06.06.2001, 17:37 |
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Gast
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Er saß auf seinem Thron. Ein Monument, ein Gebilde das einem Gott zu Ehren reichte. Der gigantische "Stuhl" bestand aus Knochen, unzähligen Knochen. Einige dieser Knochen waren ganz eindeutig Menschen zu zuordnen. Andere wiederum waren so riesig das sie leicht einen Menschen überragten. Es waren die Knochen seiner Gegner, über Äonen angesammelt und zu einem kunstvollen Gebilde zusammengefügt. Vor ihm lag sein Saal, dessen Ausdehnung Menschen auf die Knie fallen ließ, wenn sie um Gnade bettelten sobald sie auch nur annähernd die Grösse des Raumes erahnen sollten. Der Saal war kreisrund und das Dach war wie eine aufgesetzte Kuppel gebogen. Er bestand aus Stahl, doch war nirgends auch nur eine Nahtstelle zu sehen, wie bei einer Panzerung wo mehrere Platten zusammengefügt wurden. Der Raum schien einfach so gewachsen zu sein, an einem Stück und ohne jeweils mehr als eine einzige Einheit gewesen zu sein. Die Kreatur die in dem Saal und gleichzeitig auf dem Thron saß schien in eine Art Trance gefallen zu sein. Seine Augäpfel bewegten sich unter seinen Liedern, zuckten hin und her, wie eine Hase auf Flucht.
Und der Saal erwachte zum Leben. Aus dem Boden steigen kleine Kugeln auf, unscheinbar aber doch verströmten sie ein Gefühl des Gigantischen und Wichtigen. Die Kugeln stiegen aus dem Boden auf als wären sie unter ihm gewesen und durchquerten ihn jetzt ohne Hindernis. Langsam fingen sie an um an der Wand des Saales entlang zu rotieren und immer mehr Kugeln erschienen aus dem Boden. Schließlich verlangsamten sie sich, wurden grösser, schwollen geradezu an. Erst war ihr Durchmesser der eines kleinen Balles, dann eines Tellers, eines Wagenrades und erreichten bald die Grösse eines Stadttores. Sie wichen in die Mitte des Saales ab und drehten sich um ihre eigene Achse. Auf ihnen waren Gebilde zu erkennen.... Wolken, Landstriche, ganze Bergmassive und Meere. Es waren seine Welten, jene die er und die Sieben für sich gewannen. Er konnte sich an jede Welt erinnern. Manche nahm er im Sturm, andere hatte er überzeugt das sein Weg der einzige Wahre ist. Seine neueste Errungenschaft war eine Welt gleich einer einzigen Landmasse. In dieser Landmasse waren kleine Teiche, doch ihre Grösse auf den Abbildern täuschte, es waren Meere die ihre Namen zu recht trugen. Nach menschlichen Ermessen gehörte ihm diese Welt nun schon 104 Jahre, doch Zeit spielte keine Rolle für ihn. Seine Kräfte waren geschwächt gewesen, denn die letzte Welt nahm er im Sturm, doch der Sturm wendet sich oft, und so hatte er wesentlich mehr seiner Kraft verausgaben müssen um diesen Planten zu erobern. Doch nun hatte er lange genug gewartet, seine Macht war nie zuvor stärker gewesen und es dürstete ihn nach einer neuen Welt. Er schloss wieder die Augen und in die Kugeln kam wieder Bewegung. Sie glitten alle auf ihn zu, erst langsam dann immer schneller. Sie zuckten an ihm vorbei, fuhren durch die Wand hinter ihm und waren verschwunden, stattdessen strömten immer neue Welten von der gegenüberliegenden Seite in den Raum. Nach einer Weile erschien eine Welt, sie wirkte prachtvoller als die Meisten, sie flog direkt auf ihn zu und stoppte direkt vor seinem dämonischen Gesicht. Er öffnete die Augen und betrachtete sie. Sie war so still, so unscheinbar, aber dennoch von einer Schönheit die ihresgleichen sucht. Er nahm die Kugel in seine Pranken und seine Blicke schienen die Welt zu durchbohren auf der Suche nach etwas. Nach einer Zeit schien er es gefunden zu haben. Die Mundwinkel streckten sich und enthüllten die Zähne des Titans, eine alptraumhafte Ansammlung von tödlichen Reisszähnen. Der Titan lächelte und fing an Worte zu sprechen, die Menschen niemals aus ihren Hälsen hervorbringen könnten und die Welt um ihn herum erzitterte. Die Wirklichkeit schien aus dem normalen Gefüge zu rücken und machte Platz für etwas anderes, etwas das man nicht sehen, hören oder gar verstehen kann und die Gestalt des Titanen verblasste in dieser Wirklichkeit. Der Planet glitt langsam und geräuschlos in die Mitte des Saales, drehte sich immer noch um seine eigene Achse und harrte dort der Dinge aus die da kommen mögen. |
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