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Alt 08.08.2006, 11:37
Die Schönheit der Dinge,lebt in der Seele dessen,der sie betrachtet.
#1
Karolyn von Britain
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Die Ankunft in ein neues Leben?!


"Die Schönheit der Dinge,lebt in der Seele dessen,der sie betrachtet." flüsterte Karolyn leise in den Wind hinein und sah zum Hafen herüber an welchen das Schiff mit einiger Verspätung gerade angelegt hatte. Wie oft hatte ihr Mutter jenes in den letzten Wochen gesagt?! Und doch wurde Karo nicht wirklich warm mit eben jenem Spruch... was hieß er?

Wollte Mutter ihr damit sagen, sie solle in jedem Übel auch das Gute sehen? Oder aber... dass man selbst schuld wäre würde man nur das Unschöne sehen?
Oder... das eigentlich alles schön ist, man müsste es nur mit dem richtigen Augenmerk betrachten?!

Was auch immer... Karolyn war bereit einen Neustart zu versuchen. Es zu wagen... wieder Fuß auf jenes Stückchen Land der Erde zu setzen wo sie hier doch ein ganz eigenes Leben angefangen hatte... sie war etwa sechzehn Jahre alt, als sie hier das erste Mal ankam. Jung, rein... offenherzig und vielleicht noch ein wenig kindlich.
Doch wenn Karo heute in den Spiegel sah wunderte sie sich gar über ihren eigenen Anblick. Sie war zweifelsohne zu einer zwanzigjährigen Frau herangereift und das Leben hatte sie nun schon gezeichnet. Sie war keinesfalls mehr das unschuldige Landmädchen von damals.

Sie hatte in den vier Jahren sehr viel erfahren dürfen... vor allem jene Dinge, die ein Mensch am liebsten umgeht, sind ihr widerfahren. Sie wurde belogen, verraten, überfallen, verletzt.... all jenes hatte ihre Spuhren in ihren schokobraunen Augen hinterlassen... jenes sah sie genau... hm

"Oh Karolyn, lasst mich Euch helfen ja?!" Brustus, einer der Seemänner auf dem Schiff schob seinen dicken Bierbauch vor sich her und lächelte Karo erfreut an als jene nickte. Er nahm ihre beiden Taschen in seine Hände und ging hinter ihr den Steg hinab um die Taschen dort wieder abzustellen. Irgendwie hatte Karolyn Brustus lieb gewonnen. Er war ein solch einfacher Mensch. Fast erinnerte er sie an Darok... bloß war Brustus nicht so oft eingeschnappt wie Darok es so gern tat. Brustus schien auch sehr überrascht als die kleine Karo sich an seinen fetten Leib schmiegte und ihm zum Abschied ein Küsschen auf die bärtige Wange drückte. "Danke das ich dich kennenlernen durfte..." wisperte Karo lächelnd, nahm rasch ihre Taschen und humpelte zu ihrem kleinen Bognerlädchen.

Es schien alles wie sonst.. außer das es mitlerweile Herbst geworden ist, schien... alles unverändert. Es ist seltsam, wie rasch ein Mensch ersetzt werden konnte. Zwar wird einem immer eingeredet man seie ein Individoum... aber das war nun wirklich nicht der Fall. Die Welt lebt weiter auch wenn einer fortreist oder aber stirbt.

Ihr Blick weitete sich einen Moment, als sie die Tür zum Bognerlädchen hinter sich schloss und sich langsam in dem vollgestellten Raum umsah. All die Möbel die im Haus von Neran und ihr waren, standen in dem kleinen Raum herum und schien ihn fast zu ersticken. Sie befeuchtete kurz ihre rosa Lippen und ließ die Taschen einfach neben sich fallen.
"Also gut..." murmelte sie leise und zog sich den Mantel aus um ersteinmal aufzuräumen.... sie hiefte den ganzen Tag Dinge in den ersten Stock oder aber eben hinab... verschob Dinge dorthin- oder dahin... es war wirklich wenig Platz in diesem Häuschen um es zum wohnen und eben als Laden zu nutzen! Aber letzendlich war Karolyn zufrieden und sackte auf dem Bett zusammen, einmal tief einatmend.

Ein neues Leben begann, dass wusste sie. Und sie wollte es gut machen... sie wollte nachdenken bevor sie sprach, sie wollte sich ein wenig weiterbilden und sie wollte alles dafür tun ihren Kunden gerecht zu werden!

Das hatte sie sich fest vorgenommen... außerdem wollte sie alles dafür tun, um keinerlei tiefe Gefühle an sich heran zu lassen... es seie denn sie kamen von einer Freundin. Denn Freundschaften waren etwas anderes als Liebschaften... oder?!

"Shaila.." murmelte Karo leis und raffte sich wieder auf um Shaila einen Brief zu schreiben. Die Schrift war ein wenig kraftlos und blass doch wollte sie sich unbedingt sogleich bei ihrer Shaila melden!

Allerdings sackte sie gleich nachdem sie den Brief an einem verlässlichen Boten gegeben hatte auf dem Bett zusammen... ihr Oberschenkel pochte, schmerzte... ihre Wangen waren blass und ein wenig eingefallen... doch lagen ihre Augenlider so ruhig geschlossen... die Decke kuschelte sich so wohlwollend an ihren Körper das sie ruhig in das Land der Träume entschwand.
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Alt 09.08.2006, 14:59
Wer k
#2
Karolyn von Britain
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Die ersten Tage in Britain



Mit nachdenklicher Miene hing Karolyns schokobrauner Blick nun schon so lange auf dem Tonbecher vor sich, dass der heiße Tee darinnen schon längst abgekühlt war.
Das leise „Tick... tack.... tick... tack” war das einzige, was die Stille im Raum unterbrach. Ab und zu hörte man allerdings noch etwas.... das Wasser, das schäumend an die Brandung gespühlt wurde. Einige Tropfen landeten ganz sicher auf ihren kleinen Garten....
„Mein kleiner Garten...“ flüsterte Karo und hob wie aus Gedanken gerissen den Blick vom Becher an. Langsam sah sie sich im kleinen Haus um.... das war nun wirklich ihres? Ihres ganz allein?! Fast unangenehm, störrte das Scharren am Boden die Stille als sie ihren Stuhl zurrückschob um sich zu erheben. Langsam streichelte sie über den Vorhang, welchen ihr ihre Mutter noch mitgegeben hatte und durchschritt ihn um in ihrem Schlafzimmer auf das Bett zu krabbeln. Mit nachdenklichem Blick kniete sie sich an dessen Fußende und sah hinaus auf das Meer. Wie hübsch es doch war.... so groß, tief... weit... und vor allem unantastbar! Es war so, wie Karo sein wollte... oder nicht?

All das hier hatte sie Shaila zu verdanken.... ihre liebe Shaila. Seufzend schmiss Karolyn sich auf das Bett und hob den Blick zur dunklen Zimmerdecke an um ihren Gedanken freien Lauf zu lassen.

Sie war nach Yew geeilt... zu Shaila und hatte sie dort auch angefunden. Sie sah mindestens genauso grausam aus, wie Karolyn selbst sich fühlte... seit so vielen Monaten.
Shaila erzählte ihrer Freundin, dass sie nun dem Orden gehörte... und mit Demut dort Dienst leisten müsse. Und alles nur wegen... einer fremden Frau?! Karolyn verstand das alles nicht so richtig, doch bohrte sie auch nicht nach. Sie versicherte ihrer Freundin immer für sie da zu sein... versuchte ihr so gut es eben möglich war Mut zuzusprechen. Doch sie konnte Shaila nur zu gut verstehen wenn sie sagte, lieber tot als gefangen...
Shaila war ein großer Freigeist... die der Reliogion von sich selbst folgte. Und Karolyn verspührte angst... angst, dass Shaila sich nicht für die Zeit unterordnen konnte... Dinge der Templer in frage stellte... oder sonst irgendetwas tat, was ihr nicht gut bekommen würde!
Doch die positive Kraft die noch in dem dünnen Körper von Karolyn lebte schnenkte sie ganz Shaila und sie hatte letzendlich das Gefühl, ihrer Freundin wirklich geholfen zu haben.
Schon nach einigen Stunden des Trauerredens... den zusprechens wie schlecht die Welt doch war... widmeten sich die beiden Frauen anderen Themen. Karolyn berichtete davon, dass sie nun im kleinen Lädchen lebte und dass sie sich schon ein kleines Haus am Meer ausgesucht hätte wo sie wohnen mag. Es war wirklich nicht groß!!! Aber... es war ihr von Anhieb so sympatisch, dass es einfach passte!
Shaila sah sich das Haus neugierig an und war scheinbar dankbar ein wenig abgelenkt zu werden... und Karolyn fand Gold.
Shaila bestand darauf, dass Karolyn es als „gefunden“ ansieht. Weder als geliehen, noch als geschenkt! Es war gefunden.... denn Geld zerstört nur eine Freundschaft, so tat sie kund.
Natürlich verspührte Karo in dem Moment einen unangenehmen Druck in der Magengegend... sie konnte ihre Freundin doch nicht so... so ausnehmen! Doch Shaila duldete keine Widerrede. Und so konnte Karolyn sich das kleine Häuschen kaufen.... ihr kleines Reich... für sich ganz allein!

Wobei... das Alleinsein... war das nicht immer das wovor sie sich immer am meisten gefürchtet hatte?!

Leis seufzend wälzte Karolyn sich auf die andere Seite und schloss ihre Augen einmal tief einatmend. Jetzt nur nicht wieder weinen... dachte sie innerlich und drückte ihre Augen einen Moment feste zusammen. Nein sie würde nicht wieder beginnen zu weinen... denn sie konnte so schlecht aufhören, fing sie nur einmal damit an!!!

Sie hatte einen Aushang aufgehängt welcher besagte, dass ihr Laden wie offen war... und sie hatte gleich zwei neue Kunden bekommen. Einmal war es ein recht... reservierter Mann in rot gekleidet und einmal die kleine Sianne. Oder eher... Siannes’s Freund. Denn Sianne war verliebt und immer wieder stach es Karo in das Herz wenn sie in Siannes... vor Verliebtheit strahlenden Augen sah! Sie gönnte ihr alles Glück der Welt, natürlich! Aber.... es war schwer, sich aus dem Herzen zu freuen... hatte man selbst doch gerade erfahren das Liebe genauso vergänglich war, wie... alles!
Doch versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen.... zeigte Sianne ihr kleines neues Haus und Sianne zeigte ihr ihr neues... großes Haus!
Karolyn kam aus dem Staunen gar nicht heraus. So ein großes Haus... mit solch teueren Möbeln... und solch edlen Anbauten....!
Verdiente man denn so viel bei der Garde?!....

„Neran liegt im Heilerhaus... er wurde mit Dolchen angegriffen“ Karo drückte sich das Kissen über das Gesicht als der Satz in ihrem inneren Ohr entlanghallte. Warum hatte Sianne ihr das denn nur erzählt?! Sicher... Karolyn war sich bewusste, dass sie ihm früher oder später sehen würde... aber... wenn sie es sich recht überlegte wollte sie das gar nicht!... Wie sollte sie sich schon verhalten...? „In letzter Zeit hat er sich eh verändert....“ hatte Sianne weitergesagt als würde sie denken, jenes würde Karolyn beruhigen. Doch tat es das nicht.... Themawechsel war da genau das Richtige!

Nunja, nun war Karolyn hier... in der Stadt in der sie ihr Leben wieder aus dem Loch hiefen wollte... und sie hatte doch gemerkt, sie war nicht allein. Sie hatte liebe Freunde, die sie mochte... und die Karolyn mochten. Sie hatte ihren kleinen Laden und nun ihr kleines Häuschen. Es würde schon weitergehen... irgendwie!
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Alt 10.08.2006, 10:55
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen is
#3
Karolyn von Britain
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Ein Kunde? Nein.... Hirion!



Und doch drehte Karolyn sich langsam um und sah in die Richtung in die Hirion entschwanden war. Doch sah sie nichts mehr! Nichteinmal ein Buschrascheln verriet, dass er eben doch im wäldlichen Gebiet entschwunden war.

Wie seltsam das Leben doch war....

Kurz schüttelte Karolyn im humpeligen gehen ihr Haupt, wobei der hohe Pferdeschwanz wie bei jeder Kopfbewegung einw enig schaukelte. Es war irgendwie nicht zu glauben... doch hatte sie gestern das erste Mal so geweint, dass es wirklich befreiend war....!

Im Laden angekommen hätte sie eignetlich arbeiten müssen. Doch kuschelte sie sich lieber in ihren warmen Wintermantel, seitdem sie so abgenommen hatte frohr sie noch früher als sonst schon, und setzte sich auf die Bank auf ihrem Balkon.

Eine Taube setzte sich auf die Brüstung des Balkones und schiss eine weiße kleine Pfütze hinab... sicherlich direkt vor ihre Tür. Ein Lächeln ließ Karolyn gleich ein wenig freundlicher aussehen... wenn da nun wer stand?! Doch weder ein erschricktes Kreischen noch ein wildes Fluchen war zu hören.

Mit fast zufriedener Miene schloss Karolyn ihre Augen und lehnte auch den Hinterkopf an die Holzwand hinter sich.

Hirion... ein.... wie hatte sie gesagt?! Ein schöner Mensch von innen, von Außen und drum herum! Und das hatte sie nicht so daher gesagt... er war ein unheimlich "schöner" Mensch in vielerlei Hinsicht.
Er war ein Mann... der Karolyn ein Lächeln gestohlen hatte. Dann das zweite, das dritte Mal... er war ein Mann, den Karolyn zu schätzen wusste... dem sie helfen wusste!!! Und dabei kannte sie ihn kaum. Und doch... gestern in ihrem Haus waren sie sich so nahe.

So nahe, dass sie keine angst hatte vor ihm Tränen zu vergießen. So nahe, dass auch er nicht diese Angst verspührte. Alle beide erzählten von ihrem Leid. Er seie ein Träumer... ein Träumer der allerdings aufgehört habe zu hoffen das jene Träume sich erfüllen würden. Und Karolyn? Sie war ein traumloser Mensch geworden... hatte sie doch angst aufgrund der Träume wieder so herzzerreißend verletzt zu werden.

Weder eine Umarmung... noch sonst irgendwelche körperlichen Zeichen verrieten, dass die beiden... scheinbar geschundenen Seelen sich in dem Moment so unheimlich nahe waren, als er ihr zuflüsterte das sie ihm geholfen habe... aus dem einfachen Grund da sie sich ihm offenbart hatte und er das Gefühl hatte gebraucht zu werden... das es nun etwas gab, dass sich lohnen würde aus den Traumwelten zu entschwinden...

"Schenke mir einen Traum... für heut Nacht ja?" hatte Karolyn leise geflüstert und die Augen ruhig geschlossen... und er? Er erzählte ihr eine schöne Geschichte... wie es seie ein Teil vom Meer zu sein. Wem man begegnete... mit was man spielte... das man eine perfekte Einheit mit dem Rest des Meeres abgebe doch... war Karolyn schon lange eingeschlafen. Sie hatte sich so warm gefühlt... und hatte fast das Gefühl gehabt seine Aura würde ihre in den Arm nehmen und trösten.

Am nächsten morgen wachte sie vor Hirion auf. Er lag noch mit voller Bekleidung, selbst den Stiefeln neben ihr im Bett und hatte die Augen ruhig geschlossen und atmete immer wieder gleichmäßig ein und wieder aus. Ein Lächeln schlich sich auf Karolyns Lippen als sie ihn da so liegen sah... mit dem Rückseite an der Hauswand angelehnt.. so das er auf der Seite zu ihr gedreht lag. Ein Arm zur Stütze unter seinem Kopf... der andere lag auf seiner Seite.

So leis wie eben möglich hatte Karolyn sich erhoben... sich ein wenig frisch gemacht und Frühstück vorbereitet das die beiden auch zu sich genommen hatten. Es war seltsam... überhaupt nicht gezwungen oder unangenehm mit ihm dort zu frühstücken. Sie hatte weder das Gefühl in eine Verantwortung gerutscht zu sein noch... ihm irgendeine wirkliche Verantwortung aufgehalst zu haben.

Er war ein freier Waldläufer der die Menschen an sich scheute... und sie war eine einfache Bognerin die sich vorgenommen hatte ihr eigenes Leben zu leben.

So verabschiedete er sich mit einem etwas schüchternen Lächeln und verschwand in der wäldlichen Gegend hinter Karolyns Haus.



Mit einem Flattergeräusch wurde Karo aus ihren Erinnerungen gerissen landete doch nun auch noch eine andere Taube auf ihrem Balkon. Ruhig verschränkte sie die Arme unter der Brust und sah den Tauben zu wie sie hin und hertapsten....
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Geändert von Karolyn von Britain (10.08.2006 um 11:05 Uhr).
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Alt 14.08.2006, 12:31
Wer mir schmeichelt ist mein Freund, wer mich tade
#4
Karolyn von Britain
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Ein Abend unter Freunden



Die Zungenspitze von Karolyn strich immer wieder langsam ihre Unterlippe entlang. So wie sie es immer tat, wenn Karolyn sich anstrengte.

Mit viel Feingefühl stubste sie einen Samenkorn nach den anderen in die dafür ausgebuddelten kleinen Löcher und schloss jene mit Erde.
"Na ob das was wird...?" wisperte sie leis zu sich selbst und wischte sich die erdbeschmierten Handinnenflächen an der Schürze ab, die sie trug.

Jetzt wo sie einen kleinen Garten hatte, hat sie beschlossen auch etwas anzupflanzen. Und sie hatte beschlossen mit Kürbissen anzufangen. Das wurde ihr geraten... doch trotzdem war sie ein wenig skeptisch. Ob da nun wirklich was wachsen würde?!

Im Schneidersitz sitzen betrachtete Karolyn das Wasser das sich kleine Wege über der Erde suchte bevor es letzendlich versickerte... "Schön wachsen!" flüsterte sie der Erde aufmunternd zu und lächelte ein wenig gedankenversunken.

