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Alt 18.02.2014, 12:19
Pflicht, Ehre und Kinder
#1
Alessandra Rodin
Reisender
 
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Alessandra streute ein wenig Sand auf die noch frische Tinte und übergab dann den schriftlichen Befehl an den jungen Kadetten. Dieser salutierte knapp und machte sich rasch auf den Weg.

Vier Kinderaugen beobachteten ihre Mutter, während sie das nötigste organisierte und sich dann lächelnd Alina und Danaidh zuwandte. Alessandra wollte ihre Kinder beruhigen, ihnen Zuversicht spenden, aber noch war sie zu aufgewühlt von den jüngsten Ereignissen. Dorian hatte sie gewarnt doch sie hatte zulange gewartet.

Berittene Soldaten haben ihren Garten in Brand gesteckt und nur mit Mühe konnte sie das Schlimmste verhindern und mit den Kindern fliehen. Sie hatte zulang gewartet und sie alle drei in Gefahr gebracht und der Gedanke daran machte ihr zu schaffen.

Mit ihren beiden Kindern begab sich Alessandra zu ihrem Quartier im Hauptquartier und setzte sich mit ihnen auf das schmale Bett. Sie konnte nicht mehr tun als zu warten, sie konnte nicht hinausreiten mit ein paar Männern und diese Bastarde jagen. Müde lächelnd blickte sie zu ihren Kindern und streichelte ihn sanft durch ihr Gesicht. Ihr Vater war bereits verschollen und wahrscheinlich tot, wie könnte sie dann ruhigen Gewissens ihre Pflicht gegenüber dem Herzogtum erfüllen und in diesem Krieg kämpfen? Vor dieser Entscheidung hatte sie sich stets gefürchtet und nun war der Zeitpunkt da: sie musste sich entscheiden.
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Alt 25.02.2014, 09:02
#2
Alessandra Rodin
Reisender
 
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Die Nerven von einigen Kameraden wurden allmählich dünner und auch Alessandra konnte nicht vor sich selbst verhehlen, dass die Lager immer erster wurde. Doch bisher machte sie noch gute Mine zum bösen Spiel, noch. Der Ring der Feinde wurde enger und Felson liess es sich nicht nehmen sie auf der Mauer mehrmals darauf hinzuweisen.

Wieder plagte sie der Kopfschmerz im Kopf, aber sie liess sich nichts anmerken. Sie lächelte und versuchte ihn aufzumuntern, ihm Mut zu machen, ihm Zuversicht zu schenken, auch wenn dies nicht sonderlich gut gelang.

Noch war die Hoffnung auf einen Sieg nicht verloschen, im Gegenteil. Es durfte nicht geschehen, dass dieser Ursupator den Sieg davontrug, war er doch nichts weiter als ein machthungriger von seiner Ehefrau gedemütigter armer Wicht!

Durchatmen...tief ein und aus..nur langsam wich der Zorn und Alessandra setzte sich langsam auf dem Stul in ihrer Offiziersunterkunft. Ruhig bleiben und die Hoffnung nicht verlieren, auch diese Situation würde gemeistert werden; und falls nicht..ihre Kinder würden leben. Ein Trost, der ihr ein kleines Lächeln in das Gesicht zauberte.
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Alt 18.03.2014, 08:35
#3
Alessandra Rodin
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Alessandra stützte sich mit ihrer rechten Hand auf dem Schreibtisch ab, mit der linken Hand berührte sie leicht ihre pochende Stirn und für einen Augenblick schloss sie ihre Augen. Die Kräuter verloren heute schneller ihre Wirkung als sie es sonst taten und wieder war dort dieser pochende Schmerz in ihrem Kopf.

Langsam setzte Alessandra sich auf den Stuhl und sackte leicht in sich zusammen. In der Phiole war nicht mehr viel von dem Sud enthalten und durch den Krieg war nicht sicher, ob sie überhaupt noch Nachschub bekommen konnte; bald würde es also wieder schlimmer werden.

Dorian hatte ihr mittlerweile gestanden, dass er mit seinem Latein am Ende wäre und so regelte sie das, was noch zu regeln war. Die Kinder waren bei Adyanne sicher gut aufgehoben und wenn sie Felsons Vorschlag einer Hochzeit folgen würde, würden sie auch einen Vater bekommen, der sich mit Adyanne zusammen um sie kümmern und sorgen würde. Alles fügte sich Schritt für Schritt und liess Alessandra für einen Augenblick durchatmen können.

Dorians Worte über einen neuen Kriegsplan gaben ihr Hoffnung, dass sie nicht mehr lange durchhalten müsste. Letzlich sollte nun etwas in die Tat umgesetzt werden, was sie schon seit Wochen vorschlug, eine List. Nun blieb abzuwarten, ob der Plan gut sein würde. Alles was sie noch tun musste war durchzuhalten, sobald der Krieg vorbei wäre könnte sie sich ruhigen Gewissens fallen lassen.
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Alt 14.04.2014, 14:05
#4
Alessandra Rodin
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Der Bote verabschiedete sich und machte sich auf dem Weg das Schreiben an die Teilnehmer des Spezialeinsatzes auszuliefern. Müde liess sich Alessandra in den Stuhl an ihrem Schreibtisch hineinsinken, der Blick auf das Pergament und das Tintenfäßchen gerichtet. Ein Schreiben galt es noch zu verfassen, vielleicht sogar das Wichtigste bisher. Der Empfänger würde diesesmal kein Gardist oder hoher Herr sein, nein dieser wäre an ihre Kinder gerichtet.

