie es im Augenblick der Fall war, einfach etwas Unterhaltung benötigte. Sie war so selbstlos…Chana schätzte unglaublich viel an Kyra und hatte sie dies auch unverblümt wissen lassen. Doch scheinbar ließ irgendetwas Kyra zweifeln. Chana wusste nicht recht ob es nur mangelndes Selbstbewusstsein war oder ob Kyra an Chana’s Worten zweifelte. Chana war erst geknickt gewesen, glaubte Kyra hielt sie für unaufrichtig, doch dann hatte Kyra Chana ein unmissverständliches Zeichen der Zuneigung gegeben.

Zuerst war sie verwirrt gewesen darüber. Nicht nur sie, Brulmir schien genauso zu empfinden und sah Kyra ungläubig hinterher als sie das Zimmer verließ. Doch dann breitete sich ein Gefühl der Wärme in Chana aus, da sie sich nun sicher war Kyra mindestens genauso viel zu bedeuten wie es umgekehrt der Fall war. Irgendetwas musste Kyra in der Vergangenheit sehr verletzt haben, dessen war sich Chana sicher. Ob es nun die Geschichte mit Kart war oder etwas anders, darüber konnte Chana nur Vermutungen anstellen. Doch hatte sie das Gefühl, das das Eis zwischen ihr und Kyra immer mehr zu schwinden schien.

Chana ließ sich in die Kissen sinken und legte mit einem Lächeln auf den Lippen eine Hand auf ihren Bauch, als sich das Leben das in ihr wuchs, mit einem kräftigen Tritt bemerkbar machte. „ich denke noch eine Woche etwa“ hallten Tari’s Worte in ihrem Kopf als sie liebevoll über den Bauch streichelte. Es war kaum zu fassen, nur noch wenige Tage trennten sie von dem Mutterglück. Ein mulmiges Gefühl machte sich langsam in Chana breit. Trotz der Tatsache dass sie schon bei einigen Geburten dabei gewesen war…dies war etwas vollkommen anderes. Sie hatte ein wenig Angst, Angst ob alles gut gehen würde, denn noch immer glich es für sie einem Wunder das es überhaupt möglich gewesen war schwanger zu werden. Chana versuchte die Gedanken beiseite zu schieben. Sicher würde alles gut gehen und sie würde in wenigen Tagen mit einem gesunden Kind auf dem Arm das Heilerhaus verlassen können.

Dennoch hatte sie in den Wochen die sie im Heilerhaus verbracht hatte viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Über Freunde…wobei ihr wohl oft Marie in den Sinn kam, deren Verhalten sie sich immer noch nicht erklären konnte und welches ihr immer noch bitter aufstieß und über ihre Ehe…

Lange hatten sie sich ausgesprochen nach Brulmirs Abwesenheit. Aber hatte sich etwas geändert? Konnte man überhaupt nach der kurzen Zeit erwarten dass sich etwas geändert hatte? Vielleicht machte sie sich auch nur unnötig Gedanken, ließ sich in ihrer Langeweile zu Hirngespinsten hinreißen. Jedoch war ihr klar das sie und Brulmir sehr bald vor eine neue Aufgabe gestellt sein würden. Auch befürchtete sie dass die Rolle als Eltern sie beide als Paar noch etwas mehr entzweien würde und hatte keine Ahnung wie sich dies auswirken würde. Chana schüttelte den Kopf und wollte damit wohl ihre Gedanken fort scheuchen „Unsinn“ murmelte sie leise und im gleichen Augenblick klopfte es an der Türe. Carlin steckte den Kopf herein und wollte wissen ob sie etwas benötige. Nach einer kurzen Plauderei mit ihm rollte Chana sich seufzend auf die linke Seite, zog die Decke über ihren Körper und schlief dann langsam ein.
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Alt 11.10.2005, 11:19
#49
Chana Boroda
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Der Morgen graute als Chana schon wieder die Augen öffnete. Nur wenig hatte sie geschlafen und fühlte sich ausgelaugt und erschöpft. Nur nach und nach wich die Müdigkeit aus ihren Augen und ließ die Umgebung klarer erscheinen. In gleichmäßigen Zügen hob und senkte sich die Bettdecke auf Chana’s Brust. Doch war es nicht ihr eigener Atem der dies verursachte. Chana streckte die Hand aus und schlug ein wenig die Decke zurück. Ein liebevolles Lächeln legte sich auf ihre Lippen als sie sanft über das kleine Köpfchen streichelte welches auf ihrem Brustkorb ruhte.