Wie schön der Tag zuvor war....

Zuerst hatte sie viel Zeit mit ihrer lieben Shaila verbracht. Sie hatte gekocht... das erste Mal so richtig gekocht in ihrer neuen Küche!!! Und es hatte sogar geschmeckt was Karolyn fast verwunderte. Die beiden Frauen haben viel geredet über jenes und solches.... dann hatte es geklopft.

Aimina! Die kleine, herzliche Aimina stand da vollkommen schwarz gekleidet vor ihrer Tür. Irgendwie stand ihr die dunkle Kleidung doch machte sie aus ihr eine ganz andere Frau als Karolyn sie kannte!
Feste nahm sie Mina in den Arm. Nicht nur weil sie sie vermisst hatte, sondern auch weil sie irgendwie ein schlechtes Gewissen hatte...
Sie hatte ihr keinen einzigen Brief geschrieben um zu erklären warum sie nicht mehr da war.... schande!

Doch Mina schien ihr zu verzeihen nachdem Karolyn ihr erzählt hatte warum sie so rasch abgereist war.
Mina stichelte ein klein wenig, dass Karo ja bereits einen neuen Verehrer hatte.

Karo drehte sich der Magen um als sie jenes hörte. Eigentlich konnte es ja nur Hirion sein!.... Immerhin war er der einzige, den sie an sich heran gelassen hatte.... doch wollte sie das nicht!!! Sie wachte immernoch Nacht für Nacht auf, da sie von Neran träumte. Sie hatte immernoch einen Kloß im Hals wenn sie etwas aß... es hatte seinen Grund warum Karolyn eigentlich nur noch Haut und Knochen war!

Und die einzige die jenen Hilferuf verstand war... ihre Mama-Chana welche einige Minuten später unheimlich überraschend eintraf.
Es war schön ihren Geruch in der Nase zu haben. Chana hatte einen ganz eigenen... positiven Geruch- so fand Karo. Es war eben so, dass sie sich ganz sicher war, Chana würde auf sie aufpassen egal was war.
Die beiden hatten sich lang nicht mehr gesehen aber... scheinbar hatte das die Beziehung der beiden Frauen zueinander nicht zerstört. Im Gegenteil! Sie schien so vertraut wie eh und je.
Und macht das nicht eigentlich einen wahren Freund aus? Das die Entferung überhaupt kein problem für die beiden Seelen ist, sich einfach... zu lieben?

Chana wusch Karolyn ersteinmal den Kopf. Was ihr denn einfällt wegen solch einem Mann soetwas mit sich zu machen! Sie räumte ein, dass sie Karolyn verstand... sie selbst hatte das gleiche durchgemacht, doch musste Karolyn weiterleben. Chana war allerdings beruhigt, als Karolyn ihr zeigte das sie aß... es dauerte eben seine Zeit bis sie zunahm! Früher konnte sie essen was sie wollte.... so viel und so fettig sie war immer schlank gewesen. Von daher hatte Karo fast ein wenig angst so dürr zu bleiben... doch aß sie für die letzten Verhältnisse recht viel!

Hirion tauchte auch auf... und Karolyn schnappte ihn sich gleich um ihn zu bitten sich nicht in sie zu verlieben! Das durfte er einfach nicht!!! Irgendwie piekste es dabei in ihrem Herzen, doch musste er einfach... ihr Freund bleiben. Nicht wer, der... mehr von ihr wollte. Denn dafür war sie nicht bereit. Sie selbst ging eh davon aus, dass sie nie mehr dazu bereit sein würde! Doch... sag niemals nie... hatte ihr Vater immer gesagt und seiner kleinen Karo an die Stubsnase getipst wenn sie wieder schmollig "Niemals!" gerufen hatte, sollte sie irgendwas machen wozu sie schlicht keine Lust hatte...

Hirion schien sie zu verstehen... mit seinen schüchternen und doch weisen Charme gab er Karolyn zu verstehen das sie keine Angst haben müsste. Solang sie immer ehrlich zu ihm war... wie eben zu jenem Moment, würde nie etwas passieren. Sie würden Freunde bleiben.

Nach und nach verabschiedete sich ihr Besuch. Zuletzt ging Hirion nachdem sie einige Stunden auf der Hängematte sitzend geredet hatten. Karo hatte ihm angeboten in der kalten Zeit, welche eindeutig auf sie zusteuerte, bei ihr im Haus zu schlafen.
Sie hatte nun einen Kamin und das Haus war nun sicherlich auf im Winter angenehm warm!
Er nahm dankend an...

Und nun war er sicherlich wieder irgendwo im Wald. Sammerlte die verschiedensten Kräuter... jagde die verschiedensten Tiere oder genoss einfach seine Freiheit?



"Ihr müsst wachsehn hm?"
flüsterte Karo nochmal der Erde zu und erhob sie ein wenig humpelig um sich zu ihrem Laden aufzumachen... es wartete noch einiges an Arbeit!
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Geändert von Karolyn von Britain (14.08.2006 um 13:12 Uhr).
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Alt 15.08.2006, 13:01
Unter allen Leidenschaften der Seele bringt die Tr
#5
Karolyn von Britain
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Tod....

Immer wieder spühlte Karolyn sich Wasser ins Gesicht. Wann würde das Brennen endlich aufhören?! Sie hatte das Gefühl sie müsste sich ihre Augen auskratzen das sie nicht mehr brannten, pochten... einfach schmerzten!

Sie konnte nicht mehr weinen... soviel wie in den letzten Monaten hatte sie noch nie geweint und sie hoffte inständig, dass sie nie wieder so viel weinen würde...im gesammten Leben nicht!

Fast ängstlich betrachtete Karo ihr Spiegelbild im Wasser der Waschschale. Ihre Wangenknochen waren weit hervorgetreteten... "Weh..." wisperte sie leis und betastete ihr Gesicht langsam.

Sie sollte mehr auf sich achten... hatte Neran gesagt, als er am gestrigen abend geklopft hatte um mit ihr zu reden. Zuerst blieb Karo's Herz einfach stehen weil er vor ihr stand... doch begann es durch seine Worte gar nicht mehr zu schlagen.

Shaila wurde schändlich ermordet... schlimm zugerichtet war sie. Tot.... nie mehr da... ihre Shaila!

Wieder liefen heiße Tränen aus ihren schmerzenden Augen und sie vergrub ihr Gesicht schluchzend in ihren schlanken Händen.

Shaila war doch in der letzten Zeit alles für Karolyn gewesen. Aus der Liebe zu Shaila hin war Karolyn wiedergekehrt... sie hatte ihrer Freundin versprochen auf sie acht zu geben. Aufzupassen das ihr niemand weh tat...ihr die Seele klaute, wovor Shaila doch solche Angst hatte!

Und nun war sie übel zugerichtet worden.... warum betonte Neran das nur zweimal im Gespräch?! Wollte er ihr Salz in die Wunde reiben die er mit seinen Worten durch ihr Herz gerissen hatte?!
Sie war ihm dankbar das er es ihr gesagt hatte aber... aber so?!

Schluchzend wischte Karo sich immer wieder die Tränen von den Wangen und merkte wie sich ihr Magen umdrehte. Wann würde sie sich endlich übergeben?! Dieses dauerhafte Übelkeitsgefühl brachte sie nochmal um!!!

Einzig und allein Hirion hatte sie im Arm gehalten und ihr irgendwie... durch seine bloße Anwesenheit Stärke geschenkt.
Er hielt sie im Arm und sie weinte.... sie weinte sich einfach aus. All ihr Leid das in ihrem kleinen Herzen loderte schluchzte sie hinaus. Beider drückten sich dicht aneinander als wollten sie sich nie wieder loslassen...

Karolyn schlief an jenem abend in einen traumlosen Schlaf. Doch immer wieder wachte sie zuckend auf und Hirion... Hirion hielt sie immer wieder im Arm, streichelte ihr beruhigend das Haar und flüsterte ihr liebe Worte zu... so das Karo sich wieder beruhigte.

Er war ihr Fels... und der Fisch der sie kitzelte....

Er würde auf sie acht geben... er würde ihr helfen über den mit größten Verlust in ihrem Leben hinweg zu kommen. Er würde ihr Halt geben.. und hoffentlich ein wenig Stärke...


"Shaila... ich werd' dich ewig lieben.... " flüsterte Karo schluchzend in die Leere und begann wieder jämmerlich zu weinen....
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Alt 17.08.2006, 10:18
Irrend lernt man.
#6
Karolyn von Britain
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Ein ganz normaler Tag?


Ganz leise schlich Karolyn sich nach diesem lange Tage... und der langen, schlaflosen Nacht in ihr Schlafzimmer. Hirion lag im Bett und atmete ein wenig stockend ein und aus... seine Nase war ganz rot vom Schnupfen und auch seine Wangen waren ein wenig rosa.
Hat er etwa fieber? Nachdem Karolyn sich ihr Nachthemd übergezogen hatte krabbelte sie langsam auf das breite Bett und legte vorsichtig eine Hand an seine Stirn. Sie war wohlig warm... aber nicht fieberheiß.

Als sie sich hinlegte rechte er sich ein wenig und schmatze als würde er einen leckeren Kuchen erwarten.

Unter einem lieben Lächeln beobachtete sie Hirion... und streichelte ihm sanft mit den Fingerkuppen des Zeige- und Mittelfingers über die Unterlippe.

Hatte sie ihn wirklich geküsst...? Eine angenehme Wärme legte sich auf ihre Wangen als sie nur daran dachte und ein wohliges Kribbeln durchfuhr ihren Bauch... doch das wollte sie doch eigentlich gar nicht!

Rasch drehte sie sich auf die Seite, mit dem Rücken zu Hirion gedreht und schloss ihre Augen einen ganzen Moment lang. Konnte man solche Gefühle denn lang unterdrücken?.... Sie würde es versuchen!!!

Karo schloss langsam ihre Augen und atmete einmal ein wenig tiefer ein. Sie hatte heut eine Rhodena kennen gelernt... eine sehr liebe, junge Frau. Sie und Karolyn haben sich seltsamerweise sehr schnell getraut... und beide haben sich über ihren Kummer bei der jeweils anderen ausgesprochen.

Dena hatte ihren besten Freund verloren... und einen seltsamen Brief erhalten. In jenem stand, dass sie in die Schlangenbucht gehen sollte... dort sollte sie einem Mann eine Nachricht übergeben welche besagt... das eine Frau die Anführerin von irgendwas war...
Karo klatschte sich kurz an die Stirn. Warum nur hatte sie so ein Rieselhirn?!... Sie hatte den Namen der Frau nun schon vergessen!

Karolyn riet Dena das sie zur Garde gehen sollte. Nicht nur um ihre Seele zu entlasten sondern auch, weil zwei Morde so rasch hintereinander geschehen waren. Geht ein Mörder herum....?!

Es war schön Bolwen wiederzusehen. Er war so... so hübsch und doch so... schwach irgendwie. Das hätte sicherlich niemand gesehen, doch konnte Karo in seinen Augen sehen, das irgendwas nicht stimmte!

Zuerst erzählte Dena Bolwen ihre Geschichte... mit allen Einzelheiten und er nahm es mit seinem ernsten Blich auf. Fragte hier und dort nach...
Dann endlich kamen sie auf Shaila zu sprechen.

Karolyn erzählte ihm alles, was er fragte und sie noch wusste!
Und letzendlich beschrieb sie nach einer Stunde des sprechens Aimina... er fragte immer mehr nach und sie erzählte immer mehr Einzelheiten.... sie verdachten Aimina...! Karolyns Herz blieb einen Moment lang stehen... doch würde das Aiminas "Wandel" erklären... lief sie nun ja nur noch in schwarz herum und war bei weitem nicht so aufgeweckt und fröhlich wie zu dem Moment als Karolyn das Land verließ....

Dann, als Bolwen und Karolyn alleine waren, erzählte er ihr sogleich von seinen Problemen... oder eher von den Problemen die Melina hat. Sie fühlt sich allein... scheinbar für nichts zu gebrauchen.... und zuerst tat es Karolyn irgendwie nichtmal leis. Sie erklärte Bolwen so zaghaft wie es eben ging, dass Melina in der Vergangenheit viel herumgelästert hatte... und sie wusste, dass eben deshalb sich einige Freunde abgewand haben. Doch mochte Karo Melina... sie hatte ein wenig angst ihr etwas "wichtiges" zu sagen...aus dem einfachen Grund das Karo angst hatte, Melina würde es wem weitersagen... doch gefiel ihr der Gedanken gar nicht, dass Bolwen darunter leidete... das Melina damit drohte abzureisen... mit der Kleinen... das würde die Familie doch kaput machen! Also entschloss Karo... Melina zu sich einzuladen.
Sie würde auch ihr versuchen zu erklären was... was der Grund dafür war, das einige sich abgewandt haben... sie hoffte nur, dass sie es über das Herz bekam!

Seufzend drehte Karolyn sich wieder zu Hirion der noch immer ruhig vor sich hinschnorchelte und rutschte näher... und er? Er schloss sie langsam in seine Arme und kuschelte dein Kinn an ihre Stirn... Tief einatmend schloss Karo ihre Augen wieder und dachte daran das bald die Trauerfeier für Shaila statt finden wird.
Sie wollte Shaila einen Baum pflanzen... Shaila war doch immer so unendlich naturverbunden... liebte die Wälder, das Leben!... Da war ein junger Baum, vielleicht ein paar Blumen genau das richtige um ihrer lieben Freundin zu gedenken....!
Felia Kort... Felia... die Geliebte von Shaila würde sie begleiten und ihrerseits abschied nehmen können, jene Gelegenheit wollte Karolyn ihr unbedingt geben! Abschied nehmen war etwas wichtiges... denn nur wenn man abgeschlossen hatte konnte man etwas Neues anfangen....

Mit schmusig geschlossenen Augen kuschelte sich Karolyn an den schlafenden Hirion und versuchte ein wenig schlaf zu finden...
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Alt 23.08.2006, 16:29
Das L
#7
Karolyn von Britain
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Steht nicht weinend an meinem Grab


Zufrieden lächelnd betrachtete Karolyn Hirion der mit verwuscheltem Haar neben ihr im Bett lag. Er hatte ganz rote Wangen... und auch ihr war heiß! Es war schon etwas Besonderes einen Kamin im Schlafraum zu haben. Er sendeste die ganze Nacht angenehme Wärme aus die sie einzulullen schien!

Mit einem zufriedenem Seufzen legte Karolyn sich auf den Rücken und betrachtete die Decke über welche die Anfänge des Morgenlichtes krochen.

Was wohl nach dem Tode war...? Konnte Shaila sie sehen, sie verstehen... würde sie noch irgendwie am Leben teilhaben können?... Oder war sie einfach weg?! Verschwunden?! Oder... neu gebohren?!

Was auch immer.... Karolyn wusste, dass sie nicht weinen durfte... "Steht nicht weinend an meinem Grabe" hatte Karolyn in Shailas Grabstein gravieren lassen. Sie wusste, Shaila hätte Karolyn und all die anderen Lieben nicht gern weinen gesehen. Und schon gar nicht wegen ihr!

Mit nachdenklichem Ausdruck erhob Karo sich, zog sich ihren Morgenmantel um den schlanken Körper und setzte sich, nachdem sie sich einen Tee gemacht hatte, an den Esstisch einen kleinen Zettel ausfaltend.

Steht nicht weinend an meinem Grab
Ich lieg nicht hier in tiefem Schlaf
Ich bin der Wind, der immer weht
Die Sonne, die hoch am Himmel steht
Der Regen, der auf dich fällt
Der Mond, der deine Nacht erhellt

Ich bin die schöne Zeit, in der wir eintauchten
Die Träume, die wir aneinander verbrauchten
Die Tage, die wir zusammen verbrachten
Die Nächte, die wir zu Tagen machten
Die Freude, die aus deinen Augen spricht
Die Worte, hier in diesem Gedicht

Ich bin die Freundin, die immer zu dir steht
Die dir manchmal zeigt wie's weitergeht
Ich bin das Feuer, das stets in dir brennt
Bin die, die dich tief drinnen kennt
Ich bin im Herz - ich geh nie fort
Ihr seid mein Himmel - er ist kein Ort

Steht nicht weinend an meinem Grab
Ich lieg nicht dort, weil ich nie starb



Immer wieder huschten ihre schokobraunen Augen über das Gekritzel... denn Karolyn hatte es in ihrer Trauer geschrieben. In Trauer... Angst und hilflosigkeit. Fast sanft streichelte sie über eine getrocknete Träne, welche durch einen Kleckst verraten wurde.

Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und Karo schloss einen Moment die Augen. Vielleicht war Shaila doch noch da... da bei ihr, im Herzen... so wie es dort steht!.. Wie sonst hätte sie in ihrer Verzweiflung solche Worte finden können?!.... Hatte Shaila durch sie gesprochen?

Die Beerdigung war... seltsam gewesen. So viele Menschen saßen in der Kirche die bedrückt dreinsahen... sogar weinten! Und Karolyn kannte jene Menschen nichteinmal... Scheinbar hatte Shaila wirklich viele Freunde gehabt... und vielen Menschen fehlt sie nun...

Kurz hob Karolyn den Blick als ein Geräusch aus dem Schlafzimmer kam. War Hirion aufgewacht....?
Sie... war nun mit ihm zusammen hm? Mit verliebten Blick besah Karolyn sich gedankenversunken ihre Handlinien der rechten Hand. Was das Leben alles so mit sich brachte?! Vor einigen Wochen noch hatte sie den Männern mit alles Kraft abgeschworen. Hatte sich ihr Häuschen gekauft mit dem festen Willen das sie ewgilich dort allein wohnen würde! Doch... dann kam Hirion und er war so anders als all die anderen Männer...!
Zwar hatte sie versucht dagegen anzukämpfen ihn mehr zu mögen... als mögen. Ihn mehr lieb zu haben als... lieb haben. Ihn zu lieben?!...
Aber auch sie hatte gemerkt, dass jenes unsinnig ist.... schmerzlich und falsch! Immer wenn sie in seine klaren Augen sah, verlohr sie sich... fühlte sich zu Haus und glücklich.

