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Alt 15.02.2003, 11:31
"Männer und Verwandschaft, das dritte Rad am Wagen"
#1
Shai
Gast
 
Beiträge: n/a
Shai schritt durch das Mondtor, die Laune war inzwischen eh an ihrem Tiefpunkt gelandet, als sie bemerkte, dass ihr die Umgebung fremd war. Sie versuchte sich zu orientieren, doch hier war sie noch nie in ihrem Leben gewesen. ‚Gut’, dachte sie, ‚da gab mir das Schicksal Zeit für Gedanken!’ so setzte sie sich auf den nächsten Baumstamm, der ihr vor den Füssen lag. Dann schnappte sie sich eine der Tauben und riss ein Stück Papier aus dem alten Buch, dass sie mit sich herumschleppte. Mit einem kleinen Kohlestück kritzelte sie einige Worte darauf und band sie mit einigen herausgezupften Fäden aus dem Umhang um den Fuß der Taube.
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Miststück! Bin gesund, mir geht es gut, brauch Zeit, lass von mir hören, hab Strandgut verlassen, war nur Spass für einige Stunden, wie immer, also lasst ihn in Ruhe.
Shai
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Dann bestrich sie die Flügel der Taube mit dem Kristall, den Devier ihr einst gab und lies sie fliegen. ‚Wie gut, dass diese Viecher so zäh sind und immer zurückfinden’.

Nachdem sie ihre warme Kleidung abgestreift hatte, es war hier wohl deutlich wärmer als in Britain, suchte sie sich ein sicheres Versteck und machte ein kleines Lagerfeuer, wickelte sich in den Umhang und begann über die letzten Tage nachzudenken, starrte ins Feuer.

Es waren seltsame Tage gewesen, für sie war es sehr ungewohnt, dass an ihrer Seite jemand war, der sich um sie kümmerte, um ihre oft zahlreichen Prellungen und Verletzungen, die sie beim Kampf davontrug. Jemand, der anscheinend sogar gerne mit ihr zusammen war, auch wenn es nichts zu heilen gab. Nun hatte sie das erste Mal bei ihm ihrer Leidenschaft nachgegeben und es war gut gewesen. Sie hatte prächtige Laune danach und sie fühlte das erste Mal, dass es hier wohl doch eine Zukunft für sie geben konnte, mit jemandem, der hinter ihre Fassade zu blicken versuchte.

Sie hatte Cara`s barsche Frage gehört, warum sie sich mit diesem Mann denn eigentlich abgab, doch weder ihre Schwester noch Devier verstanden, was in Shai vorging. Sie war nicht mehr das dritte Rad am Wagen, sondern auch sie hatte endlich jemanden an ihrer Seite. Nicht nur für einige Stunden „Spass“ sondern auch danach. Als sie die Schneeballschlacht machten fühlte sie es deutlich. Sie waren alle beisammen und es war ein guter Tag. Und dass er das heftige Pochen in ihrer Schläfe gemildert hatte, hatte sie deutlich bestärkt. Sich nicht mehr ständig mit Ale betäuben zu müssen, wieder im Leben zu stehen, es war ein gutes Gefühl, das begann ihr zu gefallen.

Doch sie nannten ihn Weichei, ihre Blicke zeigten deutlich, was sie von ihm hielten, seit Tagen hatte dieser die Worte geschluckt. Doch gestern beleidigte Devier Caine herb, als dieser sich gerade um Shai kümmerte, nachdem sie erneut eine Beule abbekommen hatte.

Zunächst lachte sie noch herzhaft über die Situation davor, doch dann merkte sie, dass etwas nicht stimmte als Caine schwieg und so unbeteiligt wirkte. Doch er machte den Mund nicht auf, klärte nicht sofort, was los war. So wurde sie auch immer enttäuschter, so würde er sich nie durchsetzen bei ihrer Verwandtschaft, die sicher gewöhnungsbedürftig ist. Und nicht nur das, auch gefährlich, wie sie nur allzu gut wusste. Sie wollte den Weg gehen, den sie immer gegangen war, sich wieder zurückziehen, niemanden gefährden, keine Nähe mehr zulassen. Sie nickte etwas, das war ihr Weg, der leichteste, den, den sie immer wählte.

Sie seufzte leise, es war schwer für sie immer nur zuzusehen. Gefühle, auch, wenn Cara diese immer bestritt, es gab sie nun einmal, selbst in jemandem wie Shai schlummerten sie. Allein der Anblick von ihrer Schwester und Devier genügte um zu sehen, dass hier zwei Menschen innig verbunden waren, sich gegenseitig Halt gaben. Doch das Gelästere über sie machte auch ihr oft zu schaffen, doch sie kannte die beiden, wusste diese einzuschätzen. Innerlich war ihr klar, dass sie auf die beiden immer zählen konnte, sie eigentlich Shai`s Wohl im Auge hatten. Sie ihretwegen auch sogar Caine geholfen hatten. Nur manchmal übertrieben sie wirklich. Welcher „Mann“ ließ sich diese Worte bieten, wahrscheinlich nur einer, der noch gebacken werden musste’.

