Ein Brief an Laisa Nudan

[Bel Vent]

Es hängt ein Zettel an der Tür des Kontors, der Laisa auffallen müsste, sollte sie das Haus betreten.
Säuberlich, mit farbiger Tinte geschrieben, kann sie folgende Zeilen darauf lesen:

Liebe Laisa,
ich möchte Euch wissen lassen, dass ich gut zu Hause angekommen bin.
Und wahrlich, ich sage Euch... es war Zeit. Ich schlief kurz darauf ein
wie ein Stein.
Doch ist der Anlass warum ich Euch schreibe nicht mein Schlaf,
sondern wende ich mich mit einer Bitte an Euch.
Ich benötige Färbemittel für Stoffe. Ich weiss nicht recht wie ergiebig
das Mittel ist. So will ich die Menge offen lassen.
Stellt doch einfach genug davon her. Ich denke wir werden uns einig.
Ich werde die nächsten Tage vorbei schauen und es abholen kommen.
Und auch noch ein wenig Zeit für ein Schwätzchen mitbringen.

Die besten Wünsche,

[Laisa Nudan]

ein Brief wird unter der Türe von Bel durchgeschoben, auf welchem zu lesen ist ...

Ich grüße Dich, Bel
schön zu hören, dass Du gut und sicher nach Hause gekommen bist. Ich habe mir schon diesbezüglich Gedanken gemacht, da ich Dich in der Dir fremden Nordmark alleine rumlaufen ließ und leider nicht die Zeit gefunden habe, Dich ans Portal zu begleiten.

Sooo ... Du willst also ein Mittel zum Einfärben der Kleidung von mir haben? Nun, das dürfte kein größeres Problem darstellen, da ich dergleichen auf Lager liegen habe. Die Farben sind recht ergibig, da ich nur hochwertige Grundstoffe zum Erstellen nehme. So wirst du recht weit mit meinen Farben kommen und Deine Freude daran haben.
Aber Du solltest noch weiter Bedenken, dass Du Dir beim Schreiner einen Färbebottich besorgen musst, in welchem Du dann die Kleidung einfärben kannst.

Ich möchte Dir auch jetzt schon einen guten Ratschlag mit auf den Weg geben.
Wenn Du bei mir die Farbe geholt hast und Du Deine Kleidung färben willst, vermeide jeglichen Hautkontakt mit den Farben, da dies von Hautreizungen bis hin zum Haarausfall führen kann. Viele Farben sind Aufgrund ihrer intensiven Farbgestaltung und Leuchtkraft sehr aggressiv und daher mit viel Vorsicht und Bedacht zu behandeln.
Und ehrlich gesagt, würdest Du auf mich etwas befremdend wirken, wenn Du plötzlich eine Glatze hättest.
Also nimm Dir bitte meine warnenden Worte zu Herzen und richte Dich danach auf das Du nicht in diese misslige Lage kommst.

Ich freue mich auf Deinen Besuch,
Laisa

[Bel Vent]

"Laraen?... bist du da?"... war das Erste was erklang,
als sie die Tür der Schneiderei ihrer Schwester öffnete und in den noch leeren Raum sah.
Alles war dunkel, niemand zu sehen, niemand antwortete.
Doch was war das?
Bei dem ersten Schritt hinein, trat sie auf etwas knisterndes.
Nach einem Stirnrunzeln hob sie ein Pergamentstück auf.
Im Licht der Straßenlaterne, entpuppte es sich als Brief von Laisa, den sie Draußen,
dank genügend Licht lesen konnte. Und genau bei jener Notwendigkeit nach Draußen gehen zu müssen,
fiel ihr wieder einmal mehr auf, dass sie endlich an eine kleine Laterne denken musste...
um nicht ständig im Dunklen umher zu irren, wenn sie auf der Suche nach ihrer Schwester war.


Mit jedem gelesenen Satz in Laisas Brief, wuchs das Schmunzeln auf ihren Lippen,
bis es in seiner Deutlichkeit nicht mehr zu übertreffen war.