"Muss mich ja nicht verloben..." murmelte Karo leis zu sich, nachdem sie den letzten Schluck Tee getrunken hatte. Eher um ihr eigentliches Vorhaben nicht ganz fortzuwerfen... sie wollte nie wieder so verletzlich sein!....
Doch war sie das nicht schon?
Karolyn von Britain ist offline  
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Alt 18.09.2006, 07:30
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt u
#8
Karolyn von Britain
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Der Winter legt sich über den Herbst

Mit roter Nase und auch roten Wangen, vor Kälte, hatte Karolyn sich in dicken Winterklamotten auf die Hängematte gesetzt. Jenes war zwar eisigkalt, etwas feucht und alles andere als gemütlich, doch das war ihr egal!
Sie wollte einen Moment für sich allein sein und Hirion schien jenes zu verstehen... denn war er darinnen geblieben nachdem sie ihm einen Kuss gegeben hatte und meinte, sie wolle ein wenig allein im Garten sein. Er hatte nicht gefragt warum... er ließ ihr einfach ein wenig Zeit für sich.

Karolyn stülpte sich langsam die dicke Wintermütze auf und zog sie sich so weit hinab, dass ihre ganze Stirn und auch die Ohren bedeckt waren.

Früh war der Winter dieses Jahr eingebrochen... eigentlich wirklich viel zu früh! Es war gerade Herbst, da fiel bereits der erste Schnee.

Doch hatten sie ja ein kuschelig warmes Haus... mit einem Kamin im Schlafzimmer so das sie immer einen Ort zum Aufwärmen hatte.

Kurz holte Karolyn tiefer Luft, als sich eine kleine Schneeflocke auf ihre Nasenspitze setzte, jene beim Schmilzen ein wenig kühlte und letzendlich verschwunden war.

Karolyn machte sich Sorgen... ausnahmsweise mal nicht um sich selbst. Auch nicht um Hirion... Ihnen beiden ging es gut!!!
Doch machte Karolyn sich Sorgen über Janaea. Ihre liebe Cousine, welche Karolyn doch immer für so unendlich stark gehalten hatte. Ein Mensch, den nicht so leicht etwas aus der Bahn werfen würde. Doch war das leider anders.

Karolyn hatte vor einigen Tagen einen Brief vom Kloster bekommen. Janaea sei bei ihnen... doch stand nicht wirklich weiteres dabei. Kurz schnürte sich Karo's Kehle zu. Wusste sie doch, dass Janaea nur Frauen lieben konnte... und wusste sie auch, dass jenes Sünde war!

Doch war es weitaus schlimmer...

Jana hatte einen Selbstmordversuch hinter sich und nur ein Templer hatte sie vorm Schlimmsten verwart.

Einen Selbstmordversuch... Karolyn strich es kalt die Arme hoch und wieder hinab. Sie selbst hatte wirklich schon einiges erlebt... auch viel Schlechtes doch war es ihr nie in den Sinn gekommen ihrem Leben ein Ende zu setzen.... nie! Wie verzweifelt musste Jana nun also gewesen sein um solch ein Vorhaben... in die Tat durchzusetzen.

Karolyn wusste, dass Janaea in Rhodena verliebt war. Karolyn wusste, dass Rhodena es nicht war- sie wollte eben nur Freundschaft. Karolyn kannte ihre Cousine... sie wusste, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben würde- gab es irgendwelche Zeichen.
Karolyn wusste nun auch, dass die beiden Frauen sich gemeinsam ein Haus gekauft hatten wo wohl Janaea ungefragt mehr als die Hälfte an Gold dazugab.
Karolyn wusste nun auch, dass Rhodena verliebt war- in einen Mann... jenes wusste auch Janaea. Vielleicht war es einfach so, dass Jana's Welt zerbrochen ist.. die kleine Welt, welche sie mit Dena aufbauen wollte. Welche Dena so aber nicht wollte, was man ihr auch nicht vorwerfen kann.
Es ist egal ob Mann und Frau... Frau und Frau... oder Mann und Mann... Karolyn war der festen Meinung das man Liebe nicht erzwingen kann. Oder wie manche behaupteten- man könne sie erlernen einem Menschen gegenüber.

Von daher war sie Rhodena keinesfalls böse. Gut, man hätte das mit dem Gold- dem Haus anders machen sollen... denn nun saß Jana auf der Straße, da ihr Gold ja im Hause steckt des Rhodena bewohnt.... Doch hatte Karolyn da eh einen anderen Plan.

Sie würde sich mit Hirion ein größeres Haus kaufen. Ein schön großes... und an an das Meer setzen... am Besten in der Nähe von Britain! Dort würde Jana ersteinmal wohnen können. Bis sie genug Gold für ein eigenes Reich hat.

Leis seufzend erhob Karo sich von der leicht schaukelnden Hängematte und strich sich kurz das offene Haar hinter beide Ohren. Es hatte begonnen stärker zu schnein- es war kalt und sie sehnte sich nach ihrem Hirion der sie sicherlich schön kuschelig warm empfangen würde.

Es war seltsam- aber Karolyn hatte das Gefühl mit solch schwerliegenden Problemen weitaus besser umgehen zu können als jemals zuvor. Sie wusste, dass sie Menschen hatte die sie liebten! Sie wusste, dass eben solche Menschen einem Kraft geben konnten!... Die man sich einfach holen konnte! Man musste sich nur öffnen- eben nicht verschließen und davonlaufen wie sie es schonmal getan hatte.

Mit einem verträumten Lächeln schloss Karo das Gartentor hinter sich und ging in ihr kleines Häuschen... wo Hirion schon mit einer warmen Suppe auf sie wartete.
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Geändert von Karolyn von Britain (18.09.2006 um 07:31 Uhr).
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Alt 24.09.2006, 11:17
Liebe ist ein ICH, das ein DU sucht, um ein WIR zu
#9
Karolyn von Britain
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Auf Ewig

Sanft lächelnd streichelten die schlanken Fingerspitzen Karolyn's rechter Hand über die Nase Hirion's der ruhig neben ihr schlief. Immnoch lag ein sanftes Lächeln auf seinem Mund und sein Arm hatte sie fest umschlungen.

Wie seltsam sich der gestrige Tag entwickelt hatte... eigentlich war mehr geschehen als sonst in einer ganzen Woche!

Eigentlich hatte alles ganz normal begonnen. Am morgen hatte sich Hirion mit einem Kuss verabschiedet um jagen zu gehen. Und auch Karolyn hatte sich in ihren Laden begeben um den Auftrag von Stinus Belon zuende zu führen. Eintausend Schäfte schnitzen war... nunja, ein wenig einseitig und langweilig, aber sicherlich hatte eine jede Arbeit irgendwelche langweiligen Etappen. Doch natürlich gab Karolyn sich bei jedem Schaft Mühe... nicht auszudenken was alles passieren könnte, würde einer beim Spannen oder derleich brechen! Nein nein, da wollte sie nicht Schuld dran sein!

Doch gen Nachmittag gönnte sie sich dann doch eine Pause und ging in den Tala um sich ein belegtes Brot zu holen. Dort traf sie auf Ardenius Peret und seinem Bruder Jesper.
Er war scheinbar noch nicht sehr lange im Land und redete auch nicht unbedingt viel, doch war Jesper Karolyn sympatisch. Weitaus mehr als manche Menschen die sich durch gekreische in den Mittelpunkt stellen müssen.

Das Gespräch ergab etwas interessantes, was Karolyn noch immer nicht loslässt.
Und zwar träumte Karolyn so vor sich her, aus Cove mehr zu machen als ein leerstehendes Dorf. Sie selbst fand die Lage und den Aufbar des Dorfes schon immer sehr sympatisch. Vielleicht weil es sie ein wenig an ihr Heimatdorf erinnerte was nun ja ausnahmslos von Handwerkern bewohnt wurde. So hatte sie Ardenius und Jesper gebeichtet wie schön sie es finden würde, aus Cove etwas "händlerisches" zu machen. Vor allem Ardenius schien sehr interessiert und meinte, dass er die Idee sehr gut finden würde.

Doch wurden sie von Anvhela unterbrochen die scheinbar ein Geschäft mit Ardenius abwickeln wollte und gar ein wenig grantig schien... hm naja, Karolyn machte sich nichts daraus. Sie wusste wie grantis sie einmal im Monat war... das durfte man einer Frau nun wirklich nicht übel nehmen!

Karolyn hatte sich noch mit Drandor Bortab für den späteren abend verabredet. Sie hatte bei ihm verstärkte Stiefel bestellt- für Hirion. Ihr brach es nämlich immer wieder das Herz wenn Hirion abends mit klitschnassen Stiefeln... und nassen- kalten Füßen heim kam! Kein Wunder das er da so oft krank war! Und jene Stiefel waren weitaus wärmer und hoffentlich auch wasserdicht- jedenfalls wurde ihr das versichert.

Rasch huschte Karo dann humpelnderweise in ihren Laden zurrück um die letzten Federn an die Schäfte zu stecken, welche schon bespitzt waren. Fertig!

Ein klopfen- Elaurin Darmon!
Ach wie erfreulich! Endlich bekam Karolyn ihr bestelltes Holz und ihre bestellten Spitzen. Es war grausig, dass sie von "Meinster Celnath", wie Elaurin immer sagte, so abhängig war. Er war der Einzige der ihr solches Holz und solche Spitzen liefern konnte. Er war absolut konkurenzlos!
Naja, und solch ein Status gibt einem gewisse Freiheiten. Wie- freie Preisgestaltung, Zeit aus dem einfachen Grund das einem die Kunden nicht fremdgehen können und... eben Sonderwünsche.
So berichtete Elaurin Karolyn dass jener Meister es nun wünscht, das Holz und die Diamanten welche er für die Verarbeitung jener Dinge benötigte mitgeliefert zu bekommen.
Zuerst war Karolyn ein klein wenig grantig... Sie fand es gemein, dass sie nicht ausweichen konnte und sich dem zu fügen hatte ob sie nun wollte oder nicht.
Doch als sie in Elaurins entschuldigenden Augen sah verflog die Wut langsam und sie ergab sich. Müsste sie halt den Preis anheben müssen für die verstärkten Sachen... oder eben die magisch belegten Bolzen welche mit jener Spitze geschmückt waren.

Nach einigem Hin und Her sprachen Elaurin und Karolyn privat. Er erzählte ihr, auf ihre Frage hin warum er heiraten würde, dass jenes eh noch dauern würde, da Resari, seine Freundin, erst wollte das ihr Ruf wieder hergestellt war. Was da nun passiert war sagte er Karolyn nicht... aber das wollte Karolyn auch nicht wirklich wissen. Jedenfalls nicht von ihm....
Immerhin kannte sie diese Frau nichtmal! Aber vielleicht lernte sie sie ja einmal kennen und dann würde es sich vielleicht aus irgendeinem Gespräch ergeben. Mal sehn!

Karolyn hatte nämlich ein Problem. Sie hatte den Templern offen dargelegt, dass sie mit Hirion in einem Bette schlief. Und jenes ohne Verlobung- ohne Aussichten auf eine baldige Heirate! Das war natürlich Sünde- absolut verboten!
Doch... liebte sie Hirion doch so sehr wie... wie jemanden den sie heiraten wollte. Doch wollte sie nicht heiraten! Sie wollte es nicht nocheinmal eingehen sich zu verloben um dann.... verlassen zu werden, oder einfach um zu merken, dass sie kleines naives Ding... einfach nicht richtig gewählt hatte.
Sicher, sie glaube all jenes nicht von Hirion, doch... saß die Angst tief in ihrem schlagenden Herzen.

Leider konnten Elaruin und Karolyn nicht tiefer in das Thema vorstoßen, da Janaea mit einer Freundin in den Laden kam. Wie gut sie aussah... Karolyn hoffte wirklich, dass Janaea ein neues Leben ohne Dena führen konnte und es auch tat!
Doch als Karo das Ponny erwähnte welches vor dem Laden auf Jana wartete... was eben von Dena war zeichnete sich Trauer auf Janaea's Gesicht ab. Es war also noch lange nicht verarbeitet- das alles.

Als es dann nochmal klopfte wurde es wirklich voll im kleinen Lädchen!
Drandor der Schneider!
Heimlich tauschten die beiden am Eingang des Ladens Ware gegen Gold aus und all jene Menschen, Hirion war mitlerweile auch von der Jagd zurrück und hatte sich im Laden eingefunden, saßen am Tisch und plauderten einen Moment lang.

Doch lag Karolyn die Geschichte mit den Templern und der Heiratssache und all dem so sehr auf dem Herzen, dass sie darum bat die Runde aufzulören um sie am Tage vielleicht fortzuführen, da sie noch etwas mit Hirion zu bereden hatte.

Zu Hause angekommen entledigten sich die beiden der Alltagskleidung, war doch die erste Regel des Bettes in ihrem Hause- niemals mit getragener Kleidung ins Bett, und setzten sich auf das Bett.
Karolyn wusste nicht so recht wie sie beginnen sollte- kam oftmals ins strauchen, doch munterte sein Lächeln sie immer wieder auf zu sprechen. Jenes zu sagen, was ihr auf dem Herzen lag.
Sie erzählte ihn von den Templern... und auch davon, dass sie angst habe zu heiraten. Sie erzählte ihn von ihren unguten Erfahrungen und versuchte ihm trotzdem irgendwie klar zu machen... das sie ihn mehr liebte als alles andere! Das sie ihn eigentlich heiraten würde... hätte sie nicht solche angst!

Er gab leise zu, dass er schon vor einiger Zeit um ihre Hand angehalten hätte... hatte er nur immer Befürchtungen, dass sie jenes nicht eingehen wollte. Eben wegen der Verantworutung und derlei.
Wie gut er sie doch kannte... ohne, dass sie soetwas jemals ausgesprochen hatte... hatte er es wohl gefühlt!

Vorsichtig fragte sie ihn... ob er ihr doch einen Antrag irgendwann stellen würde- würde sein Herz den richtigen Moment erfühlen und dann geschah es.
Er fragte sie, ob sie seine Frau werden wolle.

Ihr wurde schwindelig, ihre Kehle schnürte sich zu... die Tränen schossen in ihre schokobraunen Augen und ihr Herz und auch der Kopf hämmerten um die Wette!

Sie nickte vorsichtig und hauchte ein leises Ja....

Natürlich wollte sie! Sie wollte immer an seiner Seite sein und sie wollte auch durch den Bund der Ehe der Welt zeigen: Das ist MEIN Mann!
Doch... wollte er sie wirklich heiraten? Mit all ihren Makeln... all ihrer Vergangenheit und all ihren Nachteilen?

Sie konnte ihm nie eine Familie schenken... nie ein kleines Kind, aus Liebe entstanden.
Sie erzählte ihm unter Tränen das- was kaum einer wusste.
Wie ihr weh getan wurde- sie dadurch schwanger wurde... und ihre Mutter ihr das Kind wegmachte. Wie eins Hebamme es dann untersuchte und murrte sie würde so verschändelt nie Mutter werden können.

Er hielt sie fest im Arm- spendete Karo Trost und Schutz und doch merkte Karolyn wie auch er ein wenig zitterte. Ganz so... als würde er mitfühlen.

Doch lenkte er geschickt vom Thema ab als sie ihn wissen ließ dass sie die Bilder nicht mehr sehen wollte.... sie wollte nicht an verdrängtes denken!

Im Sommer... im Sommer wollte Karolyn und er heiraten. Dort lebte die Welt... alles war bunt- warm und hell! Ja... Karolyn wollte unbedingt in einer lebendigen Welt heiraten und lebendig kund zu geben das sie Hirions Frau wurde... und er ihr Mann!

Die beiden vereinigten sich in der gleichen Nacht voller Liebe, Inbrunst und dem herzensicheren Gefühl, dass sie füreinander geschaffen waren....
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Alt 05.10.2006, 12:29
Gesch
#10
Karolyn von Britain
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Warenmarkt, welch schnellgebohrener Warenmarkt


Mit einem müden Seufzer ließ Karolyn sich auf ihren Popo fallen und lehnte sich an den Baum, welcher im Dämmerlich, welches der Mond hinabsendete, leis vor sich herraschelte.

Ihr schokobrauner Blick fiel auf die geraden- strammen Äste, welche sie eben noch vom Baum geschlagen hatte und auch heute Nacht noch verarbeiten wollte.

Alles war ein Erfolg geworden. Die Schnapsidee, ihr kleiner Traum von einer händlerischen Gemeinschaft war innerhalb weniger Tage so unheimlich gewachsen, dass es fast gruselig war.

Hirion war zwei oder drei Tage in den Wäldern unterwegs. Nicht um zu jagen... nein, er wollte schauen wie es den Tieren im tieferen Wald ginge- bei dem harten Winter den sie verleben mussten.

In der Zeit hatte Karolyn sich allein gefühlt... und als Ardenius um ein Gespräch über den Warenmarkt bat ging alles holterdipolter.

Ardenius und Karolyn erbauten ein hübsches Flügelhaus in Cove, den Ort, welchen Karolyn selbst vorgeschlagen hatte! Sie richteten es erst recht spartanisch ein doch... nun, nach vielleicht zwei Wochen war alles so... riesig geworden!

Ardenius und Karolyn selbst waren der Vorstand. Dann gab es da noch Hirion, den Schatzmeister und eben die Handwerker. Rhodena als Zähmerin, Devon als Schmied, Jesper hilft Ardenius beim Schneidern und Arion ist der Schreiner im Haus. Dann eben Hirion als Jäger, Arden als Schneider und sie selbst als Bogner.