Bisher kam noch keine Antwort von Adyanne auf ihr Schreiben und Sorge macht sich in ihr breit. Ging es ihnen wirklich gut? Sie hoffte so sehr, sie alle vor dem Einsatz noch sehen zu können.

Langsam richtete sich Alessandra wieder auf und nahm sich die Feder zur Hand, tunkte diese in das fast leere Tintenfäßchen und begann zu schreiben.


Liebste Alina, liebster Danaidh,

ich hoffe sehr, dass es Euch bei Tante Adyanne weiter gutgeht. ich vermisse Euch sehr und hoffe so sehr, dass wir bald alle wieder vereint sein können. Es ist etwas passiert, was ich immer zu vermeiden versuchte und ich bin so stolz auf Euch zwei, wie tapfer ihr das alles ertragt.

Ich weiss ihr könnt all das, was zur Zeit geschieht, noch nicht begreifen und fragt Euch, warum Eure Mami nicht bei Euch sein kann. Ich habe mir immer gewünscht, dass wir drei uns niemals treffen würden. Ich hatte gehofft, dass ich Euch all das geben kann, was Ihr vermissen müsst seit Euer Vater fort ist.

Ich möchte dass ihr wisst, dass ich jeden Tag an Euch denke und dafür kämpfe, dass wir bald wieder nach Hause gehen und dort glücklich sein können. Jeden Abend vor dem Schlafengehen bete ich zum Herrn Glaron, er möge diesen schrecklichen Krieg beenden und uns alle wieder vereinen und schon bald wird dieser Tag sein.

Ich werde mit Onkel Dorian und all meinen Kameraden und Freunden schon bald diesen Krieg beenden und schon bald werde ich wieder bei Euch sein. Dann kehren wir zurück nach Hause und werden uns viel Zeit füreinander nehmen, denn nur ihr seid mir noch wichtig.

Egal was kommen mag, eines wird immer sein: ich liebe Euch zwei.

Bis bald, Eure Mami Alessandra


Nachdenklich betrachtete Alessandra die Zeilen und fügte dem Brief auf einem zweiten Stück Pergament noch folgende Zeilen hinzu:

Liebe Adyanne,

am kommenden Wassertag wird sich dieser Krieg entscheiden. Auch wenn ich von einem Sieg ausgehe, möchte ich Dich dennoch bitten, dass die Kinder im Fall der Fälle bei Dir bleiben können. Mein Bruder Adolfo Rodin würde die Kinder sicher zu sich nehmen, erreichen kannst Du ihn über meine Familie in Bressanone im südlichen Faerlan. Mache meinen Besitz zu Geld und gebe all mein Hab und Gut den Kindern mit auf dem Weg, damit sie immer versorgt sein mögen.

Ich hoffe, Dich bald wiederzusehen aber falls es mir nicht vergönnt sein mag so lebe wohl und möge Glaron auf ewig mit Dir sein. Stets warst Du für mich da wenn ich Dich brauchte und ich werde Dir das nie vergessen.

Deine Alessandra


Langsam rollte sie beide Briefe zusammen und suchte einen Boten, der diese Briefe zustellen würde.
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Geändert von Alessandra Rodin (14.04.2014 um 14:12 Uhr).
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Alt 25.04.2014, 09:03
#5
Alessandra Rodin
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Der Krieg war gewonnen..fast jedenfalls. Nur ein Letztes war noch zu tun, die letzten Schergen noch zu vertreiben. Noch einmal müsste die Klinge sprechen, bevor endlich eine Zeit des Friedens anbricht und Ruhe einkehren würde.

Bald..würden sie wieder eine Familie sein, so wie Alessandra es versprach und so wie es sein sollte. Sie war des Kämpfens müde und wollte nur noch Ruhe. Schliesslich gab es da noch etwas, was endlich geregelt werden musste. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Alessandras Lippen als sie an den vergangenen Abend denken musste. Ein Versprechen zu lösen und ein neues Versprechen geben, das war ihr Ziel und so würden sie schon bald wieder eine Familie sein. Ihre Kinder hatten einen Vater verdient und ein Aufwachsen in Frieden. Das eine Ziel war erreicht..das andere würde schwer werden, aber seit sie sich entschieden hatte war sie sich sicher, dass auch das erfüllt werden würde.

