Pergament an Vaia Ventress

[Marad Larkon]

nachdenklich verharrt der hochgewachsene,kräftige Mann am Fenster und starrt auf die leicht brackige Wasseroberfläche. Einen Lidschlag lang schliesst er die Augen und konzentriert sich auf das leise Plätschern des Stromes, versuchend den Gestank des Flußes zu ignorieren. Mit einem leisen Knurrlaut wendet er sich schließlich ab und betrachtet die hochwertige Eisbärpuppe in der Ecke seiner Räumlichkeit. Ein sachtes Lächeln vertreibt den Ärger auf seinem Antlitz,als er zu Federkiel und Tinte greift. Schließlich versiegelt er das gefaltete Schriftstück und schiebt es unter der Tür ihrer Werkstatt durch, nachdem auf sein Pochen niemand reagiert hat. Folgendes ist zu in einem sauberen Schriftbild zu lesen


Grüße Vaia,

schon einige Zeit haben wir uns leider nicht geschrieben oder gar gesprochen. Wieder einmal weilte ich einige Wochen außerhalb von Britain und begutachtete zwei Ruinen, von welchen mir Seeleute am Hafen berichteten. Nun ja,die eine war nicht ganz so verlassen wie angepriesen und bei Gelegenheit werde ich mich bei den beiden stinkenden Raufbolden in gebührender Art und Weise bedanken. Zumindest die zweite Anlage, ich vermute sie existiert seit einem knappen Jahrhundert erwies sich als interessant. Doch genug meiner recht belanglosen Unternehmungen. Wie ist es Dir ergangen in letzter Zeit? Ich vermute, Dein neues Haus ist mittlerweile prächtig eingerichtet und verursacht den Neid der tratschenden Nachbarn? Wie läuft das Geschäft, hält sich die Zahl der maulenden,undankbaren Kunden in Grenzen? Ich würde mich über ein baldiges Treffen sehr freuen, gerne können wir auch Deine magischen Studien wieder aufnehmen, sollte Du daran noch Interesse haben. Ich verbleibe in tiefer Sympathie und nie endener Freundschaft,Schönheit aus dem Norden.

Marad

[Vaia Ventress]

Als Vaia die Schneiderstube aufschließt, ertönt das Geräusch von über den Boden wanderndem Pergament. Sofort greift sie behutsam danach, auf dass es nicht zerknittere, bricht das Siegel, und beginnt zu lesen. Mit vor Freude und Rührung geröteten Wangen verfasst sie umgehend eine Antwort, die sie, als gegenüber ebenfalls kein Laut zu hören ist, auch unter der Türe durchschiebt.


Mein treuer & teurer Marad,

wie ist es schön, von Dir zu hören!
Ich freue mich umso mehr, als ich gerade erst vor Kurzem von einer Fahrt zu meinen Eltern in den Norden zurückgekehrt bin, wo ich mich um den kleinen Hof gekümmert habe, da es ihnen nicht gut ging. Sie haben sich jedoch zum Glück beide wieder erholt, so dass ich mich nun wieder meinem Leben und Wirken in Britain widmen kann.

Zum Einrichten meines neuen Hauses, und dem weiteren Ausstatten meiner Schneiderstube bin ich noch gar nicht gekommen, und auch Kunden hatte ich aufgrund meiner Abwesenheit keine. Aber auch keine maulenden, immerhin.

Ich würde mich sehr freuen, Dich baldigst wiederzusehen.
Ob nun für magische Studien, einfach so, oder aber zur Hochzeit der lieben Aislin am Sonntage in Minoc. Vielleicht magst Du ja dorthin kommen, ich werde sicher dort sein.

An Dich denkend,
Vaia.

[Vaia Ventress]

Nachdem sie einige Kleidschnittteile zugeschnitten hat zum späteren Nähen, blickt sie über den Weg zum gegenüberliegenden Haus, ob dort Licht zu sehen ist. Da dies, wie so oft, nicht der Fall zu sein scheint, verfasst sie einen kurzen Brief, den sie nach Vollendung wie gewohnt unter der Tür des Nachbarhauses hindurchschiebt.

Mein lieber Freund Marad,

kürzlich ist es mir durch einen sehr guten und überraschenden Handel mit einem Anbieter vom Volk der Khazad gelungen, einige Lagen Echsenleder und Alligatorleder zu erstehen. Somit kann ich nun die von Dir gewünschten Kleidungsstücke anfertigen.
Auch gibt es weitere Neuigkeiten in dieser und anderer Hinsicht, von denen ich Dir gerne persönlich berichten würde.

In der Hoffnung, dass es Dir gut geht -

Herzlichst,

Deine Vaia.