Es gab noch genug Handwerksbereiche, die noch nicht abgedeckt waren! Und jene Lücken wollten sie gern füllen denn... hat die Erfahrung gezeigt, dass jede Handwerksrichtung von den Menschen gesucht wird- und auch erfragt wenn sie schoneinmal im Warenmarkt sind.

Doch irgendwie ist es ein bischen verwirrend! Vor einigen Wochen hatte sie noch ihr kleines Lädchen... die Geschäfte liefen ein wenig schleppend und nicht wirklich gut. Sie hatte ihr kleines Häuschen mit Hirion zusammen und... und nun? Nun ist sie Vorstandsmitglied eines Warenmarktes- hat die Verantwortung für dessen Erfolg so zu sagen übernommen und plant ein, für ihre Verhältnisse, riesiges Haus! Das soll in der Nähe des Marktes stehen... einen Garten haben und vor allem ein schönes Bad!

Ob Hirion das wohl gefiel? Karolyn hatte ein bischen angst weil sie... irgendwie in letzter Zeit ein wenig über seinen Kopf hinweg entschieden hatte. Sicher, er hat sein einverständnis gegeben aber...

Müde seufzend erhob Karolyn sich ein wenig humpelig und griff zu den Ästen um langsam zum Warenmarkt zurrückzuhumpeln.
Es wartete noch einiges an Arbeit... sie sollte sich beeilen um bald heim, zu Hirion zu können.
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Alt 18.11.2006, 09:54
Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze. Ist's zerst
#11
Karolyn von Britain
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Nicht so ungeduldig Karo!


Mit recht lustlosem Blick besah sich Karolyn all die gerade geschnitzen Schäfte vor sich auf dem Boden. Mit einem leisen Zischen verabschiedete sich die letzte Kerze im Warenlager vom Warenmarkt zu Cove...

Mit recht demotiviertem Gesicht sah Karolyn sich einen Moment im dunklen Raum um um danach all die Schäfte auf ein kleines Häufchen zusammen zu schieben.

Sie wusste selbst nicht warum, aber irgendetwas stimmte gar nich! Es war einfach ein inneres, beklemmendes Gefühl! Und das schlimmste war.... sie begann an sich selbst zu zweifeln.

Es war ja nicht so, dass ihr wer etwas böses wollte, das wusste sie! Aber es war alles eben nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatt!

Gut... Rhodena und Hirion... sie waren so, wie Karolyn es sich vorgestellt hatte. Und auch Jiro war unheimlich niedlich und passte sehr gut in die Gemeinschaft aber... Arion?!....

Er war ein lieber Mann- mit dem man stundenlang reden konnte, das durfte sie selbst feststellen... doch war er auch ein verdammt dickköpfiger, sturer- ja, fast dummer Mann!....
Warum nur stellte er sich immer wieder gegen die wenigen Anweisungen die sie vergab?! Warum musste er immerzu gegen sie anreden- gar gegen den Willen aller?! Warum ist er so.... stur?!

Karolyn konnte damit überhaupt nicht zurecht kommen und so gab sie all das an Ardenius weiter. Sie wusste ganz genau... würde sie mit Arion reden würde ihr kleines Herz weich werden und sie würde ihn mit offenen Armen empfangen... änlich wie eine Mutter, die ihren Sohn trotz aller Übeltaten noch abgöttisch liebt!

Sie konnte einfach schwer böse werden! Enttäuscht- ja, enttäuscht war sie... aber das war etwas anderes.

"Dann geh ich eben..." Wie sie diesen Satz hasste!!! "Ja, dann solltest du deine Sachen packen und gehen!" Hatte sie das wirklich gesagt?!

Ein wenig skeptisch fummelte Karo an einer Korkenzieherlocke herum und krauste unsicher ihre Stubsnase. Sie war wirklich keine Rudelführerin oder derlei. Sie war wer, der Harmonie in eine Gruppe bringen konnte- da war sie sich sicher....! Doch führen?!.... Eine harte Hand beweisen... Strukturen folgen- Politik, Konkurenz... all das?! Nein nein das lag Karolyn wirklich nicht.

Jedoch hatte sie sich vorgenommen all das hier zu verwirklichen und sie hatte es begonnen! Dann würde sie es nun auch zu ende führen!!! Jedenfalls... hoffte sie das.

Es war mitlerweile Frühling, die Blumen vor der Türe hatten schon kleine Knopsen und schienen nur auf den Sommer zu warten um ihre Farbenpracht zur Show zu stellen!

Aber sie nervte noch etwas... und das war Ardenius.

Leis murrend erhob Karolyn sich vom Holzboden und humpelte zu einer Kiste, um sich auf jener hinzusetzen wobei sie ihren etwas verkrampften rechten Oberschenkel sanft knetete.

Er war lieb und hatte auch ein Ziel vor Augen aber... er war so anders als sie selbst! Er war ein bischen eingebildet.... und er war darauf bedacht, seinen Stand im Hause auszuleben... Er war Vorstand- die anderen Arbeiter. Sie mochte das gar nicht!!! Und nun wollte er auch noch, dass sie ebenso handelte wie er in der Hinsicht?! Jedenfalls hatte sie es einem Brief entnommen- denn wirklich oft zu Gesicht bekam sie ihn ja auch nicht!... Was sie wiederum aufregte, denn konnte sie keine einzige Entscheidung fällen ohne von ihm ein "ja" einzuholen- was nicht leicht war, wenn man die Person nie sah.

Seufzend griff Karo sich an die Stirn und befeuchtete ihre etwas trockenen Lippen.

Wie einfach das Leben früher doch war. Sie hatte ihren kleinen Laden und musste sich nur um sich selbst kümmern. Manchmal um Neran- oder um Wauwau aber das war nicht weiter schlimm!... Und nun musste sie sich um einen Ruf eines ganzen Hauses kümmern... hach!

Doch wiederum hatte sie auch das Gefühl sie wuchs an all dem. Jedenfalls fühlte sie sich viel erwachsener und wahrgenommener als früher. Letztens hatte sie gar wer mit Meisterin angeredet- was Karo nur ein helles Kichern und rote Wangen entlockte.

Sie würde das Pferd schon schaukeln- so sagte man doch oder?! Sie musste einfach offen sein und die Dinge so nehmen wie sie kamen?!

Vielleicht war es ja auch ganz gut, dass Arden so anders war als sie selbst?! Vielleicht ergänzten sie sich so ja ganz gut?! Vielleicht brauchte das Haus auch solch eine etwas... strammere Hand neben ihrer lieblichen?!

Wenigstens lief sonst alles gut! Sie hatte viele Freunde, Bekannte und Menschen mit denen sie einfach gern beisammen saß.
Sie sollte einfach nicht so ungeduldig sein... das war es ganz sicher, sie war viel zu ungedulgig! Am liebsten wollte sie nämlich nun schon ein kleines Handwerkerdörfchen groß ziehen!... Aber, das würde noch Jahre dauern... wenn nicht Jahrzehnte!

Kurz ließ Karo ihre schlanken Schultern hängen und blinzelte sich am Zeigefinger rumzupfend.

"Tja..." wisperte sie durch den Raum. "Dann wollen wir mal..." dabei erhob sie sich und entzündete eine neue Kerze... ein Auftrag von eintausend Pfeilen wartete noch auf sie....
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Alt 26.11.2006, 11:11
Keine zwei Menschen gleichen einander, und beide s
#12
Karolyn von Britain
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Das neue Haus, die Männer und der Hund!



Mit etwas Mühe schüttelte Karolyn die dicke Picknickdecke aus um sie im Garten vor der Hängematte plaziert welche vom Meereswind immer von allein ein wenig vor und zurrück schaukelte. Doch war der Wind nicht kalt... er war angenehm frisch und sauber!

Sich auf ein Kissen plumpsen lassend sah Karolyn hinüber zum Dörfchen Cove welches man von hier aus gut über die Wasserschneide hinweg betrachten konnte.

Endlich war sie da... ja, sie fühlte sich richtig zu hause! Ein feines Gefühl!... So angekommen zu sein ist wirklich herrlich!

Den Blick nach rechts wendend konnte sie auf das weite Meer hinausblicken. Irgendwo weit weit weg sah vielleicht ihr Papa auf das Meer hinaus und dachte an sie?! Karo war sich fast sicher das es so war. Und wenn nicht, dann würde er nun schrecklich beginnen zu niesen- so, wie sie an ihn dacht!!!

Unter einem sanften schmunzeln wendete Karo den Blick zur Hausfassade und sah an jener entlang. Sie hatte sich fest vorgenommen jenes Haus als ihres und natürlich Hirions zu gestalten. Und da fehlte noch eine Menge! Zwar hatten sie schon den Garten- jedenfalls einen Teil von dem, was sie einmal haben wollten, doch... wirkte er noch sehr kahl! Das würde sich aber auch mit der Zeit ändern!.... Nur wann?

"Nicht so ungedulig Karo..." murmelte sie leis vor sich her und legte sich zurrück um zum Frühlingshimmel aufzusehen. Kleine Schäfchenwolken zogen über ihr hinweg, kuschelten sich aneinander... trennten sich wieder... wurden kleiner oder gar größer. Fast wie bei den Menschen....

Unweigerlich strichen ihre Gedanken zu Neran. Die Beziehung zwischen den beiden hatte sich im letzten Monat relativ normalisiert. Sie sprachen miteinander, lachten gar ab und zu. Und sie hatte nicht mehr das Gefühl befangen zu sein...

Er hatte nun schon die zweite Freundin nach ihr... aber Calasume gefiel Karolyn! Sie wirkte sehr gestanden und... erfahren, ja. Sie war sich sicher, dass Neran es bei ihr nicht ganz so einfach haben würde wie bei ihr selbst, doch brauchte Neran herausforderungen- auch das wusste Karolyn!
Ihr gefiel nur nicht, dass Neran und Hirion sich immer wieder wie Weibchen anzickten. Es war nicht wirklich offen ausgesprochen und für nicht jederman erkennbar doch... diese unterschwelligen Aussagen von beiden ließen Karos Augen immer wieder im Kreis drehen.

Aber das war normal zwischen Männer oder?!... Neran war eben der Mann, der Karolyn zeigte was wirkliche und tiefe Liebe bedeutet. Vielleicht gefiel das Hirion unterbewusst nich?!... Vielleicht hätte er der Erste sein wollen? Und Neran hatte Karolyn so zu sagen verloren und wusste nun, dass sie sich nach den Armen Hirions sehnt und vor allem nach seiner Liebe. Vielleicht ist es sein Stolz oder sein extremer Beschützerintinkt der Hirion für den falschen hällt... Allein, weil er nicht so viele Muskeln wie Neran selbst hat?!

Unweigerlich musste Karo ihre Stubsnase krauseln. Nein... so oberflächig konnte Neran doch nicht sein... und Hirion doch sicher auch nicht so voreingenommen?!
Wie gut das Calasume sich mit Hirion verstand, Karolyn selbst sich mit Neran... die beiden Männer mussten sich wohl früher oder später zusammenreißen um irgendwelche aufkommende Harmonie nicht zu gefähren!

Zufrieden nickte Karolyn wieder und setzte sich auf. Wauwau, der Hund von Karolyn und Hirion- einst der von Karolyn und Neran- stand schwanzwackelnd am Meer, die Vorderpfoten schon im kalten Wasser und schnappte immer wieder in das Wasser, worauf er sich immer wieder verschluckte und schnaufend den Kopf schüttelte.

"Hach mein süßes Dummerchen..." murmelte Karo verliebt lächelnd und als hätte WauWau verstanden drechte er sich vergnügt hechelnd zu Karo und lief auf sie zu. Quietschend und mit Freude im Herzen balgte Karo und der Hund sich ein wenig um danach zusammen auf der Decke zu liegen und zu träumen.

Es war eben doch alles gut- und alles hatte seinen Weg... und alles würde letzendlich gut werden! Neben all den Problemen die man im Leben so hat darf man eben nicht das Licht aus den Augen lassen das immerzu da ist! Man darf eben keinen Schirmhut tragen um das Licht absichtlich nicht zu sehen....!
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Alt 04.12.2006, 11:52
Liebe ist ein scheuer Vogel, der den Schl
#13
Karolyn von Britain
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Vielleicht, ganz vielleicht heilt Zeit wirklich Wunden?!


Wie schön die letzte Nacht gewesen war.... so voller Liebe, Vertrauen, Zuneigung, Respekt und Hingabe.

Karolyn saß in ihrem Morgenmantel gewickelt auf dem neuen Sessel vorm Kamin und sah einen Moment auf ihre heiße Milch hinab, die sie in beiden Hände im Schoß hielt.

Es war seltsam gewesen- aller war so erweckend... so grausig erweckend gewesen!

Hirion war ein paar Tage in den Wäldern gewesen um zu jagen und sie selbt war daheim. Eigentlich war alles gut doch- als Neran sie besuch hatte und sie ein wenig in alten Erinnerungen schwelgten.... stoß ihr etwas in das Herz.

Es ist nicht so, dass sie Neran noch lieben würde! Es ist auch nicht so, dass sie Hirion weniger lieben würde als Neran zur gegebenen Zeit... es ist nur so, dass Karolyn sich Hirion bei weitem nicht so öffnete wie Neran damals.

Sie hatte angst in Hirions Armen zu weinen- weil ihr Bein schmerzte... sie sich doch eigentlich ein Kind wünschte. Sie sich selbst nicht mochte- so viele Selbstzweifel hatte.
Sie tat es nicht, da sie mehr als einmal erfahren durfte, dass solches offene... endlose Vertrauen einen innerlich töten konnte.

Neran hatte Karolyn damals getötet... sie war eigentlich nur noch eine Hülle gewesen die dahinvegitierte. Fast wäre sei verhungert, hätte Hirion sie nicht gerettet!

Doch... all jenes hatte Karolyn gezeichnet. Ihr Geist, ihre Seele... ihr Herz hatte unheimliche Angst soetwas nochmal erleben zu müssen... es war unmöglich für Karolyn sowas nochmal zu erleben... überleben!...

Und so hatte sie es gar nicht bemerkt, dass sie sich Hirion ein klein wenig mehr verschlossen hatte. Sie spielte oftmals die Strakte, ließ sich von keinem mehr helfen, wirkte zwar noch gebrechlich und mädchenhaft... ließ ihr inneres Kind, das ganz sicher noch in ihr hauste, kaum noch heraus- so, wie es früher eigentlich täglich der Fall gewesen war.

Die naive, süße Karolyn war ein Stück weit gestorben und trauerte im Stillen in ihrem Herzen.
Doch hatte Karo das nie bemerkt... bis zu dem Tage als sie an die Beziehung mit Neran dachte und spührte, dass sie Neran weitaus offener gegenübertrat, dass sie ihm mehr von ihrem Inneren zeigte... sie ließ sich mehr als einmal von Neran trösten der ihr die Tränen forttupfte... sie zeigte ihm ihre naive kindliche Seite ohne Scheu!... All jenes was sie nun verbarg- hatte sie ihm gezeigt.

Karolyn wusste, sie wollte Hirion gerecht werden. Immer wieder flüsterte ihr eine Stimme zu, dass sie das nicht konnte! Sie war ein "Krüppel", wie sie mal genannt wurde, sie konnte keine Kinder für ihn gebehren, war nicht wirklich gebildet und... hatte solche Selbstzweifel- dass es manchmal schwer war zu lächeln. Allerdings hatte sie das alles Hirion nicht gezeigt!!! Er sollte nicht traurig sein wegen ihr.
Sie liebte ihn! Das wusste, und sollte er auch wissen! Sie würde alles für ihn geben und sie wollte ihn heiraten!

Doch nun... nun hatte ihr all das so sehr auf der Seele geruht- sie musste es Hirion einfach sagen!

Sie hatte geweint, sich an ihn gekuschelt- gesehen, wie sehr ihn das alles verletzte... seine Tränen getrocknet... sie hatten sich ewige Liebe und Zeit geschworen.

Vielleicht, ganz vielleicht heilt Zeit wirklich Wunden?!

Nur, wie lang würde es dauern bis ihre Wunde verheilt war?! Bis der dicke Schorf der sich über ihre klaffende, seelische Wunde gelegt hatte endlich abbröselte?!

Sie liebte Hirion- Hirion liebte Karolyn.... sie würden es schaffen, da war sich Karolyn nun sicher... sie kann Hirion vertrauen- und, so schwer es ihr auch fällt, sie glaubt Hirion endlich, dass er sie wirklich liebt. Mit allen Für und Wieder.....
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Alt 23.12.2006, 11:28
#14
Karolyn von Britain
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Angst

Angst haben das letzte Mal in die Augen eines lieben Menschen zu schauen.
Das letzte Mal seine Stimme, sein Lachen zu hören.
Angst ihn zu verlieren. Irgendwann werden wir alle verlieren- einen lieben Menschen und uns selbst.
Und obwohl diese Angst, dieses unbeschreiblich quälende Gefühl uns begleitet ein ganzes Leben, darf es keinen wichtigen Platz in unsrerem Leben einnehmen. Bestimmen, wann diese Angst berechtigt ist, das können wir nicht.
Doch wir können lernen mit ihr umzugehen und das Leben- mit diesem Menschen- zu genießen.
So bleibt uns am Ende zwar nicht sein Blick und sein Lachen, doch die Erinnerung an eine wunderschöne Zeit.

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Langsam öffneten sich Karolyn's müde Augen und ein kurzer Strom von Verwirrung rauschte durch ihren Körper. Wo war sie...?!
Rasch setzte sie sich auf und blickte sich mit verwuscheltem Haar um...
"Im Gästehaus..." wisperte sie leis und legte sich tief einatmend wieder zurrück. Es war noch dunkel draußen- doch würde sicherlich bald die Sonne aufgehen. Sie war nun schon dreimal augewacht in der Nacht... nach dem vierten Mal war es eigentlich schon hell. Nun musste sie nur wieder einschlafen... irgendwie!

