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Terra Mystica | Foren
Alt 03.07.2019, 17:51
Einer weniger
#1
Symon Sasperus
Spieler, Mensch
 
Registriert seit: 26 Apr 2009
Beiträge: 2.024
Haldril und Symon kämpften sich nun schon seit einigen Stunden durch dieses finstere Gemäuer. Viele Feinde waren schon unter den mächtigen Hieben von Haldrils Klinge gefallen, doch es fanden sich beständig neue die sich ohne zu zögern in den Kampf stürzten.

Allmählich verließ Symon die Konzentration und immer öfter musste er innehalten um seinen Geist zu fokussieren. Selbst Haldril, der unter seiner schweren Rüstung kaum zu erkennen war und sonst kein Zeichen von Erschöpfung zeigte, hielt nun hin und wieder inne um kurz zu verschnaufen.

Aus dem Raum, in dem sie sich gerade befanden, führte nur eine schwere Metalltür weiter. Vorsichtig trat Haldril an sie heran und testete ob sie verschlossen war. Sie war offen. Vorsichtig und so geräuscharm wie möglich schob er sie auf und horchte in den finsteren Gang dahinter. "Nichts zu sehen oder zu hören, wollen wir weiter?" murmelte er über die Schulter. Symon nickte nur wortlos und schob sich an ihm vorbei, durch die Tür. Wenn da noch irgendjemand war den man womöglich überraschen konnte, würde Haldril ihn mit der schweren und nicht ganz geräuschlosen Rüstung garantiert aufschrecken.

Nach einem Moment des Wartens ging er selbst den Gang entlang, sich dabei dicht an der Wand haltend. An der nächsten Ecke angekommen spähte er vorsichtig um selbige. Noch ein leeres Stück Gang, aber dieses mündete scheinbar in einen großen Raum, jedenfalls verlief die Wand an der er stand nach einem Stück nur noch einseitig weiter.

Mit einem Handzeichen bedeutete er Haldril das er vorsichtig bis zu ihm weitergehen und dort warten möge. Symon wechselte indes zur ihm gegenüberliegenden Wand und bewegte sich an ihr weiter nach vorne. Am Ende angekommen stellte er fest, dass es sich tatsächlich um einen weiteren großen Raum handelte. Vorsichtig spähte er um die Ecke. Überall im Raum lagen wertvolle Dinge verteilt, Haufen von Gold, Häufchen aus Edelsteinen und Geschmeide, sowie zahllose strahlende Rüstungsteile aus allen möglichen Metallen und dann sah er ihn:

Am Ende des Raumes lag etwas, inmitten eines riesigen Haufens von Gold, Silber und allem anderen was sich das Herz eines Abenteurers nur erträumen konnte. Symon blinzelte mehrmals, doch das Bild änderte sich nicht. Dort vor ihm lag, auf einem riesigen Schatz, ein Drache!

Einen Moment beobachtete Symon ihn eingehend, das Geschöpf rührte sich nicht, es schien zu schlafen, oder die Anwesenheit der beiden einfach noch nicht bemerkt zu haben. Er war nicht besonders groß, nicht so groß wie man bei der Erzählung erwarten würde, ein alter Lindwurm wäre um einiges größer gewesen. Und er war golden. Symon hatte noch nie einen leibhaftigen Drachen gesehen, aber er meinte sich zu erinnern das alte Drachen für gewöhnlich dunkler und größer waren. Das vor ihm musste noch ein recht junges Exemplar sein, was immer das bei dieser Art von Wesen heißen mochte.

Aber was machte der hier? Alleine an diesem Ort auf einem Haufen Gold? Sollten Drachen nicht weise und kluge Wesen sein? In den Berichten die er gehört hatte wurden sie oft als edle und mächtige Ratgeber beschrieben. Irgendwie passt das Bild welches sich hier bot nicht so recht, eher sah er aus wie einer der Drachen aus den alten Geschichten, welche an dunklen Orten gierig und zornig auf ihrem Schatz sitzen und auf den nächsten Abenteurer warten, der kommt um die Welt zu retten und ihnen ihre Beute streitig zu machen.

