[veröffentlicht] Temperamente der Magie

[Aledan Celnath]

Titel: Temperamente der Magie
Author: Aledan Celnath



verfasst: Sommer, 1292.

Vorwort

Ich widme dieses Buch der Betrachtung der Einteilung, die häufig über Anwender der Magie vollzogen wird.
Diese Temperamente sind im Volksmund an drei Farben verknüpft, welche gleichsam oft als Symbolik dienen.

Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass die Magie, speziell das arkane Gewebe, allzeit neutral darsteht und keine Tendenz oder Präferenz zu einem der Temperamente offenbart.
Es gibt keine "weiße Magie" oder "schwarze Magie" an sich, letztlich ist es der Anwendungszweck, der diese Fehldeutung häufig provoziert.

Im Folgenden werde ich die einzelnen Wege aus meinem persönlichen Blickwinkel beleuchten, alle Einschätzung beruht auf Erfahrungen oder Schlüssen.



Weiße Magier

Als Weißmagier bezeichnet man häufig jene Arkane, die sich dazu verpflichtet fühlen, mit ihrer Magie ausschließlich produktive, helfende Anwendungen zu vollziehen. Dazu fallen in erster Linie jene, die sich der Heilungsmagie oder Schutzmagie verschrieben haben. Aber auch weniger offensichtlich könnten dazu Elementarmagier zählen, die ihre Kräfte nutzen, um die Nutzbarkeit von Land und Feldern zu erhöhen, Beschwörer, die ihre Wesen zu Arbeitsdiensten bereitstellen.
Ich persönlich forsche zum Beispiel an thaumaturgischen Möglichkeiten, Menschen das Leben zu erleichtern.

Allgemein ist es jedoch eher die Grundeinstellung, die einen weißen Magier auszeichnet. Eine friedliche Grundhaltung wohnt dabei nahezu allen von ihnen inne. So sind diese oftmals darauf bedacht, auch in Konflikten möglichst wenig Schaden zu verursachen. Ein Weißmagier würde sehr viel eher nur zu Lähmungsmagie greifen, oder reflektiven Schutz nutzen, als einen möglichen Kontrahenten offen zu attackieren.

Nichtsdestotrotz gibt es auch Fanatiker unter den Weißmagiern, die aggressiv gegen Schwarzmagier vorgehen würden und auch tun, die sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht haben.

Dadurch wird deutlich, dass mit der weißen Magie häufig das Streben nach Gerechtigkeit im Sinn der Produktivität und des friedlichen Miteinander angestrebt wird. Dies richtet sich weniger nach bestehenden Gesetzen, als mehr nach dem übergeordneten Sinn für "Gutes".
Für die meisten Weißmagier bedeutet das arkane Gewebe ein Geschenk, dass es ihnen ermöglicht, auf vielfältige Weise positive Effekte zu erzielen.


Schwarze Magier

Schwarzmagier nutzen das arkane Gewebe beinahe ausschließlich dazu, um damit ihren persönlichen Einflussbereich zu vergrößern, Macht zu gewinnen, Macht zu demonstrieren oder Vernichtung zu erreichen. Für sie ist die Magie oftmals nur ein Mittel, um sehr weltliche Ziele zu erreichen, die bis hinab zu Trivialitäten wie Gold reichen können.

Eine Kehrseite der schwarzen Magie und der induzierten Rücksichtslosigkeit ist auch, dass Schwarzmagier bisweilen Gefallen an den erzeugten Schmerzen und Leiden finden und daraus eingebildete Kräfte schöpfen. Dies kann bis hin zu Abhängigkeiten von diesen starken Gefühlsregungen führen oder Ekstatische Kontrollverluste hervorrufen. Mit zunehmender Macht mag sich auch Größenwahnsinn zu den charakterlichen Eigenschaften von Schwarzmagiern gesellen, meist kombiniert mit Paranoia und Misstrauen, da die Behauptung gegenüber anderen Schwarzmagiern als wichtig erachtet wird.

Im Gegenzu objektiv betrachtet, liegt ein Hauptfokus der Schwarzmagier oft auf dem Studium der Kriegsmagie. Denn zu diesem Temperament zählt auch insbesondere der Blick auf der Magie im Kampf, auf Wehrhaftigkeit. Somit kommt es immer wieder vor, dass Armeen auch Schwarzmagier fest in ihren Reihen integriert haben oder als Söldner anheuern.

So kann es auch durchaus sein, dass arkane Zünfte in manchen Gebieten alle drei Temperamente beheimaten und unterstützen, um maximales Wissen zu erlangen und für jeglich erdenklichen Fall sowohl Meinungen wie auch Anwendungen zur Verfügung zu haben. Oftmals obliegen Weiß- und Schwarzmagier dann strengen Regeln, um ein friedliches Auskommen zu sichern.


Graue Magier

Graumagier stellen wohl den größten Anteil der Temperamente. Unter jenen finden sich alle Anwender der Magie, die keines der Extreme als reizvoll empfinden und sich ein großes Anwendungsspektrum der Magie offenhalten wollen.
Damit verbunden ist auch, dass beinahe alle Arkane dieses Weges durch jenes Allgemeinheitsstreben weniger Macht entwickeln können, als es die beiden "Reinen", unvermischten Temperamente können. Jedoch liegt dies auch immer an der Gunst, die das Gewebe den Magiern bei Geburt erwiesen hat und wie viel Aufwand sie auf ihr Studium der Künste verwenden.

Oftmals bilden Graumagier auch so etwas wie die neutrale Kontrollinstanz der beiden anderen Temperamente. Ihre Sicht der Dinge strebt nach purer Objektivität, teilweise liegt ihnen auch mehr an der Beobachtung der Dinge, als an der direkten Einflussnahme.



Abschließende Worte

In den vorgehenden Beschreibungen habe ich mich kurz gefasst, um den Rahmen eines Einzelwerkes einzuhalten. Jene Temperamente in wenigen Worten zu beschreiben, ist beinahe auch unmöglich.
Indiz dafür ist alleine schon, dass die Vielfältigkeit des Charakters senkrecht zu der Tendenz der Temperamente verläuft und die Arkanen somit teils auch kaum kategorierbar sind. Die Temperamente dienen diesbezüglich einzig als grobe Orientierung.

Erstrebenswerte Ziele wie der bewusste und sparsame Umgang mit dem Gewebe, Ehrhaftes Auftreten, Streben nach Wissen sind oder sollten in allen Wegen, ja sogar bei allen Arkanen, zu gleichen Teilen vorhanden sein.