10.01.2005, 21:33 |
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Reisender
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, dachte Tikian als er
das Schreiben seiner Mutter einige Sekunden in den Händen hielt, ehe er über das feine Siegel strich, um es schließlich zu brechen. Serina schlief wieder, saß ihr doch der Schock abermals tief in den Knochen. Und Tikian? Der brodelte innerlich vor Zorn. Serina hatte Recht, in der letzten Zeit traf es andauernd nur sie –und Tikian schien dagegen machtlos zu sein. Welch glücklicher Zufall, das sein Dienstschluss ausgerechnet mit dem schrecklichen Unglück der heutigen Nacht zusammenfiel. Wäre er einige Sekunden später gekommen, wäre seine Liebste womöglich verloren gewesen. Es war das unheimliche Wiehern der Pferde, das in Tikian Angst hervorrief, ihn dazu anspornte im schnellen Galopp in Richtung Heim zu eilen. Ein Erdelementar! Direkt vor ihrer Haustüre! Erschrocken brachte er Riwas zum stehen, wobei dieser beinahe mit ihm Durchging. Welch grauenhafter Anblick! Mit ansehen zu müssen, wie diese Bestie eines der beiden angebundenen Pferde einfach in der Mitte zerriss, wie ein Stück Pergament, das andere –Larolanyas Tier, einfach in einen Haufen Match verwandelte. Er wollte gerade absetzen, Riwas einen klaps geben auf das er Richtung Kaserne ritt –vielleicht jemanden der anderen Schwertreiter auf sich aufmerksam machte, als die Haustüre aufschwang und Serina im Türrahmen erschien. Sichtlich verwirrt, den zierlichen Rapier voran –sauste die mächtige Pranke des Ungetüms auf sie herab, traf sie hart im Rücken, so das sie strauchelnd zu Boden fiel. Noch ehe die Bestie den Arm erneut heben konnte, um Serina den Rest zu geben, presste Tikian die Stiefel feste in Riwas flanken, brachte seinen Rappen so dazu im schnellen Galopp auf den Feind zuzureiten. Sein Pferd war laut dem Züchter noch recht jung, und Tikian hatte noch nicht recht die Gelegenheit gefunden den jungen Yewer zuzureiten –dennoch folgte Riwas seinem Befehl bedingungslos. Den Rapier hoch erhoben, zielte er mit einem mächtigen Schlag aus dem vollem Ritt auf den erhobenen Arm der Bestie. Ein Schmerz durchzuckte seinen Waffenarm, als der Rapier aufschlug, dennoch hielt er der Wucht des Aufpralles stand, um der Bestie den Arm abzutrennen und Riwas anschließend eine recht weitläufige Wende vollführen zu lassen. Sein Manöver zeigte sich Erfolgreich, der Elementar wand sich von Serina ab, und kam langsam auf ihn zugestapft. Tikian wusste, das er dazu noch nicht bereit war, einem Elementar gegenüberzutreten. Aber er wusste auch, das nun jede Sekunde zählte. Marie würde er zu dieser späten Nachtstunde nicht auffinden können, und er wollte Serina nicht noch einmal fast verlieren! Er musste sich etwas einfallen lassen, und zwar schnell! Intuitiv tastete er nach seinem Dolch im Futteral seiner Stiefel, sprang aus dem Sattel und schleuderte ihm dem Elementar eher verzweifelt entgegen. Doch die feine roteisen Klinge glitt einfach an ihm ab. Es lief auf etwas hinaus, das Tikian vermeiden wollte –weil er an seinem Leben hing. Ein Zweikampf. Er gab Riwas einen klaps, woraufhin dieser tatsächlich in Richtung Kaserne davon galoppierte. Der Züchter hatte nicht gelogen, der Yewer war ein guter kauf gewesen, und würde künftig, neben den Schwerteitern Tikians treusten Kampfgefährten darstellen. Tikian beobachtete das Ungetüm eine Weile, stellte fest, das der Verlust einer Gliedmasse kein Problem für die Kreatur darstellte. Doch wenn er eine Schwäche erkennen konnte, dann wohl die Trägheit. Wäre er nur nicht so hoch gerüstet! Dann könnte er sich nun gewohnt schnell bewegen, und wer weis, unverletzt aus dem ungleichen Kampf hervorgehen. Als der Elementar die verbleibende Pranke zum Schlag erhob, versuchte Tikian diese zu unterlaufen –was ihm auch mehr oder minder gelang, doch musste er feststellen, das sein Rapier den er zum Stoß gegen den Torso der Bestie erhoben hatte, einfach an dessen Körper abglitt und ihn ins Straucheln brachte. Nur mit Mühe gelang es ihm, nicht hinzufallen, wurde er zu allem Überfluss auch noch von der zurückschwingenden Pranke getroffen, jedoch zu seinem Vorteil dadurch hinter das Ungetüm geschoben. Die mächtige Hand versuchte nach seinem Arm zu greifen, doch konnte Tikian sich mit einem beherzten Sprung zur Seite in