Symon spähte über die Schulter zur letzten Ecke, an der Haldril noch immer wartete und um welche er erwartungsvoll zu ihm herübersah. Mit einem weiteren Zeichen gab Symon ihm zu verstehen das er zu ihm kommen sollte, dabei aber so wenig Lärm wie möglich verursachen möge. 2 Minuten später stand der Krieger neben ihm und sah mit offenem Mund um die Ecke.

Leise raunte er mit ungläubigem Ton zu Symon. "Was ist das? Ist das ein..." Symon nickte leicht ohne den Blick zu ihm zu wenden. "Ein Drache." Ein begieriges Funkeln war unter dem Helm des jungen Kriegers in Seinen Augen zu erkennen. "Denk nicht mal dran! Wir jagen keine Drachen. Sie sind vernunftbegabt und sehr mächtige Geschöpfe. Mal ganz davon abgesehen würde ich uns bei einem Kampf gegen einen solchen auch keine allzu guten Chancen einräumen." Noch eine Weile starrten die Beiden wortlos zu dem Drachen und dem riesigen Schatz auf dem er saß. "Schau mal das ganze Gold auf dem er hockt! Wir hätten ausgesorgt." "So oder so ja." "Was macht der überhaupt hier? Das ist doch kein Ort wo ein Drache leben sollte und auch noch in so unpassender Gesellschaft?" "So unpassend ist die wohl gar nicht."

"Komm, wir gehen. Ich werde mich erkundigen ob jemand etwas hier von weiß und warum er sich hier alleine eingenistet hat." Von Haldril war nur ein unzufriedenes Grummeln zu hören, ehe er sich ruckartig umdrehte, um zügig und übellaunig davon zu stapfen. Dazu kam es jedoch nicht. Schon beim ersten Schritt prallte er mit dem behelmten Kopf kräftig gegen einen niedrigen Wandfackelhalter, an dem sie sich zuvor noch vorsichtig vorbeigeschoben hatten. Nicht nur das im Stillen der laute metallische Schlag weithin zu hören war, begann Haldril auch sogleich lauthals zu fluchen. "Verdammte Scheiß Fackeln, kann man die nicht in einer vernünftigen Höhe aufhängen! Warum stellen sie die nicht gleich auf den Boden! Diese verdammten...." Einen Moment später war auch schon ein Schnauben vom Ende des Raumes zu hören.

"Scheiße! Los zurück." Es bestand kein Zweifel, dass der Drache auf sie aufmerksam geworden war und es klang nicht so, als wäre er über ungebetenen Besuch erfreut. Von hinten hörten sie lautes Grollen und Fauchen. Als sie die Tür am Anfang des Ganges wieder erreichten und zusammen, möglichst zügig aufzuschieben suchten, stockten beide. Am Ende des nächsten Raumes kam gerade eine ansehnliche Gruppe von Feinden herein. Das hatte ihnen jetzt noch gefehlt. Das waren zu viele um sie ohne weiteres und in einem direkten Ansturm anzugehen. Sie zogen sich wieder in den Gang zurück und schlossen die Tür.

"Was jetzt?" Einen ewig langen Moment standen beide ratlos im Gang. Symon blickt hektisch zwischen der Tür und der Biegung des Ganges hin und her, während das Gebrüll offensichtlich immer dichter kam. Fieberhaft versuchte er ihre Optionen abzuwägen. Durch die Tür würde wohl jetzt niemand mehr kommen der klar bei Verstand war. "Wir hauen ab, ich öffne ein Tor!" Fahrig kramt er nach den richtigen Reagenzien und einer passenden Rune. "Zu spät." Bei diesen Worten blickte er auf und sah mit Entsetzen, wie sich erst der Kopf und dann der Rest des Drachen um die Ecke schob.