Auch Dorian gab ihr Anlass zu hoffen. Würde er womöglich doch einen Weg finden sie zu heilen? Bisher hatte sie Felson nichts..von ihrem Problem erzählt, doch sollte sie dies bald tun. Mit jedem Tag fühlte sie sich ein wenig ausgezehrter und sie wusste, die Kräuter würden auch bald nicht mehr helfen. Felson fiel es bisher nicht auf..wie auch..sie war schon immer mehr dünn als füllig aber sie bemerkte es jeden Morgen wenn sie in den Spiegel schaute, ihr Körper wurde wie ihr Geist auch ausgezehrt und verlor Gewicht. So ruhte ihre Hoffnung weiter auf Dorian...
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Alt 20.05.2014, 08:46
#6
Alessandra Rodin
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Nachdenklich betrachtete Alessandra sich und ihren Zopf im Spiegel. Er gefiel ihr gut, auch wenn Sievert und Jonathan der Meinung waren, er verleihe ihr eine gewisse Strenge. Sie..und streng..leicht musste sie bei dem Gedanken daran schmunzeln.

Langsam löste sie den Zopf und liess ihr Haar auf die Schulter fallen. Ihr Gesicht..so jung, ihre Haut wie die Haut einer 14jährigen jungen Frau. Der einzige Unterschied zu ihrer einstigen Kindheit waren die Augen, die bereits soviel sahen. Und ja..eine gewisse Strenge vermochte auch sie zu sehen..doch lag es kaum an dem Zopf?

Das Leben war schön und es verblieb keine Zeit und keinen Grund für Strenge. Das Schicksal meinte es gut mit Alessandra. Ihr Mann kehrte heim und seit..dieser Kinderseuche sind auch ihre Kopfschmerzen fort. Doch war man bereits auf der Suche nach einem Gegenmittel, auf kurz oder lang würde sie wieder alt werden..wieder dreissig Sommer sein. Wie akribisch sie alle doch danach suchten es rückgängig zu machen, anstatt dieses Geschenk anzunehmen und zu würdigen.

Ihr Blick wandte sich zu ihrem Bett, in welchem Sievert noch ruhig schlief. Leicht lächelte sie und legte sich langsam zu ihm in das Bett und weckte ihn auf eine Weise, gegen die er sicher nichts haben würde.
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Alt 18.10.2014, 08:46
#7
Alessandra Rodin
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Der Schmerz in Kyrens Blick war echt und es war eine große Erleichterung Worte des Bedauerns aus seinem Munde zu hören darüber, dass er Frau und Kinder einst verliess. Sievert war also nicht der einzige Mann, der Frau und Kinder zurückließ, ob er auch eines Tages so..darüber sprechen würde?

Liebe...Beziehungen...von all dem hatte sie wahrlich genug. Es brachte nur Unglück über die Menschen und war einfach nicht für die Ewigkeit gebaut. Die Tugend mancher gottesfürchtiger Menschen war auch nur eine Fassade und Täuschung ihrer selbst. Mehr und mehr wurde Alessandra klar, dass es nur eine ewige Liebe geben würde: die Liebe ihrer Kinder und..die Liebe zu ihren Kindern.

Wie so manche Nacht sass Alessandra auch jetzt allein am rasselnden Feuer, mitten zwischen den Wohnzelten auf Valarian. Aus der Ferne klang das beruhigende Rauschen des Meeres und nur vereinzelt hörte man ein Schnarchen der anderen. Diese Nacht konnte sie allerdings auch das Rauschen nicht sonderlich beruhigen, sie war noch zu sauer über die Frau, die sie einst ihre Freundin nannte. Doch so sauer sie auch war, ging ihr der Streit näher als sie es zulassen wollte.

Freunde kommen und Freunde gehen, so war es auf Britannia schon immer gewesen und dieser hatte Alessandra und Jonathan vielleicht noch enger aneinander geschweisst. Keine Liebe...nein, eher das blinde Vertrauen, dass der andere für den anderen alles tun würde, um Schaden abzuwenden. Paulina hatte ihn weggeworfen..wie einen alten Stoffbären den man nun nicht mehr brauchte. War es Absicht, dass Paulina der Verlobung mit Jonathan zustimmte..und schon kurz darauf von Yasuo schwärmte? War es nur eine Lüge an sich selbst gerichtet und sie wusste gar nicht, was nun werden würde oder was all das bedeuten sollte? Es war egal..das Band war zerschnitten.

Leise atmete sie aus und erhob sich. Langsam ging sie in ihr Zelt und blickte lächelnd zu Alina und Danaidh, die in ihrem Bett schliefen. Anschliessend legte sie sich auf ihre Schlafmatte neben dem Bett und schlief nur langsam ein.
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Alt 24.10.2014, 08:01
#8
Alessandra Rodin
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Alessandra wollte schon aufgeben, Angelina zu suchen. Schier aussichtslos schienen die lange erkalteten Spuren zu sein und von den Zeugen von einst war auch nicht mehr als damals herauszubekommen.

Die Suche tat sie nicht nur aus Mitleid für Kyren, nein Alessandra musste sich eingestehen, sich in Angelina heinfühlen zu können. Wie Sievert Alessandra..liess Kyren Angelina mit den Kindern einst zurück und nun waren sie und Liria verschwunden und der kleine Sohn schon lange tot.

Vielleicht mag es auch Angst sein, dass Alessandra einst dasselbe Schicksal ereilen möge und vielleicht wollte sie einfach..durch die Aufklärung sich selbst davor bewahren. Wie sie..war auch Angelina scheinbar kein Kind von Traurigkeit gewesen..was gewisse Dinge betraf. Die Aufklärung wurde also so etwas..wie eine Läuterung von sich selbst..bis sie Dorian wiedersah.