Die beiden merkten nicht einmal, dass ihre Worte auch Shai verletzten, ihr die Hoffnung nahm. Doch ihr Entschluss stand fest, sie würde ihr altes Leben wieder einschlagen. Sie war ihrer Familie treu, das würde sie immer sein und obwohl sie gerne in Caines Gegenwart war, so hatte sie inzwischen die Hoffnung aufgegeben, dass sie einem Mann Glück bringen würde oder sie selbst es erfahren könnte. Sie wollte jedoch genauso wenig, dass ihrer Familie etwas zustiess, eine Wahl hatte sie nicht.

‚Ja, Spass für einige Stunden, genug Ale um dahin zu dämmern, wieder das faule, versoffene Luder, das ich immer war. Wen kümmerte es schon, hinter der Maske bin ich sicher vor ... Hoffnungen.’
 
Geändert von Shai (15.02.2003 um 12:38 Uhr).
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Alt 15.02.2003, 13:15
Eine folgenschwere Beleidigung
#2
Caine
Gast
 
Beiträge: n/a
Nachdem er sich um Caras Verletzungen, von denen glücklicherweise keine wirklich schlimm war, gekümmert hatte, beugte er sich über Shai um sie zu versorgen. Er fühlte ihren Schmerz und die Wunden und konzentrierte sich mit aller Macht auf seine noch schwachen Kräfte um ihr Linderung zu verschaffen. Die beiden Frauen hatten so viel Spaß dabei gehabt, als sie die beiden Kriegerinnen angegriffen hatten. Es war amüsant zu beobachten wie sehr sie sich darüber freuten und es sichtlich genossen ihre Klingen in weiches, weibliches Fleisch zu stoßen. Doch es kam anders, die beiden Gegnerinnen waren deutlich überlegen und am Schluss ging alles schief. Auch seine Kräfte erlahmten schnell und dann blieb nur noch die Flucht. Nun hielt er Shai in seinen Armen und war glücklich so nah bei ihr sein zu können. Sie war so besonders. Noch nie hatte er eine Frau getroffen die ihr glich. So stark und doch auch gleichzeitig so verletzlich.

Seit der letzten Nacht, die sie gemeinsam verbracht hatten, in der sie sich gegenseitig Freude und Nähe schenkten, war alles anders. Hatte er sich verliebt? Er war so unsicher in diesen Fragen. Tags darauf fühlte er ihre Blicke und wusste plötzlich nicht mehr was er tun sollte. Seine innere Zerrissenheit führte dazu, dass er viel nachdachte, zu viel vermutlich und sich nicht im Klaren war, was diese letzte Nacht zu bedeuten hatte. Liebe? Er hatte schon einmal geliebt, doch nahm es damals kein gutes Ende. Jahrelang hatte er sich dann in die Erforschung und Berechnung von Zahlen der Macht gestürzt. Nun hielt er sie im Arm, fühlte sich hin und her gerissen. Ihre Wunden waren versorgt. Er fühlte ihre Nähe und fühlte das Glück das sie in sein Leben gebracht hatte.

Da kam plötzlich Devier zu der kleinen Dreiergruppe. Im ersten Moment war er froh als er ihn sah, wusste er doch, dass er nun eine Sorge weniger haben würde, wenn der Kampf weiterging. Doch dann, gleich zur Begrüßung, beleidigter Devier Caine aufs schwerste. Vermutlich gibt es keine Beleidigung für einen Mann die größer war, als die, die er nun hören musste. Das war also der Dank, dass er sich um Cara, Deviers Frau gekümmert hatte und ihr beistand. Für einen Moment war es ihm als ob Blut über seine Augen strömte. Er sah alles in tiefen, dunklen Rot. Wut übermannte ihn, seine Hand löste sich von Shai und tasteten über seinen Oberarm, fühlte nach den immer heißer werdenden Zahlen. Dann flüsterte er leise die Worte die den Dämon herbeirufen würden, seinen Diener. Vor seinem geistigen Auge sah er wie der Dämon Devier zerfetzen und seine stinkenden Gedärme in alle Himmelsrichtungen zerstreuen würde. Doch dann, bevor die Beschwörung zu Ende gesprochen war, wurde sein Blick wieder klar. Er sah Shai und er sah Cara und wusste, er durfte es nicht tun. Devier war Caras Mann und er hatte ihm auch schon geholfen als er ganz neu hier ankam. So schluckte er das letzte Wort herunter, besiegte seine Wut und kümmerte sich wieder hingebungsvoll um Shai. Shai, die wunderschöne Dornenrose.