Haldril zögerte keine Sekunde, er hob seinen Schild und stellte sich zwischen Symon und dem Drachen auf. Eine Sekunde starrte Symon ihn an. Keine Regung von Vernunft, kein Wort, nichts! Er wirkte wie ein kleiner goldener Lindwurm, genauso angriffslustig und nicht ansatzweise weniger wie ein Tier. Symon hatte noch nicht mal alles für das Torritual beisammen, da begann die Bestie auch schon mit ihren riesigen scharfen Klauen nach Haldril zu schlagen. Nur mit größter Mühe konnte er ihm ausweichen.

"Wir brauchen mehr Platz! Hier kann ich mich nicht bewegen und du stehst direkt im Weg!" Mit diesen Worten begann Haldril den Drachen anzubrüllen, auch wenn das wohl nicht ihm galt. Sogleich folgten wüste Beschimpfungen und Flüche. Der Drache konzentrierte sich weiterhin fast ausschließlich auf Haldril und versuchte ihn immer wieder mit seinen Klauen zu treffen. Langsam bewegte sich Haldril um ihn herum und ging dann unter dem Schutz seines Schildes und ständigen Hieben nach den ankommenden Klauen, rückwärts bis er mit samt dem Drachen im offenen Raum stand.

Symon war derweil nicht untätig gewesen. Kaum das der Drache Haldril den Gang hinunter gefolgt war, begann er die ersten Stärkungsformeln zu sprechen. Das würde ein langer Kampf werden und am Ende würden Ausdauer und Kraft entscheiden wer hier ab morgen ausgesorgt hatte.

Unablässig hiebte Haldril nach der Bestie vor ihm. Er traf ihn auch des Öfteren gut mit dem Schwert und nach kurzem standen beide schon in einer kleinen Lache aus Drachenblut, aber dies schien selbigen nicht im Mindesten zu stören. Plötzlich zuckte ein heller Blitz von der Decke und fuhr direkt in den Körper des Drachen. Sogleich ließ Haldril ein lautes Lachen hören, dem aber schon eine gewisse Erschöpfung anzuhören war. "Jetzt bist du dran!"

Der Drache hatte beim Einschlag des Blitzes tatsächlich ein lautes Brüllen von sich gegeben das man gut als Schmerz hätte verstehen können, jedoch schien ihn das auch nicht im Mindesten von seinem Vorhaben abzubringen die beiden Menschen hier und jetzt in Stücke zu reißen. Und so tobte der Kampf weiter und weiter. Symon beschwor einen Blitz nach dem Anderen auf das Biest hernieder und allmählich begann er zu wanken. Der Boden war schon weit vom Drachenblut bedeckt, da Haldril inzwischen viele gute Treffer an Beinen und Brust anbringen konnte.

Mit einem letzten, wutdurchdrungenen Brüllen machte der Drache einen kleinen Satz nach vorne und schlug den verdatterten Haldril mit solcher Wucht gegen den Schild, das dieser mehrere Meter zurück und gegen die hinter ihm liegende Wand geschmettert wurde. Im selben Augenblick schien das Biest auch schon das Interesse an ihm zu verlieren und er wendete sich zu Symon, der die ganze Zeit mit etwas Abstand hinter ihm gestanden hatte.

"Haldril!" schrie er am Drachen vorbei zu der Stelle wo jetzt nur noch ein Haufen aus Stahl vor der Wand lag und keine Anstalten machte sich zu rühren. Stetig wich Symon weiter vor dem nahenden Ende zurück, er war zu erschöpft, einen letzten Blitz warf er ihm entgegen, dann verlies ihn die Kraft für weitere Magie.

Noch ehe er bis zur Wand zurückweichen konnte, war der Drache bei ihm und als dieser die Pranke für einen weiteren Streich hob, konnte er nichts mehr weiter tun als seine Arme nutzlos vor sich hochzureißen. Der Hieb traf ihn als hätte jemand einen Troll nach ihm geworfen. Er fiel zu Boden und rutschte das letzte Stück bis zur Wand, an welcher er mit einem kräftigen Schlag zum Halten kam. Die Klaue hatte seinen Arm schwer getroffen, seltsam verformt lag er auf ihm und schon begannen Mengen an Blut aus einer langen Wunde zu sickern.