Er sass plötzlich einfach im Tala..wieder jung und doch so, wie er immer war. Er hatte immer noch dieses breite Grinsen im Gesicht, dass sie so sehr an ihn schätzte. Doch es war lange her..und es wird nie mehr so sein wie früher..redete Alessandra sich ein. Und doch war da..wieder dieses Verständnisvolle..er hörte ihr zu als sie von Sievert erzählte und dort wo einst Leere war, fühlte sie wieder eine sanfte Wärme. Aber es ist lang her..und so wehrte sie sich dagegeb..und es wurde wieder kühler im Herzen.

Er würde ihr helfen, Angelina zu finden und er wusste Dinge, die selbst sie nicht erahnen konnte. Wissen, was nie im Gardearchiv auftauchte und dies von höchster Stelle scheinbar auch so beabsichtigt war. Der rote Mond..Portale..Dinge die einst in Vergessenheit gerieten oder irgendwann für einfach gegeben angesehen worden.

Sie kam endlich wieder vorwärts!
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Alt 05.11.2014, 09:43
#9
Alessandra Rodin
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Nach der Audienz mochte Alessandra nicht nach Hause gehen. Sie flüchtete an jenen Ort, den sie schon lange nicht mehr aufsuchte, ihren kleinen Bergsee bei Minoc. Sie wollte allein sein, niemanden sehen oder sprechen.

Hier konnte sie ein wenig vor sich selbst flüchten, aber auch vor all der Verantwortung, vor all den Konflikten oder Krisen, hier war sie einfach das Mädchen Alessandra, die nie aufhörte zu existieren, sondern stets nur unterdrückt wurde durch sich selbst.

Schon lange weinte das Mädchen in ihr nicht mehr, aber hier, am schönen Bergsee, konnte sie endlich ihren Gefühlen freien Lauf lassen und das kleine Mädchen nach außen dringen lassen. Es war jenes kleine Mädchen in ihr, das ihr zuflüsterte, all die Pflichten und Verantwortungen fallen zu lassen und wieder sie selbst zu sein. Für einen Moment fühlte sie sich wieder wie das kleine Mädchen, dass vor ihrem Vater floh und sich versteckte.

Lange hatte Alessandra nicht mehr geweint, sie konnte es sich nicht mehr leisten. Offizier der Garde, stellvertretender Jarl von Valarian, Mutter..wo blieb da noch Zeit zu weinen? Nur hier fühlte sie sich wieder frei, für diesen Augenblick liess sie es zu.

Der Oberst vertraute ihr nicht mehr, so schien es ihr, Das schmerzte sie mehr als ein Dolchstoß. Sie selbst verhielt sich ihm gegenüber wie ein störrisches Kind. Sie sah ihn einst als ihren Vater und nun verhielt sie sich wie eine Tochter; und doch war sie im Recht...zumindest in ihren Augen.

Langsam entledigte sie sich ihres Kleides und ihrer Schuhe und stieg in das kühle Wasser des kleinen Bergsees. Tief atmete Alessandra ein und schloss ihre Augen. Völlig in Gedanken tauchte sie tiefer in das kühle Nass und lächelte leicht. Es war jenes Lächeln, dass sie einst als junges Mädchen stets aufsetzte, wenn sie wiedermal zu rebbellieren trachtete. Und so gab sie sich den Gedanken an Jonathan hin, bis eine wohlige Wärme in ihr aufstieg und sie das kühle Wasser kaum noch spürte...

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Alt 08.01.2015, 22:36
#10
Alessandra Rodin
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Jonathan war abgehauen. Eindeutiger ging es beinahe nicht mehr, denn sein Haus war verlassen und die Wache berichtete, er habe die Fähre gen Britain genommen. Wieder lief er davon und nun liess er sie alle in Stich. Alessandra konnte es kaum begreifen, dass er wirklich dazu in der Lage war.

Mit mulmigen Gefühl schaute Alessandra sich in dem kleinen Dorf Valarian rum. Alles wirkte so unwirklich in dem Moment, als ihr klar wurde dass alles zusammen zu brechen drohte. Wie konnte er das tun...?

Eine Kiste habe Jonathan für sie im Langhaus hinterlassen, aber diese interessierte sie in dem Moment kaum. Enttäuscht war sie von ihm und statt nachzusehen, ging sie zum Stall um ihr Pferd zu holen. Sie hatte noch einen weiten Weg vor sich in das Fenisthal, wo Valatar sie sicher schon erwarten würde.

Es war bereits dunkel, als Alessandra Valatars Siedlung erreichte. Sein neuer Turm war nur als dunkler Schemen zu erkennen und sein Haus lag im Dunkeln. Alessandra klopfte an die Tür, aber niemand öffnete. Auch ein lauteres Klopfen verhallte wirkungslos und ihre Anspannung wuchs."Tu mir das jetzt nicht an verdammt" murmelte sie leise und klopfte ein letztes mal. Nur das Rauschen des nahen Meeres war zu hören, ansonsten herrschte Stille.