Leises atmen war zu vernehmen.... Hirion! Schnell legte Karo sich auf die Seite und kuschelte sich an ihren Hirion, der recht steif- auf dem Rücken liegend neben ihr lag. Doch schlang er gleich einen Arm um sie und schlief seelenruhig weiter.

Drei Wochen war er nun nicht da gewesen... Drei Wochen in denen so viel passiert war- viel zu viel als das es nur drei Wochen waren!
Eigentlich hatte sich ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt und schüttelte sie hin und her wie Salz in einen Salzstreuer.

Es hatte damit angefangen, dass Hirion zur Jagd aufbrach- wie eigentlich jeden Tag. Doch kam er nicht wieder. Die ersten zwei Tage sorgte Karolyn sich auch nicht... es kam öffter vor, dass er weiter fort war und ein wenig brauchte um wieder heim zu kommen. Aber nach etwa einer Woche stieg mehr und mehr Angst in ihr Herz ihm seie etwas passiert- oder aber, noch viel schlimmer- er hätte sie verlassen. So feige und hinterrücks wie Vaelan oder Epheas damals. Einfach aufbrechen- ohne ein Wort des Abschiedes und nicht mehr zurrückkommen. Aber nein- eigentlich traute sie Hirion sowas nicht zu! Nur ihr geschädigtes Herz fürchtete sich gerade davor!

Die Nächte schienen Karolyn immer länger- auch die Tage schlichen so dahin, ohne einen Auftrag oder irgendeinem Menschen den sie im Warenmarkt sah. Es schien wie verhext und die Furcht krabbelte immer höher. Sie lag nur noch angespannt in ihrem Bett und drückte die Augen zu in der Hoffnung irgendwann einfach einzuschlafen. Aber viel zu oft war es nicht der Fall... weil sie immer wieder ein Geräusch aufschreckte.

Der Überfall- der Unfall mit ihrem Bein, das war doch alles schon an die drei Jahre her warum nur hatte sie immernoch angst es würde nachts wer an der Tür klopfen und sie umbringen wollen?! Warum konnte sie nicht einfach allein sein- ohne diese beklemmende Angst?!

In der zweiten Woche verbrachte sie sehr viel zeit mit Neran. Er richtete ihr Bein, das von der Arbeit, der nicht stattgefundenen Pflege und der Anspannung in ihrer selbst ganz verkrampft war. Es tat höllisch weh als er ihr die ganzen Verspannungen ohne Skrupel hinausknetete. Er massierte auch ihren angespannten Rücken was nicht weniger weh tat... Karolyn weinte und versuchte immer diesen instinktiven Fluchtreflex zu unterdrücken der in ihr aufkam wenn er gewisse Stellen am Bein und Rücken berührte die schon bei der einfachen Berührung schmerzten.
Aber Neran war tapfer- auch Karolyn und beide schliefen in seinem Bett sein.

Karo war einfach dankbar, dass Neran nach allem was passiert ist für sie dar war. Das er ihr Schutz und Gesellschaft bot- sie in den Arm nahm wenn sie weinte und ihr zärtliche Berührungen schenkte die sie einfach brauchte für ihr Seelenheil.

Als dann die Sache mit Kira Lohbringen begann- wusste Karo weder ein noch aus.
Gut- sie war selbst schuld! Und sie verfluchte sich selbst dafür!!! Aber sie war doch so neugierig....
Ihre innere Schönheit könne man mit dem Trunk hervorholen! Die Dame war so freundlich und wirkte so lieb- so das Karolyn den Trunk hinabschluckte und mit einem schmerzlich ungewohnten Gefühl verwandelte sie sich in eine grausige große Ratte.
Die Frau hatte sie ausgelacht und viel gesprochen doch hatte Karo vor lauter Panik gar nichts mehr verstanden! Was war nur geschehen?! Sie hatte solche angst. Und wie aus einem Reflex hinaus lief sie so schnell sie konnte zur Garde- Bolwen, Neran... Arathel... sie mussten ihr doch helfen?!

Doch traten jene Karolyn, verständlicherweise, feindlich gegenüber. Karo, als Ratte verwandelt weinte vor Panik und Angst und war unfähig ihnen irgendetwas zu sagen. Doch war Kaldor bereits dort und versuchte die Gardisten davon abzuhalten der "Ratte" etwas zu tun. Es seie Karolyn! Verwandelt von einer Hexe- doch schien ihm erst keiner zu glauben.
Erst als Karolyn entkraftet und nackt- in ihrer natürlichen Statur zusammensank und sich weinend zusammenkauerte eilte Arathel zu ihr um sie in seinen Umganh zu wickeln und hineinzubringen.

Karolyn wusste die ganze Zeit über gar nicht wie ihr geschah. Sie war viel zu verwirrt und durcheinander als das sie irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte.

Zwei Tage später ging Karolyn davon aus, dass diese Hexe einfach nur ein Opfer für ihre Taten gesucht hatte. Ganz spontan erwählt ohne irgendwelche Kriterien doch...

Als Neran an jenem abend bei ihr nächtigen wollte geschah etwas das ihre Angst wieder lodern ließ.
Sie wollte eigentlich nur einen Kuchen von draußen herein holen den sie zum abkühlen auf die Fensterbank gestellt hatte. Doch rutschte sie... auf einem blutigen Darm aus, viel auf ihrem Po und starrte auf einen gehäuteten Tierkadaver, welcher auf der Treppe zum Haus hinauf lag.

Neran eilte natürlich gleich hinab als sie aufschrie und sprang gedankensgegewärtig über das "Tier" um nach dem Täter zu schauen. Karolyn selbst starrte nur auf ihren, vom Darm blutigen Fuß und wünschte sich fort von hier.
Ganz weit weg.... am liebsten auf eine kuschelige Wolke- woe sie endlich wieder erholsam schlafen konnte!

Doch war sie daheim... ohne Hirion- mit Neran und wusch sich ihren Fuß zittrig sauber um dann, von Neran getragen, in das Bett zu gelangen wo sie aus reiner Erschöpfung in einen unruhigen Schlaf fiel.

Da war also wer, der Karolyn angst machen wollte... der ihr schaden wollte- und natürlich dachte Karo gleich an die Hexe mit den Tränken...

Nach einer weiteren Woche- Hirions dritte Abwesenheitswoche- entstand ein spontaner Markt in Britain an denen wahrlich viele Handwerker teilnahmen- der Platz war voll von unterschiedlichen Ständen!

Karolyn lebte auf.... sie liebte dieses kribbelnde Gefühl in den Fingerkuppen das sie bekam, sah sie so viele Händler bei ihrer Arbeite! Sah sie kauffreudige Kundschaft- oder einfach nur Bummler die über den Markt gingen.

Als Bolwen sich näherte, wollte sie ihm sofort die Sache mit dem Darm und dem Kadaver erzählen! Doch hier... auf dem Markt- wo jeder zuhören konnte?!... Neran war auch dort und so bat sie ihn das alles an Bolwen weiterzugeben, was jener auch tat.

Karolyn hatte an jenem abend keinen einzigen neuen Kunden dazugewonnen. Doch hatte sie hier und dort mit Freunden und Bekannten einen Plausch gehalten. Vor allem hatte sie Linaya wiedergetroffen!!! Ihre beste Freundin aus Kindheitstagen! Wie erwachsen sie geworden war... schon seltsam!

Doch zuckte ihr ganzer Körper erstarrt zusammen als ihr Blick auf Kira fiel, die gerade am Stand gegenüber stand und sich die Waren ansah. Sie erkannte sie gleich an der dürren Figur- so wie Karolyn selbst es auch war.

Neran war gerade beschäftigt eine Streiterei zu schlichten... doch war auch Sianne auf dem Marktplatz. Rasch eilte sie zu Sianne und wisperte ihr zu die Dame festzunehmen.
Doch schien Sianne recht verwirrt und unsicher. Sie stand dort und sah kurz zu Kira Lobringen- scheinbar kannte sie sie. Karolyn selbst war viel zu nervös und aufgebracht um es Sianne irgendwie genauer zu erklären.
"Dein Vater sucht nach ihr Sianne, du musst sie festnehmen!"
Glaron sei dank trat Neran näher und er verstand natürlich sofort was Karo meinte als sie wisperte: "Da ist die Hexe..."

Er nahm Kira mit sich und Karo baute mit der Hilfe von Sianne ihren Stand ab um den beiden zu folgen. Doch trafen sie etwas ganz anderes an...

Neran stand dort verkrampft und steif- absolut unbeweglich und schien nichtmal wirklich zu atmen. Er wirkte wie eine gemeißelte Statue!
Tränen der Sorge schossen Karolyn in die Augen. Sie könnte es sich nie verzeihen, würde Neran etwas passieren!

Sianne eilte und holte Bolwen- Karo selbst blieb bei Neran und redete ihm gut zu... tätschelte seine angespannte Wange oder die verkrampfte Faust- wobei sie sich nichtmal sicher war, ob er sie überhaupt hörte?!

Bolwen selbst zog Neran dann hinter sich her und wollte ihn in das Hauptquartier bringen doch "erwachte" Neran bei der Hälfte des Weges wieder.

Welch Glück schoss durch Karolyns Herz! Sie hatte wahrlich angst gehabt, Neran würde nun für immer so bleiben! So lang, bis die Hexe ihn wieder freisproch oder so!

Doch war er wohl auf... diese Kira hatte ihn wohl verzaubert!

Alle vier gingen dann in das Hauptquartier und berichteten Bolwen alles, was passiert war.

Hirion... Karolyn sehnte sich so sehr nach Hirion. Sie wollte sich an ihren Verlobten kuscheln, leise weinen und Liebkosungen von ihm empfangen die sie alles vergessen ließen- für jene Momente... wenigstens.
Doch war sie sich sicher sie würde ein leeres, dunkles und kaltes Haus auffinden...

Als sie zum Haus humpelte erkannte sie nur Umrisse... Umrisse von einem Menschen und Umrisse von einem großen Hund... nein, ein Wolf?!

Sofort machte Karolyn kehrt.... ohne wirklich nachzudenken eilte sie, so schnell es mit dem Humpelbein möglich war, zum Warenmarkt um die Tür zweimal hinter sich zu verschließen.

"Verschwinde hier! Du siedelst zu nahe am Rudel, du wirst all das bereuen- Finrie wird dein Tod sein!" schrie sie Frau vor der Tür voller Wut im Herzen und stach mit vier Messern in die Tür.

Karolyn selbst bangte darinnen und blickte fassungslos- fast ein wenig erstarrt auf die Tür vor sich die immer bedrohlich zitterte wenn jene Frau mich Wucht gegen die Tür haute. Glaron- lass die Tür halten... wisperte sie ein leises Gebet vor sich her und blinzelte unsicher als sie nichts mehr vernahm.

Sie blieb sicher noch zwei Stunden dort- erstarrt und blickte an die Tür. Lauschte jedem Geräusch draußen... doch es blieb still.

Zu Hause packte sie mit zittrigen Händen ihre Sachen und merkte gar nicht mehr das die ganze Zeit Tränen über ihre Wangen liefen. Sie war ein Angsthase, das wusste sie! Aber was konnte sie schon gegenhalten?! Ihr ganzer Körper war nicht dafür gemacht- sich irgendwie... durch körperliche Kraft zu wehren. Ihre Angst lähmte in jenen Momenten auch ihren Verstand als das sie sich mit schlauen Worten oder derlei wehren konnte... sie reagierte in jenen Momenten immer rein reflexgesteuert- was meistens in einer Flucht endete.

Natürlich suchte Neran sie gleich am nächsten Tag im Gasthaus auf- sie hatte ihm und Hirion ein Schreiben dagelassen.
Er hörte sich alles an und sein Gesicht wandelte zu etws gefährlichem- fast ein wenig tieränlich. Er war so stark und sie wusste- er würde ihr immer helfen! Wenn er nur kann...

Auch Bolwen hatte ein tierisch- eher näckisches Grinsen auf den Lippen gehabt als er ihr versicherte, er wüsste schon wie er das Biest von Frau kriegen würde.

Und dann... unheimlich unverhofft hatte es noch am gleichen abend an der Tür geklopft. Hirion stand müde und sichtlich mitgenommen vor der Tür und sah sie unsicher- fast ein wenig reuhmütig an. Ihr Hirion!!!

Karolyn schloss ihn schnell in die Arme und konnte nicht anders als ersteinmal zu weinen!!!
Er selbst nahm sie auch in den Arm- fragte immer wieder was nur los seie und schien sehr zweigespalten als er all das erfuhr. Auf der einen Seite schien er wütend auf der anderen Seite aber auch sehr niedergeschlagen. Leis wurf er sich vor nicht für sie dagewesen zu sein- bat sie immer wieder um verzeihung und versicherte ihr er würde das Weib kriegen und sämmtliche Dinge mit ihr anstellen- keiner bedrohte seine Liebste!

An jenem Abend schlief Karolyn ein wenig entspannter ein... eine Last war von ihrem Herzen gefallen- Hirion war wieder da! Ihm war weder etwas passiert- noch hatte er sie verlassen! Er war einfach irgendwo in der Wildnis- wo es kein Portal zurrück gab... und hatte zu Fuß gehen müssen... Und nun war er wieder da... und würde stets auf sie aufpassen...
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Alt 02.01.2007, 20:36
Eine Reise ist ein vortreffliches Heilmittel f
#15
Karolyn von Britain
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Ein Ausflug in den Wald


Mit einem zufriedenen Lächeln legte Karolyn die Wäsche von Hirion zusammen um sie dann in seine Komode zu legen. Hirion war gerade draußen, saß an der Küste und angelte ein paar Fische für das Abendessen.

Auch sie hatte geangelt, das erste mal -ohne- den Fisch wieder frei zu lassen.

Die letzte Woche war wirklich sehr erholsam gewesen.
Es hatte Karo wirklich gut getan einfach mal fort zu sein von allem, dass sie belästigte oder verwirrte.
Einfach mal eine Woche lang bei Hirion sein- Tag und Nachts- ohne irgendwelche Pflichten, Einbüßungen oder sonstigem.

Im großen und ganzen war es eine Zeit, in der Karolyn das Atmen wiedererlernt hatte. Es scheint wirklich etwas dran zu sein... "Der Wald lebt- und gibt Leben." hatte Hirion gesagt. Und es stimmt! Sie fühlte sich wie... frisch gewaschen! Wie neu erweckt und gestärkt.

Sie hatte viele Entscheidungen in der Zeit getroffen. Die wichtigste- und vor allem bedeutenste Entscheidung war wohl, den Warenmarkt aufzugeben.
Lange hatte sie mit Hirion darüber geredet- oder eher, sie hatte geredet, er hielt ihre Hand und hat ihr zugehört... er war für sie da und gab ihr, egal welche Entscheidung sie auch treffen würde seine 100%ige Unterstützung.

Er half ihr sich selbst zu finden und sie hatte sich ihm etwas mehr geöffnet. Sie hatte ihm erklärt wie wichtig es seie, ihr Bein regelmäßig von den angespannten Verhärtungen zu befreien... das er sie massieren musste- so, dass sie nicht mehr solche Schmerzen hatte.

Karo hatte es ja all die Monate- die ganze Zeit über vermieden sich ihm dahingehend wirklich zu öffnen. Zum einem, weil es ihr peinlich war- zum anderen, weil sie nicht wollte das er sie bemitleidete oder sich eingeengt fühlte. So war sie immer wieder noch zu Neran gegangen, der sie von den schmerzenden Verkrampfungen befreite.. immerhin hatte er es jahrelang getan!

Hach, das Leben ist doch wunderbar- man musste es nur von der richtigen Seite betrachten!

Mit einem schmunzeln beobachtete Karolyn Hirion draußen wie er mit einem etwas größeren Fisch kämpfte- welcher einfach nicht aus dem Wasser wollte.

Verständlich...

Wenn sie das aufspritzende Wasser so sah, musste sie an den Wasserfall denken... das war am ersten abend ihrer Reise. Sie hatten sich dort gewaschen und... geliebt. Stundenlang- einfach nur geliebt! Und wenn es zwischenzeitlich nur mit liebenden Blicken war... es war himmlisch- einfach einzigartig.

Karolyn war sich mehr den je bewusst, dass Hirion sie wirklich liebte- und alles für sie tun würde. Sie war sich sicher, er würde ohne mit der Wimper zu zucken für sie in den Tod gehen.... und sie?! Ja, sie war sich endlich bewusst, dass auch sie ihn aus aller Kraft ihres Herzens liebte. Endlich!... nach einem ganzen Jahr voller hin und her- voller Versuchungen und Schwierigkeiten- kleinen, ungewollten Unehrlichkeiten- zögerlichen Unsicherheiten... endlich war sie sich sicher, sie liebte ihn. Aus aller Kraft ihres Herzens! Sie wird bald seine Frau sein- er ihr Mann und der Gedanke machte sie glücklicher denn je!!!

"Ich liebe dich..." flüsterte sie leis gegen das Fenster... wand sich dann aber um um den Rest aus der Tasche in die Schränke zu packen.
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Geändert von Karolyn von Britain (11.01.2007 um 14:35 Uhr).
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Alt 21.01.2007, 10:33
Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits
#16
Karolyn von Britain
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Bärchen...



Was hatte sie da nur zugelassen- nein, wie hatte sie das nur zulassen können? Wie konnte sie dem Mann... der Mann der sie beinahe in den Hungerstod getrieben hatte wieder so blauäugig und tief vertrauen? Wie war dieser Mann nur fähig, ihr zerkratztes Herz heile, rosig und freudig pochen zu machen?!

Ganz langsam drehte Karolyn sich auf die Seite und besah sich den schlafenden Neran, der noch immer ein wohliges Lächeln auf seinen Lippen trug. Langsam streichelte Karolyn über seine Unterlippe und erhielt ein schlaftrunkendes Küsschen wie zur Bestätigung. "Ach mein Neran..." flüsterte sie leise und schloss ihre Augen.