Später würde er Devier zur Rede stellen. Doch erst mussten wichtigere Dinge geregelt werden. Eine der Kriegerinnen hatte Shai ein wertvolles Rüstungsteil gestohlen. Gemeinsam würden sie es zurückholen. Und das taten sie dann auch. Es ging erstaunlich schnell und alles was blieb waren Spuren im Schnee, die später auch vom Wind verwischt wurden. Als alle wieder bei Kräften waren, wollte Caine mit Devier reden, doch der machte sich auf den Weg mit seiner Frau eine Insel zu besuchen. Und so gingen die beiden fort und er blieb mit Shai zurück.

Shai war völlig verändert. Sie hatte seine Schmach mitbekommen. Hatte sie erwartet, dass er sich sofort rächte und war nun enttäuscht und sah die Beleidigung die ihr Schwager ausgesprochen hatte, als bestätigt an? Aber das konnte nicht sein. Doch dann lobte sie Devier und Cara in den höchsten Tönen und er fing an zu verstehen, dass er wohl keine Chance haben würde ihr Herz zu gewinnen. Zu sehr war sie mit ihrer Familie verbunden. Aber er hatte Verständnis dafür. Wer war er schon? Nur ein Fremder, einfaches Strandgut. Später wurde sie immer wortkarger und Caine wusste nicht mehr weiter. Sie machten sich gemeinsam auf den Rückweg, doch scheinbar wollte sie nicht mehr bei ihm sein, denn sie schlug wohl eine andere Richtung als er in dem magischen Tor ein. Alleine und traurig, die Wut war lange verraucht, kehrte er dann in die Herberge zurück und legte sich in das kalte Bett. Sein Gesicht drückte er in das Kissen, welches noch einen Hauch ihres Duftes abgab und fragte sich was eigentlich schief gegangen war. Er musste dringend Devier zur Rede stellen. Würde er Shai je wieder sehen? Was machte sie wohl gerade jetzt? Es war für sie sicher auch nicht leicht.

Die Welt der Zahlen war einfach und klar. Es gab feste Regeln und er fühlte immer eine tiefe innere Ruhe, wenn er sich in den Berechnungen vertiefte. Die Zahlen waren ehrlich und rein und sie betrogen einen nie. Wenn er doch nur Tinte hätte und weiterrechnen könnte. Das würde ihn sicher trösten. Erst viel später in der Nacht, kurz vor der Dämmerung, schlief er erschöpft ein. In seinen Träumen sah er Shai an seiner Seite. Die 23 mit der 29.
 
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Alt 16.02.2003, 10:23
Erstaunt las sie das Schreiben
#3
Cara Ni'Cairil
Gast
 
Beiträge: n/a
Immer wieder glitten ihre Augen über die wenigen Zeilen. Kopfschüttelnd ließ sie die Hände in den Schoß sinken, einen Seitenblick auf das erschöpfte Tier richtend, dass Shai's Botschaft überbracht hatte.
"Kleines, welches Spiel spielst du hier?" murmelte sie leise. Sie war es gewohnt, dass Shai immer mal wieder verschwand. Doch neu war, dass ihre Schwester darüber Rechenschaft ablegte. Ja, Shai hatte sich seit ihrer Begegnung mit Caine verändert-zum Guten verändert. Lange hatte sie ihre Schwester nicht mehr so ausgeglichen erlebt. Dieser Kerl tat ihr gut und allein dafür waren Cara und Devier bereit, ihn zu akzeptieren.
Oft genug hatte Cara die Blicke zwischen den beiden bemerkt um zu wissen, dass ihre Schwester entweder sich selbst oder ihr etwas vorzumachen versuchte. Caine in Ruhe lassen? Allein diese Bitte strafte Shais Worte doch schon Lügen. Ihr lag mehr an ihm, als sie sich vielleicht selbst eingestehen wollte.
Liebe... das, wovor sie selbst immer versucht hatte, sich zu schützen, jenes Gefühl, dass für sie als die größte Schwäche galt, wenn man sie nicht in seinem Sinne umwandelte, so, wie sie und Devier dies getan hatten. War ihre Schwester selbst auch dazu in der Lage? Oder ließ sie sich von ihren Emotionen schwächen? Sie war ohnehin schon wankelmütig...
Sollte sie sich einmischen? Sollte sie versuchen, mit Shai zu reden? Mit einem resignierten Seufzen zog sie ihren Umhang enger um den Körper und ging langsam hinein, der Taube noch achtlos einige Körner hinwerfend. "Wenn du Ruhe brauchst, sollst du sie bekommen, Shai."
Vielleicht würde sie Caine ja noch einmal begegnen. Ziemlich sicher sogar würde sie das. Und je nach dem, wie siene Antworten dann ausfielen würde sie entscheiden, ob sie Shais Bitte erfüllen würde...
 
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