Ratlos schaute sie zu Yalla, ihrem treuen Ross seit vielen Jahren schon, und atmete leise aus. "Ein wahrlich perfekter Tag"...murmelte sie hörbar genervt und stieg auf ihr Pferd.

Leise fluchend gab sie Yalla die Sporen und sie preschte in vollem Galopp über die alte Handelsstraße, begleitet von dem Heulen der Schreckenswölfe.

Am nächsten Morgen weckte Chani, das Kindermädchen der Familie Rodin, die beiden Kinder und bereitete ihnen das Frühstück. Es dauerte eine Weile bis sie bemerkte, dass Alessandra nicht heimgekommen war. Doch das kam zuletzt des öfteren vor und so machte sie sich vorerst keine großen Sorgen.
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Alt 19.01.2015, 11:11
#11
Alessandra Rodin
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Leicht massierte Alessandra ihre Nasenwurzel, als sie den letzten Brief für heute abschloss und siegelte. Ein Ersuchen an Tari Ceres, Auskunft darüber zu geben ob Jonathan tat, was ihm durch das Tribunal aufgetragen wurde. Sie mochte es noch nie, hinter Kameraden herzuschnüffeln, aber etwas war im Begriff sich zu verändern.

Es war nicht nur Jonathan, der ihr Sorgen bereitete, auch Dorian und Felson trugen ihr übriges dazu bei. Ihre Kinder waren gesittetet als diese beiden Streithähne und noch fiel ihr nicht das richtige Rezept ein, die beiden endlich zur Vernunft zu bringen. Dabei sind Magier doch immer so klug..dachte Alessandra jedenfalls. Im Streite sind sie jedoch schlimmer als Alina und Danaidh.

Nichts desto trotz gab es nun endlich Fortschritte in der Angelegenheit mit dem Dämonenportal in Yew. Endlich haben sich Menschen gefunden, die die Sache angehen wollen. Alessandra selbst hatte noch ein eher persönlicheres Anliegen, diese Sache endlich zuende zu bringen, hatte solch ein Dämonenportal ihr vor einigen Jahren doch eine Person geraubt, die ihr sehr nahe stand. Insgeheim fragte sie sich, ob sie noch leben würde, in der Welt der Dämonen und Höllenqualen durchleiden müsste. Vielleicht konnte man das herausfinden..und sie eventuell befreien?

Noch ritt Alessandra nicht nach Hause, sondern schlug den Weg zum Friedhof ein, wo sich das Grab Dunjas befand. Im Dunkel war der Friedhof noch beklemmender als er es ohnehin schon war. Doch ein leichtes wehmütiges Lächeln huschte auf ihren Lippen, als sie Dunjas Grabstein berührte.
"Bald hat die Sache ein Ende...nicht mehr lang" murmelte sie leise.
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Alt 29.01.2015, 08:36
#12
Alessandra Rodin
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Es war wie jede Nacht vor einer wichtigen Mission oder einer anstehenden Schlacht, Alessandra fand kaum Schlaf und verbrachte die Zeit mit Nachdenken und dem Vorbereiten der Ausrüstung. Es beruhigte sie, die Klinge zu schleifen und die Rüstungsteile zu polieren, die Stiefel zu putzen und den blauen Umhang der herzoglichen Garde auf kleine Schäden zu untersuchen.

Alessandra verliess ihr Haus, sobald sie fertig war und blickte hinauf in den Himmel. Der blutrote Mond sollte in dieser Nacht ein letztes mal verdorben scheinen. so die Götter es zuliessen wäre in der nächsten Nacht alles wieder, wie es sein sollte, zumindest fast.

Sie ging spazieren und betrachtete mit einem wehmütigen Lächeln die Gebäude und den Wald Valarians. Viel Arbeit steckten sie hinein und bald würde alles vorbei sein. Ihre Entscheidung, in das Fenisthal zu Valatar zu ziehen war das eine, aber der Wunsch des Herrn Oberst, ganz Valarian aufgrund der Söldnergefahr aus dem Süden zu evakuieren das andere. Ein Kampf war aussichtslos, sollte es überhaupt dazu kommen. Valarian war keine Festung und Alessandra war nicht gewillt, vor ihrem Haus, vor den Augen ihrer Kinder Krieg zu führen.

Vom sanften Geräusch der Wellen begleitet erreichte sie die kleine Feuerstelle am Nordende der Insel. Ein letztes Mal entfachte sie jene und setzt sich auf den Baumstamm. Mit einem leisen Seufzer wünschte sie sich, Valatar wäre hier...aber wie jeder andere hatte auch er sich vorzubereiten auf das, was kommen wird.
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Alt 10.02.2015, 09:33
#13
Alessandra Rodin
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Der Konflikt mit den Waldelfen hatte sich verschärft, als die Order ausgegeben wurde, dass die Waldelfen unter Androhung der Todesstrafe die Grafschaft Britain nicht mehr betreten dürften. Doch zum Glück wusste Liandrel zu unterscheiden und so konnte Alessandra weiterhin Kontakt zu den Waldelfen pflegen.