Trotz der Erschöpfung, den Anstrengungen und auch Qualen der vorangegangenen Stunden war Chana mehr als glücklich. Der 11. Lundin 1287 hatte wohl ohne Frage ihr Leben verändert, es bereichert. Sie war Mutter, Mutter eines bezaubernden Sohnes. Obwohl der kleine Nilan friedlich auf ihrer Brust schlummerte fiel es Chana immer noch schwer zu glauben das ihr größter Wunsch nun endlich in Erfüllung gegangen war. Liebevoll betrachtete sie ihren kleinen Sohn und das unglaubliche Gefühl des Glücks das sie bei seinem Anblick durchströmte ließ Tränen in ihre Augen aufsteigen.

Ihr größter Wunsch war nun mit ihrem Sohn heim zu kehren und sie hoffte das Tari bald nach ihnen sehen würde und ihr erlauben würde mit Nilan das Heilerhaus zu verlassen. Tari…ohne Tari hätte Chana es nicht geschafft. Sie hatte ihrer Freundin soviel zu verdanken, ihr war schleierhaft wie sie sich auch nur ansatzweise dafür revanchieren konnte. Für all die Mühe die sie sich gemacht hatte, sie wusste wie viel Zeit Tari damals damit verbracht hatte Bücher zu wälzen um eine Lösung für Chana’s Problem zu finden. Dafür das sie Chana die ganze Zeit der Schwangerschaft über zur Seite gestanden hatte und dafür das sie Chana durch die Stunden der Geburt begleitet hatte. Wahrscheinlich würde sie es Tari nie gebührend danken können, doch würde Chana im Gegenzug genauso für Tari da sein und alles für sie tun. Dies war schon immer Grundlage ihrer Freundschaft seit Kindertagen gewesen, auch wenn Chana es in der ganzen Zeit viel öfter verstanden hatte sich in Probleme oder verzwickte Situationen, in der man die Hilfe einer Freundin benötigte, zu manövrieren als die besonnene Tari.

Nilan begann leise zu wimmern. Chana legte schützend den Arm um ihren Sohn und setzte sich aufrecht hin. Schnell schwoll das leise Wimmern zu einem fordernden Weinen an, ebbte jedoch genauso schnell wieder ab als sein Hunger gestillt wurde. Chana wollte ihr Glück am liebsten laut in die Welt schreien als sie ihren Sohn betrachtete. Als Nilan wenig später gesättigt und zufriedenen Gesichtsausdruckes in ihrem Arm schlummerte ging Chana mit ihm in den Nebenraum und setzte sich mit einigen Pergamenten und Schreibutensilien an den Tisch.

Etwas umständlich mit dem Säugling im rechten Arm begann sie mehrere Briefe zu verfassen und trat dann wenig später lächelnd zu Carlin an den Tresen. „Strammer Bursche Madame Horogat“ urteilte Carlin mit einem ansatzweisen Lächeln auf den Lippen. Dies war wohl ein wahrer Gefühlsausbruch für den sonst recht wortkargen Heiler. „ja das ist er Carlin“ entgegnete Chana stolz lächelnd ehe sie Carlin bat die soeben verfassten Briefe einem Boten zu überreichen. Gewohnt pflichtbewusst nahm sich Carlin dieser Aufgabe an und verließ gleich das Haus auf der Suche nach einem Boten während Chana sich mit ihrem Sohn wieder in das Zimmer zurück zog um noch ein wenig Ruhe zu finden.
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Alt 14.12.2005, 08:12
#50
Chana Boroda
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Ein leises Brummen entfuhr Chana als sie das Gebrabbel ihres Sohnes in den frühen Morgenstunden weckte. Nur widerwillig wich die Schlaftrunkenheit als sie ihre Augen öffnete. Langsam richtete sie sich auf, in ihrer Hand hielt sie noch immer das kleine Stofftuch mit den runenartigen Zeichen die in einem dunklen Blauton schimmerten. Ihre Hand griff begleitet von einem schmerzerfüllten Seufzer an ihre Schläfe. Dieses Hämmern…Furchtbar langsam erhob sie sich aus dem Bett und schlich langsam zu der Spiegelkommode hinüber wobei der Saum ihres Nachtgewandes ein leises raschelndes Geräusch erzeugte als er über den Dielenboden schliff.

Sie verharrte vor dem Spiegel und blickte stumm hinein. Ihre blasse, fast weiße Gesichtsfarbe bildete einen üblen Kontrast zu dem feurig roten Haaren. Schwarze Ränder lagen unter den rot verquollenen Augen. „wie ein Untoter“ murmelte sie leise und schlich zu ihrer Kommode hinüber. Wie mechanisch wirkten alle ihre Bewegungen als sie sich frische Kleidung zurecht legte und während sie sich langsam ankleidete stiegen die Bilder des vergangenen Abends vor ihrem geistigen Auge auf.