Der Drache kam immer näher. Langsam wurde Symons blick diesig und er sah den goldenen Fleischberg vor sich nur noch verschwommen, gleich würde es zu Ende sein. Eine scheinbare Ewigkeit lang schweiften seine Gedanken ab, weg von diesem Ort, in die Stadt, Nachhause und zu seiner liebgewonnenen Nachbarschaft. Ein Anflug von Bedauern überkam ihn, ehe seine letzten Gedanken jäh gestört wurden.

Ein durch Mark und Bein dringendes, langgezogenes Brüllen erfüllte die ganze Halle. Symon brauchte einen Moment bis er ausmachen konnte was geschehen war. Noch ehe der Drache zum letzten Schlag ausholen konnte, hatte Haldril sich aufgerappelt und den Drachen halb umrundet, um ihm seine lange Klinge mit einem einzigen gewaltigen Hieb von unten in die Kehle zu rammen. Dies war für den angeschlagenen Drachen genug, mit dem Verstummen seines Brüllens sank er zu Boden. Er war tot.

Eilig stürzte Haldril zu seinem Gefährten. "Symon..." Schnell holte er Verbandszeug hervor und versorgte notdürftig den Arm, ebenso flößte er seinem Freund noch eine große Portion Heiltrank ein. "Gehts? Wir müssen hier raus." Symon schüttelte schwach den Kopf "Schau nach ob etwas von seiner Haut unversehrt ist, das Leder wäre ein Vermögen wert." Mit ungläubigem Ausdruck musterte Haldril seinen Freund, "Dein Sinn fürs Geschäft wird dich eines Tages nochmal ins Grab bringen.", tat aber wie geheißen und fand schließlich auch ein großes unversehrtes Stück, welches eilig mit einem langen Messer vom Kadaver getrennt wurde.

"So jetzt aber, wie kommen wir hier nur schnell wieder raus?" Besorgt musterte er Symons Arm und den Verband, der sich schon rot färbte. "Wir können nicht zurück, aber ich hab eine Rune für den Notfall, hilf mir hoch." Sogleich macht Haldril sich mit aller möglichen Vorsicht daran Symon wieder auf die Beine zu bringen. Umständlich kramte Symon mit der linken Hand die nötigen Reagenzien aus der Tasche. "Halt mal die Hand auf. Aber zieh erst den Handschuh aus!" Er bröselte ihm zwei Brocken Schwefelasche in die Hand und legte zwei schon zerkleinerte Stücke Alraune, sowie 3 Schwarzperlen dazu. Einen Moment blickte Symon nachdenklich zwischen ihren Händen hin und her. "Ich hab keine Ahnung ob das funktioniert. Halt die Hand ganz ruhig!" Zum Schluss legte er die passende Rune obenauf. Mit wenig vertrauensvollem Blick musterte Haldril den Freund bei seinem Tun, als dieser seine Linke auf die Rune legte, die Augen schloss und die Formel sprach. Nichts geschah. Es brauchte 3 weitere Versuche bis es endlich gelang. Als das Tor sich vor ihnen öffnete sank Symon erneut zu Boden.

"Jetzt mach mir auf den letzten Metern bloß nicht schlapp!" Mit zunehmender Eile stemmte er Symon vom Boden hoch, stützte ihn an der linken Seite und wankte mit ihm so schnell wie möglich durch das Tor. Geschafft, gerade so, nur einige Momente nachdem sie am Ziel angekommen waren schloss sich das Tor schonwieder hinter ihnen.

Haldril sah sich einen Moment um, auf der Suche nach Orientierung. Es war zwar schon dunkel aber nach einem Moment erkannte er wo sie waren. Sie standen an den hohen Mauern des Legionshauptquartiers gleich gegenüber dem Heilerhaus. Mit einem Nicken schleifte er den fast ohnmächtigen Symon zur Tür und hämmerte mit der Linken 3-mal kräftig an die Tür.

Als Manuel ihnen einen Moment später öffnete atmete er erleichtert auf.....
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