Mittlerweile lehrte sie nicht nur Lilianae, sondern auch Etheldir die Sprache der Menschen. Es fiel Alessandra leichter als befürchtet, denn Liandrel war nie dabei anwesend, um als Dolmetscher zu agieren. So blieb nur das Deuten auf Gegenstände, Körperteile oder Elementen der Natur, um die ersten Begrifflichkeiten deutlich zu machen und zu lehren.

Alessandra genoss mehr und mehr den Wald nahe der Sala, die Ruhe aber auch den offensichtlichen Frieden, der dort vorherrschte. Die Waldelfen sahen vieles anders, als die Menschen es taten..und es wohl auch niemals anders tun würden. Ein Schamgefühl kannten sie nicht, Politikwirren waren ihnen fremd und auch die strengen Gesetze der Götter fanden dort kaum Einzug. Mit einem inneren Schmunzeln musste Alessandra daran denken, als sie Liandrel den Glauben an Volo erklären wollte und der Waldelf daran kaum Schlechtes fand.

Bald schon würde sie eine gewisse Zeit bei ihnen verbringen..nicht in deren Heiligtum aber an der Grenze. Sie war nicht der erste Mensch dort aber dennoch empfand Alessandra es als große Ehre, dass die Waldelfen es ihr erlaubten. Wie Lilianae und Etheldir die Sprache der Menschen lernen wollten, so wollte Alessandra mehr lernen..über die Natur..und der Welt, in der sie lebten. Doch insgeheim hoffte sie, eine Brücke zu schlagen zwischen den Waldelfen und Menschen...denn es waren vor allen Dingen die Menschen, die davon profitieren würden.

So begann sie dann ein Tagebuch zu führen, um ihre Erlebnisse festzuhalten.
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Alt 13.02.2015, 08:56
#14
Alessandra Rodin
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Hätte man Valarian retten können? Immer wieder stellte Alessandra sich diese eine Frage immer und immer wieder. Hätte man Valarian retten können, wenn man schneller gehandelt hätte?

Ihr Haus war wohl inzwischen niedergebrannt, ebenso wie die große Halle, die Wohnhäuser der anderen..oder die Feinde hatten nun einen ausgezeichneten Brückenkopf Richtung Britain. Ebenso dürfte die Südfestung abgeschnitten sein..allen in allem eine Katastrophe.

Hastig verfasste Alessandra einen Brief an ihre Hoheit. Sie musste erfahren, was passiert war. Der Angriff auf Valarian war ein kriegerischer Akt und zugleich könnte es der Auftakt eines neuen langen Krieges sein. Die Liste der möglichen Verbündeten war kurz, von den Hochelfen hörte man schon nichts mehr, als es darum ging das Dämonenportal zu schliessen. Die Zwerge schickten auch nur einen Krieger und die Waldelfen mischten sich garantiert nicht ein, erst recht nicht nach dem Verbot Britain zu betreten. Nun hiess es abwarten.

Valarian war verloren und dies war erst der Anfang.
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Geändert von Alessandra Rodin (13.02.2015 um 12:18 Uhr).
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Alt 14.02.2015, 09:23
#15
Alessandra Rodin
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Der Wasserfall war beeindruckend, wunderschön und imposant bildete er eine weitere Grenze zum Herzen des Waldelfenlandes. Insgesamt war das Land nördlich von Yew sehr beeindruckend, auf seine Weise schön und friedlich.

Langsam schlug Alessandra ein Buch auf, welches sie auf ihrem Schreibtisch im Offiziersquartier der Garde gelegt hatte. Die Erlebnisse bei den Waldelfen wollte sie unbedingt festhalten und für Alina hinterlassen. Eines Tages könnte Liandrel auch für Alina ein guter Lehrer sein, vielleicht auch für Danaidh.

So tunkte sie die Feder in das kleine Tintenglas und begannt ihren ersten Eintrag niederzuschreiben:



Heute ging ich wieder zum alten Tempel an der Grenze des Waldelfenlandes. Wie Liandrel mir einst sagte, dient dieser Ort dem Zweck, mit Vertretern anderer Völker zu sprechen, da niemand in das Herz, der Sala, kommen dürfte.

Ich weiss nicht, wem der Tempel einst geweiht war, doch liegt die Vermutung nahe, dass es ein Tempel menschlicher Götter war. Vielleicht sogar Glaron, denn einige der Symbole kamen mir bekannt vor. Vielleicht gelingt es mir eines Tages, das Geheimnis des Gemäuers zu ergründen.

Die Waldelfen erfüllten mir meinen Wunsch, für eine gewisse Zeit bei diesem Tempel zu leben, zu lernen aber auch zu lehren. Ich wäre nicht der erste Mensch, der dort leben würde, doch wer meine Vorgänger waren erzählte mir Liandrel bisher nicht, auch wenn ich eine gewisse Ahnung habe, wer gemeint sein könnte.

Ich glaube ich kann sehr viel von den Waldelfen lernen und mehr noch hoffe ich, ein Band zwischen meiner Familie und ihnen zu knüpfen. Es mag uns allen nützen, wenn wir einander besser verstehen und auch das Land achten, in welchem wir leben. Ich glaube, dass es Jahre dauern mag, bis ich auch nur die Spitze jenes Verständnisses freigeschaufelt habe, welches es zu ergründen gilt.