Da war Arian, wie er von der Garde mitten während der Audienz des Herzogs aus dem Saal geführt wurde. Wie einen Verbrecher hatten sie ihn behandelt, mit geöffnetem Mund, starr vor Fassungslosigkeit hatte chana das Geschehen mit angesehen. Gleich war ihr klar gewesen das dort etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Was sollte man Arian schon vorwerfen? Nervös hatte sie den Rest der Audienz verfolgt und fühlte sich wie von einer Qual erlöst als selbige für beendet erklärt wurde. Sofort hatte sie fluchtartig das Schloss verlassen und verweilte draußen an eine Straßenlaterne gelehnt wo sich nach und nach ihre Freunde um sie versammelten. Melina blickte besorgt zu ihr und schlug vor einen anderen Ort aufzusuchen da sie Chana etwas mitzuteilen habe.

Wenig später saßen Melina, Tayra und Chana in Mels ehemaliger Schmiede. Chana blickte erwartungsvoll zu Mel die langsam mit ihrer Ausführung begann. Mit jedem Wort das Mel sprach wurde Chana aufgebrachter und schaffte es schließlich nicht länger ihre Fassung zu wahren. „NIEMALS!“ entfuhr es ihr lautstark und sie sprang vom Stuhl auf. Mel wollte ihr tatsächlich einreden Arian habe Kart entführt und fast zu Tode gefoltert!!! Chana war außer sich vor Wut, Enttäuschung und Schmerz. Tränen rannen ihr über die Wangen und sie stand mit geballten Fäusten vor Mel die versuchte sie zu beruhigen.

Was wussten sie schon von Arian, sie kannten ihn nicht. Niemals würde er so etwas tun, nicht Arian! Sie hatte dieselbe Meinung von Kart wie Arian sie hatte, auch wenn das nicht immer der Fall gewesen war. Sie war hundertprozentig davon überzeugt das Arian sich nie im Leben die Hände an Kart schmutzig machen würde. Tari…sie musste sofort mit Tari sprechen, sie war die einzige Person die Chana verstehen würde in ihrer Sorge um Arian und genauso empfinden würde.

Einige Stunden später saßen zwei Frauen im Tala. In ihren Gesichtern konnte jeder Außenstehende die Gefühle des Kummers und der Fassungslosigkeit ablesen. Abwechselnd griffen sie nach dem weinkrug der vor ihnen stand und betäubten ihren Schmerz mit dem Alkohol. Beide waren sich einig das es sich um ein Missverständnis handeln musste, das Arian zu so einer Tat nie im Leben fähig war. Irgendwann stiess mel zu den beiden und beteuerte wie leid es ihr täte was geschehen sein. Wut keimte in Chana auf, Mel tat es sicher nicht Leid was geschehen war, sie hasste Arian so konnte sie sich Chana’s Meinung nach ihr Mitleid getrost an den Hut stecken. „Was wenn es Beweise gibt? Wenn er es doch getan hat?“ unsicher blickte Mel Tari und Chana an als sie dies sprach. „ er war es nicht“ entgegneten beide fast wie aus einem Munde. Mel ging irgendwann und tari und Chana versuchten sich gegenseitig etwas zu beruhigen mit Aussprüchen wie denen das Arian sicher schon lange wieder daheim war während die beiden im Tala in Kummer und Sorge zerflossen. Spät in der Nacht beschlossen sie dann dass es keinen Sinn habe herumzulungern und machten sich beide auf den Heimweg.

Chana schaute mit leerem Blick auf Nilan hinab nachdem sie ihn gewickelt und frisch angekleidet hatte. Das sonst so fröhliche quirlige Kind war ungewöhnlich still an diesem Morgen, spürte er doch scheinbar das etwas mit seiner Mutter nicht stimmte. Behutsam nahm Chana den Jungen auf den Arm und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, begleitet vom ersten zaghaften Lächeln des Tages „komm mein Engel, jetzt gibt es erst einmal Frühstück und danach machen wir einen Ausflug“ sprach sie. Ihre Stimme klang zittrig und sie bemühte sich ruhig zu wirken. Sie würde Arian suchen, erst in Moonglow, Minoc und wenn er dort nirgends aufzufinden war würde sie sogar zum Schloss gehen. Er sollte wissen dass sie ihn nicht im Stich ließe und bedingungslos zu ihm halten würde. Wenig später verließ eine junge Frau mit einem in dicke Kleidung gehüllten Kind auf den Arm das Haus und ging entschlossenen Gesichtsausdruckes ihren Weg.
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