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Alt 28.02.2003, 16:28
"Spinnengift und Herzen"
#1
Shai
Gast
 
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Lange blieb sie diese Nacht noch wach, lag wie immer auf der Seite und ließ sich den Rücken wärmen. Sie fühlte sich seltsam, geborgen, doch sehr verwirrt und nachdenklich. Das war zuviel für sie, sie die gewohnt war, keine Gefühle zuzulassen.

Sie hatte gestern mit ihrer Schwester gesprochen. Shai wusste, wie sie einen Mann aus ihrem Bett werfen kann, ihren Spaß hatte und am nächsten Tag ohne sich umzudrehen und mit der Wimper zu zucken, ihrer Wege ging.

Doch dieses „Strandgut“ verwirrte sie. Er tat Dinge, die für sie so ungewöhnlich waren. Er schien ständig ihre Nähe zu suchen, deckte ihr den Rücken im Kampf, versorgte ihre Wunden und mehr. Caine kümmerte sich um ihr Wohlbefinden und brachte sie zusehends aus der Fassung.

An dem Tag an dem er ihr taillenlanges Haar bürstete, drängten zu viele Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend auf sie ein. Sie wollte sich nicht zurück erinnern, es war zu schmerzhaft, doch diese Kleinigkeiten, Gesten führten unweigerlich dazu.

Cara behauptete steif und fest, dass dieser Mann in sie verliebt sei. Wollte sie das eigentlich? ‚Nay!’, dachte sie ‚es macht verletzlich, verwundbar’. Und doch genoss sie immer mehr seine Nähe und Wärme. ‚Was ist nur mit mir los?’, der Gedanke schoss ihr durch den Kopf.

Nach langen Überlegungen fiel die Frage: „Cara, woher weiß man, dass man verliebt ist?“ Die Antwort überraschte sie, denn ihre Zwillingsschwester erklärte ihr, dass es ein seltsames Gefühl ist, wie Spinnengift, dass dem Magen zerklumpt, vor allem, wenn der andere nicht anwesend ist.

Erleichtert atmete Shai auf, denn sie musste nicht würgen, wenn sie ihn sah, das war doch schon einmal vielversprechend. Sie konnte mit ihm also Spaß haben und ihn nutzen, wenn sie im Kampf oder auf Reisen seiner bedurfte. Ohne die Befürchtung, dass sie etwas von sich aufgeben musste. Denn das war es, wovor Cara sie warnte. Sie sollte sich auf keinen Fall selbst untreu werden und das hatte sie auch nicht vor.

Als sie ihm erneut begegnete sprach sie ihn offen an, stellte ihm die Frage ob sich sein Magen anfühlte, wie nach einem Spinnenbiss. Zu ihrer Bestürzung gab er zu, dass er ein seltsames Gefühl im Magen hatte, er sich nach ihr sehnte, wenn sie ging und sich sorgte während eines Kampfes. Shai wusste nun gar nicht mehr weiter, hatte Cara recht? Benahm er sich deshalb so seltsam, weil er sich in sie verliebt hatte? ‚Welch absurde Idee’, kam es ihr in den Sinn. Doch abends zog er ihre Hand zunächst auf seinen Magen und dann etwas höher, wo sie das stetige Pochen seines Herzschlags fühlen konnte. Dort, meinte er, fühle er das seltsame Sehnen nach ihr.

‚Macht Liebe schwach?’, wie Cara es ihr erklärte ‚oder stärker, da man sich zu Zweit gegenseitig den Rücken decken kann?’ Diese Frage kreiste in ihrem Kopf, ‚doch warum zerbreche ich mir den Kopf, ich liebe ja nicht, nay, ich sicher nicht’, diese Gedanken beschäftigten sie lange, zu lange für ihren Geschmack. ’Ich brauche ein Ale’, beschloss sie mitten in der Nacht und leise schlich sie sich aus dem Herbergszimmer. Den Rest der Nacht verbrachte sie mit ihren Würfeln und einigen Flaschen gutem Porter in der Hafenschenke. Leise murmelte sie dabei immer wieder: "Ich hasse Spinnen."
 
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