Ich lerne viel, während ich Lilianae und Etheldir unsere Sprache lehre, über die Waldelfen selbst. Sie schlafen nie, sie meditieren eher oder ruhen einfach. Sie kennen kein Schamgefühl, so wie wir Menschen es durch Erziehung und Glauben erwerben und sie sind nicht monogam. Liandrel macht kaum einen Hehl aus diesem Leben, dafür respektiere ich ihn.

Gestern sah ich Lilianae das erste mal herzlich Lachen. Ich glaube sie vertraut mir, und dieses Vertrauen erfüllt mich mit einem gewissen Stolz. Um nichts in der Welt würde ich dieses Vertrauen jemals riskieren wollen, und so hoffe ich dass auch Etheldir, mein zweiter "Schüler" mir eines Tages so vertrauen wird, so wie auch ich ihnen vertraue.

Alessandra Rodin
Britain, 30. Ador 1316


Leicht lächelnd streute sie etwas Sand über die feuchte Tinte und schloss das Buch.
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Alt 02.03.2015, 09:14
#16
Alessandra Rodin
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Die Nacht war geplagt von Alpträumen. Immer wieder träumte sie von der Fratze Valerius und seinen Folterinstrumenten und immer wieder wachte sie schreiend auf, als sie träumte wie er ihr mit einer Zange den Zahn herausriss.

Der Heiler hatte ihre Wunden versorgt, doch blaue Flecken hinterblieben auf ihrem Leib. Jede Faser ihres Körpers schmerzte, doch fühlte sie ihn nur wie aus weiter Ferne. Die Folter war gewiss nur der Anfang, denn sie war nur ein Zeitvertreib von Jaffar, nicht mehr und nicht weniger, ausgeliefert seiner Gnade und seinem Gutdünken.

Alessandra stand langsam auf und trat an das Fenster des Lazarettes. Überall feindliche Soldaten, wo einst Gardisten und Kämpfer der Verbündeten standen. Die Südfestung war einst ein Bollwerk gegen das Böse und nun beherbergte sie selbst..das Böse.

Eine Flucht war ausgeschlossen..also beschloss sie den Rat Yazminas anzunehmen...und auf die Diplomatie zu setzen. Sie würde ihre Kinder..und Valatar wiedersehen..doch hoffentlich wird der Preis nicht zu hoch sein...
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Alt 10.03.2015, 10:01
#17
Alessandra Rodin
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Die Tage waren ruhig und Alessandra verbrachte sie mit ihren Kindern im Fenisthal. Den Dienst liess sie vorerst Dienst sein und auch Valatar wollte sie nicht besuchen. Sie war ein wenig genervt von seinem Gebahren nach ihrer Entführung, vor allen Dingen als Alessandra ihm sagte, sie könne ihm keine dienstlichen Informationen bezüglich Alfdur geben.

Bis auf wenige Ausnahmen wollten Männer bisher immer den eifrigen Beschützer spielen, scheinbar war Valatar auch keine Ausnahme. Gewiss, es war noch immer besser als wenn sich ein Mann hinter ihr verstecken wollen würde..wie Darius einst..aber manchmal verursachte dieses Verhalten Alessandra Kopfschmerzen.

Nachdenklich schaute sie Danaidh beim Spielen mit seiner Schwester zu. Auch er würde sicher eines Tages so werden, ein Beschützer, doch würde er ein besserer Mann als sein Vater werden, dafür würde sie schon sorgen. Leicht lächelte sie bei dem Gedanken, dass er wohl eher jeden Verehrer seiner Schwester kritisch beäugen würde. So sind sie eben..die Männer.

Seit der Entführung hat sich vieles verändert. Nur durch die Gunst Jaffars kam sie frei und das wurmte Alessandra oftmals sehr. Auch wenn sie viel dafür tat..damit es zu dieser Gunst kommen konnte, war ihr der Gedanke daran zuwider..Prinz hin oder Prinz her.

Nachdenklich blickte sie in Richtung des Hauses von Valatar. Er sagte es einmal selbst, ihre jugendliche Schönheit gefiel ihm sehr, nahm er sie überhaupt als die Frau wahr..sie die war? Etwas in ihr zweifelte daran, aber man wird es sehen.
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Alt 17.03.2015, 16:32
#18
Alessandra Rodin
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Es gab eine Zeit, da verehrte Alessandra diesen Mann und sah ihn als eine Art Vaterfigur an. Er hatte sie einst zum Altar geführt, am Tage ihrer Hochzeit mit Sievert. Es gab eine Zeit, da waren die Sorgen seiner Untergebenen wichtig und ein Ohr konnte man stets bei ihm finden.

Doch diese Zeit war nun vorbei, spätestens als Alessandra diesem Mann gegenüber ihren Rücktritt kundtat. Auch wenn er sagte, er würde es sich überlegen, so wusste sie doch dass er ihren Rücktritt kaum zulassen würde, zu ihrem Bedauern.