Wenn sie an Hirion dachte, wurde ihr ganz schlecht. Sie wusste, dass sie wohl seine Traumfrau war- und Ja! Auch er war ihr Traummann. Er war vernüftnig und doch lustig. Er war unheimlich verträumt, hatte Manieren, er wurde von jedem gemocht und trug sie auf Händen!
Aber schon einige Male hatte Karolyn gezweifelt. Nicht an Hirion! An ihm hatte sie nie gezweifelt... sie hatte eher an sich selbst gezweifelt. Und die schuld gab sie Neran- jenes war einfach das einfachste.

Sie gab Neran die Schuld daran, dass sie sich Männern nicht wirklich öffnen konnte- dass die Beziehung von Hirion und Karolyn am Anfang schwer war, das er um sie kämpfen musste. Sie gab Neran die Schuld daran, dass sie sich Hirion nicht ganz so öffnen konnte, wie Neran zuvor... was ihre Behinderung anging. Sie hatte erfahren dürfen wie es sich anfühlt, würde eine Stütze- so zu sagen der Ersatz für ihr lahmes, rechtes Bein, einfach aus dem Leben verschwand und das war grausam! Nie wieder wollte sie das erleben und so baute sie sich ihr Motto auf: Selbst ist die Frau!
Es fiel ihr nicht leicht- oft weinte sie allein... oft pochte ihr Bein angespannt und sie hatte angst es würde gleich einfach tod abfallen aber sie hatte viel geschafft- ohne viel Hilfe anzunehmen!
Doch das schlimmste war wohl, dass sie Hirion nicht so viel anvertrauen konnte wie sie es bei Neran tat- und auch hierfür gab Karo Neran die alleinige Schuld. Immerhin war er es, der aufgehört hatte sie zu lieben... der grummelig wurde und gar nicht mehr auf sie eingig. Das würde nochmal passieren- das war mit jedem Mann zuvor passiert!!!

Arathel- ihre erste große Liebe, wie hatte sie ihn geliebt. Doch er hatte keinerlei Zeit für sie... ab einem gewissen Tag sah sie ihn nur noch als Gardist... er grüßte sie nicht so wie man eine Freundin grüsste... es schien ganz so, als sei er mit seiner Arbeit verheiratet. Jener Mann brach Karo das erste mal ihr jugendlich junges Herz.

Vaelan- ein unheimlich starker, dunkler und mysteriöser Mann der scheinbar durch Karolyn erfuhr was die sanfte Liebe ist. Sie passten nicht zusammen das spührt Karolyn ja selbst! Doch war sie verliebt und sich hundert Prozent sicher, dass auch er sie liebte! Doch verschwand er... für ein paar Wochen. Kam mit Blumen wieder und dachte Karo würde ihm verzeihen. Blind vor Liebe tat sie jenes auch doch ein paar Tage später war er wieder auf "Reisen" und meldete sich erst Wochen später... in jenen Wochen hatte sie

Epheas- kennen gelernt. Er war so unendlich anders als Vaelan! Klein- schmächtig jung... gar ein wenig pickelig. Bei jedem Lächeln von Karolyn's Seite wurde er knallrot wie eine Tomate und senkte sein Haupt. Zuerst war es irgendwie eine kleine Spielerei von ihr aus- doch wuchsen rasch Gefühle heran... und sie schenkte ihm seinen ersten Kuss- doch er schenkte ihr einige Monde später - eine wirkliche Frau zu sein. Doch er verschwand- sie waren bereits verlobt! Er wollte zu einer Studie auf das Festland und... nach einigen Monden war sie sich fast sicher, er hatte sie verlassen auf die wohl feigeste Art und Weise die es gibt.

Neran- dann kamm Neran, das Bärchen, der hübsche blonde Mann mit der markanten Kerbe im Kinn. Karolyn hatte anfangs angst vor ihm... er war so groß- so breit... hatte eine so männliche Stimme wie die Männer, die ihr einige Wochen zuvor ein Kind gemacht hatten- welches ihre Mutter ihr herausholte- und sie selbst ab da an sicher war sie würde nie mehr Kinder bekommen können.
Doch fand sie vorsichtig- sich herantastend heraus, dass hinter dem Mann ganz viel Feingefühl, Herzlichkeit und Sanftmut steckte. Gar nicht das, was man vermuten würde! Sie verfiel ihm Willenlos und auch er schien jenes zu tun! Das erste Mal war Karolyn sich 100% sicher, dass sie den Mann an ihrer Seite hatte, mit welchem sie als Oma und Opa im Schaukelstuhl sitzend den Rest ihrer Tage abwarten würde- jenes aber Händchenhaltend und mit einem Lächeln auf den zerknitterten Lippen!
Doch war es nicht so.... der Alltag schlich sich in das Leben der beiden. Karolyn hatte ihre Arbeit- Neran eine ganz andere- doch nahm die Arbeit den beiden viel Zeit weg. Sie begannen wohl nebeneinander her zu leben- nicht miteinander war Karolyn eines morgens schmerzlich festellte und darauf achtete. Und die kleinste Sache ließ ihr Fass zum überlaufen bringen. Er hatte sie ausgelacht... ihr Neran- das Bärchen hatte Karolyn ausgelacht da sie voller angst auf ein Pferd steigen wollte, ihr lahmes Bein aber nachließ und sie auf den Po fiel. Er hielf ihr auch nicht auf... er stand einfach da und lachte. Jenes war vielleicht nicht wirklich bös von ihm gemeint... doch brach es ihr Herz mehr als alles andere zuvor.... er liebte sie nicht mehr.

Hirion- sie hatte durch den Verlust von Neran so viel Leid erfahren. Sie hatte sich eigentlich geschworen nie mehr etwas zu essen... und so sah sie auch aus. Stand sie nackt da so sah man ihre Rippen, das Schlüsselbein, gar ihre Hüftknochen deutlich hervorstehen. Keinerlei Kraft ruhte mehr in dem abgemagerten Körper und sie wollte sich einfach hinlegen- schlafen- nie mehr aufwachen.
Doch war da ein kleiner Glitzerstern am Horizont der ihr ein wenig Hoffnung schenkte. Ein Mann der scheu wie ein kleines Kaninchen wirkte- er gab offen zu, nie viel mit Menschen zu tun gehabt zu haben. Er war ein Mann des Waldes- ein Mann, der ungeschickt im Umgang mit Menschen- mit Frauen war. Und doch schaffte jener Mann es irgendwie- die kaputte Seele Karolyns irgendwie zu flickend. Manchesmal lagen sie einfach da und er erzählte ihr stundelang Geschichten. Sie begab sich mit ihm auf Reisen durch das Meer... durch den Wald, in ihr Inneres und immer war er es, der ihr Fels war- jener, der sie schützte und rettete..... zusammen hatten sie sich ein Leben aufgebaut! Sie waren verlobt, hatten ein Haus, einen Garten, viele Freunde... ihren Laden!


Und was nun....?
Warum hatte ihr Herz vor einigen Wochen angefangen zu schreien- Weinattakken schüttelten sich durch ihren Körper als sie befürchtete, Neran würde nun irgendwo besoffen und einsam sitzen- wegen ihr!
Sie leidete- sie leidete so sehr wegen Neran- wegen seinem Zustand das sie nicht anders konnte als seine Nähe suchen! Sie musste ihm Trost spenden. Sie musste ihm zuhören, ihm Freund sein! Sie musste einfach versuchen sein Leben irgendwie zu ordnen.... denn nichts wünschte sie sich mehr- sie wollte das Neran glücklich war!
Sie kamen sich näher- unbewusst, langsam und zu anfang harmlos.... Spielereien wie es Jugendliche tun, kitzeln, necken, umarmen, gemeinsam die Nächte verbringen ohne das sich wer traut den ersten Schritt zu tun. Und doch merkten wohl beide, dass es keine Freundschaft war- eine Freundschaft schon, allerdings eine tiefere Freundschaft.

Karolyn merkte wie Neran ihr Herz aufpochen ließ! Die Stellen, die sie für Tod hielt tanzten lebendig in ihrer Brust umher. Seine Worte wuschen all das Schlechte- all ihren Zweifel- alles einfach fort und sie fühlte sich lebendig! Ohne irgendeinen Zweifel- ob das nun richtig war ließ sie sich fallen, in seine Arme, in sein Leben.

Er hatte mit Calasume schluss gemacht..... nachdenklich musterte Karolyn das Gesicht Nerans und streichelte ihm langsam über die linke Augenbraue hinweg was etwas unter der Fingerkuppe kitzelte.

Wie oft hatte er sich bei ihr ausgesprochen, dass er nicht weiter wusste. Er hatte Karolyn sogar um Rat gefragt- was sollte er tun?! Doch Karolyn wusste es nicht- alle Antworten waren immer wie gelähmt gewesen und so schob sie immer wieder alles auf die Zeit! Mit der Zeit würde sich schon alles richten....
Doch tat Neran ihr immer wieder ein wenig leid wenn sie sah- wie die Beziehung von den beiden ablief. Da war kein wirklich verliebter Blick. Keine warmen, weichen Worte der Liebe. Jedenfalls nicht vor ihr! Doch hatte Neran ihr anvertraut was ihn in der Beziehung störte... sie hatte ihm anfangs wirklich tausend Schmetterlinge in sein Herz gesetzt. Sein Atem ging rascher wenn sie in den Raum trat und er genoss jede Berührung ihrerseits. Doch ging es nie weiter... nie wurde es mehr- weder im Bett noch in der Beziehung selbst- und er schien zu merken, dass es auch in seinem Herzen nicht mehr wurde.

War das vielleicht genauso wie bei Karolyn und Hirion... nur eben doch ein wenig anders?!

Leis brummend wand Neran sich zu Karo und schloss sie übermütig fest in seine straken Arme wobei er immer wieder schlaftrunken ihr Gesicht abknutschte.

Wie auch immer es war- was auch immer sie tat- ob es falsch oder richtig war... was sollte sie dagegen tun?! Was konnte ein Mensch gegen wahre, lebendige und unsterbliche Liebe anstellen?! Sie war doch nur eine kleine Bognerin, die der Liebe absolut verfallen war... und so würde es auch bleiben.
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Alt 21.01.2007, 18:41
#17
Neran Kean
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Schönheit...


Ein kleines Häuschen, mitten im Wald. Es steht auf einer kleinen Lichtung und bislang gibt es nur zwei Personen die diesen Platz kennen, die Männer die es erbauten ausgenommen. Im Häuschen stehen noch nicht allzu viele Möbel. Der gesamte Einzelraum wird von einem Doppelbett dominiert, das auf einem großen Stück roten Teppichs steht. An der Wand hinter dem Kopfende des Bettes sind rote Vorhänge gespannt, die von der Decke bis zum Boden reichen und es scheint als würde einem der ganze rote Stoff ein Podest vorgaukeln. Auf den weißen Laken des Bettes und von einer schwarzen Decke halb bedeckt, liegen zwei Menschen. Ein Mann und eine Frau. Die junge Frau liegt in der Fötusstellung, das Gesicht an die Brust ihres Geliebten geschmiegt, als suche sie seinen Schutz. Der Mann hält einen seiner schenkeldicken Arme locker um ihren Körper geschlungen und selbst im Schlaf streichen seine Fingerspitzen fahrig und zart über die Hüfte des Mädchens. Es ist ein Bild des Friedens, der Liebe, der Zweisamkeit und der Harmonie. Und doch ist der Anblick nicht mehr als eine Fassade, den hinter dem gemalten Bild liegt so manche Crux. Ich muss das am besten wissen.
Schließlich bin ich dieser Mann...

Der Nebel hinter meiner Stirne lichtet sich nur langsam, ganz so als bestünde er aus zäher Melasse, die Fäden zieht wenn man sie zu teilen versucht. Wie immer, wenn ich versuche in den wachen Zustand zu finden, presse ich die Augenlider hinab bis es zu schmerzen beginnt und öffne sie dann abrupt. Es nimmt einige Sekunden in Anspruch, bis sich die beiden transparenten Bilder meiner Augen zu einem einzig scharfen zusammenfügen, also grase ich in dieser Zeit all meine anderen Sinne ab.
Ich fühle den warmen Saum der flauschigen Decke knapp unter meinem Bauchnabel, das - wie ich es am liebsten habe - gestärkte Laken an meinem Rücken und die Wange meiner Geliebten an meiner Brust. Mein Arm liegt locker um ihren Leib geschlungen und für einen Augenblick muss ich der Versuchung widerstehen sie enger an mich zu pressen, was sie zweifellos aus dem Schlaf gerissen hätte.
Die einzigen Dinge die mir an die Ohren dringen, neben meinem eigenen Herzen und dem Rauschen meines Blutes, sind das Gezwitscher der Vögel vor den schmalen Fenstern meines Hauses und Karolyns Atem, der völlig gleichmäßig und ruhig über die Härchen meiner Brust streicht und sie wiegt, als wären es Grashalme im Sommerwind.
Ihr Duft steigt mir in die Nase, ein süßlicher, leichter Geruch den ich früher scherzhaft schmeichelnd mit Milchhonigblüten verglichen habe. Es ist mir nie wirklich gelungen dieses Gemisch zu enträtseln. Das einzige was ich wusste und weiß ist, dass es in meiner Brust ein Ziehen verursacht und mich nicht selten in wilde Schauder stürzt.

Endlich gelingt es mir die Stützbalken an der Decke des Hauses zu fokussieren und zumindest halbwegs in die Wirklichkeit zu finden. Es würde mir zweifellos besser gelingen wenn ich statt in einem weichen Bett, flankiert von meiner heimlichen Geliebten, auf der harten Pritsche in der Gardenunterkunft aufgewacht wäre und irgendeinen meiner Vorgesetzten Befehle brüllen gehört hätte.
Gedankenfetzen streifen durch meinen Kopf und erinnern mich an die Geschehnisse des letzten Abends. Erst die Episode mit Calasume, in der ich ihr eröffnet habe, dass aus uns nichts werden würde. Dass ich es einfach nicht konnte. Ich hätte ihr gerne noch gesagt, dass es an meinem Herzen und nicht an meinem Verstand liegt.
Obwohl es ihr verständlicherweise gleich gewesen wäre. Sie warf mir verschiedene Dinge vor, die ich nicht wirklich verstanden habe und letztlich verlief es sich auch in Gleichgültigkeit. Sie glaubte mir nicht dass ich ihr nicht absichtlich weh getan habe und auch dafür habe ich Verständnis. Calasume ist schließlich keine Frau die es gewohnt wäre fallen gelassen zu werden. Und sie gehört keinesfalls zu der Sorte Frauen die damit umgehen könnten.
Wer weiß was mich aus dieser Richtung noch erwarten würde!

Ich hebe meinen Kopf gerade weit genug um die hin und her springende Rutenspitze meines Hundes zu erkennen, die knapp über der Bettkante tänzelt. Unwillkürlich grinse ich. Letztlich war es doch dieser liebenswerte Köter der damals den Anfang von meiner Beziehung zu Karolyn gesetzt hat. Fast scheint es mir, als wäre es gestern gewesen, als sie mir dieses winzige, faltige, Pelzbündel in die Hand gedrückt hat und mich angestrahlt hat, als wäre es unser erstgeborenes Kind.
Ein Schmunzeln huscht über meine Züge, als ich die Schwanzspitze des Hundes tanzen lasse und mein Augenmerk auf Karolyn richte.
Wie verletzlich sie aussieht wenn sie schläft. Genau genommen ist sie immer noch ein wildes, naives und auf gewisse Weise auch unschuldiges Mädchen. Sie hat kaum Ähnlichkeit mit Nezara oder Calasume, zweifellos Frauen obgleich das nicht heisst, dass sie in manchen Angelegenheiten so viel reifer wären. Es steckt wohl in jeder Frau auch noch ein kleines Mädchen, doch Karolyn war mit einem besonders großen Anteil dessen gesegnet.

Ihre hellrosa Lippen zucken kurz, als sie meine Haut berühren und für einen Moment fürchte ich fast, sie könnte aufwachen. Doch ihr Schlaf ist tief und kaum zwei Sekunden später presst sie sich erneut an meine Seite, schutzsuchend und anschmiegsam. Für einen Augenblick weiß ich nicht ob es mich zum lächeln oder zum weinen bringen soll, denn die letzten Tage waren alles andere als einfach gewesen. Unsicherheit sitzt in meiner Brust über die Dinge, die Karolyn gesagt hat.
Sie sprach davon ihr Haus, ihren Laden, ihre Verlobung aufzugeben, selbst ihre beste Freundin wäre gefährdet, obgleich ich bis heute nicht verstehe, was die damit zu tun hat. Auf der einen Seite freue ich mich natürlich. Ich fühle mich so lebendig wie schon lange nicht mehr und zum ersten Mal seit Jahren habe ich das wirkliche, aufrichtige, ehrliche Gefühl geliebt zu werden. Freilich, Nezara gelang es mit Leichtigkeit mir so manches Gefühl in die Brust oder den Leib zu pflanzen, doch unsere Beziehung war ganz anderer Sorte. Sie gab mir das Gefühl begehrt zu werden und nicht selten fühlte ich mich von den Flammen ihrer Leidenschaft beinahe verbrannt. Ohne Zweifel, Nezara war die lustvollste Frau die ich auf dieser Insel hatte und das ist schließlich nicht das Schlechteste.

