18.05.2005, 21:25 |
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Reisender
Registriert seit: 07 Feb 2005
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Seufzend saß der kleine Dorian an seinem geheimen Treffpunkt mit Erindor und blickte auf das weite Meer hinaus. Ein kleiner Libellenschwarm flog kreisend an ihm vorbei, doch statt zu lächeln, oder sich zu freuen wie ein normales Kind konnte sich seine betrübte Miene nicht mehr einfinden. Es ist schon zwei Jahre her und er sieht "Ihn" noch immer vor sich liegen, ob wenn es erst gestern gewesen wäre. Jede zweite Nacht lässt ein Traum das Bild wiedererleben, Mama und Papa friedlich schlafend, Dorian selbst war angekuschelt an der Seite seiner Mutter. Es schien doch so schön und warum muss alles so früh vorbei sein? Mama schien wach, sie war immer so lieb und auch Dorian versuchte ihr immer artig zu sein, ihre Brust hob sich in regelmäßigen abständen auf und ab und ihr Atem umhauchte ihn manchmal wie der erste warme Fühlingswind. Ihre stimme war so lieblich wie der Gesang der Vögel welche nach neuen Liebespartnern ausschau halten. Doch dann wieder der Blick zu Papa ... er war ... einfach nur tot und Mama schien das nicht einmal zu merken.
Seine Träume verwirren ihn manchmal da Papa nicht immer Papa war wie er dort lag, manchmal ist er schwarz wie Nacht und er lacht ... er lacht einfach nur und ist dann wieder tot. Jedesmal hofft Dorian nur das Yanya ihn nicht weinen hört, wenn er die restliche Zeit zum morgen mit sich ringt wieder einzuschlafen. Hat Glaron ihn zu sich geholt? Warum macht er das denn und warum sagt Erindor das es Papa besser geht bei ihm? Warum ist Glaron so gemein und stahl ihm ein Jahr später auch noch seine Mutter? "Warum nur?" schluchzte das noch junge Leben voller trauer und schmerzen. Es ist so ob wenn jemand ein Dolch in dein Herz stößt und es immer und immer wieder darin herum dreht. Warum antwortet Glaron nicht? Warum antwortet Volo nicht wenn man zu ihm betet? Warum sind alle anderen Menschen so blind das selbst ein 7 Jähriges Kind einen mit Verachtung anschaut. Was Dorian möchte ist der Glaube, an irgendwas, doch alles was ihm wiederfährt ist der Tot, er verfolgt ihn auf schritt und tritt das selbst die Flucht zu Sianne ihn manchmal einholt. Der Wunsch nach einer Familie ist doch nichts schlimmes, doch man kann es weder kaufen noch durch Beten erlangen. Manchmal sieht er Glaron in seinen Träumen, doch ist es der Glaube der ihn das sehen lässt oder einfach nur die Hoffnung das er vielleicht irgendwann wieder Kind sein darf? Vielleicht ist es ja auch Volo der ihn versucht zu stärken, er strahlt vor freude und ruft ihn... Auch in den Tot? Immermehr schien der kleine gebrechlich wirkende Junge sich an seine letzten fröhlichen Erinnerungen zu haften welche er noch mit seiner Mama durchleben durfte, doch auch die Hoffnung das jemals Erindor auftaucht und ihn einfach in den Armen hält schwindet ebenso mehr denn je. Vielleicht wäre es besser wenn Dorian nie geboren wäre, doch was wäre dann mit Yanya, sie ist so traurig und Dorian muss stark sein für sie, für Yanya, für Angelina und auch für Sianne. Sianne sieht immer so glücklich aus wenn ihre Eltern da sind und das mochte er an sie. Vielleicht ihre Unschuld welche er in den letzten Jahren immer mehr verloren hat. Man kann die Unschuld nicht einfach wieder erlangen, er dachte daran das wieder jemand stirbt … Angelina … Yanya oder Sianne? Dorian stand auf und kletterte auf einen höheren Felsen welcher an einem gut 5 Schritt tiefen Abhang endete. „Kann man denn so einfach wieder zu Mama und Papa?“ meinte er wohl an Glaron oder Volo gerichtet. Etwas zog ihn in beide Richtungen, vor … zurück. Aus dem Herzen kam es und es war kalt, wie die Nacht. „Nein!“ schreite er nur und rannte zurück in den Wald, er darf die drei einzigen die ihm noch etwas bedeuten nicht einfach im Stich lassen, er fühlte Verantwortung und der letzte Funken Hoffnung durchdrang ihn durch Mark und Bein. Sianne verreist bald und er will ihr etwas schönes schenken damit sie an ihn denkt. Zwei Stunden wohl verbrachte er auf der Lichtung mitten im Wald, es war so schön dort und niemand konnte ihn stören. Er pflückte Blumen, für alle drei die ihm etwas bedeuten um einfach nur „Danke“ zu sagen das es euch noch gibt auf der Welt. |
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