Der Mann war hart geworden in den Jahren, er war nicht mehr derselbe, den Alessandra einst zu schätzen wusste. Er verfolgte sein Ziel, die Ausmerzung der Tunkalisten und aller Feinde des Reiches. Sorgen und Nöte waren nicht mehr wichtig, sie waren Hindernisse auf dem Wege zum Erfolg. Es gab eine Zeit, da hätte dieser Mann Alessandra nie ihren Peinigern hinterhergeschickt, sie zur Jägerin ihres eigenen Schmerzes, ihrer eigenen Furcht gemacht.

Alessandra fürchtete sich, sie fühlte sich schwach. Sie hörte die Worte Damians in ihrem Ohr, sie wäre nur eine Marionette dieses Mannes...und sie wusste nun: Damian hatte recht. Sie war kein Hauptmann mehr, Valerius hat ihr nur zu gut gezeigt, was sie noch war: ein Opfer. Ein Opfer dass sich nach der Folter nur durch die Gunst Jaffars retten konnte, mit Hilfe "weiblicher Diplomatie"

Ihre Ängste interessieren diesen Mann nun nicht mehr, er hielt sie für feige. Ja..sie war feige und hatte Angst, insbesondere aber auch um ihre Kinder. Die Botin Tunkalis brachte ihre Kinder bereits in der Hexenfestung ins Spiel, wer sagte, dass Valerius diese Drohung nicht wahr machen würde?

Alessandra konnte Paulina nicht befragen, sie wollte Paulina nicht befragen. Denn Valatar bestätigte nur ihre Sorge: Valerius war gebieterisch..und Paulina ihm gegenüber sehr willig gewesen. Er hatte es gesehen und spätestens nun war sich Alessandra sicher..diese Aufgabe muss jemand anderer tun.

Doch interessierte es diesen Mann denn noch, wenn Alessandras Kinder..oder sie selbst eines Tages tot in ihrem Haus aufgefunden werden...oder gar nicht mehr? Alessandra war sich dessen nicht mehr sicher..und sie vertraute diesem Mann nicht mehr..sie vertraute Bolwen nicht mehr.
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Alt 29.03.2015, 08:21
#19
Alessandra Rodin
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War sie enttäuscht, traurig oder erleichtert? Alessandra vermochte es selbst nicht genau zu sagen, denn nach 13 Jahren Dienstzeit fällt jeder Abschied schwer, so sehr man sich auch danach sehnte. Sie war nicht länger Mitglied der Garde und es würde sich nun eine Menge für sie ändern.

Doch Alessandra war enttäuscht, enttäuscht davon, dass sie in einem kurzem Gespräch am Stall der Garde davon in Kenntnis gesetzt wurde, keine Verabschiedung beim Apell und das nach nach langen Jahren guter Dienste. Nur ein paar vorformulierter Dankesworte vom Oberst und dann war das Kapitel Garde dann auch beendet.

Dies zeigte einfach, dass ihre Entscheidung richtig war, die Garde von einst gab es nicht mehr, Kameradschaft...für einander einzustehen...elitäre Kampfkraft..all das ist in den letzten Jahren mehr und mehr verschwunden. Doch all das war nun Vergangenheit, denn nun begann ein neues Leben.

Leicht lächelnd blickte Alessandra in die Richtung der Kinderzimmer. Oh die beiden würden Augen machen, denn nun muss Mama nicht immer zur Arbeit, nein nun hatte sie Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Verbrecher...Kriege..Poltik..all das lag nun hinter ihr, nun würde sie sich und ihrer Familie eine Heimat schaffen..im Fenisthal.
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Alt 25.04.2015, 13:33
#20
Alessandra Rodin
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Der Morgen danach...mit diesem verdammten Kater. Es war zuviel Wein, den sie mit Logan trank und trotz des Kopfschmerzes bereute sie den Abend kaum. Es war ein guter Abend und es war gut wieder frei zu lachen und sich ein Stückchen weit gehen zu lassen. Der Obrigkeit war sie keine Rechenschaft mehr schuldig und Valatar...nein auch ihm nicht mehr.

Der Streit mit ihm war nicht beigelegt, wobei es weniger ein Streit war, mehr ein leichtes Zerwürfnis, einige Punkte in denen sie einfach nicht übereinkommen wollten oder konnten. Auch die gemeinsame Nacht änderte kaum etwas daran, dass Alessandra eine gewisse Distanz zu ihm bewahren wollte. Er hatte es ihr freigestellt, die Beziehung zu beenden und je mehr sie darüber nachdachte, sagte sein Verhalten doch mehr als tausend Worte. Er war stur und beharrte auf seinem Standpunkt und kämpfte nicht um die schwindende gemeinsame Zukunft.

Doch vielleicht war es einfach ein weiteres Mosaiksteinchen in dem neuen Leben. Viele Dinge galten überdacht zu werden und Valatar war eines davon.

Im Fenisthal konnte Alessandra ihre Idee, ein gemeinsames Lernen und Lehren mit den Waldelfen, kaum noch realisieren. So galt es nun einen neuen Ort zu finden, doch dies gestaltete sich schwieriger als gedacht. Doch noch war sie nicht bereit, ihre Idee aufzugeben..dafür Valatar aber schon.
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