Doch mit Karolyn steht die Sache ganz anders.
In unseren Gesprächen dreht es sich nicht - ausschließlich - um die körperliche Liebe, sondern vorallem um die seelische, geistige Liebe. Um eine Liebe, die einen in jeder Faser des Körpers überschwemmt und einen aufstöhnen lässt vor Geborgenheit, Sicherheit und Zuneigung.
Doch zwischen all den neu erwachten Gefühlen der Freude, der Lust und der Lebendigkeit saß ein kleiner, schwarzer, stacheliger Ball der sich langsam aber sicher in mein Fleisch bohrte. Bin ich es nicht gewesen, der Karolyn allein durch meine Gesellschaft aus ihrer Verlobung gerissen hatte? Der sicheren Aussicht auf das sichere - aber zugegebenermaßen vermutlich recht langweilige - Leben an der Seite eines Mannes, der ihr seine gesamte Welt zu Füßen legt?
Schon einmal habe ich ihr das Herz gebrochen und schon damals habe ich sie an den Rand des Zusammenbruchs getrieben, freilich ungewollt. Wenn ich sie auch diesmal verletzen würde, würde das wohl nicht weniger als ihren Tod bedeuten. Wenn nicht körperlich, dann zumindest seelisch. Und auch ich selbst fühle mich keineswegs sicher mit der Entscheidung, die wir beide eigentlich fast wortlos trafen.

Glücklich, sicher! Unendlich glücklich.
Und doch nagt in meiner Brust der Zweifel ob es nicht unendlich anmaßend und egoistisch war, das alles zuzulassen. Ohne Zweifel lag es noch vor wenigen Tagen oder Wochen in meiner Hand, eine jede Aussicht auf eine neuerliche Liebesbeziehung mit einigen gut gewählten Worten zu zerstören. Und doch, selbst wenn ich gewusst hätte wie weit unser engerer Kontakt uns führen würde, ich hätte wohl nichts unternommen.
Denn für den Anblick, der sich mir gerade bietet, hätte ich wohl auch gemordet.

Bewegung kommt in ihren weichen, warmen Leib und eine Hand, so unbeholfen und unschuldig wie die eines Kindes, tastet sich über meinen Bauch bis an meine Brust empor. "Bärchen?", nuschelt sie mit verschlafener und verwirrter Stimme, als sie ihre Schokoaugen blinzelnd öffnet und mich unsicher anblickt.
Eine Quelle der Zuneigung öffnet sich in meiner Brust und überflutet mich mit einem warmen Gefühl, fast als würde ich einen großen Schluck Schnaps trinken, bloß hundertmal intensiver. Die Hitze breitet sich in all meinen Adern aus und als sie in meinen Fingerspitzen angelangt ist, überkomt mich ein süßer Schauder.

"Ja, mein Schatz. Ich bin da", höre ich mich wispern. Mein Blick verdunkelt sich, als ich die Augen schließe und mich zu ihr hinabbeuge. Dann nur noch das Gefühl ihrer warmen, weichen Lippen auf meinen und das neuen Lebens in ihren Armen, als sie mich enger an sich zieht.
"Ich bin da", wiederhole ich mich hauchend, ehe ich mich dem Kuss und ihrer Umarmung völlig hingebe und meine Glieder schwer werden vor Entzücken und brennender Liebe.
Einer Liebe, die jedes schlechte Gefühl und jeden meiner Zweifel schlicht hinwegfegt...



Neran Kean ist offline  
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Alt 10.02.2007, 08:19
"Darin besteht die Liebe: dass sich zwei Eins
#18
Karolyn von Britain
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Hin... und her.... hin... und her!



Müden Schrittes schleppte Karolyn sich noch die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Sie war- wie fast jede Nacht in einem der Sessel unten am Kamin eingeschlafen und wachte mitten in der Nacht auf- um zu merken das alles in Ordnung war. Nicht so wie in ihren Träumen- alles dunkel, angsteinflößend und gruselig. Doch nagte immer wieder die Angst an ihr- und die Tatsache, dass Rhodena nun wohl öffter bei Kercan in Fenisthal schlief, machte das alles nicht einfacher!

Der Verlobungsring lag noch immer auf dem Schreibtisch im Schlafzimmer. Sie hatte vor einem Monat gedacht, Hirion würde ihn bald finden und vielleicht eine kleine Vorahnung haben oder derlei. Aber Hirion war noch immer nicht aufgetaucht. Ob das nun gut- oder schlecht war, das wusste Karolyn nicht.
Es wurde alles nur ein wenig schwerer, da Neran nicht da war. Er hatte eine wichtige Reise antreten müssen... wirklich mehr wusste Karo aber auch nicht. Sie wusste auch nicht, wann er wiederkommen würde... warum er nach drei Wochen keinen Boten oder derlei gesendet hatte. Aber... sowas durfte man ihm ja nicht vorwerfen oder?

Wenn sie es sich recht überlegte, war es eigentlich ganz angenehm allein zu wohnen. Sie hatte ihr Haus, ihren Garten, ihre Tiere und ihren Laden. Da war eigentlich immer etwas zu tun!
Gut, in letzter Zeit benahmen sich so genannte "Freunde" ein wenig anders ihr gegenüber. Erst das mit Melina- nie hätte Karolyn gedacht, dass Melina so böse zu ihr sein konnte! Aber schlimmer war es für Karolyn's Herz wohl doch, dass Bolwen ihr scheinbar nicht glaubte sondern zu seiner Frau stand. Scheinbar schien es absolut egal was Melina in dem Mund tat- was sie machte oder wie sie so genannte Freunde von ihm behandelte. Sie liebte Bolwen als großen- guten Freund, was war sie für ihn?

Immer wieder, wenn Karolyn in der Höngematte im Garten saß dachte sie an die verzwickte Lage. Sie dachte an Hiron- natürlich tat sie das! Wo war er, was tat er, ging es ihm gut?! Würde er wiederkommen-... war er vielleicht gar schon tot? Gänsehaut stellte sich immer wieder bei jenem Gedanken auf und sie hatte mit den Tränen zu kämpfen. Würde sie es sich verzeihen können... wenn Hirion wohl um sein Leben gekämpft hätte- mit irgendeinem Bären- einem Wolfrudel oder was auch immer.... und sie selbst hätte sich womöglich im selben Moment mit Neran vergnügt....?!
Nein, über sowas konnte sie gar nicht nachdenken!

Aber ihre Gedanken schwiffen auch immer wieder zu Calasume. Sie hatte sie wirklich lieb gewonnen! Sie war irgendwie so.... alt. So viel reifer als sie selbst und das beeindruckte sie. Gern wär sie einfach zu ihr gegangen, hätte mit ihr gesprochen aber... sie konnte nicht! Sie hatte angst, Clasume würde ihr einfach die Tür vor der Nase zuschlagen- und das war wohl noch das mildeste was sie tun könnte. Doch wusste Karolyn nicht, wie sie selbst reagieren sollte, würde sie Cala einmal begegnen... Sie hatte ihr Neran nicht ausgespannt- das wusste Karolyn. Sie und Neran haben sich erst wirklich füreinander geöffnet, als Neran mit Calasume abgeschlossen hatte. Aber... ob jene solches glaubte? Calasume hatte Temperament... Viel Temperament! Das wusste Karolyn mitlerweile auch.

In ihrem Bett liegend drehte Karo sich auf die linke Seite um das Feuer im Kamin beobachten zu können. Das Leben war schon komisch- mal so, dann wieder anders. Wege erschienen, erloschen wieder.

Wie auch immer sie ihr Leben leben würde... sie wusste, sie musste einfach sich selbst treu bleiben... anderen Leuten wirklich treu zu sein war nämlich verdammt schwer.
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Alt 17.02.2007, 21:09
#19
Karolyn von Britain
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Mit müdem Blinzeln besah sich Karolyn den Hund der gemütlich schnarchend neben ihr im Bett lag. Ein Lächeln stahl sich auf ihren rosa Mund und sie atmete tief durch. Endlich hatte der stechende Schmerz nachgelassen. Ihr Bein hatte nun zwei Tage lang ununterbrochen pochend geschmerzt und es schien nicht wegzugehen-- doch nun- wo sie wieder erwacht war schien der Krampf endlich gelöst. Auch ohne eine Massage von Neran.

Neran- er war wieder da. Wie glücklich war sie gewesen, dass er nun wieder da war! Wie sehr sie ihn doch liebte! Wie hoch sie schwebte wie hell sie jauchzen konnte bei ihm.
Doch merkte sie recht rasch- es artete ihr zu sehr aus. Es war zu tief- zu verletzlich!

Sie war damals, bei der Trennung in ein bodenloses Loch gefallen. Fiel und fiel... wäre beinahe am Verlust gestorben. Das alles nur, weil sie ihr Leben mit ihm und um ihn herum gestaltet hatte.
Jenes war vielleicht richtig bei einer Frau- welche heiraten würde, ihrem Gemahl ein Kind gebehrten würde....

Doch konnte Karolyn keine Kinder schenken. Wozu solle sie dann heiraten? Wozu solle sie dann die Ehefrau sein, die sie eh nie wirklich hundert Prozent ausfüllen konnte?!

Sie war Bognerin- sie hatte ihr eigenes Haus- sie hatte ihre Freunde und sie hatte Tiere. Einen Garten, einen Laden- sie hatte viel für sich! Und all jenes wollte sie nicht loslassen und wenn sie es sich eingestand sie hatte angst davor all jenes mit Neran zu teilen.
Sie hatte angst, sie würde nocheinmal SO fallen können wie einst. So entschloss sie- nach einer labidalen Enttäuschung- Neran dürfe nicht zu tief in ihr Leben dringen.

Er dürfe nicht zu ihr ziehen- sie nicht zu ihm. Er hatte seinen Beruf, sie den ihren. Sie würden nicht heiraten- niemals Kinder bekommen. Sie würden ein Paar sein- natürlich!!! Doch hatte sie es sich nun in den Kopf gesetzt ihr Leben so zu leben... das sie wusste- etwas würde sie auffangen, würde Neran sie verlassen... denn sie glaubte nicht mehr an ewige Liebe!

Sie glaubte an die Liebe des Momentes und wollte all die Momente, welche die Liebe ihr schenkte genießen!... All die schönen, liebevollen Momente mit ihrem Bärchen!

In letzter Zeit war ihr Haus immer voll und es tat Karolyn sehr gut zu merken- ich habe Freunde!
Und das hatte sie. Natürlich hatte sie ihre liebste Freundin. Ihre Dena- ihre Kirschblüte- ihr Stern! Sie war eigentlich ihr Ebenbild- denn schon immer hatte Karolyn sich nach solch einer aufrichtigen Freundin gesehnt.
Chana- ihre Mama Chana war wohl ebenso wichtig wie Dena selbst. Sie war eben ihr Ratgeber, ihrer Vertraute- ihre... Mama!
Freunde sind Familienmitglieder, welche man sich aussucht! Und Chana war ihre Liebste Mama!
Kercan hatte Karolyn auch sehr lieb gewonnen! Sie verstand es mitlerweile sehr gut, dass Dena anfangs nächtelang mit ihm redete- man konnte sehr gut mit ihm reden! Sie hatte gar mit ihm geredet als es um das "Problem" mit Neran ging und er hörte ihr zu- beriet sie sehr sachlich und doch einfühlsam.

War einer der drei- natürlich neben Neran- bei Karolyn, so ging es ihr gut. Denn sie wusste, es liebte sie wer- so wie sie war. Sie musste sich nicht verrenken- verstellen oder zurrückhalten.

Alles war gut- so wie es war. Und sie wollte nicht mehr aber auch keinesfalls weniger! Sie musste nur aufpassen, dass sie es selbst nicht änderte... durch irgendwelche Gefühlsschwankungen oder derlei.

Sie forderte gewisse Freiheiten bei Neran ein- und sie musste lernen, ihm eben die gleichen Freiheiten zu lassen- ohne ihm bös zu sein wenn er nicht bei ihr war wenn es draußen gewitterte- und sie hatte angst.

Hoffentlich war ihre Seele... ihr Herz dafür gemacht, Frau zu sein- welche auf ihren eigenen Beinen stand. Für sich selbst kämpfte- eben nicht die liebliche Ehefrau zu sein- wie sie es früher eigentlich wollte.


Mit einem leisen Seufzen kuschelte Karolyn sich an WauWau und stubste ihre Nase an die schwarze, feuchte Hundenase. "Lieb dich... so sehr" wisperte sie seufzend und schloss die Augen um nochmal einzuschlummern.
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Geändert von Karolyn von Britain (17.02.2007 um 22:42 Uhr).
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Alt 16.03.2007, 21:21
Der Schmerz der Einsamkeit
#20
Karolyn von Britain
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Der Schmerz der Einsamkeit
hat das Herz entweit,
die stille wird zur quall,
denn man hört jedes mal,
den einsamen Schmerz
von der Liebe und vom einsamen Herz.



Mit nachdenklichem Blick knabberte Karolyn sich auf ihrer Unterlippe herum, welche schon fast blutig geknabbert war. Nicht nur, weil sie jene seit etwa einer halben Stunde bearbeitete, sondern auch, weil sie draußen in der Kälte saß.
Sie saß da, ließ die Beine hinabbaumeln- gen Wasser und sah auf das dunle- aber vor allem kalte Meer hinaus.
Im Sommer noch erschien ihr das Meer wie ein Freund... nun in der Dunkelheit des Winters und der Nacht eher wie ein Fein- dessen Wellen nach ihr greifen wollen um sie in die Tiefe zu zerren.

Sollte sie dem Ruf folgen.... langsam legte Karo ihren Kopf schräge und bobachtete die aufpeitschenden Wellen, welche sich unter ihren Füßen an die Felsen wälzten. Es war doch schon verlockend... Wasser war doch immer so rein und weich... kalt aber unheimlich klar! Und der Tod...?!

Rasch schüttelte sie den Kopf und ballte beide kleinen Hände zu Fäusten. Es lag ganz sicher am Wetter, dass sie noch nichts von Neran gehört hatte. Die Tage seiner Ankunft- die Wochen die sie danach zusammen verbrachten waren so unheimlich schön. Sie hatte ihm ihre Liebe mit Kerzen-Herzen beweisen müssen. Sie hatte ihm gar indirekt einen Heiratsantrag gemacht- auch wenn es mit einem schmunzelnden Auge gesehen werden musste. Das er dann wieder fortreisen wollte- und jenes zu dieser Jahreszeit hatte sie nicht wirklich begeistert.
Und doch hatte sie ihn fahren lassen- sie durfte ihn nicht aufhalten wenn es um seine geliebte- nun tote Amme ging!

Doch hatte sie nach dem endlos erscheinenden Kuss seiner Abreise nichts mehr von ihm gehört. Das Meer... schien ihr böse zuzulachen und kurz schmiegte sich eine Welle eiskalt um Karos rechten Fuß.
Rasch zog sie ihre Beine in die Schneidersitzhaltung und leckte sich langsam das Blut von der Unterlippe das nun endlich den Weg ins Freie gefunden hatte.

Sie hatte in dem letzten Monat kaum bis gar nicht gearbeitet... sie war kaum bei Freunden- sogar bei Rhodena hatte sie ab und zu eine Notlüge angewendet. Sie hätte Kopf- Bauchschmerzen oder aber ihr Bein würde pochen und ziehen. Irgendwas gab es immer das sie dafür sorgen konnte einfach allein zu sein.
Doch gesund war das nicht... das merkte sie langsam aber sicher.
Sie war recht abgemagert- hatte nicht wirklich lust sich zu waschen und lag den ganzen Tag am liebsten im Bett herum.
Karolyn wusste selbst nicht warum!... Aber irgendetwas schien sie zurrück in ein Loch ziehen- aus welchem sie damals nur mit Hirion's Hilfe herauskam.

"Ach WauWau..." wisperte sie leise- ein wenig gerührt als ihr Hund Karo von hinten seine Schnauze auf ihre Schulter legte und dabei leis brummte. "Mama holt dir gleich ein wenig Fleisch hm...?"

Karolyn hob den Blick langsam zum dunklen Himmel an... verfing ihn in der Dunkelheit und saß... saß.... saß ohne auch nur einen der vielen Gedanken fassen zu können, welche ihr Tränen über die Wange streicheln ließen.
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Alt 25.03.2007, 11:08
Wenn Liebe k
#21
Karolyn von Britain
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Wenn Liebe könnte Wunder tun
und Tränen Tote wecken,
dann würde Dich, geliebtes Bärchen,
noch nicht das kühle Wasser decken.





Mit leerem Blick starrte Karolyn vor sich her.

"Wildfang, du bist mir eine Marke, Spielkind, zu gut für die Welt, Schönheit, Liebstes..." Es gab einmal so viele Worte die Karolyn beschrieben. Nun aber lag sie da und konnte keinen einzigen Gedanken wirklich fassen ausser jenen:
Neran ist tot....

Schon drei Wochen lang quälten sie Alpträume. Sie sah immer wieder wie eine Hand- aus Wasser geformt- nach ihren Füßen grabschte und sie mit hinabzog. Sie fühlte das Gefühl wenn Wasser in die Lunge drang... kaltes, salziges Wasser die Augen betäubte... wie es sich anfühlte nicht einatmen zu können... das Gefühl des vor panik rasch schlagenden Herzens... und immer... kurz bevor es ganz dunkel um sie herum wurde wachte sie schweißgebadet auf.

Sie wusste- nein, ihr Herz wusste- Neran war tot.... die Worte aus Bolwens Mund gesprochen waren nur eine kleine Bestätigung für ihren Kopf der noch ein wenig an der Hoffnung klammerte.
Doch verflog jene Hoffnung rasch und Karolyn....

Sie sank einfach noch tiefer in sich hinein... ihr Blick leerte sich und sie fühlte sich geblendet vom Licht des Feuers im Kamin.

Seit Bolwen ihr einfühlsam und väterlich liebend- wie er eben war- ihr all jenes erzählt hatte... Neran war mit seinem Schiff gesunken, lag Karolyn einfach nur in ihrem Bett- die Decke bedeckte sie gänzlich und hatte die Augen geschlossen.

Sie hatte sich nun zwei Tage nicht gerührt und hatte auch nicht vor sich zu rühren. Hatte es einmal geklopft?!.... Egal.

War bestimmt Dena... mit einer Schüssel Suppe in der Hand. Sie kümmerte sich aufopferungsvoll um ihre beste Freundin und Karo stach es immer wieder in ihr Herz wenn sie einen Blick in Rhodenas Augen wagte welche voller sorge auf den abgemagerten Körper von Karolyn hinabblickte...