Sicherheit bringen. Noch ehe der Elementar Reagieren konnte, machte er einen Satz vorwärts, versuchte vergeblich den Kopf der 2 Schritt großen Kreatur zu erreichen. Doch es war sinnlos. Als sein Rapier abermals an der steinernen Haut abglitt, riss ihn der Hieb von den Füßen. Stechender Schmerz raubte ihm fast seine Sinne, als seine Hand eher verzweifelt nach dem Schild tastete, den er bis dahin auf dem Rücken trug um beweglicher zu sein. Gerade im rechten Moment, brachte er den Schild zwischen sich und den wuchtigen Aufprall des Hiebes –knackend vernahm er, wie sein Schildarm einfach brach. Mit einem letzte verzweifelten Satz rollte er zur Seite. Der Elementar wollte sich anscheinend zu ihm herab beugen, um ihn mit einem letzten Schlag einfach zu zermalmen. Tikian nutzte den Moment, um mit einem gezielten Schlag auf dem Kopf dem Kampf ein Ende zu setzen. Als der Elementar in viele kleine Gesteinsbrocken auseinanderbrach –atmete er gepresst auf, lies den Schild liegen und rannte gleich darauf zu Serina. Sie war noch immer Bewusstlos, aber sie atmete! Nun stand er in ihrem Arbeitszimmer. Er war zornig. Zornig, weil die Magier der Kristallschwingen gestern im Wolf etwas über die Elementare zu wissen schienen, doch Marie verbot es ihm mit jemand außerhalb des Ordens darüber zu sprechen. Das war absurd! Es sei das Problem des Ordens, und werde intern gehandhabt. Weiterhin erlaube es Tikians Rang nicht, das er Fremde darin einweihe. Das hatte Marie bei allem Respekt leicht sagen, aber nun waren 2 Pferde abgeschlachtet worden, und es bestand kein Zweifel mehr daran, das Serina schon damals vor dem Tala einem Elementar zum Opfer fiel. Diese Dinger schienen in Fenisthal wie aus dem nichts zu erscheinen! Wieso sollte man nicht die Hilfe anderer dankbar annehmen? War das der Grund wieso fast alle in Britain ihm mit Verwunderung gegenüber traten? „Für einen Yil Daner, seit ihr aber recht nett.“ ,hatte er schon einige male zu hören bekommen, und irritiert darauf reagiert. „Seit ihr nicht sonst sehr eigen?“ Tikian nickte, anscheinend war dem so, wenn es darum ging Dinge tot zu schweigen. Aber noch war auch niemand ernsthaft verletzt worden –der irgendeinen hohen Rang bekleidete. Sein Arm Schmerzte, obschon er bereits von einem Britainischen Heiler geschient und verbunden worden war. Er sollte ihn schonen, dann wäre in einigen Wochen wieder alles in Ordnung. Es war ihm im Moment fast gleich, er sehnte sich nur nach ein wenig Ruhe für Serina. Sie bestand immer viel zu schnell darauf wieder in Ordnung zu sein. Und als sie letztens eher verbittert auf die Goblins am Wegesrand losging, verursachte sie Unbehagen in Tikian. „Was tust du da?“ „Ich wehre mich nur.“ ,entgegnete sie daraufhin. Tikian sorgte sich, das sie sich vielleicht dabei überschätzen möge. Gegenwehr war gut, aber Serina war im Grunde zum Angriff übergegangen, wahrscheinlich ohne es zu merken. Mutter sprach wahre Worte in ihrem Schreiben, rief die Sehnsucht hervor nach Mista heimzukehren. Sie fragte danach wie es ihm erging, ob er schon einen Ort gefunden habe den er Heimat nennen konnte; Was sein Fortschreiten im Orden mit sich brachte.... Ein Entschluss reifte in Tikian heran –rasch setzte er ein Schreiben an Sire Ramirez auf. Serina wäre sicher einverstanden seine Familie kennen zu lernen. Ein wenig Ruhe würde ihnen beiden gut tun! Zudem war er für den Orden ohnehin Nutzlos, so lange sein Arm gebrochen war. Wer weis... ein bis zwei Wochen.... Und Vater konnte er Serina sicherlich auch „schmackhaft“ machen. Sie stammte weder aus einem reichen Elternhause, noch war sie mit den oftmals übertriebenen Gepflogenheiten des Adels vertraut. Tikian fand es ohnehin außerordentlich seltsam, das seine Eltern adelig „spielten“ wenn sie die Gelegenheit dazu bekamen. Sie waren reich, aber weit davon entfernt jemals einen Titel zu erhalten! Trotz alledem, Mutter würde Serina gleich von Anfang an mögen, das lag einfach in ihrer Natur. Vater würde ein harter Brocken werden, aber in der Regel gab er Faiweth klein bei, wenn sie ihn hieß Rücksicht auf die Gefühle der Kinder zu nehmen. Tikian machte sich bereits daran, einige Sachen einzupacken, gleich nachdem er die Schreiben losgeschickt hatte. Wenn Serina erwachte, musste er sie nur noch überreden... |
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