Wenn sie nicht so feige wäre... hätte sie sich schon lang umgebracht. Doch weder Dolch noch den Gifttrunk den sie besaß.... sie war nicht im stande eines der beiden Dinge anzuwenden.

Doch irgendwann wartet der Tod doch auf jeden von uns? Und würde sie einfach hier liegen bleiben... ohne trinken- ohne essen... er würde sie sicher auch bald umhüllen?! Sie betete gar zu Glaron das er ihr jenen Wunsch erfüllen würde. Sie einfach sterben lassen... sie wollte vor Erschöpfung die Augen nicht mehr offen halten können... einschlafen und bei Neran.... irgendwo anders aufwachen.

Doch sie spührte nur Schmerz.... Schmerz in ihren Gliedern, in der Kehle, im Herzen, im Bauch... immer wieder krampfte sie ein wenig... spührte wie ihre Lippen aufrissen.... wann würde endlich die warme Dunkelheit kommen?!

Hatte es geklopft?.... egal.... sie würde liegen bleiben und warten... sie war sich mitlerweile nichteinmal mehr sicher ob sie die Treppe hinabkommen konnte... die Decke die über ihrem Körper lag kam ihr unendlich schwer vor... würde sie vielleicht die Decke zerdrücken....
So wie sie als Kind früher Ameisen mit der Fingerkuppe aus Spaß zerdrückt hatte.... war das vielleicht ihr Tod...?

Ganz langsam öffnete Karolyn ihre leeren- und doch schokoladenbraunen Augen und sah an die Dunkelheit welche über ihr war... vielleicht würde wer... vielleicht würde ihr doch wer helfen?!

Karo schalt sich selbst für den kleinen Hilferuf welcher in ihren Gedanken entstanden war! Sie wollte keine Hilfe! Sie wollte einfach..... liegen.... liegen und warten... warten auf die wirkliche Dunkelheit...
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Alt 04.04.2007, 17:57
Ich DENKE..... also BIN ich....?!
#22
Karolyn von Britain
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Lebenslichter



Langsam aber sicher gingen ihr die fettigen Haare wirklich auf die Nerven... mit etwas unwohlem Blick kratzte sie sich über die Kopfhaut und sah sich im Raum um.

Wie lange war sie nun hier, hier im Heilerhaus. Eins- zwei Wochen? Sie wusste es nichteinmal mehr genau.
Sie weiß nur.... das es schon langsam wirklich dunkel um sie geworden ist... Doch diese Dunkelheit war alles andere als angenehm. Sie war nicht weich und warm- wie gehofft. Sie wirkte klamm und nass!

Die Bettdecke raschelte leise als sie sich aufsetzte. Alles war still.... nur das Atmen der Dame die mit im Zimmer lag war zu hören und da.... war das ein Vogelzwitschern?

Sie schob ihre dünnen Beine unter der Bettdecke vor- erhob sich auf etwas zittrigen Knien und humpelte zu einem Fenster um es zu öffnen. Und wirklich- dort auf dem Zaun vom Garten war ein kleiner, aufgeplusterter Spatz, welcher scheinbar erregt vor sich herpiepste.

Ein Lächeln legte sich auf Karolyn's Lippen. Es war kein wirklich herzliches Lächeln- nichteinmal wirklich sichtbar. Doch war es für ihre Miemik der letzten Wochen wohl mit das freundlichste und freudigste.

Sie hatte sich hier im Bett so viel Gedanken machen können... Gedanken über sich, über Neran... über Rhodena... Bolwen... Kercan- Chana.... wo war Chana nur?!....

Ein Seufzen entglitt ihr als ihre Knie noch etwas stärker zitterten- so humpelte sie so rasch wie möglich zurrück in ihr Bett und ließ sich darauf plumpsen.

WauWau.... wie ging es wohl ihrem kleinen Schatz?! Bolwen hatte versprochen gehabt sich um ihre Tiere zu kümmern.... ebenso um die Tür? Wieso wollte er sich um ihre Tür kümmern?!....
Erst jetzt- als sie Bolwens Worte im Kopf wiederholte wurde sie skeptisch. Sie würde ihn nächstes Mal fragen müssen.

Der Schüler von Tari- ein wirklich.... wie sollte sie es nennen?... Sie entschied sich für das Wort "eigen". Ein sehr eigener junger Mann hatte ihr auf eine seltsame Art und Weise gezeigt- dass sie doch eigentlich leben wollte.
Neran hätte sicherlich nicht gewollt, dass seine Schönheit sich selbst so quält. Er hätte nicht gewollt, dass sie langsam verhungert- vor sich dahinvegitiert.
Er hätte gewollt, dass sie ihr Leben weiterlebt... und das noch oft ihr helles Lachen durch die Welt kling.

Wie sollte sie das nur anstellen?! Sie müsste ihre Träume wiederfinden hatte Bolwen gesagt. Sie müsse Schritt für Schritt lernen sich kleine Ziele zu setzen. Karos dünnen Hände begannen ein wenig zu zittern wenn sie daran dachte... sich Ziele zu setzen. Zum Beispiel einen Laden welcher wirklich ihr gehörte!... Würde sie irgendwann einmal die Kraft aufbringen können Neran loszulassen... sich um sich selbst zu kümmern?!

Sie hatte nichteinmal einen Ort um zu trauern... etwas wie ein Grab. Etwas wo sie hinkommen konnte wenn sie ihn brauchte.... ihm so vieles erzählen musste!

Doch.... hatte sie nun... den Mut gefasst es wenigstens zu versuchen. Zu leben....
Und wenn es nur der Versuch bleiben würde! Sie wusste, sie konnte leben. Man konnte leben ohne zu lachen- man konnte ohne Freude im Herzen leben!... Man konnte arbeiten ohne irgendwen anlächeln zu müssen. Sie musste sich nicht täglich in die Ente setzen und freudig sein.... Sie konnte auch daheim sitzen, ein Buch lesen und.... warten müde zu werden um am nächsten Tag wieder zu arbeiten.

Sie war nun immerhin schon 22 Jahre alt... Sie hatte keine Familie, würde sich nie eine aufbauen können... sie hatte die wenigen Freunde- für jene sie sich letzendlich entschieden hatte zu leben. Und sie hatte ihr Handwerk... welches nichteinmal vorraussetzte das sie unbedingt kundenfreundlich war... Ja sie würde leben können- irgendwie!

Immerhin- dachte Karo sich- hatte sie wieder begonnen zu denken! Sie blickte in die Zukunft. Sie sah einen Weg ohne Neran. Sie versuchte zumindest das Würgen zu unterdrücken das aufkam wenn sie etwas aß- Neran zur Liebe. Es kehrte Leben in ihren dünnen- geschändeten Körper zurrück- vom Kopf aus gesteuert... doch ihr Herz?! Das schlug langsam vor sich her... schenkte ihr keinen Moment der Hoffnung... doch auch das... würde sich irgendwie wecken lassen...?
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Geändert von Karolyn von Britain (04.04.2007 um 17:59 Uhr).
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Alt 21.04.2007, 13:31
Die Liebe
#23
Karolyn von Britain
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Die Liebe
gewinnt mit der Nähe zum Tod
an Dichte.


Mit etwas gekrauster Nase saß Karolyn in ihrer Wanne. Die schlanken Beine zum Schneidersitz gekreuzt, die Haare ein wenig wellig offen. Der Dampf kräuselte sich langsam empor und beschlug die Fenster vollkommen.
Das Wasser war heiß! So heiß, dass es ihre Haut ganz rot färbte. Aber es tat gut!

Sie hatte sich gerade erst nochmal heißes Wasser nachgekocht und dazugegossen. Das ihre Fingerkuppen schon ganz schrumpelig waren, kümmerte sie gar nicht.
Auf dem Rand des Beckens hatte sie all die Cremes und Öle aufgereiht, die sie im Laufe des Lebens gesammelt hatte.
Ja, sie hatte mal viel Wert auf ihr Äußeres gelegt was in den letzten Monaten wirklich sehr gelitten hatte.

Nun schmierte sie sich etwas Creme in das Gesicht und musste gar leis kichern als sie sich im Wasserbild wiederspiegelte. Wie ein grausames Gespenst sah sie aus!
Und doch....

Sie legte den Kopf ein wenig schräg und beschaute sich ihr Spiegelbild ein wenig genauer. Ja, sie erkannte die Karolyn... sie erkannte sich wieder. Es war nicht mehr so das sie durch sich hindurschschauen musste. Sie war wieder da und sie wusste, sie wurde geliebt.

Es gab wohl zwei der wichtigtesn Menschen die sie wohl je im Leben haben würde. Da war sie sich nun sicher.
Dena beflügelte ihr Leben immer wieder aufs Neue. Und wenn es nur ein freudiges Winken von Haus zu Haus war... immer wenn sie Rhodena sah- blühte ihr Herz ein wenig auf und sie vergaß alles was sie tief auf die Erde drückte so das ihre Beine drohten zu brechen.
Und Bolwen eben. Ihr großer Bolwen... Papa, Bruder, Freund irgendwie alles in einer Person. Ihm schenkte sie momentan wohl die meiste Liebe, die sie einem Mann überhaupt geben konnte. Auch wenn es natürlich eine bedeutend andere Liebe war....

Eigentlich hatte sie nur durch jene Liebe, dieser beiden Personen die Kraft gehabt etwas niederzuschreiben.
Sie hat versucht ihre Gefühle und ihre Situation aufzuschreiben um sie kund zu geben, würde der Grabstein von Neran gesetzt werden.

Ihre Hand hatte beim Schreiben gezittert... doch als sie fertig war, war auch die Hand ganz ruhig. Es hatte gut getan niederzuschreiben was ihr Herz ihr zuflüsterte. Ob es gut gewählte Worte waren?! Das wusste Karolyn selbst nicht. Sie wusste auch nicht, ob es alles war... was sie kund geben wollte- oder gar zu viel.
Aber sie wusste, Neran wüsste dort wo er war eh wie sie fühlte und wie sehr sie sich für ihn anstrengte zu sein, wie er sie geliebt hatte.

Sie prustete leise als sie sich die Creme mit dem heißen Wasser abwusch und rubbelte sich etwas zerknautscht das Wasser aus den Augen.

Sie durfte das was sie wollte nicht weiterhin aufschieben... schon bald würde ein weiterer, neuer Abschnitt ihres Lebens folgen... ihrer ganz eigenen Lebensgeschichte... sie hatte kaum noch angst- denn sie hatte Bolwen und Dena an ihrer Seite- und mehr brauchte Karolyn nicht...
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Alt 15.05.2007, 10:05
- und das ist richtig.
#24
Karolyn von Britain
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Wir sollten darauf achten, einer Erfahrung nur so viel Weisheit zu entnehmen,
wie in ihr steckt - mehr nicht.
Damit wir nicht der Katze gleichen, die sich auf eine heiße Herdplatte setzte.
Sie setzt sich nie wieder auf eine heiße Herdplatte - und das ist richtig.
Aber sie setzt sich auch nie wieder auf eine kalte.




Es war bereits recht fortgeschrittener Frühling und Karolyn konnte die ersten Karotten aus ihrem Garten essen. Wie gut sie schmeckten.... knackig, feucht und süß waren sie. Genauso wie daheim... damals. Mutter hatte einen weitaus größeren Garten gehabt als Karolyn doch... Karolyn war weitaus nicht solch eine gute Hausfrau wie ihre Mutter damals.
Aber das musste sie ja auch nicht!

Sie hatte die Stadt ganz in der Nähe, dort konnt man immerzu hin gehen um sich Essen zu kaufen. Außerdem war sie allein!
Sie musste sich keine Gedanken darüber machen ob sie genug Essen zu hause hat... wenn sie es nicht hat, dann geht sie halt morgen einkaufen. Karolyn selbst konnte gut auf Nahrung verzichten... für einen Tag!

Nachdenklich knabberte Karo auf dem Karottenstück herum welches sie gerade abbiss und wanderte die Hausfassade mit dem Blick hinauf um das Schlafzimmerfestern anzusehen.

Faladir schlief noch... in ihrem Bett. Kurz entfleuchte ihr ein leises Lachen. Wenn Dena das wüsste... oder Bolwen- oder sonst wer!!! Ein Mann hatte nun bereits zwei Nächte in ihrem Bett geschlafen!....

Sicherlich würde ihr keiner glauben wenn sie die Warheit erzählt. Das sie mit Faladir viel geredet hat- das sie mit ihm lachen kann- aber auch über ernstes sprechen.
Das beide sich einfach bei vorrangegangener Zeit in ihr Bett legten- noch redeten um dann nebeneinander einzuschlafen... so wie Karolyn normalerweise mit ihrem Hund WauWau in einem Bett einschlief... nur lag dort nun Faladir neben ihr- der junge Kadett.

"Kadett" murmelte Karolyn leise vor sich her und rollte kurz mit den Augen um den letzten Bissen Karotte in den Mund zu schieben. Irgendwie schienen gerade diese Männer gern in ihr Leben zu treten.
Erst Arathel- ihr erster Gelibert und nun guter Freund.
Bolwen- wohl ihr bester Freund.
Neran- Karolyns große Liebe.
Und nun Faladir... auch einer der eben den Weg der drei vorangegangen einschlagen mag. Noch ein Mann mehr um den man sich sorgen muss.... warum lernt sie nicht einfach mal einen... süßen Koch kennen?! Oder einen Gärtner! Irgendetwas was nicht ganz so gefährlich war....

Aber gut... man konnte sich den Beruf seiner Freunde ja nicht aussuchen- und würde Faladir diesen Weg einschlagen wollen, würde Karolyn ihn natürlich unterstützen.... so wie sie es schon bei Arathel und Neran tat - damals.

Sollte Karolyn ein schlechtes Gewissen Neran gegenüber haben?! Seufzend legte Karolyn sich in das Gras ihres Gartens und hob den Blick zum Himmel. Einige Schäfchenwolken schienen am Himmel um die Wette zu rennen- doch genoss Karolyn den Wind. Er schien sie fast zu streicheln....

So wie sie Neran kannte, würde er ausrasten... Karo selbst glaubte nicht, dass er mit dem Gedanken starb.... Meine liebe Karolyn, finde ganz bald eine neue Liebe!
Wohl eher.... Karolyn! Ich liebe dich!!!

Nachdenklich kratzte sie sich über das feminin schmale Kinn und kniff ein Auge zusammen- zum Himmel starrend.
Doch was dachte sie denn da?! Faladir war doch nicht ihre "neue" große Liebe.. die intensivste Berührung war eine Massage... ihres rechten Beines nach einem Krampf... gut, in der Nacht kuschelte Karolyn sich ganz sicher an seinen starken Körper... aber... hm.

Blinzelnd setzte sich Karolyn wieder auf und erhob sich wie immer ein wenig humpelig.
Welchen Weg Glaron auch immer für sie bereit hielt, sie würde ihn gehen- denn sie hatte Vertrauen gefasst zu jener Göttlichkeit. Und das Faladir so unendlich positiv in ihr Leben trat..... das war wie ein Geschenk! Genau das Geschenk wollte sie genießen und nicht all zu viel über Vergangenes nachdenken... sie wollte nicht zu eingenommen an alles was kommen würde rangehen... Vorsicht- ja, Vorsicht war in Ordnung... doch absolutes abblocken?! Das hatte schon bei Hirion nicht funktioniert...

Schmunzelnd warf Karo das Grün der gegessenen Karotte ins Meer und ging in das Haus. Sie wollte Faladir beweisen, dass sie die beste Brot-belegerin war die es gab! Er würde sich sicher freuen über das Frühmahl am Bett mit gutem, heißen Kräutertee.
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Geändert von Karolyn von Britain (15.05.2007 um 10:08 Uhr).
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Alt 10.06.2007, 13:50
Hoffnung ist eben nicht Optimismus
#25
Karolyn von Britain
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Hoffnung ist eben nicht Optimismus. Es ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.


Tränen standen Karolyn in den schokobraunen Augen. Es waren ihr doch so fremde Tränen. Es waren Tränen entstanden aus Trauer- gut, dass kannte sie zu Genüge. Doch waren dort auch Tränchen untergemischt, welche Hoffnung beinhalteten.

Sie lag nun schon über einen ganzen Monat tagtäglich im Bett. Ihr Bein pumpte, krampfte und zitterte ab und zu- aber das schlimmste waren die anhaltenden Schmerzen. Tari hatte ihr ans Herz gelegt zu wem zu reisen welcher sich speziell auf schmerzende Gliedmaße spezialisiert hatte. Sie würde dort wohl in Schlamm baden, in Salzwassern- heißen Quellen. Würde verschiedene Massagen mit den fremdesten Ölen erhalten.... es musste einfach helfen. Und wenn es nur insoweit half, dass diese Schmerzen aufhören würden.... ihr wäre alles recht. Es sollte nur endlich nicht mehr so weh tun.

Faladir war kaum noch zu erkennen... so klein wie eine Ameise schien er ihr... am Hafen stehend. Ob er wohl noch winkte? Ob er sie wohl noch sieht.... wie sie hier steht und mit lahmen Arm winkt...?

"Darf ich euch helfen Mam?" Karo sah hinter sich- ein stattlich gebauter Mann stand hinter ihr- er ging am Stock. Spontan kichterte Karolyn los. Wie sollte er ihr denn helfen können wenn ihm selbst ein halbes Bein fehlte?! Auch er lachte und bot ihr seinen Arm zum einhaken an.

Was sie auch dort- auf dem Festland erwarten würde... was auch immer all das bringen würde- es würde ganz sicher eine Veränderung mit sich bringen!!! In welche Richtung, dass wusste Karolyn nicht. Doch war ihr Vertrauen in Glaron so groß das sie wusste.... es würde nicht schlimmer werden als es bereits ist.
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